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Forgotten Foes von Fermina

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TEIL 2

Thargor stand neben dem Captain auf der Kommandobrücke des letzten Schiffes, das den Planeten verließ, um die Reise ins Ungewisse anzutreten. In wenigen Stunden würden sie den Nebel erreichen, der diese Galaxie für eine lange Zeit so gut vor anderen Lebewesen und auch vor dem Sternentor Netzwerk, das innerhalb des Nebels nicht funktionierte, abgeschirmt hatte.

Es war schon einige Zeit vergangen, aber Thargor hatte sich noch keinen Meter bewegt, sondern starrte immer noch durch das Energiefeldfenster in den unendlichen Raum.

Plötzlich trat eine Person von hinten an ihn heran. Er hatte es sofort bemerkt, denn wie jeder seiner Art, war er in der Kampfkunst unterrichtet und besaß zudem einen besonders aufmerksamen Geist. Er wusste, wer es nun hinter ihm stand. Er hatte es an den Schritten bemerkt, die nur zu Ranur gehören konnten.
„Was wollt Ihr, Ranur?“, fragte er das Mitglied des Hohen Rates.
„Nun, ich wollte mit Euch über Eure in meinen Augen törichte Entscheidung sprechen! Der Rest des Hohen Rates hat mich überstimmt. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten wir alle auftreibbare Energie in Rettung unserer Sonne gesteckt und nicht in diese Reise ohne Wiederkehr.“

Seine Stimme wurde immer lauter und ärgerlicher. Thargor verachtete Ranur und hatte sich schon oft gefragt, wie er wohl einer der großen Fünf werden konnte, obwohl er noch nicht einmal genügend Selbstbeherrschung besaß, um diese Konversation in einem ruhigen Ton zu führen.
„Selbst wenn sich herausstellen würde, dass Euer Plan der bessere gewesen wäre, so ist die Entscheidung bereits gefällt. Es gibt kein Zurück mehr!“, antwortete Thargor ruhig und verhaarte in seiner Position.
„Ihr kennt die wenigen Aufzeichnungen, die aus der Zeit stammen, in der Euer Vorfahre, aus der Allianz der vier großen Rassen ausgetreten ist und in dieser Galaxie ein neues Zuhause für unsere Art gefunden hat.“, sagte Ranur grimmig.

Thargor kannte die Dokumente. Es waren genau genommen zwei Aufzeichnungen, die nicht, wie alle anderen aus dem Zeitalter von Berengar, seinem Vorfahren, vernichtet worden waren. Die eine hatte ihn praktisch in dieses Entscheidungsdilemma gebracht, denn sie war von Berengar selbst verfasst worden. Sie besagte, dass das Schicksal ihrer Art in die Hände seiner Nachfahren gelegt werden sollte, weil sein Geist in ihnen weiterleben würde. Nie aber hatte Thargor den Geist seines Großvaters in sich gespürt.
Das andere Dokument, war wohl nur durch einen Zufall nicht zerstört worden.

„Ihr sprecht von der Kolonie.“
Jetzt drehte sich Thargor endlich zu seinem Gesprächspartner um und starrte in Ranurs merkwürdiges, durch eine seltene Krankheit entstelltes, fellloses Gesicht.
„Genau, als wir die Galaxie verließen, wollten einige der unseren, die weite Reise nicht antreten. Sie blieben auf einem paradiesischen Mond zurück, der durch ein Tor nur jenen geöffnet werden konnte, die den Schlüssel dazu besaßen.“

Thargor nickte. Er hatte die Aufzeichnung selber studiert.
„Ich kenne die Worte, die ihr Anführer Audar hinterließ sehr genau.“
„Dann wisst Ihr bestimmt auch, dass seine Kolonie nach 500 Jahren mit einer speziell dafür gefertigten Apparatur hätte Kontakt mit uns aufnehmen sollen.“ Der ärgerliche Ton in Ranurs Stimme wurde noch intensiver und forderte Thargor beinahe auf, ebenfalls seine Stimme zu erheben.
„Vielleicht ist das Signal verloren gegangen!“, mutmaßte Thargor.
„Ja, oder aber sie sind alle tot und unsere Feinde, die den großen Berengar diese Entscheidung fällen ließen, haben sie gefunden, ermordet und warten nun nur auf uns, dass wir zurückkehren.“ „Ranur“, sagte Thargor langsam. „Viel Zeit ist seitdem vergangen und die Geschichte wird in den Galaxien, von denen wir damals flohen, nicht stillgestanden haben.“



