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Kampf um Dinotopia von Selana

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Teil 2

Lukas Berger richtete sich im Sattel auf, legte die rechte Hand über die Augen und blickte angestrengt nach vorne. Er war ein großer schlanker Mann mit kurzen schwarzen Haaren und braunen Augen, die durchdringend blicken konnten. Er trug Stiefel und einen langen Mantel, der mit Pelz besetzt war. Unter dem Mantel war der Stoff seiner blauen Uniform zu erkennen.

Vor ihnen lag die Nördliche Tiefebene, über die viele einsam gelegene Farmen verstreut lagen. Es gab keine größere Stadt, höchstens zwei oder drei Familien, die ihre Farmgebäude beieinander gebaut hatten. Meist aber waren es einzelne unterschiedlich große Farmgebäude, mit ihren menschlichen und saurischen Bewohnern. Auf so einer Farm war Lukas von fast genau 30 Jahren geboren worden. Allerdings war es nicht sein Wunsch gewesen, so wie seine Eltern in dieser von Göttern verlassenen Gegend als Farmer zu leben. Deshalb war er eines Tages kurz entschlossen mit seiner saurischen Lebenspartnerin aufgebrochen, um in Heidesaum ein neues Leben zu beginnen.

Kora Schnellfuß war ein Hadrosaurier, ein Parasaurolopus-Weibchen, gerade 12 Jahre alt geworden und von der Schwanzspitze bis zur langen Schnauze 5 m lang. Dies erlaubte Lukas, sie als Reittier zu benutzen. Ihr Schädel glich entfernt dem eines Pferdes, der Kamm auf Koras Kopf war gut einen Meter lang und von dunkelblauer Farbe. Ein Para ähnelte entfernt einem Riesenkänguru. Koras sonstiger Körper, die beiden kräftigen Hinterbeine und die zwei Arme mit vier Fingern, war dunkelgrün und mit schwarzen Tupfen gesprenkelt.

Was lag näher, als in Heidesaum den Beruf des reitenden Boten zu ergreifen? Sie waren beide sofort angenommen worden. So versorgten sie seit über acht Jahren die Farmer mit Nachrichten, Lebensmittel und anderen mehr oder weniger nützlichen Gegenstände.

Schon vom Aussehen her erkannte jeder Dinotopier ihren Beruf und behandelte sie mit größtem Respekt. Lukas trug die hellblaue, mit Goldstreifen verzierte Uniform des berittenen Boten. An Koras Satteltaschen waren die Wappen von Sauropolis angebracht, sowie offizielle Siegel ihres Standes.

Kora war bei ihnen auf der Farm aufgewachsen. Sie war eine Waise und eine der wenigen Saurier, die die menschliche Sprache aussprechen konnte. Hadrosaurier waren von Natur aus dafür begabt und Kora hatte es von Kindesbeinen an gelernt. So war sie nicht nur Freundin und Reittier für ihn, sondern auch eine Übersetzerin für viele Sauriersprachen, die Kora in Wasserfallstadt gelernt hatte. Dafür hatte sie die Farm für ein ganzes Jahr verlassen. Als Kora dann zurückkam und von den Wundern in den Städten berichtete, war in Lukas der Entschluss gereift, von der Farm wegzuziehen. Kora war ohne Zögern mitgekommen. Seine Eltern hatten es zwar nicht gerne gesehen, aber da er noch zwei Brüder und eine Schwester besaß, die auf der Farm lebten und sie bewirtschaften, ließen sie ihren jüngsten Sohn ziehen.

Lukas hatte die kleine Kora gefunden und mit nach Hause genommen und großgezogen. Das war auch der Grund für ihre tiefe Verbundenheit. Für Kora war Lukas Vater und Mutter gleichzeitig gewesen.

