Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Dämonenland von Selana

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Teil 5

Sie setzten sich wieder hin und blickten auf den wolkenverhangenen Berg. In diesem Moment zerriss die Wolkenwand und enthüllte den Palast in seinem ganzen ungeheuren Ausmaß. Er war schwarz und etwas Böses schien ihn zu umwehen. Zumindest kam es den vieren so vor, als sie darauf blickten. Der Palast nahm das ganze Gelände des Gipfels ein und war eines der größten Gebäude, dass Rhiana je gesehen hatte. Turm um Turm reihten sich aneinander. Erker mit kleinen und großen Balkonen waren zu erkennen und große Rundfenster wechselten sich mit normalen Fenstern ab. Ein riesiger Innenhof mit stattlichen Wohngebäuden vervollständigten das Bild. Es hätte ein schöner Anblick sein können, wäre die tiefschwarze Farbe und die bedrohliche Aura nicht gewesen, die einen normalen Geist geradezu aufforderte, dass Gebäude auf keinen Fall zu betreten.

Ein schmaler Weg schlängelte sich vom Talgrund in die Höhe bis zum Palast. Auf diesem herrschte ein großes buntes Treiben. Wesen jeden Aussehens bewegten sich hinauf und hinunter. Viele trugen Lasten, unter denen sie fast zusammenzubrechen schienen. Andere Dämonen trieben die armen Wesen unter Peitschenhieben an, weiterzugehen.

Rhiana wurde immer wütender, während sie das beobachtete. Sheppard spürte das und legte ihr beruhigend die Hand auf eine Schulter. „Du kannst im Moment nichts daran ändern. Wenn wir Erfolg haben, beenden wir dies alles hier.“

„Du hast recht, aber nun stellt sich die Frage: Wie kommen wir in den Palast?“

„Wir Elfen besitzen die magische Fähigkeit der Täuschung“, erklärte Kris. „Wir können anderen etwas vorspiegeln, dass nicht vorhanden ist.“

„Du meinst Hypnosuggestion?“ fragte Sheppard.

„Ich kenne dieses Wort nicht“, sagte Kris.

„Es ist unsere Bezeichnung für die Fähigkeit mit Kraft seines Geistes andere zu beherrschen, indem man ihnen Dinge zeigt, die nicht vorhanden sind“, versuchte Sheppard es zu erklären. „Ich bin aber sicher, dass wir das Gleiche meinen. Was schlagt ihr also vor?“

„Wir geben euch und uns das Aussehen eines von Olifarios Dämonen.“ Kris zeigte auf die hundegesichtigen Dämonen mit den Peitschen. „Das sind Kyyrdis, und sie stammen nicht von unserer Welt. Sie sind Olifarios Kämpfer. Um unsere Fähigkeit einzusetzen, müssen wir aber dicht zusammen bleiben, denn sie wirkt nur auf kleinem Raum. Wenn ihr diesen Kreis verlasst, verfliegt die Täuschung und ihr seid in eurer wahren Gestalt sichtbar.

„Und wir müssen uns beeilen, denn die Anwendung dieser Fähigkeit verbraucht viel Kraft“, fügte Laila hinzu.

„Dann lasst uns nicht länger zögern“, sagte Rhiana. Sie ergriff ihr langes braunes Haar und band es im Nacken mit einem roten Haarband zusammen. Dann warf sie einen bezeichnenden Blick in die Höhe. Wolken zogen erneut auf und verhüllten den Palast aufs Neue. Über ihren Gipfel zog ein kräftiger Wind auf und ließ sie leicht frösteln.

„Suchen wir uns einen sicheren Abstieg“, meinte Kris und warf einen besorgten Blick in den Abgrund.

„Fliegen wir nicht?“ fragte Sheppard und blickte den Elf erstaunt an.

Kris hatte seine Flügel eng auf den Rücken gelegt. So verschmolzen diese fast mit seinem Körper. „Die Winde sind zu stark. Alleine würden wir es vielleicht schaffen, aber mit einer Last besteht die Gefahr, am Felsen zu zerschmettern. Und hinüberfliegen können wir auch nicht. Olifarios Wächter würden uns sehen. Wir hatten schon großes Glück, es so weit ungesehen zu schaffen.“

„Ich verstehe. Klettern wir eben“, meinte Sheppard.

