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Stargate 2010 - Season 1: The Journey begins von Timelord , Valdan

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1.07 Zurück nach Hause

Daniel spürte den Boden unter seinen Füßen. Dann fühlte er den leisen Windhauch an seinen Fingerspitzen und zu guter Letzt roch er die unverwechselbare Luft des Dschungels.
Endlich … endlich wieder daheim. Auf der Erde. Er spürte, wie eine Last von seiner Seele fiel und erst jetzt merkte er auch, wie sehr er diese kleine Welt mit all ihren Problemen vermisst hatte.

Aber Halt! ... Waren da nicht doch leise Zweifel gewesen, kurz bevor sie eingetaucht waren? Ob sie auch wirklich lebend ankommen würden? Immerhin hatte das Sternentor in einer Höhle gestanden und das Letzte, was Jack gesehen hatte, waren herabstürzende Felsbrocken gewesen.

Dennoch waren sie dieses Risiko eingegangen. Denn nicht nur, das sie nach Hause wollten, nein, in erster Linie wollten sie auch die Welt vor den Goa´uld warnen, die bereits auf dem Weg waren. Mit der Hoffnung, nicht zu spät zu sein, hatten sie das Wurmloch passiert.

Der Archäologe öffnete die Augen, und das, was er zu sehen bekam, verschlug ihm den Atem. Vor seinem Angesicht breitete sich die Stadt Macchu Picchu in all ihrer Pracht aus. Jedoch wirkte sie, als ob sie gerade erst erbaut wurde und nicht, als wäre sie schon mehrere Hundert Jahre alt. Die Gebäude, die Säulen, die Verzierungen und noch so vieles mehr erstrahlten in einem leicht goldenen Glanz..

Moment … das Tor stand doch in einer Kaverne UNTER der Stadt. Wieso konnte er sie nun sehen, mit dem Tor im Rücken?

„Daniel.“

Er drehte sich zu Jack um und seine Gesichtszüge entgleisten. Die schwere Last, die er eben verloren geglaubt hatte, kehrte nun umso wirkungsvoller wieder zurück.

Die Ebene vor der Stadt war begradigt worden. Das Sternentor stand auf einem kleinen Podest am Rand dieses Feldes, auf dem sich mehrere Gebilde befanden, die Daniel unwillkürlich als Raumschiffe einordnete. Eines von ihnen war eine riesige Pyramide, mit leichten Abstufungen nach oben. In diesen Abstufungen sah er geöffnete Hangartore, aus denen kleine Schiff raus- und wieder reinflogen.

Der Anblick des Schiffes schien sie schier zu erdrücken. Jackson schluckte einen schweren Kloß seine Kehle hinunter. „Wir sind zu spät …“

Schwere Schritte ertönten und aus Richtung der Stadt näherten sich mindestens zwei Dutzend Jaffa.
Lyzaie zog ihr Schwert. „Wir sollten hier schnellstens wieder verschwinden.“

Daniel zog den Controller aus der Tasche und gab die Adresse des Planeten ein, von dem aus sie gestartet waren. Doch nichts tat sich. Der innere Ring des Tores blieb stumm und bewegte sich keinen Millimeter. „Verdammte Scheiße!“

Jack war erstaunt. Er hätte Daniel so ein Schimpfwort gar nicht zugetraut. Er wandte sich an Lyz: „Was glaubst du? Wie stehen unsere Chancen?“

„Auf einen schnellen oder langsamen Tod?“

Der Colonel seufzte. „Das dachte ich mir.“

„Wir haben eine Chance, wenn wir uns ergeben. Immerhin eine sehr kleine, aber wir würden Zeit gewinnen.“

Lyz und die beiden Männer warfen ihre Waffen weg und hoben die Hände. Nur Nicole starrte weiterhin mit erhobener und aktivierter Sodanwaffe den ankommenden Jaffa entgegen. Ihre Knöchel traten weiß hervor und kalter Schweiß lief ihre Wangen hinunter. „Ich lasse mich von diesen Wichsern nicht nochmal gefangen nehmen. Vergiss es, Jack.“ Zu frisch waren die Wunden und Erinnerungen an ihre letzte Gefangenschaft im Verlies von Aquanoxis.

Mittlerweile waren es mehr als drei Dutzend Jaffa, die in gebührendem Abstand zu ihnen einen Kreis gebildet hatten und sie mit Stabwaffen bedrohten.

„Nicole …“, flüsterte Jack, „ … ich kann zwar nur erahnen, was in dir vorgeht, aber es geht hier nicht nur um dich. Wer soll denn auf den Geek aufpassen, wenn wir beide uns in das Getümmel stürzen?“ Er wandte sich entschuldigend an Daniel: “ Nichts für ungut.“

„Ich kann es verkraften.“

Langsam und weiterhin mit erhobenen Händen ging er auf seine Patentochter zu. Als er bei ihr ankam ließ er die linke Hand auf ihre Schulter sinken und mit der Rechten drückte er die Stabwaffe gen Boden. Sie sahen sich kurz an und dem Colonel lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als er die ungezügelte Rach- und Mordlust in ihren Augen bemerkte. Nicole biss die Zähne so hart aufeinander, dass sie anfingen zu knirschen.
O´Neills Stimme war nun so leise, dass selbst Nicole sie kaum hören konnte: „Wir werden einen Weg finden, so wie immer. Dann werde ich dir helfen, diese Bastarde fertig zu machen, ok?“

Die Waffe schien der blonden Frau auf einmal sehr schwer zu werden. Sie entglitt ihren Händen und fiel mit einem leisen Scheppern auf den steinernen Boden. Jack kickte die Waffe in Richtung der Jaffa davon. Wenige Minuten später kam Bewegung in die Reihen der Krieger. Sechs von ihnen traten einige Schritte zurück und bildeten so einen kleinen Korridor, in dem sich ein großer Jaffa mit goldener Rüstung auf sie zu bewegte. Lyzaies Augen schienen Funken zu sprühen. „Asmodis.“

Jack seufzte erneut. „Der durfte natürlich nicht fehlen.“

Der Hybrid mit dem Körper eines kräftig gebauten Menschen und dem Schädel eines Unas baute sich vor dem Colonel auf. „Welch Freude, euch wieder begrüßen zu dürfen. Es wird mir eine Befriedigung sein, deinen Tod persönlich herbeizuführen. Sobald sich mein Gott entschieden hat, auf welch qualvolle Weise ihr sterben sollt.“

