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Die zwei Seiten einer Münze (1) von silverbullet27

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Kapitel 5 - Kopf

Die Lanteaner waren wieder an Bord und Bonewhite stand grübelnd am Kontrollpult der Brücke. Guide hatte ihn wissen lassen, dass er nun einige Zeit damit beschäftigt wäre, die Mischlingsfrau in ihre Rolle einzuweisen. Je weiter die Zeit voranschritt, desto stärker spürte er eine neue Präsenz unter ihnen, die auch den anderen Wraith nicht entgangen war. Besonders Sudden hob mehrmals dazu an, Bonewhite nach dem Grund dafür zu fragen, doch der Zweite Offizier hatte ihn jedes Mal mit scharfen Blicken zum Schweigen gebracht. Er verweigerte jeden mentalen Kontakt, was schließlich dazu führte, dass Ease auf der Brücke auftauchte und direkt Zugang forderte: ‚Ist SIE das etwa?'

‚Anzunehmen.' Bonewhite fiel auf, dass der Kommandant der Wachen zum ersten Mal seit langer Zeit sein stoisches Lächeln abgelegt hatte.

‚War sie das letzte Mal, als die Lanteaner hier waren, auch dabei?'

‚Ja.'

‚Damals habe ich sie aber nicht gespürt, was…'

‚Die Umwandlung muss ihre Präsenz verstärkt haben', entgegnete Bonewhite und knurrte missmutig. Er wollte jetzt nicht reden. Er wollte nicht darüber nachdenken, was für einen womöglich tödlichen Fehler sie gerade im Begriff waren, zu begehen.

Ease verstand den Wink, runzelte jedoch nachdenklich die Stirn. Dann verscheuchte er Sudden und nahm dessen Platz an der Navigationskonsole ein. Es war das Vorrecht der Lords der Zenana, jeden rangniedrigeren Offizier von seinem Posten ablösen zu können. Und da Ease nicht in sein Quartier gehen wollte, welches im Verbotenen Bereich lag, wo Guide und die Mischlingsfrau gerade die Scharade einübten, die zum größten Bluff in der Geschichte der Wraith werden könnte, beschloss er, auf der Brücke zu bleiben.

Konsterniert schaute Sudden zu Bonewhite, der ihn mit einem Kopfnicken der Kontrollzentrale des Hives verwies. ‚Geh einfach. Du wirst noch genug zu tun bekommen', meinte er und hoffte, dass Sudden sich damit zufrieden gab. Wahrscheinlich ist es eh besser, wenn in der nächsten Zeit außer Ease und mir nur Drohnen hier sind. Sie hatten der Mannschaft lang genug vorgemacht, dass sie seit Snow's Tod unter dem Schutz einer jungen, aber doch sehr mächtigen Königin standen. Auf ein direktes Zusammentreffen der anderen Offiziere mit der Mischlingsfrau legte Bonewhite aber keinen gesteigerten Wert.

Snow. Jedes Mal, wenn er an sie dachte, versetzte es ihm einen Stich in der Magengegend. Nein, an ihren Tod wollte er jetzt nicht denken. Er atmete tief durch und sah sich selbst, wie er vor langer Zeit allein mit ihr im Thronsaal gewesen war, um ihr mitzuteilen, dass Guide vermisst wurde.

‚Ich denke doch, dass mein Vater selbst auf sich aufpassen kann!', hatte sie ihn angefahren, als er seine Sorgen geäußert hatte.

Ja, das war genau das, was Guide ihnen allen immer hatte weismachen wollen: dass er immer einen Weg finden würde. Aber diesmal sollte Bonewhite Recht behalten mit seinen Bedenken. Guide war nicht wieder aufgetaucht, nachdem er einer Strahlung auf den Grund hatte gehen wollen, der von einem unterentwickelten Planeten ausgegangen war. Heute wussten sie es besser – wie die Genii sie seit langem genarrt hatten.

Einige Wochen später hatte Snow ihn zu sich rufen lassen, was zuvor nur selten geschehen war. „Ich habe Lightning auf Guide's Posten gesetzt. Nun bist du Zweiter Offizier", hatte sie ihm verkündet. Er hatte genickt und eine Zeit gewartet, doch als sie nichts mehr sagte, wollte er schon gehen.

„Kein Wort des Dankes?", war ihre Frage gewesen, die ihn zurückhalten sollte. „Ich hatte etwas mehr erwartet, Bonewhite…"

„Ich danke Euch für Euer Vertrauen, meine Königin."

„Guide vertraute dir. Es wäre ein Fehler, seinen letzten Rat nicht zu befolgen." Lautlos war sie direkt vor ihm erschienen und hatte seinen Blick gesucht. ‚Er suchte auch immer deinen Rat, das weiß ich. Lightning freut sich viel zu sehr über sein Verschwinden, ihm traue ich nicht.'

Erstaunt hatte er aufgeschaut und ihre eigene Sorge um Guide in ihren Augen gesehen. Er hatte versucht, den Blick wieder zu senken, doch sie hatte es nicht zugelassen. ‚Sag mir, was können wir tun? Lebt er noch?'

