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Spontane Entscheidung von Athor

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Vorwort

Slash, aber absolut jugendfrei. Außerdem mein erster FF-Versuch überhaupt. Vielen Dank an Sam89 fürs Betareaden, auch wenn es nicht ganz ihrem Lieblingspairing entsprach J. Würde mich über Feedback riesig freuen.
Spontane Entscheidung


Jack hatte schon seit 2 Wochen diesen hartnäckigen Ausschlag an den Armen, und Daniel lag ihm die letzten Tage ständig damit in den Ohren Janet deswegen aufzusuchen, weil er partout nicht besser werden wollte.

 

Nachdem die Salbe, die sie ihm mitgab, nichts brachte, beschloss Doc Fraiser eine Blutuntersuchung zu machen. Zwei Tage später bat General Hammond ihn in sein Büro zu kommen. Beide erwarteten ihn schon und unterbrachen ihr Gespräch, als er eintrat.

 

Der General eröffnete ihm, dass es ihm leid täte, aber er wäre mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt. „Sir?“ Fragend zog Jack die Augenbraue hoch. „Doc Fraiser hat die Ergebnisse ihrer Blutuntersuchung, Jack. Nun ja, es tut mir leid“, es folgte eine kleine Pause und Jack wurde langsam unruhig, „Sie haben Leukämie, Colonel !“; beendete George seinen angefangenen Satz. O’Neill stand da wie betäubt. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören und fühlte sich, als ob der Boden unter ihm schwanken würde. Er, Leukämie! Nein, das konnte nicht sein! Er hörte Janets Stimme nur noch durch eine Wand von Watte. Sie sagte irgendwas von früh erkannt, gute Behandlungsmöglichkeiten und damit auch reale Heilungschancen. Sie hatte ihn bereits im Militärkrankenhaus angemeldet. Sie hätten dort eine sehr gute onkologische Abteilung, und dort wäre er besser aufgehoben, da sie ihn hier nicht optimal versorgen könne. Sie würden ihn bereits erwarten.

 

Hier setzte sein Verstand wieder ein. Moment, er hatte nicht vor schon heute dieses Krankenhaus aufzusuchen. Es war schließlich Freitag, und jeder wusste, am Wochenende tat sich in Hospitälern nie etwas. Es  würde also völlig ausreichen, wenn er am Montag dort antrat. Er fühlte sich überrumpelt. Außerdem ist dies immer noch sein Leben, dachte er trotzig. Und so leicht wollte er es sich nicht aus der Hand nehmen lassen. Mit Mühe konnte er den Doc und den General davon überzeugen, dass er noch ein paar Vorbereitungen zu treffen hätte, und nachdem sie ihm das Versprechen abgenommen hatten, sich Montag morgen im Krankenhaus einzufinden, konnte er das Büro verlassen.

 

Seine Gedanken überschlugen sich, und seine Gefühle waren in heller Aufruhr, als er die Tür schloss. Er brauchte erst mal einen Moment für sich. Schnell schlug er den Weg zu seinem Quartier ein. Er hoffte nur, dass ihm nun nicht gerade Sam mit irgendeinem ihrer Berichte über den Weg lief, dafür hatte er jetzt überhaupt keinen Kopf. Er kam ungesehen in sein Quartier. Mit einem Seufzer ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte die graue Betondecke an. Wieso musste ausgerechnet er an Leukämie erkranken! Das konnte gar nicht sein, dafür fühlte er sich doch viel zu gut. Wenn er tatsächlich Leukämie hätte, müsste er doch etwas spüren, sich krank fühlen, aber er ist topfit. Er würde in dieses blöde Krankenhaus gehen und nach ein paar Untersuchungen würden schon alle sehen, dass er Recht hatte und er total gesund ist. Ok, er hatte diesen dummen Ausschlag, aber der konnte ja überall herkommen. Vielleicht hatte Daniel ja auf ihn abgefärbt und er hatte bereits eine seiner Allergien übernommen, dachte er sarkastisch. Daniel, ein schrecklicher Gedanke durchzuckte ihn. Danny sollte es auf keinen Fall von dem General oder Janet hören. Er musste unbedingt noch vor dem Briefing mit ihm sprechen.  Schnell stand er vom Bett auf und machte sich auf den Weg, um den Archäologen zu suchen.

