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Almarien von Selana

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Almarien


Teil 1

Nebel hing zwischen den bewaldeten Hügeln und den Tälern. Einzelne Hügelspitzen verschwanden im Dunst, während andere gerade noch zu erkennen waren. Die ersten Vögel erwachten und begannen ihr Lied zu trällern. Dazwischen war der Ruf eines anderen Tieres zu hören. Die Luft war noch recht kühl zu dieser frühen Morgenstunde. Die hier und da aufblitzenden Lichtstrahlen kündeten die aufgehende Sonne an, die in kürzester Zeit die meisten Nebelfetzen auflösen würde.

Sie standen auf dem kleinen Aussichtspunkt, einem großen Steinblock, und blickten hinunter ins Tal. Im Licht der aufgehenden Sonne, die unten im Tal die letzten Nebelfetzen vertrieb, sahen sie den Fluss. An seinem Ufer weideten Herden von unbekannten Tieren.

Hin und wieder stieß eines der Tiere einen Schrei aus. Manche klangen klagend oder grunzend, andere trompetenähnlich und wieder andere erinnerten an nichts, dass die Menschen jemals gehört hatten.

Rodney McKay sah Colonel Sheppard an. „Und jetzt?“

„Wir sollten weitergehen. Das Licht ist jetzt hell genug, um einen sicheren Weg nach unten zu finden“, stellte Teyla fest.

Die anderen stimmten ihr zu.

Sie brauchten nur kurz zu suchen, um den Weg nach unten zu finden. Er war nicht breit, aber ausgetreten. Tiere schienen den Weg regelmäßig zu benutzen.

Zwei Tage war es jetzt seid ihrer Notlandung her. Ein versagen des Jumpers war die Ursache gewesen. Sheppard hatte sie zwar einigermaßen heil heruntergebracht, doch leider wurde der Jumper dabei so schwer beschädigt, dass dieser ohne Hilfe aus Atlantis nicht mehr repariert werden konnte. Zu ihrem Pech waren sie einige hundert Kilometer vom Sternentor entfernt heruntergekommen. So waren sie gezwungen, den langen Weg zu Fuß zurückzulegen. Und das durch einen unwegsamen Dschungel mit ungekannten Gefahren. Dschungelwelten schienen die letzte Zeit die Regel zu bilden.

Im Gänsemarsch gingen sie den Pfad hinunter. Teyla ging voran, gefolgt von McKay und Ronon. Rhiana und Sheppard bildeten den Abschluss.

Da sie Abstand hielten, wurden sie von den Tierherden nicht sonderlich beachtet. Die meisten sahen aus wie Büffel oder antilopenähnliche Tieren. Nur hin und wieder wandte sich ihnen ein Kopf zu. Diese Tiere waren die Wächter der Herden, doch in den langsam vorbeiziehenden Menschen schienen sie keine Gefahr zu wittern.

Nachdem sie die Tränke und die Tiere hinter sich gelassen hatten, marschierten sie auf einem kleinen schmalen Weg entlang, welcher sich zwischen Felsblöcken hindurch schlängete, zwischen den dichten Bäumen des Urwaldes verschwand, um in kleinen Lichtungen und zwischen dünnerem Baumbestand im Uferbereich vereinzelt wieder aufzutauchen. Sheppard überprüfte mit seinem Gerät immer den Weg, damit sie nicht die Richtung verloren. Dieses Antikergerät war sehr nützlich, denn der Standort des Sternentores war damit genau festzustellen.

Auch die Geräusche im Dschungel waren vielfältig. Neben dem Geschrei und Gezeter der Affen, dem Gesang oder tirilieren der Vögel, ertönte immer wieder der Schrei eines Raubtieres herüber.

Bei diesem Laut zuckten alle zusammen. Es hörte sich sehr groß an.

„Es ist dem Klang nach weit entfernt“, beruhigte Sheppard sie.

„Gut!“ Rhiana stutzte, als sie ein leises Tappen hörte. Zwischen dem Rascheln der Blätter und dem Brechen kleiner Äste, verursacht von winzigen Füßen unsichtbarer kleiner Tiere, die vor den Menschen flüchteten, glaubte sie leise Fußtritte zu hören, die ihnen folgten. Rhiana blickte zu Sheppard, welcher stehen geblieben war und angespannt lauschte.

Sheppard glaubte am Waldrand, zwischen den Bäumen etwas zu sehen. Etwas verfolgte sie. „Achtung! Am Waldrand!“ Sein Ruf alarmierte die anderen.

