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Am Rande des Abgrunds von Selana

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Teil 3

Der Gleiter näherte sich langsam dem Festland. Diese kleinen Fahrzeuge waren noch ein Überbleibsel aus der Antikertechnik, die Gildors Leute noch gut in Stand halten konnten.

John Sheppard saß an der Steuerkonsole, während Rhiana neben ihm saß. Ronon hatte es sich auf einem Passagiersitz bequem gemacht.

Sie überflogen das Festland in so niedrig wie möglich, um nicht entdeckt zu werden. Halet lag ganz in der Nähe der Küste. Sie wollten den Gleiter verstecken und sich dann zu Fuß auf den Weg zur Stadt machen. Solen hatte ihnen eine gute Karte mitgegeben, und schon nach kurzer Zeit fanden sie für den Gleiter ein Versteck in einem kleinen Wäldchen, ganz in der Nähe des Ortes. Dort bedeckten sie ihr Fahrzeug mit Zweigen und machten sich dann auf den Weg zur Stadt, dass etwa einen Kilometer entfernt war. Bis zur Stadt Durnack waren es dann nochmals drei Kilometer. Doch bevor sie sich dorthin wagen konnten, mussten sie erst Kontakt mit der Ghan-buri-Ghan aufnehmen.

Ronon warf einen kurzen Blick auf John und grinste. Nichts an ihm erinnerte mehr an den smarten Atlantisoffizier. Er trug dunkelbraune Hosen und ein rotes Hemd, das vorne offen war. Ein Anhänger an einem Kettchen baumelte um seinen Hals, um die Hüften schlang sich ein breiter Gürtel, an dem sein Waffenhalfter baumelte. Auf die P90 hatte er verzichtet. Die war zu auffällig. Darüber trug er eine kurze, schwarze Lederjacke.

Rhiana hatte eine schwarze Hose an, ein Hemd in gleicher Farbe und eine Lederjacke darüber. Ihr langes braunes Haar trug sie offen. Ronon selbst hatte sich nicht groß verkleiden müssen. Er trug seine übliche Bekleidung mit dem langen Mantel. Das Schwert hatte er sich auf den Rücken geschnallt und an den Hüften trug er seine gewohnten Waffen. Im Gebiet von Durnack galt das Faustrecht und niemand würde sich darum scheren, wenn sie überfallen und dabei vielleicht getötet wurden.

Halet galt als Umschlagplatz für Waffen und sonstiges Schmuggelgut. Irgendeine Ered-Lun-Gruppe war dauernd hier, und sie hofften, dass es ihnen gelingen würde, über die Ghan-buri-Ghan Kontakt mit ihnen aufzunehmen.

Vor ihnen lag jetzt die Kleinstadt, die aussah wie jede der typischen Siedlungen, die John bisher auf fremden Planeten angetroffen hatten, und einen etwas höheren technischen Standard besaßen. Hier entsprach das Aussehen etwa einer Stadt der Erde in der späten 60er Jahren. Die Häuser, etwa 300 Stück sahen alle gleich aus: viereckig und etwa fünf Stockwerke hoch. Auf den Hauptstraßen herrschte reger Verkehr. Fußgänger und autoähnliche Fahrzeuge bevölkerten die Straßen. Dem Stand der Sonne nach war es später Nachmittag. Die gelbe Sonne strahlte heiß vom Himmel herunter, sodass sie augenblicklich zu schwitzen begannen.

John wischte sich den Schweiß von der Stirn, während sich Rhiana bei ihm einhängte. Rhiana stöhnte in der Hitze. „Hier ist es wirklich heiß und schwül.“

„Luftfeuchtigkeit 80-90% würde ich schätzen“, meinte John.

Ronon trat neben sie und meinte: „Kommt! Hier können wir nicht bleiben. Suchen wir uns ein Quartier, ruhen uns etwas aus, und gehen dann heute Abend ins Vergnügungsviertel der Stadt. Es wird nicht einfach sein, mit den Ghan-buri-Ghan Kontakt aufzunehmen.“

Solen hatte ihnen einen Stadtplan von Halet mitgegeben, sodass es für sie kein Problem war, sich zwischen den Häusern zurechtzufinden.



Abends

Einer der Monde des Planeten schien hell vom Nachthimmel und tauchte die Häuser in ein silbernes Licht. Der zweite Mond würde erst in etwa zwei Stunden aufgehen. Leider hatte der Abend nicht die ersehnte Abkühlung gebracht, doch zumindest war es jetzt zum Aushalten.

Ronon, John und Rhiana schlenderten durch das Vergnügungsviertel von Halet. Das Viertel war eine der Haupteinnahmequellen der Stadt.

Im Viertel, wie es allgemein genannt wurde, konnte man alles kaufen, was das Herz begehrte. Es gab Lokale, Kneipen, Glückspiele und andere Vergnügungseinrichtungen. Stände säumten die Straßen und jeder pries seine Waren lautstark, als die besten im ganzen Viertel an.

Sheppard ließ den Anblick auf sich einwirken. Es war beeindruckend, doch gleichzeitig schien auch die Gefahr hinter jeder Ecke zu lauern. Überfälle waren an der Tagesordnung. Manch Unvorsichtiger musste diese Erkenntnis mit dem Leben bezahlen. Die drei ließen sich von keinem der Anpreiser aufhalten, denn sie hatten ein bestimmtes Ziel: das Dunkle Loch.

Ein seltsamer Name für eine Kneipe, dachte John bei sich. Doch Solen hatte ihnen gesagt, dass die Kneipe dafür bekannt war, der Treffpunkt vieler dunkler Gestalten zu sein, die dort ihre mehr oder weniger legalen Geschäfte tätigten.

