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Zu Hause ist da, wo das Herz ist von Selana

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13. In Nawas Haus



Als Lee die Augen aufschlug, wusste er zuerst nicht, was vorgefallen war. Wo war er? Sein Kopf dröhnte und alles drehte sich um ihn. Ein dumpfer Schmerz strahlte von seinem Körper aus. Lee ließ die Augen geschlossen und wartete, bis der Schwindel etwas abklang.

Dann wagte er es, die Augen erneut zu öffnen. Das erste, was er sah, war die Decke eines Holzhauses. Also war er nicht an Bord der PEGASUS? Warum konnte er sich nicht erinnern?

Lee schloss erneut die Augen und versuchte krampfhaft sich zu erinnern. Er war unterwegs gewesen …

Fast schmerzhaft kam die Erinnerung zurück. Bei der Suche nach dem geflohenen Zylonen war es im Luftraum zum Kampf gekommen. Sie hatten den gesuchten Raptor abgeschossen, doch selbst hatten sie beim Kampf auch eine Menge abbekommen. Der Pilot versuchte die Notlandung, und dann …

Er erinnerte sich nur noch an Chaos, Durcheinander, Schreie, Rauch und Explosionen. Und ein großer Schmerz in der Seite. Dann verlor er kurz das Bewusstsein. Der Aufschlag war hart gewesen, doch irgendwie hatte er es geschafft, sich aus dem brennenden Wrack zu schleppen. Draußen war er erneut zusammengebrochen und dann …

Hier setzte die Erinnerung aus. Er musste wohl erneut das Bewusstsein verloren haben. Lee schlug wieder die Augen auf. Jetzt ging es schon besser, auch das Drehen des Kopfes verursachte kein Schwindelgefühl mehr.

Nun sah er, dass er in einem kleinen Raum lag. Die Decke und die Wände waren aus rötlichem Holz gebaut. Ein kleines Fenster mit einem bunten Vorhang ließ etwas Licht herein. Der Vorhang bauschte sich leicht im Wind.

Er lag auf einem Holzbett auf Fellen eines ihm unbekannten Tieres. Vorsichtig schlug er die leichte Bettdecke zur Seite und versuchte aufzustehen. Das hätte er besser nicht versucht, denn sofort war der Schwindel wieder da und der Raum drehte sich um ihn.

Er hörte einen leisen Aufschrei und als Lee aufblickte, sah er in zwei ausdrucksstarke bernsteinfarbene schräg stehende Augen. Der Kopf war von einem kurzen Fell überzogen, das nur das Gesicht frei ließ. Anstelle von Haaren besaß die Eingeborene einen dunkelroten sichelartigen Kamm. Das Gesicht sah trotz der Fremdartigkeit sehr menschlich aus. Zwei kleine runde Ohren vervollständigten das ungewöhnliche Antlitz.

„Du darfst nicht aufstehen, Fremder“, sagte die Frau in vorwurfsvollem Tonfall. „Die Wunde platzt sonst wieder auf. Du wurdest schwer verletzt. Erinnerst du dich daran, was passiert ist?“

„Ja, ich bin mit meinem Raptor abgestürzt. Wie komme ich hierher?“

„Mein Sohn hat dich gefunden und hergebracht. Mein Name ist Nawa, und ich bin die Heilerin unseres Dorfes.“

„Lee Adama“, stellte sich Apollo vor. Er blickte sich vorsichtig um. „Wo sind meine Männer?“

Das Gesicht der Frau verdüsterte sich. „Es tut mir schrecklich leid, aber sie sind alle tot. Nur du warst noch am Leben, als mein Sohn bei dem Wrack ankam. Er hat dich zu meiner Hütte gebracht, und ich habe den Dorn entfernt. Du hattest viel Glück, denn du hast viel Blut verloren.“

„Dann verdanke ich dir und deinem Sohn mein Leben“, Lees Gesicht verdüsterte sich, als er an seine drei Männer dachte, die gestorben waren.

