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Dämonenland von Selana

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Teil 4

Sie durchquerten eine große, mit vielen Fenstern versehene Halle. An den Wänden hingen Teppiche oder Bilder, die idyllische Landschaften und friedliche Szenen zeigten. Vor einer kleinen Tür blieben sie stehen und Kris ging alleine hinein.

Nur wenig später kam er zurück. „Die Ältesten empfangen uns gleich. Das ist sehr ungewöhnlich“, meinte er.

Sie durchquerten die Tür und betraten einen kleinen Raum, in dem hinter einem großen Tisch eine Elfe in mittleren Jahren saß. Sie war in ein buntes Gewand gekleidet und versuchte ein sehr amtliches Gesicht zu machen, was aber etwas misslang, weil sich ihre Neugierde zu deutlich auf ihrer Miene zeigte, als sie die Eintretenden musterte.

Die Elfe erhob sich und blieb vor den beiden Menschen stehen. Rhiana und Sheppard kamen sich langsam wie seltene Tiere in einem Zoo vor, die von allen Besuchern bestaunt und bewundert wurden.

„Folgt mir“, sagte die Elfe schließlich. Sie drehte sich herum und führte sie zu einer weiteren Tür am Ende des kleinen Raumes. Sie betraten einen riesigen Saal, dessen Decke mit fantasievollen Malereien bedeckt war. Die äußeren Wände bestanden aus einer durchgehenden Fensterfront und erlaubten aufgrund der runden Bauweise des Gebäudes einen Rundumblick auf die Landschaft. Gerade versank die blauweiße Sonne am Horizont und überzog dabei das Land mit der Bandbreite von fast allen Farben des Regenbogens. Einen solchen Sonnenuntergang hatte Sheppard noch nie gesehen, aber schließlich waren sie auch nicht auf der Erde.

„Das ist wunderschön“, meinte Rhiana.

Sheppard riss sich schließlich von dem Anblick los und wandte sich dem großen runden Tisch in der Mitte des Raumes zu. Rund schien bei den Elfen die vorherrschende Architektur zu sein. Hinter dem Tisch saßen sieben Elfen, drei Männer und vier Frauen.

Als diese Sheppards Interesse bemerkten, erhob sich eine der Elfen, ihrem Aussehen nach die Älteste. „Ich bin Irena, die Sprecherin dieser ehrwürdigen Runde.“ Trotz ihrer mindestens 80 Jahre strahlte Irena eine unvergängliche Schönheit und Würde aus, der sich keiner entziehen konnte. „Kris sagte, dass unsere eigensinnige Tochter“, ein strafender Blick traf dabei Laila, „wieder einmal das Plateau verlassen hat und euch mitgebracht hat. Ihr behauptet, Menschen zu sein und die alte Prophezeiung erfüllen zu wollen?“

„Wir sind Menschen, aber wir haben nie behauptet, eine Prophezeiung zu erfüllen“, stellte Sheppard richtig.

„Sofern ihr Menschen seid, erfüllt ihr diese alte Prophezeiung schon allein durch euer Hiersein“, sagte Irena.

„Was sagt diese Prophezeiung aus?“ wollte Sheppard wissen.

„Ihr werdet Olifario vernichten und unserer Welt den Frieden bringen.“

„Wer ist Olifario?“ fragte Rhiana.

„Er ist ein mächtiger Janus-Dämon. Er stammt nicht aus dieser Welt, aber er hat unsere friedliche Welt in einen Ort des Chaos und der Verdammnis verwandelt. Unser Plateau ist das einzige nicht eroberte Gebiet auf unserem Planeten. Olifario und seine Kreaturen haben bisher vergeblich versucht, diese Zuflucht zu vernichten. Unsere magischen Kräfte sind aber immer noch stärker als er, zumindest für dieses begrenzte Gebiet. Dank dieser Fähigkeiten weben wir eine Magie, die kein negativer Geist durchdringen kann, weil er vernichtet werden würde. Da ihr diese Magie unbeschadet überwunden habt, müsst ihr reinen Herzens sein. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein. Ich hoffe, das versteht ihr?“

Sheppard und Rhiana nickten gleichzeitig. Sheppard wusste nun, was das für ein seltsames Gefühl gewesen war, das ihn erfasst hatte, als sie die Grenze des Plateaus überquert hatten. Er warf Laila einen strafenden Blick zu, den diese auch sofort begriff, aber nur mit ihren Schultern zuckte.

