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Ein erstes Wiedersehen von Christine82

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Kapitel 10

Beckett seufzte gelangweilt auf. „Sind Sie nicht bald mal fertig?"

„Hm?", brummte McKay nur und ohne dabei auch nur den Blick von seinem Bildschirm zu heben. Der Arzt seufzte erneut. Der Colonel war immer noch nicht zurück und Rodney arbeitete konzentriert. Das einzige, was der Wissenschaftler von sich gab waren Wort- und Formelfetzen, die er aber lediglich in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte. Und was war mit ihm? Er war vollkommen nutzlos in dieser Situation! Seine einzige Aufgabe wäre es sich um Ford zu kümmern – und der war nicht nur nicht auffindbar, sondern wohl auch nicht ganz so begeistert davon, dass sich jemand um ihn „kümmerte". Beckett fühlte sich, als ob er es gewesen wäre, der Ford „verloren" hatte. Wenn er doch wenigstens irgendetwas tun konnte! Aber nein… Zwischen F.B.I., NCIS und Colonel Sheppard war für ihn selbst kein Platz mehr und überhaupt… was konnte er schon tun? Er setzte sich auf.

„Hey, Rodney", begann er. „Haben Sie Hunger? Ich gehe mir ein paar Donuts holen."

„Was?", entgegnete der Wissenschaftler geistesabwesend. „Ja, ja. Tun Sie das." Beckett rümpfte die Nase. Noch nicht einmal, wenn er übers Essen sprach, hörte Rodney ihm zu. Er griff nach seiner Jacke und erhob sich. „Okay. Ich geh dann mal."

„Ja, in Ordnung", murmelte Rodney. Beckett war schon fast aus der Tür, als er hörte, wie Rodney ihm hinterher rief: „Für mich bitte mit Kaffee-Glasur! Und bringen Sie ja auch genug mit! Sie wissen, ich unterzuckere schnell!"


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„Gut gemacht, Ziva", sagte Gibbs. „Ich kann mir denken, was er dort will." Er verabschiedete sich und steckte das Mobiltelefon zurück in seine Jackett-Innentasche. Gedankenverloren ließ er seinen Blick über das F.B.I.-Großraumbüro wandern. Also war Sheppard zu Fords Großeltern gefahren. Das war nicht der große Durchbruch, den sich Gibbs erhofft hatte. Aber es war auch nicht die große Enttäuschung, für die es Ziva bei ihrem Anruf gehalten hatte. Entweder hatte Sheppard von den Fords Hinweise auf den Aufenthaltsort ihres Enkelsohnes erhalten, die sie dem F.B.I. vorenthalten hatten oder… „Keiner wird zurückgelassen" – Den Satz hatte Gibbs in Sheppards Bericht zu dem Afghanistan-Vorfall gelesen. Es hatte ihn damals, nach ihrer ersten Begegnung, viel zeit gekostet an diesen Bericht zu gelangen. Aber er hatte ihm tiefe Einblicke in Sheppards Psyche gewährt. Deshalb wusste er, dass Sheppard Ford nicht zurücklassen würde. Vermutlich hatte er dies auch seinen Großeltern gesagt. Vielleicht ließ sich dieser Charakterzug Sheppards… Gibbs Gedankengänge kamen zu einem abrupten Halt, als er Dr. Beckett aus dem Besprechungsraum kommen sah. Auf diesen Augenblick hatte er gewartet.

„Dr. Beckett", rief er ihm hinterher. Überrascht sah der Arzt über seine Schulter. „Mr. Gibbs", sagte er nur und Gibbs fragte sich sofort, was Sheppard wohl über ihn gesagt hatte.

„Wir hatten vorhin noch keine Gelegenheit uns richtig vorzustellen", erklärte Gibbs und streckte ihm die Hand entgegen. „Jethro Gibbs, NCIS." Sichtlich misstrauisch ergriff der Arzt seine Hand.

„Angenehm", murmelte er mit schwacher Stimme und räusperte sich sofort. „Entschuldigen Sie mich bitte." Er wandte sich in Richtung Fahrstuhl.

„Aber warten Sie doch mal einen Augenblick", sagte Gibbs und holte ihn mit ein paar Schritten ein. Beckett blieb stehen und drückte auf den Fahrstuhl-Knopf. „Ich denke, wir sollten zusammenarbeiten."

„Ach ja? Dann sollten Sie sich an Colonel Sheppard wenden. Ich bin Arzt. Ich bin hier um mich um Lieutenant Ford zu kümmern, wenn Sie ihn gefunden haben." Mit einem leisen „Pling" öffneten sich die Fahrstuhltüren. „Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte." Gibbs sah ihm hinterher, wie er den Aufzug bestieg und sich die Türen hinter ihm schlossen. Sofort griff er nach seinem Mobiltelefon. „Tony, er kommt raus."