 

Er fand ihn in dessen Büro über einem Artefakt, welches sie von ihrer letzten Mission mitgebracht hatten. Daniel versuchte, die Innschrift zu übersetzen und war so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht mal bemerkte, wie Jack im Türrahmen stehenblieb und ihn eine ganze Zeit lang still beobachtete. Jack überkam ein warmes Gefühl, als er Daniel zusah. Was für ein Glück hatte er doch, ihn zum Partner zu haben. Klar war es nicht immer leicht, ihre Gefühle hier im SGC verstecken zu müssen. Aber dafür waren die privaten Momente um so schöner, wenn er mit Daniel zu Hause war, oder wenn sie für ein paar Tage miteinander wegfuhren. Dann konnten sie sich frei bewegen und auch nach außen hin zeigen, dass sie ein Paar sind. Es wunderte ihn immer noch etwas, dass die Anderen noch nichts bemerkt hatten, schließlich waren sie schon über ein Jahr zusammen, aber andererseits waren sie auch vorher sehr eng befreundet gewesen und hatten viel zusammen unternommen, sodass es anscheinend niemand merkwürdig vorkam, dass sie nun fast ihre gesamte Freizeit miteinander verbrachten. Nach 5 Jahren, wo sie wirklich nur Freunde waren, schien sich heute niemand mehr darüber zu wundern. Ihnen sollte es recht sein. Anders wäre es wohl schwierig geworden, sicher hätte es für ihn berufliche Konsequenzen gehabt, obwohl Daniel immerhin kein Militär ist.

 

Daniel versuchte nun schon seit Stunden die Innschrift zu übersetzen, aber er kam an diesem Abschnitt einfach nicht weiter. Er würde nachher Teal’c bitten, ob er ihm weiterhelfen konnte, was diese Metapher zu bedeuten hatte. Plötzlich fühlte er ein leichtes Kribbeln im Nacken. Er spürte, dass er nicht mehr alleine war. Mit einem Blick über die Schulter konnte er Jack im Türrahmen sehen. Wie lange mochte er dort schon stehen? Er lächelte leicht und er wirkte irgendwie abwesend. Die braunen Augen seines Freundes ruhten auf ihm und hatten diesen warmen Ausdruck, den Danny über alles liebte, aber plötzlich fiel ihm auf, dass Jacks Blick irgendwie gequält aussah. „Was ist los? Kommst du rein oder willst du am Türrahmen Wurzeln schlagen?“ Er versuchte sein ungutes Gefühl mit einer flapsigen Bemerkung nieder zu kämpfen, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete. Jack löste sich aus seiner Starre und betrat den Raum. Er schloss hinter sich die Tür, da er nicht wollte, dass irgendjemand zufällig  ihr Gespräch mithören konnte. Er holte nochmals tief Luft und sagte dann: „General Hammond wird SG-1 in ca. 30 Minuten zu einer Besprechung zusammenrufen.“ „Oh, was gibt es denn so wichtiges, dass Hammond uns unplanmäßig zur Audienz bittet? Gibt es Probleme? Gibt es Neuigkeiten von den Tok’ra oder den Goa’uld ?“, fragte Daniel und sah von seiner Abschrift hoch. „Nein“, antwortete Jack und konzentrierte sich bei den kommenden Worten ganz auf das vertraute Gesicht von Daniel, „es geht um mich! Ich werde eine zeitlang SG-1 nicht als Teamleiter zur Verfügung stehen.“ Daniel sah Jack irritiert an und richtete sich auf. Jack hielt dem durchdringenden und zugleich fragenden Blick von Daniel nicht lange stand. Er unterbrach den Augenkontakt und seine Augen blieben ziellos auf dem Regal an der Wand haften. Er fühlte sich deutlich unwohl in seiner Haut. Daniel kam zu ihm rüber, fasste ihn mit beiden Händen an den Schultern und schüttelte ihn leicht. „Jack, was soll das heißen? Warum solltest Du nicht mehr unser Teamleiter sein? Jack!!!“ Daniel hatte seinen Namen zuletzt herausgerufen. Aus seiner Stimme war die Unruhe, aber auch die aufkeimende Wut über O’Neills Schweigen deutlich herauszuhören.