Nawa schien zu ahnen, was in ihm vorging. Sie legte tröstend ihre Hand auf seinen Arm. „Sie sind nun bei den Göttern. Dir ist ein anderes Schicksal bestimmt.“

Das konnte Lee nicht so ganz trösten. „Du ängstigst dich nicht vor mir? Schließlich sehe ich ganz anders als ihr aus.“

„Nein, auch wenn du nicht zu unserem Volk gehörst, sehe ich doch an deinen Augen, dass du ein gutes Herz hast. In meiner Familie werden Geschichten erzählt von den Vorfahren. Früher soll es eine Zeit gegeben haben, wo die Kato zu den Sternen reisten. Und da lebten sie mit anderen Wesen in einer friedlichen Einheit zusammen. Leider gilt dieser Glaube heute als Ketzerei und Dämonenanbetung. Deshalb müssen wir vorsichtig sein. Doch ich vermittle dieses Wissen an meine Kinder und Kindeskinder weiter und diese an ihre. So wie es meine Eltern und Großeltern taten.“

„Dann ist dein Volk von den Sternen gekommen. Vielleicht stürzte ein Raumschiff ab und ihr seid die Nachkommen der Überlebenden. Möglich auch, dass sie freiwillig in dieser Abgeschiedenheit leben wollten. Wenn das der Fall ist, dann müsst ihr euer altes Wissen im Laufe der Zeit verloren haben.“

Bevor Nawa antworten konnte, stürmte ein junger Kato in das Zimmer. „Mutter, wir müssen den Fremden sofort verstecken. Man sucht ihn. Andere Fremdländische sind aufgetaucht und haben behauptet, dass er ein Dämonenanbeter ist …“

Da bemerkte er, dass Lee wach war.

„Darf ich vorstellen? Mein Sohn Daro.“

„Dann hast du mir also das Leben gerettet?“

Daro blickte den Fremden mit großen Augen an. „Mach dir keine Sorgen“, sagte Lee, als er diesen Blick bemerkte. „Ich bin kein Dämonenanbeter, im Gegenteil, diejenigen, die das behauptet haben, könnte man am ehesten so bezeichnen.“

„Sie werden auch zu deiner Hütte kommen, Mutter. Der Fremde muss sich verstecken.“

„Du kannst mich Lee nennen, aber ich fürchte, ich kann noch nicht weit laufen.“

„Das wird auch nicht nötig sein“, sagte Nawa in geheimnisvollem Ton. „Wir haben ein gutes Versteck für dich. Du musst aber ganz ruhig sein, wenn sie kommen.“

„Keine Sorge“, meinte Lee. „Ich kann schweigen wie ein Grab, wenn es notwendig ist.“

„Hilf mir ihn in das Versteck zu legen“, sagte Nawa zu ihrem Sohn.

Gemeinsam brachten sie Lee in einen anderen Raum. Dort öffneten sie mit Hilfe eines verborgenen Hebels eine kleine Tür hinter einem Regal, das sich leicht verschieben ließ. Dahinter lag ein kleiner Raum, gerade groß genug für einen Menschen wie Lee.

„Leider gibt es kein Bett“, sagte Nawa, als sie einen prüfenden Blick in das Zimmer warf. „Wir legen einfach den Boden mit dicken Pelzen aus. Dann hast du es auch bequem.“

Schnell war das gemacht und Lee legte sich schon wieder müde darauf. Nawa brachte ihm noch einen großen Krug mit Wasser und etwas zum Essen.

„Wir wissen nicht, wie lange es dauert. Wenn du laute Stimmen hörst, musst du ganz leise sein.“

Lee versprach das nochmals. Die Tür schloss sich und Apollo war alleine in dem kleinen Raum. Zum Glück litt er nicht an Platzangst. Er beschloss einfach noch etwas zu schlafen und schloss die Augen.



Die Besetzung

Als erstes war Starbuck im Raptor 3 aufgetaucht, auch die Besatzung von Raptor 2 fand sich bald ein. Alle drei Raumfahrzeuge waren weit genug vom Dorf entfernt, sodass sie hofften, dass man sie noch nicht entdeckt hatte.

