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Stargate 2010 - Season 1: The Journey begins von Timelord , Valdan

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1.05 Gefangen

Ykkandils Welt

Der Mann kniete vor ihm. Unten gehalten von den zwei starken Händen seines Stellvertreters. Voller Abscheu und Missachtung sah er auf diese Kreatur , die sich vor ihm im Staub wandte.
Der Schweiß floss diesem Hok´ta in Strömen am ganzen Körper hinunter. Die Ausdünstungen des Mannes stiegen ihm in die Nase. Er konnte die Angst riechen.

„Wo sind die Fremden hingegangen?“

Der Mann stotterte. „I … Ich wei ... weiß es ni … icht.“

Ein wütendes Grollen entrang sich seiner Kehle und er schlug diesem Wurm ins Gesicht. „Du willst mir sagen, dass du nicht weißt, wo die Mörder deines Gottes sind?“

Aus der kleinen Menschenmenge, die sich um sie versammelt hatte, erscholl ein einzelner Ruf: „Ykkandil war kein Gott!“

Asmodis Kopf ruckte herum und er erspähte den Frevler. Mit einer leichten Kopfbewegung bedeutet er Zweien seiner Jaffa, dieses Subjekt zu ihm zu bringen. Nur wenige Augenblicke später stand eine in die Jahre gekommene Frau vor ihm, die seinem durchdringenden Blick standhielt.

„Du hast Mut, Weib. Das muss ich dir lassen. Doch zu meinem Bedauern kann ich blasphemische Äußerungen nicht tolerieren.“ Seine linke Hand schnellte hervor und die langen Krallen zerfetzten der Frau die Kehle. Blut spritzte auf seine Rüstung. Angewidert wischte er es sich so gut es ging ab.

Asmodis winkte seinen Stellvertreter zu sich, der daraufhin von seinem Opfer abließ. Der Mann fiel mit einem erleichterten Seufzen auf den Boden und blieb dort liegen. Flüsternd unterhielt sich der Mensch/Unas Hybrid mit dem Jaffa. „Diese Menschen werden nicht reden. Entweder sie wissen es nicht oder sie schweigen aus falsch verstandener Dankbarkeit. Ich werde nach Aquanoxis zurückkehren. Es wird Zeit, die Flotte des Gottes zu ihrer Bestimmung zu führen.“

„Mein Gebieter, was ist mit den Fremden?“

„Ich werde veranlassen, dass man euch Lord Ixchel schickt, damit er herausfindet, welches Ziel die Fremden zuletzt angewählt haben.“ Asmodis Blick wanderte über die ängstliche Menschenmenge und das Dorf. “In der Zwischenzeit brennt alles nieder und tötet die Menschen. Solch einem Abschaum soll es nicht gegönnt sein, Xocotl zu dienen.“

Der Jaffa schlug mit seiner Faust vor die Brust, dort wo das Herz war, verbeugte sich leicht und machte sich daran, dem Befehl Folge zu leisten. Während Asmodis sich auf den Rückweg zum Sternentor machte, hörte er das Fauchen der Waffen und die Schreie der sterbenden Menschen. Ein Gefühl der Genugtuung machte sich in ihm breit.


Planet Destan

Daniel genoss diese Momente der Ruhe. Davon hatten sie in letzter Zeit nicht sehr viele gehabt. Lyzaie hatte ihnen gesagt, das sie hier vorerst sicher seien und eine Weile verschnaufen könnten.
Der Archäologe hatte sich freiwillig dazu bereit erklärt, Feuerholz sammeln zu gehen. In Wirklichkeit wollte er einfach nur ein bisschen für sich sein.
Er schloss für einen Moment die Augen und sog die kühle, würzige Luft in seine Lungen. Die Menschen vergaßen schnell, wie wohltuend so ein einfacher Atemzug sein konnte. Ein leises Plätschern ließ ihn aufhorchen. Die Quelle des Geräusches war nur wenige Meter von seinem Standort entfernt.
Jackson nahm die Sodanstabwaffe von seinem Rücken und aktivierte sie. Vielleicht konnte er ja noch ein wenig mehr als nur Feuerholz mitbringen. Als sich das Plätschern wiederholte, war nur noch ein riesiger Busch zwischen ihm und der Quelle. Vorsichtig schob er einige der Zweige beiseite, um besser zu können.

Der Anblick der sich ihm bot, verschlug ihm die Sprache. Vor ihm breitete sich ein kleiner See aus. Weiter entfernt konnte er auch einen kleinen Wasserfall ausmachen, der das Gewässer speiste.
Doch das war es nicht, was ihm die Sprache verschlug. Nur wenige Meter vom Rand des Sees entfernt tauchte eine nackte Frau aus dem Wasser auf. Ihr Oberkörper ragte halb aus dem Wasser und sie wusch sich mit ihren Händen den Schweiß und den Dreck der letzten Wochen von ihrem seidenweißen Körper. Das lange blonde Haar war mit Wasser vollgesogen und klebte ihr am Kopf, im Nacken und an den Schultern.

Der Archäologe spürte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.
Nicole drehte sich halb herum und es gelang ihm, nun auch einen Blick auf ihre Vorderseite zu werfen. Dort sah er die Narben. Die Narben, die das Messer des Gangsters hinterlassen hatte, der sie und ihre Mutter überfallen hatte.
Von einem Moment auf den anderen kam er sich richtig widerwärtig vor … auf einer Stufe mit dem Mann, der Nicole dies angetan hatte. Er ließ die Zweige los und wandte sich beschämt ab, um Nicole weiterhin ihre Privatsphäre zu gönnen.


Ykkandils Planet, wenige Stunden zuvor …

Lord Ixchel war ein Goa´uld niederen Ranges. Er war sozusagen Xocotls privater Tortechniker. Er befestigte die Abdeckung wieder an dem DHD und rief die abgespeicherten Daten auf seinem Controller ab. Er ging die An- und Auswahlprotokolle durch. Die letzten zwei Einträge beinhalteten die Koordinaten von Aquanoxis, also schieden diese schon mal aus. Ein einzelner Eintrag, nicht älter als einen Tag, stach zwischen den ganzen Wiederholungen hervor.
Ixchel reichte seinen Controller an Asmodis Stellvertreter Igai weiter. Dieser sollte entscheiden.
Der Jaffa entschied sich dafür, diese Koordinate zu kontrollieren. Der Goa´uld gab die Symbole in das Bedienfeld des Controllers ein und das Tor setzte sich in Bewegung.