 

Daniels Gedanken überschlugen sich. Warum sollte Jack das Kommando von SG-1 verlieren? Waren sie entdeckt worden? War bekannt geworden, dass sie ein Paar sind und musste Jack nun die Konsequenzen tragen? Daniel fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Himmel, warum sagt Jack denn nichts? Er merkte wie seine Verzweiflung und Panik langsam in Zorn umschlug.

 

Jack räusperte sich verlegen und zwang sich Danny wieder anzuschauen. „Weil der Doc diesen dummen Ausschlag für Leukämie hält!“ sagte er dann leise und zuckte dabei hilflos mit den Schultern.

 

Daniel wollte gerade ansetzten sich seiner Fassungslosigkeit über O’Neills Suspendierung -  wegen ihrer Beziehung -  Luft zu machen, als die Worte zu seinem Gehirn durchdrangen. Was hatte Jack da gerade von Leukämie erzählt? Er gestattete sich einen genaueren Blick und sah seinen Freund wie ein Häufchen Elend dastehen. Nach seinem Geständnis hatte O’Neill die Schultern und den Blick gesenkt. Daniel ging ein Stich durch Herz, als er ihn so sah. Schnell ging er zu ihm rüber und nahm ihn in die Arme. Sanft wiegte er ihn und sprach dabei leise und beruhigend auf ihn ein. „Wir kriegen das schon hin. Du musst da nicht alleine durch. Ich bin bei dir!“ So standen sie eine ganze Weile bis das Telefon sie unterbrach. Jackson meldete sich und Jack hörte, wie er dem General versicherte gleich zum Briefing zu kommen. Daniel sammelte sich noch einen kurzen Moment, dann wandte er sich zum Gehen. „Kommst du?“, fragte er mit nicht ganz fester Stimme. Jack hielt ihn zurück. „Ich werde nicht an der Besprechung teilnehmen. Es ist mir lieber die Anderen erfahren es wenn ich nicht dabei bin. Ich möchte die mitleidigen Gesichter jetzt nicht sehen. Ich könnte es einfach nicht ertragen. Stattdessen werde ich in meinem Quartier schon mal meine Sachen zusammenpacken.“ Danny nickte: „Vergiss nicht Hammond kurz zu informieren. Ich komme nach der Besprechung zu dir, also wage es nicht vorher schon zu verschwinden!“ „Ok. Wir sehen uns dann.“ Damit machten sie sich auf den Weg.

 

General Hammond verstand Colonel O’Neills Entscheidung und respektierte sie. Der Col. musste die Nachricht von seiner Krankheit erst mal selbst verdauen und dass er nun nicht an der Sitzung teilnehmen wollte war für ihn nur allzu verständlich. Im Gegenteil, er empfand es schon als schwer genug SG-1 über die Erkrankung ihres Colonels zu informieren. Er hoffte, dass es etwas leichter wäre, wenn der Colonel dabei nicht anwesend sei.

 

Als er den Raum betrat, waren die restlichen Mitglieder von SG-1 schon anwesend. Er hatte außerdem Doc Fraiser hinzugebeten. Alle hatten ihre Plätze bereits eingenommen und ihm fiel schmerzlich der leere Platz des Col. auf. Als er seinen Platz einnahm, fühlte er die Spannung, die im Raum herrschte. Jeder wartete was kommen würde, da er sie doch unerwartet kommen ließ. „Danke, dass sie so schnell gekommen sind!“, begann er. 

