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Die Goldene Stadt von Selana

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Teil 4

Im Palast des Königs
Am anderen Morgen

Unruhig ging Sheppard in seinem Zimmer auf und ab. Vor einer Stunde waren Krieger erschienen und hatten Rhiana wortlos mitgenommen. Sein Versuch dies zu verhindern hatte ihm einige Schläge eingebracht. Langsam machte ihn diese Ungewissheit sehr zu schaffen. Sheppard war nun entschlossen, trotz Hamads Warnung alles zu riskieren.

In diesem Moment hörte er erneut Schritte vor der Tür. Augenblicklich war Sheppard alarmiert. Als sich die Tür öffnete, betrat jedoch nur ein Krieger den Raum. Die Wachen blieben draußen stehen. „Wo ist Rhiana?“ fragte Sheppard den Mann.

„Du meinst die Frau?“

„Wen denn sonst? Was habt ihr mit ihr gemacht?“

„Bist du um sie besorgt?“

„Was für eine dumme Frage! Natürlich bin ich das. Sie ...!“

„Vergiss sie schnell. Prinz Ranco hat ein Auge auf sie geworfen. Sie wird seine neue Geliebte.“

„Was! Seid ihr verrückt geworden? Sie ist meine Frau!“

„Sie hat schon eingewilligt. Beruhige dich und komm mit. Ranco hat den König gnädig gestimmt. Du hast nichts mehr zu befürchten.“

Sheppard konnte das kaum glauben. Und so folgte er widerwillig Sheppard dem Krieger und seiner Eskorte durch den Palast. „Wer ist Ranco?“ fragte er schließlich. Wieso hatte Rhiana nur eingewilligt, dessen Geliebte zu werden?

Der Krieger bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Ich vergesse dein Unwissen, da du fremd in der Stadt bist.“

„Das ist sehr nett“, meinte Sheppard sarkastisch. „Also?“

„Der edle Ranco ist der Erste Sohn des Königs.“

Yaras Bruder also, der älteste Sohn des Königs. „Hat er noch keine Frau?“

„Er hat drei Hauptfrauen.“

„Warum will er dann Rhiana? Sie ist keine von euch.“

„Ranco ist in dieser Beziehung nicht wählerisch. Außerdem wird sie nicht seine Frau sondern seine Geliebte“, erklärte der Krieger.

Nicht, wenn ich das verhindern kann, dachte John. Er brauchte seine ganze Beherrschung, um den Krieger nicht anzugreifen und sich auf die Suche nach Rhiana zu machen.

Angesichts der bewaffneten Eskorte, war so ein Versuch jedoch von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Also beschloss er, das Spiel erst einmal mitzumachen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten.

Sheppard wurde in den obersten Stock des Palastes gebracht und dort in einen Raum geführt. Vier Frauen in einfache Tunika gekleidet, erwarteten sie. In der Mitte des Zimmers war ein tiefes Becken eingelassen, in dem sich dampfendes und betörend duftendes Wasser befand.

Sheppard sah seinen Begleiter fragend an. Dieser lächelte. „Der König empfängt niemanden in unpassender Bekleidung. Die Dienerinnen werden dich neu einkleiden.“ Damit drehte sich der Mann um und ging. An der Tür wandte er sich nochmals Sheppard zu. „Versuch nicht zu fliehen oder den Frauen etwas anzutun.“

„Wofür hältst du mich? Für einen Barbaren und Mörder?“ fragte Sheppard empört.

Der Krieger bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Ich hole dich in Kürze zu der Audienz beim König ab. Beeilt euch also.“

Später war Sheppard gebadet und wie ein Arin bekleidet. Dieses tunikaartige Gewand war ungewohnt zu tragen. Es behinderte in der Bewegung und war aus einem dunklen schweren Stoff genäht und reich mit Goldfäden verziert. Sheppard kam sich wie ein Clown darin vor. Den Arin-Frauen schien es jedoch zu gefallen. Sie kicherten und tuschelten bei seinem Anblick und nickten zustimmend.