Sheppard, Rhiana, Teyla und Ronon rissen ihre Gewehre hoch.

Kaum war Sheppards Alarmruf verklungen, als auch schon vier Tiere aus dem Gestrüpp am Waldrand hervorstürmten, in dessen Schutz sie ihrer scheinbar ahnungslosen Beute aufgelauert hatten. Die angebliche Beute entpuppte sich jedoch als sehr gefährlich für die Raubtiere.

Vier Gewehre krachten und trafen zwei der Angreifer mitten im Sprung. Ihr Todesschrei war weithin zu hören. McKay hatte ebenfalls geschossen, doch seine Schüsse verletzten das Tier nur. Das letzte Raubtier war mit einem weiten Satz direkt vor Teyla gelandet. Sie hatte ihr Messer gezogen und präzise geworfen. Es traf den Räuber am Hals und tötete es auf der Stelle. Das verletzte Raubtier hatte sich inzwischen aufgerappelt, wurde aber von drei Schüssen gleichzeitig getroffen und getötet.

„Was sind das für Tiere?“ fragte Ronon.

„Sie sehen aus wie kleine Raubdinosaurier“, meinte McKay entsetzt und sah sich ängstlich um. Was war das nur für eine gefährliche Welt?

Ihre Erleichterung über den scheinbar leichten Sieg war leider nur von kurzer Dauer. Anscheinend waren die vier Tiere nur die Vorhut eines großen Rudels gewesen. Ungefähr zehn weitere der bis zu eineinhalb Meter großen Tiere stürmten mit Gebrüll aus dem Wald. Den Menschen blieb angesichts der Übermacht nur die Flucht. Einige Tiere stürzten sich auf die toten Artgenossen, während der Rest die Menschen verfolgte.

Inzwischen hatten sie einen See erreicht. Der Wald reichte bis zum Wasser. Die Wasseroberfläche lag aber an dieser Stelle etwa 5 m unter ihnen.

Sheppard sah McKay, Ronon und Teyla im Wald verschwinden, der sich hier bis zum See erstreckte. Rhiana war bei ihm geblieben. Ein schmaler Weg führte zwischen großen Felsbrocken zum See hinunter. Rhiana und Sheppard duckten sich hinter die großen Steine, weil ihnen der Weg in den Wald durch die Räuber abgeschnitten wurde. Die Raubtiere schienen sie nicht zu bemerken, denn sie folgten den Flüchtenden in den Wald.

Die beiden wollten schon erleichtert aufatmen, als zwei der Tiere stoppten und schnüffelnd den Weg zurückgingen und genau auf sie zukamen. Wie zwei Spürhunde nahmen sie die Spur auf. Im Wald waren Schüsse zu hören und sie hofften, dass ihre Freunde mit den Tieren fertig wurden.

Sheppard gab Rhiana ein Zeichen sich zum Wasser zurückzuziehen. Rhiana nickte und schlich leise zum Wasser hinab. Sheppard dagegen wartete in seinem Versteck, bis die Tiere nahe genug waren. Er zielte sorgfältig, bevor er abdrückte. Der Schuss traf den vorderen Angreifer genau zwischen die Augen. Mit einem anklagenden Laut stürzte das Raubtier tot zu Boden.

Der Zweite stutzte einen Moment und stürzte sich dann auf seinen toten Artgenossen. Sheppard hob sein Gewehr mit der Absicht auch dieses Tier zu töten, als hinter ihm Rhiana einen Schrei ausstieß. John drehte sich herum und sah sie den Abhang hinunterstürzen. Sie musste auf einen losen Stein getreten sein und den Halt verloren haben.

„Rhiana!

Sheppard vergaß das zweite Raubtier und eilte seiner Freundin hinterher. Er sah sie unten, am Strand, nicht weit vom Wasser entfernt, liegen und rannte den schmalen Weg hinab.

Der Mann stand so plötzlich vor ihm, dass Sheppard erschrak. In der Hand hielt der Fremde eine Waffe, die wie eine übergroße Armbrust aussah. Die Armbrust fuhr nach oben und der Unbekannte drückte ab. Das alles geschah so schnell, dass Sheppard nicht mehr ausweichen konnte. Ein dunkler Gegenstand schoss über ihn hinweg. Hinter John ertönte ein wütender Schrei und Sheppard begriff, dass der Schuss nicht ihm gegolten hatte. Schnell drehte er sich herum und sah das Raubtier in einem Netz zappeln. Doch je heftiger das Tier versuchte sich daraus zu befreien, desto mehr verhedderte es sich darin.

