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Dämonenland von Selana

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Teil 6

Sie atmeten erleichtert auf, als sie endlich den sicheren Talgrund erreichten. Zwar war der Pfad ausgetreten, doch er war sehr steil und teilweise auch durch Geröll sehr gefährlich gewesen.

Unten führte der Pfad noch etwas durch hohe Büsche, umrundete einige hohe Felsblöcke und mündete schließlich in den breiteren Weg, der direkt auf den Palast zuführte. Der Betrieb darauf ließ sie schnell ihre Kapuzen dichter in die Gesichter ziehen. Kris und Laila fingen an leise ihre Beschwörungen zu murmelten, um ihren Tarnzauber zu weben.

„Wir können jetzt auf den Weg gehen. Wir mischen uns einfach unter die Leute. Versucht aber mehr am Rande zu gehen und bleibt zusammen“, forderte Kris sie dann auf.

„Und die sehen uns nun nicht?“ fragte Rhiana.

„Doch, aber für sie sehen wir wie vier Kyyrdis aus“, stellte Kris richtig. Ein Kyyrdis war eines der hundegesichtigen Wesen, die in großer Anzahl auf dem Weg gingen. So fielen sie am wenigsten auf. Sie mussten nur verhindern, dass sie angesprochen wurden.

„Die Kyyrdis dienen Olifario seit ewigen Zeiten. Sie stammen nicht von unserer Welt. Der Dämon hat sie mitgebracht, und sie sind sehr grausame Wesen. Seid also vorsichtig, falls wir doch getrennt werden“, meinte Kris.

Langsam betraten sie den großen Weg und mischten sich unter die Fußgänger. Vor ihnen ragte die Festung Olifarios wie ein Bollwerk des Bösen auf. Je näher sie der Burg kamen, desto gewaltiger wurde sie. Die höchsten Türme und Zinnen ragten weit in die Höhe. Neben dem Burgberg erhoben sich ähnliche Gipfel steil in die Höhe. Einige sahen aus wie riesige Speere, andere waren miteinander verbunden, sodass sie wie Zacken einer gigantischen Säge aussahen. Nebel und Dunst wogten um die Berge und verwandelte sie in eine Märchenlandschaft. Wären sie nicht gekommen, um den Dämon zu töten, hätte diese Landschaft durchaus ihren Reiz gehabt.

Angesichts der mächtigen Festung und der vielen Gegner fragte sich Sheppard, wieso sie so verrückt gewesen waren, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.

Schließlich kamen sie am Fuß des Berges an. Der Weg führte in unzähligen Windungen steil nach oben. Bis zum Gipfel mussten sie den Berg mehrmals umrunden. Ab jetzt würde es noch gefährlicher werden, denn immer mehr Kyyrdis trieben Sklaven an ihnen vorbei und nahmen dabei keine Rücksicht auf etwaige Fußgänger.

Kris erinnerte sie daran, weiterzugehen. Wenn sie zu lange stehen blieben, um die Festung zu betrachten, würden sie auffallen. Also setzten sie ihren Weg fort und begannen mit dem Aufstieg. Es würde anstrengend werden, doch im Gegensatz zu den armen Sklaven mussten sie wenigstens keine Lasten tragen.

Obwohl sie gut trainiert war, kamen sie nach einer Stunde doch leicht ins Schwitzen. Zum Glück hatten sie die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. Rhiana war so in Gedanken versunken, dass sie die Gefahr nicht bemerkte. Hinter ihnen kamen einige Kyyrdis auf reptilienähnlichen Reittieren und preschten rücksichtslos durch die Masse der Fußgänger. Die meisten schafften es zur Seite zu springen, auch Rhiana, doch sie sprang leider zur falschen Seite und spürte nur noch, wie der Boden unter ihr nachgab und sie nach unten stürzte. Ein harter Aufprall erfolgte und sie verlor das Bewusstsein.

Den erschrockenen Schrei Johns hörte sie nicht mehr. Sheppard sah, wie Rhiana nach unten stürzte und rannte zum Abgrund. Von Rhiana war nichts zu sehen. Die Kyyrdis waren längst vorbei und hatten das Unglück nicht beachtet. Kris und Laila packen Sheppard an den Armen.

„Lasst mich los!“ schrie er sie unbeherrscht an. „Wir müssen ihr helfen.“

„Dazu ist es zu spät. Wir werden getötet, wenn sie uns entdecken. Vielleicht konnte Rhiana sich retten, dann wird sie oben zu uns stoßen.“ Kris und Laila sahen sich besorgt um, doch nur wenige verstohlene Blicke trafen sie. Die meisten hatten zu viel Angst um ihr Leben, um anderen zu Hilfe zu kommen. Die Elfen besaßen große Kräfte und zerrten Sheppard mit sich. Als sie eine Biegung hinter sich hatten, riss Sheppard sich los und sah nach unten. Deutlich war die Stelle zu sehen, wo Rhiana abgestürzt war und nun sahen sie auch Rhiana. Noch immer hatte keiner der Fußgänger ihren Sturz beachtet, vielleicht waren die meisten vom Marsch auch zu müde oder zu abgestumpft.

