Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Am Rande des Abgrunds von Selana

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Am Rande des Abgrunds


Teil 1

Eilig durchquerte Solen Sincha den Raum und stürmte in Gildors Büro. Der Bürgermeister von Zelda sah erstaunt von seiner Arbeit auf. Zwar war Solen sein Sicherheitschef, trotzdem kam es nicht oft vor, dass Solen unangemeldet und derart ungestüm sein Büro betrat.

„Solen, warum so in Eile?“ fragte er deshalb.

„Bürgermeister, gerade erhielt ich eine anonyme Warnung vor Bombenschlägen. Eine soll hier explodieren, eine weitere auf der Hauptpromenade und eine Dritte in Bunces Kasino.

Gildor sprang erregt auf. „Haben Sie die Bombenexperten schon auf die Suche geschickt?“

„Selbstverständlich, Sir“, erwiderte Solen. „Sirons Männer und meine Sicherheitsleute sind schon auf der Suche nach ihnen.“

„In diesem Gebäude halten sich über zweihundert Menschen auf. Lassen Sie das Gebäude sofort räumen.“

„Wurde schon veranlasst, Bürgermeister.“

Wie, um Solens Worte zu bestätigen, heulten in diesem Moment auch schon die Sirenen durch das Gebäude und man hörte schnelle Schritte und die erregten Stimmen der Personen, die versuchten, sich vor der Bombe in Sicherheit zu bringen.

„Weiß man, wer dahinter steckt?“ wollte Gildor bestürzt wissen.
„Die Ered-Lun“, erklärte Solen.

„Die Ered-Lun?“ erstaunt blickte Gildor zu Solen hinüber. „Sind Sie da sicher?“

„Ja, Bürgermeister! Zumindest stand es so in der anonymen Warnung, die wir erhielten. Wir sollten nicht länger nutzlos herumstehen und diskutieren. Ich werde mich an der Suche beteiligen.“

„Ich komme mit“, sagte der Bürgermeister.

Solen war darüber nicht erstaunt, denn Gildor war nicht wie die meisten Männer und Frauen, die etwas zu sagen hatten. Er war ein mittelgroßer schlanker Mann, Anfangs 60, aber noch immer gut in Form. Man sah ihm seine frühere Zugehörigkeit im Polizeidienst noch immer an. Nachdem er Bürgermeister geworden war, ging es aufwärts mit Zelda, was aber nicht im Sinne aller Bürger gewesen war. Vor Gildors Amtszeit herrschte eine korrupte Oberschicht, welche die normalen Bürger der Stadt ausbeuteten. Die Folge war, dass langsam aber sicher immer mehr von der Technik der Vorfahren verkam. Die wenigsten wussten noch, wie man all die ganzen Maschinen bediente oder sie reparieren konnte. Gildor hatte einige ehrliche und fähige Leute um sich versammelt und mit diesen Zuständen aufgeräumt, was ihm die Feindschaft der alten Oberschicht eingebracht hatte.

Gildors Vorfahren hatten die Stadt vor Tausenden von Jahren gebaut und sie mit einem Schutzschild der Alten zum Schutz vor den Wraith versehen. Im Grunde war es reines Glück, dass die Stadt immer noch existierte, denn griffen die Wraith an, würde niemand mehr den Schild aufbauen können. Die Energie dazu war ausgefallen und niemand konnte das entsprechende Gerät reparieren, obwohl noch immer Energie vorhanden war.

Solen dagegen war nicht in Zelda geboren worden, sondern auf dem Planeten Sateda. Von dort war er vor einigen Jahren hierher gekommen. Sein Volk war von den Wraith nahezu ausgelöscht worden. Nur wenige Bewohner hatten überlebt und waren über die ganze Galaxis verstreut worden. Solen hatte es seiner Ausbildung beim Militär von Sateda zu verdanken, dass Gildor ihm den Posten des Sicherheitschefs angeboten hatte.

„Siron an Bürgermeister Gildor“, erklang es da aus dem Funkgerät des Bürgermeisters, als sie den Lift betraten.

