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Dämonenland von Selana

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Teil 8

Sheppard fuhr erschrocken herum, doch es war niemand zu sehen. Hörte er etwa schon Gespenster? Kein Wunder in einer Welt, wo es Dämonen, Elfen und hundesichtige Wesen gab.

„Ich bin eine Freundin. Erschrecke nicht.“ Mona flog aus ihrem Versteck und zeigte sich.

„Was bist du denn?“ fragte Sheppard, nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, eine solch winzige Elfe vor sich zu sehen. Er zog sich schnell wieder tiefer in sein Versteck zurück, dass er vor kurzem gefunden und in einer mühsamen und gefährlichen Kletterei erreicht hatte. Alles war schief gegangen. Sie waren direkt in eine Falle gelaufen. Als sie die Festung erreichten, war von Rhiana nichts zu sehen gewesen. Dafür wurden sie aber von den Kyyrdis erwartet. Ihre Verkleidung nützte ihnen nichts. Die Kyyrdis erklärten ihnen höhnisch, dass sie ihre Ankunft schon von Anfang an bemerkt hatten, und sie keinen Schritt unbeobachtet getan hätten.

Kris und Laila wurden fortgebracht, während Sheppard zu Olifario geführt wurde. Sheppard verfluchte innerlich den Leichtsinn, der sie direkt in die Höhle des Löwen geführt hatte.

Der Dämon erwartete ihn in der düsteren und riesigen Halle, die ihm als Thronsaal diente. Er saß auf einem erhöhten Drachenthron, genau im weit aufgerissenen Rachen des Drachen, während die weit gespreizten Flügel die Umrandung des Thrones bildeten und die krallenbewehrten Füße als Stuhlpfosten dienten. Bei diesem Anblick fragte sich Sheppard unwillkürlich, ob es diesen nachgemachten Drachen in natura gab.

Die Kyyrdis schleiften Sheppard direkt vor den Thron und warfen ihn dort zu Boden. Sheppard stand sofort auf, denn er wollte vor dem Dämon nicht am Boden liegen. Ein Schlag mit dem Schaft eines Speeres warf ihn jedoch erneut zu Boden, und der Schmerz belehrte ihn, dass es doch besser war, nicht aufzustehen. So blieb er in kniender Stellung sitzen, blickte jedoch trotzig zu dem Wesen auf.

Olifario sah ihn nachdenklich an. Er zeigte sein Dämonengesicht, ein bizarres, entfernt menschliches Gesicht. Seine Haut war tiefschwarz, so wie seine ganze Erscheinung. Er besaß tief liegende rote Augen, die Sheppard gefühllos musterten. Anstelle von Haaren besaß er tentakelartige Auswüchse, die Kopfform war länglich, die Ohren zeigten spitz nach oben. So hatte sich Sheppard immer das Antlitz des Teufels vorgestellt. Sie musterten sich schweigend, bis der Dämon die Stille durchbrach.

„Du bist also einer der Menschen, die es wagen, mich herauszufordern? Ich sehe nichts Besonderes an dir. Was gibt dir also den Glauben, mich besiegen zu können?“

„Jemand muss es schließlich tun, denn niemand ist unbesiegbar“, erklärte Sheppard und versuchte seine langsam aufsteigende Furcht zu unterdrücken.

„Ich bin es, armselige Kreatur“, fauchte der Dämon Sheppard an. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn das Wesen angefangen hätte Feuer zu spucken. „Niemand kann mich besiegen.“

„Wir werden sehen“, sagte Sheppard.

Der Dämon stieß ein Geräusch aus, dass die ganze Halle erzittern ließ. Sheppard sah ihn erstaunt an, bis er begriff, dass Olifario lachte. Das machte ihn nun wütend.

