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A Lesson of Violence von Katha

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Vorwort

Short-Cut: Niemand kennt die Methoden der Folter so gut, wie Kolya. Das bekommt Sheppard zu spürten.
Spoiler: -
Charakter: Sheppard, Kolya, Multi-Chara
Kategorie: Song-Fic, Torture, Action
Rating: R-16
Disclaimer: Stargate Atlantis und alles, was dazu gehört, ist Eigentum von MGM Television Entertainment. Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld.
Feedback: katha.1988_h@yahoo.de

A Lesson of Violence


If you got something to say
Then come my way
I'm guarded by satan
I'm riding on baphomet
I'll teach you a lesson in violence
You won't soon forget
The pleasure of watching you
Is what I will get

Arme und Beine waren an einem Metallstuhl festgebunden. Das raue Seil war straff gebunden und hatte seine Haut aufgerissen, aber er spürte dort weder Schmerz noch ein Brennen. Längst hatte er kein Gefühl mehr in Fingern und Füßen.
Sheppard hatte kaum noch Kraft seinen Kopf aufrecht zu halten. Würden die Fesseln ihn nicht an seinem Platz halten, würde er schlichtweg zusammenbrechen. Selbst das Öffnen seiner Lider bereitete dem Soldaten unglaubliche Mühe. Seine Pupillen wanderten unruhig umher, aber alles schien ineinander zu verschwimmen. Der Schweiß rann seine Stirn hinab.
Der ein oder andere Tropfen wanderte in seine Augen und ließ ihn die Umgebung wie durch einen Schleier wahrnehmen. Sheppard blinzelte mehrmals, aber es dauerte trotzdem eine kleine Ewigkeit, bis seine Sehkraft ihm wieder gehorchen wollte. Es war dunkel und er konnte kaum etwas erkennen, aber er was mittlerweile lang genug hier, um zu wissen, dass es eigentlich nichts gab, an dem er seinen Blick hätte festmachen können.
Der Raum war völlig kahl. Nur zwei Kerzen standen auf dem Boden und spielten nervös mit Licht und Schatten. Es war kalt und feucht. Die Wände waren aus blankem Stein, der an manchen Stellen größere und kleinere Risse hatte. Es gab keine Fenster. Die Tür konnte Sheppard nicht sehen, denn sie lag hinter seinem Rücken, aber dennoch wusste er, dass sie aus Holz war.
Immer, wenn sein Tyrann den Raum betrat, gab die Tür ein unverkennbares Krächzen von sich, wie es auch jetzt der Fall war. Das Geräusch drang an seine Ohren und ein kaum spürbarer Luftzug strich seine Wange. Er hörte Schritte.
Die Nackenhaare des Soldaten stellten sich auf und sein Magen zog sich zusammen.
Sheppard machte sich nicht die Anstrengung sein Haupt zu drehen. Er wusste auch so, wer neben ihm zum Stehen kam. Eine Hand griff grob in seine Haar und zwang ihn zur Seite zu blicken.
Kolya stand neben ihm, hoch aufgerichtet und das Gesicht zu einer steinernen Miene verzogen. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, riss der Genii Johns Kopf nach hinten und schlug ihm gezielt und genau berechnend mit der Handkante gegen den Kehlkopf. Es tat nicht einmal besonders weh, aber der Soldat konnte plötzlich nur noch schwer atmen.
Die Luft schien sich nur noch zäh wie Gummi den Weg in seine Lungen zu bahnen. Seine Luftröhre begann zu brennen. Angst stieg in ihm auf, aber Sheppard mahnte sich selbst zur Ruhe. Er würde nicht ersticken. Der Soldat kannte diesen Griff. Er hatte ihn schließlich schon oft genug selbst eingesetzt. Das Atmen wurde für einen kurzen Zeitraum erschwert. Nichts weiter.
John schloss die Augen und konzentrierte sich. Es dauerte nicht sehr lange, dann spürte Sheppard, wie sich seine Atmung wieder normalisierte. Der dumpfe Druck in seinem Schädel verschwand, als sein Körper wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde.
Langsam hob der Soldat seine Lider und starrte den ehemaligen Kommandeur hasserfüllt an. Dutzende Schimpfwörter fielen Sheppard ein, aber seine Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Anstatt einer wütenden Bemerkung kam nur ein unverständliches Krächzen über seine Lippen. Kolyas Mund umspielte ein teuflisches Grinsen.
„Wollen Sie mir etwas sagen?“ Der Genii beugte sich ganz nah zu Johns Ohr hinunter.
Sheppard konnte den Genii kaum noch sehen, aber er konnte ihn riechen.
Er spürte Kolyas Atem auf seiner Haut. Angewiderte versuchte der Soldat seinen Kopf abzuwenden, aber der Genii packte John im Nacken und drückte ihn an seine Wange.
Sheppard fühlte die raue Haut und die kratzenden Bartstoppeln des ehemaligen Kommandeurs. Ein eisiger Schauer breitete sich auf dem Rücken des Soldaten aus. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an.
„Nein?“, fragte Kolya leise. Der Genii machte eine Pause und sog hörbar die Luft ein.
„Aber ich will Ihnen gerne etwas sagen.“ Die Hand des ehemaligen Kommandeurs wanderte unter Johns Kinn und drückte sein Haupt sanft, aber unerbittlich nach oben und ein Stück zur Seite, so dass Sheppard gezwungen war Kolya direkt ins Gesicht zu blicken.
„Ich werde die Ursache für Ihre Qualen, Ihr Leid, Ihre Schmerzen und Ihre Pein sein. Ich werde Sie mit dem größten Vergnügen beobachten. Zusehen, wie Sie sich winden. Wenn Sie sechs Tage lang durchhalten, ohne mich anzuflehen, Sie endlich zu töten, lasse ich Sie und Ihre Freunde frei. Sie haben mein Wort. Geben Sie vorher auf, werde ich einen nach dem Anderen umbringen und Sie werden dabei zusehen. Auch das verspreche ich Ihnen.“

