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Die Goldene Stadt von Selana

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Die Goldene Stadt


Teil 1

In der Mittagssonne flimmerte die Luft vor Hitze und der Schweiß lief Colonel John Sheppard über das Gesicht. Er nahm seine Mütze ab und strich sich über die Stirn und die kurzen schwarzen Haare. Von seinem Aussichtspunkt auf dem Gipfel des Berges reichte sein Blick weit über den Urwald hinweg.

Trotz der Hitze bedeckten einzelne Nebelfelder einige der Täler zu seinen Füßen, so dass die Berge und Hügel wie Inseln daraus hervorsahen. Sheppard hob eine Hand an die Stirn und kniff die Augen zusammen, als er im Sonnenlicht ein Funkeln unter sich entdeckte. Es musste sich um einen großen Fluss handeln, der sich in südlicher Richtung durch den Dschungel schlängelte.

Schritte waren zu hören. Sheppard hob sein Gewehr, doch zum Glück war es kein Raubtier, die es hier in Massen gab. Rhiana Remor stieg langsam den gewundenen Pfad zum Hügel hoch, auf dessen Gipfel er stand.

Rhiana war eine atemberaubend schöne Frau, groß, schlank mit wunderschönen langen braunen Haaren. Als Schutz vor der Sonne trug sie einen großen Hut.

Rhiana ließ ihren Blick über den Urwald schweifen. Die Sonne stand auf ihrem höchsten Punkt und versprach noch viele Stunden Helligkeit mit mörderischer Hitze. „Dort unten ist der Fluss. Er fließt in südlicher Richtung.“

Sie waren in diese Welt gekommen, um die sagenhafte Goldene Stadt zu suchen. Bei der Durchforschung der Datenbank in Atlantis, waren sie auf einen Hinweis auf die Stadt gestoßen. Weiter wurde beschrieben, dass die Stadt durch ein ZPM geschützt wurde. Teyla hatte ihnen von einer alten Legende ihres Volkes erzählt. Auf dem Planeten Aegnor gab es eine alte Stadt der Vorfahren, der durch einen magischen leuchtenden Gegenstand beschützt wurde. Die Stadt lag auf einem großen Fluss, direkt in einen riesigen Wasserfall hineingebaut. Doch seit hunderten von Jahren hatte niemand ihres Volkes einen Fuß in die Stadt gesetzt, was natürlich nicht bedeutete, dass es sie nicht gab.

Elizabeth hatte ihnen die Erlaubnis zur Suche erteilt. Beim Anwählen der Adresse stellte sich heraus, dass das Stargate in einer kleinen Höhle stand. Mit einem Jumper hinzufliegen kam also leider nicht in Frage. Deshalb waren sie zu Fuß aufgebrochen. Die Höhle hatte durch einen labyrinthartigen Gang ins Freie geführt, der sie mitten in einen Dschungel führte.

Mit Hilfe eines MALP hatten sie einen großen Fluss entdeckt, der aber zwei Tagesmärsche entfernt war. Nicht gerade begeistert waren sie losgezogen. Im Dschungel waren sie mehrmals von katzenartigen Raubtieren angegriffen worden, die sie aber mit Hilfe ihrer Waffen immer vertrieben hatten.

Schließlich waren John und Rhiana auf den Berg gestiegen um sich umzusehen, während die anderen unten warteten.

Ein Schrei war zu hören.

„Das kam vom Fluss.“

„Es war die Stimme einer Frau“, meinte Rhiana.

„Komm!“ Leichtfüßig lief Sheppard den schmalen Pfad den Hügel hinunter und nahm dabei sein Gewehr von der Schulter. Rhiana musste sich beeilen, um ihm folgen zu können. Sheppard aktvierte sein Funkgerät und informierte die anderen, dass sie einen Pfad benutzen, der zur anderen Seite des Berges führte, und das sie dort den Fluss entdeckt hätten.

Rhiana erreichte nur ein paar Meter hinter John das Flussufer. Der Dschungel ging hier in eine kleine Lichtung über. Anstelle von Bäumen wuchsen hüfthohe Farngewächse und Büsche. Eine junge Frau wehrte sich verzweifelt gegen eine gefräßige Raubkatze. Sie besaß einen ziemlich schmalen Kiefer mit dünnen spitzen Zähnen, die an die eines Krokodils erinnerten. Seine Länge bis zur Schwanzspitze mochte drei Meter betragen.

