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Kampf um Dinotopia von Selana

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Teil 11

Baumstadt

Der Weg nach Baumstadt war nicht allzu weit. John und Feuerwolke wachten am Himmel über ihre Freunde, während Rhiana, Lukas, Kora und Thea am Boden dahin ritten.

Rhiana warf immer wieder ein Blick in den Himmel, wo ihr Freund mit seinem ungewöhnlichen Flugwesen über sie wachte. Gerne wäre sie jetzt dort oben bei ihm gewesen, doch das war in diesem Fall unmöglich, außerdem war diese Flugart nicht ihre Sache. Und als Thea angeboten hatte, sie weiterhin zu tragen, hatte sie das unmöglich ablehnen können.

Sie brauchten den restlichen Tag, um die vielleicht ungewöhnlichste Stadt Dinotopias zu erreichen. Von dem kleinen Hügel hatten sie einen guten Überblick auf die Stadt. Die letzten Sonnenstrahlen hüllten die Bäume in ein sanftes goldenes Licht und zeigten jede Einzelheit in einem gestochen scharfen Bild. Ohne Ausnahme waren es riesige Redwood-Bäume, in die man die Häuser gebaut hatte.

Die Baumstadt war einer der wenigen Orte, an denen die menschlichen Bewohner beim Blick aus den Fenstern selbst auf die größten Saurier hinabsehen konnten. Die Häuser ruhten auf breiten Ästen und waren durch ein kompliziertes Netz von Leitern, Brücken, Seilen und Kabeln miteinander verbunden. Sogar der Marktplatz lag etwa fünfundzwanzig Meter über dem Boden. Jeder Stand hatte einen eigenen Ast oder eine Astgabel. Die großen Dinosaurier verbrachten die Nacht in riesigen Scheunen, auf eigens dafür angelegten Lichtungen. Die Baumstadt lag zwar hoch, aber trotzdem in der Nähe des Regentals und nicht selten kamen verirrte Raubdinosaurier auf der Suche nach Beute hierher. Vor diesen boten die hoch gebauten Häuser einen sicheren Schutz.

Ein schmaler Fußweg führte vom Hügel zur Stadt hinunter. Die vier sahen, wie John und Feuerwolke auf den höchsten der Bäume zuflogen. Elegant setzte Feuerwolke zur Landung an. Rhiana entschied, dass es höchste Zeit war, selbst die Stadt zu erreichen.

Je näher sie den Bäumen kamen, desto höher erschienen diese ihnen. Die Wohnungen der Menschen verloren sich in dem dichten Blätterwerk. Einige Hallen waren auch direkt unter die Äste der Redwood-Bäume gebaut worden, weil diese erst in einigen Metern Höhe begannen. Treppen, am Boden noch aus Holz gefertigt, begannen neben den Hallen und führten hinauf in die erste Ebene des jeweiligen Baumes.

Kora und Lukas waren schon oft in Baumstadt gewesen und kannten sich aus. Im größten und wahrscheinlich ältesten Baum, waren die Büros der Behörden errichtet worden. In den Bäumen daneben die Schulen und öffentliche Häuser, wie Unterkünfte für Reisende oder die Versammlungsräume der Bewohner.

Der Behördenbaum enthielt auch den Horst der Flugechsen. Als sie dort ankamen, wartete John schon am Fuß des Baumes auf sie. Er lächelte Rhiana an und half ihr aus dem Sattel.

„Das ist einfach cool“, sagte er.

Rhiana wusste, dass er den Flug mit dem Saurier meinte. „Ich weiß nicht, mir ist der Boden lieber.“

„Du bist eben kein Flieger“, fügte John hinzu. „Ich dagegen fliege alles.“

„Sogar einen Saurier.“

„Besonders einen Saurier. Und dazu einen, mit dem ich mich unterhalten kann.“

„Diese telepathische Verbindung zu Feuerwolke ist schon seltsam“, meinte Rhiana.