‚Ich weiß es nicht. Guide ist schon immer sehr erfindungsreich gewesen', hatte er geantwortet und gefühlt, wie sie in seinem Geist nach Antworten suchte. ‚Ich hoffe, dass er noch am Leben ist.'

Dann hatte sie ihm sanft über die Wange gestreichelt und das Band geknüpft, das ihn auch nach ihrem Tod noch an sie binden sollte. Mehr noch. Trotz seines schlechten Gewissens hatte Snow, die jüngere Snow, ihn noch weiter an sich gebunden. Vielleicht aufgrund ihrer gemeinsamen Sorge, hatte sie immer öfter seinen Rat, seine Nähe gesucht. Bis er ihr völlig verfallen war.

‚Sie wird es schaffen!', erklang plötzlich Guide's Stimme in seinem Geist und riss ihn aus seinen Erinnerungen. ‚Keine Sekunde zu früh', entgegnete er, da gerade eine Nachricht vom Hive der Primary eintraf. ‚Wir bekommen gerade die Rendezvous – Koordinaten. Bestätigen und Kurs setzen?'

‚Ja. Ich unterrichte unsere Gäste. Wie viel Zeit werden wir benötigen?', fragte Guide nach und Bonewhite spürte, dass sein Commander nun wesentlich entspannter und zuversichtlicher als noch vor ein paar Stunden war.

Wenigstens einer von uns… Ease, der immer noch an der Navigationskonsole stand, reagierte für seine Verhältnisse ungewohnt nervös, als er den neuen Kurs berechnen und setzen sollte.

Als Guide etwas später auf der Brücke auftauchte, hätten Bonewhite's Blicke ihn töten können. Der Zweite Offizier war mehr als nur etwas gereizt, sagte jedoch nichts.

‚Hast du es gespürt?', fragte der Commander ihn beinahe gut gelaunt und erntete nur ein Fauchen und gefletschte Zähne als Antwort. Laut sagte er: „Königin Steelflower wird bis zu unserer Ankunft am vereinbarten Treffpunkt ein wenig ruhen. Etwas, das uns allen vielleicht gut tun würde!"

Wortlos verließ Ease seinen Posten und stürmte von der Brücke. Guide schüttelte leicht den Kopf und schaute ihm hinterher. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, zischte Bonewhite sarkastisch: „Jeder von uns hat eine andere Vorstellung davon, wie er die letzten Stunden bis zu seinem sicheren Tod verbringen möchte."

„Aha. Und du gedenkst, deine hier zu verbringen, nehme ich an?", fragte Guide ärgerlich. „Damit du, wenn es darauf ankommt, dich nicht mehr konzentrieren kannst?"

Bonewhite schob den Unterkiefer vor und meinte: ‚Wenigstens hast du sie nicht auch noch Snow getauft!'

Guide's Pupillen verengten sich zu schmalen Schlitzen und seine Entgegnung wäre wohl weitaus schärfer ausgefallen, hätten in diesem Augenblick nicht Sudden und Bead als Ablösung die Brücke betreten. ‚Hättest du dich nicht so verschlossen, wäre dir aufgefallen, dass das der Name ist, den die Mannschaft aus ihrer Präsenz erspürte. Und jetzt komm mit, wir haben noch zu tun!'

Bonewhite riss sich zusammen, übergab Sudden die Kontrolle und folgte seinem Commander in dessen Quartier. Sorgsam achtete er darauf, nicht zu viel von der Anwesenheit der Mischlingsfrau in sich aufzunehmen, gleichzeitig aber für Guide aufgeschlossen zu bleiben, damit dieser nicht noch wütender auf ihn wurde.

„Setzen", brummte Guide und wies auf einen Stuhl. Bonewhite folgte der Anweisung widerspruchslos.

„Du erinnerst dich an deine brillante Idee mit dem Subraumpeilsender?", fragte Guide und entblößte seinen Oberkörper. „Schneid ihn heraus, ändere die Frequenz und setze ihn wieder ein. Ich habe nicht vor, ohne zusätzliche Versicherung in dieses Abenteuer zu starten."

Nein. Natürlich nicht, dachte Bonewhite und zückte seinen Dolch.


weiter: Kapitel 6

Schlusswort:

A/N: Im Original heißt die „Übermutter" schlicht „Primary", was eher Haupt- oder Primär-(Königin) bedeutet. Der Begriff „Übermutter" wird nur einmal von Rodney benutzt (zu niedlich: „an uber-mutter?" – muss man mal gehört haben *g*), was eine (kurze) Anspielung auf den nationalsozialistischen Schwachfug mit dem „Übermenschen" sein sollte – keine Frage, Übersetzungen bergen etliche Stolperfallen. Ich hab's im Englischen gelassen.

(Hive mit Bienenstock zu übersetzen ist zwar an sich von der Wortbedeutung her richtig, aber inhaltlich eben nicht treffend – das nur für alle, die sich darüber vielleicht schon gewundert haben sollten, da ich ja sonst nicht so der Fan von Anglizismen bin.)

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