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Macht der Gedanken von Christine82

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Siebtes Kapitel

Erschöpft lehnte sich Brendan Dean gegen die kahle Betonwand fünf Stockwerke unter Tage. Sein Kopf hämmerte und er spürte den kalten Schweiß auf seiner Stirn. Ein kurzer Schwindel erfasste den NSA-Agenten, als er die Augen schloss. Fast panisch riss er sich seine Krawatte vom Hals, bevor seine Hand nach etwas tastete, nach irgendetwas, an dem er sich festhalten konnte. Doch da war nichts, außer dem nackten Beton, dessen unmerkliche Kühle er durch seinen Anzug hindurch spüren konnte. Mit zitternden Knien ließ sich Brendan an der grauen Wand herabgleiten, bis er auf dem Boden saß. Stöhnend verbarg er das Gesicht in seinen Händen.

Wenn doch nur diese fürchterlichen Kopfschmerzen endlich aufhören würden! Er musste sich doch konzentrieren! Er musste doch nachdenken können, wenn er Freya und McKay finden wollte! Aber im Augenblick konnte er kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Diese Kopfschmerzen! Direkt hinter seiner Stirn schienen sie zu sitzen und sich langsam wie ein rostiger Nagel in sein Gehirn zu bohren.

Wie aus dem Nichts waren die Schmerzen plötzlich da gewesen. In ihrer ganzen Heftigkeit waren sie über ihn gekommen. 15 Minuten war das jetzt ungefähr her. Mitten im Gespräch mit Colonel Karlee Richards war es passiert und fast hätte es ihn von den Füßen gehauen, derart heftig war der Schmerz gewesen. Zuerst hatte er sich nichts dabei gedacht. Kopfschmerzen waren eben Kopfschmerzen. Sie kamen nicht unbedingt vorhersehbar und die Mittel dagegen waren seiner Meinung nach eingeschränkt. Doch dann…

„Brendan!" Da! Da war es wieder! Instinktiv fuhr er auf. Die Stimme war so real, als würde die Person, der sie gehörte direkt neben ihm stehen. Doch da war niemand. Brendan musste sich nicht in dem menschenleeren Flur umsehen, um das festzustellen. Nein, das war mehr als unwahrscheinlich. Denn er hatte die Stimme sofort erkannt. Bereits als er sie das erste Mal gehört hatte, war keine Spur eines Zweifels in ihm aufgekommen - auch wenn die Stimme so undeutlich gewesen war wie ein Flüstern. Für ihn stand fest: Die Stimme war die Freyas! Doch wie war das möglich? Wie konnte er ihre Stimme hören, wenn sie doch nicht hier war? Freya war Telepathin, ja! Aber bislang war er der Meinung gewesen, dass sich ihre Fähigkeiten auf das Lesen von Gedanken beschränkten. Und doch war ihre Stimme hier, in seinem Kopf. Also musste sie in der Lage sein auch Nachrichten zu „senden". Wie sonst war ihre Stimme in seinem Kopf zu erklären?

Er versuchte sich zu konzentrieren. Er musste sich konzentrieren! Verzweifelt versuchte er Freyas Stimme zu lauschen. Doch sie wurde immer leiser und alles was er verstand waren Bruchstücke, die für ihn keinen Sinn ergaben. „Am… Angst… Brendan… mich…", flüsterte die Stimme.

„Bleib bei mir, Freya! Bleib bei mir!", bettelte er. Aber er wusste, dass seine Kraft nicht ausreichen würde. Freyas Stimme wurde schwächer, immer schwächer, bis alles, was von ihr blieb nur noch ein undeutliches Rauschen war. Stöhnend lehnte Brendan den Kopf gegen den Beton. Ihm wurde schlecht.


Erschöpft sank Freya zu Boden. „Oh nein, nein, nein!", hörte sie Rodneys Stimme aus der Dunkelheit, die sie umgab. „Das können sie nicht tun! Nicht ohnmächtig werden! Nicht ohnmächtig werden!" Freya war sich nicht sicher, ob Rodney wirklich mit ihr sprach oder mehr mit sich selbst – genauso wenig wie sie wusste, ob er redete oder das was sie hörte nicht in Wirklichkeit nur in seinen Gedanken gewesen war.

„Jetzt kommen Sie schon! Bleiben Sie bei mir! Sie können mich jetzt nicht alleine lassen!" Sie wollte protestieren – vor allem, als seine Hände mehr als unsanft auf ihre Wangen klatschten. „Hey!", murmelte sie. Doch es dauerte noch einige endlos lange Sekunden, bis sie in der Lage war ihre Hände zu heben und ihm Einhalt zu gebieten, in dem sie ihre Hand um sein Handgelenk schloss.

„Ich bin ja da", versicherte sie und schluckte. Vorsichtig öffnete Freya die Augen und doch spürte sie mehr als sie sah, wie Rodney sich tiefer zu ihr hinunter beugte.

„Und?" In seiner Stimme war deutlich die Ungeduld zu hören. „Hat es funktioniert?" Als sie sein vor Vorfreude fast glühendes Gesicht sah, überkam Freya eine Welle des schlechten Gewissens. Hatte sie wirklich alles getan, was in ihrer Macht stand? Hatte sie alles versucht, um Brendan die entscheidenden Worte zu übermitteln?