John zuckte mit den Schultern. „Aber sie funktioniert.“

Inzwischen war auch Lukas von Koras Rücken gestiegen. Während Kora und Thea am Boden die Dinosaurier befragen wollten, würden Lukas, John und Rhiana nach oben steigen und den Kommissar aufsuchen, den obersten Gesetzeshüter von Baumstadt.

Auch Kora und Thea, bedingt durch ihre Größen, gehörten zu den Dinosauriern, die nicht in die Bäume steigen konnten oder wollten. „Wir treffen uns in einer Stunde wieder“, sagte Lukas zu ihnen.

Kora und Thea nickten zustimmend und machten sich auf den Weg. Die Menschen stiegen die Treppe zur ersten Etage hinauf. Bis dahin war sie aus Holz, weiter oben aber würde sie in ein Geflecht aus Seilen, Hölzern und Strickleitern übergehen. Während Lukas und Rhiana sich dabei alles andere als wohl fühlten, waren die Bewohner das gewöhnt und bewegten sich mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen den Bäumen Hin und Her. Auch John fand nichts Besonderes dabei, da ihm als Flieger Höhen nichts ausmachten.

Das Haus des Kommissars war gleich auf der ersten Etage errichtet worden. Es war ein mittelgroßes einfaches Haus, mit einem großen fast offenen Raum ohne Fenster. Nur eine Wand war ganz aus Holz gebaut worden. Diese Wand bestand aus Regalen, die wiederum mit Schriftrollen voll gestopft waren. Die übrigen Wände waren etwa ein Meter hoch, darüber war alles offen. Wenn es regnete oder stürmte ließ man einfach vom Dach feste Rollos herunter. Dieses Haus war typisch für alle Häuser Baumstadts. Die Bewohner liebten die Freiheit und die freie Sicht. Verschlossene Türen gab es nicht. Zugebaute Häuser waren ein Gräuel für sie.

Sie betraten das Reich von Ibn ben Raab, des Kommissars von Baumstadt. Seine Vorfahren waren vor 300 Jahren aus dem arabischen Raum auf Dinotopia gestrandet.

Er saß hinter seinem Schreibtisch und studierte Schriftrollen. Als die drei eintraten, sah er auf. „Lukas Berger! Was führt dich in meine bescheidene Hütte? Und wer sind deine beiden Freunde?“

„Ich fürchte, es sind keine guten Nachrichten, die uns herführen.“ Schnell erzählte Lukas den Grund ihres Kommens.

Ibn ben Raab, ein Mann in mittleren Jahren mit strengen Gesichtszügen und mit einem weiten bunten Gewand bekleidet, rieb sich nachdenklich das Kinn. „David Scott denkt also, ein Spion der Abtrünnigen lebt in Baumstadt? Das glaube ich nicht. Hier leben nur ehrenwerte Menschen und Dinosaurier.“

John sah ihn erstaunt an. „Aber der Hinweis ist eindeutig. Sie müssen Ihre Leute nach dem Verdächtigen suchen lassen.“

„Immer mit der Ruhe! So schnell geht das nicht. Das braucht Zeit, denn es sind viele Genehmigungen auszustellen. Und wer sind Sie überhaupt?“

„Colonel John Sheppard. Im Moment den Saurierpiloten unterstellt.“

Lukas dagegen glaubte sich verhört zu haben. Angesichts der Trägheit des Kommissars, der aber typisch für die Schwerfälligkeit der dinotopischen Behörden war, konnte er nur den Kopf schütteln.

„Meine saurische Partnerin Kora und ihre Freundin Thea befragen die Saurier am Boden. Und meine zwei Freunde und ich, wir wollen hier oben dasselbe machen.“

„Ohne behördliche Genehmigung? Ich werde sofort meine Leute aussenden, um das zu verbieten!“ rief der Kommissar aus und sprang endlich von seinem Sitz auf. „Und ihr drei werdet ebenfalls keine Befragungen durchführen. Wer glaubt ihr eigentlich, dass ihr seid?“

„Besorgte Bürger Dinotopias“, erklärte Lukas wütend. Er war nahe daran, die Geduld zu verlieren.