Die Gesuchten waren ja nur zu viert, hatten kein Raumfahrzeug und wahrscheinlich nur die Waffen, die sie tragen konnten. So war allein schon die Mannschaften von Raptor 2, 3 und die vier Atlanter ihnen weit überlegen. Trotzdem beschlossen sie, die Verstärkung abzuwarten. Sie wollten schließlich kein Massaker unter den Eingeborenen anrichten.

Sheppard informierte die zwölf GALACTICA-Besatzungsmitglieder darüber, was sie erfahren hatten.

„Also sind alle, bis auf Apollo tot?“, erkundigte sich Starbuck mit wütender Stimme.

„Ich fürchte ja.“

„Noch mehr Tote, die auf das Konto der Zylonen gehen. Und die Sympathisanten werden immer mehr zur Gefahr. Haben Sie den Zylonen gesehen, Colonel?“

„Das weiß ich nicht. Es waren vier Männer. Einer von ihnen führte das Wort.“

„Beschreiben Sie ihn bitte.“

Sheppard lieferte eine so genaue Beschreibung ab, wie er nur konnte.

„Den Mann kenne ich“, sagte Starbuck. „Er ist der Zylone. Sein Name ist Leoben Conoy.“

„Sie kennen ihn?“, fragte John erstaunt.

„Ihn vielleicht nicht, aber da er einer der menschlichen Zylonen ist, gibt es viele Exemplare von ihm.“

„Sie sind also Klone.“

„So in etwa.“

In diesem Moment erschütterte ein starker Donnerschlag die Luft. Alle sahen nach oben.

„Die Verstärkung ist da, Leute! Steigt ein!“, rief Starbuck. „Wir nehmen das Dorf ein.“

„Keine Toten!“, rief Sheppard noch, während sein Team und er in den Jumper liefen.
John startete den Antrieb. Leise hob der Jumper ab und schloss sich den sechs Raptoren an, die sich dem Dorf näherten und es einschlossen. Schwer bewaffnete Soldaten verließen die Raumfahrzeuge und schwärmten im Dorf aus. Sie trieben die verängstigten Dorfbewohner zusammen.

Sheppard und sein Team hielten sich zurück. Selbst Ronon hielt nichts davon, einfache Dorfbewohner zu bedrohen. Doch in diesem Fall ging es nicht anders, wenn sie Commander Adama retten wollten.

Der buntgekleidete Eingeborene, den Sheppard schon beobachtet hatte, trat empört nach vorne. Ihn schienen die Waffen, die auf ihn gerichtet waren nicht zu stören. Ein Feigling war er auf keinen Fall.

„Ich bin der Bürgermeister des Dorfes. Was soll das? Warum bedroht ihr mein Dorf?“

Starbuck trat nach vorne. „Wir suchen einen unserer Männer. Er ist in dem abgestürzten Raumschiff gewesen, das in der Nähe eurer Felder abgestürzt ist.“

„Wir wissen nicht, wovon du sprichst.“

Starbuck blickte auf den Dorfbrunnen, wo immer noch die Leichen ihrer Kameraden zugedeckt lagen. „Und was ist mit ihnen da?“

„Das sind Dämonendiener, die von den Göttern für ihren Frevel betraft wurden.“
„Es sind unsere Leute.“

„Dann sagen wir euch nichts mehr, denn dann seid auch ihr Diener der Dämonen.“

„Dämonen? Was meinst du damit denn?“

Nun trat Sheppard nach vorne. „Ich weiß, dass du mit einem Mann aus meinem Volk verhandelt hast, der dir sagte, dass wir Dämonendiener seien. Das ist aber nicht richtig. Wo ist dieser Mann?“

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

„Leugnen nützt dir nichts. Ich sah mit eigenen Augen, wie du mit ihm sprachst. Er versprach dir, dass die Götter den Regen bringen, wenn du den letzten Mann findest.“

„Wie kannst du das wissen?“, fragte der Bürgermeister misstrauisch, während er John aufmerksam betrachtete.