Destan

Sie waren zwanzig an der Zahl. Igai befahl zweien seiner Leute sich in der Nähe nach Spuren umzusehen, während er den Rest in zwei Gruppen aufteilte.
Eine Gruppe sollte zusammen mit Lord Ixchel am Tor bleiben und die andere würde ihm folgen, wenn die Späher was gefunden hatten. Es sollte nicht lange dauern, bis die zwei Jaffa wieder zurück waren. Die Menschen hatten sehr gut verstanden, ihre Spuren zu verwischen, doch einer von ihnen schien darin nicht so geübt zu sein. In unregelmäßigen Abständen hatte sie kleine abgebrochene Zweige entdeckt. Doch die entscheidenden Hinweise waren die nur notdürftig verscharrten Exkremente eines Menschen und zwei damit verschmierte Blätter gewesen.

Igai befahl den beiden, seiner Gruppe den Weg zu zeigen und sie machten sich auf die Suche.
Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, als die Jaffa auf einen kleinen See stießen. Hinter der sicheren Deckung einiger umgestürzter Bäume spähten sie auf das Gewässer hinaus.
Eine Menschenfrau stieg gerade aus dem See und suchte ihre Kleidung zusammen.
„Die blonde Frau. Wir haben die Menschen gefunden.“

Igai ignorierte diese kleine Bemerkung seines Untergebenen und suchte die nähere Umgebung ab.
„In der Tat; aber sie scheint allein zu sein. Gebieter Asmodis will sie aber alle haben, um sie unserem Gott zu überreichen.“

„Mein Herr Igai …, wenn wir uns dieser Frau bemächtigen, werden die anderen folgen, um sie zu befreien. Dadurch können wir sie direkt zu uns locken.“

Igai sah den Jaffa zu seiner Rechten intensiv an. „Ein guter Plan. Sollte er gelingen, werde ich Xocotl und Asmodis persönlich von deiner Genialität berichten.“ Er wandte sich zu den anderen Jaffa um: „Schnappt sie euch, aber versucht dabei, leise zu sein.“

Nicole zog gerade den Reißverschluss ihrer Cargohose zu und wollte sich den BH überziehen, als sie das Brechen von Zweigen hinter sich hörte. Sie drehte sich nach unten weg, zog die Zat aus dem Halfter und verfluchte sich dafür, dass sie die Sodanwaffe im Lager gelassen hatte. Nun hockte sie auf dem feuchten Boden und sah mehrere Jaffa die auf sie losstürmten. „Soviel zum Thema ‚ungestört‘, dann feuerte sie.

Einer der Blitze traf einen heranstürmenden Jaffa in den Beinen, der daraufhin zu Boden ging und im Fallen noch drei weitere Leute mit sich riss. Igai schlug Haken, um den Zatentladungen zu entgehen.
‚Sie ist gut …‘, ging es ihm durch den Kopf, bevor er sich mit einem Hechtsprung auf sie stürzte und sie zu Boden riss.

Nicole spürte den schweren Körper des Jaffas auf sich. Sie schlug, trat und kratzte was das Zeug hielt, versuchte dabei, sich von der Last zu befreien. Das Kinn des Angreifers machte unangenehme Bekanntschaft mit ihrem Ellenbogen und einige Zähne flogen aus dem Mund des Mannes. Dann schaffte es Nicole, sich soweit zu befreien und ihr Knie anzuziehen. Mit aller ihr möglichen Wucht rammte sie es in den Unterleib des Jaffas. Dieser keuchte und rollte von ihr herunter.

Als sie sich aufrichtete, sah sich von einem halben Dutzend Krieger umzingelt. Jeder von ihnen hielt eine aktivierte Stabwaffe in den Händen, deren Mündungen auf ihren Kopf zielten. „Hey Jungs, lasst uns doch drüber reden.“

Igai stand unter Schmerzen auf und richtete eine Zat direkt auf ihre Schläfe. „Genug geredet, Mensch!“ Dann drückte er ab und ein blauer Blitz schlängelte sich über Nicoles Gesicht. „Fesselt sie.“

Die letzten Sonnenstrahlen verloren den Kampf gegen die Nacht, als sich ein Tier mit sechs Beinen über dem Lagerfeuer der kleinen Gruppe drehte. Es hatte Jack einiges an Kraft und Geduld gekostet, dieses Tier zu fangen. Es zu häuten und auszunehmen war auch nicht gerade angenehm gewesen.

Niemand hatte ihm gesagt, dass man diese Wesen anscheinend erst mit Beginn der Totenstarre häuten konnte. Denn erst als die letzte Wärme aus dem Körper gewichen war und das Blut nicht mehr zirkulierte, hatte der immens schnelle Haarwuchs nachgelassen. Kaum dass er dem Tier an einer Stelle das Fell abgezogen hatte, war es auch schon wieder nachgewachsen. Er hatte geflucht und Lyzaie hatte sich köstlich amüsiert. Dem alten Soldaten fiel auf, dass dies das erste Mal gewesen war, dass sie aus vollem Herzen gelacht hatte.

Als Daniel mit dem Feuerholz zurückgekehrt war, hatte sie das Tier aufgespießt und sie wechselten sich ab, es über dem Feuer zu drehen. Lyzaie hatte ein paar Kräuter zusammengesucht, sie zermalmt und über das Fleisch gestreut. Die beiden Männer hatten sie dabei skeptisch beobachtet und sie hatte dies natürlich bemerkt. „Vertrauen Sie mir. Sie werden es mögen.“

Daniel hatte nur mit den Schultern gezuckt und sich seinem Notizbuch zugewandt. Das Notizbuch besaß jetzt eine zweite Funktion. Er schrieb alles auf, was sie seit ihrer Flucht erlebt hatten.