Fight! - for what you believe to be right
Crushing with all your might
I laugh at their pitiful cries
They run from the fire in my eyes


Die Kerzen waren bis zur Hälfte abgebrannt. Auf dem Steinboden hatte sich eine runde Wachsschicht gebildet, die leicht glänzte. Sheppards Lippen waren aufgeplatzt. Aus seinem Mundwinkel tropfte Blut. Ihm wurde keine Zeit gelassen sich auch nur einen Moment von den Strapazen zu erholen. Kolya war unerbittlich. Wieder traf ein harter Schlag seinen Schädel. Sein Kopf flog haltlos auf die Seite und wieder zurück. Vor seinen Augen drehte sich alles. Stechende Schmerzwellen trafen seine Stirn.
Die Bewusstlosigkeit schien so verlockend und doch kämpfte der Soldat unermüdlich gegen den dunklen Schleier an, der sich über seine Gedanken zu legen begann.
Er hatte nicht vor aufzugeben. Aus zusammengekniffenen Augen konnte Sheppard den Genii erkennen, dem vor Anstrengung der Schweiß auf der Stirn stand. Wieder holte der ehemalige Kommandeur aus und traf Johns Kinn mit der Faust. Die Zähne des Soldaten schlugen laut aufeinander. Für einen Augenblick wurde John tatsächlich schwarz vor Augen.
Er blinzelte, um die Finsternis zu vertreiben. Es funktionierte. Sheppard spürte, wie sich Flüssigkeit in seinem Mund ansammelte. Er fühlte ein leichtes Brennen in der Wange und schmeckte Blut. Trotzig spuckte er es Kolya gegen den Oberkörper. Der Genii betrachtete einen Wimpernschlag lang ernsthaft irritiert den Fleck, als wunderte er sich darüber, dass der Soldat zu so etwas überhaupt noch fähig war und zog dann ein schmutziges Tuch aus der Hosentasche. Bevor er damit das Blut verächtlich abwischte, jagte er seinen Ellbogen mit aller Macht in Sheppards Brust.
John schrie vor Qual auf. Ihm wurde augenblicklich schlecht. Ein ätzender Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus. Sheppard versuchte die Übelkeit zu verdrängen und schluckte die Magensäure einfach wieder herunter. Für Kolya wäre es die reinste Genugtuung John erbrechen zu sehen und diese Gelegenheit wollte der Soldat dem ehemaligen Kommandeur nicht bieten.
„Mistkerl“, presste Sheppard zwischen seinen Lippen hervor. Kolya schüttelte den Kopf und sagte ganz ruhig: „Vielleicht sollte ich noch eine weitere Regel einführen. Jedes Mal, wenn Sie Ihre guten Manieren vergessen, muss einer Ihrer Freund dafür büßen. Was halten Sie davon?“
Entsetzt riss John die Augen auf. „Was?!“
Der Genii schmunzelte. „Sie haben mich schon richtig verstanden. Schließlich soll dieses Spiel ja nicht zu einfach für Sie sein.“
„Das wagen Sie nicht!“, zischte der Soldat.
„Und warum nicht? Mit was wollen Sie mir drohen? Mit dem Zorn Gottes?“ Der ehemalige Kommandeur lachte laut auf, drehte sich dabei mit einem Ruck herum und trat aus Sheppards Blickfeld.
„Mal sehen, was Ihre Freunde dazu sagen. Mit wem soll ich anfangen? Ronon? Nein. Vielleicht der nervende Wissenschaftler. Dem würde ich liebend gerne sein Maul stopfen, aber ich denke der guten, alten Schule sollte doch noch Respekt gezollt werden. Demnach also die hübsche Athosianerin. Wie ist ihr Name doch gleich? Achja, Teyla. Wie sagt man so schön? Ladies first.“ Mit diesen Worten verließ der Genii mit raschen Schritten den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
„Kolya!“, schrie Sheppard verzweifelt. „Verdammt noch Mal, Kolya!“
Adrenalin breitete sich in dem Körper des Soldaten aus. Er kämpfte mich aller Macht gegen diese verdammten Fesseln. Bei dem Gedanken, was der ehemalige Kommandeur Teyla antun könnte und auch würde, stieg die pure Angst um seine Freundin in ihm auf.
Er war daran schuld, was nun mit ihr passierte. Das konnte er nicht zulassen. Das durfte er nicht zulassen. Trotz aller Anstrengung gab der Strick nicht einen Millimeter nach. Alles, was Sheppard erreichte, war, dass das Seil nur noch tiefer in seine Haut schnitt. Plötzlich konnte John einen Schrei hören, weit entfernt, wie ihm schien. Es war eine hohe Stimme; Teyla.
Noch einmal bäumte sich der Soldat auf, aber er konnte sich einfach nicht von dem Tau lösen. In ihm keimte die Wut auf. Wieder drang ein Schrei an seine Ohren. Dieses Mal leiser, aber dafür so durchdringend und leidend, dass der Soldat keine Schmerzen mehr spürte, sondern nur noch die Sorge um die Athosianerin wahrnahm. Sheppard brüllte vor Zorn laut auf.

Nothing can save them now
You've learned a lesson in violence
Get on your knees and bow
Or learn a lesson in violence


