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Die Goldene Stadt von Selana

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Teil 2

„Es tut mir furchtbar leid“, begann Yara. „Ohne mich wären Sie jetzt in Sicherheit und nicht Gefangene auf einer Dschunke.“

„Sicher ist es im Dschungel niemals“, versuchte Sheppard die Arin zu beruhigen.

„Vielleicht hätte ich nicht fliehen sollen“, meinte Yara traurig.

„Wenn eure Sitten verlangen einen ungeliebten Mann zu heiraten, dann war es gut, daß Sie geflohen sind“, entfuhr es Rhiana.

„Nein, es war ein Fehler, der uns alle drei das Leben kosten kann.“

Bis zum späten Abend fuhren sie den Fluß hinunter. Sheppard hatte sich einen Platz an einem der kleinen runden Fenster in der Kajüte gesucht und blickte jetzt ungläubig und staunend auf das Bild, daß sich seinen Augen bot. Vor ihnen lag ihr Ziel, die Goldene Stadt. Der Fluß verbreitete sich, verzweigte sich in mehrere Seitenarme und stürzte tosend in die Tiefe. Die Seitenarme bildeten den gewaltigsten Wasserfall, den Sheppard je gesehen hatte. Die Niagara-Fälle auf dem amerikanischen Kontinent waren ein Nichts dagegen. Von Westen schien ein weiterer Fluß in den See zu fließen und die Strömung damit noch zu vergrößern.

Noch eindrucksvoller aber war die Stadt selbst. Sie war direkt über dem tosenden Wasserfall auf mehreren Plattformen gebaut worden. Unter den Plattformen stürzten die Wasser dröhnend in die Tiefe. Die Stadt selbst war riesig. Je näher sie kamen, desto ausladender wurde sie. Was sie von weitem gesehen hatten, war nur die Spitze der Stadt gewesen. Die verschiedensten Häuser der unterschiedlichsten Bauart standen auf den Plattformen. Diese wiederum waren mit Brücken, Treppen und Stegen verbunden, so daß die Bewohner ohne Risiko hinauf und hinunter steigen konnten. Es gab winzige Plattformen mit nur zwei oder drei Häusern oder solchen mit bis zu zehn Häusern. Sie sahen Rundbauten, Pyramidenbauten und Häuser in mehrstöckigen länglicher Form. So erstreckte sich die Stadt bis auf den Grund hinab, der bestimmt einige hundert Meter unter ihnen lag.

Die Dschunke hatte eine Art künstlichen Kanal benutzt - einfache, ins Wasser gebaute Pfähle, die miteinander verbunden waren. Das verwendete Material kam Sheppard unbekannt vor. Es schien fest und gleichzeitig doch elastisch zu sein. Dieser Kanal verhinderte, daß die Dschunke in den Abgrund gezogen wurde und diese an einer großen Plattform anlegen konnte. Von seinem Fensterplatz aus konnte Sheppard in die Tiefe blicken. Es mußten mindestens 10.000 Menschen hier wohnen. Etwa auf halber Höhe stand eine große Plattform mit einem einzigen riesigen Gebäude.

Allerdings sah er nichts, dass auf einen Schutzschild und somit auf ein ZPM hinwies. Hoffentlich hatten sie diese gefährliche Reise nicht umsonst gemacht.

Auch Rhiana blickte fasziniert und staunend auf die Goldene Stadt. So etwas hatte selbst sie noch nie erblickt. Geräusche vor der Tür erinnerten sie daran, daß sie ihr Ziel erreicht hatten. Und auch daran, daß ihr Leben unter Umständen nur noch kurz sein konnte. Sheppard dachte an die anderen. Ob er sie jemals wiedersehen würde?



Viele Meilen entfernt
Im dichten Dschungel

Teyla kniete am Boden und blickte angestrengt auf die Fußabdrücke. Hier waren vor nicht allzu langer Zeit Menschen entlang gelaufen. Und es mußte sich um die Gesuchten handeln, denn an den Abdrücken war genau zu erkennen, daß es sich um schwere Stiefel handeln mußte. Die gleichen Schuhe trugen sie alle.