Die Gedanken des Archäologen schweiften ab in Richtung See und zu dem Anblick, der sich ihm geboten hatte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Nicole nicht bei ihnen war. Dabei hatte sie bei ihrem Aufbruch gesagt, dass sie bei Anbruch der Nacht zurück sei.
Er unterbrach Jack und Lyz bei der Diskussion, wie sie weiterverfahren sollten. „Jack. Hat sich Nicole eigentlich schon blicken lassen?“


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Dem Colonel schien auch jetzt erst bewusst zu werden, dass seine Patentochter fehlte. „Verdammt. Sie hätte längst hier sein müssen.“ Er ließ das Stück Fleisch, das er erst kurz zuvor abgeschnitten hatte, achtlos auf den Boden fallen und griff zu der Sodanwaffe. „Wir müssen sie suchen.“

Ohne ein weiteres Wort griff Lyzaie nach zwei starken Ästen und umwickelte sie mit trockenem Gras, das sie zum Feuer machen benutzt hatte. Diese strich sie über das Fleisch, damit sie sich mit tierischem Fett vollsogen, dann hielt sie es in die Flamme. Eine davon hielt sie Daniel hin, dann zog sie ihr Schwert. „Lasst uns gehen.“

Jack starrte in den Wald. „Und wo sollen wir anfangen?“

Jackson hob seinen Zeigefinger leicht an. „Ich hätte da eine Idee. Folgt mir.“

Daniel führte sie durch das dichte Unterholz des Waldes und nach einem strammen Fußmarsch erreichten sie den See, an dem er Nicole zuvor beim Baden beobachtet hatte. „Hier habe ich sie zuletzt gesehen. Sie hat ihre Sachen gewaschen und gebadet.“

Jack sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Jackson spürte den fragenden Blick mehr, als dass er ihn sah. „Als es zu … offenherzig wurde, habe ich mich zurückgezogen.“

O´Neill grunzte. Er nahm die Sodanwaffe in Anschlag und ging voran, dicht gefolgt von Daniel, der ihm von hinten mit der Fackel leuchtete. Das Schlusslicht bildete Lyzaie. Ihre feuerroten Pupillen leuchteten leicht im Dunkeln, sie verengten sich, als sie sich dem Ufer näherten. „Dort.“ Mit der Schwertspitze wies sie auf einen Bereich aufgewühlter Erde.

Zwei große Schritte brachten den Colonel an die Stelle. Er kniete sich nieder und strich sanft mit den Fingerspitzen über den Dreck. „Ist noch feucht.“

Das Schreien eines Beutetieres, das einem Räuber zum Opfer fiel, ließ ihn kurz aufblicken. Jack entdeckte etwas leicht glitzerndes, das in Richtung Wald lag. Lyzaie war vor ihm da und hob es aus dem Dreck. Jack bekam eine Gänsehaut, als er sah, was sie dort in Händen hielt. Es war Nicoles Hundemarke. Er selbst hatte sie ihr zur Volljährigkeit geschenkt.

Lyz kam zu den beiden Männern und überreichte O´Neill die Marke.

„Ob das ein wildes Tier war?“ Daniel sah die Außerirdische fragend an.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Dann müsste es mehr Überreste und Blutspuren geben. Ich vermute, es waren Jaffa. Sehr wahrscheinlich eine von Asmodis Suchtruppen.“

Das wurde zuviel für Jack. Er schnellte vor und packte die Frau am Kragen ihres Oberteils. „Du hast uns gesagt, wir wären hier sicher.“

Daniel hatte noch versucht dazwischen zu gehen, aber nur den Knöchel des Colonels vors Kinn bekommen. Von dem Gebaren des Colonels unbeeindruckt, sah Lyzaie ihn mit eindringlichen Augen an: „Ich sagte für eine Weile. Eine Weile, die leider kürzer war, als ich dachte.“

Jacks Gesicht war nun bedrohlich nahe vor dem Lyzaies. „Dann erklär mir mal, warum die uns so schnell gefunden haben.“

„Es kann reiner Zufall gewesen sein, oder … „

„ODER WAS?“

„… oder Ykkandil muss ihnen eine Nachricht zugeschickt haben, bevor ich ihn getötet habe. Wenn sie den Ausgangspunkt wissen, ist es für die Goa´uld ein Leichtes, herauszufinden, wo man hingereist ist.

„Warum haben sie uns dann nicht schon früher aufgespürt?“ Daniel kam dem Colonel mit dieser Frage zuvor.

„Eine Adresse wird in den DHDs nach der Methode sortiert, die ihr alphabetisch nennen würdet. Es werden weder Zeit noch Datum gespeichert, nur die Adresse. Eine ausführlichere Speicherung erfolgte erst mit Einführung der Controller. Deswegen haben sie uns wahrscheinlich auch nicht sofort nach unserer Flucht gefunden. Die Adresse, die ich gewählt hatte, ist eine sogenannte Durchgangsadresse. Dorthin reisen viele, die eine Ruhepause einlegen wollen.“

„Das beantwortet immer noch nicht Daniels Frage. Warum jetzt?“

„So wie ich Ykkandil gekannt habe, hat er das Reisen zu anderen Planeten verboten, um unnötige Aufmerksamkeit zu verhindern … In dieser Hinsicht gibt es viele Optionen. Hinzu kommt, dass der Planet ziemlich abgelegen war.“

„Kaum Verkehr … Kaum Adressen im Speicher.“

„Genau.“

Jack ließ sie los. „Was jetzt?“

„Sie wollen anscheinend, dass wir ihnen folgen. Also sollten wir ihnen den Gefallen tun.“

„Äh …“, Daniel rieb sich die Nase, “… laufen wir ihnen dann nicht direkt in die Falle?“

O´Neill grinste. „John sagte immer ´Wenn es aussieht wie eine Falle, riecht wie eine Falle und schmeckt wie eine Falle, dann ist es eine Falle … aber wenn du weißt, dass es eine Falle ist, ist es keine mehr´. Wir kehren zum Lager zurück und holen unsere restlichen Sachen und die Ausrüstung. Bei Sonnenaufgang laufen wir den Jaffa in die Falle.“ Entschlossen packte er den Griff der Sodanwaffe und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er alles tun würde, um seine Patentochter zu retten.

