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Macht der Gedanken von Christine82

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Viertes Kapitel

Beide schwiegen als sie langsam die Stufen hinabstiegen. Das Geräusch ihrer Schritte auf dem Beton hallte in dem hohen und menschenleeren Treppenhaus wieder. Über ihnen fiel die Tür ins Schloss.

Immer weiter drangen sie in den unterirdischen Komplex vor. Der Kampf gegen die Flammen schien ihnen endlos angedauert zu haben. Doch sie hatten es geschafft. Irgendwie – John konnte es sich gar nicht mehr erklären, wie sie die Schlacht gewonnen hatten. Er wusste nicht wie viele Soldaten im Einsatz gewesen waren. Aber es schienen nie genug zu sein. Doch schließlich war es die Morgensonne gewesen, die den Himmel erhellte und nicht länger die Flammen.

Inzwischen war auch der letzte Brandherd gelöscht und der Befehlshaber hatte einen Teil der Helfer zurück in die Quartiere geschickt. Die anderen sollten bei den dringendsten Aufräumarbeiten helfen sowie die Wachschicht übernehmen, für den Fall, dass doch wieder ein Feuer ausbrechen sollte. Eigentlich hatte John weiter helfen wollen, aber er hatte auch gesehen, wie erschöpft Brendan war. Er kannte seinen Cousin viel zu gut, als dass er ihm vorgeschlagen hätte, alleine zu den Wohnräumen zurückzukehren. Also begleitete er ihn und um ehrlich zu sein, war er auch ganz froh darum. Vielleicht wurde er einfach nur alt. Zum Glück war wenigstens Rodney nicht in das ganze Chaos mit hineingeraten. Der Wissenschaftler zog ja sonst den Ärger magisch an. Doch dieses Mal schien der Kelch an ihm vorüber gegangen zu sein.

Müde trottete Brendan hinter seinem Cousin her. Hätte er einen Beweis dafür gebraucht, dass John eindeutig in besserer körperlicher Konstitution war als er, hatte er ihn nun. Doch was bedeutete das schon? Immerhin verbrachte er selbst einen großen Teil seiner Zeit hinter dem Schreibtisch und nicht wie John bei… na, bei was eigentlich? So genau wusste er das ja auch nicht. Aber ihn interessierte auch etwas anderes viel mehr: Was hatte Freya früher in dieser Nacht bei diesem McKay zu suchen gehabt? Warum war sie in seinem Quartier gewesen? War er etwa die Sorte Mann, auf die Freya stand? Er konnte nichts dagegen tun, bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. Er stöhnte auf.

Mit einem fragenden Gesichtsausdruck drehte sich John zu ihm um.

„Alles okay?", fragte er. Brendan wurde rot.

„Ja, ja", winkte er ab. „Sag mal, hast du Freya und McKay vorhin noch gesehen?"

„Wann vorhin?", wollte er wissen.

„Na, während der Löscharbeiten." Er versuchte gleichgültig zu klingen. Aber er konnte an seiner eigenen Stimme hören, dass es ihm nicht gelang. Gleichzeitig fragte er sich, warum er sich eigentlich Gedanken machte. Schließlich war Freya seine Kollegin. Er hatte ein Recht darauf zu wissen, wo sie sich aufhielt – und bei wem. Vor allem an einem solch verrückten Ort wie diesem.

„Sie werden zurück in ihre Quartiere gegangen sein", meinte sein Cousin. „Und inzwischen sitzen sie mit Sicherheit wieder an ihrer Arbeit. Na ja, zumindest Rodney." Er gähnte. „Und wenn ich Glück habe, kann ich noch ein paar Stunden schlafen, bevor er mich wieder für seine Experimente herum kommandiert."


Zitternd kauerte er in seinem Versteck. Immer wieder spielte sich die Szene vor seinem inneren Auge ab. Die Frau… Der Mann…. Die Spritzen. Das leise Aufschreien. Der kurze Kampf. Er hatte sich versteckt. Er war eben kein Held; brauchte es auch gar nicht zu sein. Das hatte auch der General gesagt. Er hatte ihm gesagt, dass er alles richtig gemacht hatte. Alles was ihn interessierte waren Moleküle und das hatte der General anerkannt. Was konnte also falsch daran sein, sich genau wieder so zu verhalten? Er hatte sich doch nur versteckt, als er die Gestalten gesehen hatte.