Kolya stieß die Tür auf und baute sich vor John auf. Sheppard hatte das Gefühl eine Ewigkeit einfach nur dagesessen zu haben und auf den ehemaligen Kommandeur gewartet zu haben, aber wahrscheinlich waren es nicht mehr als zwanzig, allerhöchstens dreißig, Minuten gewesen.
Im Inneren des Soldaten kochte noch immer unerbittliche Wut und er würde im Moment am liebsten dem ehemaligen Kommandeur bis auf die Knochen zusammenbrüllen, aber er riss sich zusammen. Er durfte keinen Fehler machen, sonst würde noch einmal jemand dafür bezahlen müssen. Gezwungen ruhig fragte John: „Was haben Sie mit ihr gemacht?“
Der Genii grinste: „Sie hat nicht sehr viel abbekommen, dafür Ronon umso mehr.“
„Was?“ Sheppard verstand nicht wirklich, was sein Gegenüber da redete. Er hatte die Schreie einer Frau gehört, dessen war er sich sicher.
„Ihr Freund hatte zu seinem eigenen Pech etwas dagegen, das ich ... sagen wir mal ... Hand an Teyla anlegen wollte.“ Kolya machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Ich muss wirklich sagen, dass der Sateder einiges wegstecken konnte. Er hat nicht einen Ton von sich gegeben.“
Der Soldat schluckte alles, was er dem ehemaligen Kommandeur jetzt an den Kopf werfen wollte mit größter Mühe hinunter. Sheppard zwang sich zur Ruhe, aber dennoch begannen seine Hände ganz leicht vor Zorn zu zittern.
Kolya entging Johns Reaktion keineswegs. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Geniis aus. „Das hier ist mein Spiel und ich stelle die Regeln dazu auf. Also, denken Sie daran. Für jeden Verstoß muss einer Ihrer Freunde büßen. Das sollten Sie nicht vergessen, aber wie ich sehe, haben Sie das mittlerweile begriffen.“
Kolya hob seine Hand. Sheppard schloss die Augen und stellte sich auf einen Schlag ein, aber der erwartete Schmerz kam nicht. Irritiert öffnete John seine Lider wieder. Kaum hatte er das getan, führte der Genii seine Bewegung zu Ende. Fast sanft tätschelte er die Wange des Soldaten und sagte beim Verlassen des Raumes: „Das war Tag eins.“
Fassungslos starrte Sheppard gegen die Wand. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Die Flammen der Kerzen tanzten unruhig auf dem Docht. Sie waren fast völlig abgebrannt. Es dauerte nicht mehr lange, dann befand sich John in absoluter Dunkelheit. Er lauschte, aber kein Geräusch, nichts, erreichte seine Ohren. Er konnte einfach nur hoffen, dass Ronon wenigstens einigermaßen Wohlauf war.

I love to stab my victims
Until they're dead
A knife to the throat
Or a smashing blow to the head
I'm judge and jury
My sentence has just been passed
Step into the circle of hell
If you think you can last