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Das Farbenspiel der aufgehenden Sonne war atemberaubend. Leider hatte die kleine Gruppe kein Auge dafür. Daniel und Jack lagen in einer kleinen Erdmulde, notdürftig getarnt mit einigen Ästen und Blättern.
Lyzaie war bis zum Rand vorgerobbt, der den Wald von dem breiten Pfad trennte, der in Richtung Sternentor führte. Nach einer kurzen Diskussion hatte man sich geeinigt, dass sie die Späherin machte. Mangels eines Fernglases waren sie auf ihre schärfere Sicht angewiesen. Insgeheim vermutete Jack, dass sie mehr als ein Lichtspektrum sehen konnte. Da er aber wusste, dass sie grundsätzlich keine Antworten auf Fragen über ihre Herkunft und ihre Rasse gab, sparte er sich die Mühe und hoffte darauf, irgendwann Indizien und Beweise für seine Theorien zu finden. Oder einfach darauf, dass sie von sich aus dieses Thema ansprechen würde.

Er hörte das leise Rascheln von Blättern und schob seine Waffe unter seinem Körper hervor, um sie im Notfall benutzen zu können. „Stecken sie das Ding wieder weg. Ich bin es.“ Einen Moment später lag die Außerirdische direkt vor ihm. „Zwei Wachen am Tor und mindestens sechs im Wald versteckt.“

Jack überlegte kurz. „Also ist das Verhältnis 1 zu 4.“ Daniel wirkte ein klein wenig empört, als er darauf reagierte. „Ich bin auch noch da.“

Der Colonel zog die Augenbraue hoch und Lyz grinste. „1 zu 4, wir brauchen einen Lockvogel.“

Jackson wurde gerade bewusst, was ihm der Mann gerade eröffnet hatte. Mit einem leisen, resigniert klingenden Seufzer erklärte er sich einverstanden. „Ich hoffe, ihr zwei könnt gut zielen.“

Daniel machte sich daran, seine Tarnung von der Kleidung zu lösen und aufzustehen, als er von Lyzaie noch kurz zurückgehalten wurde. „Seien Sie vorsichtig. Gehen Sie kein unnötiges Risiko ein und ziehen Sie im richtigen Moment den Kopf ein. Den werden wir noch brauchen.“

„Lyz, ich kann schon auf mich aufpassen. Übrigens, finden Sie nicht, dass es allmählich Zeit ist, dass wir vertrauter miteinander umgehen?“

Ihre Stimme wurde leise. Gerade laut genug, das Daniel sie verstehen konnte. „Daniel, pass auf dich auf. Du hast keine Ahnung, wie wichtig du bist.“

„Was hat das denn jetzt zu bedeuten?“

Lyzaie ließ diese Frage unbeantwortet und brach mit Jack zusammen auf, um eine günstige Schussposition zu erlangen.

Der Archäologe beschloss, sich später um diese dubiose Aussage zu kümmern.

Jack hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er fünf Minuten warten sollte, bevor er losging. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen stellte er fest, dass seine Armbanduhr den Geist aufgegeben hatte. Deshalb fing er leise an zu zählen. „Eins Eintausend, Zwei eintausend…“



Zwischenspiel


Serena liebte die Stille des Weltalls. Das einzige Geräusch, das sie hörte, war das der Sauerstoffversorgung ihres Anzugs. Heute war es an ihr, eine routinemäßige Überprüfung der Außenhülle vorzunehmen. Sie hatte ein mikroskopisch kleines Loch entdeckt. Es war so winzig, dass der Alarm innerhalb der ISS nicht angeschlagen hatte. Das bedeutete zwar keine akute Bedrohung für die Raumstation und ihre Insassen, aber wie ihr Vater so schön sagte: Prophylaxe ist das beste Mittel gegen Katastrophen.

Ein Knacken in ihrer linken Ohrmuschel verriet ihr, das jemand den Funk angestellt hatte.

„SERENA! Dreh dich um, Schnell!“

Sie drückte auf senden. „Sehr witzig, Ricky!“

„Verdammt, Serena. Das ist kein Scherz! DREH DICH UM!“

Jetzt wurde sie doch unruhig. Mit den Steuerdüsen veränderte sie ihre Lage und drehte sich um 180 Grad. „Oh, mein Gott… „

Mehrere riesige pyramidenförmige Schiffe waren das Letzte was die amerikanische Astronautin Serena Maria Aunon in ihrem Leben sah. Hunderte von Plasmaentladungen trafen die Raumstation und die Explosion zerriss die junge Frau in ihre Einzelteile.


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Der Stein in Daniels Magen wurde immer größer, je näher er dem Tor kam. Er schickte stumme Stoßgebete an denjenigen, der gerade Zeit hatte, sich das anzuhören. Er machte eine kurze Pause vor der letzten Biegung, die zum Tor führte. Daniel atmete dreimal tief ein und aus und ging dann mit entschlossenen Schritten weiter.

Die Jaffa sahen ihn sofort. Sie nahmen ihre Stabwaffen in Anschlag und aktivierten sie. „Hok´ta! Kree!“

Jackson war einen kurzen Moment überrascht, warum die Naniten diese Wörter nicht übersetzten. Sekundenbruchteile später hatte er diese kurze Verwirrung überwunden und machte mit seinem Plan weiter. „Äh …“, er hob beide Arme, um den Jaffa zu zeigen, dass er ´friedliche´ Absichten hegte. “Ich bin Daniel Jackson und ich will mich ergeben.“

Die beiden Wachen sahen sich an, dann gab einer von ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass Daniel näher kommen sollte. „Wo sind die anderen, Mensch?“

„Die beiden haben sich in einer kleinen Höhle verschanzt. Ich bin geflohen, weil ich eingesehen habe, dass man einem allmächtigen Gott wie Xocotl nicht entkommen kann. Wenn ihr wollt, führe ich euch zu der Höhle.“ Die Jaffa unterhielten sich so leise, das Daniel nichts verstehen konnte. Nach einer schier endlosen Minute drehte einer von seinen Kopf in Richtung Wald.

„Jaffa! Kree!“ Sechs Krieger schoben sich aus dem Dickicht des Waldes und versammelten sich um Daniel.