Laila war währenddessen zum Korb zurückgegangen und kam schwer beladen zurück. Sie reichte jedem einen langen dunklen Mantel und zog selbst einen über. Der Mantel war so weit geschnitten, dass er spielend ihre Flügel verbarg.

„Zieht sie über“, befahl sie. „Falls wir doch getrennt werden, dienen sie als zusätzlicher Schutz. Ihr Menschen und wir Elfen sind zu auffällig.“

Sie zogen alle einen an, froh darüber, gleichzeitig noch einen Schutz gegen den eisigen Wind zu haben. Dann machten sie sich auf den Weg und gingen am Kamm entlang, auf der Suche nach einem sicheren Abstieg. Als sie den Gipfel zur Hälfte umrundet hatten, fanden sie einen schmalen Pfad nach unten. Er sah aus, als wäre er schon oft begangen worden. So beschlossen sie ihn zu benutzen, in der Hoffnung, dass der Weg ganz nach unten führte und nicht irgendwo in der Wand endete. Sie hatten Glück. Der Weg führte zwar steil in großen Schlangenlinien nach unten, doch sie erreichten nach einer Stunde den sicheren Talboden.



Ein Fenster in eine fremde Welt

Entsetzt sahen die Freunde wie sich hinter Rhiana und Sheppard das Tor schloss.

Ronon blickte McKay an: „Was ist passiert?“

Rodney zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich auch nicht. Ich versuche es einfach nochmals.“

Unverzüglich wiederholten er seine Anstrengungen, um das Tor erneut zu öffnen. Leider diesmal ohne erfolg. Rodney stutzte plötzlich. Hatte da nicht jemand seinen Namen gerufen. Doch als er aufblickte, sah er nur in fragende Gesichter. Etwas schlich sich in seine Gedanken und überschwemmte seine Sinne. Boshafte Gedanken kamen ihm in den Sinn und verlangten nach Erfüllung. Rodneys Augen begannen von innen heraus zu glühen, als dieses Etwas immer stärker wurde.

Ronon packte Rodney und schüttelte ihn heftig, um ihn wach zu bekommen. Doch McKay ruckte mit dem Kopf und sah Ronon böse an. Im ersten Moment wollte Ronon zurückweichen, doch dann begriff er, dass etwas Böses den Wissenschaftler übernommen hatte. Ronon schlug ihm kurz aber kräftig ins Gesicht.

Rodney erwachte wie aus einem Traum und sah Ronon erstaunt an. „Warum hast du mich geschlagen?“

„Tut mit Leid, aber mir blieb keine andere Wahl“, versuchte Ronon sich zu entschuldigen.

Rodney rieb sich seine schmerzende Wange: „Was ist passiert?“

„Eine fremde Macht hatte dich übernommen.“

„Es waren so ... bösartige und perverse Gedanken. Ich hätte am liebsten jeden umgebracht“, sagte Rodney entsetzt, als die Erinnerung zurückkam.

„Das warst nicht du“, versuchte Teyla ihn zu trösten.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Ronon.

In diesem Moment griffen die Alien an. Major Lorne und sein Team hatten jedoch mit so etwas gerechnet und ließen sich nicht überraschen. Sie eröffneten das Feuer auf die Angreifer.

„Wir müssen uns in das Lager zurückziehen“, sagte Lorne.

„Aber Rhiana und Sheppard!“ erinnerte Ronon.

„Wenn wir getötet werden, können wir den beiden nicht mehr helfen“, meinte Lorne.

Die Kämpfe verstärkten sich und sie begriffen, dass sie keine andere Wahl mehr hatten, als sich zurückzuziehen, denn die Angreifer bekamen immer mehr Verstärkung aus den Wäldern. Erschöpft erreichten sie das Lager. Dort war alles noch in Ordnung. Die Jumper waren noch einsatzbereit und wurden strengstens bewacht.

McKay begann verbissen auf seinem Labtop zu arbeiten. Ihm war da ein Verdacht gekommen, den er nachprüfen wollte. Wenn seine Ahnung sich als richtig herausstellte, konnten sie vielleicht ein weiteres Tor erschaffen.

