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Macht der Gedanken von Christine82

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Kapitel Zwei

Es war halb eins in der Nacht als an Rodneys Tür geklopft wurde. Rodney saß noch an dem Schreibtisch, der aus nichts weiter als zwei Stelzen und einer polierten Holzplatte bestand und arbeitete. Das simple und schmale Bett war noch unberührt. Er war versucht das Klopfen an der Tür zu ignorieren, denn er wusste nur zu gut, wer es war. Nach dem Abendessen, das zu seiner Überraschung recht angenehm verlaufen war, waren sie alle vier in ihre Quartiere in den unterirdischen Wohnblock der Area 51 zurückgekehrt. Und schon zu diesem Augenblick hatte er gewusst, dass Freya ihm einen Besuch abstatten würde – wohlgemerkt hatte er es gewusst ohne dafür ihre Gedanken lesen zu müssen.

Rodney seufzte, als erneut geklopft wurde. Nur zu gerne hätte er geschlafen, statt an seinem Laptop zu sitzen und Berichte zu schreiben. Aber er war sich nicht sicher wie offen seine Gedanken waren wenn er schlief und Freyas Quartier lag nur zwei Stockwerke über dem seinen. Doch anscheinend konnte beziehungsweise wollte dieser weder schlafen noch von ihrem Quartier aus versuchen seine Gedanken zu lesen.

Rodney seufzte erneut als abermals angeklopft wurde – dieses Mal schon zögerlicher und leiser. Ob sie kurz davor war aufzugeben? Rodney wusste, dass die Antwort nur einen Gedanken entfernt war. Trotzdem konnte er nicht anders.

Er erhob sich und öffnete die Tür. Unsicher sah Freya ihn an. „Hallo", begrüßte sie ihn. „Ich… ähm… ich…" Stöhnend verdrehte Rodney die Augen. „Hören Sie. Ich habe morgen einen langen Tag und werde von dabei von lauter Idioten umgeben sein, die keine Ahnung von ihrem eigenen Beruf haben. Ich würde also gerne schlafen gehen. Ich gebe Ihnen fünf Minuten." Er trat zur Seite und sichtlich erleichtert ging Freya an ihm vorbei in sein Zimmer. Kaum hatte Rodney die Tür geschlossen, sprudelte es aus ihr heraus: „Wer sind Sie? Ich meine, ich weiß wer Sie sind, aber… Sie haben gemerkt, dass ich Ihre Gedanken lesen wollte. Das hat bisher noch niemand!" Während Sie gesprochen hatte, war Rodneys Verwirrung immer mehr gewachsen.

„Sie sind noch nie einem anderen Scanner begegnet?", fragte er überrascht.

„Einem was?", entgegnete sie.

„Einem Scanner!", antwortete Rodney genervt. „Scanner! So jemand wie Sie und ich!"

„Scanner?", wiederholte Freya. Er hielt inne.

„Was genau wissen Sie eigentlich?", erkundigte er sich misstrauisch. Freya öffnete den Mund, um zu antworten. Doch kein Wort drang über ihre Lippen. In diesem Moment heulte der Feueralarm auf.


Hektik und Chaos herrschten auf den Fluren vor den Quartieren. Verwirrte und zum Teil auch verängstigte Mitarbeiter irrten umher und versuchten Klarheit darüber zu erhalten, was geschehen war. Nirgends waren Soldaten in Uniform zu sehen, die für Ruhe und Aufklärung hätten sorgen können. Niemand schien in dem vorhandenen Chaos überhaupt Ordnung schaffen können und über allem dröhnte noch immer das Heulen der Sirene.

Hilflos sahen Rodney und Freya sich um. Kaum war der Alarm ertönt waren sie in den Flur hinausgetreten. Wortfetzen drangen nun über den Lärm zu ihnen.

„Die Fahrstühle funktionieren nicht!"

„Feuer…"

„…keine Ahnung…"

„Hast du Brian…"

„Ich sehe keinen Rauch!", schrie Rodney in Freyas Ohr. „Das Feuer scheint noch nicht zu uns vorgedrungen zu sein. Wir sollten verschwinden solange wir können!"