„Gildor hier!“

„Sir, wir haben die erste Bombe gefunden und sie hätte ausgereicht, das ganze Gebäude zu zerstören.“

„Verflucht!“ entrüstete sich Gildor. „Haben Sie die Bombe entschärft, Siron?“

Siron war der Cheftechniker von Zelda und einer der wenigen, der sich noch einigermaßen mit der alten Technik auskannte.

„Ja, Bürgermeister, es herrscht keine Gefahr mehr.“

Der Aufzug entließ sie in das untere Stockwerk, wo sie ein geschäftiges Treiben vorfanden. Solens Sicherheitsleute hatten mit der Evakuierung begonnen, und entsprechend groß war das Gedränge. Aus den Augenwinkeln sah der Bürgermeister Siron auf sich zulaufen.

Schwer atmend blieb der Cheftechniker vor ihnen stehen. „Mein Team checkt nochmals alles durch, Sir. Doch ich denke, dass es hier keine zweite Bombe gibt. Doch bevor ich nicht hundertprozentig davon überzeugt bin, lasse ich keine Menschen mehr in das Rathaus. Zusätzlich suchen meine Leute und die Sicherheitsleute von Chief Solen die Hauptpromenade ab. Alle Besucher der Promenade werden evakuiert.“

„Sehr gut. Ich denke, damit haben Sie als nötige getan, und ich danke Ihnen für die schnelle Arbeit.“

Ein zeldanischer Sicherheitsbeamter kam zu ihnen. „Bürgermeister, Chief, wir haben die zweite Bombe gefunden. Es ist die im Kasino von Bunce.“

„Wir kommen“, entschied der Bürgermeister.

Sie erreichten das Kasino und sahen Bunce, einen kleinen dicklichen Mann, und der Besitzer des Kasinos, erregt gestikulierend auf sich zulaufen.

„Bürgermeister, ich protestiere aufs Schärfste! Sie, als Regierungsoberhaupt sind für meine Sicherheit verantwortlich. Außerdem, wer ersetzt mir den Verlust? Der Laden war voll und Ihre Leute haben alle hinausbefördert. Und niemand hat bezahlt!“ jammerte Bunce. „Ich bin ruiniert.“

Solen sah Bunce verächtlich an. Er gehörte noch zu der alten Schicht, die von der Korruption profitiert und das gewöhnliche Volk schamlos ausgebeutet hatte.

„Gerade, weil wir um Ihre Sicherheit besorgt sind, mussten wir das tun, Bunce“, antwortete Gildor ungerührt. „Stellen Sie sich vor, die Bombe wäre explodiert und Ihre Gäste wären dabei getötet oder verletzt worden. Was für Klagen der Angehörigen oder Verletzten wären da auf Sie zugekommen?“

Bunce zuckte erschrocken zurück. Er wagte sich das gar nicht vorzustellen. Obwohl, sie hätten fordern können so viel sie wollten, er hätte bestimmt nichts bezahlt. Plötzlich fiel Bunce etwas ein. Die Bombe! Was, wenn sie doch noch explodierte und er war noch hier?

„Äh, Bürgermeister! Mir fällt gerade etwas Wichtiges ein. Ich habe eine geschäftliche Verabredung und muss sofort gehen.“

Ohne die Antwort von Gildor abzuwarten, lief Bunce aus dem Kasino. Wie ein Blitz durchzuckte ihn der Gedanke: Sollte die Bombe doch explodieren! Er würde den Bürgermeister verklagen. Und natürlich würde er mehr angeben, als der wirkliche Schaden ausmachte. So konnte er immer noch einen Gewinn aus dieser Sache ziehen.

Gildor sah dem Kasinobesitzer grinsend hinterher. Er ahnte, was Bunce gerade durch den Kopf ging. Doch sofort wurde seine Miene wieder ernst, als er an die Bombe dachte.

