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Zeichen und Wunder von Selana

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Teil 2

Voller Angst bog Zarin den dicken Zweig etwas zur Seite, um einen Überblick zu gewinnen. Er warf einen Blick auf die neben ihm liegende Alissa, die am Ende ihrer Kräfte war. Seit einem Tag waren sie auf der Flucht vor den Wraith. So lange war die Ernte schon im Gange.

Dabei hätten diese Tage die schönsten in ihrem bisherigen Leben sein sollen, denn Alissa erwartete ihr Kind. Es konnte jeden Augenblick so weit sein, denn die Zeit war um. Seit Monaten hatte er an ihrem Haus gebaut. Dort hatten Alissa, das Baby und er leben wollen. Die Eltern und Nachbarn hatten ihm geholfen, denn das war Brauch in ihrem Dorf. Ein neues Leben brauchte besondere Fürsorge, denn die Nachkommen garantierten das Überleben in der Siedlung.

Und nun war alles vernichtet, alle waren tot. Alissa und er waren gerade im Wald gewesen, um Beeren zu sammeln, als die ersten Wraith-Jäger am Himmel erschienen.

Zarin hatte sofort erkannt, was es war, auch wenn er diese Luftgefährte nur aus den Erzählungen der Alten kannte. Es war schon zwei Generationen her, dass die Wraith hier waren und alle hatten gehofft, dass sie nie mehr wieder kamen, dass man sie und ihr Dorf vielleicht vergessen hatte. Jeder hatte zu den Vorfahren deswegen gebetet und ihnen große Opfergaben gebracht. Da die Dämonen nicht mehr wiederkamen, hatten die Menschen angenommen, dass die Vorfahren ihre Opfergaben angenommen hatten und sie beschützten.

Dies war ein großer Irrtum gewesen, die Vorfahren kümmerten sich nicht um die Menschen in diesem Dorf. Sie mochten die Opfergaben angenommen haben, da sie regelmäßig verschwanden, aber die Menschen waren ihnen egal. So hatte Zarin entschieden, dass die Vorfahren falsche Götter waren, und er würde ihnen nie mehr im Leben Opfergaben bringen oder sie anbeten.

Die winzige Lichtung mit der Quelle sah sicher aus, und auch in der Luft war schon seit langem kein Fluggefährt mehr erschienen. Also konnten sie es wagen, zu der Quelle zu gehen. Alissa brauchte unbedingt Wasser.

Er nahm ihre Hand. „Alissa, du musst aufstehen. Wir müssen zum Wasser.“

„Ich kann nicht“, sagte Alissa mit kläglicher Stimme. „Das Kind! Es rührt sich. Sicher kommt es bald.“

„Dann bleib hier liegen. Ich hole das Wasser.“

„Wir müssen zu den Vorfahren beten. Sie werden uns retten.“

„Retten? Alissa, wach auf! Wir sind den Vorfahren egal. Sie haben unsere Opfergaben angenommen, uns aber beschützen sie nicht.“

„Wie kannst du so etwas sagen, Zarin? Das ist Blasphemie.“

„Sie haben zugelassen, dass alle im Dorf geholt wurden. Vergiss also die Vorfahren.“ Dann schlich sich Zarin auf die kleine Lichtung, um das Wasser zu holen.

Alissa sah ihm entsetzt hinterher. Was er gesagt hatte, erschreckte sie sehr. „Ihr Vorfahren, beschützt uns. Und verzeiht Zarin, was er gesagt hat. Er hat es nicht so gemeint. Sein Herz ist verhärtet durch die Schrecken, die er mit ansehen musste.“

Sie stockte, als ein entsetzlicher Schmerz durch ihren Bauch zog. Das Kind! Es war soweit. Und das ausgerechnet jetzt, wo die Dämonen noch immer nach Überlebenden suchten. „Ihr Vorfahren! Schickt uns den Retter, der uns holt und vor den Dämonen retten wird.“

Sheppard warf einen Blick nach hinten, wo es sich die anderen bequem gemacht hatten. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Eigentlich hatte er keine rechte Lust auf die Mission gehabt, doch Rhiana hatte ihn mit ihrer Weihnachtsbegeisterung so zur Weißglut gebracht, dass er über jede Abwechslung froh gewesen war.