John begriff, dass er in seiner Sorge um Rhiana den Räuber vergessen hatte. Sein Retter ließ die seltsame Waffe sinken und zog ein Schwert. Unwillkürlich ging Sheppard in Abwehrstellung, doch der Fremde näherte sich vorsichtig dem um sich schlagenden Raubdino und tötete ihn mit einem einzigen gezielten Hieb.

Sheppard atmete erleichtert auf und lief zu Rhiana. John drehte sie auf den Rücken und untersuchte sie. Erleichtert erkannte er, dass sie nur bewusstlos war.

„Ist deine Frau verletzt?“

Sheppard stand auf, als der Fremde zu ihm trat. „Sie hat sich den Kopf angeschlagen und ist bewusstlos.“

Erst jetzt nahm sich John Zeit, seinen Retter näher zu betrachten. Er schien in seinem Alter zu sein, besaß lange blonde Haare, die er im Rücken zusammengebunden hatte. Auf dem Kopf trug er einen zierlosen blanken Helm aus Metall. Bekleidet war er mit einfachen Hosen und einem derben, aus Wolle gewebten Hemd in hellbrauner Farbe, dass er in der Mitte mit einem Gürtel zusammengerafft hatte. Am Gürtel trug er die Scheide für das Schwert und auf dem Rücken einen Schild. Genauso hatte Sheppard sich immer einen Wikinger-Krieger vorgestellt.

Sein Gegenüber musterte ihn genauso neugierig. Sheppard fand als erster die Sprache wieder und sagte: „Vielen Dank, du hast mein Leben gerettet. Mein Name ist John Sheppard und das ist Rhiana Remor.“

„Olaf“, stellte sich der Mann vor.

Als Rhiana sich zu bewegen begann, kniete sich John neben sie und legte vorsichtig ihren Kopf in seinen Schoß: „Ganz langsam, du bist gestürzt und hast dir den Kopf angeschlagen.“

Rhiana fasste sich stöhnend an den Kopf. „Bist du sicher, dass mich kein Haus getroffen hat? Mein Kopf fühlt sich auf jeden Fall so an.“

„Mein Dorf ist ganz in der Nähe. Wir haben eine gute Heilerin. Wollt ihr mich begleiten?“, bot Olaf an.

Erst jetzt sah Rhiana den Fremden. „Wer ist denn das?“

„Das ist Olaf“, Sheppard zeigte auf den toten Räuber. „Er hat mich vor dem Tier gerettet.“

„Oh!“, sagte Rhiana.

Sheppard wandte sich an Olaf. „Wir kommen gerne mit, aber wir haben Freunde, von denen wir getrennt wurden.“

„Meine Leute können euch helfen, sie zu suchen. Deine Frau braucht Hilfe.“

Rhiana fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Blut klebte daran. „Mir ist ganz übel.“

„Wir müssen dich ins Dorf bringen“, sagte Olaf. „Ich werde die Wunde verbinden“, aus einem Beutel an seinem Gürtel holte er ein Tuch heraus. „Es ist sauber“, erklärte er, als er es Rhiana um den Kopf band und ihren skeptischen Blick bemerkte.

„Es ist wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung“, vermutete Sheppard und sah Rhiana besorgt an. „Ich stütze dich.“

Während Sheppard Rhiana half, ging Olaf voran. Er führte sie unterhalb des Steilufers am See entlang. Schon nach kurzer Zeit tauchte vor ihnen die Siedlung auf. Die etwa 100 Häuser standen dicht an dicht am Strand entlang der großen Bucht. Einige waren sogar auf Stelzen ins Wasser gebaut worden.

Es waren einstöckige Holzhäuser mit Strohdächern, ein bis zwei kleineren Nebengebäuden mit Garten und Pferchen für Tiere. Zwischen den Häusern waren Wege aus Holz angelegt worden, damit die Menschen, auch wenn es Nass war, trockenen Fußes durch das Dorf laufen konnten. Im Hafen lagen kleine Fischerboote, sowie vier große Drachenschiffe vertaut. Die Bucht selbst besaß nur einen kleinen Zugang zur See, der es höchstens zwei Boote nebeneinander erlaubte einzufahren. Der Eingang der Bucht schien mit einem großen Tor verschlossen zu sein. So genau konnte Sheppard es auf die Entfernung nicht erkennen.