 

„Sir, Colonel O’Neill ist noch nicht anwesend. Soll ich ihn suchen?“

 

„Danke Major Carter, das ist nicht notwendig! Der Colonel  lässt sich entschuldigen. Wir werden die Besprechung ohne ihn halten.“ Hammond blickte Carter ruhig an, dann schaut er in die Runde. „Es fällt mir nicht leicht, Sie davon in Kenntnis setzten zu müssen, dass Colonel O’Neill vorläufig nicht mehr der kommandierende Offizier von SG-1 sein wird. SG-1 wird in den nächsten Tagen einen neuen Kommandierenden zugeteilt bekommen. Wer dies sein wird kann ich ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aber wir werden bemüht sein, einen erfahrenen Offizier für dieses besondere Kommando zu finden. SG-1 ist unser bestes Team und das soll auch in Zukunft so bleiben.“ Es folgte eine fassungslose Ruhe. Hammond schaute von einem zum anderen um ihre Reaktionen auf das soeben gehörte abzulesen. Teal’c hatte eine Augenbraue steil nach oben gezogen und schaute den General skeptisch an. Während Doktor Jackson still seine Finger betrachtete, die er ineinander verkrampft hatte. Carter sah ihn einfach nur entsetzt aus weitaufgerissenen Augen an. Der Major fing sich als erste wieder: „Aber warum ,Sir? Was hat sich Colonel O’Neill zuschulden kommen lassen?“ „Nichts, Colonel O Neill ist auch nicht vom Dienst suspendiert. Aber es wird ihm aus gesundheitlichen Gründen in nächster Zeit nicht möglich sein, sein Kommando auszuüben. Doc Fraiser hat leider bei der letzten Blutuntersuchung eine Entdeckung gemacht, die es notwendig macht, dass der Colonel sich in ärztliche Behandlung begibt. Die Untersuchungen werden einige Zeit in Anspruch nehmen und so sind wir gezwungen auf die veränderte Situation zu reagieren. Sie können mir glauben, dass es mir sehr schwer gefallen ist diese Entscheidung zu treffen.“ Wie schwer konnten sie sich wohl kaum vorstellen. Er war jahrelang mit Jack befreundet und es hatte ihn schwer getroffen, dass ausgerechnet er nun diese schreckliche Krankheit haben soll. 

 

Sam blickte Janet direkt an. „Was ist mit dem Colonel?“, fragte sie die Ärztin.

 

„Darüber darf ich keine Auskunft geben, das weißt Du doch!“ Janet fühlte sich nicht besonders wohl, aber ihr blieb keine andere Wahl. Der Colonel hatte sie immerhin nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden. 

 

„Janet, verdammt, sag uns gefälligst was mit ihm los ist!“, Carter wurde langsam wütend und wollte endlich wissen was mit ihrem Vorgesetzen los ist.

 

Janet schaute hilfesuchend zu General Hammond. Auch ihm war klar, dass die Ärztin keine Auskunft geben durfte. Aber SG-1 würde sich nicht dem Verweis auf die Schweigepflicht abspeisen lassen. Er überlegte, ob es eine Alternative gab mit der Doc Fraiser ihre Vorschriften nicht verletzte, und Jacks Freunde trotzdem ihre Antwort erhielten.

 

„Major Carter, sie wissen doch, dass Doc Fraiser an ihre ärztliche Schweigepflicht gebunden ist. Natürlich kann sie nichts dagegen machen, wenn Sie sie direkt mit der Diagnose konfrontieren. Schließlich haben sie einen scharfen Verstand und dies ist auch unserem Colonel klar.“ General Hammond sah seinen Major auffordernd an. So, nun war sie am Zug. Er hatte sein möglichstes getan. Aus dem Augenwinkel sah er wie Janet zu dem von ihm Gesagten zustimmend nickte.

