Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Macht der Gedanken von Christine82

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Kapitel Eins

Genüsslich führte Rodney die Kaffeetasse zum Mund. Er verharrte einen Moment, schloss die Augen und atmete tief ein. Kaffee. Echter Kaffee. An manchen Tagen hatte er das Gefühl, Kaffee sei das einzige was diese Galaxie liebenswert mache. Oder zumindest diesen Planeten. Die so genannten Wissenschaftler, die man ihm hier zur Seite gestellt hatte, waren es auf jeden Fall nicht. Manchmal fragte er sich, wo die Verantwortlichen von Area 51 nur diese unfähigen Idioten aufgetrieben hatten. Vermutlich waren sie nur eingestellt worden um ihm das Leben zur Hölle zu machen. Genau wie Sheppard! Der hätte schon vor fünfundzwanzig Minuten hier sein wollen. Sein Blick wanderte zur Uhr, die über der offenstehenden Tür des Labors hing. Schwarz auf weiß stand es da: 17Uhr53. Das war mal wieder typisch! Den ganzen Tag hatte Sheppard nichts Besseres zu tun, als auf dem Schießstand zu stehen und den anderen US-Boys mit seinen Schießkünsten zu imponieren. Aber wann man ihn einmal brauchte um eine immens wichtige Theorie zu überprüfen, war er natürlich nicht da. McKay seufzte erneut. Auf Atlantis hätte es so etwas nicht gegeben. Egal, wie sehr Atlantis den Colonel auch liebte, für McKays Experimente schien sie mehr übrig zu haben. Jedenfalls hatte Atlantis noch immer geholfen, wenn er den Colonel gesucht hatte. Nur das dies nicht Atlantis war, sondern Area 51. Das merkte man natürlich auch an der Ausstattung des Labors. Nur noch zwei Wochen… Dann konnten sie zurück in die Pegasusgalaxie. Aber zuerst mussten diese Experimente zu Ende geführt werden und dazu brauchte er den Colonel, der eigentlich seine Zeit damit verbringen sollte, diversen „wichtigen" Personen Bericht über die Lage und die Entwicklung in der Pegasusgalaxie zu erstatten. Nur, dass all diese Berichte wundersamer Weise innerhalb zweier Tage abgearbeitet gewesen waren. Nun konnte er eigentlich tun und lassen, was er wollte – und wenn man ihn brauchte, war er nicht da. Aber immerhin hatte Rodney dank Sheppards Unpünktlichkeit nun genug Zeit für eine schöne Tasse Kaffee. Und dabei würde ihn niemand stören. Erst recht nicht… Er seufzte auf und stellte seine Tasse mit mehr Wucht ab als beabsichtigt. „Colonel!", rief er und sprang auf. Er ignorierte die Kaffeetropfen, die ihm über die Hand rannen und joggte Sheppard hinterher, der eben an der Tür des Labors vorbeigegangen war. „Colonel Sheppard!", brüllte McKay nochmals, während er ihm nach lief. Warum blieb der Kerl nicht stehen? „Colonel!" Endlich hatte er Sheppard eingeholt, der nach seinem Rufen seine Schritte weder verlangsamt noch beschleunigt hatte, sondern in normalem Tempo einfach weitergegangen war. McKay legte die Hand auf seine Schulter und zwang ihn stehenzubleiben. „Colonel!"

„Hey!", entfuhr es ihm überrascht. „Was soll das?" Barsch schüttelte er McKays Hand ab und richtete seine Krawatte wieder, die wenige Millimeter aus der Form geraten war.

„Was das soll?", wiederholte der Wissenschaftler. „Ich warte bereits seit einer halben Stunde auf Sie! Sie sollten mir heute bei meinen Experimenten helfen!" Erst jetzt bemerkte er, dass der Colonel nicht wie sonst üblich seine Uniform trug, sondern einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd sowie Krawatte. „Oh, nein! Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Sie mich wegen eines Dates versetzen! Wer ist es?" Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein! Sagen Sie nichts! Die kleine Blondine aus Sektion Sieben, hm? Ich wusste es! Sie haben schon seit wir hier sind…"

„Ho! Ho! Moment mal!", unterbrach der Colonel ihn. „Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor!"