Als sie das Lokal betraten, erkannte er, warum es so einen seltsamen Namen hatte. Im ersten Moment war es so dunkel, dass man nicht die Hand vor Augen sehen konnte.

John blieb stehen bis sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Ganz langsam erkannte er wieder Konturen, und sah auch die anderen Besucher des Lokals. Der Laden war gerammelt voll. Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge und fanden in einer kleinen Ecke einen freien Tisch. Von hier aus konnten sie den Eingang im Auge behalten.

„Wie praktisch, diese Beleuchtung“, meinte auch Ronon.

Bei einer herbeieilenden Kellnerin bestellten sie Getränke und beobachteten dann das ganze Treiben. Sie wollten erst gesehen werden, bevor sie anfingen Kontakte aufzunehmen.

Rhiana hatte sich dicht neben John gesetzt. An diesem Abend hatten sie sich vorgenommen, nur das Terrain zu sondieren. Sie unterhielten sich jedoch absichtlich lautstark, damit jeder sie auch hören konnte.

Besonders laut schimpften sie über die Praktiken der Zelda. Sie hofften, dass die Spitzel der Ghan-buri-Ghan oder der Ered-Lun es auch mitbekamen.

Am anderen Abend wiederholten sie das dasselbe Spiel. Tagsüber waren sie durch die Stadt geschlendert und hatten sich sehen lassen. An diesem zweiten Abend wollten sie versuchen, die ersten Kontakte zu knüpfen. Ein junger Mann war ihnen schon am ersten Abend aufgefallen. Er hatte in ihrer Nähe gesessen und alles belauscht, was sie gesprochen hatten. Heute war er wieder da.

„Da ist der Junge von gestern wieder“, flüsterte Ronon John zu.

John hatte seinen Arm um Rhianas Schulter gelegt und nickte. Ihm war der Mann auch schon aufgefallen. „Vielleicht gehört er zur Ghan-buri-Ghan.“

Ronon fackelte nicht lange. „Ich werde ihn mir mal vorknöpfen. Wartet hier!“

Ohne eine Antwort abzuwarten stand er auf, und schlenderte zum Tisch des Jungen hinüber, an dem er alleine saß.

„Hallo, Kleiner, darf ich mich setzen?“ fragte er mit übertrieben freundlicher Stimme. Der Junge war noch keine 20 Jahre alt, blond und schmächtig gebaut. Er sah überrascht zu Ronon imponierender Gestalt auf.

Ronon wartete seine Antwort nicht ab, sondern setzte sich einfach neben ihn. „Mir ist aufgefallen, dass du uns seit gestern belauscht. Willst du etwas von uns, Junge? Bist du vielleicht ein Spitzel?“

Der Junge sah ihn entsetzt an. „Nein, nein! Wie kommen Sie darauf? Ich bin zufällig jeden Abend hier.“

„Ach, ja? Dann lass dir etwas sagen: beobachte andere. Wenn ich dich noch einmal in unserer Nähe sehe, erlebst du deinen nächsten Geburtstag bestimmt nicht mehr. Hast du das verstanden, Kleiner? Wir mögen keine Zeldaspitzel.“

Der Blonde erschrak fürchterlich und sah in Ronons Augen, die ihn gnadenlos musterten. Innerlich konnte Ronon sich kaum ein Lachen verkneifen.

„Aber, das ist ein Irrtum, Mann!“ rief der Junge entsetzt aus. Die Blicke an allen Nachbartischen richtete sich auf Ronon und den Blonden. Genau das hatte er beabsichtigt.

„Es sei denn ...“

„Es sei denn was?“ fragte der Blonde schnell.

„Es sei denn, dass du ein Ghan-buri-Ghan bist.“

„Was ist denn das?“ fragte der Junge entgeistert. Doch das kurze Aufblitzen in seinen Augen hatte ihn verraten. Ronon war sich nun sicher, dass er zu dieser Verbrecherorganisation gehörte oder sie zumindest kannte. Er ließ ihm keine Zeit zum Antworten, sondern stand auf und begab sich zu den wartenden Freunden zurück.

Die beiden sahen ihm gespannt entgegen. John fragte ihn: „Was war denn das?“

„Das nenne ich den ersten Kontakt knüpfen“, antwortete Ronon. „Der Junge weiß etwas. Und ich habe so laut gesprochen, dass es jeder mitbekommen hat, der es hören sollte. Ich bin sicher, dass die Ghan-buri-Ghan es erfahren wird. Vielleicht gehört der Junge sogar zu der Gruppe. Ich werde noch den Wirt ausfragen.“ Ronon stand wieder auf und ging zur Theke hinüber.

John und Rhiana konnten beobachten, wie Ronon mit dem Wirt sprach. Doch dessen wildes Gestikulieren verriet ihnen, dass er nichts von dem, was Ronon wissen wollte verriet. Im Gegenteil, er schien regelrecht ärgerlich zu werden.

Ronon kehrte schließlich etwas enttäuscht zu ihnen zurück. „Der Wirt gibt vor, nichts zu wissen. Oder aber er verdächtigt uns Spitzel zu sein, obwohl ich ihm Bunces Kennwort verraten habe.“

„Wer ist Bunce?“ fragte John.

„Ein Freund von Solen!“ Ronon grinste ihn an: „Solen kann sehr überzeugend sein.“

Den ganzen Abend über geschah nichts Aufregendes mehr. Niemand versuchte sie zu belästigen oder sprach sie an. Als schließlich der Morgen graute, kehrten sie in ihre Quartiere zurück, um noch etwas Schlaf zu bekommen. Vielleicht brachte der morgige Abend etwas mehr.

weiter: Kapitel 4
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