„Siehst du etwas?“ Kora hob den Kopf und sah ihn an. Ihr war aufgefallen, dass ihr menschlicher Partner schon mehrmals besorgt in Richtung Rückengebirge geblickt hatte. Das Gebirge war von tiefen Schluchten und Tälern durchzogen, die bis ins Regental führten. Von dort kamen immer wieder abtrünnige Fleischfresser, die sich nicht an das neue Abkommen hielten, um auf Beutezug zu gehen. Ihr Urinstinkt zum Jagen und Töten war neu geweckt worden. Sie liebten die Jagd und das Töten von Beute, egal ob Mensch oder Saurier. Immer wieder wurden auch Boten überfallen und manchmal sogar getötet. Die beiden Weggenossen hatten dadurch schon einige Freunde verloren. Lukas und Kora waren deshalb sehr aufmerksam, wenn ihr Weg sie in die Nähe des Rückengebirges führte.

„Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Lukas. Er stellte sich in die Steigbügel von Koras bequemen Sattel, sodass er einen großen Überblick über die umliegende Landschaft hatte. Doch so sehr er seine Augen auch anstrengte, er sah nur die Berge und die endlose Grasebene, vereinzelt von mehr oder weniger hohen Bäumen unterbrochen. Diese Baumgruppen ragten wie Inseln aus dem Gräsermeer. Nur einzelne Straßen führten durch die Tiefebene, meist waren es nur Wege, die von Farm zu Farm führten.

„Wahrscheinlich hast du dich getäuscht“, meinte Kora. „Wir sollten endlich weitergehen.“

Lukas stimmte dem Saurierweibchen zu und Kora setzte sich in Bewegung. Dadurch, dass ihre Rasse auf zwei Beinen ging, waren die Hadrosaurier in der Lage schnell zu laufen. Dazu kam noch ihre Größe, die es Lukas erlaubte, weit über seinem normalen Blickfeld die Landschaft zu betrachten. Natürlich war das kein Vergleich mit einem Ritt auf einem Brachiosaurier, aber diese Riesen waren wegen ihrer Größe und Masse ungeeignet für Botengänge. Parasaurolophus wie Kora waren dafür ideal.

Kora hob ihr langes Horn, dass sich bei Erregung oder wenn sie sang, rot einfärbte. Sie hatte eine wunderschöne Stimme. Auch wenn Lukas die Para-Sprache nicht verstand, hörte er sie gerne singen.

Ihr erstes Ziel heute war die Farm von Ma-Ling. Seine Farm lag nicht weit von entfernt. So schnell Kora ihre Füße trugen, lief sie den schmalen aber ausgetretenen Pfad entlang. Sie machte ihrem Namen alle Ehre.

Als sie eine der Baumgruppen erreichten, geschah es. Der Angriff kam so überraschend, dass weder Lukas noch Kora reagieren konnten. Ein Schatten sprang aus dem kleinen Wäldchen neben dem Pfad und warf Lukas aus dem Sattel. Zwei weitere Gestalten griffen Kora an. Einer der Angreifer versuchte Koras Hals zu packen, um ihr die Kehle durchzubeißen. Kora stieß einen tiefen und weit zu hörenden Schrei aus. Zusätzlich warf sie die Schnauze hoch und stieß die Luft langsam durch die Nüstern aus. Die im knochigen Auswuchs zirkulierende Luft vibrierte und erzeugte einen tiefen, hallenden Ton. Mit beiden Armen packte sie ihren Angreifer und warf ihn mit voller Wucht gegen einen Baumstamm. Einen weiteren Aggressor traf ein Schlag ihres rechten Fußes, der diesen mehrere Meter weit durch die Luft schleuderte.

Lukas war auf den Rücken gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen. Einen Moment sah er Sterne, aber er schüttelte seine Benommenheit ab. Sein Blick fiel auf ein weit aufgerissenes Maul mit scharfen Zähnen. Ein Raptor, ein kleiner Fleischfresser, hatte ihn angegriffen.

„Was soll der Unsinn?“ fragte Lukas scharf. „Wir sind auf unserem Gebiet! Verschwinde ins Regental!“

Natürlich wusste er, dass die Worte, selbst wenn der Raptor sie verstand, zwecklos waren. Hier hatten sie eine Gruppe der rebellischen Fleischfresser vor sich, die das Abkommen nicht einhielten. Lukas versuchte zurückzuweichen, doch ein Baumstamm im Rücken stoppte ihn. Gegen den Raptor hatte er ohne Waffe keine Chance und Dinotopier besaßen keine Waffen.