„Was haben Sie gesagt?", brüllte sie verständnislos zurück. Sie konnte sehen, wie sich seine Lippen bewegten. Doch kein Wort drang an ihr nur. Alles was sie hörte war der schrille Signalton.

„WAS?", entgegnete Rodney verwirrt. Wenigstens bei diesem Wort gelang es Freya es von seinen Lippen abzulesen.

„Ich wollte wissen, was Sie gesagt haben!", wiederholte sie noch lauter. Doch eine Verständigung bei diesem Lärm schien unmöglich zu sein. Doch das war nicht das Schlimmste. Freya merkte, dass die Anstrengung des zurückliegenden Tages langsam zu viel für sie wurden. Die Gedanken strömten nur so auf sie ein und für einen Moment fürchtete sie um ihre Kontrolle, als die panische Angst aller Umstehenden auf sie fiel. Freya spürte wie sie ins Wanken geriet und stützte sich schließlich am Türrahmen ab. Ihr Herz schlug immer heftiger und sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Angst… unbändige Angst… ‚Einatmen, ausatmen! Nicht in Panik verfallen!', wiederholte sie in Gedanken wie ein Mantra. Doch es schien nichts zu helfen. Sie spürte, wie die Panik auch sie ergriff. Gerade als sie meinte jegliche Kontrolle über ihre Fähigkeit zu verlieren, verstummte endlich der Alarm. Erleichtert atmete Freya auf.

„Gott sei Dank!", sagte sie und begann langsam ihre Haltung zurückzugewinnen. Nach einigen Momenten wandte sie sich zu Rodney. „Wir sollten…"

„Bitte begeben Sie sich zurück in Ihre Quartiere. Die Lage ist unter Kontrolle", unterbrach sie jedoch eine Computerstimme, die aus den selben Lautsprechern ertönte, aus der zuvor der Alarm übertragen worden war. „Einsatzkräfte Team 43.1 und 44.5 bitte in der Einsatzzentrale melden. Code Blau! Ich wiederhole: Code Blau!"

„Gut", seufzte Rodney auf. „Dann kann ich ja jetzt ins Bett gehen", kommentierte Rodney und warf einen Blick auf die Uhr. „Ihre fünf Minuten sind um." Er wollte sich bereits abwenden, als er durch die sich langsam verlaufende Menschenmenge zwei oder besser gesagt ein bekanntes Gesicht in zweifacher Ausfertigung auf sich zukommen sah.

„Ist bei euch alles in Ordnung?", fragte Dean und warf Rodney einen merkwürdigen Blick zu. Doch dieser bemerkte das gar nicht, sondern verdrehte stattdessen genervt die Augen.

„Ja, hier ist alles in Ordnung", kam er Freyas Antwort zuvor. „Ich würde nur gerne endlich ins Bett."

„Wissen Sie was passiert ist?", erkundigte sich Sheppard, seine Bemerkung völlig ignorierend.

„Nein", entgegnete Freya. „Wir… haben nur den Feueralarm gehört." Sie bemerkte die beiden fragenden Blicke auf sich und bemerkte verärgert, dass sie rot wurde. Jetzt wusste sie endlich einmal wie Brendan sich immer fühlte, wenn sie seine Gedanken las! Auch ohne ihre Fähigkeiten zu nutzen wusste sie, was er jetzt dachte. Gerne hätte sie ihm gesagt, was sie bei Rodney zu suchen hatte. Aber sie hatte den Verdacht, dass sie damit Rodneys Vertrauen verspielen würde – falls er ihr überhaupt vertraute.

„Wir…", wiederholte Sheppard lang gezogen. Sein Blick wanderte von Freya zu Rodney und wieder zurück. „Ich… werde mal einen Blick nach draußen werfen. Mal schauen, was los ist." Er drehte sich auf dem Absatz um und ging in Richtung Treppenhaus.

