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Die zwei Seiten einer Münze (1) von silverbullet27

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Kapitel 13 – Remis

„Ich würde es doch sehr begrüßen, wenn Sie sich nur in den Bereichen aufhalten würden, die ich Ihnen zugewiesen hatte", sagte Bonewhite und führte den Cleverman der Lanteaner am Arm zurück in das Quartier, das die Menschen sich seit zwei Tagen teilten.

Der Wilde hob nur eine Augenbraue und der Anführer verzog spöttisch die Mundwinkel, bevor er meinte: „Ihr Commander teilte uns mit, dass wir Ihre Gäste seien – sperrt man Gäste bei den Wraith etwa immer ein?"

„Und ich teilte Ihnen bereits mehrfach mit, dass Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht ständig auf den Gängen herumirren sollten!", knurrte der Wraith und wandte sich zum Gehen.

„Hey, Moment!" Der Anführer hatte sich von seinen Stuhl erhoben und folgte Bonewhite auf den Gang hinaus, „Ich verstehe, dass Sie gereizt sind, aber noch warten wir auf Teyla! Und Sie sollten uns auf dem Laufenden halten, was geschieht!"

Bonewhite knirschte mit den Zähnen, bevor er betont ruhig, ohne sich umzudrehen, antwortete: „Sobald es etwas Neues gibt, werde ich Sie persönlich informieren."

„Also DAS glaube ich Ihnen jetzt ganz bestimmt…", meinte der, den sie Sheppard nannten und hob seine Waffe etwas, die er nie abzulegen schien. „Ich denke, wir werden Sie häufiger mal auf Ihrer Brücke besuchen kommen, nur so für alle Fälle… Sie könnten uns ja vergessen haben…"

Sehr langsam wendete sich Bonewhite um. „… und ich denke, das wird mir so schnell nicht mehr gelingen… Falls Sie es immer noch nicht begriffen haben: Sie sind Futter – und die Mannschaft hungrig! Nicht jeder hier ist so gastfreundlich wie unser Commander…"

„Hatten Sie uns einem Ihrer Kollegen nicht als ‚Anbeter der Königin' vorgestellt gehabt? Bedeutet das nicht auch, dass wir… tabu sind?" Wenn der Mensch Angst hatte, dann verbarg er sie sehr gut, als Bonewhite langsam auf ihn zukam und nur einen Schritt von ihm entfernt stehen blieb und fauchte: „Wie ich Ihnen bereits sagte: bleiben Sie in Ihrem Quartier, fassen Sie nichts an, laufen Sie nicht herum, oder ich werde mir die Freiheit nehmen, Sie zu Ihrer Sicherheit in eine Zelle sperren zu lassen…"

„Na, dann wäre ich ja nur zu gern dabei, wenn Sie Ihrem Commander das erklären müssten!", meinte der Mensch mit einem triumphierenden Lächeln.

„Da mein Commander Sie weit besser kennt als ich, bedürfte das wohl kaum noch einer Erklärung. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden… ich habe noch andere Dinge zu tun, als mich mit Ihnen zu unterhalten…"

„Ja. Okay. Gehen Sie ruhig. In einer Stunde erwarte ich allerdings einen Bericht über…"

Was auch immer der Mensch noch sagen wollte, Bonewhite hörte ihm nicht mehr zu. Stattdessen lauschte er Ease: ‚Bonewhite, es ist so weit! Sie wird jetzt zu uns hinüber kommen!'

‚Und Guide?', fragte er nach.

‚Bleibt noch. Wir sollen schon einmal nach Tempes fliegen und die Vorräte auffüllen.', meinte Ease und Erleichterung schwang mit. Die Nahrungsbehälter hatten sich schon bedenklich geleert.