„Du siehst eindrucksvoll aus, Herr“, sagte eine von ihnen und verbeugte sich tief.

„Danke“, sagte Sheppard und verbeugte sich ebenfalls. „Das ist sehr nett von dir.“

„Die Dienerin hat recht“, sagte in diesem Moment eine Stimme von der Tür her. „Jetzt bist du würdig vor die Augen des Königs zu treten.“

Sheppard war da anderer Meinung. Er sah den Krieger an, der einen viel sympathisieren Eindruck auf ihn machte, als dieser Hamad, der sie hergebracht hatte. „Wie ist dein Name?“

„Verzeih meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Beleth und ich bin der Hauptmann der Leibgarde des Königs.“

„Colonel John Sheppard, aber du kannst mich John nennen“, erlaubte Sheppard großzügig und folgte, auf eine einladende Handbewegung von Beleth, diesem nach draußen. Dabei versuchte er sich, so gut wie möglich, in dem ungewohnten Gewand zu bewegen.

Beleth trug nun ein ähnliches Bekleidungsstück und schien sich im Gegensatz zu ihm darin wohl zu fühlen. Der Arin hatte auch den Vorteil damit aufgewachsen zu sein. Beleth mochte in Sheppards Alter sein, etwas kleiner, aber drahtig gebaut. Sein langes schwarzes Haar war zu einem Zopf gebunden. Ihr beider Blick kreuzte sich und Sheppard glaubte in den fast schwarzen Augen, so etwas wie Sympathie für ihn zu entdecken.

Durch die kunstvoll eingerichtete Vorhalle betraten sie den eigentlichen Thronsaal des Königs. Er war noch luxuriöser eingerichtet, als die Räume, die Sheppard bisher gesehen hatte. Überall Wandgemälde und Wandteppiche und auf den Möbelstücken standen Vasen und Figuren. Alles war im Goldton eingerichtet. Wenn John richtig sah, waren viele der Gegenstände aus purem Gold.

In der Mitte des Raumes stand ein gewaltiger Thron in Form eines Adlerkopfes. Auf dem Thron saß ein Mann Ende Fünfzig. Sein Gewand war ebenfalls goldfarbig und noch prunkvoller als die Gewänder von Sheppard, Beleth oder einem der anderen Höflinge im Raum. Es war über und über mit Stickereien aus Goldfäden verziert. Die Krone auf seinem Kopf war aus purem Gold angefertigt. Überhaupt schien der König das Gold zu lieben.

Wo war Rhiana?

Sheppard sah sich um. Sie konnte er nirgends entdecken. Hinter dem König saßen zehn Frauen im Alter von 20 bis 50 Jahren, die fast so prächtig wie der König gekleidet waren. Seine Ehefrauen? Daneben stand eine ganze Kompanie Krieger, die Leibwache des Königs. Neben dem König saß eine Frau in mittleren Jahren und ein Mann in Sheppard Alter.

Beleth trat vor und sank vor dem Thron auf die Knie: „Mein König, darf ich dir Colonel John Sheppard von einem fernen Planeten vorstellen?“ John hatte ihm unterwegs erzählt, woher sie kamen ohne zu verraten, dass sie in Atlantis wohnten. „Er hat hatte die Ehre, deiner Tochter das Leben zu retten.“

Der König erlaubte seinem Krieger mit einer Geste, aufzustehen. Dann traf ein abschätzender Blick Sheppard. „Tritt vor, Fremder!“

Beleth sagte beschwörend. „Geh zwei Schritte vor und verbeuge dich tief.“

Sheppard befolgte den Rat, trat vor und verbeugte sich. Der König musterte ihn lange. Ohne Scheu hielt John seinem Blick stand.

Schließlich sagte der König: „Erhebe dich, Fremder. Du hast meine Gnade gefunden und ich gebe hiermit den Befehl, dich frei zu lassen. Damit kannst du meine Stadt verlassen.“

„Danke, mein König“, sagte Sheppard erleichtert. „Darf ich eine Frage stellen?“

„Sprich“, sagte der König gnädig.