Kolya betrat Johns Verließ. Düsteres Licht, dass aus dem Gang hinter der Tür kommen musste, strömte herein und riss den Soldaten aus der Finsternis. Der ehemalige Kommandeur hatte zwei neue Kerzen mitgebracht und stellte diese auf den Platz ihrer Vorgänger. Sheppard hörte ein leises Zischen, dann brannte ein Streichholz.
Der Genii beugte sich hinunter und die Flamme sprang auf den Docht der Kerzen über. Der unregelmäßige Schein des kleinen Feuers warf wirre Schatten auf die Wände. Kolya trat zielsicher neben den Soldaten und nahm eine bedrohliche Haltung an. Leise, aber durchdringend fragte der ehemalige Kommandeur: „Bereit für Tag zwei?“
John sah den Genii nicht einmal an und richtete stur seinen Blick auf einen fixen Punkt in der Dunkelheit. Aus den Augenwinkeln heraus konnte Sheppard erkennen, dass Kolya schlicht mit den Schultern zuckte. Keine Sekunde später gab der ehemalige Kommandeur dem Soldaten einen Klaps auf den Hinterkopf. Es tat nicht weh, aber John zuckte trotzdem heftig zusammen. Höhnisch meinte Kolya: „Heute so schreckhaft?“
Der Genii wartete erst gar nicht Sheppards Antwort ab, sondern zog noch im selben Atemzug ein Messer, dessen Klinge völlig verrostet zu sein schien, aber dennoch blitzte das Metall im Schein der Kerzen auf.
„Jetzt fängt Ihr Höllentrip erst richtig an.“ Der ehemalige Kommandeur drehte den kurzen Dolch direkt vor den Augen des Soldaten hin und her, so dass John das Folterinstrument genau betrachten konnte. Der Griff war aus hellem, einfachem Holz, aber an der Seite war eine Art Muster oder Verzierung eingeschnitzt. Es musste einmal kunstvoll ausgesehen haben, aber jetzt war nur noch eine dünne Linie erkennbar. Die Schneide war unregelmäßig und stumpf, so dass ein größerer Kraftaufwand nötig sein würde, um damit irgendetwas zu durchtrennen.
Schweißperlen erschienen auf der Stirn des Soldaten. Der Anblick zog Sheppard förmlich in seinen Bann. Seine Pupillen weiteten sich. Der Soldat saß da, als wäre er aus Stein gemeißelt. Plötzlich holte eine schnelle Bewegung John aus seiner Starre. Kolya hatte sein Hemd am unteren Saum gepackt und schnitt es schlichtweg mit dem kurzen Dolch bis zum Kragen des Soldaten auf.
Der ehemalige Kommandeur riss den Stoff von Sheppards Oberkörper und warf ihn achtlos auf den Boden. John spürte nun deutlich die Kälte in diesem Raum. Der Genii sah sein Opfer eine Weile aufmerksam an, so als wäre der Tyrann sich unschlüssig, wo er nun am Besten anfangen sollte. Schließlich hatte Kolya eine Entscheidung getroffen und setzte das Messer an Johns Unterarm an. Ohne auch nur einen weiteren Blick an den Soldaten zu verschwenden, zog er die Klinge mit festem Druck unerbittlich bis zum Handgelenk durch. Der Schmerz war grausam, aber es gelang Sheppard keinen Ton über seine zusammengepressten Lippen entweichen zu lassen.