 

 

 

Carters Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Was hatte der General gesagt? Die Blutuntersuchungen hätten die Ergebnisse gebracht. Außerdem war es nicht möglich weitere Untersuchungen im SGC zu machen, er musste in ein Krankenhaus. Hmmm, also auf jeden Fall etwas Spezielleres. Blutergebnisse .... „Sie weisen ihn in eine onkologische Abteilung ein?!“ Diese Mischung aus Frage und Feststellung war an Janet gewand. Sie blickte die Ärztin abwartend an. Janet nickte kurz bestätigend mit dem Kopf. Onkologie .... Sam grübelte weiter. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Entsetzt sah sie zu Janet rüber: „Nein, es ist doch nicht etwa an Leukämie erkrankt!“

 

Janet nickte auch dieses mal nur. Einerseits war sie froh, dass es nun Jacks Freunde wussten, andererseits hatte sie ihm gegenüber aber auch ein schlechtes Gewissen. Hatte sie wirklich das Recht gehabt die Anderen zu informieren? Nun, dies würde sie mit sich und dem Colonel abmachen müssen.

 

„Was ist Leukämie?“, wollte Teal’c wissen.

 

„Das ist eine Blutkrankheit“ erklärte ihm Janet. „Das Blut setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Dazu gehören unter anderem weiße und rote Blutkörperchen. Sie haben verschiedenen Aufgaben zu erfüllen. Wenn jemand an Blutkrebs erkrankt, fressen die weißen Blutkörperchen die Roten nach und nach auf. Ohne die roten Blutkörperchen kann ein Mensch aber nicht leben und so stirbt er letztendlich an dieser Krankheit, wenn man den Fortgang nicht stoppen kann. In Colonel O’Neills Fall haben wir die Krankheit allerdings recht früh entdeckt und so denke ich, dass unsere Chancen ganz gut stehen. Vorausgesetzt man fängt sofort mit der Behandlung an.“

 

„Seine Chancen sehen also gar nicht so schlecht aus!“ Sam fühlte sich wenigstens ein bisschen beruhigter. Sie schaute zu Daniel, der bisher noch gar nichts dazu gesagt hatte. „Daniel, was sagen Sie dazu?“, fragte sie ihn.

 

Daniel hatte die Augen geschlossen. In seinem Kopf summten die Stimmen im Raum zu einem großen Stimmensalat zusammen. Nur oberflächlich hatte er Carters Versuch verfolgt, Jacks Diagnose aus Janet herauszukitzeln. Seit er hier saß hatte er genügend Zeit gehabt die Ereignisse in seinem Büro zu überdenken und sich über die Konsequenzen klar zu werden. Mit Jacks Erkrankung würde sich einiges ändern. Nichts wäre mehr so, wie es bisher war. Er musste sich dringend darüber klar werden, wie es weitergehen sollte. Schließlich wollte er seinem Freund helfen. Mitten in diese Überlegungen hinein hörte er Sams Frage.

Dies passte ihm momentan gar nicht ins Konzept. So hob er nur abwehrend die Hand und erklärte mit immer noch geschlossenen Augen müde: „ Sam bitte, ich muss die Neuigkeiten erst mal selbst verdauen. Bitte halten Sie mich da heraus!“

 

General Hammond hielt den Zeitpunkt für geeignet die Versammlung zu beenden. Laut sagte er: “Ich denke, jeder muss das eben gehörte erst mal verarbeiten. Bitte geben Sie auch dem Colonel die Gelegenheit dazu. Bevor er den Stützpunkt verlässt sehen wir uns hier wieder, dann hat jeder noch die Möglichkeit sich von ihm persönlich zu verabschieden.“

 