Das Gerücht, dass ein Gebäude brannte, hatte ihn aus seinem Zimmer nach oben gelockt. Jetzt wünschte er sich, weniger neugierig gewesen zu sein.

Er wusste nicht wie viel Zeit seitdem vergangen war. Doch nun war es fast schon taghell von der Sonne, die bereits vor geraumer Zeit ihre ersten Strahlen über den Horizont geworfen hatte. Sollte er es wagen? Nein! Er zog seine Beine näher an seine Brust. Nein, es war noch viel zu früh! Er konnte noch nicht aus seinem Versteck! Der General würde ihm bestimmt zustimmen! Vielleicht waren diese Männer noch in der Nähe! Sie warteten irgendwo da draußen auf ihn. Sie wollten auch ihn! Sie warteten nur darauf, dass er einen Fehler machte und ihnen verriet, wo er war.


Fluchend schlang Rodney die Arme enger um seinen Körper. Amarillo! Pah! Texas! Was für ein Unsinn! Wie war er eigentlich auf die bescheuerte Idee gekommen, dass es hier warm sein könnte? Bloß weil diese verfluchte Stadt in TEXAS lag! Warum stellte die eigentlich keine Warnschilder an der Staatsgrenze auf mit der Aufschrift: „Nur für den Fall, dass sie bisher dachten, hier wäre es warm: Das stimmt nicht und Sie sind ein Idiot!"? Die Temperaturen lagen noch nicht einmal im zweistelligen Bereich! Und sie hatten natürlich nicht die dafür passende Kleidung an! Wozu auch? Area 51 lag a) in der Wüste und war b) in Kälteperioden beheizt.

„Können Sie mal damit aufhören?", keifte Freya, die neben ihm ging.

„Ich soll aufhören zu frieren?", gab Rodney entsetzt zurück. „Aber natürlich! Gerne doch! Stehlen wir ein Auto und fahren nach Las Vegas! Wenn wir dann in der Wüste sitzen, verspreche ich Ihnen, dass ich aufhören werde kalt zu haben!"

„Rodney, bitte!", knirschte sie. „Nicht so laut! Man hört uns!" Beruhigend lächelnd nickte sie den Passanten zu, die sie mit merkwürdigen Blicken musterten. „Und nun kommen Sie", flötete sie und ergriff seinen Arm. Barsch schüttelte er ihre Hand ab, aber folgte ihr murrend.

„Und was jetzt?", wollte er nach einer Weile wissen. Stöhnend verdrehte sie die Augen.

„Das wissen Sie doch: Wir suchen nach einem Ort, an dem wir uns in Ruhe verstecken und darüber nachdenken können, wie es weitergehen soll", erinnerte sie ihn. „Wir brauchen einen Plan."

„Was Sie nicht sagen", keifte Rodney. „Haben Sie nicht genau dasselbe gesagt, als wir den Wagen außerhalb der Stadt stehen gelassen haben?"

„Nein", gab sie zurück. „Ich habe das gesagt, direkt bevor wir an der Tankstelle den alten Ford ohne Navigationsgerät gestohlen haben, um kein GPS-Signal zu hinterlassen. Und jetzt helfen Sie doch einmal mit. Sehen Sie sich um, lesen Sie Gedanken, helfen Sie mir einen Ort zu finden, an dem man sich gut verstecken kann." Theatralisch aufstöhnend blieb Rodney stehen. Nach wenigen Sekunden lächelte er auf. „Forsborough Reifenfabrik", verkündete er. Freya verzog fragend das Gesicht. „Bitte?"

„Der Mann da drüben hat gerade seinem alten Job nachgetrauert. Er hatte eine unterbezahlte Stelle, die mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden war und seiner Lunge nachhaltig geschadet hat", erklärte er. „Die Fabrik wurde vor zwei Jahren geschlossen und steht jetzt leer."


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