„Weißt du, Modileinchen; und mir wird es immer eine Freude sein, deine Vorhaben zu durchkreuzen.“
Der oberste Primus ballte seine Pranke zu einer Faust und schlug sie dem Menschen in die Magengrube. Jack ging in die Knie und würgte Magenflüssgkeit aus. Doch das Grinsen behielt er bei. „Musst doch nicht alles gleich so persönlich nehmen.“

Asmodis drehte sich zu seinen Kriegern: „Packt sie und bringt sie in das Schiff unseres Gottes.“


Irgendwo im Gebirge, ganz in der Nähe…

Der Mann rieb sich die Augen und sah dann erneut durch das Visier. Das Fadenkreuz zielte direkt auf die Stirn des großen Monsters und es hätte nur ein kurzes Zucken des Zeigefingers gefehlt, um die Menschheit von dieser Plage zu befreien. Außerdem, kam es ihm in den Sinn, hätte es nicht wirklich was gebracht, außer Ärger, wenn er jetzt das Schoßhündchen Xocotls erledigt hätte.
Er ließ das Fadenkreuz über die am Boden knienden Gestalten wandern, die gerade in Ketten gelegt wurden.
Jack!
Nicole!
… und einer der Typen, auf den sie aufpassen hätten sollen.
Die letzte im Bunde kannte er nicht, weswegen er annahm, dass diese Frau nach der Entführung und Verschleppung zu den Dreien gestoßen war. Er hielt das Kreuz ein wenig länger auf der Unbekannten, die in ihm ein Gefühl der Unsicherheit auslöste.
Nachdem man ihr die Ketten angelegt hatte, sah sie auf, und es schien fast, als ob sie ihm direkt in die Augen sah. Er packte das XM500 Scharfschützengewehr, eines der ersten, die hergestellt worden waren, und machte sich klein. Murdoc zählte langsam bis Zehn, bevor er sich wieder in Position brachte. Die Fläche rund um das Tor war bis auf zwei Wachen geräumt worden.

„Kommt meine kleinen Vögelchen, kommt zu Onkel Murdoc“, flüsterte er vor sich hin. Er folgte dem Weg in die Stadt und konnte noch einen letzten Blick auf die Gefangenen erspähen, bevor sie im Hauptgebäude der Stadt verschwanden. „Da wird Billy aber gar nicht einverstanden sein, dass ihr euch schon schlafenlegt.“
Er schulterte die Waffe und robbte einige Dutzend Meter weit, bevor er sich in die Hocke begab und auf den beschwerlichen Weg ins Rebellenlager machte.


Macchu Picchu

Jack versuchte, sich jede Einzelheit ihres bisherigen Weges zu merken. Eines musste er den Schlangenköpfen lassen, bei der Restauration hatten sie ganze Arbeit geleistet. Das, was er jetzt sah, stand in keinem Vergleich zu dem, was er vor ihrem Abenteuer hier gesehen hatte. Schweiß lief an seinen Schläfen entlang. Die Ketten waren ziemlich schwer und er wollte dieser Froschfresse Asmodis nicht die Genugtuung gönnen, sich in die Knie zwingen zu lassen.

Nach einem fünfzehnminütigen Fußmarsch kamen sie in einer riesigen Halle an. Das Mauerwerk war auf Hochglanz poliert worden und in der Mitte stand ein goldenes Podest, dessen Stufen an einer kleinen quadratischen Fläche endeten, die einen Thron beherbergte.
Der Thron schien aus schwarzglänzendem Marmor zu bestehen und auf der Oberfläche waren verschiedenartige Schlangensymbole eingraviert. Ein samtenes rotes Kissen lag auf der Sitzfläche und ein ebenfalls rotes Polster war in die Rückenlehne eingearbeitet.

Eine tiefe Stimme ertönte, die ihnen durch Mark und Bein ging.
„Kree! Jaffa! Benna! Ya wan, ya darn!”


************************************


Alle vier erhielten einen Schlag in den Rücken, der sie in die Knie zwang. Anschließend knieten sich die Jaffa selber hin. Dumpfe, durch einen Teppich gedämpfte Schritte ertönten und eine Garde Jaffa in goldroten Rüstungen erschien. An jeder Seite des Podestes blieben drei von ihnen stehen.

Als Letzter erschien Xocotl selbst. Er trug einen goldsilbernen Brustpanzer, dessen Brustplatte das Symbol der gefiederten Schlange zierte. Unter dem Panzer trug er eine aus goldener Seide hergestellte Tunika, die knapp unter seinem Knie endete. Die Füße und die Oberschenkel wurden von schweren Stiefeln geschützt. Sie wirkten dermaßen massiv, dass Jack vermutete, dass sie aus einer Art flexiblen Metalls hergestellt waren. Dasselbe Material war nämlich auch auf Xocotls Armen zu sehen. Es führte spiralförmig von der Schulter bis zu den Handgelenken, wo es unter Handschuhen verschwand.
Der Colonel vermutete, dass sich allerhand Technik darin verbarg. Einen ähnlichen Handschuh hatte er damals bei dem Goldjungen entdeckt, der wahrscheinlich Asmodis gewesen war, und er konnte sich noch gut daran erinnern, dass die Kugeln an einem Schutzschild abgeprallt sind, dessen Ursprung dieser Handschuh gewesen zu sein schien.

Der Kopf war durch einen Helm geschützt. Dieser war wie der Kopf einer riesigen Schlange geformt, mit leichten ornamentierten Flügeln an den Seiten. Dort, wo sich die Augen befanden, saßen zwei Rubine, jeder so groß wie ein Kinderfaust.
Er setzte sich auf den Thron und betrachtete die vier Gefangenen - einen nach dem anderen. Am längsten hielt sich sein Blick bei Lyzaie.
„Ai'emain!“

Die Jaffa erhoben sich und auch Jack wurde an seinen Ketten ins Aufrechte gezerrt.