Die Menschen unterbrachen ihre Arbeit, als Olaf mit den beiden Fremden durch das Dorf ging. Sein Ziel war ein Haus mitten im Dorf.

„Hier wohnt Rotraud mit ihrer Familie“, erklärte Olaf ihnen. Sie ist unsere Heilerin.“

Das große Haus lag ebenerdig wie die meisten Häuser im Dorf und besaß zwei kleinere Nebengebäude, die als Stall für die Tiere und als Vorratsraum dienten. Daneben befand sich ein großer Gemüsegarten und ein Pferch, in dem Schweine und Hühner herumliefen.

Olaf klopfte und wenig später trat eine Frau in mittleren Jahren, mit langen blonden Haaren vor die Tür. „Rotraud“, begann Olaf, „das sind Sheppard und Rhiana. Sie wurden von Azanen angegriffen. Rhiana ist gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen.“

Die Wikingerfrau, mit einem einfachen erdfarbenen Kleid bekleidet, musterte sie von oben bis unten. „Tragt sie herein.“

„Ich kann gehen“, wehrte Rhiana ab, als Sheppard sie hineintragen wollte. „Schließlich bin ich kein kleines Kind mehr.“

Rotraud lachte laut auf.

„Ich werde einige Männer holen und deine Freunde suchen“, wandte sich Olaf an Sheppard.

Sheppard warf einen Blick auf Rhiana, aber sie schien in guten Händen zu sein. Deshalb fragte er: „Kann ich mitkommen?“

„Selbstverständlich!“

Sheppard folgte Olaf nach draußen, wo sich inzwischen einige Neugierige versammelt hatten. Die Nachricht von der Ankunft der beiden seltsam gekleideten Fremden hatte sich im Dorf herumgesprochen. Olaf erklärte, was passiert war und fragte nach Freiwilligen, die sich an der Suche nach den anderen Fremden beteiligen wollten. Es meldeten sich viele Freiwillige.

Eine ältere Frau mit langen grauen Haaren sah John an. „Woher kommt ihr? Wie seid ihr hergekommen?“

Sheppard runzelte die Stirn. „Wir kamen durch das Sternentor. Unser Schiff stürzte jedoch viele Kilometer davon entfernt ab und wir müssen zu Fuß zurückkehren, um nach Hause zu kommen.“

„Wo ist euer Zuhause?“

„Wir leben in Atlantis.“

Die Frau erschrak. „In der alten Stadt der Vorfahren? Dann seid ihr die Auserwählten.“

„Auserwählten?“

„Es gibt eine Legende bei unserem Volk. Eines Tages kommen die Auserwählten von der alten Heimatwelt und verjagen die Dämonen.“

„Dämonen?“

„Furchtbar aussehende Wesen, mit der Gabe einem das Leben auszusaugen.“

„Die Wraith! Wir kennen sie und bekämpfen sie“, erklärte John. „Sind sie hier?“

„Schon lange nicht mehr, aber sie werden wiederkommen. Ich habe von ihnen geträumt. Es waren verworrene und nicht zu deutende Träume, aber nun ist mir klar, was sie bedeuten.“

„Was bist du?“, fragte Sheppard.

„Ich bin Grimhilde, die Seherin des Dorfes. Meine Fähigkeit erlaubt es mir, Vergangenes und Zukünftiges zu sehen.“ Sie zögerte einen Moment. „Darf ich deine Hand berühren?“

„Nur zu“, ermunterte Sheppard sie.

Grimhilde ergriff seine Hand und Schloss die Augen. Einen Augenblick geschah nichts, doch dann zuckte sie zusammen und ließ Sheppards Hand los. Was hatte sie gesehen?

Die Seherin betrachtete ihn mit neu erwachtem Respekt. „Du hast viel Leid gesehen und erlebt in deinem Leben.“

„So?“

„Ich sehe deine Zukunft. Dein Volk ist dazu ausersehen, die Dämonen zu besiegen. Doch wenn ihr versagt, sind wir alle verloren.“

„Wie meinst du das?“

Bevor Grimhilde antworten konnte, kam Olaf zu ihnen. „Wir sind bereit zum Aufbruch.“

„Dann zögert nicht länger!“ befahl Grimhilde. „Ich werde deine Freundin besuchen und dort auf euch warten.“

Sheppard und Olaf begaben sich zu dem schwer bewaffneten Suchtrupp, um die anderen zu finden und sicher zurückzubringen.

weiter: Kapitel 2
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