„Da das ja jetzt geklärt ist, gehe ich zurück in mein Quartier." Rodney gähnte ausgiebig. „Mein Bett wartet." Dean sah ihn wortlos an. Schließlich blickte er zu Freya. „Gute Nacht", wünschte er und folgte Sheppard. Seine Kollegin sah ihm nach. „Kommen Sie", forderte sie Rodney nach einem kurzen Augenblick des Zögerns auf und steuerte ebenfalls auf die Treppe zu.

„Oh, kommen Sie! Das kann doch jetzt wohl nicht ihr…" Rodney stöhnte auf. „Okay, okay! Ich komme ja schon!"


Der Alarm war verstummt. Doch sein Herz pochte schneller als jemals zuvor. Er stand alleine in dem dunklen Quartier. Es hatte einige Zeit gedauert, als ihm klar geworden war, dass alles schief gelaufen war. Sie war nicht hier! Sie war einfach nicht hier! Natürlich! Am Anfang hatten sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass sie und dieser Brendan Dean… Aber dann hatte sie die erste Nacht hier in ihrem eigenen Quartier verbracht und auch heute Abend hatte die Aufzeichnung der Überwachungskamera deutlich gezeigt, dass sie in ihr eigenes Schlafzimmer gegangen war. Aber zwischenzeitlich musste sie es wieder verlassen haben. Doch es half jetzt nichts. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf den Boden auf. Er drehte sich auf dem Fuße um und stürmte aus dem Raum.

In den Fluren hatten sich die Menschen inzwischen verstreut. Die meisten waren nach der Durchsage bereits wieder in ihre Quartiere zurückgekehrt.

‚Eigentlich sollten wir jetzt schon im Wagen sitzen', durchfuhr es ihn. Aber stattdessen hatten sie nichts! Gar nichts! Wie sollten sie das bloß erklären? Andererseits: Warum hatte das Hauptquartier überhaupt beschlossen sie hier zu entführen statt bei ihr zuhause, wo nicht Hunderte von Soldaten stationiert waren? Das war die dämlichste Idee, die er in der letzten Zeit gehört hatte!

Aber gut. Jetzt war es zu spät. Sie mussten sich etwas einfallen lassen und zwar schnell. Denn sicherlich würde man sich morgen anfangen zu fragen, wer das Feuer gelegt hatte und aus welchem Grund. Zudem war es mehr als auffällig, dass mehrere Überwachungskameras im Wohnblock zeitgleich „ausgefallen" waren. Hätten sie Erfolg gehabt, wäre das alles nebensächlich gewesen. Denn dann wären sie durch Freyas Verschwinden alleine schon mit der Nase darauf gestoßen worden, dass alles – das Feuer, die nicht funktionierenden Kameras und Freyas Verschwinden – zusammengehörte. Dann wäre es allerdings auch egal gewesen. Niemand hätte sie mehr aufhalten können. Nun mussten sie um alles fürchten, was sie sich in den vergangenen Jahren aufgebaut hatten.


Unbändige Hitze schlug ihnen entgegen. Sheppard hatte die Tür nach draußen aufgestoßen und sofort war die Hölle persönlich ihnen entgegengeschlagen. Nur Sekunden nach ihm hatten Brendan, Rodney und Freya den Ausgang erreicht.

Fassungslos richteten sich ihre Blicke auf das Flammenmeer, das sich vor ihnen in den Himmel streckte und die Nacht in ein glühend rot-oranges Licht tauchte.

„Schnell, schnell, hierher!", trug der Wind die Stimme eines Soldaten, der seinen Kameraden zuwinkte, um ihnen zu zeigen wo der Wasserschlauch hin musste.

„Oh mein Gott!", entfuhr es Brendan. „Was ist das für ein Gebäude? Sind da Menschen drin?"

„Nein!", antwortete Rodney über den Lärm hinweg, den das Feuer verursachte. „Das ist eine Lagerhalle!" Entsetzt riss der Polizist die Augen auf.

„Lager? Was wird dort gelagert? Welches Material?", verlangte er zu wissen.

„Ich weiß es nicht!", antwortete er. Besorgt wandte sich Brendan an seinen Cousin. „Wenn da drin Waffen und Munition sind, kann das jede Sekunde in die Luft fliegen!"