******



Nur mit Schwierigkeiten war Daniel bis zum Düsseldorfer Flughafen gelangt. Soldaten der Bundeswehr sorgten für Ordnung und Sicherheit und verhinderten, dass Menschen plünderten oder sich zu weit von ihrem Wohnort entfernten. Dass Daniel Amerikaner war, interessierte sie nur wenig.

Dennoch war es ihm gelungen, bis zum Gebäude des Düsseldorfer International Airport vorzudringen. Doch dort wurde er schließlich abgewiesen. Man teilte ihm mit, dass keine Passagiermaschinen mehr flögen, sondern nur noch speziell benötigte Flugzeuge Start und Lande Erlaubnis bekämen.

Er setzte sich auf einen kleinen Pfeiler und dachte angestrengt nach. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte er sich, eine militärische Ausbildung absolviert zu haben. Jack und Sam hatten bestimmt keine Probleme das Land zu verlassen.

Man müsste es irgendwie schaffen, in eine dieser Flugzeuge mit einer speziellen Flugerlaubnis zu gelangen…

Mit der Schuhspitze schob er einen kleinen Stein hin und her und plötzlich kam ihm eine Idee. Warum er nicht bereits früher darauf gekommen war, wusste Daniel nicht.

Energisch stand er auf, zog sich seine Jacke zu Recht und schritt in Richtung Besucher Toilette, wo er sofort von einem Soldaten aufgehalten wurde.
„Entschuldigung!“, sagte der junge Mann. „Ich kann sie leider nicht hier hinein lassen.“
Daniel versuchte einen leidenden Gesichtsausdruck aufzusetzen und antwortete: „Ich bitte Sie, Sir. Ich muss ganz dringend auf die Toilette.“ Um seinen Worten weiteren Ausdruck zu verleihen, hüpfte Daniel von einem Bein auf das andere und kam sich dabei unendlich lächerlich vor. Aber seine Schauspielerei zeigte die gewünschte Wirkung.

Der junge Soldat seufzte: „Na gut, Sir, ich mache für Sie eine kleine Ausnahme!“ Er nickte seinem Kollegen zu und schob Daniel an der Schulter bis zu der Besuchertoilette.
Brav bedankte er sich und ging durch die Tür in den Vorraum und schloss sie dann vorsichtig hinter sich. Er rückte seine Brille wieder an die richtige Stelle und eilte dann in die erst beste Toilette, schloss sorgfältig ab, klappte den Klodeckel herunter und setzte sich. Dann griff er sich in die Jackentasche und zog seinen Schlüssel hervor.

Ein großer gelber Smile-Anhänger grinste ihm entgegen und er lächelte zurück. Er hatte nie geglaubt, dass er ihn mal brauchen würde und deshalb vergessen, dass er ihn überhaupt besaß. Sam hatte ihm ihn damals gegeben, falls es einen Notfall gab und damit er als zivile Person nicht festsaß.

In seinen Gedanken erreichte ihn die Tatsache, dass er nicht unbegrenzt Zeit hatte und trieb sich selbst zur Eile an. Er nahm den gelben Anhänger in beide Hände und drehte die obere Hälfte einmal herum, bis es klickte. Dann drehte er zur Hälfte in die andere Richtung. Klick. Eine weitere volle Drehung und die obere Kappe ließ sich abnehmen.

Daniel nahm das kleine Stück fortschrittliche Technik aus dem unkonventionellen Behälter und beäugte den Dublikator. Es ließ sich keine Beschädigung feststellen. Er zog das Hemd hoch, das er immer noch anhatte und drückte ihn an seinen Körper. Der Dublikator fühlte sich kalt an, als er Daniels Haut berührte. Ohne weitere Zeit zu verlieren betätigte er den kleinen Knopf und ein Schauer durchdrang seinen Oberkörper und schien durch die Beine, Füße und Zehenspitzen in den Toilettenboden zu entweichen.