„Wisst ihr was? Ich habe gelogen. … JETZT!“ Dann ließ er sich auf alle Viere fallen. Gerade rechtzeitig, um dem Hagel aus Plasmageschossen zu entgehen, dass die Jaffa niedermähte. Die ganze Aktion dauerte nur Sekunden. Nur einer der Krieger hatte es geschafft, einen ungezielten Schuss abzugeben. Daniel stand wieder auf. „Was für eine Sauerei.“

Jack hielt seine Waffe mit der Mündung direkt vor sein Gesicht und pustete den imaginären Rauch weg. „Fünf für mich und drei für dich Lyzaie.“

Lyz ging zu dem Jaffa, der ihr am Nächsten war und drückte nochmal ab. „Der hat noch gezuckt. Vier zu … RUNTER!“

Niemand hatte den Jaffa gesehen, der sich hinter ihnen aus dem Gebüsch schlich. Der Ausruf Lyzaies kam zu spät. Die Außerirdische konnte nicht feuern, weil Jack in ihrer Schusslinie stand und Jack selbst stand mit dem Rücken zu dem Krieger. Doch die Rettung nahte aus einer anderen Richtung.

Der Jaffa, der auf Jack angelegt hatte, wurde von einem Plasmageschoss seitlich getroffen und wirbelte zweimal um seine eigene Achse, bevor er in den Staub fiel. Drei überraschte Gesichter wandten sich einem alten Jaffa zu, der sich nun zu ihnen umdrehte, die Stabwaffe jedoch über seinem Kopf hielt. „Tut mir nichts. Ich will euch helfen.“

Jack legte seine Waffe auf den Mann an. „Das wäre doch zu schön, um wahr zu sein. Warum sollten wir dir glauben?“

Der Krieger warf die Waffe von sich weg. Daniel lief nach vorn und holte sie zu sich heran.

„Weil ich euch gerade die Entscheidung über Leben und Tod überlassen habe. Wenn dir das immer noch nicht ausreicht, so sei versichert, das mir bewusst ist, dass die Götter keine Götter sind.“

Jack wiegte seinen Kopf hin und her und schätzte die Lage ab. „Ich bin immer noch nicht ganz überzeugt.“

„Dann bleiben mir nur noch, drei Sachen zu sagen. Xocotl ist ein Arschloch, Friede sei mit euch und ich kann euch helfen, eure Freundin zu befreien.“

O´Neill ließ seine Waffe ein Stück sinken. „Hm … ok. Mich hat er überzeugt.“

Daniel gab durch ein Nicken zu verstehen, dass er der momentanen Einschätzung des Colonels zustimmte.

Lyz hingegen ließ zwar die Stabwaffe fallen, zog dafür aber ihr Schwert, bevor sie sich vor den alten Jaffa stellte. „Nenne mir deinen Namen, Krieger?“

„Bra´tac.“

„Ich kenne diesen Namen. Du hast einst dem Goa´uld Ek Chuah gedient, bevor dieser von Xocotl im Kampf getötet wurde.“

„Das ist richtig.“

„Man sagt von dir, dass du ein Mann von Ehre bist. Wenn das stimmt, dann schwöre bei deinem Blut, dass du uns helfen wirst, unsere Gefährtin zu befreien.“

Bra´tacs Miene wurde hart. Er nahm das Schwert, das Lyz ihm hinhielt und schnitt sich damit über die Handinnenfläche. Er ballte die Hand zu einer Faust und das Blut tropfte auf den Boden. „Bei der Ehre und dem Blut meiner Vorväter schwöre ich, euch zu helfen.“

Lyzaie steckte das Schwert wieder in die Rückenkralle. „Nun bin ich auch überzeugt.“


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Zwischenspiel

Leutnant Lucia Ruelfs flog eine Rolle mit ihrem Euro Fighter und aktivierte danach die Bremsdüsen. Dieses Manöver brachte sie hinter ihren Verfolger und sie aktivierte die Laserzielerfassung. „Hab dich, Zeitmeister.“

Der Kampfcomputer von Oberleutnant Dieter Brunk machte sich lauthals bemerkbar und aus dem Kopfhörer konnte er seinen Vorgesetzten hören.

„Scheint so, als hätte Spezies sie abgeschossen, Zeitmeister. Das Manöver ist für heute beendet. Kommt nach Hause.“

Silke bestätigte mit einem Doppelklick und überlegte sich fieberhaft, wie sie an einen neuen Spitznamen rankommen konnte. „Spezies“ hatte sie dem Oberstleutnant, der die Basis führte, zu verdanken. Ihre Freunde und Kollegen nannten sie Sil, genau wie die Außerirdische aus den alten „Species“ Filmen … deswegen hieß sie Spezies.

Ihr Staffelführer, den sie erfolgreich abgeschossen hatte, dagegen liebte seinen Spitznamen. Der Film- und Serienvorliebe ihres Vorgesetzten verdankte er den Namen Zeitmeister, weil sich Dieter sehr für eine englische Serie namens Doctor Who interessierte.

Ihre Gedankengänge wurden durch ein Aufflackern ihres Radars unterbrochen. Es setzte für Sekundenbruchteile aus, dann kam es wieder. Aber immer kurz vor der Störung hatte sie den Eindruck, dass es Objekte im Anflug anzeigte. „Spezies an Zeitmeister. Haben sie Störungen auf ihrem Radar?“

„Negativ Spezies, alles … Moment. Doch, bestätige. Warten sie einen Moment Spezies, ich versuche mal was.“ Der Oberleutnant schaltete sein Radar kurz aus und ließ wieder hochfahren. Diesmal flackerte es nicht sofort, sondern zeigte mehrere Objekte an, bevor es wieder gestört wurde.
„Objekte im Anflug!!! Kurs Südost, Höhe … wow ... Höhe 15.000 Meter. Sie kommen näher. Basis für Zeitmeister.“

„Basis hört.“

„Können sie bestätigen?“

„Nicht 100%. Unsere Systeme sind auch gestört. Um jeden Zweifel auszuräumen, nähern sie sich den Echos und versuchen sie, Ärger zu vermeiden.“

„Werde mich bemühen“, Brunk wechselte den Kanal. „Sie haben es gehört, Spezies. Sehen wir uns das mal an und Sil…“