„Die Welt, aus der wir kommen, wird von seltsamen Wesen terrorisiert“, erzählte Rhiana. „Wir sind friedliche Forscher, die alte Kulturen studieren. Unsere Expedition wurde angegriffen und einige Menschen wurden getötet. Dann stießen wir durch Zufall auf das Tor zu eurer Welt. Doch leider schloss sich dieses wieder hinter uns. John und ich wurden von unseren Leuten getrennt. Nun suchen wir einen Weg zurück.“

„Diese Wesen hat Olifario geschickt. Er strebt danach, noch andere Welten zu beherrschen. Wir müssen das Dimensionstor schließen und den Janus-Dämon dorthin verbannen. Nur dann sind unsere Welten vor ihm sicher“, sagte Irena.

„Dimensionstor?“ Sheppard sah die Elfe überrascht an.

„Olifario stammt aus einer anderen Dimension“, erklärte ihm Irena.

„Oh!“

„Ihr habt keine andere Wahl, als uns zu helfen“, sagte die alte Elfe. „Nur so kommt ihr wieder in eure Welt zurück. Wir werden euch jetzt mit Hilfe unserer Magie überprüfen, und wenn ihr wirklich Menschen seid, werden wir euch helfen. Keine Sorge, es wird nicht unangenehm sein.“ Sie warf einen Blick in die Runde und die anderen Elfen nickten zustimmend. Alle blickten dann gleichzeitig auf die beiden Menschen.

Sheppard hatte erneut das Gefühl, dass etwas Fremdes seine Gedanken abtastete und dabei in jeden Winkel seines Gehirns vordrang.

Nach einiger Zeit spürte er, wie sich der fremde Gedanke aus ihm zurückzog und die Ältesten sich entspannten. Irena blickte sie freundlich an. „Ihr habt die Wahrheit gesagt. Niemand kann vor unserer Magie etwas geheim halten. Seid herzlich willkommen. Ihr seid diejenigen, welche in unserer Prophezeiung angekündigt werden.“ Sie drehte sich zu den anderen herum. „Geht hinaus! Verkündet dem Volk, dass die Zeit der Prophezeiung da ist. Die Menschen sind zurück!“

Rhiana ging das zu schnell. „Moment!“ versuchte sie die Begeisterung der Ältesten abzuschwächen. „Ihr macht einen Fehler. Wir sind nur zwei Menschen. Wie sollen wir alleine eure Welt zurückerobern?“

Irena lächelte ihr beruhigend zu. „Mach dir keine Gedanken, mein Kind. Wir erobern unsere Welt selbst zurück, aber wir brauchen einen Anstoß, um aktiv zu werden. Mein Volk wird von der Furcht vor den Dämonen Olifarios beherrscht, weshalb ich bisher vergeblich versucht habe, sie zu überzeugen den Kampf aufzunehmen. Es glaubt aber an die Prophezeiung, und so ...“

„Und so benutzt du unsere Ankunft als Auslöser“, vermutete Rhiana.

„Richtig! Aber auch ihr müsst euren Beitrag leisten. Holt das Herz von Avaka und vernichtet Olifario damit. Mit seinem Tod wird unter den Dämonen das Chaos herrschen und wir können sie leichter besiegen.“

„Was ist dieses Herz von …“

„… Avaka“, vollendete Irena Sheppards Satz. „Das ist ein magischer Dolch. Nur mit ihm könnt ihr den Dämon töten.“

„Und wo befindet sich dieser Dolch?“ fragte Rhiana.

„Er befindet sich in der Festung von Olifario“, sagte Irena.

„In seiner Festung? Seid ihr verrückt? Wie sollen wir in seine Festung einbrechen? Wir kennen nicht einmal den Weg“, sagte Sheppard.

„Ich werde euch führen“, bot sich Kris an und sah Irena bittend an. Die alte Frau nickte zustimmend.