Der ehemalige Kommandeur beobachtete zufrieden das Blut, das aus der Wunde zu Boden tropfte und dort den Staub rot färbte. Wieder setzte der Genii die Klinge an. Jetzt an Johns Flanke. Und wieder zog er die Klinge ohne Gnade durch. Sheppard stöhnte vor Qual auf. Tränen stiegen ihm in die Augen, aber Kolya gönnte ihm keine Pause. Ein wahnsinniges Funkeln blitzte in den Augen des Geniis auf. Mit einem immer breiter werdenden Grinsen fügte er dem Soldaten immer mehr Schnittwunden zu. Ein Schrei nach dem anderen entwich Johns Kehle.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber irgendwann hörte der ehemalige Kommandeur auf, immer wieder aufs Neue die Haut des Soldaten zu durchtrennen. Erleichtert stöhnte Sheppard auf. Er hätte nicht mehr lange durchgehalten.
„Oh nein, mein Freund. Es ist noch lange nicht vorbei.“ Kolyas Stimme drang, wie durch dichten Nebel zu ihm. Die Worte schienen unendlich weit weg zu sein und er brauchte einen Moment, bis er sie verstand. Verwirrt und aus verklärten Augen sah John den Genii an. Hatte er denn nicht schon genug Leid erfahren? Kolya schien die Frage des Soldaten zu erahnen.
„Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen. Was halten Sie von einer neuen Regel?“ Was meinte dieser Mistkerl damit? „Antworten Sie!“ Die Worte des Geniis donnerten gegen Sheppards Schädel, wie Schläge.
„Was?“, krächzte der Soldat. Fast sanft wiederholte sich Kolya noch einmal: „Was halten Sie von einer neuen Regel?“
„Nicht viel“, flüsterte Sheppard. Ein wehmütiges Lächeln legte sich auf das Gesicht des ehemaligen Kommandeurs. „Das glaube ich Ihnen, aber hier entscheide ich.“
John runzelte seine Stirn. „Warum fragen Sie mich dann überhaupt?“
Kolya verzog seine Lippen zu einer Grimasse, die wohl gespielte Unwissenheit darstellen sollte. „Ich will nicht unhöflich sein“, antwortete der Genii schließlich. Hätte Sheppard gekonnt, hätte er jetzt lauthals aufgelacht. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
Kolyas Gesicht näherte sich plötzlich dem des Soldaten auf kürzeste Distanz. Wieder konnte John den Atem des ehemaligen Kommandeurs spüren, aber nicht nur das. Er konnte ihn riechen. „Für jeden Schrei, den Sie von sich geben, wird einer Ihrer Freunde leiden.“
Entsetzt riss John seine Lider auf. „Was?! Das können Sie nicht machen!“
Kaum hörbar flüsterte Kolya: „Oh doch. Hier bin ich Richter und Jury zugleich.“