„Ja?“

„… ich hab ein verdammt ungutes Gefühl. Sind ihre Rohre scharf?“

„Bestätige für Projektilwaffen. Negativ für Raketen.“

„Wenigstens etwas.“


Wenige Minuten später … Fliegerhorst Wittmundshafen

„Sie … überall … keine … Spezies …“ Dem Oberstleutnant gingen diese vier Wörter nicht mehr aus dem Kopf. Es war das Letzte, was er von Zeitmeister und Spezies gehört hatte, bevor der Kontakt abgebrochen war. Als Sicherheitsmaßnahme hatte er Startbereitschaft für das gesamte 71. Jagdgeschwader angeordnet. Eine sinnlose Maßnahme, wie er jetzt feststellen musste, als er miterlebte, wie unbekannte Schiffe mit Energiewaffen einen Flieger nach dem anderen abschossen und den gesamten Fliegerhorst in Schutt und Asche legten.


********************************************


Aquanoxis

Der Ereignishorizont stabilisierte sich und drei Jaffa traten hindurch. Sie wurden von vier Wachen mit aktivierten Stabwaffen begrüßt. Die drei Neuankömmlinge bildeten ein Dreieck, in dessen Mitte sich eine gefesselte Frau befand. Eine der Torwachen schien sie zu kennen, denn seine Waffe schwenkte direkt auf sie zu. Einer ihrer Wächter, ein alter Jaffa, der seinen Schutzhelm nicht aktiviert hatte, trat vor sie.

„Jaffa, du willst doch unserem Gott nicht die Freude nehmen, diese Barbarin selbst zu richten?“

„Bra´tac“, der Anführer der Torwachen schien ihn zu kennen. “ Wo sind die Begleiter dieser …“, er sah Lyzaie angewidert an, “… Missgeburt der Natur.“

„Sie haben sich gewehrt und wir mussten uns ihrer erwehren. Ich lasse die Leichen holen, sobald wir diese hier in das Verlies geschmissen haben.“

Der Jaffa mit dem silbernen Mal auf der Stirn, welches ihn als Unterführer der Palastwachen auswies, winkte die kleine Gruppe durch. Als sie außer Hör- und Sichtweite waren, deaktivierte Jack seinen Helm, welcher sich dann im Nacken zusammenfaltete. „Wir hätten sie locker erledigen können.“

Bra´tac sah ihn an. „In der Tat, aber dann hätten wir frühzeitig auf uns aufmerksam gemacht und die Chance vertan, eure Freundin zu retten. Vertrau mir, Mensch. Ich weiß durchaus, wie man in solchen Situationen agieren muss und jetzt wäre es ratsam, wenn du deinen Helm wieder aktivieren würdest, bevor sie uns entdecken.“

Nach wenigen Minuten erreichten sie den Palast. Daniel war überwältigt, als er ihn sah. Bei seinem letzten Besuch hatte er ja leider nicht die Zeit und Gelegenheit gehabt, sich ihn näher anzusehen.


Die weiten und hohen Torbögen und alles schien mit einem Hauch von Gold überzogen zu sein.

Ein Stoß in seinen Rücken, der ihn beinahe stolpern ließ, riss ihn aus seiner Betrachtung. „Wir sind nicht hier, um die Architektur zu bewundern, Daniel.“ Jacks Stimme klang dumpf und hohl unter dem Helm.

Ihr Weg führte sie zwischen zwei großen Säulen hindurch in das Innere des Gebäudes. Daniel juckte es richtig in den Fingern, sich auf die Inschriften an den Wänden zu stürzen. Doch Nicoles Befreiung war wichtiger und außerdem hatten wahrscheinlich die Palastwachen, die in regelmäßigen Abständen in kleinen Nischen standen, was dagegen.

Bra´tac, der die Führung übernommen hatte, führte sie zu einem Seitengang, der an einer großen schweren Eisentür endete. Das Symbol der gefiederten Schlange zierte die Oberfläche. Sie ruhte auf etwas, das aussah wie menschliche Skelette. „Jaffa, öffnet das Tor. Diese Gefangene muss umgehend ins Verlies gebracht werden. Die Folterkammer unseres Herrn Asmodis wartet auf sie.“

Die Wache, die links neben dem Tor stand, antwortete Bra´tac. „Asmodis befindet sich nicht im Palast, geschweige denn auf Aquanoxis. Er führt die Flotte unseres Gottes gegen den Planeten der Menschen.“

Der alte Jaffa ging zu der Wache und schlug ihm mit der Faust in den Magen. „Wer bist du, mir zu unterstellen, das ich die Pläne unseres Herrn und Gebieters nicht kennen würde. Hm!!! In wie vielen ruhmreichen Schlachten hast du gekämpft, um mir Unwissenheit zu unterstellen? Antworte mir!“

Die Wache keuchte und krümmte sich zusammen. „Verzeiht mir, Master. Es war nicht meine Absicht, euch zu beleidigen.“

Bra´tac ließ von dem Mann ab und wandte sich der anderen Wache zu. „Was ist mit dir? Hm! Stellst du meine Intelligenz ebenfalls in Frage oder öffnest du jetzt die Tür, damit ich den Befehlen unseres Herrn Folge leisten kann?“

Mit leicht zitternden Händen nahm der Jaffa einen metallenen Gegenstand aus seinem Ärmel und steckte ihn in eine Vertiefung, die sich an der Mauer befand. Ein kurzes und lautes Schaben ertönte, dann öffnete sich das Tor zum Verlies. Mit einer herrischen Geste winkte er Jack und Daniel zu. „Kommt!“

Jack hatte ein furchtbar ungutes Gefühl in seiner Magengegend, als er mit ansah, wie sich die Tür hinter ihnen schloss.

„Ihr könnt eure Helme nun abnehmen.“ Der Colonel drückte den Schalter an seinem Halskragen und der Helm fuhr in den Wulst in seinem Nacken. Reflexartig zog er die Luft tief ein und bereute es sofort. Ein widerlicher Gestank herrschte hier im Verlies, der ihm bei seinem ersten Besuch nicht aufgefallen war. Hier vermischte sich der Geruch menschlichen Blutes mit dem von Schweiß und Exkrementen.