„Das ware sie“, sagte Ronon neben ihr.

„Warum haben sie denn nicht auf uns gewartet?“ entfuhr es Ronon. „Und auch noch die Funkgeräte abgeschaltet.“

„Das bedeutet nichts Gutes“, sagte McKay. „Der Colonel würde das nie ohne Grund machen. Vielleicht waren sie dazu nicht in der Lage.“

„Folgen wir weiter den Spuren“, meinte Teyla.

Sie folgten den Abdrücken, die den Pfad hinunter führten, der sich langsam dem Fluß näherte. Schließlich standen sie auf einem erhöhten Platz über dem Ufer und blickten auf die lebensgefährliche Strömung.

„Das ist viel zu gefährlich“, erkannte Ronon, als er seinen Blick über das Wasser schweifen ließ.

„Wer sagt, daß wir das Ufer überqueren müssen?“ fragte Teyla. „Wir wandern auf dieser Seite entlang.“

McKay blickte sie fragend an: „Sind Sie sicher, daß wir das Richtige tun?“

„Ja!“ Teyla erwiderte seinen Blick.

„Nun gut“, sagte McKay missgestimmt.

Nach einiger Zeit blieb Teyla stehen. Vor ihnen lag eine tote Raubkatze. Sie war erschossen worden. Nun wußten sie genau, daß Sheppard und Rhiana hier gewesen waren. Und sie fanden noch etwas anderes: viele fremde menschliche Fußspuren.

„Das ist nicht gut“, meinte Ronon besorgt.

„Vielleicht wurden sie eingeladen mitzugehen“, sagte Teyla.

„Ja, als Gefangene“, vermutete Ronon.

„Zumindest wissen wir jetzt, daß die beiden hier waren und noch leben. Sonst würden ihre Leichen hier liegen“, sagte McKay.

Teyla sah ihn ärgerlich an. „Die beiden leben, da bin ich sicher.“

„Ja, ich auch“, sagte McKay schnell, um Teyla zu beruhigen. Die junge Frau war zwar sehr mutig und eine gute Kämpferin, aber sie machte sich gleich immer große Sorgen, um ihre neuen Freunde.

Teyla fand schnell die Spuren wieder, die zum Fluß führten. Als sie die Abdrücke von Sheppards Stiefel fand, war sie etwas beruhigt. Schließlich fanden sie die Stelle, wo das Schiff gestanden hatte.

„Das ist eine kleine Anlegestelle. Die beiden wurden auf ein Schiff gebracht und sind nun wahrscheinlich schon weit den Fluß hinunter“, erklärte Teyla. „Dann folgen wir ihnen einfach.“

McKay warf einen besorgten Blick in den Himmel. „Es wird bald dunkel. Für heute sollten wir Schluß machen. Suchen wir uns einen sicheren Schlafplatz. Morgen gehen wir dann weiter.“

Teyla stimmte zu. Es war viel zu gefährlich in der Nacht unterwegs zu sein. Die Raubtiere waren auch nachts sehr aktiv und viele davon waren Räuber, denen jeder Happen Fleisch recht kam.

Sie fanden in der Nähe des Flußes einen großen Baum, der oben so große verzweigte Äste besaß, daß diese eine Plattform bildeten und so ein idealer Schlafplatz für sie bedeutete. Unten, am Stamm, entzündeten sie ein kleines Feuer, an dem sie sich ein Essen warm machen und einen heißen und wohlschmeckenden Tee kochen konnten. Teyla kannte sich mit den Kräutern bestens aus. Danach begaben sie sich auf den Baum und versuchten etwas zu schlafen. Einer von ihren war jedoch die ganze Nacht über wach. Es gab genug Räuber, die auch klettern konnten.