„Bei mir war eine Frau. Wo ist sie?“

Der junge Arin neben dem König ergriff das Wort. „Rhiana ist in meiner Obhut. Es passiert ihr nichts.“

„Darf sie mit mir die Stadt verlassen?“

„Nein!“

„Aber ...!“

„Setze nicht die gnädige Gesinnung meines Vaters, des Königs aufs Spiel“, sagte der junge Mann in drohendem Tonfall. „Vergiss die Frau!“

Das konnte Sheppard nicht, aber er musste es erst einmal auf sich beruhen lassen. „Wo ist Yara? Was geschieht mit ihr?“

„Du sorgst dich um meine Schwester? Warum?“

„Ich habe ihr Leben gerettet und nach Sitte meines Volkes, bin ich damit für dieses verantwortlich.“

Das stimmte zwar nicht, aber die Arin würden das eventuell glauben.

„Das ist eine edle und noble Sitte. Trotzdem, meine Schwester wird ihre gerechte Strafe bekommen: den Tod.“

„Was? Das dürft ihr nicht. Sie hat nichts getan.“

„Sie hat einen direkten Befehl des Königs missachtet. Das ist Hochverrat und darauf steht der Tod“, sagte Beleth.

„Die Audienz ist beendet. Geht!“ befahl jetzt der König.

„Aber ...!“

Beleth packte Sheppard am Arm. „Komm schon! Im Moment kannst du nichts für deine Freundin und für Yara tun. Du hast dein Leben gerettet und das ist schon viel.“

Sheppard folgte Beleth nach draußen. „Was wäre geschehen, wenn der König anders entschieden hätte?“

„Dann hätte man dich auf der Stelle getötet. Du wärst jetzt schon nicht mehr am Leben.“

Sheppard schluckte erst einmal. „Und wem habe ich die gnädige Stimmung des Königs zu verdanken? Ich dachte, er hört nur auf diesen Pula oder wie er heißt.“

„Sein Name ist Graf Palla und ihm hast du dein Leben gewiss nicht zu verdanken. Er wollte den König bewegen, dich töten zu lassen. Dein Leben hast du Prinz Ranco und mir zu verdanken. Er hat Rhiana gesehen und wollte sie haben. Sie stimmte aber nur unter der Bedingung zu, dass dein Leben verschont würde. Ich selbst habe auf den König eingeredet, dich zu begnadigen.“

Nun verstand John Rhianas Einverständnis etwas. „Warum hast du das getan? Du kanntest mich doch gar nicht“, wollte Sheppard erstaunt wissen.

„Wegen Yara. Jono, ihr Geliebter ist ein Freund von mir.“ Beleth sah sich um, als befürchtete er, dass die Wände Augen und Ohren hätten. Dann sprach er leise weiter: „Ich habe Yara aus dem Palast geschmuggelt und an Land gebracht. Es war Pech, dass Jono und sie sich verfehlt haben.“

„Dann bist du jetzt für mein Leben verantwortlich“, scherzte Sheppard. „Ich will zu Rhiana.“

„Das ist unmöglich. Sie ist in den Gemächern von Prinz Ranco. Kein fremder Mann darf sie betreten. Es wäre dein Tod.“

„Aber ich muss sie sehen! Und was ist mit Yara? Kann man ihr nicht irgendwie helfen?“

Beleth überlegte einen Augenblick. „Es gäbe da eine Möglichkeit, aber das wäre reiner Selbstmord.“

„Was für eine Möglichkeit?“ fragte Sheppard, die warnenden Worte ignorierend.