Für einen Moment glaubte er, keine Luft mehr zu bekommen, doch schon nach wenigen Sekunden atmete er wieder ganz normal.
Dann schloss er die Türe wieder auf und schritt in den Vorraum. Als er in den Spiegel sah, erschrak er.

Er hatte nicht gewusst, welche Person in den Dublikator gespeichert war, aber es schien ganz so, als habe Sam auf Nummer sicher gehen wollen, dass er wirklich überall hinkam, wo er hinwollte, denn ihm schaute mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck, President Hayes entgegen, der Präsident der Vereinigten Staaten.


***


Sam fühlte sich angespannt und ihr fiel es schwer still stehen zu bleiben, obwohl sie todmüde war. Sie hatte keine Zeit verloren und war sofort nach Island aufgebrochen. Am Telefon hatten sie vereinbart, sich am Flughafen in Kevlavik, Island zu treffen um von dort aus gemeinsam die Reise zum Vulkan Herdubreid anzutreten, der ihr eigentliches Ziel auf Island darstellte.

Das würde ein größeres Problem darstellen, denn wie sollten sie die versiegelte Tür öffnen im Berg öffnen?

Sie seufzte und dachte an Pete, der in Denver zu einer Einheit als Rettungskraft gerufen worden war, wo sie ihn auf dem Weg nach Island abgesetzt hatte.

Wenn Jack O’Neill doch schon da wäre…

Der General war merkwürdigerweise bei ihrem Eintreffen noch nicht da gewesen. Sam hatte fest damit gerechnet, denn er hatte schließlich nur die Hälfte ihrer Strecke zu bewältigen.
‚Hoffentlich ist ihm nichts passiert!’, schoss es ihr durch den Kopf und dieser Gedanke war für ihren ohnehin angespannten Zustand nicht gerade heilsam.

Sie fühlte sich irgendwie, als sei sie Off-World und müsste mal wieder einen Planeten retten, - Alltag eben. Doch die grausame Wahrheit war, dass es hier um die Erde ging, die bereits zu einem beträchtlichen Teil zerstört war. Vielleicht war sie deshalb auch so ungewohnt nervös. Es stand viel auf dem Spiel.

Viel mehr als sonst.

‚Wo blieb Daniel? Ob er es nicht geschafft hatte?’ ; schließlich waren seit dem Gespräch schon über 12 Stunden vergangen. Andererseits hatte sie ihm damals den Dublikator mit der eingespeicherten Silhouette des wahrscheinlich mächtigsten Mannes der Welt gegeben. Ob er ihn nicht auf die Tagung mitgenommen hatte?

Im nächsten Moment wurden ihre Zweifel aber zerstreut, denn aus einer kleinen Charter Maschine stieg ein kräftiger Mann mit grauen Haaren. Es war Präsident Hayes. Hinter ihm stolperten zwei Soldaten die schmale Treppe herunter. Es war ein komischer Anblick, wie sie um ihn herum wuselten. Sie lachte leise. Daniel spielte seine Rolle gut, während er mit herrischem Schritt in ihre Richtung ging.

Als sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren, ergriff Sam zuerst das Wort.
„Ich bin Colonel Samantha Carter. Ich bin geschickt worden, um den Präsidenten abzuholen und zu seiner Geheimbasis zu bringen. Danke, Leutnants – ich übernehme von hier an.“
Sie salutierten und der Präsident gab ihr die Hand.

Zufrieden salutierten die beiden Soldaten erneut und gingen zurück zu der kleinen Maschine.
Der Mund von Präsident Hayes dehnte sich zu einem breiten Grinsen.
Sam grinste zurück und sagte: „Komm Daniel, wir gehen am besten hinter den Schuppen und du verwandelst dich zurück.“
„Okay“, antwortete Daniel. „Aber Sam, verrate mir doch bitte, wie du die Silhouette vom Präsidenten bekommen konntest. Etwa heimlich?“
„Nein, ich habe ihm es erzählt und unser Präsident fand das ziemlich komisch und hat es sofort erlaubt. Er meinte sogar, dass du dann für ihn als Doppelgänger die langweiligen Einweihungen und Galas erledigen könntest.“

„Das sieht ihm ähnlich…“, bemerkte Daniel. mit einem abwesenden Tonfall. Dann griff er sich unter das Hemd und schaltete den Dublikator aus. Sofort fing sein Körper an zu kribbeln und als er auf seine Hände sah, war er auch schon wieder Daniel Jackson.