Fight! - for what you believe to be right
Crushing with all your might
I laugh at their pitiful cries
They run from the fire in my eyes


Sheppard biss die Zähne so hart zusammen, dass sein Kiefer schmerzte, aber er hielt durch. Kein Schrei, kein Stöhnen, nicht ein Ton war seinen Lippen entwich. Er zitterte am ganzen Körper vor Qual und Anstrengung. Der Genii hatte schon vor einer ganzen Weile den Raum verlassen, aber trotzdem hatte John das Gefühl, dass er immer noch neben ihm stand.
In seinen Ohren hallte noch immer der Klang von Kolyas hysterischem Lachen wider. Das hier war keine Folter mehr, es war die Hölle und der Genii war kein geringerer als der Teufel persönlich. Jedenfalls in den Augen des Soldaten. Die Kerzen waren bereits erloschen und John saß wieder in absoluter Dunkelheit. Er war müde, totmüde.

Nothing can save them now
You've learned a lesson in violence
Get on your knees and bow
Or learn a lesson in violence


Eine überraschende Berührung riss John aus seinem Schlaf. Als er die Lider öffnete, verschwand die Dunkelheit nicht vor seinen Augen. Kolya hatte ihm die Augen mit einem stinkenden Lumpen verbunden. Der Soldat spürte, wie der Genii an seinen Fesseln herumhantierte.
Plötzlich löste sich das Seil, das seine Arme und Beine zusammengebunden hatte. Der Genii packte Sheppard im Genick und stieß in grob nach vorne. John hatte keine Kraft mehr sich abzufangen. Haltlos kippte er kopfüber und prallte hart auf dem Boden auf. Er versuchte sich auf seine Ellbogen zu stützen, aber die gaben einfach nach.
„Sieht aus, als hätte ich nicht mehr so viel Zeit mit Ihnen, wie ich gedacht habe“, zischte der ehemalige Kommandeur wütend und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Aber keine Sorge. Die Zeit, die ich noch habe, werde ich nutzen.“
Der Soldat verstand nicht ein Wort von dem, was Kolya da sagte. Und eigentlich konnte es ihm auch egal sein. Das einzige, was er wissen musste, war, dass er nicht aufgeben durfte, dass er durchhalten musste. Koste es, was es wolle. Ein weiterer Tritt traf abermals Sheppards Rippen. Dieses Mal war das Brechen eines Knochens zu hören. John hätte aufgeschrien, wenn ihm nicht die Luft aus den Lungen gepresst worden wäre. Ein leises Wimmern entwich ihm. Er atmete schwer und krümmte sich auf dem Boden.
Der Schmerz breitete sich wie ein Lauffeuer aus. Der Soldat konnte den Genii nicht sehen, aber dafür spürte er umso deutlicher, was dieser tat. Ein Peitschenhieb traf seinen Rücken und dann noch ein weiterer. Ein unglaubliches Brennen breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Kolya war nicht mehr zu bremsen. Immer wieder holte der ehemalige Kommandeur aus und ließ die Peitsche auf den Soldaten hinunter krachen.
Sheppard fühlte, wie seine Haut bei jedem Treffer aufplatzte. Die Qualen, die er jetzt durchmachte, waren nicht mehr auszuhalten. Sein Herz raste und schien jeden Moment aus seiner Brust herausspringen zu wollen. Jede einzelne Zelle schmerzte unermesslich.