„Wenn du auf deine Freundin setzt, die haben wir auch gefangen. Und diese nichtsnutzigen Elfen, die es als einzige noch wagen, sich meiner Macht zu widersetzen, werde ich auch vernichten.“

Sheppard erschrak, als er das hörte, bemühte sich jedoch seine Sorge um Rhiana nicht zu zeigen. „Die Elfen sind tapfere Wesen, die sich bisher erfolgreich gegen dich gewehrt haben.“

„Die Elfen sind schon tot, sie wissen es nur noch nicht. Doch nun zu dir! Es gibt auch bei uns eine Prophezeiung, dass ein Menschenpaar zusammen in der Lage sind, mich zu töten.“

„Du meinst also, dass Rhiana und ich gemeinsam eine Chance haben, dich zu töten?“ sagte Sheppard und schöpfte etwas Hoffnung.

„Mach dir keine falschen Hoffnungen, kleiner Mensch. Eigentlich wollte ich dich verschonen, bis ich auch deine kleine Freundin habe.“ Olifario wandte sich seine Kyyrdis. „Schafft den Menschen fort und tötet ihn. Spießt seinen Kopf auf die Zinnen, als abschreckendes Beispiel dafür, was passiert, wenn jemand es wagt, mich herauszufordern.“

Als die Wachen Sheppard wegzerrten, sah er aus den Augenwinkeln auf der linken Kralle des Drachen eine Kugel sitzen. Aus dieser Kugel ragte der Griff eines Dolches hervor. Ohne das es ihm jemand sagten musste, wusste Sheppard, das es sich dabei nur um das Herz von Avaka handeln konnte.

Sheppard sträubte sich im Griff der Wachen, doch die Kyyrdis besaßen übermenschliche Kräfte und waren eindeutig in der Überzahl. Er hatte keine Chance sich zu befreien. Endete es so? War dies der Zeitpunkt seines Todes? Noch war Sheppard nicht bereit aufzugeben. Er hoffte auf eine Fluchtmöglichkeit.

Während sie durch die Gänge der Festung gingen, gab er seinen Widerstand auf, in der Hoffnung, dass die Wachen dann etwas nachlässiger in seiner Bewachung wurden. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Sie hielten ihn weiterhin fest, zwar nicht mehr so stark, doch nie so, dass er sich losreißen konnte.

Die Chance kam, als er schon jeden Glauben an Flucht aufgegeben hatte, weil sie fast das unterste Stockwerk der Festung erreicht hatten, und somit den Innenhof, wo sein Leben enden sollte.

Ein Elfen-Mädchen überquerte schreiend vor ihnen den Gang, verfolgt von einem Kyyrdis-Krieger. Die Krieger, die Sheppard festhielten stoppten und einer fragte: „Was ist da los?“

Der Krieger, der das Mädchen verfolgte, rief: „Sie war ungehorsam und sollte bestraft werden. Da lief sie weg.“

Die Kyyrdis sahen lachend zu, wie der Krieger das Elfen-Mädchen einholte und auf sie einschlug. Sheppard konnte seinen Zorn nur mühsam beherrschen, doch er hätte dem Mädchen nicht helfen können, aber seine Chance zur Flucht war da. Die Kyyrdis waren abgelenkt. Mit einem Ruck riss Sheppard sich los und schlug zwei der Krieger nieder. Dann ergriff er die Flucht. Hinter ihm stießen die Kyyrdis Wutschreie aus und setzten zur Verfolgung an.

Sheppard lief in einen Seitengang und verwünschte sein Pech. Der Gang endete in einer Sackgasse. Hinter sich hörte er das Hohngelächter der Kyyrdis, die den Eingang der Gasse erreichten und ihm den Fluchtweg versperrten.

„Eine Flucht ist sinnlos, Mensch!“ rief einer der Kyyrdis. „Du hast alles nur noch schlimmer gemacht. Eigentlich wollten wir dich schnell und schmerzlos töten, doch jetzt werden wir uns noch etwas mit dir vergnügen.“

Sheppard sah sich verzweifelt um. Die Türen links waren alle verschlossen gewesen, rechts gab es nur eine Mauer und eine Glastür.

Die Glastür!

Sie war nur zwei Meter entfernt und mit einem Satz stand Sheppard davor. Ein Fußtritt durchbrach die Scheibe und Sheppard stand auf einem Balkon, nur um sich einem Abgrund gegenüberzusehen. Unter dem Balkon, etwa zwanzig Meter tief, befand sich ein Garten. Zu tief, um zu springen. Sein Blick fiel auf einen weiteren Balkon, etwa zehn Meter unter ihm.