Sheppard stellte seine P90 auf Einzelfeuer und zielte genau. Rhiana folgte seinem Beispiel. Ihrer beider Gewehre krachten fast gleichzeitig. Das Tier stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, schlug mit den Beinen um sich und blieb reglos liegen.

Rhiana war zu der Frau geeilt. Ihr schien, außer einem Schrecken nichts passiert zu sein. Es war eine junge Frau, bekleidet mit einem braunen Kimono ähnlichem Kleid. Ihr langes glänzendes schwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten. Sie blickte Rhiana und Sheppard etwas ängstlich an.

„Keine Angst“, begann John und ließ sein Gewehr sinken. „Ich bin John Sheppard und das ist Rhiana Remor. Wie ist Ihr Name?“

„Yara“, antwortete die Frau und schien ihre Furcht langsam zu vergessen. „Ihr seid nicht vom Stamm der Arin. „Kommt ihr aus dem Westen?“

„Wir sind durch das Sternentor gekommen“, sagte Sheppard. „Wir sind friedliche Forscher vom Planeten Erde.“

„Davon habe ich noch nie gehört“, sagte Yara.

„Was machen Sie so alleine im Dschungel?“ fragte Rhiana. „Wissen Sie nicht, wie gefährlich das sein kann?“

„Ich bin geflohen und hatte keine andere Wahl.“

„Geflohen vor wem?“ wollte Sheppard wissen.

„Vor meinem Vater. Er will mich mit einem Mann verheiraten, den ich nicht liebe, weil einem anderen mein Herz gehört. Wir wollten gemeinsam fliehen, doch er ist nicht gekommen oder wir haben uns im Dschungel verfehlt.“

„Und was wollen Sie jetzt machen?“ fragte Sheppard.

Yara wirkte verzweifelt. „Ich weiß nicht. Ohne Jono will ich nicht gehen.“

„Jono?“

„Mein Geliebter“, erklärteYara.

„Wird ihr Vater Sie nicht verfolgen lassen?“ fragte Sheppard.

„Wenn er von meiner Flucht erfährt – ja!“

„Er hat es erfahren“, meinte Rhiana, die zum Dschungelrand starrte. John begriff, was sie meinte, als Pfeile aus dem Wald geflogen kamen. Einer streifte seinen Arm und hinterlies eine blutende Wunde. Aus dem Wald tauchten bewaffnete archaisch gekleidete Krieger auf. Sie waren mit Schwertern, Speeren, Armbrüsten, Bogen und was Sheppard besonders verwunderte, mit Gewehren bewaffnet. Sheppard sah sofort, dass es Selbstmord gewesen wäre, sich zu wehren.

Einer der Krieger trat vor. Sein Schwert berührte die Kehle von Sheppard, der es nicht mehr wagte, sich zu rühren. „Ihr habt die Prinzessin entführt. Dafür gibt es nur eine Strafe – den Tod.“

„Prinzessin?“ fragte Rhiana erstaunt. „Sie ist eine Prinzessin?“

„Wir haben sie nicht entführt“, stellte Sheppard richtig und hoffte, dass die Krieger mit sich reden ließen. „Wir haben ihren Hilferuf gehört und sie vor der Raubkatze gerettet.“

Der Krieger blickte auf die tote Katze. „Stimmt das, Prinzessin?“

„Ja, sie haben mein Leben gerettet“, sagteYara hastig. „Lasst sie sofort los!“

Das Schwert verschwand leider nicht von Sheppards Kehle. „Wir haben Befehl keiner deiner Befehle zu befolgen, Prinzessin. Trotzdem hast du Glück, Fremder! Ihr dürft uns begleiten. Der Herrscher wird entscheiden, was mit euch geschieht.“

Zwei der Krieger griffen nach Sheppard und Rhianas Waffen und nahmen diese an sich. Sheppards Arme wurde nach vorne gefesselt, während Rhiana so gehen durfte. Eine Frau hielten sie wohl nicht für gefährlich. Sie trat zu John und wollte seine Wunde untersuchen, doch einer der Krieger zog sie weg.