„Sie haben Glück: die Königin ist bereits auf dem Weg zu uns – und ich wäre glücklich, wenn Sie sofort nach ihrer Ankunft gemeinsam abreisen würden.", teilte Bonewhite dem Menschen im freundlichsten Ton, zu dem er noch fähig war, mit. „Ihr Gefährt steht im Hangar, wie Sie ja wissen…"

„Oh ja, der Jumper. Nett, dass Sie veranlassen konnten, ihn vom anderen Schiff hierher zu bringen. Sie werden uns doch sicher zum Hangar begleiten, oder?"

Allein schon um sicher zu stellen, dass ihr wirklich alle den Hive verlasst… „Wie könnte ich mir das entgehen lassen?"

(***)

Vier Tage später kehrte auch Guide zurück, in Begleitung mehrerer Offiziere und Clevermen, die er versetzen wollte. Sudden war bereits auf dem Schiff der ehemaligen Primary zum Hivemaster ernannt worden, was besonders Ease und Bonewhite verstimmte. Weniger, dass sie nun auf seine Gesellschaft verzichten mussten, aber der kometenhafte Aufstieg ihres Rivalen störte sie einfach. Die Willkommenszeremonie verlief dementsprechend kurz und unterkühlt.

„Wie ich sehe, läuft hier alles reibungslos…", meinte Guide lauernd, als er mit Bonewhite zu seinem Quartier unterwegs war. Als keine Antwort kam, fügte er privater hinzu: ‚Du weißt schon, dass ich Sudden aus gutem Grund versetzt habe?'

‚Ihr habt immer gute Gründe, Commander. Es steht mir nicht zu, diese zu hinterfragen.', entgegnete Bonewhite ungerührt und öffnete die Tür für Guide, blieb jedoch an der Schwelle stehen.

‚Reinkommen', befahl Guide scharf und setzte sich an den Tisch.

Da er nicht aufgefordert wurde, ebenfalls Platz zu nehmen, blieb Bonewhite in respektvollem Abstand stehen, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und senkte leicht den Kopf.

„Sudden ist zufrieden und ich dachte, besonders du wärest froh, ihn nicht mehr an Bord zu haben. Aber da habe ich mich wohl getäuscht."

„Er ist ein guter Führungsoffizier hier gewesen. Ich bin mir nicht sicher, ob Precision Eure Erwartungen erfüllen kann."

Guide stöhnte auf. „Lass den Unsinn! Wir waren immer Freunde – auch wenn ich manchmal mehr von dir verlange, als von jedem anderen. Du bist hier Hivemaster und sonst hätte es nur noch Ease verdient gehabt, befördert zu werden. Aber ich brauche euch beide hier." Er wies Bonewhite an, sich zu setzen und fuhr fort: „Precision ist ein guter Waffenoffizier und als Meister der Darts wird er sich auch gut machen. Außerdem ist er unsterblich in unsere Königin verliebt…"

Bonewhite entgleiste das Gesicht.

„Ja, ja, ich wei߅ Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich ein Monster erschaffen habe… die Mischlingsfrau hat ihre Sache mehr als nur gut gemacht. Beängstigend gut…" Guide ballte die Hände zu Fäusten und runzelte die Stirn. ‚Ich werde auf den Vorschlag der Menschen mit der Gentherapie eingehen müssen…' Er blickte auf und stellte enttäuscht fest, dass sein Zweiter Offizier die ausdruckslose Maske aufgesetzt hatte, die ihm sagte, dass er zu weit ging – wieder einmal. ‚Nein, keine Tests auf diesem Hive. Dafür habe ich ja jetzt den von Sudden!'

„Er wird glücklich sein, dass er für diese wichtige Aufgabe ausgewählt wurde.", meinte Bonewhite trocken

„Ja. Und sollte es funktionieren, erwarte ich von dir, dass dieser Hive der nächste ist, der die Behandlung durchführen lässt."

Eine Weile schwiegen beide, dann meinte Bonewhite sanft: „Was wird aus uns, wenn wir nicht mehr…" Er verstummte und biss sich auf die Lippen.