Sheppard hörte die Kyyrdis näher kommen und zögerte keinen Augenblick. Lieber den Tod im Abgrund, als zu Tode gefoltert zu werden. Er trat drei Schritte zurück, nahm kurz Maß und lief los. Mit einem Schrei sprang er nach unten. Er hatte gut gezielt und bekam die Balkonumrandung zu fassen. Der Aufprall war so hart, dass er einen Schmerzschrei ausstieß und fast losgelassen hätte. In letzter Sekunde gelang es ihm, sich festzuhalten. Er warf einen Blick nach oben.

Die Kyyrdis sahen zu ihm herunter. Der erste Pfeil schlug neben ihm ein. Sheppard zögerte nicht länger und ließ los. Die Höhe hatte sich halbiert, trotzdem war der Aufprall noch so hart, dass es ihm sämtliche Luft aus den Lungen trieb. Im ersten Moment glaubte er, sich alle Knochen gebrochen zu haben. Einen Moment ruhte er sich aus, dann er entschlossen auf. Vor ihm lag ein offener Säulengang und Sheppard lief los.

Er wusste nicht, wie lange er durch die Gänge der Festung lief, bis er endlich das Versteck auf dem Balkon fand. Irgendwie hatte er es geschafft alle Verfolger abzuhängen und sich in irgendwelchen Gängen oder Zimmer zu verstecken. Jetzt sah er erstaunt auf die kleine Elfe, die ihm eine Nachricht von Rhiana brachte.

„Hallo, ich bin Mona! Rhiana schickt mich.“

„Was ist passiert? Wo ist Rhiana?“ fragte Sheppard, nachdem er seine Überraschung überwunden hatte. Er sah, dass das Wesen erschreckt zusammenzuckte.

„Könntest du vielleicht etwas leiser sprechen, Großer?“

„Oh! Verzeih! Unsere Stimmen müssen sich für dich wie ein Donnergrollen anhören“, sagte Sheppard und versuchte dabei so leise wie möglich zu sprechen.

„Ganz richtig, also höre ...“ Die kleine Elfe erzählte Sheppard, wie sie Rhiana begegnet war, ihren Marsch auf den Berg und Rhianas Gefangennahme.

„Also hat Olifario mich nicht angelogen“, meinte Sheppard in Sorge um Rhiana. „Rhiana ist wirklich seine Gefangene. Wir müssen sie befreien. Führ mich zum Kerker.“

„Das wird schwierig werden. Ich bin nur so leicht durchgekommen, weil ich so klein bin. Dieser Vorteil fehlt dir“, gab Mona zu bedenken.

„Dann müssen wir um so vorsichtiger sein und Umwege in Kauf nehmen“, meinte Sheppard. „Komm, verlieren wir keine Zeit mehr.“

Wieder schlichen sie durch Gänge, manchmal waren es nur Röhren, die so klein waren, dass John sich gerade hindurchzwängen konnte, während sie für Mona durchaus riesig waren. Dadurch kamen sie zwar etwas langsamer voran, erreichten aber sicher den Kerkerbereich.

Mona kannte den genauen Standort von Rhianas Zelle, und als sie aus dem Rohr schlüpften, durch das sie sich gerade zwängten, sahen sie zwei Kyyrdis als Wächter vor der Tür stehen.

„Was sollen wir tun, Großer?“ fragte Mona. Ihre Stimme war so leise, dass keine Gefahr bestand, dass die Wächter sie hörten.

„Kannst du sie ablenken?“ fragte Sheppard.

„Das sollte kein Problem sein“, gab Mona zurück. „Mach dich bereit, Süßer.“ Sie hatte auf Sheppards Schulter gesessen und stieß sich jetzt ab. Gewand wie ein Schmetterling flog sie davon.

„He! Ihr groben Klötze! Sucht ihr vielleicht mich?“

Sheppard konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. Obwohl Monas Stimme sehr leise war, verstand er jedes Wort.