„Entscheidet euch mal, Jungs. Rauf oder runter. Ich bin nicht mehr der Jüngste und meine …“

Asmodis flache Pranke schlug gegen sein Gesicht. „FI´NU Asmodis!“

Xocotl hob seine rechte Hand und brachte seinen Primus dadurch zum Einhalt.
Der Goa´uld erhob sich und kam mit langsamen, erhaben wirkenden Schritten auf sie zu. Er blieb vor O´Neill stehen. „Du bist sehr redegewandt. Mal sehen, wie sehr dir deine Zunge schmecken wird, wenn wir sie dir zum Essen vorsetzen.“ Während Xocotl diesen Satz sprach, berührte er einen kleinen Kristall auf seinem Handschuh und sein Helm faltete sich in seinem Nacken zusammen. Er schritt die Gefangenen ab und blieb vor der Außerirdischen stehen. „Na'noweia si'taia.“

Sie lächelte und spie ihm ins Gesicht. „So wie es geschrieben steht auf dem Stein des Ursprungs.“

Xocotls Augen glühten auf und er schlug ihr hart ins Gesicht. „Pa'kree? Glaubst du ernsthaft an dieses alte Ammenmärchen? Ihre Welt war leichter zu erobern, als die Höhle eines Rokscha´kos. Diese Menschen sind nichts. Eine Welt voller Hassac, die ich mir untertan gemacht habe.“

Lyzaies Augen blitzten auf und das Feuer, das in ihren rotgrünen Augen loderte, schien sogar Xocotls leicht zu verunsichern.

Der Goa´uld wandte sich ab und lief zu seinem Thron zurück. Bevor er sich wieder hinsetzte, breitete er die Arme aus. „Mid'cha, Ta´uri! Ich hatte geschworen, dass ihr dabei sein werdet, wenn eure Welt untergeht. Seht euch nun an, wie sie brennt!“

Ein Hologramm erschien in der Mitte der riesigen Halle und zeigte in schneller Folge mehrere Städte, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden waren. Daniel wurde blass und aus Nicoles Augen drangen Tränen, als sie das sahen. Jacks Miene versteinerte, aber er ließ sich keine Gefühlsregung anmerken, als er die zerstörten Skylines von Chicago, New York, Los Angeles, London, Berlin und die kümmerlichen Reste des Pariser Eiffelturms erkannte.

Die Vorführung endete mit der Landung des Schiffes, auf der Ebene vor der Stadt Macchu Picchu. Xocotl grinste diabolisch. „Nun bringt die Gefangenen in das Verlies. Sie sollen noch eine Nacht darüber nachdenken, welch Unheil sie dieser Welt gebracht haben, bevor sie morgen vor aller Augen hingerichtet werden sollen.“

Obwohl Jack den niedergeschlagenen Gefangenen spielte, konnte man, wenn man genau hinsah erkennen, wie es in seinen Augenwinkeln zuckte und sich jede Einzelheit ihres Weges in sein Gehirn brannte. Als man ihnen die Aufnahmen der zerstörten Skylines gezeigt hatte, hatte sich ein Gedanke tief in seinem Gehirn festgesetzt.

Rache.

Er würde es diesem verdammten, aufgeplusterten Schlangenkopf schon zeigen. Jack musste an seine Ex-Frau Sara denken. Ob sie diesen Angriff überlebt hatte? Oder viel schlimmer, in Gefangenschaft der Goa´uld lebte? Bei der Vorstellung, dass einer von Xocotls willigen Helfern ihr vielleicht in diesem Moment einen Schmerzstab in das Genick rammte, wurde ihm übel.
Nach wenigen Minuten hielt der kleine Trupp vor einer massiven Gittertür. Ein Knarren sprengte die Stille, als die Tür geöffnet wurde.

„Könnte mal eine Kanne Öl vertragen.“

Als Antwort erhielt O´Neill einen kräftigen Stoß in den Rücken der ihn in den Raum schleuderte. Er landete unsanft auf dem Fussboden und hatte sich beim Aufprall die Lippe blutig geschlagen. Jack sah den Wächter mit seinen blauen Augen an und in seinem Blick lag die Härte und das Verlangen nach Vergeltung. „Dafür wirst du mir büßen.“ Er spuckte dem Jaffa einen blutigen Auswurf direkt vor die Füße. „Das ist ein Versprechen.“

Der Wächter grinste ihn verächtlich an und stieß als nächstes Daniel in die Zelle, dann schloss er die Tür. Jackson wirkte nervös, aber erstaunlicherweise ziemlich gefasst, als er Jack dabei half, sich aufzurichten. „Was glaubst du, wo sie die Frauen hinbringen, Jack?“
Wenn er doch nur eine Antwort gewusst hätte auf diese Frage.


***


Die Nacht brach herein, als Murdoc auf Schleichwegen das Lager der Rebellen erreicht hatte. Nachdem damals die Goa´uld das erste Mal aufgetaucht waren und ein ziemliches Chaos veranstalteten, hatten er und Face beschlossen, eine kleine Rebellengruppe zu gründen. Sie hatten dies in dem Wissen getan, dass der Trupp, der Jack und die anderen entführt hatte, nur die Vorhut gewesen war.

Ihre Truppe bestand hauptsächlich aus den Soldaten der persönlichen Präsidentengarde, die den Angriff der Jaffa überlebten. Gut fünfzig Männer und Frauen hatten sie um sich geschart und hin und wieder kamen noch welche hinzu, die es aus den Großstädten herausgeschafft hatten.

Sie hatten sich eine unterirdische Basis eingerichtet, nach dem Vorbild des Vietcong.
„Was damals gegen die USA funktionierte, funktioniert vielleicht auch gegen Außerirdische.“
Mit diesem Spruch hatte Face damals alle von dieser Idee überzeugt.

Nach über zwei Stunden anstrengendem Fußmarsch erreichte er die letzte Markierung, die ihn in die richtige Richtung wies. Wenige Minuten später spürte er den kalten Lauf einer Faustfeuerwaffe in seinem Genick. „Parole.“

Murdoc drehte sich blitzschnell herum, schlug ihm die Waffe aus der Hand und stellte sich in Pose. „Du wagst es, Captain Chaos nach einer Parole zu fragen?“

Die Wache ging dabei zu Boden  und rieb sich dann das Kinn, das Murdocs Faust gestreift hatte. „Hallo, Murdoc.“

Das Mitglied des A-Teams hielt dem Mann die Hand hin und half ihm dabei, sich wieder hinzustellen. „Dir sei verziehen; nun tue deinen Job und geleite mich zu unserem weisen Führer.“