Die Mitglieder von SG-1 erhoben sich und verließen den Raum. Doc Fraiser unterhielt sich noch kurz mit Hammond und ging dann zur Krankenstation zurück. Sie wollte Jack noch seine Unterlagen fertigmachen, die er mit in die Klinik nehmen sollte. Daniel hatte währenddessen etwas abseits gewartet, bis der General mit ihm alleine war. „Ist noch etwas Doctor Jackson?“ fragte Hammond den jungen Wissenschaftler. „Ähm, ja Sir. Ich habe eine Bitte.“ Hammond war überrascht, Jackson wirkte irgendwie unruhig. Was konnte schon an der Bitte so ungewöhnliches sein, dass das fahrige Verhalten erklären würde. Er sah wie Jackson die Tür schloss und setzte sich wieder hin. „Nun Doctor Jackson, um was wollen Sie mich bitten?“  „Tja, Sir ... ich möchte Sie bitten mich auf unbestimmte Zeit zu beurlauben!“

 

 So, nun war es raus! Daniel war froh, diese erste Hürde genommen zu haben. Er hatte sich die ganze Zeit überlegt wie er es schaffen sollte Jack zu helfen, wenn er gleichzeitig hier im Einsatz wäre. Zudem ja niemand etwas von ihrer Beziehung wusste und so würde er natürlich im ganz normalen Turnus auf Missionen geschickt. Er wollte und konnte Jack aber nicht alleine lassen. Sein Platz war nun bei ihm, auch wenn dies bedeutete, alles auf eine Karte zu setzten, und dem General reinen Wein einzuschenken. Jack wird sicher nicht sehr erfreut darüber sein! Aber anders ging es nun mal nicht, und wie heißt es doch so schön: Der Zweck heiligt die Mittel! – hoffentlich wird Jack das genauso sehen.

 

Diese Frage traf George völlig unvorbereitet. Er hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit, dass Doc Jackson zu diesem schwierigen Zeitpunkt das Team verlassen möchte.

George schaute seinen begabtesten Archäologen kurz irritiert an. Nach einem weiteren Moment, der Daniel wie eine Ewigkeit vorkam, kam die befürchtete Frage: „ Doctor Jackson, können sie mir vielleicht erklären, was das zu bedeuten hat? Sie können sich sicher vorstellen, dass gerade jetzt, wo Colonel O’Neill ausfällt, ich Sie mehr den je nicht entbehren kann!“ ; entgegnete er eindringlich.  „Das ist mir schon klar, General. Aber gerade Colonel O’Neill ist der Grund für meine Bitte.“ Daniel sagte die letzten Worte so leise, dass der General sehr genau hinhören musste. Daniel sprach schnell weiter: „Ich kann verstehen, dass Ihnen das alles sehr verworren vorkommen muss Sir, aber es gibt da etwas, dass sie noch nicht wissen .“ Daniel schaute nun auf und sah dem General direkt ins Gesicht. Nein, Hammond sah nicht wütend aus, sondern eher abwartend was kommen würde. Daniel atmete noch einmal tief durch, setzte sich gerade und begann seinem Vorgesetzten  die Hintergründe seiner ungewöhnlichen Bitte zu erklären. Als er geendet hatte entstand eine lange Pause. Keiner der Beiden sagte einen Ton.

 

Hammond war bestürzt von dem Bekenntnis, welches er gerade gehört hatte. Zwei seiner Leute pflegten seit über einem Jahr eine partnerschaftliche Beziehung? Mit einem davon war er seit Jahren selbst gut befreundet, hätte es ihm nicht auffallen müssen? Warum ist ihm nichts aufgefallen? War er mittlerweile zu alt? Fielen ihm die Anzeichen, die Verliebte so an sich hatten, nicht mehr auf? Nein, es war wohl eher die Tatsache, dass er eine Beziehung zwischen zwei seiner Männern überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte. Vor allem, wenn einer der Beteiligten ein Paradebeispiel für einen Berufssoldaten war, und dazu noch ein Macho durch und durch. Ganz zu schweigen davon, dass der Andere dazu im Vergleich ein  mega Sensibelchen ist und die beiden sich des öfteren ziemlich streiten. Dass sie trotzdem sich im Laufe der Jahre zusammengerauft und die Qualitäten des anderen zu schätzen gelernt hatten, das wusste er. Aber sie hatten schließlich auch sehr viele gefährliche Missionen miteinander durchlebt und so etwas verbindet. Dazu kommt noch, dass sie durch das Geheimprojekt mit niemanden außerhalb des SGC über ihre Arbeit sprechen können. Aber deshalb gleich auf eine Beziehung rückzuschließen? Nein, dies wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Tja, dachte er sich leicht amüsiert, es zeigt sich auch hier: „Was sich liebt, das neckt sich!“