„Was meinte der damit, dass eure Flotte unterwegs sei?“ Der alte Mann sah dem Colonel direkt in die Augen.

„Xocotls Flotte ist auf dem Weg zu eurem Planeten um ihn sich untertan zu machen.“

„WAS?“

„Still. Was hast du erwartet Mensch? Das er ruhig auf seinem Thron sitzt und weiter zulässt das eure Welt wächst? Hm!“

„Verdammt, ich weiß nicht was ich erwartet habe…“, ein kleiner Hoffnungsschimmer glomm in Jack auf. “ Kennst du die Koordinaten? Dorthin, wo die Flotte unterwegs ist?“

„Ich muss dich enttäuschen Mensch. Diese Koordinaten kennen nur die Führer dieses Feldzuges.“

Man sah den Colonel nicht oft mit diesem verzweifelten Gesichtsausdruck und wenn man ihn einmal zu sehen bekam, hoffte man, ihn nie wieder mitkriegen zu müssen.

Der Jaffa wandte sich von Jack ab und befreite Lyzaie von ihren Fesseln. „Eure Freundin wird wahrscheinlich in dem Verlies festgehalten, das sich direkt neben der Folterkammer befindet.“

Jack und Daniel ließen die großen und für sie unhandlichen Stabwaffen einfach fallen und zogen ihre Sodanwaffen unter dem Umhang hervor. Sie aktivierten sie zeitgleich und antworteten dem alten Jaffa unisono. „Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren.“

Das einzige Licht, das in den Gängen des Verlieses vorherrschte, wurde von fackelähnlichen Leuchtkörpern abgegeben, was den beiden Menschen das Gefühl verlieh, mitten in einem alten Horrorfilm festzustecken. Jack beschloss, sich später bei Bra´tac zu bedanken. Ohne ihn hätten sie hier unten schon längst die Orientierung verloren.
Sie bogen um viele Ecken und einmal hatte Jack das Gefühl, schon mal an dem Ort gewesen zu sein, bevor sie in der Nähe der Folterkammer ankamen.

Mit erhobener Hand bedeutete Bra´tac ihnen, stehen zu bleiben. Er selbst spähte um die Ecke und entdeckte eine Wache vor dem Verlies, in dem er Nicole vermutete. „Nur eine Wache. Lasst mich das erledigen.“

Der alte Jaffa aktivierte seine Zat und wickelte seinen Umhang um seine Hand, um die Waffe zu verdecken. Dann straffte er sich und ging in Richtung Verlies. „Jaffa! Ich muss mit der Gefangenen reden.“

„Akolyth Igai hat befohlen, dass in Abwesenheit unseres Herrschers nur er Zutritt hat.“

„Was glaubst du, wer mich geschickt hat? Hm!“

Bra´tac spürte die Mündung einer Stabwaffe in seinem Rücken. „Auf jeden Fall nicht ich, Shol´va.“

Der Jaffa drehte seinen Kopf soweit er konnte nach hinten. „Igai.“

„Welch Glück, dich hier anzutreffen, Master Bra´tac. Hatte unsere Falle Erfolg? Sind die Erdlinge tot? Und dieses kleine rotäugige Luder?“

Bevor Bra´tac die Frage beantworten konnte, lief ein Jaffa mit aktivierter Helmmaske durch den Quergang. Igai bemerkte ihn. „Jaffa! Kree!!!“

Der Krieger blieb stehen und versuchte, durch Handzeichen klar zu machen, dass die Akustikübertragung nicht funktionierte. Er klopfte mit seinen Fäusten gegen den Helm, dort wo sich die Ohren befanden. Der Akolyth wurde dadurch eine Sekunde abgelenkt und die reichte Bra´tac völlig. Er drehte sich unter der Stabwaffe weg und warf sich in die Beine Igais.
Zeitgleich sprang Jack hinter der Ecke hervor und feuerte eine Plasmasalve auf die Wache am Verlies.
Diese starrte entsetzt auf das riesige Loch in ihrer Brust. In den vorherrschenden Gestank mischte sich nun der Geruch verbrannten Fleisches.

Die Wache brach zusammen und fiel auf die beiden Männer, die am Boden miteinander rangen.
Igai hatte es geschafft, Bra´tac in den Schwitzkasten zu nehmen und presste ihm nun die Luft aus den Lungen. Leise flüsterte er ihm zu: „Wenn ich hier sterbe, dann gehst du mit mir.“

Bra´tac setzte alle ihm verbliebene Kraft ein und rammte seinen Schädel gegen Igais Unterkiefer. Dadurch lockerte sich sein Griff soweit, dass der Jaffa seine Zähne in das ungeschützte Fleisch des Akolythen schlagen konnte. Er biss ihm ein großes Stück Fleisch aus und spie es wieder aus.
Der zusätzliche Schmerz löste den Griff endgültig. Der alte Jaffa rollte sich von Igai herunter und bevor er sich aufrichtete, trafen zwei Plasmaentladungen die Brust des Mannes.
Der Master wischte sich Blut aus den Mundwinkeln und spuckte auf die rauchende Leiche. „Meine Zeit ist noch lange nicht gekommen.“

Daniel kam an die Seite des alten Mannes. „Ist alles in Ordnung?“

Der Jaffa schlug dem Archäologen auf die Schulter und lächelte. „Mir geht es besser als ihm.“ Er wandte sich Jack und Lyzaie zu: „ Wir sollten uns nun beeilen. Wenn Igai hier war, wird er irgendwann vermisst und man wird nach ihm suchen. Wenn dies geschieht, sollten wir nach Möglichkeit weit weg sein.“

Sie fanden den Schlüssel in den Gewändern der toten Wachen und öffneten die Tür. Der Anblick der sich ihnen bot ließ Jack erbleichen. Lyzaie ertrug den Anblick nicht und wandte ihr Gesicht ab. Daniel flüchtete aus dem Türeingang und erbrach sich im Gang.

Nicole hing wie ein nasser Sack in den schweren Ketten, die sie an die Wand ketteten. Ihre Haut war totenbleich und man hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen. Sie hatte schwere Schnitte an den Armen und auf dem Oberkörper. Ihr Gesicht war angeschwollen und schimmerte in allen Farben des blauen Spektrums. Getrocknetes Blut war an den Innenseiten ihrer Schenkel zu erkennen.