„Das ist mir auch klar!", fauchte Sheppard zurück. „Ihr drei geht sofort zurück. Die unterirdischen Anlagen sind speziell gesichert. Dort seid ihr in Sicherheit!"

„Und Sie?", fragte Rodney.

„Ich werde sehen, ob ich helfen kann.", antwortete er.

„Ich komme mit", erklärte Brendan. Gemeinsam stürzten sie sich in das Geschehen und bereits nach wenigen Momenten waren sie untergetaucht in der Masse an Soldaten, die gemeinsam das Feuer bekämpften.

Warnend sah Rodney Freya an. „Vergessen Sie es!", fauchte er. „Wir gehen zurück in das Gebäude." Nur einen Moment lang fragte sie sich wie er ihre Gedanken hatte lesen können, bevor sie entsetzt protestierte.

„Wir können Sie doch nicht einfach so alleine lassen!", schrie sie auf.

„Wir lassen sie nicht alleine! Da sehen Sie!" McKay deutete auf die zahlreichen Soldaten, die gemeinsam gegen das Feuer ankämpften. „Unmengen von ausreichend geschulten Personen sind bei ihnen. Glauben Sie mir, wir beide würden da nur stören!"

„Wir bleiben!", entschied Freya. Sie ergriff Rodneys Hand und zog ihn zur Ecke des Gebäudes. „Wir warten hier in sicherer Entfernung."

„Sicherer Abstand? Wissen Sie eigentlich was Sie da reden?", entfuhr es ihm, als sie hinter der Mauer in Deckung gingen. „Wenn in diesem Gebäude Munition und Waffen sind, wäre noch nicht einmal Las Vegas eine sichere Entfernung von uns!"


Er war bereits fast am Wagen gewesen, um Ryan und Ian zu sagen, dass die ganze Sache abgeblasen war, als er sie gesehen hatte. Auf dem Weg aus dem unterirdischen Gebäudekomplex war er absichtlich einen Umweg gelaufen, um so vielen Personen wie möglich aus dem Weg zu gehen. Nur so konnte er es sich erklären, dass er sie nicht gesehen hatte. Denn sie konnte nur wenige Momente zuvor oben an der Erdoberfläche angekommen sein. Er hatte noch das Zufallen der schweren Schutztür gehört.

Zusammen mit einer anderen Gestalt war Freya um die Ecke gebogen und hatte sich, fast ganz im Schatten verborgen, an die Hauswand gedrückt. Von diesem Platz aus sagen beide zu der Lagerhalle hinüber, die inzwischen vollständig in Flammen stand. In Gedanken beglückwünschte er sich selbst. Vielleicht war das Feuer doch noch ein ganz nützliches Ablenkungsmanöver.

Er beschleunigte seine Schritte und bereits kurze Zeit später hatte er den Wagen erreicht. Ian saß hinter dem Steuer des Trucks, während Ryan rauchend neben dem bulligen Gefährt stand.

„Ryan, komm her!", rief er. Du musst mir helfen! Wir haben umdisponiert!"


„Wenn das Feuer auf die anderen Gebäude übergreift…", murmelte Freya besorgt. Ihr Blick war mit einer Mischung aus Angst und Faszination auf die meterhohen Flammen gerichtet, die das Gebäude zu zerfressen schienen. Von überall schienen nun die als Feuerwehr eingesetzten Soldaten herbeigeeilt zu kommen, um den Kampf gegen das Feuer aufzunehmen. Doch die zahlreichen Wasserschläuche schienen nichts gegen die Flammen ausrichten zu können.

„Die unterirdischen Anlagen sind atom- und neutronenbombensicher gebaut", erklärte Rodney nervös. „Denen kann Feuer nichts anhaben – und deshalb sollten wir jetzt wirklich…"

„Dr. McKay!", unterbrach sie ihn zurechtweisend. Unter ihrem rügenden Blick wurde er rot. Plötzlich stutzte sie. „Rauchen Sie?", fragte sie überrascht. Rodney verzog verwirrt das Gesicht.

„Rauchen! Nein! Wissen Sie eigentlich wie gefährlich das ist? Eine Zigarette enthält…"


weiter: Kapitel 3
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