„Ich könnte jetzt gemütlich in Atlantis sitzen, einen Glühwein trinken, Plätzchen essen und mich mit Freunden unterhalten. Stattdessen sitze ich hier und verstecke mich vor den Wraith“, murmelte er vor sich hin.

„Sagtest du etwas?“ fragte Rhiana von hinten.

„Nein, nein!“

„Hättest du auf mich gehört, und mit mir den Weihnachtsbaum aufgestellt, dann müssten wir nicht hier herumsitzen.“

„Wir haben ja keinen Baum.“

„Weil du noch keinen besorgt hast.“

„Woher denn?“

„Na, vom Festland natürlich. Ich habe gesehen, wie Beckett einen Baum in die Krankenstation geschleppt hat.“

„Beckett hat einen Baum aufgestellt?“

„Ja, das hat er. Auf meine Frage hin, hat er gesagt, dass er ihn vom Festland geholt hat.“

Bei dem Gedanken an den Bäume schleppenden Beckett, stahl sich ein Lächeln über Sheppards Gesicht. Plötzlich fuhr er auf. Von der Sonne schoss ein Lichtstrahl hervor, der bis auf den Planeten reichte. Schnell scannte Sheppard die Gegend, wo der Strahl zu Ende war. Es kam von dort, wo die Ernte stattfand. Der Lichtstrahl verstärkte sich und plötzlich glaubte John, eine Stimme zu hören.

Gehe dort hin! Rette sie!

Schnell sah Sheppard nach hinten. Doch die anderen schienen nichts gesagt zu haben. Ronon döste vor sich hin, McKay tippe auf seinem Lapptop herum, Teyla schlief tief und fest und Rhiana las in einem Buch mit Weihnachtsgeschichten.

Rette sie!

Der Lichtstrahl nahm an Intensität zu und erlosch dann urplötzlich. Im gleichen Moment hörte auch die Sonne auf zu blinken.

Sheppard zögerte nicht länger. Er aktivierte den Antrieb und steuerte den Jumper auf die Koordinaten des Lichtstrahls zu. Die anderen bemerkten natürlich, dass er losgeflogen waren und kamen in die Kanzel.

„Was ist los?“ fragte McKay. Rodney stutzte. „Die Sonne sendet nicht mehr. Und ich kann auch nichts entdecken, dass auf einen Stützpunkt der Antiker hinweist. Wir haben den weiten Weg umsonst gemacht.“

„Ganz richtig“, sagte Sheppard. „Aber habt ihr nicht den Lichtstrahl gesehen?“

„Was für einen Lichtstrahl?“ fragte Rodney.

„Wohin fliegst du?“ fragte nun auch Rhiana und legte ihr Buch zur Seite.

„Ich muss sie retten.“

„Wen?“ fragte Teyla, die aufgewacht war.

„Sie? Wer ist sie?“ fragte McKay.

„Keine Ahnung.“

„Du hast keine Ahnung, musst sie aber retten? Weißt du, wie sich das anhört, Sheppard?“ bemerkte McKay.

„Das musst gerade du sagen. Hast du uns nicht mit dem Hinweis eines intelligenten Sternes hergebracht?“

„Nun, ja, richtig!“

John hörte nicht weiter auf ihn, sondern konzentrierte sich auf die Landekoordinaten. Sie flogen noch immer getarnt über die zerstörte Siedlung. Es war eine große Siedlung gewesen, die nun aber völlig verlassen da lag. Viele der Häuser brannten noch. Hin und wieder schoss ein Wraith-Jäger in ihrer Nähe vorbei. Im Großen und Ganzen aber schien die Ernte vorbei zu sein.

„Keiner hat überlebt“, sagte McKay mit belegter Stimme. Er scannte nach Lebenszeichen, konnte aber keine ausmachen.