„Nicht schon wieder…“ Jacks Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Er trat an sie heran und richtete die Mündung der Sodanwaffe auf die Eisenringe, die die Ketten hielten. Zwei Schüsse lösten sich und Nicole fiel auf den Boden. O´Neill kniete sich neben sie und nahm sie behutsam in die Arme.

„Ja … Jack.“

„Ganz ruhig, Süße. Wir bringen dich hier raus.“

„Ich ha… habe ihnen ni… nichts erzä… ählt.“

„Ich weiß. Jetzt bleib ganz ruhig. Wir regeln das schon.“

Nicole fiel wieder in erlösende Bewusstlosigkeit.

Jack warf Bra´tac die Sodanwaffe zu. Er bemerkte den kritischen Blick Daniels. „Wenn er uns hätte umbringen wollen, hätte er mehr als einmal die Gelegenheit dazu gehabt.“
Er bedeckte Nicole mit dem Umhang seiner Jaffa Kostümierung. Als er dann seine Patentochter hochhob, war er erschrocken, wie leicht sie war. Es waren doch nur ein paar Stunden gewesen, dachte er, wie konnte sie nur so leicht sein. „ Kennst du einen anderen Weg hier raus, als den durch das große Tor?“

Der Jaffa nickte. Dann brachen sie auf.

Sie hatten sich hinter einem großen Busch versteckt, der sich unweit des Tores befand. Lyzaie hatte unterwegs darauf hingedeutet, dass sich auf der Adressenliste die sie besaßen, der Anwahlcode für eine Welt befand, von der es hieß, dass sie von Heilern und Mönchen besiedelt wäre. Zwei hölzerne Tafeln von ungefähr 10 mal 15 Zentimeter freigelegt hatte. In beide waren auf jeder Seite Zeichen eingraviert und farbig nachgezeichnet.

Sie erkundeten die Lage.
Es waren immer noch dieselben Wachen, wie bei ihrer Ankunft. Nur waren sich alle einig, dass sie nicht noch einmal mit derselben Masche rauswählen konnten. Das Problem war, dass die Wachen sich in einem perfekten Kreis aufgestellt hatten. Jeder hatte den anderen im Blick und konnte noch ein Augenmerk auf den Waldrand richten.

Im besten Fall konnten sie vielleicht drei Wachen erledigen, dafür hatte die vierte aber immerhin noch genug Zeit, Verstärkung zu rufen und keiner wusste, wie nah oder weit entfernt diese war. Die Wachen mussten also still und heimlich außer Gefecht gesetzt werden.

Daniel strich unbewusst mit seiner Hand über den Beutel mit dem Gatecontroller und da kam ihm eine Idee. „Können wir das Tor mit dem Controller aktivieren und so die Wachen ablenken?“

Bra´tac lächelte anerkennend. „Gar nicht so dumm, Mensch. Die Wachen würden dadurch für wenige Sekunden abgelenkt. Zeit genug, um sie mit den Zats auszuschalten.“

Jack erklärte sich mit dem Plan einverstanden. Daniel fischte den Apparat aus dem Beutel. „Äh … soll ich den Planeten direkt anwählen?“

„Nein“, das war Lyzaie

„Ja“, das war Jack und gab zu verstehen, dass er in diesem Fall mit niemanden diskutieren würde.
Die Außerirdische seufzte kurz und nickte.

Der Archäologe gab die Symbole ein und das Tor öffnete sich. Ihr Plan ging auf. Die Wachen drehten sich zu dem Sternentor und sahen die blauen Blitze nicht kommen, die sie einer nach dem anderen zu Boden schickte.

Auf halben Weg zum Tor hörten sie ein Geräusch, das dem eines Jagdhorns nicht unähnlich war.
Bra´tac war es, der die Situation richtig erfasste. „Sie müssen die Toten entdeckt haben. Beeilt euch.“

Lyzaie und Daniel warfen sich regelrecht in den Ereignishorizont. Jack, der Nicole wieder auf den Armen trug, blieb einen Moment stehen. „Danke. Komm doch mit uns.“

Der alte Jaffa lächelte heute schon zum dritten Mal. „Vielen Dank, Mensch. Aber ich habe vor, Gleichgesinnte um mich zu sammeln und eines Tages werden wir Seite an Seite die falschen Götter vernichten. Außerdem kann ich die Verfolger so von eurer Spur ablenken.“

O´Neill nickte dem Mann noch einmal zu, dann folgte er seinen Gefährten.

„Viel Glück, Mensch.“

Epilog

Es war frustrierend. Erst vor kurzem hatte man ihm gekündigt. Angeblich, weil die Firma keinerlei Aufträge mehr bekam und ältere Kunden sich aus dem Geschäft zurückzogen. Nun saß er wieder Tag für Tag vor dem PC, amüsierte sich über Kurzgeschichten seiner Lieblingsserie und schrieb nebenbei eine Bewerbung nach der anderen.

Plötzlich raschelte es hinter ihm. Sein Kater war von seinem Schlafplatz aufgestanden und auf das Fensterbrett gesprungen. Er selbst nahm die Maus und führte den Cursor zu dem Icon, das ihm ein bisschen Kurzweil verschaffen sollte. Der Pfeil ruhte schon auf dem Symbol für „Command & Conquer- Alarmstufe Rot 2: Yuris Revenge“, als sein Kater anfing, ein ängstliches Maunzen von sich zu geben und trotz mehrmaliger Ermahnung nicht damit aufhören wollte.

Er stand auf und sah aus dem Fenster. Seine Nachbarn standen alle auf der Straße und starrten in den Himmel oder diskutierten aufgeregt miteinander, manchmal auch beides zusammen.
Der junge Mann folgte den Blicken und sah die riesige Stufenpyramide, die mit einer majestätischen Würde über der Stadt schwebte.

Das letzte was er sah, bevor er sich seinen Kater schnappte und versuchte zu fliehen, waren Energieblitze, die sich vom Rumpf der Pyramide lösten und irgendwo in der Stadt einschlugen.


ENDE (Episode 5)
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