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Am Rande des Abgrunds von Selana

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Teil 4

Am anderen Morgen

John erwachte, als die Sonnenstrahlen ihm die Nase kitzelten. Das übergroße Fenster ließ das Licht ungehindert herein, und die golden schimmernden Strahlen tanzten über die Einrichtung des Zimmers. Nach einem Blick auf seine Uhr stellte John fest, dass es später Vormittag war und langsam spürte er großen Hunger. Er sah zu dem Bett hinüber. Es war leer. Aus dem Badezimmer hörte er lauten Gesang und plätscherndes Wasser.

Langsam stand Sheppard auf und zog sich etwas über. Sein Blick fiel auf die Balkontür. Er ging hinüber und trat auf den Balkon. Das Zimmer lag im obersten Stockwerk. So konnte er einen erstklassigen Blick auf die Stadt und die umliegende Landschaft werfen. Im Westen sah er Berge und im Osten lag das Meer.

„Schön, nicht wahr?“ sagte Rhiana hinter ihm. John drehte sich um. Sie trug einen Bademantel und ihr langes dunkles Haar war noch ganz feucht. Ein leichter Lavendelduft umspielte sie. Die Antikerin sah aus wie der frische Morgen.

Er strich sich über die Bartstoppeln. „Ich glaube, ich könnte auch eine Dusche gebrauchen und eine Rasur“, meinte er und runzelte die Stirn.

Rhiana schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln und berührte zärtlich seine Wangen. „Du siehst toll aus, John.“

„Danke für das Kompliment. Du siehst richtig umwerfend aus. Aber jetzt verschwinde ich besser unter der Dusche.“

Rhiana sah ihm nach, bis er im Badezimmer verschwunden war. Ein spitzbübisches Lächeln umspielte ihr Gesicht, als sie entschied, dass sie durchaus noch eine Dusche gebrauchen konnte. Schnell folgte sie John in das Badezimmer.

Zur Mittagszeit trafen sie sich mit Ronon, gingen zum Mittagessen und streiften anschließend durch die Stadt, um sich bis zum Abend die Zeit zu vertreiben. Die Sonne ging gerade unter, als sie wieder das Viertel erreichten. John und Rhiana schlenderten Arm in Arm an den Ständen entlang. Hin und wieder blieben sie stehen, um sich die Auslagen anzusehen.

Ronon war etwas zurückgeblieben. Ein Schmuckstück in einem Geschäft erregte seine Aufmerksamkeit. Normalerweise würde er so etwas nicht kaufen, doch es würde ein schönes Geschenk für Teyla abgeben. Er blieb stehen, um sich das Armband näher zu betrachten. Ronon warf noch einen schnellen Blick auf seine beiden Begleiter, doch die verhandelten gerade mit einem der Händler. Die Straßen bevölkerten sich zusehens. Kurz entschlossen betrat Ronon den Laden. Die beiden konnten selbst auf sich aufpassen und er würde sie schon wiederfinden.

Inzwischen hatten John und Rhiana ihren Kauf beendet und setzten langsam ihren Weg fort. Das Gedränge um sie herum wurde immer größer und John sah sich nach Ronon um, konnte den Freund jedoch nirgends entdecken.

„Wo ist Ronon?" fragte er Rhiana.

Rhiana sah sich um. „Ich weiß nicht. Ich kann ihn nirgends sehen. Vorhin war er aber noch hinter uns.“

„Wir sollten umkehren und nach ihm suchen“, drängte John. „Hoffentlich ist ihm nichts passiert.“

„Ronon?“ Rhiana lachte laut auf. „Er kann sehr gut auf sich selbst aufpassen.“

Trotzdem beschlossen sie umzukehren. In diesem Moment wurden sie von einer grölenden Gruppe Vergnügungssüchtiger eingekreist, die sie lachend mit sich zogen.

„Die fangen aber bald an“, meinte John grinsend.