„Dort ist sie!“ sagte Sheppard und zeigte nach unten. Ein Felsvorsprung schien sie aufgehalten zu haben und sie konnten genau erkennen, dass Rhiana sich bewegte. Sie lebte also. Sheppard atmete erleichtert auf.

Rhiana sah genau zu ihnen hoch und gab Zeichen. Sie zeigte nach oben. Dort wollte sie sich wieder mit ihnen treffen. Sheppard nickte und winkte zurück, dass er verstanden hatte. Etwas beruhigt setzen die Drei ihren Weg fort.

Das erste, was Rhiana fühlte, war ein Schmerz im Nacken. Sie musste mit dem Kopf aufgeschlagen sein. Tief konnte sie jedoch nicht gestürzt sein, und sie konnte auch nicht lange bewusstlos gewesen sein. Als ihr Blick nach oben fiel, sah sie Sheppard weiter oben besorgt nach unten blicken. Er hatte sie gesehen und so stand sie etwas mühsam auf, um ihm zu zeigen, dass ihr nichts Schlimmes passiert war. Neben Sheppard erschienen zwei weitere, in lange Mäntel gehüllte Gestalten, Kris und Laila.

Rhiana gab ihnen durch Zeichen zu erkennen, dass sie sich oben an der Festung treffen wollten. Ihre Freunde verstanden und machten sich an den Aufstieg. Sie selbst sah sich um. Direkt nach oben, auf den Weg zurück, konnte sie nicht klettern, denn die Wand über ihr war zu glatt und zu steil. Ein Seil hatte sie auch nicht. Also blieb nur die Möglichkeit, sich einen anderen Weg zu suchen.

Ein kleiner Felsvorsprung hatte ihr das Leben gerettet, denn direkt neben ihr ging es steil nach unten. Einen Sturz hinunter hätte sie auf keinen Fall überlebt. Etwa zwei Meter unter ihr und einen Meter entfernt, sah sie einen schmalen Pfad, der ebenfalls nach oben zu führen schien. Diese zwei Meter musste sie überspringen und sie durfte den Pfad auf keinen Fall verfehlen, andernfalls würde sie in die Tiefe stürzen. Rhiana nahm kurz Maß und sprang ohne zu zögern durch die Luft und landete auf dem winzigen Pfad.

Steine rutschten unter ihren Füßen weg und kollerten in den Abgrund, doch Rhiana fand sicheren Halt. Es war kein richtiger Pfad, ihn zu benutzen war lebensgefährlich, doch sie hatte keine Wahl, wollte sie nicht für ewig hier sitzen. So balancierte sie am Hang entlang. Manchmal war der Steg so schmal, dass er kaum zu sehen war und sie klettern musste. Doch schließlich erreichte sie eine kleine Wiese und setzte sich aufatmend zwischen die Blumen.

Sie sah hoch, doch der Pfad hatte sie noch nicht in die Höhe gebracht, eigentlich noch mehr in die Tiefe. „Verflucht!“ sagte sie laut zu sich selbst. „Wenn das so weitergeht, lande ich wieder am Fuß des Berges und kann von neuem mit dem Aufstieg beginnen.“

"Was soll denn das?“

Der wütende Aufschrei ließ sie erschreckt zusammenzucken, doch Rhiana sah niemanden, der zu der leisen, kaum hörbaren Stimme gehörte.

„Weißt du überhaupt, wie lange ich gebraucht habe, um die Blumen zum Blühen zu bringen, du Trampeltier? Und nun setzt du dich einfach hinein und zerdrückst sie!“

Rhiana sprang hoch, doch noch immer sah sie nichts, außer den zerdrückten Blumen, auf denen sie gesessen hatte. Nur ein größeres Insekt summte aufgeregt zwischen den Blumen umher und kam nun auf sie zugeflogen. Rhiana konnte nicht mehr ausweichen und spürte einen winzigen Schlag im Gesicht, der allerdings nicht sehr schmerzte. Rhiana schlug nach dem lästigen Insekt, verfehlte es aber.

„Ha! Glaubst du im Ernst, mich erwischen zu können, du grobes Geschöpft?“ Die Stimme schwieg einen Moment. „Was machst du überhaupt in meiner Wiese? Genügt es euch Monster nicht, die Großen zu versklaven? Müsst ihr euch nun auch noch an uns Kleinen vergreifen?“

Rhiana stand vor Verblüffung der Mund offen, als sie begriff, dass das Insekt zu ihr gesprochen hatte. Als sie es jetzt näher betrachtete, sah sie, dass es kein Insekt war.