Der Raptor setzte zum Angriff an. Ein Schrei, so wütend wie Lukas noch nie einen gehört hatte, ertönte und der Raptor flog durch die Luft. Kora hatte ihn von hinten gepackt und fortgeschleudert.

„Danke“, sagte Lukas erleichtert, doch im nächsten Augenblick weiteten sich seine Augen.

Kora drehte sich blitzschnell herum und sah die beiden anderen Raptoren auf sich zulaufen. Wütender und angriffslustiger als vorher. Auch der dritte Angreifer hatte sich aufgerappelt und zu dritt näherten sie sich ihren zurückweichenden Opfern.

„Steig auf meinen Rücken. Schnell!“ rief Kora und Lukas sprang, ohne zu überlegen mit einem Satz in den Sattel. Kora lief los, direkt auf die Angreifer zu.

Das überraschte die Raptoren im ersten Moment. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass ihre schon sicher geglaubte Beute auf sie losging. Und so schafften die beiden es, einen kleinen Vorsprung herauszuholen.

Die Raptoren gaben jedoch nicht auf. Dies war genau nach ihrem Geschmack. Eine Hetzjagd auf eine Beute, so wie es ihre ehrwürdigen Vorfahren schon vor Millionen von Jahren gemacht hatten. Viel zu lange war dieser Drang unterdrückt worden.

Kora lief so schnell, wie noch nie in ihrem Leben, doch die Raptoren waren genauso schnell. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis sie eingeholt wurden. Dazu kam, dass sie einen Reiter trug, doch Kora würde lieber sterben, als Lukas zurückzulassen.

Vor ihr lichtete sich der kleine Wald und nur noch Grasland, durchzogen von kleinen Hügeln, lag vor ihnen. Ohne zu zögern, lief Kora los. Hier gab es keine Verstecke, aber vielleicht gaben die Raptoren auf, wenn sie immer weiter in die Ebene liefen.

Das war leider ein Trugschluss. Lukas hatte einen Blick zurückgeworfen und sah die Verfolger nur noch wenige Meter hinter ihnen. „Sie sind gleich da!“ rief er seiner Gefährtin zu. „Vielleicht sollten wir uns zum Kampf stellen!“

Hilfe kam völlig unerwartet. Mitten im Sprung wurden die Raptoren von Projektilen getroffen, die aus fremdartigen Waffen abgefeuert wurden. Alle angreifenden Raptoren fielen tot zu Boden.

Zwei Gestalten liefen den kleinen Hügel herunter. Es waren ein Mann und eine Frau. Der Mann mochte ein paar Jahre älter als Lukas sein und trug uniformähnliche Bekleidung, eine Hose, Jacke und eine Weste darüber, an der viele Taschen befestigt waren. Er besaß kurze schwarze Haare und blickte ihn und Kora aus durchdringenden Augen neugierig an.

Die Frau mochte in Lukas Alter sein, trug die gleiche Bekleidung und hatte ihr langes braunes Haar zu einem Zopf geflochten.

„Da sind wir gerade noch zur rechten Zeit gekommen, um Sie und ihr ungewöhnliches Reittier zu retten“, sagte der Mann. Sein Blick ruhte neugierig auf Kora. „So ein Tier habe ich noch nie gesehen.“

„Tier? Ich bin kein Tier“, entfuhr es Kora in beleidigtem Ton. Was fiel diesem fremden gewalttätigen Menschen nur ein? „Sie haben grundlos die armen Raptoren ermordet.“

Der Fremde fuhr überrascht zurück, als er Kora sprechen hörte. „Aber, das … es kann sprechen?“

„Natürlich kann ich sprechen“, sagte Kora. Woher kam dieser ungehobelte Mensch nur, dass er das nicht wusste?