 

George seufzte, das war einer dieser Tage, wo er gut darauf verzichten konnte Entscheidungsträger zu sein. Er konnte nun zwar Daniel verstehen, aber das machte das Problem für ihn trotzdem nicht kleiner. Wenn er ihn gehen lassen würde, wäre der Verlust für das SGC enorm. Andererseits konnte er kaum verlangen, dass er weiterhin seinen Dienst versieht, während sein Partner im Krankenhaus um sein Leben kämpft. Die Wahrscheinlichkeit, dass er unkonzentriert wäre würde ihn, und sein gesamtes Team, in Gefahr bringen. Auch dies wäre ein inakzeptabler Zustand. Erneut zog er tief die Luft ein.

 

Daniel schaut den General gespannt an, nachdem er sein Geständnis beendet hat. Er fühlt sich wie ein Angeklagter, der auf die Rückkehr der Geschworenen wartet. Er kann deutlich sehen, wie es hinter der Stirn von Hammond arbeitet. Als dieser tief Luft holt, weiß er, dass eine Entscheidung gefallen ist. Unbewusst lehnt er sich in seinem Stuhl ein Stück nach vorne. Das ziehen in seiner Magengegend ignorierend, hofft er inständig, dass der General seinem Gesuch nachkommt.

 

Wenn man es so betrachtete, war die Entscheidung eigentlich klar, er würde einen neuen Archäologen brauchen! George räusperte sich:“ Ich kann nicht gerade behaupten, dass mir das gefällt was ich soeben gehört habe, Doctor Jackson. Und noch weniger gefällt mir die Tatsache, dass Sie mich, Ihren Vorgesetzten, und ihre Teamkameraden, Ihre Freunde,  so lange Zeit belogen und in Unkenntnis gelassen haben. Da dies aber nicht der geeignete Zeitpunkt ist, um es jetzt und hier auszudiskutieren, werde ich mir erlauben später darauf zurückzukommen. Unter den gegebenen Umständen entspreche ich Ihrer Bitte und beurlaube Sie mit sofortiger Wirkung vom Dienst. Obwohl Ihr Weggang ein schwerer Schlag für diese Einrichtung bedeutet und ich Ihrer Bitte nur sehr ungern nachkomme.“

 

Daniel atmete erleichtert auf. „Vielen Dank, General Hammond! Es tut mir sehr leid, dass Sie es auf diesem Weg erfahren mussten, aber ich sah keine andere Möglichkeit, nachdem Jack erkrankt ist.“

 

George nickte und sah seinen Wissenschafter ruhig an: „Es wäre schön gewesen, Sie hätten schon viel früher Vertrauen zu mir gehabt – sie Beide! Ich denke, Sie wollen jetzt ebenfalls packen gehen. Wir sehen uns dann nachher zu Ihrer Beider Verabschiedung.“

 

Daniel war bereits aufgestanden. Im Gehen drehte er sich nochmals um.: „Es wäre nett, wenn Sie die Anderen erst später von meinem Weggang und den Beweggründen informieren könnten. Sie sollten es bei der Verabschiedung des Colonel noch nicht wissen. Der Abschied wird nachher schwer genug. Mit dem Wissen um die eben gesagten Dinge, würde sich alles nur noch mehr verkomplizieren. In ein paar Tagen fällt es allen bestimmt leichter uns außerhalb des SGC zu besuchen. Auf neutralem Boden sozusagen!“ Bei dem letzten Satz lächelte Daniel George verlegen an.