Die Spezialisten waren schon an der Arbeit. Gildor sah sich um: „Alle, die nichts mit der Entschärfung der Bombe zu tun haben: Raus hier!“, befahl er.

Auch Gildor und Solen zogen sich an den Eingang des Kasinos zurück. Nur die Bombenspezialisten befanden sich jetzt noch im Kasino.

Es herrschte gespanntes Schweigen. Endlich kam die Erlösung. „Geschafft, Bürgermeister!“ rief einer der Spezialisten. „Die Bombe ist entschärft. Es besteht keine Gefahr mehr.“

„Gute Arbeit, Wando“, lobte Gildor den Sprengstoffspezialisten. „Haben Sie die Bar nach weiteren Bomben durchsuchen lassen?“

„Selbstverständlich, Sir. Es gab nur diese eine.“

„Das reicht auch“, meinte Gildor. „Jetzt fehlt nur noch die dritte Bombe. Erst, wenn diese auch so schnell gefunden wird, können wir aufatmen.“

Solen ging nach draußen und sah die Hauptpromenade hinunter, die jetzt fast völlig ausgestorben vor ihm lag. Ein seltsamer Anblick. Wo sonst um diese Zeit immer reges Leben herrschte, sah er nur seine Sicherheitsleute und die Sprengstoffspezialisten. Die Promenade war eine reine Fußgängerzone und lief entlang der Hauptstraße, etwa einen Kilometer weit. An ihr entlang säumten sich Geschäfte, Lokale, Cafés und ähnliche Einrichtungen. In Zelda lebten etwa 10.000 Menschen, doch früher waren es mehr gewesen.

Vor fünfzehn Jahren war die Spaltung vollzogen worden. Die Menschen, die nicht mit Gildor einverstanden waren, zogen in die verlassene Stadt Durnack auf dem Nachbarkontinent und lebten dort nach ihren eigenen Regeln.

In Durnack herrschte noch immer Korruption und Ausbeutung. Meist waren es Unzufriedene, Schmuggler, Verbrecher und Aussteiger, welche es nach Durnack zog. Viele glaubten auch nicht mehr an die Wraith und hielten sie für Legende, da diese Wesen seit vielen Generationen nicht mehr auf dem Planeten gewesen waren. Auch Solens Behauptung, sein Planet sei von den Wraith vernichtet worden hielten sie für eine Lüge.

Solen bemerkte Erregung unter den Sicherheitsleuten. War die dritte Bombe gefunden worden?

Ja, so war es!

Zum Glück konnte auch diese problemlos entschärft werden. Der Alarm wurde abgeblasen. Eine nochmalige intensive Suche ergab, dass es keine weiteren Bomben mehr gab. Gildor befahl Solen zu einer Besprechung. Dort zeigte Solen die anonyme Nachricht, welcher es zu verdanken war, dass eine Katastrophe abgewendet werden konnte. Sie war in Solens Computerterminal aufgetaucht. Eine Rückverfolgung der Nachricht verlief ergebnislos. In der Nachricht war der ungefähre Standort der Bomben angegeben worden. Sie erfuhren, dass das Ganze auf das Konto der Ered-Lun gehen sollte.

Die Ered-Lun war eine Terrororganisation, die immer wieder durch Anschläge von sich hören lies. Doch noch nie hatten sie so große Bomben gelegt, wie diese, welche sie gerade entschärft hatten. Wären sie explodiert, hätte es hunderte von Menschen das Leben kosten können. Solen und auch Gildor vermuteten, dass die Ered-Lun von den Durnack gegründet worden war, doch bis heute konnten sie das leider nicht beweisen. Und ohne Beweise wollte der Bürgermeister den brüchigen Frieden mit den Durnack nicht gefährden. Ein Bürgerkrieg war das Letzte, das der Bürgermeister wollte.