„Gut, jetzt bin ich wohl endgültig hier auf Island angekommen… Wo ist eigentlich Jack?“
Sam drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der das Flugzeug mit dem General eigentlich den Flughafen auf Island ansteuern sollte. Sie kniff ihre Augen zusammen, jedoch war kein Flugzeug zwischen den Wolken zu erkennen. Sie fühlte einen Stich im Herzen und ihre Zweifel kehrten zurück. Traurig zuckte sie mit den Schultern.
„Er müsste eigentlich schon längst hier sein.“


***


Jack korrigierte den Sinkflug des kleinen Flugzeuges und fluchte innerlich ununterbrochen. Daniel und Carter machten sich mit Sicherheit schon Sorgen. Pete wahrscheinlich weniger, aber der war ihm im Moment sogar noch mehr egal als sonst.

Alle Maschinen auf dem kleinen Militärflughafen waren besetzt gewesen und er hatte seinen gesamten Einfluss als General geltend machen müssen. Als selbst das nicht wirkte, hatte er General Hammond im Pentagon gebeten, ihm zu helfen. Am nächsten Morgen war ein kleines weißes Flugzeug, dass eigentlich für Trans-Atlantik Flüge ungeeignet war, für ihn bereitgestellt worden.
Nach dem Motto ‚besser als gar nichts’, hatte er voll getankt und mindestens die doppelte Zeit für den Flug gebraucht, der bei einer höchst instabilen Wetterlage zu einem wahren Alptraum geworden war.

´ Sein Sitz federte den Stoß ab, der das Flugzeug beim aufsetzen auf die Landbahn verursachte. Er bremste langsam. In der Ferne sah er an einem Nebenausgang zwei Personen stehen. Carters blondes Haar leuchtete ihm schon entgegen. In ihm stieg ein merkwürdiges Gefühl der Vorfreude auf, Carter wieder zu sehen.
Es kam ihm vor, als hätte er sie ewig nicht gesehen. Dann fiel ihm Pete ein und er zügelte seine Gefühle. Nicht ohne Zähneknirschen erinnerte er sich daran, dass Carter ja nun Pete hatte und mit Sicherheit genug Zuwendung von ihm bekam.

Er warf zuerst einen kleinen Rucksack mit Ausrüstung aus dem Ausgang auf die Landebahn und kletterte dann hinterher. Er schulterte das Gepäckstück und ging auf Daniel und Carter zu.

„General, ich bin sehr froh, Sie wieder zu sehen!“, gestand Carter ehrlich.
Das tat gut. Sie hatte sich also Sorgen gemacht.
„Jack, schön, dass du es geschafft hast.“, lächelte Daniel.

„Wir haben einen Jeep organisiert. Wir können sofort aufbrechen.“, sagte Carter.

Sie waren 5 Stunden unterwegs. Sie redeten nicht viel. Wahrscheinlich dachten alle darüber nach wie, das Tor zum Vulkan zu öffnen war. Beim letzten Mal hatten sie einen Asgard Kontrollstein in eine dafür vorgesehene Schlüsselform gepresst und es hatte sich ein kleiner Durchgang zu einem Vorraum geöffnet in dem ein merkwürdiger, 1,50m hoher platter Stein gestanden hatte mit einem roten Kristall darauf, der sie alle in ein Tunnelsystem befördert hatte.

Jack seufzte.

Sie hatten noch nicht einmal so einen Kontrollstein, geschweige denn wussten sie, ob Thor den ersten Durchgang versiegelt hatte, oder den roten Kristall deaktiviert hatte. Jack hatte auf Verdacht ein bisschen Sprengstoff eingepackt, aber das würde wohl kaum reichen, um sich so weit in den Felsen zu sprengen, dass sie den Raum mit dem Baum erreichten.