„Mach den Mund zu, es zieht! Oder hast du noch nie eine Elfe gesehen?“

Das Wesen flatterte aufgeregt vor ihr mit den Flügeln, und nun sah Rhiana, dass es eine winzige Ausgabe von Laila war.

„Was bist du denn?“ fragte Rhiana zurück, als sie sich etwas gefangen hatte.

Das kleine Wesen stemmte vor Empörung beide Arme in die Seite, schlug wild mit den winzigen Flügeln, um sich in der Luft zu halten und schrie: „Du musst wirklich von einem anderen Stern kommen! Ich bin natürlich eine Blumenelfe!“

Das klang so stolz, dass Rhiana unwillkürlich lachen musste, was die kleine Elfe noch wütender machte.

„Was gibt es da zu lachen, du unförmiges Monster? Wenn ich wollte, könnte ich dich mit einem Fingerschnippen vernichten.“ Die Elfe machte eine entsprechende Bewegung mit den Fingern.

Rhiana hob in gespielter Angst die Arme und sagte: „Schon gut, ich glaube dir ja, du Winzling.“

„WINZLING?“ Jetzt schien die Elfe ernsthaft beleidigt zu sein.

„Tut mir Leid“, sagte Rhiana deshalb schnell. „Aber ich habe in der Tat noch nie jemanden wie dich getroffen. Nur den Windelfen sind wir begegnet.“

„Ach denen!“ Die kleine Elfe winkte ab. „Diese Angeber glauben etwas Besseres zu sein, weil sie so groß sind. Unsereins beachten sie gar nicht.“ Dann flog sie näher heran und sah Rhiana genauer an. „Wenn ich es recht überlege, habe ich auch noch nie jemanden wie dich getroffen.“

„Mein Name ist Rhiana und ich bin ein Mensch.“

„Ein Mensch? Sagtest du ein Mensch?“ Jetzt war die Elfe so erschrocken, dass sie vergaß ihre Flügel zu bewegen und deshalb abstürzte. Rhiana konnte sie im letzten Moment auffangen.

„Aua! Das tat weh!“ sagte sie und versuchte in Rhianas Hand aufzustehen.

Rhiana konnte sie jetzt genauer betrachten. Sie besaß die gleiche Hautfarbe wie Laila und auch die gleichen Haare. Ihre Größe betrug jedoch höchstens 10 cm. Ihre Flügel waren so zart wie die eines Schmetterlings, und Rhiana wagte kaum ihre Hand zu bewegen, aus Angst, dass winzige Wesen zu verletzen.

„Aber euch Menschen gibt es doch ...“

„... nur in Märchen und Sagen!“ Rhiana seufzte ergeben. Wie oft musste sie das wohl noch hören?

„Kannst du etwa meine Gedanken lesen?“ fragte die Elfe erschrocken.

„Nein, aber diesen Satz musste ich die letzte Zeit so oft hören, dass ich ihn schon auswendig kann.“

„Das kann ich mir vorstellen“, meinte die Elfe und sah Rhiana neugierig an. „Wie ist es möglich, dass du hier bist?“

„Das ist eine lange Geschichte. Eine andere Frage: Kennst du einen Weg nach oben?“

Die Elfe sah Rhiana überlegen an. „Was glaubst du denn? Schließlich lebe ich hier.“

„Am Hang?“ fragte Rhiana erstaunt.

„Nicht am Hang, aber im Wald.“

„Im Wald? Ich sehe keinen.“

„Der ist auch weiter unten. Für euch Riesen ist er natürlich zu klein, um ein Wald zu sein, aber für uns Elfen ist er groß genug.“

„Würdest du mich nach oben führen? Es ist sehr wichtig“, fragte Rhiana.

„Für euch Großen ist immer alles sehr wichtig“, meinte die Elfe.

„Ich bin hier, um Olifario zu töten“, erklärte Rhiana.

„Ah! Das haben schon viele versucht“, einen Moment zögerte die Elfe. „Allerdings war es noch nie ein Mensch. Also gut, ich bringe dich hoch.“

„Danke! Hast du auch einen Namen? Schließlich kann ich dich nicht immer Kleine oder Winzling nennen.“

„Natürlich habe ich einen Namen! Ich heiße Mona.“

„Es freut mich, dich kennen zu lernen, Mona. Ich bin Rhiana.“

„Das sagtest du schon“, erklärte Mona.

„Ach? Ich dachte, du hättest es überhört.“

„Wie kann man etwas überhören, dass ihr Riesen sagt? Ihr redet so laut, dass einem fast das Trommelfell platzt.“

„Oh! Verzeihung! Daran habe ich noch nicht gedacht“, sagte Rhiana und versuchte so leise wie möglich zu sprechen. „Besser so?“

„Viel besser!“ erklärte die Elfe dankbar. „Dann komm! Oder möchtest du dich noch etwas ausruhen?“

„Nein, jede Sekunde ist kostbar.“

Mona führte Rhiana weiter auf dem Pfad entlang.

weiter: Kapitel 7
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