„Du musst die Herausforderung aussprechen. Dann wählt der König einen Kämpfer. Wenn du gewinnst, ist Yara frei. Ich selbst kann das nicht machen. Man würde die Herausforderung nicht annehmen. Da du aber für ihr Leben verantwortlich bist, kann es sein, dass der König zustimmt.“

„Gut, das mache ich.“

„Bist du verrückt? Noch nie hat jemand den Ersten Kämpfer des Königs besiegt. Und es ist immer ein Kampf auf Leben und Tod.“

„Dann bin ich eben der Erste, der es schafft“, erklärte Sheppard trotzig. „Es sei denn, du weißt eine Möglichkeit Yara zu befreien.“

„Das ist unmöglich. Sie wird Tag und Nacht bewacht.“

„Dann bleibt nur diese Möglichkeit, um ihr Leben zu retten.“

Beleth schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Warum willst du dein Leben für eine fremde Person opfern?“

„Weil ich nicht zulassen kann, dass eine unschuldige Frau getötet wird. Wie muss ich diese Herausforderung stellen?“

„Direkt vor dem König, aber es gibt dabei eine besondere Zeremonie, die ich dich erst lehren muss. Ich schlage vor, wir gehen nach unten in die Arena, weil ich sehen möchte, wie es um deine Fähigkeiten zu kämpfen steht.“

„Arena?“ fragte Sheppard erstaunt. „Was ist das?“

„Komm mit mir“, verlangte Beleth.

„Gerne, aber erst möchte ich meine gewohnte Bekleidung anziehen. In diesen Sachen kann man sich ja nicht richtig bewegen.“

„Wenn das dein Wunsch ist. Folge mir“, Beleth ging voran und Sheppard folgte ihm mit eiligen Schritten. Dabei fiel ihm auf, dass seine Eskorte zurückblieb. „Was? Keine Wächter mehr?“

Beleth schüttelte den Kopf. „Du bist ein freier Mann und kannst jederzeit die Stadt verlassen.“

„Das freut mich, aber ich vermute ohne Rhiana?“

„Das stimmt. Wenn du versuchst sie mitzunehmen, hast du deine Begnadigung verspielt“, erklärte Beleth in warnendem Tonfall.

Nachdem Sheppard wieder seine gewohnte Bekleidung anhatte, fühlte er sich bedeutend wohler. Beleth führte ihn über die Plattformen bis ganz nach unten. Immer wieder blieb Sheppard stehen, um das in den Abgrund stürzende Wasser zu betrachten. Noch immer bewunderte er die genialen Konstruktionen der Architekten, welche die Plattformen fest mit den Felsen verankert hatten. So weit er sehen konnte, handelte es sich dabei um ein Metall, das stabil und doch sehr biegsam war. Vielleicht konnten sie damit handeln, wenn alles gut ausging.

Die Plattform zu der Beleth ihn führte, befand sich im untersten Bereich der Stadt, direkt über dem Wasser, aber abseits der Wasserfälle. Hier war es etwas ruhiger und Häuser befanden sich keine auf dieser Ebene. Sheppard verstand nun das Wort „Arena“, als er sah, dass hier unten die Trainingsbereiche der Krieger waren. Auf den freien Flächen verschiedener kleineren Plattformen kämpften die Männer im Training gegeneinander.

Beleth führte ihn jedoch in eine Höhle, die sich direkt über dem Wasser befand. Das Erste, dass er in der Höhle sah, waren die Käfige. Darin befanden sich Raubkatzen etwa so groß wie ein Leopard.

„Ihr haltet diese Tiere als Haustiere?“ fragte Sheppard erstaunt. „Sind sie nicht gefährlich?“

„Wir haben sie von klein an aufgezogen und sie gehorchen uns aufs Wort. Wir benutzen sie als Jagdtiere, als Wächter und einige Familien halten sie sogar in ihren Häusern. Sie sind es gewohnt unter Menschen zu leben."

„Das erinnert an Hunde“, meinte Sheppard beeindruckt.

Beleth ging ohne Furcht auf einen der großen Käfige zu und öffnete ihn. Ohne Scheu trat er hinein. Die Tiere umringten ihn und stießen seltsame Laute aus, die Sheppard als Freude interpretierte. Sie sprangen an ihm hoch und ließen sich streicheln, genauso wie Hunde es tun würden. Der Krieger sprach einige liebevolle Worte mit den Tieren und drehte sich dann Sheppard zu. „Komm ruhig herein.“

Im ersten Moment zögerte Sheppard noch. „Sie kennen mich nicht.“

weiter: Kapitel 5
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