Stunden später erkannte er, dass sein Verdacht richtig war. Das Tor hatte nicht nur in eine andere Welt geführt, sondern in eine andere Dimension. Wenn es ihm nun gelang die Energie nachzubauen, die er bei dem Tor gefunden hatte, konnte er ein weiteres Tor aufbauen. Doch dazu brauchte er einige Geräte aus Atlantis und die Hilfe von Zelenka. Er ging zu Major Lorne.

„Major, wie sieht es aus? Können wir mit einem Jumper nach Atlantis fliegen?“

„Ja, meine Männer bewachen das Sternentor. Wir können heim fliegen, wenn Sie es wünschen.“

„Dann möchte ich das machen“, schnell erklärte er, was er herausgefunden hatte.

„Ich fliege Sie selbst, Doktor“, bot Lorne an.

Kurz darauf waren sie unterwegs. Am Tor war alles noch in Ordnung. In Atlantis wurden sie von Weir erwartet.

Schnell erklärte McKay, was er herausgefunden hatte.

„Und sie glauben, ein Tor in diese andere Dimension aufbauen zu können?“ fragte Weir.

„Ja, und Sie sollten mir Verstärkung mitgeben.“

„Natürlich“, Weir gab entsprechende Anweisungen und nach einer Stunde flog Lorne McKay, Zelenka und die Ausrüstung zurück auf den Planeten.

McKay und Zelenka brauchten einen Tag, um das Tor aufzubauen. In der Mitte des Raumes bildete sich ein Kreis und wuchs in die Höhe, bis er einen Durchmesser von einem Meter besaß. Ein Bild stabilisierte sich in dem Kreis und sie sahen vier Personen, die einem schmalen Pfad folgten, der anscheinend von einem Berg herunterführte.

„Ist das Rhiana?“ fragte McKay und beugte sich weiter vor, um genauer sehen zu können.

Zelenka rückte seine Brille fester auf die Nase und kniff die Augen zusammen. Die vier Gestalten gingen hintereinander und trugen lange dunkle Mäntel mit großen Kapuzen, die ihre Figur verbarg. Jetzt blickte eine der Personen zurück und Zelenka glaubte, Rhiana zu erkennen. Auch die anderen schienen dieser Meinung zu sein.

McKay versuchte mit der Hand in das Tor zu greifen, doch er stieß auf ein Hindernis. Ein zweiter Versuch hatte keinen besseren Erfolg.

„Wir haben kein Tor sondern ein Fenster geöffnet“, stellte Zelenka enttäuscht fest.

„Ein Fenster genügt nicht!“ rief Ronon. „Wir brauchen ein Tor, um zu Rhiana und Sheppard zu gelangen. Wie sollen wir ihnen sonst helfen?“

„Rhiana! Sheppard!“ McKay rief laut die Namen der Freunde, doch die schienen ihn nicht zu hören, denn unbeirrt setzten sie ihren Weg fort.

„Zumindest wissen wir jetzt, dass es ihnen gut geht“, meinte Teyla erleichtert. „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

„Und sie scheinen Hilfe gefunden zu haben“, fügte Ronon hinzu. „Seht euch ihre Begleiter an. Das sind keine Menschen.“

Jetzt konzentrierten sich alle auf die zwei anderen Gestalten, die sie bisher nicht beachtet hatten. Hin und wieder sahen sie das Gesicht eines der beiden. Es schienen ein Mann und eine Frau zu sein. Ihre Haut sah golden aus, und mehrmals lugten hellblaue mit Silbersträhne durchzogene Haare unter der Kapuze hervor. Die Augen standen schräger wie bei einem Menschen und schienen die Farbe von Bernstein zu besitzen.

„Was sind das für Wesen?“ fragte McKay. „Wenn sie den beiden helfen, müssen sie friedlicher Natur sein.“

„Elfen“, erklärte Lorne.

„Ein Elf?“ McKay lachte den Major aus. „Sie nehmen mich auf den Arm, die gibt es nur in Märchen und Sagen.“

„Ich habe nur gesagt, dass sie mich an Elfen aus den Märchen meiner Kindheit erinnern“, verteidigte sich Lorne.

„Wir sollten das Fenster offen halten und weiter nach einer Möglichkeit suchen, es in ein Tor zu verwandeln“, schlug Zelenka vor.

Sie blickten gespannt auf das Geschehen im Fenster, wo Rhiana und ihre Begleiter gerade den sicheren Talboden erreichten.

weiter: Kapitel 6
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.