Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Die zwei Seiten einer Münze (1) von silverbullet27

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Kapitel 7 - Kopf

Nicht nervös sein. Nicht nervös sein… Das hättest du dir sparen können, alter Mann!

Während der gesamten Unterhaltung der Mischlingsfrau und der Primary hatte er sich unwillkürlich in die Hauptkonsole gekrallt. Ease war nicht wieder auf der Brücke aufgetaucht, nachdem der Hive aus dem Hyperraum gefallen war, aber Bonewhite wusste, was der Captain der Wache gerade tat: junge Blades verprügeln. Offiziell nannte sich das Trainieren, aber der mentalen Resonanz nach erfuhren einige der Grünschnäbel gerade, was es hieß, einem wirklich wütenden älteren Offizier in die Quere zu kommen. Und nun war auch noch das Schiff der Primary in den Hyperraum gesprungen.

‚Ease…'

‚NEIN.'

‚Ease, ich meine es ernst: wir haben Probleme. Komm sofort auf die Brücke!'

Er wies Sudden an, die Menschen zu holen und dann die Darts bemannen zu lassen – persönlich. Die Menschen waren schneller als Ease, der erst das gesamte Schiff durchqueren musste. Und sie waren genauso wenig erfreut, wie er. „Offenbar haben wir nur die Wahl, einander zu vertrauen…"

„Sicher", ließ sich der Anführer der Menschen vernehmen. „Und was schlagen Sie nun vor?"

„Wir werden einen Weg finden.", entgegnete Bonewhite und wieder fuchtelte der Wilde mit seiner Waffe herum, als Ease auf die Brücke stürmte. „Sie können auf der Brücke bleiben, aber bitte verzichten Sie darauf, uns ständig bedrohen zu wollen."

„…abgesehen davon, dass wir hier eh in der Unterzahl sind und das nur wenig Sinn macht…", brummelte der Cleverman der Gruppe.

„Ronon, Waffe runter." Der Wilde reagierte wie ein schlecht dressiertes Tier, aber er reagierte auf den Anführer. „Wir werden in der Tat in der Nähe bleiben." Selbstsicher tätschelte der, den sie Sheppard nannten, seine eigene Waffe und bedeutete seinen Leuten, ihm auf den Gang zu folgen.

Ease knurrte vernehmlich, nachdem Bonewhite ihn kurz informiert hatte und fragte: ‚Wie konnte das passieren?'

‚Ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht.'

‚Und wie finden wir Guide nun wieder?'

‚Er ließ mich die Frequenz seines Senders verändern und verstärken – Hasten ist schon auf dem Weg hierher, um die Sensoren darauf neu einzustellen.'

‚Und sobald das Schiff der Primary aus dem Hyperraum fällt…'

‚… werden wir wissen, wo er ist', beendete Bonewhite den Gedanken des anderen.

Beide wollten lieber nicht daran denken, in welchem Zustand sich ihr Commander dann vielleicht befinden könnte. ‚Wozu brauchst du mich?', fragte Ease und schaute sich um – alle Stationen waren mit Drohnen besetzt und er besaß kein sonderliches Geschick mit Sensorentechnik.

‚Sorg dafür, dass Sudden den Menschen nicht weiter über den Weg läuft – oder sonst jemand außer den Drohnen.' Er hatte keine Zeit und Muße, sich neugierigen Fragen zu stellen. ‚Und die Drohnen sollen vor allem den Wilden im Auge behalten!'

Bonewhite traute dem ehemaligen Läufer nicht, immer den Befehlen seines Anführers zu gehorchen. Guide hatte ihm alles, was er von den Menschen, die jetzt an Bord seines Schiffes waren, wusste, erzählt. Der Cleverman war für einen Menschen genial, aber nervtötend. Ihn sollte er ignorieren und nur bei technischen Schwierigkeiten hinzuziehen. Hasten war ein guter Ingenieur, aber es fehlte diesem Hive an einem brauchbaren Wissenschaftler, wenn Guide nicht an Bord war. Blueface hatte durch seinen Verrat eine große Lücke hinterlassen, und es tat Bonewhite Leid, dass dieser für seine Sünden bisher nicht hatte büßen müssen.