***


Templeton „Faceman“ Peck saß auf einem kleinen, selbst gezimmerten Holzstuhl und besah sich die Pläne für den weiteren Ausbau des Tunnelsystems, als die Plane, die den Eingang verdeckte, sich zur Seite schob. Face sah auf. „Murdoc …“, ein kritischer Blick seines alten Freundes erinnerte ihn daran, in welcher Rolle sich Murdoc gerade befand“, … verzeih, Captain Chaos. Wieso bist du schon hier?“

„Ich habe meinen Posten verlassen, weil eine unerwartete Wendung geschehen ist. Das Sternentor hat sich aktiviert und vier Menschen kamen hindurch.“

„Das Tor aktiviert sich einmal täglich, um diese Schlangenköpfe auszuspucken …“

„Du irrst mein Freund. Diese vier waren anders. Drei davon kennen wir. Eine sogar ganz gut. Das Tor hat Nicole, Jack, diesen Jackson und eine Frau ausgespuckt, die ich nicht kenne.“

Peck stand wie von einer Biene gestochen auf. „WAS? Wo sind sie?“

„Ich vermute, sie befinden sich in den Verließen dieser kleinen Abscheulichkeit, die sich Asmodis nennt.“


***


Daniel wäre nicht Daniel, wenn er nicht die Gunst der Stunde nutzte. Deshalb studierte er gerade eifrig die Beschaffenheit der Wände. Jack sah ihn ein wenig gereizt dabei zu. „Glaubst du, dass du einen magischen Schalter findest?“

„Du hast selbst einmal gesagt, dass jede Information wichtig sein kann. Des…“

„Schwachsinn! Das, was uns jetzt helfen könnte, wäre eine Superwaffe, mit der wir diese verdammten Hurensöhne auf ihren Planeten zurückjagen können!!“ Der angestaute Frust der letzten Wochen und Monate schien sich bei Jack einen Weg zu bahnen. Er stand auf, lief zu der Tür und trat mit voller Wucht dagegen. „Stattdessen sitzen wir wieder mal in einem stinkenden Kerker. Wissen wir wieder mal nicht, was mit den Frauen passiert! Gott weiß, was sie diesmal mit Nicole anstellen!!!“

„Jack, ich …“

„HALT DIE SCHNAUZE!!! Du hast ja nichts Besseres zu tun, als hier in der Gegend rumzustehen und sich die Wände anzusehen!!!“

„Es reicht jetzt! Glaubst du etwa, mir würde es egal sein, was passiert ist? Meine Familie, meine Freunde, einfach alle Menschen, die mir in meinem Leben etwas bedeutet haben, sind wahrscheinlich tot oder kurz davor!!! Also behaupte nicht, es wäre MIR SCHEISSEGAL!!!“

Schwer atmend und mit ihrer Wut kämpfend standen sich die beiden gegenüber.

„Hey Jungs. Immer mit der Ruhe.“

Jack und Daniel bemerkten erst jetzt, dass noch jemand bei ihnen im Verließ war. Die Stimme kam aus einer Ecke der Zelle, in der das Licht zu versagen schien.

„Wer zum …„ Jack lief mit zwei ausgreifenden Schritten in die Ecke und blieb dann wie angewurzelt stehen. „Das ist unmöglich!“

„Immer noch der gleiche alte Hitzkopf, alter Freund?“

Der Mann trat aus dem Schatten und jetzt konnte auch Daniel erkennen, wer da zu ihnen sprach. „John? John Smith? Aber wie?“

O´Neill nahm den Faden auf. „Genau. Wie? Ich habe dich sterben sehen!“

John fasste seinem alten Freund an die Schulter und bedeutete Daniel auf der kleinen Pritsche Platz zu nehmen. Der Anführer des A-Teams setzte sich auf den Boden, als die beiden Platz genommen hatten.
„Wie geht es meiner Tochter, Jack? Ich habe gehört, ihr habt dem Echsenschädel ein bisschen Ärger bereitet.“

„Ihr geht es den Umständen entsprechend, aber das ist eine längere Geschichte.“

„Die ich gerne hören würde.“

Jack zeigte mit dem Finger auf seinen Freund. „DU zuerst.“

Smith sah ihn lächelnd an und kaute, auf einem kleinen Holzstäbchen herum. „Ich denke, ich war auch tot, Jack. Diese Lichtblitze kamen direkt auf mich zu und ich spürte den Schmerz, dann war da Dunkelheit und kurz darauf ein goldenes Licht, das mich einhüllte und mir zuflüsterte“, der Blick des Mannes wirkte wie in weiter Ferne. „ Du wirst mich für verrückt halten, aber ich spürte meine Frau. Ihre Liebe und ihre Zuneigung. Dann wurde ich zurückgerissen und schlug die Augen auf. Ich lag in einem riesigen goldenen Kasten, der von innen heraus glühte und als das Glühen verschwunden war, sah ich diese unendlich hässliche Echsenfresse. Asmodis hat mich verhört. Er wollte alles über euch wissen, speziell über dich Jack. Anscheinend hast du ihn sehr in seiner Kriegerehre verletzt. Schließlich musste er wohl eingesehen haben, das aus mir nichts rauszuholen war und hat mich „zur späteren Verwendung“ hier eingebunkert.“

O´Neill wirkte nicht überzeugt, jedoch wusste er im Grunde wenig bis gar nichts über die Möglichkeiten der Goa´uld. „Du hast in der Zwischenzeit nicht zufällig herausgefunden, wie wir hier rauskommen?“

John zog den Stab aus seinem Mund, schaute ihn kurz an und warf das Ding in eine Ecke. „Eine Havanna wäre mir lieber und - nein.“

Jack zog die Augenbrauen hoch. „Dem Meister der Pläne ist noch nichts eingefallen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“

Knirschendes Metall ertönte. Asmodis stand in der Zellentür und blickte verächtlich auf Jack. „Du!“ Seine Klauen zuckten und es wirkte, als ob sich der Hybrid nur schwer zusammenreißen konnte, sofort auf den Colonel loszugehen. „Mein Gott wünscht dich zu sehen.“

Zwei weitere Jaffa traten hinter ihm in die Zelle und legten Jack schwere Ketten an.
„Dann will ich doch mal schauen, was Kotzelchen von mir will.“

Asmodis knurrte, packte O´Neill am Kragen und zog ihn dicht an sich heran. „Deine Scherze werde ich dir mit Freuden aus deinem Rachen reißen. Ich freue mich schon auf den morgigen Tag und es wird mir eine Genugtuung sein, dich so richtig schön leiden zu sehen.“


************************************


Der Raum in den Jack geführt wurde, wirkte wie eine verkleinerte Version des Thronsaals, in den man sie zu Anfang geführt hatte. Xocotl trug einen mit Metall verstärkten Lederharnisch, auf dem sein Symbol prangte. Mit dem seidenen silbernen Rock, der knapp über dem Knie endete und dem rotgoldenen Umhang, wirkte er wie ein römischer Feldherr.