„He, Kumpel!“ rief ein Mann neben Sheppard. „Du und deine Süße seid eingeladen, mit uns zu feiern.“

„Nein, danke“, erwiderte John und stieß den Mann von sich. Sein Atem roch sehr nach Alkohol. „Wir haben schon etwas anderes vor.“

„Nichts da! Ihr kommt mit uns!“ Dabei packte er Sheppard am Arm und zog ihn mit sich. Er und Rhiana wurden in eine Seitengasse abgedrängt. Einer der Kerle wurde plötzlich bei Rhiana zudringlich.

„Pfoten weg, du Rüpel!“ rief Rhiana ärgerlich auf, als der Kerl begann, sie anzufassen. Sie unterstützte ihre Empörung mit einem Schlag auf dessen Arm.

Der Kerl zog seine Hand mit einem Schmerzenslaut zurück. „Verfluchtes Miststück! Das wirst du bereuen!“ schrie er.

„Sei froh, dass ich nicht ärgerlich reagiert habe, sonst würdest du jetzt nicht mehr auf den Beinen stehen.“

Die anderen fingen an zu lachen und John kam das Ganze langsam seltsam vor. Hatten diese Kerle sie etwa mit Absicht in diese Gasse gedrängt? Und wo war Ronon abgeblieben?

„Rhiana, komm!“ sagte er deshalb schnell zu seiner Freundin und wollte sich mit ihr aus der Gruppe hinauszwängen.

Doch diese ließen es nicht zu. „Hier geblieben, Freundchen! So leicht kommt ihr nicht davon.“

Ein zweiter griff nach Rhiana und jetzt wurde es John zu bunt. „Hände weg von meiner Freundin“, schnauzte er den Mann an und schlug zu. Der Schlag war genau berechnet und der Mann fiel bewusstlos zu Boden. Gleichzeitig griff der Colonel nach seiner Handfeuerwaffe, doch ein Schlag von hinten schleuderte ihm seine Waffe aus der Hand. Gleichzeitig fühlte er Hände, die sich um seinen Nacken schlangen. John regierte instinktiv, ein Bücken und der Kerl hinter ihm flog in einem hohen Bogen über ihn hinweg. Er landete unsanft auf einem seiner Kumpane. Beide wurden durch die Wucht zu Boden geschleudert und blieben halb betäubt liegen.

Auch Rhiana hatte ihren Gegner erfolgreich abgeschüttelt. „Gut gemacht, Schätzchen“, rief John anerkennend zu Rhiana hinüber.

Er strich sich die Haare aus der Stirn und sah sich nach seinem Strahler um. Ihre Gegner hatten sich wieder erholt und kamen jetzt drohend auf sie zu. Sie wirkten auf einmal nicht mehr betrunken und John begriff, dass sie alles nur gespielt hatten, um sie in diese Gasse zu drängen.

„Rhiana, schnell! Das Ganze ist eine Falle!“ John entdeckte seine Waffe und machte einen Schritt auf sie zu, um sie aufzuheben aufzuheben.

Rhiana packte einen der Männer mit einem Griff und schleuderten ihn zu Boden. Die anderen ließen sich davon jedoch nicht abhalten, den Kreis um Sheppard und Rhiana enger zu ziehen. John hatte inzwischen seine Waffe erreicht und wollte sie aufheben.

„Nicht schlecht, aber nicht gut genug“, ertönte es aus dem Hintergrund. Gleichzeitig zischte ein Strahl an John vorbei, der jedoch nicht ihn, sondern Rhiana traf.

Sheppard erstarrte innerlich, doch seine Hand umschloss die Waffe.

„Liegen lassen“, befahl die Stimme wieder.

Der eiskalte Ton in der Stimme ließ ihn innehalten. Seine Finger ließen die Waffe los. Er drehte sich um und sah sich vier Männern gegenüber, die ihre Waffen drohend auf ihn richteten. John sah zu Rhiana hinüber, die reglos am Boden lag.

„Keine Sorge, deine Liebste ist nur bewusstlos. Wo ist der andere?“ herrschte ihn der Mann, der wohl gesprochen hatte drohend an.