„Dann komme ich auch mit“, sagte Laila. „Ich kenne den Weg so gut wie mein Bruder.“

„Das kommt nicht in Frage!“ protestierte Kris erschrocken. „Es ist viel zu gefährlich.“

„Auch ich muss meinen Beitrag leisten“, sagte Laila. „Also versuch erst gar nicht, es mir auszureden.“

Irena sah Laila wohlwollend an. „Du darfst mitgehen, mein Kind. Doch jetzt ruht euch erst aus. Heute Abend werden wir feiern und morgen wird ein neues Zeitalter anbrechen.“ Mit diesen Worten entließ die Älteste die vier jungen Leute.

Kris und Laila führten Rhiana und Sheppard nach draußen, wo sich zu ihrer Überraschung eine große Menge angesammelt hatte und sie stürmisch begrüßte. Ihre Ankunft hatte sich in Windeseile herumgesprochen. Jeder wollte die Menschen mit eigenen Augen sehen oder sogar anfassen. Sie mussten Hände und Klauen schütteln, denn nicht alle Bewohner waren Elfen, und sich umarmen lassen. Es gab auch andere fremdartige Lebewesen, die sie noch nie gesehen hatten. Diese Stadt schien ein Sammelpunkt aller friedliebenden Lebewesen dieser Welt zu sein.

Schließlich erlöste sie eine Gruppe kriegerisch aussehender Elfen, welche die Menge sanft aber bestimmt zurückdrängte. Kris erklärte ihnen, dass dies die Kriegerarmee der Elfen war, die jetzt wieder zusammengerufen wurde. Die Krieger brachten sie in ein kleines Haus, dass ihre Unterkunft war, bis sie aufbrechen würden.



Aufbruch ins Ungewisse

Zwei Tage vergingen bis zu ihrem Aufbruch. Die über alle Maßen dankbaren Bewohner hatten sie nicht früher ziehenlassen. Jeder wollte ihre Geschichte hören, und das Fest zu ihren Ehren war immer noch im Gange. Die Ältesten hatten die Leute gewähren lassen, wussten sie doch, dass es für lange Zeit die letzte Entspannung sein würde. Die Plateau-Bewohner begannen damit, ihre Armee zu erweitern. Kundschafter wurden in alle Teile der Welt entsandt, um den unterdrückten Bewohnern die frohe Botschaft zu verkünden, dass die Zeit ihrer Befreiung nahte. Die überall versteckten oder aktiven Widerstandsgruppen verstärkten ihre Aktivitäten.

Rhiana und Sheppard war es gar nicht so lieb, dass alle in ihnen so etwas wie den lange erwarteten Messias sahen, aber die Elfen waren in ihrem Eifer nicht zu bremsen. Und so blieb den beiden nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es ihnen auch gelang Olifario zu vernichten. Im anderen Fall würden sie Schuld am Untergang der letzten freien Bewohner dieser Welt haben.

Rhiana und Sheppard machten sich bereit zur ersten und hoffentlich letzten Konfrontation mit Olifario, welcher sicher schon über ihre Ankunft unterrichtet war, denn auch seine Spione saßen überall.

Ihr Aufbruch gestaltete sich auf die übliche Art unter den Elfen: Sie wurden geflogen. Dazu mussten sie sich in einen der Tragekörbe setzen, ein großes Korbgeflecht, in dem zwei Menschen spielend Platz fanden. Rings um den Korb waren große Seile befestigt, die oben in einem Tragegeschirr zusammenliefen. Dieses Geschirr konnte sich ein Elf umlegen und mit einem breiten Gurt am Körper befestigen. Kris und Laila legten sich dieses Geschirr an und konnten so zusammen die beiden Menschen ohne große Anstrengung transportieren.

Rhiana sah nach oben und beobachtete den gleichmäßigen Flügelschlag der Elfen. Im Licht der blauen Morgensonne sahen sie filigran und zart aus. Dieser Eindruck täuschte aber, denn seit Stunden waren sie schon unterwegs und hatten das sichere Plateau längst verlassen. Noch immer bewegten sich die Flügel über ihnen im Gleichmaß. Die Elfen schienen nicht müde zu werden. Sie waren geschickte und gewandte Flieger, die jeden Aufwind ausnützten und so oft im Gleitflug dahinsegelten.