Seine Augen glühten, als er Jack sah. „Ah, sehr gut.“ Der Goa´uld erhob sich und musterte den Gefangenen von oben bis unten, dann wandte er sich seinem ersten Primus zu: „Du kannst gehen, Asmodis.“

Der Hybrid wirkte erstaunt und verunsichert. „Mein Herr, ich …“

„DU SOLLST GEHEN!“, die Stimme war verzerrt. “ODER GLAUBST DU ETWA, DASS ICH, DEIN GOTT, NICHT MIT EINEM HOK´TA FERTIG WERDE?“

Der Primus verneigte sich so tief, dass Jack glaubte, er würde gleich nach vorne wegkippen.
„Nein, mein Gebieter. Natürlich nicht. Es ist nur …“

Feuer schien aus den glühenden Augen zu springen und ermahnte Asmodis dadurch, dass es von nun an besser wäre, wenn er ohne ein weiteres Wort gehen würde. Mit dem Rücken zur Tür, aber dennoch zielsicher und sich stetig verneigend verließ er den Raum.

„Du hast dein Schoßhündchen aber an der kurzen Leine, was?“

Xocotl ignorierte ihn und lief im Kreis um Jack herum. Kurz bevor er seinen „Rundgang“ beendete, berührte er einen Kristall, der in einem seiner Armbänder eingearbeitet war und ein kaum wahrnehmbares Flirren umgab ihn. „Nur für den Fall, dass du auf törichte Gedanken kommen solltest.“

O´Neill hob die Hände, die immer noch in schweren Ketten und eng aneinander gefesselt waren. „Selbst wenn, dürfte es diesmal ein wenig schwierig werden.“

Der Goa´uld lächelte. „Ich habe dich schon einmal unterschätzt. Diesen Fehler werde ich kein zweites Mal machen. Ich habe dir ein Angebot zu unterbreiten, Jack O´Neill.“

Das Staunen in Jacks Gesicht hätte nicht größer sein können, als wenn ein Kind zum ersten Mal den Magic Kingdom erblickt. „Ok, ich höre.“

„Verbünde dich mit mir, dann schenke ich dieser Welt die Freiheit und du wirst über sie herrschen, natürlich unter meine Ägide.“

„Ehm, das hat nicht zufällig was mit dieser komischen Prophezeiung zu tun, dass du mich bestechen willst, oder?“

Xocotl wirkte für einen kurzen Moment zornig und beunruhigt. Mit einem wütenden Schnauben und einer ablehnenden Handbewegung ging er zu seinem Thron zurück. „Dieses Kindermärchen ist nicht von Belang und hat schon lange seinen Schrecken verloren. Ich und die Meinesgleichen herrschen seit Tausenden von Jahren über diese Galaxis und wir werden es auch noch in Zukunft tun. Kein Wesen ist so mächtig, dass es uns vernichten könnte. Noch nicht einmal der angeblich Prophezeite.“

O´Neills Miene verhärtete sich. „Du hast Angst. Gut, nehmen wir mal an, ich würde auf das Angebot eingehen. Da ist doch noch ein Haken.“

„Es gibt keinen Haken, wie du es nennst. Im Gegenteil, dieses Angebot ist mit einer großen Ehre verbunden. Der Ehre der Implantation.“ Mit seiner rechten Hand winkte er zur Seite und daraufhin zog sich ein kleiner Vorhang zur Seite. Der Colonel sah eine durchsichtige Urne, die auf einem Podest ruhte. Das Gefäß war bis oben mit Wasser gefüllt und mittendrin schwamm etwas, das aussah wie ein Aal mit vier Flossenkämmen an jeder Seite. Zwei winzige tiefschwarze Knopfaugen saßen direkt über dem Maul, das aus vier Kiefern bestand und mit scharfen winzigen Zähnen bestückt war.

Jack räusperte sich und versuchte, sich die Abscheu nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Danke. Verzichte.“

Diese Ablehnung schien Xocotl wieder in Rage zu versetzen. Er schien es nicht gewohnt zu sein, dass jemand diese Ehre ablehnte. „Du wagst es? Ist dir das Schicksal deiner Welt völlig gleichgültig?“

„Oh nein, mein guter Kokatze. Aber wenn wir Menschen die Wahl haben zwischen Sklaverei und den Kampf um die Freiheit, dann wählen wir den Kampf.“

Xoctols Augen glühten auf.

„Sag mal tut das nicht weh? Oder ist das eine eingebaute Beleuchtung?“

Mit einer Schnelligkeit, die Jack nicht erwartet hatte, war der Goa´uld aufgestanden, zu ihm gekommen und hatte ihm einen derart kräftigen Schlag versetzt, dass er haltlos gegen die Tür flog.

„SCHWEIG! Du magst kämpfen wollen, aber dein Kampf wird schneller vorbei sein, als dir lieb ist und du wirst noch bereuen, dieses Angebot abgelehnt zu haben. ASMODIS!“