Sheppard beruhigte ihn mit einem Blick. Er kannte sich mit solchen behördlichen Sturköpfen zur Genüge aus. Er trat ganz dicht an den Kommissar heran, der ihm gerade bis zum Kinn reichte, und blickte ihm in die Augen. „Sicher werden Sie uns die Genehmigung erteilen, nicht wahr?“

Unter Johns Blick wurde der Kommissar ganz kleinlaut. „Aber die Genehmigungen?“

„Vergessen Sie diese. Es geht hier um die Existenz von Dinotopia. Das sollten Sie doch sicher in ihr Gehirn kriegen. Schließlich ist auch ihr Hintern in Gefahr.“

Das schien den Mann noch immer nicht zu überzeugen. Schnell trat er einen Schritt zurück. „Ihr übertreibt sicher. Die Gefahr ist bestimmt nicht so groß. Es sind nur ein paar abtrünnige Fleischfresser. Was geht uns das in Baumstadt an?“

„Sie töten unschuldige Dinotopier. Das geht uns wohl etwas an“, entrüstete sich Lukas. Er begriff jetzt, dass Ibn ben Raab im Grunde nur um sein bequemes Leben fürchtete. Er hasste wie die meisten Dinotopier Veränderungen. „Ich komme in offiziellem Auftrag. Entweder du schickst jetzt deine Leute los oder ich tue es für dich. Eigentlich hatte ich gehofft, das nicht zu gebrauchen, aber du lässt mir keine andere Wahl.“ Lukas holte die kleine Schriftrolle mit dem offiziellen Siegel heraus und reichte sie Ibn ben Raab.

Der Kommissar nahm sie entgegen und entrollte sie. Je ausgiebiger er las, desto länger wurde sein Gesicht. „Hier steht, dass ich euch jede Hilfe geben muss, die ihr verlangt. Mit dem offiziellen Siegel aus Sauropolis.“

„Er kann ja lesen“, sagte John.

„Ganz richtig!“ bestätigte Lukas grinsend. „Setz deine Leute endlich in Bewegung.“

Widerstrebend rief Ibn ben Raab nach seinem Assistenten und gab die entsprechende Befehle weiter.

Nachdem das nun geklärt war, machte sich die drei auf die Suche nach Kora. Vielleicht hatte sie schon etwas erfahren. Sie kletterten nach unten und fragten jeden, den sie sahen nach Kora und Thea. Zwar verstanden die meisten Saurier nicht, doch Lukas konnte sich mit Zeichensprache verständlich machen. Langsam begann es zudem zu dämmern. In den Häusern gingen nach und nach die ersten Beleuchtungen an. Die Bäume sahen aus wie mit Lichtern behängte Weihnachtsbäume.

Schließlich fanden sie Kora und Thea bei einer Triceratops-Familie. Die Sippe bewohnte einen geräumigen Stall, der direkt unter die ersten Äste eines Redwood-Baumes gebaut worden war. Tagsüber stellten sie sich den Menschen als Lastenträger zur Verfügung. Dafür wurden sie gepflegt und konnten in diesem geräumigen Stall wohnen.

Geduldig wartete Lukas bis Kora ihr Gespräch beendet hatte. „Hast du etwas erfahren?“ fragte Lukas, als Kora sich ihm zuwandte.

„Vielleicht. Bisher haben Thea und ich erfolglos jeden Saurier befragt, der uns über den Weg lief. Keiner wusste etwas. Dann stießen wir auf die Familie von Stolzfuß. Ihre Tochter Leichtgewicht ...“

John prustete los. „Leichtgewicht? Ein Triceratops?“

„Ja, was ist daran so komisch?“ fragte Kora irritiert.

„Nun, sie ist alles andere als leicht.“

„In den Augen von euch Menschen vielleicht. Für ein Triceratops ist sie sehr schlank. Aber lassen wir das. Also, wo war ich stehen geblieben, als John mich so unfein unterbrach?“

„Du wollest uns sagen, was Leichtgewicht entdeckt hat.“

„Richtig! Sie sah einen Deinonychus, auf den die Beschreibung des Gesuchten passt. Und was habt ihr erreicht?“

„Nachdem wir Ibn ben Raab leicht in den Hintern getreten haben, hat er seine Leute ausgeschickt“, erklärte John.