Die beiden Kyyrdis sahen erstaunt auf das winzige Wesen, dass sie erst für einen großen Schmetterling gehalten hatten.

„Was bist du denn für eine?“ donnerte einer der Kyyrdis sie an.

Mona hielt sich vorsorglich die Ohren zu, sodass die Laute nur gedämpft an ihre empfindlichen Ohren drangen.

„Glaubt ihr mit eurem Geschrei mich abschrecken zu können?“ gab Mona zurück und schoß wie ein Habicht auf den linken Kyyrdis zu, der linkisch nach ihr schlug, die flinke Elfe aber weit verfehlte.

Diese Ablenkung nutzte Sheppard zum Angriff. Der Überraschungsmoment war auf seiner Seite. Dem ersten Kyyrdis gab er einen Fußtritt, der diesen weit nach hinten schleuderte. Blitzschnell ergriff Sheppard das zu Boden gefallen Schwert des Dämons und stieß es dem Zweiten ins Herz. Zum Glück hatte Mona ihm verraten, dass das Herz eines Kyyrdis auf der rechten Seite saß, also genau umgekehrt wie bei einem Menschen. Der Kyyrdis starb so schnell, dass ihm gar nicht bewusst wurde, was mit ihm geschah. Der Zweite hatte sich aufgerappelt, doch nur um von Sheppard genauso schnell getötet zu werden wie sein Kumpan.

Sheppard atmete erleichtert auf. Das war ja besser gelaufen, als er sich das vorgestellt hatte. Bei einem der Toten fand er den Schlüssel zu Rhianas Zelle und schloss auf.

„John!“ erleichtert atmete Rhiana auf, als sie ihn erkannte. Sie hatte schon das Schlimmste angenommen.

Seit über einem Tag war sie nun schon zusammen mit Raphael in diesem Kerker gefangen. Sie hatten sich unterhalten, auch darüber, wo sich Sheppard aufhalten konnte, wenn ihm die Flucht gelungen war. Raphael hatte jedoch eher angenommen, dass ihr Freund tot war, doch davon hatte Rhiana nichts wissen wollen.

Sheppard lief zu ihr und umarmte sie erleichtert. Die Ketten behinderten sie und so probierte er den Schlüsselbund durch. Sie hatten Glück. Einer passte und Augenblicke später war Rhiana frei. Der Schlüssel passte auch zu Raphaels Fesseln und so konnten sie zusammen den Kerker verlassen.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Mona.

„Wir suchen das Herz von Avaka und töten Olifario“, erklärte Rhiana.

„Was? Seid ihr wahnsinnig?“ rief Raphael. „Das ist Selbstmord!“

„Du kannst gerne verschwinden“, sagte Sheppard. „Rhiana und ich gehen. Schließlich sind wir nur aus diesem Grund hergekommen. Wir kannten von Anfang an das Risiko. Außerdem weiß ich, wo der Dolch ist.“

„Wo?“ erregt sah Rhiana ihn an.

Sheppard erzählte ihr von seinem Zusammentreffen mit Olifario, und dass er den Dolch im Thron entdeckt hatte. Und natürlich, wie ihm die Flucht gelungen war.

Mona saß auf Sheppards linker Schulter. Sie schien einen Narren an ihm gefressen zu haben. „Das ist bequemer, Großer“, erklärte sie auf einen fragenden Blick von Sheppard.

„Schön, fall nur nicht runter, du Winzling.“

Wider erwarten regte sich Mona bei dieser Bezeichnung nicht auf, was Rhiana zu einem Grinsen veranlasste. „Du hast eine neue Verehrerin“, meinte sie dann anzüglich lächelnd. „Nur fürchte ich, dass sie nicht gerade deine Größe hat.“

„Ha, ha!“ machte Sheppard, grinste aber zurück. Er sah Mona an. „Gehen wir, Puppie.“

„Wartet!“ rief Raphael hinter ihnen her. „Ich komme mit!“ Er schloss schnell zu ihnen auf. „Es ist auch meine Welt, um die ihr kämpft. Ich kenne eine Abkürzung zum Thronsaal.“ Er ging voran und führte sie durch die Festung.

weiter: Kapitel 9
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