Die schwere Tür öffnete sich und stieß Jack in den Rücken. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei und blickte Xocotl tief in dessen glühende Augen, während er von den Pranken des Primus hochgerissen wurde. „Ich gebe dir ein Versprechen, Xocotl. Eines Tages werde ich zurückkommen und dich umbringen.“


~~~


Einigen menschlichen Sklaven war es gestattet worden, sich nützlich zu machen in den Diensten der technischen Wartung, wie es die Menschen nennen würden. Im Grunde war es eigentlich nur Staub wischen in den Gleiterbuchten und sich quälen lassen, wenn die Jaffa mal Langeweile hatten.
Einer dieser Sklaven jedoch war nicht das, was er vorgab zu sein. Er gehörte der Rebellenorganisation an und hatte sich freiwillig für diesen Einsatz gemeldet.
Spionage in der Mitte des Feindes.
Ausloten der technischen Möglichkeiten.
Nutzbar machen der Technologie.

Man hatte ihn schon kurz nach der Ankunft der Goa´uld eingeschleust. Seit Wochen reinigte er die Kabinen der mittelgroßen Kampfschiffe. Er sah den Piloten sehr aufmerksam bei ihren Übungen zu. Die Handgriffe, die Tastfelder, die betätigt wurden, einfach alles, was er für nützlich hielt.

Der Mann war gerade dabei, die Ornamente auf einer Rettungskapsel zu polieren, als er einen kleinen schmerzhaften Stich in seinem Ohr fühlte. Man hatte ihm einen kleinen Sender implantiert, den er den Goa´uld erfolgreich als Hörgerät verkauft hatte, und dieser machte sich nun durch niedrigfrequente Stromstöße auf sich aufmerksam.

Er brachte seine Arbeit zu Ende und ging zu dem größten der anwesenden Jaffa. „Mein Herr, ich habe die Arbeiten beendet. Wenn ihr gestattet, würde ich mich nun zurückziehen.“

Der Jaffa mit dem silbernen Emblem auf seiner Stirn, sah kurz hinüber zu den Kapseln und nickte. „Geh mir aus den Augen, Mensch!“

Der Sklave zog sich unauffällig zurück und als er sich sicher war, nicht mehr in der Sichtweite eines Jaffas zu sein, beschleunigte er seine Schritte. Sein Weg führte ihn zu den Abfallkonvertern.
Die Abfallkonverter waren kleine Hochleistungsöfen, in denen die Abfälle verbrannt wurden. Die daraus gewonnene Hitze wurde durch den Konverter in Energie verwandelt und zu Nutzen der Goa´uld weitergeleitet.

Er stand vor einem dieser Konverter und schmiss den Abfall bedächtig langsam in die Öffnung.
Ein kurzes Rascheln ertönte. Kurz darauf hörte er eine Stimme flüstern: „Helft mir OBi Wan Kenobi.“

Der Mann sah sich kurz um bevor er antwortete. „Ihr seid meine letzte Hoffnung. … Murdoc?“

„Kein anderer mein Freund.“

„Was ist?“

„Du weißt über die Neuankömmlinge Bescheid?“

„Ja, sie sollen morgen hingerichtet werden. Vor den Augen der ganzen Welt. Als Mahnmal, dass sich Widerstand nicht lohnt.“

„Wir müssen sie befreien. Das sind unsere verschollenen Freunde und sie könnten Informationen haben, die wir dringend benötigen.“

„Das ist riskant, sie stehen bis zur Hinrichtung unter schwerster Bewachung. Asmodis selbst kümmert sich drum.“

„Face hat einen Plan. Wir brauchen einen dieser Al´kesh dafür. Schaffst du es, ihn in die Luft zu kriegen?“

„Ihr seid wahnsinnig!“

„Nein, ich bin nur verrückt, nicht wahnsinnig. Also, schaffst du es?“

„Sofern wir nicht in eine Kampfhandlung geraten.“

„Darauf wird es aber hinauslaufen.“

„Verdammt … ja, ich schaffe es.“

„Wann soll die Hinrichtung steigen?“

„Morgen bei Sonnenaufgang.“

„Gut. Wir werden einen Ablenkungsangriff starten. Face und ich werden mit dir gemeinsam das Schiff benutzen, um die vier zu befreien.“

„In Ordnung.“

„Wir sehen uns morgen.“

Es fing wieder an zu rascheln.

„Murdoc, warte.“

„Was?“

„Es kursiert ein Gerücht.“

„Rede schon.“

„Hannibal soll wiederbelebt worden sein und sich ebenfalls im Kerker befinden.“

Der Schock saß.

„Tschuldige Mann, aber das habe ich eben erst gehört von den Jaffa in der Bucht. Ich muss zurück, sonst fällt es auf.“ Mit diesen Worten wandte sich der Sklave ab.

„Harkness. Warte. … Verdammt.“ Murdoc zog sich wieder zurück.


~~~


Trotz der Schmerzen, die Jack empfand, war es ihm nach einiger Zeit endlich gelungen, einzuschlafen. Doch diese Ruhe sollte nur von kurzer Dauer sein. Er hörte die Schritte der Jaffa in ihren schweren Stiefeln und das Geklirre von Ketten.

Er öffnete die Augen und hätte es ein Fenster oder eine Öffnung gegeben, die nach draußen führte, hätte er die ersten Anzeichen einer aufgehenden Sonne bemerkt. O´ Neill richtete sich ächzend auf und ignorierte die Schmerzen, die in seinem Rücken wieder aufzukeimen drohten. Die Wucht des Schlages, den Xocotl ihm gestern zugefügt hatte, hinterließ anscheinend mehr Spuren, als er bereit war zuzugeben.

Daniel stand zusammen mit Hannibal neben der Tür und blickte fragend zu ihm herüber. Mit einem Kopfnicken gab er ihnen zu verstehen, dass er für jede auch immer geartete Aktion bereit wäre.
Wenige Sekunden später stand Asmodis vor der Zelle. „Mein Gott hat euch die Gnade einer letzten Mahlzeit gewährt. Nehmt euch diese Chance nicht, indem ihr unüberlegt handelt. Denkt auch an die Frauen, die sich in der Gesellschaft meiner Soldaten befinden und diese genießen.“ Das süffisante Grinsen, das der Unas-Hybrid trug, ließ sein Gesicht noch diabolischer wirken als sonst.

Kaum, dass der Primus die Zelle geöffnet hatte, stürzte sich John auf ihn und fing an, ihn mit Schlägen zu traktieren. „Du Bastard! Wo ist meine Tochter?“

Asmodis wandte sich unter den Schlägen des Mannes weg und nahm diesen in den Würgegriff. „Ein Vater, der seine Tochter verteidigt. Das ehrt dich; deswegen sei dir gesagt, dass es ihr noch gut geht und wenn du ihr die letzten Stunden ihres Lebens nicht noch zur Hölle machen willst, solltest du die Ehre des Mahles genießen und euch auf euren gemeinsamen Tod freuen.“

Der Primus ließ den Mann wieder los, machte ihm jedoch mit der Klaue an seiner Waffe deutlich, dass er bereit war, diese gegebenenfalls auch einzusetzen.
Für den Augenblick gab sich Nicoles Vater geschlagen und gesellte sich zu den Anderen.
Mit einem Wink bedeutete Asmodis einem draußen stehenden Sklaven herein zu kommen. Der Sklave trug ein Tablett mit drei Schüsseln, in dem sich der Inhalt noch zu bewegen schien.