Teyla hatte die letzte Wache. Sie lauschte auf die Atemgeräusche der schlafenden Männer, die sehr beruhigend auf sie wirkten. Die vielfältigen Geräusche des nächtlichen Dschungels waren ihr vertraut. Bevor sie den Atlantern begegnete, war sie oft in Dschungelwelten zum Handeln unterwegs gewesen. Die Sterne über ihr leuchteten und blinkten. Teyla saß oft draußen in der Nacht und beobachtete die Sterne über ihr. Irgendwo, weit entfernt, war ein Räuber auf Beutejagd. Sie hörte sein triumphierendes Brüllen, was bedeutete, daß seine Jagd erfolgreich gewesen war. Sie schauderte beim Gedanken daran, doch gleichzeitig war ihr klar, daß es das Gesetz des Dschungels war. Jeder wollte überleben. Auch sie töteten schließlich Tiere, um sie zu essen. Die Raubtiere taten nur dasselbe wie sie, um überleben zu können.

Schließlich graute der Morgen. Wärme und Helligkeit wurden vom dichten Nebel, der vor kurzem über den Wäldern aufgezogen war, noch etwas zurückgehalten. Die ersten Tagtiere erwachten. Hier und da erklang der Schrei eines Vogels, eines Affens oder eines Raubtieres zu ihr herüber. Teyla fröstelte und zog ihre Decke enger um die Schultern. Doch dann beschloß sie die Männer zu wecken, denn sie wollte so früh wie möglich aufbrechen. Bald würde die Sonne den Nebel vertreiben und spätestens am Mittag würde wieder die übliche unerträgliche Hitze herrschen.

Nach einem kargen Frühstück machten sich die drei sogleich auf den Weg. Im Verlauf des Vormittags wurde der Fluß immer breiter und reißender. Ihr Weg führte in geringer Höhe über dem Fluß, so daß sie ihn und auch das Umland überblicken konnten. Der Pfad wand sich zwischen Felsblöcken hindurch, verschwand zwischen den dichten Bäumen des Urwaldes, um in kleinen Lichtungen und zwischen dünnerem Baumbestand im Uferbereich vereinzelt wieder aufzutauchen, bis er am Horizont nicht mehr zu sehen war. Den ganzen Tag folgten sie so dem Flußlauf.

„Wo mündet der Fluß?“ wollte McKay schließlich wissen. „Etwa in einen großen See?“

„Der Legende nach soll er einen großen See bilden und dann in einen tiefen Abgrund stürzen“, teilte Teyla ihnen mit.

„Das wäre eine Erklärung für das immer größer werdende Donnern in der Ferne“, meinte Ronon.

Die beiden wußten, was Ronon meinte. Schon seit geraumer Zeit wurden die Geräusche des Flusses immer lauter, bis sie schließlich gegen Abend zu einem ohrenbetäubenden Getöse wurden. Als die Sonne unterging hatten sie ihr Ziel erreicht. Gerade versank sie im Westen und überzog den großen See mit goldgelber Farbe, was der Stadt auch ihren Namen verliehen hatte. Von ihrem Hügel aus hatten sie einen guten Überblick über das Wasser. Unter ihnen bildete der Fluß mehrere Arme, von Westen floß ein zweiter großer Strom in den See. Genau in der Mitte flossen die Wasser zusammen und versanken in einem großen Loch.

Über dem Abgrund sahen sie eine ungewöhnliche Stadt. Die Häuser waren auf großen und kleinen Plattformen gebaut, die bis tief in den Abgrund reichten oder sogar noch weiter hinunter. Die Plattformen waren mit Brücken, Treppen und einfachen Leitern miteinander verbunden und bildeten so ein Geflecht und Wirrwar, daß es wie ein Spinnennetz aussah.

„Die Goldene Stadt! Es muß die Goldene Stadt sein“, sagte Teyla und konnte keinen Blick von der märchenhaft wirkenden Stadt lassen.

„Sheppard und Rhiana sind dort. Wir warten bis morgen und versuchen dann irgendwie in die Stadt zu gelangen“, sagte Ronon.

„Das hört sich vernünftig an“, meinte McKay und Teyla nickte zustimmend.

Als sie sich umdrehten, blieben die drei wie erstarrt stehen. Vor ihnen stand eine bewaffnete Gruppe abenteuerlich gekleideter Gestalten, die sie wachsam musterten.

weiter: Kapitel 3
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