Er meinte wohl Ronon. „Keine Ahnung“, erwiderte John scheinbar ungerührt. Innerlich kochte er aber vor Wut auf die Männer, weil sie auf Rhiana geschossen hatten.

Der Mann runzelte die Stirn und schlug dann ohne Vorwarnung zu. John fand sich mit schmerzendem Kinn am Boden liegend wieder.

„Lüg mich nicht an, Kerl!“ fauchte er Sheppard an. „Also nochmals, wo ist euer Freund?“

Bevor John etwas sagen konnte, kam ein weiterer Mann angerannt. Etwas außer Atem berichtete er: „Wir haben ihn gefunden. Der Mann hat gerade das Dunkle Loch betreten.“

Der Anführer nickte erfreut. „Dann schafft ihn her.“ Sein Blick fiel auf Sheppard und Rhiana. „Schafft die beiden in unser Versteck. Wir werden dann alle drei zusammen verhören.“

„Wer seid ihr?“ fragte John schnell.

Der Mann lachte hässlich: „Ihr habt uns doch gesucht, oder? Wir sind die Ghan-buri-Ghan.“



Etwas vorher

Ronon verließ den Laden und sah sich nach John und Rhiana um. Keine Spur von ihnen. Mit gemischten Gefühlen machte er sich auf die Suche nach den beiden. Offensichtlich war es doch ein Fehler gewesen, sie aus den Augen zu lassen. Er lief mit weit ausholenden Schritten die Straße hinab. Zu seiner Besorgnis fand er jedoch keine Spur von den beiden.

Ronon sah auch in jedes Geschäft, dass auf seinem Weg lag, doch niemand wollte die beiden gesehen haben.

Nun begann Ronon sich ernsthafte Sorgen zu machen. Das Dunkle Loch war seine letzte Hoffnung. Vielleicht warteten die beiden dort schon auf ihn. Er huschte in das Lokal und trat sofort zur Seite, um nicht unnötig lange gesehen zu werden. Eine weitere Gewohnheit aus den finsteren Tagen seiner Flucht vor den Wraith. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Düsternis. Ronon durchsuchte das Lokal, ohne die beiden zu finden. Auch der Wirt wollte sie nicht gesehen haben.

Verflucht! Das gefiel ihm ganz und gar nicht.

Sein Blick fiel auf den jungen blonden Jungen, der ihm schon an den beiden Abenden vorher aufgefallen war.

Gemein grinsend stand er vor ihm. „Suchst du deine Freunde?“

Ronon packte den Kerl so schnell am Kragen seiner Jacke, dass diesem das Grinsen aus dem Gesicht fiel. Sein Gesicht war so dicht vor dem des Jungen, dass er dessen Atem riechen konnte.

„Wo sind sie?“ Ronons Stimme klirrte vor Kälte und der Junge begriff, dass es gefährlich war, diesen Mann noch weiter zu verärgern.

„Wenn du mir etwas antust, sterben deine Freunde“, brachte er schließlich mit zitternder Stimme hervor.

Verächtlich stieß Ronon den Jungen von sich.

Der Junge brachte schnell einige Schritte zwischen sich und Ronon. Er winkte ihm zu: „Komm mit mir.“

Ronon zog zur Vorsicht seine Waffe und folgte dem Blonden nach draußen. Etwas dunkles fiel von oben herab und wickelte ihn ein: ein Netz! Als er verärgert um sich schlug, verhedderte er sich dadurch nur noch mehr in die Maschen. Jemand zog ihm blitzschnell die Beine weg. Fluchend stürzte Ronon zu Boden. Ein Fuß schlug ihm die Waffe aus der Hand. Er fühlte wie sich das Netz enger um ihn schloss, bis er kein Glied mehr rühren konnte. Er fühlte, wie er von vielen Händen grob gepackt und fortgetragen wurde.