„Das werden die Wraith büßen“, sagte Ronon. „Für jeden dieser armen Menschen, werde ich zwei Wraith töten.“

„Da hast du dir aber viel vorgenommen“, sagte McKay. Rodney stutzte plötzlich. „Da ist doch noch was. Ich erkenne zwei Lebenszeichen.“

Er führte Sheppard zu den Koordinaten. Zu ihrem Entsetzen schien auch ein Wraith-Jäger die beiden Überlebenden ausgemacht zu haben. Er flog über die Stelle, schoss steil nach oben, drehte einen Looping und kam zurück.

Unten sahen sie einen Mann aus einem Gebüsch stürmen und davonlaufen. Der Jäger folgte ihm. Der Beamstrahl schoss aus dem Schiff und näherte sich dem armen Mann.

Sheppard konnte nicht länger zusehen. Er dachte daran, den Jäger abzuschießen. Das Schiff reagierte auf seinen Gedanken und aktivierte automatisch die Waffenkontrolle. Ein Torpedo schoss aus der Abschussanlage und verfolgte den Jäger. Gerade, als der Beamstrahl den Mann fast erreicht hatte, traf der Torpedo den Wraith-Jäger und vernichtete ihn.

Der Mann hatte unglaubliches Glück. Die einzelnen Trümmerstücke des Jägers fielen zu Boden, verfehlten den Mann aber jedes Mal knapp. Er blieb überrascht stehen und schien sein Glück nicht fassen zu können. Sheppard enttarnte den Jumper und setzte dicht vor dem Mann auf, der überrascht zurückwich.

Sheppard ließ die Rampe hinunter und Ronon war schon draußen, kaum, dass die Rampe den Boden berührte.

„Hierher!“ rief er dem Mann zu, der wie versteinert dastand.

Sheppard überwachte den Luftraum, aber noch war alles klar. Vielleicht war der Abschuss nicht bemerkt worden.

Ronon hatte den Mann erreicht und am Arm gepackt, doch dieser schien sich zu weigern mit zu kommen. Er zeigte immer wieder auf das Gebüsch. Da fiel John ein, dass McKay etwas von zwei Lebenszeichen gesagt hatte. Schnell aktivierte er den Schutzschild und ging nach draußen zu den anderen.

„Ohne meine Frau gehe ich nicht!“ hörte John den Fremden sagen.

„Wo ist deine Frau?“ fragte John ihn.

Der Mann sah ihn erstaunt an. „Wer seid ihr überhaupt? Und wer hat das Gefährt der Dämonen vernichtet?“

„Das war ich“, sagte Sheppard. „Wir holen deine Frau, aber wir müssen uns beeilen.“

„Ich bin Zarin.“

„John“, sagte Sheppard und folgte dem Mann in das Gebüsch.

Dort fanden sie eine hochschwangere Frau.

Sie blickte ihnen ängstlich entgegen. „Zarin, das Kind kommt! Wer sind die Fremden?“

„Ich bin John Sheppard, das sind Rhiana, Teyla, Rodney und Ronon. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind hier, um dich und Zarin zu holen.“

Die Frau machte große Augen, sagte aber nichts. Sie hoben sie zusammen hoch und trugen Alissa zurück zum Jumper. Keine Sekunde zu früh, denn schon schoss ein Wraith-Jäger über sie hinweg. Der Abschuss des Jägers war doch bemerkt worden.

Während sich die anderen um Alissa kümmerten, hob John ab und flog einen Kurs, der sie vom Dorf weg brachte. Immer mehr Jäger tauchten am Himmel auf und John sah keine andere Möglichkeit mehr, als in den Weltraum auszuweichen.

Er nahm Kurs auf den kleinen Mond des Planeten, um sich dort zu verstecken. Immer mehr Jäger beteiligten sich an der Suche, und somit war ihnen erneut der Weg durch das Sternentor abgeschnitten. Aber wenigsten hatten sie die beiden Menschen retten können. Nun mussten sie nur noch etwas Geduld haben und warten, bis sich die Aktivitäten wieder beruhigten und sie es erneut wagen konnten, nach Atlantis zurückzufliegen.

weiter: Kapitel 3
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