Und die Nachricht besagte auch, dass dies nicht der einzige Anschlag bleiben würde. Doch da es das Leben unschuldiger Zeldaner gekostet hätte, konnte der Absender der anonymen Warnung diese Aktion nicht unterstützen. Deshalb wollte der Warner aussteigen, so lange das noch möglich war. Doch das würde nicht einfach sein. Sollten seine Freunde von der Ered-Lun dahinter kommen, dass er die Zeldas gewarnt hatte, würde das seinen Tod bedeuten. Vorerst wollte der Warner bei seiner Gruppe bleiben, damit kein Verdacht auf ihn fallen konnte. Er wollte die erste sich bietende Gelegenheit jedoch ausnützen und sich absetzen. Die Nachricht schloss mit dem Bild einer Frau, die angeblich die Anführerin der Gruppe war.

Solen besah sich nachdenklich die Abbildung. Auf dem Computer-Bild war eine Frau von ungefähr 30 Jahren zu erkennen. Sie besaß langes schwarzes Haar. Die braunen Augen schienen die Anwesenden durchbohren zu wollen.

„Kennen Sie diese Frau, Chief?“ unterbrach Gildor seine Gedanken.

Solen sah auf. „Ich denke ja, Sir. Es ist jemand aus meiner Vergangenheit.“

Der Bürgermeister sah Solen erstaunt an. „Wie das?“

„Jemand ist vor kurzem in meinen Leben aufgetaucht, den ich für tot hielt. Er wurde beim Angriff auf Sateda von den Wraith entführt. Und diese Frau und mein Freund waren damals, als wir noch auf Sateda lebten einige Zeit ein Paar. Mich traf fast der Schlag, als ich meinen Freund vor Monaten so unverhofft vor mir stehen sah.“

„Und Sie glauben, dieser Mann hat etwas mit den Anschlägen zu tun?“

„Nein, im Gegenteil. Ich glaube, er könnte uns helfen, unser Problem mit der Ered-Lun zu lösen.“

„Wie das?“

„Sie erinnern sich an meinen Urlaub vor einigen Wochen?“

„Ja, natürlich.“

„Dort traf ich Ronon Dex und wir unterhielten uns. Er war all die Jahre ein Runner, ein Mann, der von den Wraith gejagt wurde. Dann traf er auf eine Gruppe geheimnisvoller Fremder, welche die Technik der alten Vorfahren benutzten. Sie sollen sogar einige Zeit in der alten Stadt Atlantis gelebt haben, bis die Wraith sie von dort vertrieben. Doch noch immer sind sie in der Lage die Technik zu benützen. Ronon lebt nun bei ihnen.“

„Und was soll uns das helfen?“ wollte Gildor wissen.

„Ronon sagte mir, dass die Fremde Verbündete im Kampf gegen die Wraith suchen. Wir können die Ered-Lun nur von innen zerstören. Also müssen wir jemanden bei ihnen einschleusen. Mich und auch alle meine Leute kennen sie, da bin ich sicher. Jemand anderes muss diese Arbeit machen. Die Fremden sollen an der Technik der Alten interessiert sein. Wir haben hier so vieles herumliegen, dass entweder niemand bedienen oder reparieren kann. Die Fremden aber können das. Bieten wir ihnen davon und auch unsere Freundschaft im Tausch gegen die Zerschlagung der Ered-Lun an.“

„Und Sie glauben, dass die Fremden darauf eingehen? Das wäre ein lebensgefährlicher Job.“

„Was verlieren wir, wenn wir es versuchen?“

Gildor überlegte einen Augenblick. „Und wo finden wir diese Fremden?“

„Überlassen Sie das mir. Ich weiß, wie ich mich mit Ronon in Verbindung setzen kann und Ronon weiß, wo diese Fremden jetzt leben.“

„Nun gut, Solen. Meine Erlaubnis haben Sie.“

„Das muss aber unter uns bleiben. Niemand darf von unserem Plan erfahren.“

„In Ordnung. Tun Sie alles, was nötig ist. Meinen Segen haben Sie.“

Solen gab dem Bürgermeister die Hand und verabschiedete sich. Er musste einiges vorbereiten und dann musste er ungesehen von hier verschwinden.

weiter: Kapitel 2
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.