Nach einer Ewigkeit, so erschien es ihm jedenfalls, wurde er wieder zu Boden geworfen und von dem Netz befreit. Schimpfend rappelte er sich auf. Ronon warf sich wie eine Katze herum und duckte sich, bereit sein Leben zu verteidigen. Doch die einzigen die er sah, waren John und Rhiana. Sheppard saß in der Ecke des kleinen Raumes und hielt Rhiana in den Armen.

Ronon stieß unwillkürlich die angehaltene Luft aus und entspannte sich. „Sheppard! Was ist mit ihr? Wo sind wir hier? Und wer sind diese Kerle?“

„Rhiana ist zum Glück nur bewusstlos. Wo wir sind, weiß ich nicht. Unsere Entführer sind die, die wir gesucht haben: Mitglieder der Ghan-buri-Ghan.“

„Oh!“ Nun war Ronon alles klar. Also waren sie genau da, wo sie sein wollten.

„Was ist mit euch passiert? Wie kommt ihr hierher?“

John erklärte Ronon schnell, was mit ihnen geschehen war.

„Es hat also etwas genützt, dass wir die letzten Tage so herumgefragt haben“, meinte Ronon anschließend. Da bemerkte er, dass John ihn beschwörend ansah und auf den Mund deutete. Ronon begriff, dass sie abgehört wurden.

Nun, entsprechend mussten sie ihr Gespräch fortführen. Deshalb antwortete er: „Vielleicht bekommen wir unsere Waffen doch noch an die Durnack verkauft. Unser Informant zu Hause, hat uns wohl den richtigen Tipp gegeben. Ich habe schon fast nicht mehr daran geglaubt.“

„Ja, da bin ich sicher. Der Informant war bisher immer zuverlässig“, ging John auf Ronons Bemerkung ein.

Rhiana bewegte sich. John legte ihr die Hand auf die Stirn.

„Ganz langsam“, flüsterte er ihr beruhigend zu.

In diesem Moment wurde die Tür ihres Gefängnisses aufgestoßen und der Mann, der Rhiana betäubt hatte, betrat, gefolgt von dem blonden jungen Mann den Raum. Hinter den beiden tauchten noch weitere vier Männer auf. Die beiden Gruppen musterten sich schweigend.

Als Rhiana sich bewegen wollte, drückte John sie sanft aber bestimmt zurück. Die Antikerin begriff und verhielt sich ruhig.

Der Anführer brach als erster das Schweigen: „Mein Name ist Lar Navri und das ist mein Bruder Sirel.“ Er zeigte dabei auf den Blonden.

Tatsächlich fiel ihnen nun die Ähnlichkeit zwischen den beiden auf, nur das Lar Navri etwa fünfzehn Jahre älter war und etwas dunklere Haare hatte. „Ihr seid also Waffenhändler? Woher?“

„Wir kommen aus Zelda“, antworte John. Er und Rhiana waren inzwischen aufgestanden und neben Ronon getreten. „Mein Name ist John, das ist meine Freundin Rhiana und das ist Ronon.

„Ihr gehört zur Ghan-buri-Ghan?“ fragte Ronon.

„Das ist richtig“, antwortete Lar Navri. „Aber woher sollen wir wissen, dass ihr keine Zelda-Spitzel seid?“

„Das müsst ihr uns schon glauben. Oder ihr überprüft es“, antwortete Ronon.

„Wir werden es überprüfen. Falls ihr wirklich Waffenhändler seid, kommen wir ins Geschäft. Wenn wir aber herausfinden, dass ihr Spitzel seid, könnt ihr jetzt schon euer Testament machen.“

Daraufhin drehte sich Lar Navri um und ging gefolgt von seinen Leuten aus dem Raum hinaus. John, Ronon und Rhiana blieben in der Ungewissheit zurück. Ihre Blicke trafen sich, und in diesen war die Besorgnis zu lesen, ob Solen auch wirklich dafür gesorgt hatte, dass ihre Steckbriefe in den Dateien der Polizei von Zelda auftauchten. Solen war davon überzeugt gewesen, dass die Durnack ihre Leute auch bei der Polizei und dem Sicherheitsdienst von Zelda und Durnack sitzen hatten.

weiter: Kapitel 5
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