„Missverständnis? Was ist an „Dienstag, 17 Uhr, mein Labor" missverständlich?", verlangte Rodney zu wissen. „Hören Sie: Meinetwegen können Sie mit jeder Frau auf diesem Stützpunkt ausgehen, aber ich kann für meine Experimente nicht auf Sie verzichten. Sie sind an diesem Ort der einzige, mit dem Gen. Außer mir natürlich, aber ich kann schlecht gleichzeitig Versuchskaninchen und Wissenschaftler spielen. Mal ganz abgesehen davon, dass ihr Gen stärker ausgeprägt ist", fügte er kleinlaut hinzu, um dann lauter fortzufahren: „Also, kommen Sie jetzt mit!" Er drehte sich auf dem Absatz um, bereit jederzeit die Sicherheitskräfte zu rufen, wenn Sheppard versuchen sollte, lieber zu seiner Verabredung zu gehen. Doch noch mitten in der Bewegung gefror er. „Colonel?", entfuhr es ihm verwirrt. Sein Kopf flog herum – zu dem Mann, der da stand und genauso aussah wie Sheppard, der nun ebenfalls überrascht an dem Wissenschaftler vorbei sah. „Brendan?"


„Cousins?", fragte McKay fassungslos. Sheppard nickte ihm über den Tisch hinweg zu, während er eine Tasse Kaffee zu seinem Mund führte. Brendan saß etwas entfernt auf einem Laborstuhl. Immer wieder wanderte McKays Blick von einem zum Anderen. Die Ähnlichkeit war einfach verblüffend. Hätte Sheppard behauptet, dass Brendan Dean sein Zwillingsbruder sei, hätte er ihm das auf den ersten Blick sofort geglaubt. Sie sahen absolut gleich aus!

„Außer unseren Müttern hat uns nie einer auseinander halten können", erklärte Dean. „Schon ein merkwürdiger biologischer Zufall…" Er zog die Schultern in die Höhe. „Aber was machst du hier überhaupt, John? Ich dachte, du bist irgendwo im ewigen Eis?" Sheppard seufzte.

„Lange Geschichte", entgegnete er, führte erneut seine Tasse zu seinem Mund und sah über deren Rand hinweg Rodney bedeutungsschwer an. „Und bei dir?", fragte er schließlich. „Was hat die NSA auf Area 51 zu suchen?"

„Meine Kollegin hatte hier einen Termin", antwortete er ausweichend. „Ich habe sie begleitet." Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Sie müsste auch jetzt langsam mal fertig sein", meinte er und erhob sich. „Hey, John, was hältst du davon, wenn wir später gemeinsam etwas essen gehen?"

„Zuerst brauche ich ihn für meine Experimente!", warf Rodney schnell ein.

„Gut, kein Problem", entgegnete Brendan. „Vorschlag: Ihr meldet euch, wenn ihr fertig seid und dann gehen wir alle gemeinsam essen."


Sie trafen sich in der Raucherecke. Area 51 galt vielleicht als einer der geheimnisvollsten Orte der Erde. Doch auch vor diesem Platz hatten die Rechtsprechung und die Gesetze der USA nicht Halt gemacht. Als in den 90er Jahren das Rauchen immer mehr zu einem verpönten Zeitvertreib geworden war, hatte man es auch aus den Gebäuden der Area 51 verbannt. Was damals aus Gründen der Gesundheit erfolgt war, sollte nun zwei Personen in die Hand spielen, die sich im Schutze der Dunkelheit an dem einzigen Platz trafen, an dem die Mitarbeiter der Militärbasis ungestört ihrer legalen Sucht nachgehen durften. Sie trafen sich gerade, als am Horizont die letzten Sonnenstrahlen den Kampf gegen die Dunkelheit verloren. Im Dämmerlicht glühten die beiden angezündeten Zigaretten deutlich sichtbar.