Lukas dagegen hatte sofort einen Verdacht. „Ihr seid Gestrandete?“

„Gestrandete?“ fragte die Frau. „Wie meinen Sie das?“

„Nun, ihr seid neu in Dinotopia?“

„Ich glaube, das sind wir“, meinte der Mann wieder. „Und was meinte Ihr … Begleiter damit, dass wir die Viecher ermordet hätten? Die Bestien wollten euch gerade zerreißen und wir haben euer Leben gerettet.“

„Auf Dinotopia ist jedes Leben heilig, auch das der abtrünnigen Fleischfresser. Aber als Außenweltler könnt ihr das nicht wissen. Woher kommt ihr? Aus wessen Land?“ fragte Lukas.

„Wo bleiben nur meine Manieren“, sagte der Mann wieder. „Mein Name ist Colonel John Sheppard. Ich komme von einem Planeten, der Erde genannt wird. Das ist Rhiana Remor. Sie stammt vom Planeten Tengwar.“

„Mein Name ist Lukas Berger. Das ist Kora Schnellfuߓ, stellte Lukas sich und Kora vor. „Was meinten Sie mit anderem Planeten?“

„Meine Heimat liegt auf einem anderen Planeten, ja sogar in einer anderen Galaxis. Wir kamen als friedliche Forscher durch das Stargate in diese Galaxis.“

„Was ist ein Stargate?“

„Ein großes rundes Ding, dass ein Wurmloch aufbaut, durch das man von einem Planeten zum anderen reisen kann.“

„So etwas gibt es bei uns nicht“, meinte Lukas nach kurzem Überlegen. "Und was für ein Zufall. Auch mein Planet wird Erde genannt.“

„Einen solchen Zufall kann es nicht geben“, Sheppard sah Rhiana an. „Auf meiner Erde gibt es kein Land, das Dinotopia heißt. Und die Dinosaurier sind bei uns vor über 60 Millionen Jahren ausgestorben.“

„So ähnlich ist es bei uns auch gewesen“, sagte Kora. „Nur hier auf Dinotopia haben einige meines Volkes überlebt.“

„Noch so eine Übereinstimmung“, sagte Sheppard.

„Wir sollten das ein anderes Mal diskutieren“, meinte Kora. „Den Tod der armen Raptoren können wir nicht mehr ändern, aber wir sollten wirklich weiter. Vielleicht sind noch mehr in der Nähe.“

„Was macht ihr beiden hier überhaupt so alleine“, fragte Sheppard. Er konnte es zwar noch nicht fassen, einen sprechenden Dinosaurier vor sich zu haben, aber was hatte er nicht schon alles erlebt in der Pegasus-Galaxis? Ihn konnte nichts mehr überraschen.

„Wir sind Boten aus Heidesaum und überbringen den Farmern in der Ebene Nachrichten, Medizin, Nahrungsmittel, eben die Sachen, die sie bestellen.“

„So ist das. Hören Sie! Es tut mir Leid, wenn wir Ihre Gesetze unwissentlich übertreten haben. Wir wollen niemanden schaden und benutzen unsere Waffen nur zur Selbstverteidigung. Leider sind wir bisher auf viele Wesen getroffen, die uns nicht freundlich gesinnt waren. Deshalb die Vorsicht.“

„Schön, Sie beide kennen zu lernen“, sagte Kora schon etwas freundlicher gesinnt. Außenwelter waren nun einmal seltsame Geschöpfe.

„Gehen wir weiter“, meinte Lukas und stieg in den Sattel. Dabei sah er sich mit gemischten Gefühlen um.

Lukas begriff, dass die Warnungen vor Übergriffen der Fleischfresser am Rande der Nördlichen Tiefebene nicht übertrieben waren. Er wollte alle Farmer auf seinem Weg warnen und sie zur äußersten Wachsamkeit ermahnen. Zumindest diejenigen, welche am Rande der Ebene wohnten. Bis zum Ozean, an dessen Ufer die nördliche Ebene endete, würden sich die Fleischfresser kaum wagen.

weiter: Kapitel 3
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