 

George verstand was Daniel meinte: „ Ist gut Doktor, allerdings glaube ich, dass Sie Ihre Freunde hier eventuell unterschätzen. Aber ich werde mich daran halten und SG-1 erst nach Ihrer Abreise über die Umstände informieren.“

 

„Danke“, und nach einer kleinen Pause fügte er ein „für alles!“ hinzu. Damit schloss er die Tür. Was sollte er nun als erstes machen? Sollte er erst in seinem Quartier packen oder es direkt Jack erzählen? Jack! Hmmm ..., wie würde sich dieser wohl seinen Freunden gegenüber verhalten, wenn er weiß, dass er den General informiert hat? -  Besser ich erzähle es ihm erst, wenn wir nachher zu Hause sind! Froh darüber, diesen Teil vor sich herschieben zu können ging er zu seinen Räumlichkeiten, die ihm hier zur Verfügung standen. Er würde sich beeilen müssen. Hoffentlich wird Jack nicht misstrauisch. Manchmal ist es erschreckend wie gut er mich kennt. Es könnte durchaus sein, dass er bereits eine Vermutung hat und mittlerweile stinksauer in seinem Zimmer wartet, um mich zur Rede zu stellen. Schließlich hatte ich ihm versprochen nach der Besprechung zu ihm zu kommen. Jack ist nicht dumm, er kann sich bestimmt ausrechnen, dass es nicht so lange dauern kann SG-1 von seiner Erkrankung zu unterrichten. Und wenn er dann eigenständig und ohne vorherige Rücksprache mit ihm, ihr langgehütetes Geheimnis ausplaudert, könnte dies zu erheblichen Ärger mit O’Neill führen. Auch wenn er es nur gut gemeint hat. Wenn der Colonel erst mal wütend ist, ist er nur sehr schwer zugänglich für gute Argumente. War es wirklich die richtige Entscheidung gewesen?

 

Als er dann Jacks Quartier betrat erkannte er die Antwort. Ja, es war die Richtige! Sein Partner hatte begonnen ohne System seine Sachen zu packen. Zwischendrin musste er mehrmals seine Bemühungen unterbrochen haben, denn es waren verschiedenen Schubladen aufgezogen, jedoch nicht leergeräumt worden. Jack stand verloren inmitten seines Zimmers und sah im hilflos entgegen. Daniel ging zu ihm und nahm ihn in die Arme.

 

Jack ließ es dankbar geschehen und lehnte sich schwer gegen ihn. Mit herunterhängenden Armen genoss er einfach die Wärme und Nähe seines Freundes. In der Hand hielt er noch immer das Paar Socken, welches er vor mindestens 5 Minuten schon aus seiner Schublade genommen hatte. Langsam nahm er die Arme hoch und erwiderte die Umarmung. Jetzt wo Daniel da war fühlte er sich nicht mehr alleine und einsam, sondern sicher und geborgen. Mit ihm zusammen würde er das hier überstehen. Und er wollte es überstehen! Er hatte noch so viel mit Daniel vor. Es hatte so lange gebraucht, bis er wieder Freude am Leben hatte. Und als er dann mit Daniel zusammenkam war sein Glück perfekt. Es war für ihn selbst völlig überraschend gewesen, als er feststellen musste, dass er in Daniel verliebt war. Er in einen Mann! Aber es funktionierte, es ging sogar außerordentlich gut! Und dafür lohnte es sich zu kämpfen. Wie sagte der falsche O’Neill damals:“ Ich erkannte das Herz eines Kriegers!“ Oh ja, ein Krieger ist er! Und er gedachte nicht diesen Kampf zu verlieren!

 

-----Ende -----

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