„Auch wir besitzen große Macht, aber sie kommt weder von den Göttern noch von den Dämonen. Es ist Wissenschaft und Technik.“

Damit schaltete John den Schild ein und wurde vor den Augen der anderen unsichtbar, nur um gleich darauf wieder aufzutauchen.

„Zauberei!“, rief der Bürgermeister aus und ging einen Schritt zurück, und auch seine Leute fingen an zu tuscheln.

„Das ist böse Zauberei“, sagte der Eingeborene nochmals.

„Nein, Technik. Hier!“, John trat ganz dicht an den Mann heran und machte sich und den Bürgermeister unsichtbar. „So habe ich euch belauscht“, erklärte John, als sie wieder auftauchten.

Die Eingeborenen blickten ihren Bürgermeister jetzt wie vom Donner gerührt an, weil auch er vor ihren Augen unsichtbar geworden war.

„Auch unsere Waffen basieren auf Technik“, John richtete seine Waffe auf einen kleinen Krug in der Nähe und drückte ab. Der Strahl zerstörte ihn und die Eingeborenen tuschelten noch mehr.

„Noch mehr Zauberei“, meinte der Bürgermeister noch nicht ganz überzeugt.

„Nein, hier“, John reichte dem Mann die Waffe. „Richte sie auf den Krug daneben und betätige diesen Abzug.“

Der Eingeborene fixierte die Waffen von allen Seiten, gehorchte aber schließlich, als John ihn ein zweites Mal aufforderte. Zwar verfehlte er den Krug, aber alleine die Tatsache, dass er die Waffe abfeuern konnte, verwirrte ihn so sehr, dass er sie fallen ließ.

„Ich hörte in alten Erzählungen von den Altvätern, dass unsere Vorfahren über solche Waffen verfügen sollten, doch ich konnte es nicht glauben. Stattdessen hielt ich es für Waffen der Götter oder Dämonen.“

„Du kannst uns vertrauen. Mein Name ist John. Alle diese Krieger werden euer Dorf wieder verlassen, sobald wir den Gesuchten gefunden haben“, versprach der Colonel.

Der Eingeborene sah John fortwährend an. „Ich glaube dir, denn du strahlst Vertrauen aus. Ihr dürft mich Kranos nennen. Leider wissen wir nicht, wo euer Freund ist.“

„Was ist mit den vier Männern?“

„Sie waren, wie du selbst gesehen hast, in unserem Dorf. Ich gab ihnen einige meiner Jäger für die Suche mit. Ich fürchte, wenn sie ihn gefunden haben, werden sie ihn den vier Fremden überlassen haben.“

„Ich bitte dich darum, deine Leute zurückzuziehen. Falls sie unseren Freund Lee gefunden haben, möchten wir das natürlich wissen.“

„Selbstverständlich, ich werde meine Boten losschicken.“

„Was den Regen angeht, die vier Fremden haben dich belogen. Sie können keinen Regen versprechen, denn die Götter werden sie nicht erhören.“

Das Gesicht von Kranos erstarrte. „Dann wird unsere Ernte verdorren.“

„Wir können euch vielleicht helfen. Ich habe einen Freund, der alles möglich machen kann. Er kann euch sogar Regen bringen.“

„Wenn das wahr ist, dann seid ihr diejenigen, die von den Göttern gesandt wurden“, meinte Kranos.

„Das war nicht schlecht, Colonel“, sagte Starbuck. „Sie können gut mit den Leuten umgehen.“

„Sicher, und bestimmt haben auch die vielen Soldaten und Waffen geholfen, unsere Ansicht durchzusetzen. Wären wir alleine gewesen, hätte sich Kranos bestimmt nicht so leicht überzeugen lassen.“

„Können Sie wirklich Regen machen?“

„Ich nicht, aber mein Freund McKay kann alles. Na ja, fast alles.“

Starbuck lachte, dann wandte sie sich an die Soldaten. „Na los, Leute! Schwärmt aus! Findet Apollo und bringt ihn sicher nach Hause“, dann fiel ihr Blick auf die drei toten Freunde. „Bringt sie auf die GALACTICA. Sie werden ein würdevolles Begräbnis bekommen.“

weiter: Kapitel 14
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