„Wenn ich mir das Zeug so ansehe, frage ich mich, ob es nicht doch besser wäre, gleich zur Hinrichtung zu gehen.“ Misstrauisch steckte Jack einen Finger in die graue Masse. „Ist noch warm.“

Smith nahm sich eine Schüssel und begann zu essen. „Keine Sorge, alter Freund. Es sieht scheiße aus, schmeckt aber ganz gut … Hoppla.“ Der Grund für die Verwunderung war ein kleines Objekt gewesen, das wie ein zusammengeschnürtes Lederpäckchen aussah, „Was haben wir denn da?“ John nahm das Ding an sich und ließ sein letztes Mahl links liegen. Mit den Fingerspitzen öffnete er die Verschnürung und entfaltete ein kleines, aus gegerbtem Leder bestehendes Rechteck von vier mal acht Zentimetern Länge. Darauf stand etwas geschrieben.

„Werte Freunde,
seihet gewiss, dass wir euch nicht vergessen haben und bereit sind, euch aus den Fängen der Bösen zu befreien. Haltet euch bereit.
Captain Chaos und sein getreuer Gehilfe Faceman“

Nachdem er es eingehend studiert hatte, reichte er es an Jack und Daniel weiter. „Seht ihr, auf mein Team ist halt Verlass. Ich liebe es einfach, wenn ein Plan funktioniert.“

Jacks Mimik zeigte Anzeichen von Heiterkeit und wieder ein wenig Zuversicht. „Pures Glück, Smith. So weit voraus kannst sogar du nicht planen.“