Unter ihnen zog die Landschaft in langsamer Regelmäßigkeit dahin. Und nun sahen sie auch die zerstörten Zonen der Welt. Überall erblickten sie verbrannte Erde und zerstörte Dörfer. Bei ihrer Ankunft hatten sie diese Welt für ein Paradies gehalten, doch dieser Eindruck war grundlegend falsch gewesen. Kris und Laila hatten ihnen erklärt, dass ihr Ankunftsgebiet ein Jagdgebiet der Dämonen war und von diesen mit Absicht gepflegt wurde. Immer wieder setzten sie dort Jagdobjekte aus, wie diese Monster es nannten, und machten dann Jagd auf die armen ausgesetzten Wesen.

Ihr Ziel war eine große Bergregion weit im Süden, wo Olifario einen Palast bewohnte. Am späten Nachmittag tauchten die Berge am Horizont auf. Sie sahen aus wie eine riesige Wand, die ihnen den Weg versperrte. Die Berge schienen ein großes Gebiet zu bedecken. Die höchsten Gipfel waren schneebedeckt, während auf den niedrigeren Ausläufern noch Wälder das Bild bestimmten.

Ihr Ziel lag auf einem der niedrigeren Berge, dessen Spitze der Palast von Olifario krönen sollte. Der Palast war nicht von dieser Welt. Kris hatte ihnen erklärt, dass dieser bei Olifarios Ankunft in dieser Welt, einfach auf dem Gipfel aus dem Nichts erschienen war.

Die Elfen hatten mit ihrer Fracht einen gleich hohen Gipfel angesteuert, von dem aus sie einen guten Blick auf die Burg haben sollten, ohne gleich selbst gesehen zu werden, aber als sie ihr Ziel erreichten, war nichts von dem Palast zu erkennen.

Sie versteckten die Körbe in einer kleinen Höhle und suchten sich einen sicheren Beobachtungsposten gegenüber dem Berg, auf dessen Gipfel sich der Palast befinden sollte. Wolken zogen über den Berghang und verhüllten im ersten Moment das Ausmaß des Schreckens, das diesen Berg umgab. Sheppard spürte urplötzlich eine unheimliche und bedrohliche Aura und musste seine ganze Kraft und Beherrschung aufbieten, um nicht von der Angst übermannt zu werden und davonzulaufen.

Dieses Gefühl der Bedrohung war überall gegenwärtig und schien jeden Winkel in seinem Inneren zu erfüllen. Hinter jedem Stein und hinter jeder Biegung schien etwas Böses zu lauern, dass nur darauf wartete, sich auf ihn zu stürzen, um ihn zu töten. Noch nie in seinem Leben hatte er solch eine Panik verspürt. Er blickte Rhiana an und bemerkte, dass es ihr auch so ging. Schnell ergriff er ihre Hand und drückte sie fest. Sofort fühlte er Kraft und Zuversicht durch sich strömen, welche die Furcht langsam aber sicher verdrängte. Rhiana und Sheppard begriffen, dass sie sich gegenseitig diese Kraft und Stärke gaben.

Laila zitterte am ganzen Körper und machte Anstalten aufzuspringen und davonzulaufen. Sheppard konnte sie im letzten Moment festhalten und so verhindern, dass sie in ihrer Panik eine Dummheit begann. Sein Griff schien sie etwas zu beruhigen und sie sah ihn dankbar an.

Rhiana hatte sich währenddessen um Kris gekümmert und ihm geholfen, seine Furcht zu überwinden.

Kris überwandt seine Furcht. „Das ist die magische Ausstrahlung von Olifarios Dämonen. Die Aura des Todes. Sie soll alle Feinde schon von weitem abschrecken und zur Aufgabe zwingen. Es ist das böse magische Gegenstück zu unserer Magie auf dem Plateau.“

„Warum hast du uns nicht davor gewarnt?“ fragte Rhiana verärgert.

„Ich wusste nicht, daß die dunkle Aura so stark ist, denn ich hielt die bisher gehörten Berichte darüber für übertrieben. Es ist das erste Mal, dass ich hier bin“, verteidigte sich Kris.

weiter: Kapitel 5
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