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Tony war bereit. So bereit wie Cary Grant in „Über den Dächern von Nizza". Nein! Eher wie Margaret Rutherford in den Miss Marple-Filmen. Seine Stirn legte sich in Falten. Okay, das war ein merkwürdiger Gedanke gewesen, gestand er sich selbst ein. Aber so bereit wie Mr. Skinner aus denselben Filmen konnte man nicht sein. Denn der war ja immer ziemlich unvorbereitet auf seine Abenteuer. Er riss sich von den Gedanken an die alten Filmklassiker los und zwang sich zurück zu seiner Handlung, äh, Arbeit. Sein Blick war auf den Haupteingang des F.B.I.-Gebäudes gerichtet, aus dem in dieser Sekunde Dr. Carson Beckett trat. Tony richtete sich etwas auf. Jetzt konnte es also los gehen. Drei, zwei, eins – Action! Er beobachtete wie der Arzt sich suchend umsah und schließlich den Weg die Straße hinab einschlug – genau in Tonys Richtung. „Elvis hat das Gebäude verlassen", murmelte er leise und stellte sich etwas weiter in Becketts Weg. Es geschah genau das, was er beabsichtigt hatte. Beckett, der offenbar den Trubel der Großstadt nicht gewohnt war, stieg mit ihm zusammen. Blitzschnell ließ Tony den GPS-Sender in die Innentasche von Becketts Jacke gleiten.

„Oh, Entschuldigung!", entfuhr es dem Arzt. „Tut mir leid."

„Kein Problem", entgegnete Tony und ging schnell weiter, ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Doch schon nach wenigen Metern blieb er stehen und zog ein GPS-Gerät aus seiner Jacke. Auf dem Display war deutlich ein kleiner schwarzer Punkt zu erkennen. Ein breites Grinsen zeigte sich auf Tonys Miene. Er liebte die moderne Technik. Ziva war definitiv chancenlos was ihre kleine Wette anging.


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Seufzend setzte Beckett seinen Weg fort nachdem der Mann, den er aus Versehen angerempelt hatte, in der Menge verschwunden war. Er hasste Großstädte. Diese ganzen Menschen waren ihm unheimlich. Und dann noch dieser Gibbs, der ihn offenbar für das schwache Glied der Kette hielt. Na ja, vielleicht war er das auch. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass er sich aushorchen ließ. Vielleicht war er einfach noch zu sehr in Gedanken in diesem Gespräch gewesen und hatte deshalb den jungen Mann übersehen. Zum Glück war der nächste Dunkin-Donats-Laden nicht mehr weit. Nur schnell in den Laden und dann nichts wie zurück. Vielleicht gab es ja schon etwas neues von Ford. Seine Schritte beschleunigten sich bei diesem Gedanken. Gleichzeitig warf er jedoch einen misstrauischen Blick über die Schulter. Ein unheimliches Gefühl ergriff ihn. Ein Blick bohrte sich genau zwischen seine Schulterblätter. Er spürte es genau. Doch als er sich umsah, war da… nichts. Passanten liefen hinter ihm und jeder schien mit sich selbst beschäftigt zu sein. Nichts ungewöhnliches, niemand ungewöhnliches. Beckett schluckte. Er spürte wie sein Herz schneller schlug. Sein Blick wanderte rastlos über die Menschen, die von allen Seiten an ihm vorbeiströmten. Aber keiner schien ihm besondere Beachtung zu schenken. Keiner erwiderte seinen suchenden Blick. Niemand sah ihn länger als ein paar Sekunden an. Hatte er es sich bloß eingebildet? Beckett versuchte jeden Gedanken an das merkwürdige Gefühl abzuschütteln, als er das Geschäft betrat, das vor Kundschaft fast aus allen Nähten platzte. Nervös reihte er sich in die Schlange ein. Wahrscheinlich sah er Gespenster. Aber woher kam mit einem Mal dieses Gefühl beobachtet zu werden? Und warum konnte er es nicht einfach abschütteln? Erneut schweifte sein Blick über seine nähere Umgebung. Touristen und Büroangestellte, sogar ein Fahrradkurier, warteten gemeinsam mit ihm darauf an die Reihe zu kommen. Sein Blick richtete sich auf die Straße. Das Blut in seinen adern gefror, als ihm bewusst wurde, dass sein Gefühl ihn nicht betrogen hatte. Draußen auf der Straße stand eine Gestalt, die ihn unverhohlen anstarrte: „Ford!"


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