„Ich glaube nicht, dass die Nachricht angekommen ist", gestand sie schließlich. „Ich habe seine Gedanken gehört, aber ich denke nicht, dass er verstanden hat, was ich ihm sagen wollte." Seufzend ließ er sich neben ihn fallen. Jegliche Zuversicht war aus seinem Gesicht gewichen. Doch hatte sie mit einfacher Enttäuschung gerechnet, hatte sie sich geirrt.

„Sie können das!", keifte er sie an. „Sie müssen es nur wollen!" Entrüstet setzte sie sich auf und blinzelte ihn böse an.

„Warum tun Sie das eigentlich nicht selbst?", fauchte sie. „Brendan weiß, dass es Telepathie gibt! Wenn Sie jetzt mit ihm Kontakt aufnehmen, wird er…"

„Nein!", unterbrach er sie heftig und erhob sich. Überrascht tat Freya es ihm gleich. McKay wollte wirklich die einzige Möglichkeit schnell aus dieser Situation, und dem verlassenen Industriegebäude, herauszukommen nicht nutzen?

„Warum nicht?", verlangte sie zu wissen. Er wich ihrem forschenden Blick aus und wurde rot.

„Es geht nicht", antwortete er und verschränkte bockig die Arme vor der Brust. „Sie kennt er! Bei ihnen weiß er, dass sie Telepathin sind! Wenn er plötzlich meine Gedanken hört, dann… dann… wird er denken, er phantasiert, wäre überspannt! Er weiß doch gar nicht, dass ich auch ein Scanner bin! Es wird nicht funktionieren!" Freya sah ihn nachdenklich an.

„Colonel Sheppard weiß es auch nicht. Oder?", sprach sie schließlich ihre Vermutung aus. Sie brauchte keine Telepathin zu sein, um zu wissen, dass sie Recht hatte. Ein Blick auf Rodneys Gesicht sagte ihr alles, was sie wissen musste.

„Und Sie haben Angst, dass er es erfährt", fuhr sie fort. „Warum?"


Noch immer erschöpft saß Brendan auf dem Boden des Flurs, als er wie aus großer Entfernung Schritte und das Öffnen einer Tür vernahm.

„Brendan!" Dieses Mal war die Stimme real und nicht nur in seinem Kopf. Brendan wusste das, bevor er Johns Hände auf seinen Schultern spürte und dies nur Sekunden, nachdem dieser seinen Namen ausgesprochen hatte.

„Was ist passiert? Alles in Ordnung bei dir?", fragte sein Cousin. Tief durchatmend hob Brendan den Kopf.

„Ja, alles okay", stöhnte er und rappelte sich auf. Noch immer zitterten seine Knie, aber er wusste, dass er sich auf den Beinen halten würde können. „Freya hat versucht Kontakt mit mir aufzunehmen."

„Freya hat was?", fragte John verwirrt.

„Sie ist Telepathin", erklärte der NSA-Agent. Er hatte die vergangenen Minuten damit verbracht darüber nachzudenken, wie er sich verhalten sollte und ihm war klar geworden, dass die einzige Möglichkeit Freya und McKay zu helfen war John alles zu erzählen. Sollte er Zweifel haben, würde es genügend Möglichkeiten geben, ihm die Wahrheit zu beweisen. Schließlich waren Freya und er nur wegen ihren telepathischen Fähigkeiten hier auf Area 51. „Ich weiß es klingt verrückt", fuhr er fort. „Ich wollte es damals auch zuerst nicht glauben, aber da waren diese Bombe und die Sache mit den Socken."

„Socken?", wiederholte John langsam.

„Ja, sie hat damals meine Gedanken gelesen!" Er richtete den Blick auf Johns Gesicht. „Du glaubst mir nicht, oder?" Der Colonel zögerte merklich.

„Wie genau hat Freya versucht Kontakt mit dir aufzunehmen?", wollte er schließlich wissen.

„Telepathisch", murmelte Brendan und kam sich auf ein Mal wie ein kompletter Idiot vor. Hier stand er, ein erfahrener NSA-Agent, auf dem Gelände der Area 51 und versuchte einem Colonel der Airforce zu erklären, dass seine Kollegin Gedanken lesen konnte. Hatte er wirklich gedacht, dass John ihm sofort diese verrückte Geschichte abnehmen würde? Genauso gut hätte er sagen können, dass er Vampire jage oder mit Außerirdischen zusammenarbeite.

„Und… was hat sie gesagt?" Johns Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. Überrascht sah Brendan ihn an. Sein Cousin schien ihm zu glauben – oder?

„Ich habe nur Fragmente verstanden", gestand er.

„Okay. Das ist nicht gut", sagte John. Sein Blick richtete sich gedankenverloren ins Leere. „Aber Rodney wird was einfallen." Brendan runzelte verwirrt die Stirn.

„Heißt das, du glaubst mir? Aber das ist doch eine total verrückte Geschichte! Ich meine, Freya ist Telepathin! So etwas, glauben die Leute normalerweise nicht!"

„Ach, die Leute glauben die meisten Sachen nicht", entgegnete John. „Glaub mir, ich weiß von was ich rede. Es gibt noch viel verrücktere Sachen als gedankenlesende Kolleginnen. So etwas Ähnliches habe ich auch." Aufmunternd klopfte er ihm auf die Schultern. „Und jetzt komm! Die haben etwas gefunden, was mit der Entführung zu tun haben könnte."


weiter: Kapitel 8
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