„Heute Nacht", sagt eine der beiden Personen, nachdem sie sich nach möglichen Zuhörern umgesehen hatte. Doch sie schienen alleine zu sein. Vor einer halben Stunde hatten auch die letzten zivilen Mitarbeiter ihre Arbeit beendet. Die meisten waren bereits zuhause, saßen vor dem Fernseher, ließen sich von ihren Kindern und Ehepartnern die Neuigkeiten des Tages erzählen und warteten auf das Abendessen. Die Tagschicht der Soldaten würde in etwa einer Stunde enden. Sie waren nun mehrheitlich mit ihrer vorfeierabendlichen Routine beschäftigt und wollten diese auf keinen Fall durch eine Zigarettenpause unterbrechen.

„Wie viel Uhr?", lautete die Gegenfrage.

„Das steht noch nicht fest. Aber wenn es los geht, wirst du es merken. Du weißt, wo du zu sein hast?"

„Ja. Was ist mit den anderen?"

„Mach dir darum keine Sorgen. Man hat sich um alles gekümmert. Dumm nur, dass alles so schnell gehen muss. Als ob es jetzt noch auf ein paar Tage angekommen wäre! Wenn sie erst einmal wieder zu Hause wäre, wäre das alles viel einfacher."

„Und nicht direkt vor unserer Haustür."


Die Musik war laut, aber nicht aufdringlich, als Sheppard und McKay das „Billy Bobs Barbecue Grill" betraten. Die letzte Versuchsreihe hatte etwas länger gedauert, als geplant, daher waren Brendan und seine Kollegin schon vorausgefahren. Sheppard hatte telefonisch mit ihnen vereinbart, dass sie nachkommen würden.

„Sehen Sie sie?", fragte der Colonel und sah sich suchend in dem vollbesetzten Restaurant im Stil des Wilden Westens um. Mit Mühe riss McKay seinen Blick von einer hübschen Bedienung in knappem Jeans-Rock und enganliegender karierter Bluse los, die gerade ein Tablett mit Bierflaschen und Steaks an ihm vorbeijonglierte.

„Was?", fragte er. Sheppard verdrehte einfach nur die Augen. „Da sind sie", sagte er und deutete auf einen Ecktisch, an dem sich Brendan erhoben hatte und ihm nun zuwinkte. Langsam bahnten sich die beiden Männer ihren Weg zu dem Tisch.

„Schön, dass es doch noch geklappt hat", begrüßte Sheppards Cousin sie. „Darf ich vorstellen? Freya McAllister, meine Kollegin. Colonel John Sheppard, mein Cousin und Dr. Rodney McKay, sein Kollege." Normalerweise hätte McKay in dieser Situation einen Großteil seiner Aufmerksamkeit auf die weiblichen Vorzüge seines Gegenübers verschwendet. Freya war hübsch und sexy, das stand außer Frage. Doch etwas Merkwürdiges geschah. Ein nur allzu bekanntes Gefühl machte sich plötzlich bemerkbar, als er ihre Hand ergriff. Es war wie ein kleiner nagender Schmerz in seinem Hinterkopf. Er kannte dieses Gefühl. Doch für lange Zeit hatte er es nicht mehr gespürt. Er wusste sofort, wer es war. Freya! Aus einem Impuls heraus, den er nicht unterdrücken konnte, baute sich eine Barriere in seinem Kopf auf, der das Gefühl sofort unterband. Die Barriere war so kraftvoll, dass Freya förmlich ins Schwanken geriet. Nur McKays Hand über der ihren verhinderte für einen kurzen Moment, dass sie umfiel.

„Setzen wir uns doch", meinte Brendan. Sofort ließ McKay Freyas Hand los. Diese sah ihn verstört an. Sie schluckte unsicher. Doch niemandem schien dies aufzufallen. Sie setzen sich und für den Rest des Abends fragte sich McKay, ob es Absicht oder schlechte Gewohnheiten gewesen waren, die Freya dazu veranlasst hatten, seine Gedanken lesen zu wollen.


weiter: Kapitel 2
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.