Auf einmal kam ihm der Tod mehr als nur sympathisch vor. Er erinnerte sich an Kolya Worte. Der Genii würde seine Freunde umbringen, wenn er jetzt aufgab, aber er konnte nicht mehr; er konnte einfach nicht mehr. Vor seinem inneren Auge tauchten die Gesichter von Rodney, Ronon und Teyla auf. Er konnte Bilder, Szenen sehen, die er einst mit ihnen erlebt hatte. Und plötzlich konnte er eine weitere Person erkennen. Zunächst nur verschwommen, aber dann völlig klar. Elizabeth.
Sie lächelte ihn an. Ihre Augen, gütig und sanft, schienen direkt in seine Seele zu blicken. Ihre Lippen begannen sich zu bewegen, aber er hörte nur ein Wispern. Dann drangen Worte zu ihm durch. Erst verstand er sie nicht. Es schien einfach eine sinnlose Aneinanderreihung von Buchstaben sein, aber dann glaubte er doch den Sinn zu verstehen. „Du musst durchhalten! Du schaffst das!“ Sie hatte recht. Er würde nicht aufgeben! Nein! Nein! Nein!
Plötzlich verschwammen die Bilder. Die Gesichter verschwanden aus seinen Gedanken; die Worte verschwanden.
Jemand berührte sanft seine Schulter und drehte ihn vorsichtig auf die Seite. Eine weibliche Stimme redete auf ihn ein. Sheppard öffnete die Augen. Er sah direkt in die Augen von Dr. Keller. Verwirrt blickte John umher. Um ihn herum standen eine handvoll Soldaten. Die meisten seiner Freunde knieten direkt neben ihm. Kolya befand sich mit dem Rücken zur Wand in einer Ecke des Raumes. Ronon stand vor dem Genii und drohte mit seiner Waffe. Der Sateder hielt sich dabei seine Seite und schien zu wanken, obwohl er sich nicht vom Fleck rührte.
Wie aus dem Nichts durchströmte den Soldaten neue Kraft. Mühsam rappelte sich Sheppard auf. Er konnte hören, wie Jennifer erschrocken auf ihn einredete, aber es war ihm egal. Er konnte spüren, wie Teyla und Rodney versuchten ihn wieder auf den Boden zu drücken, aber auch das war ihm egal. Schwankend, aber dennoch unermüdlich, lief Sheppard auf den ehemaligen Kommandeur zu, bis er schließlich neben dem Sateder zum Stehen kam.
Ohne ein Wort zu sagen, nahm er Ronon die Waffe aus der Hand und zielte selbst auf den Genii. Kolyas Miene war die ganze Zeit völlig versteinert und nicht zu deuten, aber jetzt grinste er und sagte kaum hörbar: „Jetzt wissen Sie, was es heißt zu leiden.“
John zog den Abzug durch. Ein Knall, der irgendwie unwirklich zu sein schien, durchhallte den Raum. Ein Loch zeichnete sich in Kolyas Brust ab, aus dem Blut zu tropfen begann. Der ehemalige Kommandeur stand noch eine Sekunde völlig regungslos da, dann brach er in sich zusammen und blieb leblos liegen. Sheppard keuchte vor Anstrengung. Sein Puls raste. Seine Atmung war schnell und oberflächlich. Er spürte keinen Schmerz, nichts.
Haltlos kippte der Soldat zur Seite. Er fühlte, wie Ronon ihn gerade noch auffing, bevor sein Körper den Boden berührte. Sein Blick begann zu verschwimmen. Tränen liefen seine Wange hinunter. John ließ sich in den Schleier der Bewusstlosigkeit sinken. Es war vorbei.

The END
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