„John ist verletzt“, fuhr Rhiana den Krieger an. „Lasst mich nach seiner Wunde sehen.“

„Er wird es überleben! Noch!“ meinte der Anführer zynisch.

Rhianas Blick war mörderisch. „Was seid ihr nur für Menschen?“

„Lass es gut sein, Rhiana“, mischte sich Sheppard ein, obwohl die Verletzung schmerzte. „Ich kann so gehen.“

Rhiana sah ihn prüfend an, doch John schien die Wahrheit zu sagen. Die Wunde schien ihn nicht groß zu behindern. „Wie du meinst.“

Die Arin stießen sie vorwärts, dem Flussufer folgend, an dem sie eine Weile schweigend entlanggingen.

Dann konnte Sheppard seine Neugierde nicht mehr zurückhalten. „Wohin bringt ihr uns?“

Der Anführer der Krieger sah ihn herablassend an. „Das geht dich nichts an.“

„Sie bringen uns zurück in die Goldene Stadt“, sagte Yara, die direkt hinter Sheppard ging.

Also gab es sie wirklich. Nun würde er dort hin kommen, auch wenn leider als Gefangener. Doch vielleicht ließ der Vater von Yara mit sich reden. Schließlich hatten sie seiner Tochter das Leben gerettet.

Vor ihm ging Rhiana, dann weitere Krieger. Hinter Yara ging der Anführer und der Rest der Männer. An Flucht war nicht zu denken.

„Mein Vater wird nicht zulassen, dass euch etwas passiert“, wandte Yara sich an John.

„Schweig endlich, Frau!“ herrschte der Anführer der Krieger sie an.

„Du hast mir nichts zu befehlen, Hamad“, entfuhr es Yara. „Du bist nur ein Handlanger von Graf Palla. Ich aber bin die Erste Prinzessin.“

„Der Herrscher hat uns befohlen dich wie eine Gewöhnliche zu behandeln. Du hast seinem ausdrücklichen Befehl nicht gehorcht und wolltest mit dem Bastard fliehen. Sobald wir in der Stadt sind, wirst du den Titel der Ersten Prinzessin verlieren“, antwortete Hamad.

„Das glaube ich dir nicht. Mein Vater liebt mich.“

„Das tat er, aber er hat noch zehn weitere Töchter, die nur darauf warten die Stelle der Ersten Tochter einzunehmen. Diesen Titel hast du verloren.“

Yara schien den Tränen nahe, doch tapfer fragte sie: „Was ist mit Jono?“

„Du sorgst dich immer noch um den Bastard?“, fragte Hamad.

„Ich liebe ihn und nichts kann das ändern.“

„Der Tod wird das ändern“, sagte Hamad.

Nach diesen Worten herrschte Schweigen, dass erst mit der Ankunft ihres vorläufigen Zieles gebrochen wurde. Sie näherten sich dem Ufer und sahen dort eine große Dschunke stehen. Sie sah aus, wie auf den Abbildungen in entsprechenden Büchern. Sheppard kannte sich da nicht so gut aus, doch er war sicher, dass jeder Archäologe begeistert sein würde, wenn er das Schiff sehen könnte.

Weitere Krieger warteten am Ufer auf die Ankömmlinge. Sheppard, Rhiana und Yara wurden über eine Laufplanke auf die Dschunke getrieben. Das Segel wehte über ihnen im Wind, ein Drache mit aufgerissenem Rachen war darauf abgebildet. Lange konnten sie das Schiff jedoch nicht bewundern, denn sie wurden nach unten in eine Kajüte geführt, die Tür wurde hinter ihnen fest verschlossen.

Nachdem sie alleine waren, befreite Rhiana als erstes Sheppard von den Fesseln und machte sich auf die Suche nach Verbandsmitteln. Yara zeigte ihr, wo sie es finden konnte. Das Schiff gehörte zur königlichen Flotte und war somit recht komfortabel eingerichtet. Außer dem Verbandsmaterial fanden sie auch ein Mittel, um die Wunde zu desinfizieren.

Danach sah sich Sheppard um. Das Schiff hatte sich in Bewegung gesetzt und steuerte auf die Flussmitte zu. Die Breite des Stromes wurde stetig größer. Durch ein Bullauge sah er das Ufer in immer größere Entfernung rücken.

weiter: Kapitel 2
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