„Du hast Ibn ben Raab in den Hintern getreten?“ fragte Kora entsetzt. Dieser Mensch war einfach unmöglich.

Lukas verkniff sich ein Grinsen. „Das ist nur bildlich gesprochen, meine Liebe. Er hat sich erst aus seinem bequemen Sessel erhoben, als ich ihm unser offizielles Siegel gezeigt habe.“

„Ach so! Die meisten Dinotopier lieben keine Aufregungen und noch weniger Veränderungen“, seufzte Kora.

„Das sollten sie aber, sonst kann es mit dem bequemen Leben bald vorbei sein“, meinte Rhiana.

„Wer mag dieser geheimnisvolle Predator sein?“ fragte Kora.

„Wahrscheinlich ein T-Rex. Die sind noch am wenigsten zivilisiert“, vermutete Lukas.

Es wurde draußen immer dunkler. „Die Familie hat Thea und mich eingeladen bei ihnen zu übernachten“, sagte Kora.

„Dann nehmt das Angebot an.“

„Was ist mit euch?“

„Wir werden eines der öffentlichen Quartiere beziehen. Wir treffen uns dann morgen Früh wieder hier“, sagte Lukas.

Am Boden führte Lukas sie zwischen den Redwood-Bäumen entlang, bis sie zu dem Baum kamen, auf dem sich die öffentlichen Unterkünfte befanden. Inzwischen waren über ihnen alle Wohnungen hell erleuchtet.

Für Lukas war das ein gewohnter Anblick, doch für John und Rhiana nicht. Sie blickten fasziniert hoch. Als sie ihr Ziel erreichten, stieg Lukas mit ihnen zur zweiten Plattform hoch. Dort befanden sich die entsprechenden Quartiere. Er meldete sich bei dem Verwalter an und bekam Betten zugewiesen. In dem großen Raum standen zehn einfache Liegen. Drei davon waren belegt, wie die zugezogenen Vorhänge bewiesen.

Lukas suchte sich ein freies Bett unter einem der Fenster. Er zog den Rollo hoch und frische Luft strömte herein. Von hier aus hatte er einen herrlichen Überblick über die Stadt. Noch herrschte geschäftiges Treiben zwischen und auf den Bäumen.

John und Rhiana suchten sich dagegen einen abgeschiedenen Platz in der Ecke aus. Eines der Betten reichte für sie zwei gut aus. Zwischen jedem Bett war eine Trennwand gezogen worden. Um die Privatsphäre gewähren zu können, konnte man vor jedem Bett einen Vorhang herunterlassen. Sie legten ihre Taschen neben das Bett und holte sich etwas zu essen heraus. Danach suchten sie die Sanitärräume auf und legten sich anschließend zusammen in das Bett. Ihre Mahlzeit war einfach, aber ausreichend. Neben ihrem Bett war ebenfalls ein Fenster und so genossen sie noch etwas den Anblick der vielen Lichter unter, neben und über ihnen. Noch nie war John in so einer seltsamen Stadt gewesen. Überhaupt war Dinotopia ganz anders, als alles, was er bisher gesehen hatte.

Auch Rhiana dachte so. Sie war auffallend still. „Du bist so still, Süße“, sagte John und schloss sie fest in die Arme.

„Das alles ist so anders. Sprechende und intelligente Saurier. Menschen, die wie du von der Erde sind und vieles mehr. Ich frage mich, ob wir je nach Atlantis zurückkommen.“

„McKay gibt nicht auf. Er wird einen Weg finden.“

„Und was, wenn nicht?“

„Dann, Liebste, werden wir uns hier ein neues Zuhause schaffen müssen. Wir sind unter Menschen und haben eine Arbeit. Ich möchte natürlich zurück, aber solange du bei mir bist, ist alles gut.“

„Ich werde immer für dich da sein, John.“

„Und ich für dich“, er zog sie an sich und sie küssten sich eng umschlungen.

weiter: Kapitel 12
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