„Ich weiß es nicht.", gab Guide zu, „Im Moment hoffe ich noch, dass es keine Möglichkeit gibt, die Therapie anzuwenden. Es könnte noch Jahre dauern, aber die kleine Heilerin ist sehr findig. Ich habe den Menschen zugesagt, dass wir uns in ein paar Wochen mit ihnen treffen werden."

Bonewhite atmete tief durch. „Bitte nicht auf diesem Schiff…"

„Ah, Sheppard, ja?" Guide lachte leise. „Er erinnert mich an jemanden, ich weiß nur nicht so recht, an wen…"

Ich werde dir jetzt garantiert nicht auf die Sprünge helfen, alter Mann, dachte Bonewhite und meinte: „Wir hatten unsere Differenzen."

„Das kann ich mir vorstellen, mein Junge… Aber ich weiß, wie viel Geduld du aufzubringen vermagst, wenn ich dich darum bitte." Er beugte sich vor und fügte hinzu: „Wesentlich mehr, als wenn ich es dir nur befehle…"

Bonewhite dachte an die vielen Höhen und Tiefen, die ihre Freundschaft durchlebt hatte. An Zeiten, als er mehr als nur die Hilfe eines Freundes gebraucht hatte – und auch bekam. Dicht gefolgt von Phasen, in denen er Guide ein ums andere Mal hätte ermorden können. „Du hast dich verändert."

„Nicht nur ich." Guide lächelte, aber die Sorgenfalten, die sich immer tiefer in seine Züge eingegraben hatten, ließen ihn trotzdem grimmig erscheinen. „Weißt du noch, wie wir auf Doral in diese Herde wild gewordene Grasbüffel geraten sind und sich der Sternenring nicht mehr anwählen ließ?"

„Ja." Bonewhite nickte. „Das waren mit die schlimmsten Tage meines Lebens…"

„Nicht nur deine… der Gestank war unerträglich, aber du hast nicht einen Ton gesagt." Guide lachte: „Heute würdest du mir ins Gesicht sagen, dass ich mir das Zeug abwaschen solle, egal wie…"

„… oder eine Meile Abstand halten…" Bonewhite grinste. Damals hätte Guide ihm für eine solche Äußerung aber auch das Genick gebrochen.

ENDE



Schlusswort:

A/N: Eigentlich wollte ich mir das „Babysitting extrem" verkneifen, aber auf besonderen Wunsch schreibe ich ja fast alles… hätte eine eigene Geschichte werden können *g*

Zuerst wollte ich noch bis zum Ende von „Der verlorene Stamm" weiter schreiben, aber mein Urlaub – und damit die Zeit, in der ich kontinuierlich schreiben kann – neigt sich dem Ende zu. Ein paar wilde Ideen habe ich noch, auch bin ich noch nicht fertig mit Fever und Blueface, aber ich habe auch gemerkt, dass ich dazu das Format der Geschichte hätte ändern müssen. Lieber schreibe ich noch ein oder zwei Stories in einem anderen, gewohnteren Erzählstil. Allerdings könnten das sehr langwierige Aktionen mit sehr unregelmäßigen Updates werden, weshalb ich nichts versprechen kann und möchte.

Ich hoffe, die Komplexität der Beziehung zwischen Guide/Todd und Bonewhite/Kenny ist mir auch so halbwegs gelungen darzustellen, wie ich sie sehe. Ich denke, in über Zehntausend Jahren entwickelt sich vieles, was wir kurzlebigen Menschen nur schwer nachvollziehen können, uns aber auch nicht ganz fremd ist. Freundschaft und Pflichtgefühl, fast familiäre Bande und der Wunsch, sich eigenständig zu entwickeln, Nähe und Distanz, Grenzüberschreitungen, Gewissensbisse – warum sollten die Wraith das nicht kennen? Immerhin haben sie ja auch viel mehr Zeit, alles zu durchleben. Und wie sagte Guide/Todd zu Sheppard: „Es gibt vieles, das Sie von den Wraith bisher nicht wissen…"

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