Der Anführer der Menschen, dieser Sheppard, war Guide nicht unähnlich. Auch wenn Bonewhite nur wenig von dessen Geist schmecken konnte, so kam ihm vieles vertraut vor: Selbstsicherheit, Mut, Verstand und Erfindungsreichtum. Für einen Menschen war das erstaunlich. Und er hatte zusammen mit Guide aus der Gefangenschaft der Genii fliehen können. Wie genau, das verbarg sein Commander vor ihm, aber Bonewhite ahnte, dass dieser Mensch einen nicht unerheblichen Teil zu dem Unternehmen beigetragen hatte. Sollte etwas schief gehen, verlasse ich mich auf dein Urteil, was die anderen Menschen angeht. Das hatte Guide zu ihm gesagt. Noch hatte er kein Urteil gefällt.

Selbst über den Wilden, den ehemaligen Läufer, war sich Bonewhite noch nicht ganz im Klaren. Sicher, er war wild und unberechenbar, unter Umständen würde er sogar den Befehlen seines Anführers zuwider handeln, andererseits… Er sollte persönlich für den Tod des Großen Jägers verantwortlich sein, etwas, das Bonewhite nun wahrlich nicht bedauerte, sondern eher begrüßte.

Nachdem der Krieg gegen die alten Lanteaner gewonnen war, hatte Snow den Lords der Zenana erlaubt, an einer der Jagden teilzunehmen, für die der Große Jäger berühmt war: nur die besten Läufer waren als Wild eingesetzt worden. Die tapfersten ihrer Herden, ausdauernd, stark, gewitzt. Bonewhite empfand solche künstlichen Jagden schon immer als dekadent, aber Guide hatte ihn beschworen, nicht einmal so darüber nachzudenken. ‚Lightning würde dich in der Luft zerreißen! Er wartet nur auf eine Gelegenheit, dich aus dem Weg zu räumen!'

‚Wozu brauchen wir so etwas? Es gibt genügend Menschen, die wir auch ohne Peilsender jagen können!', hatte Bonewhite gefragt und sich ungemütlich umgeschaut. Alle schienen begeistert gewesen zu sein, nur er war es nicht.

‚Still! Bleib an meiner Seite oder halte dich zumindest von Lightning fern!' Dann war Guide davon gestürmt und Bonewhite ihm gefolgt. Niemanden hatte es gewundert, dass der Commander von seinem Protegé begleitet wurde, ebenso, wie der damalige Zweite Offizier Lightning mit zweien seiner eigenen Günstlinge die Fährte aufgenommen hatte.

Die Jagd hatte auf einem dicht bewaldeten Planeten stattgefunden, schwieriges Gelände, nur wenig überschaubar. Irgendwann war Guide im Unterholz verschwunden gewesen und Bonewhite allein und lustlos unterwegs. Er hatte alles Mögliche gerochen, den Schweiß des menschlichen Wilds, verschiedene Tiere, die Gerüche der anderen Jäger, nur nicht Lightning, der plötzlich hinter ihm gestanden und einen Stunner auf seinen Kopf gerichtet hatte. „Man sagt, wenn man einen Wraith nur oft genug genau in den Nacken trifft, würde er sich davon nie wieder richtig erholen…", hatte dieser geschnarrt und Bonewhite schloss die Augen, während Lightning's Brüder vor sich hin gelacht hatten.

„Ah, ein Experiment, dafür bin ich jederzeit zu haben!", war Guide's Stimme plötzlich zu hören gewesen. „Allerdings bin ich nicht sonderlich mit dem Testobjekt einverstanden, wie du dir vielleicht denken kannst." Der Commander hatte seinerseits eine Waffe auf Lightning's Kopf gerichtet und geknurrt.

„Dann bietest du dich vielleicht selbst an, Guide?" Nun hatten Lightning's Brüder Imprint und Knell, ihre Waffen erhoben gehabt.

Einige Sekunden war nichts geschehen, dann war Ease zusammen mit Sapper aus den Büschen erschienen, hatte gelächelt und gemeint: „Was immer ihr hier auch gerade für ein Spielchen treibt, der erste, der seine Waffe abfeuert, hat meinen Dolch zwischen den Augen stecken… davon hat sich meines Wissens nach noch nie jemand wieder erholt."

Ein Aufblinken der Anzeigen holte Bonewhite in die Gegenwart zurück. Eilig berechnete er einen Kurs und trat auf den Gang hinaus zu den Menschen: „Wir haben etwas…"


weiter: Kapitel 8
Schlusswort:

A/N: Ich habe den Wraith, der die Mittelstation mithilfe der gestohlenen Informationen von Guide einnehmen konnte, einfach mal Blueface genannt. Dessen Stelle als Leiter der Clevermen wird in den Legacy-Büchern von jemandem namens Ember übernommen, der hier aber noch nicht auftauchen wird.

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.