Der Anführer des A-Teams antwortete lediglich mit einem fetten Grinsen.


~~~


Das Dunkel der Nacht wurde langsam aber sicher von einem leichten roten Schimmer zerteilt, als sich drei, wie Sklaven gekleidete Menschen in den Hangar des Mutterschiffes begaben. In Grundzügen war das, was sie vorhatten, ziemlich einfach, zumindest klang es so.

Wachen ausschalten.
Schiff klauen.
Freunde befreien.

Sie wurden nur deshalb von den Jaffawachen nicht aufgehalten, weil der Größte von ihnen Sachen besorgt hatte, die sie als Reinigungs- und Dienstsklaven für den Schiffsbereich auswiesen.

Am Anfang war es für einen kurzen Moment kritisch geworden, als sie einem Jaffa begegneten, der seine Pflichten ein wenig zu genau genommen hatte. Faceman hatte ihn aber sofort in einem unbeobachteten Moment mit einer Zat ausgeknockt und desintegriert. „Ich liebe dieses Ding“, hatte er seine Tat augenrollend dokumentiert.

Nun standen sie direkt vor dem Schott, der sie in das Innere eines Al´keshs bringen sollte. Jack Harkness, von dem Face eigentlich nicht viel mehr wusste, als dass er gegen die Goa´ulds und wahrscheinlich Amerikaner war, zog einen kleinen Kristall unter seinem Sklavenumhang hervor. Über seine Vergangenheit hüllte sich der knapp 1,90 große Mann mit den dunklen Haaren und der Vorliebe für amerikanische Militärmäntel aus den 40ern und 50ern in tiefstes Schweigen.

Aber seine Begabung, technische Dinge zu erfassen, zu kapieren und zu nutzen, hatte ihn geradezu prädestiniert, für die Rebellen zu spionieren.

Harkness hielt den Kristall vor einen kleinen, grünlich schimmernden Sensor und ohne merkliche Zeitverzögerung zog sich das Schott vor den drei Menschen zurück. Mit einem schwer zu definierenden Grinsen hielt er einen Arm in das Schiff hinein. „Bitte die Herrschaften einzutreten.“

Nach Murdocs Meinung blieb der Blick des Spions eine Spur zu lang auf Facemans Hintern gerichtet, aber angesichts der brisanten Lage enthielt er sich vorerst eines dummen Kommentars, der ihm schon auf der Zunge lag.


***


Die drei Männer waren mit schweren Ketten aneinander gekettet, als sie an einer Gangkreuzung von Asmodis aufgehalten wurden. „Wir wollen doch eure zwei bezaubernden Weiber nicht vergessen.“

Kurz darauf nahmen sie Geräusche aus dem Gang linkerhand war, der ihren kreuzte.
„Jaffa! Kree!“ Die Jaffa, die die beiden Frauen begleiteten, liefen ein wenig schneller.

Nicole sah zu ihnen herüber. Man hatte ihr anscheinend die Qual einer Folter erspart. Äußerlich wirkte sie unversehrt, genau wie Lyzaie, die ihr dichtauf folgte. Ihre Augen weiteten sich, als sie den dritten Mann sah und erkannte. Sie vergaß die Jaffa, die Ketten, die mit ihrem Gewicht an ihr zogen und rannte zu John Smith, ihrem Vater.

Irgendwie schafften sie es, sich in den Arm zu nehmen. „Dad …“, Tränen rannen über die Wangen der blonden Frau, „ ich habe gedacht … du ... du …“

Ihr Vater lächelte. „Berichte über meinen Tod sind weit übertrieben und entsprechen nicht der Wahrheit.“ Auch bei dem hartgesottenen Veteranen zeigten sich Anzeichen der Rührung.

Der Hybrid baute sich vor ihnen auf. „Wie rührend. Im Tode wieder vereint.“ Er zerrte an Nicole und schob sie zu Lyzaie zurück.

John sah ihn durchdringend an. „Wenn du meine Tochter …“ Den Rest ließ er unausgesprochen, was der Primus mit einem süffisanten Grinsen beantwortete.

Mit einem kräftigen Stoß in den Rücken wurde ihnen bedeutet, dass sie weiter gehen sollten.


***


Seite an Seite wurden sie durch ein kleines Tor auf die große Ebene geführt, auf der sich auch das Sternentor befand. Vor dem Tor selbst stand Xocotl in seiner ganzen Pracht; seine Augen waren glühend auf den kleinen Trupp Menschen gerichtet. Anscheinend konnte der angebliche Gott selbst es nicht mehr erwarten, diese Menschen sterben zu sehen. Asmodis verband die Ketten der fünf Personen miteinander und bündelte sie zu einem massiven Strang, an denen er sie weiter vorwärts zog.
Wenige Meter vor Xocotl blieb er stehen. Im Boden war eine Öse eingearbeitet, an der der Hybrid die große Kette befestigte. Anschließend lief er zu seinem Herrn und ließ sich von diesem eine Stabwaffe geben.

Jack bemerkte, dass es sich dabei um eine ihrer eigenen Sodanwaffen handelte.
Drei Jaffa hatten sich hinter den Gefangenen aufgestellt, ein jeder von ihnen mit einer weiteren dieser kleinen Stabwaffen ausgerüstet.

„Unser Goldjunge hält es wohl für witzig, dass wir durch unsere eigenen Waffen sterben.“

„Sieh es positiv, Jack. Du wirst die Dinger bald zurück haben.“

O´Neill ließ seinen Blick über die versammelten Jaffa schweifen. „Ich will ja nicht drängeln, aber deine Jungs könnten sich ruhig mal beeilen.“

„O´Neill. Sieh dort.“ Lyzaie deutete mit einem Nicken in Richtung des Mutterschiffes. Aus einem der Hangars löste sich ein größerer Punkt, der stetig näher kam. Einige der Krieger bemerkten es ebenfalls und fingen an, unruhig zu werden.

Nicole spannte ihre Muskeln an. „Das Ding gehört anscheinend nicht zum Programm.“

Die Unruhe breitete sich immer weiter aus und Asmodis fing hektisch an, seine Leute zusammenzuschreien und zur Disziplin zu rufen. In Xocotls Blick mischte sich Ratlosigkeit und Wut. „Asmodis! Kree! Ha´sak!“

Der Primus ließ augenblicklich von seinem Tun ab, umklammerte die Waffe und richtete sie auf die Gefangenen. Bevor er jedoch einen Schuss abgeben konnte, schlugen Energiesalven unmittelbar neben ihm ein und schleuderten ihn zur Seite.

Der Goa´uld gab ein gutturales Brüllen von sich und berührte sein Handgelenk, woraufhin er und der Hybrid in einem blauweißen Ring verschwanden.

Das Schiff war inzwischen direkt über ihnen und feuerte weiter in die Masse der Krieger. Nur die wenigsten schossen zurück, doch die Salven prallten von einem Energieschirm ab. Eine Luke öffnete sich an der Unterseite und zwei Männer seilten sich ab.

„Dad, das sind Face und Murdoc!“

Die beiden Männer lösten sich von ihrem Seil und rannten zu den Gefangenen. Murdoc sammelte die Sodanwaffen ein und betrachtete eine von ihnen sehr eingehend. „Nette kleine Feuerwaffen für Captain Chaos.“

„Murdoc, würdest du bitte. Wir haben es eilig.“ Face deutete auf die Ketten.

„Oh, verzeiht.“ Er aktivierte die Waffe und schoss auf die Verschlüsse der Ketten. Kaum, dass er seine Fesseln los war übernahm John das Kommando. „Los kommt, ab ins Schiff und dann nichts wie weg hier.“

Nach der anfänglichen Verwirrung hatten sich nun doch immer mehr Jaffa dazu entschlossen, ihre Waffen einzusetzen. Hinzu kam, dass das Mutterschiff ebenfalls das Feuer eröffnet hatte.

Aus einem Funkgerät, das Murdoc an seinen Gürtel geklemmt hatte, drang Harkness Stimme. „Ihr solltet euch beeilen. Diese Kiste hält nicht mehr lange.“

Gemeinsam rannte sie zu den Seilen. Nur Lyzaie blieb auf halbem Weg stehen. O´Neill bemerkte es aus den Augenwinkeln und drehte sich zu ihr um. „Was ist los?“

„O´Neill. Wenn du deiner Welt wirklich helfen willst, dann müssen wir wieder durch das Tor zurück!“

„Spinnst du?“

„Denk nach. Die Menschheit kann sich alleine nicht gegen die Goa´uld halten. Wir brauchen Verbündete und bessere Waffen und die finden wir dort draußen!“

Jack brauchte gar nicht zu überlegen; er musste sich eingestehen, dass sie Recht hatte. „Wir haben keinen Controller. Also hat sich die Sache sowieso schon erledigt.“

Sie griff hinter ihren Rücken und zog das gesuchte Gerät hevor. O´Neill seufzte. „Ich will gar nicht wissen, wo du das die ganze Zeit versteckt hast.“ Sein Kopf wandte sich Daniel zu und sah ihn fragend an. Der Archäologe nickte nur. Er würde folgen, egal wohin. „Also gut.“ Kaum, dass er es gesagt hatte, aktivierte die Kriegerin das Sternentor.

John, der alles mitbekommen hatte, kam zu seinem Freund. „Murdoc, gib ihnen ihre Waffen.“

Die Salven der Energielanzen schlugen rings um sie ein. Das Kampfschiff, das das Team erobert hatte, deckte das Sternentor und erwiderte das Feuer. Lange konnte es sich nicht mehr halten. Die Geschütze des Mutterschiffes taten ihr Übriges dazu, den Schutzschirm zu schwächen.

Jack und John wussten, dass ihnen nur noch Sekunden blieben. Der Vortex war aktiviert.
"O´NEILL!!! Wir müssen weg!!!" Lyzaies Stimme drang fordernd und ängstlich zugleich. Jack sah seinem alten Freund tief in die Augen. "Wir werden zurückkommen. Das verspreche ich dir. Wir werden nicht eher ruhen, bevor wir eine Möglichkeit gefunden haben, diese Schlangenköpfe von hier zu vertreiben."

"Ich weiß, Jack. Aber ihr müsst." Smith gab eine Salve ab, die einem zu nahe gekommenen Jaffa die Brust perforierte. "... und nimm Nicole mit!"

Seine Tochter wirbelte herum. „Nein, Dad!"

John seufzte und für einen Sekundenbruchteil schien die Welt still zu stehen. "Nicole, du musst. Da draußen kannst du mehr ausrichten als hier."

"Dad ...", ihre Stimme versagte.

Der Colonel gab seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Pass auf Jack auf." Dann drehte er sich um und rannte zu dem Schiff zurück. Die Mündung seiner M16 loderte bei jedem Schritt auf.

Nicole fühlte sich unendlich leer, als sie von Jack mitgerissen und durch das Sternentor gestoßen wurde.


ENDE (der 1.Staffel)
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