Er sah aus dem Fenster in die Ferne. Dort lag ein Feld mit spitzem Lavagestein und sah sehr bizarr aus. Ein paar Büsche wuchsen darauf und Moose bedeckten teilweise die Oberfläche. Schon beim letzten Mal war es ihm vorgekommen, als hätten sie die Erde verlassen und befänden sich auf irgendeinem fremden Planeten, so unwirklich kam ihm Island vor.

Plötzlich hielt der Jeep.

„Warum halten wir?“, fragte Jack verwundert.
Carter, die den Jeep fuhr, antwortete aufgeregt: „Sir, sehen Sie mal!“
Sie zeigte vor sich auf die Straße. Jack sah sofort, warum sie gehalten hatten. Vor ihnen befanden sich etwas versetzt zwei riesige Löcher in der Fahrbahn.

Alle stiegen aus. Jack ging vorsichtig zu einem der Löcher aus welchen es merkwürdig dampfte und hockte sich hin.
Er sah einen kleinen Felsbrocken auf dem Grund des Loches. Carter, die sich neben ihn hockte sagte: „Das habe ich mir fast schon gedacht! Das sind Impaktkrater von Meteoriten. Man sieht ganz genau wie durch die thermische Energie, die durch den Aufprall erzeugt wurde, eine Explosion stattgefunden hat.“
„Die zwei Krater liegen genau so, dass wir die Straße mit dem Jeep nicht benutzen können!“, sagte Daniel.
Tatsächlich verhinderten die Lavafelder rechts und links von der Straße, dass man an den Löchern vorbeifahren konnte. Dazu kam noch die Tatsache, dass es nur diese Straße im Umkreis von 100km gab. Zu Fuß würde dieser Marsch mehrere Tage dauern.

„Da kommt jemand.“, bemerkte Daniel und alle drehten sich in die Richtung in die er schaute. Eine kleine Pferdeherde mit einem Bauern auf einem braunen Tier mit schwarzer Mähne näherte sich.

Daniel ging ihm entgegen und begrüßte ihn: „Guten Tag!“
„Hallo Freunde!“, grüßte er in einem mehr oder weniger gebrochenen Englisch. „Braucht ihr Hilfe?“
„Na ja, wir können nicht weiterfahren, weil riesige Löcher in der Straße sind!“, sagte Daniel.
Jack fragte sich, ob das nicht sowieso offensichtlich war.
„Wo wollt ihr denn hin?“
„Herdubreid!“, sagte Daniel.
„Oh, das ist noch ein Tagesritt von hier. Wenn ihr wollt, dann kann ich euch Pferde leihen. Mein Hof ist ungefähr 2km von hier. Folgt mir!“, sagte der Bauer fröhlich und ließ sein Pferd über die Lavasteine klettern. Alle anderen folgten ihm.
Jack und die anderen schulterten das Gepäck, Ausrüstung und Verpflegung, die sie in Reykjavik gekauft hatten und folgten dem Bauern so gut und so schnell es ging.

Bei seinem Hof angekommen, wurden sie gastfreundlich empfangen. Jack konnte nicht aufhören, sich zu wundern, wie ruhig die Isländer waren. Hatten sie denn noch nicht mitbekommen, dass durch zahlreiche Katastrophen die Welt ins Chaos gestürzt worden war? In Reykjavik war alles Leben seinen gewohnten gang gegangen und auch hier auf dem Hof konnte man ebenfalls von der Weltuntergangsstimmung nichts merken.

Dann fiel Jack ein, was er in der Mappe gelesen hatte, die er von General Hammond im letzten Jahr vor der Mission bekommen hatte. Darin hatte gestanden, dass Island das Land von Feuer und Eis ist und ständig durch Vulkanausbrüche und Erdebeben, sowie Geltscher neu geformt wird. Katastrophen waren hier also Tagesordnung.

Sie bekamen jeder zwei Pferde zugeteilt und die Reise konnte weitergehen. Sie ritten einen ganzen Tag querfeldein.

Als sie abends ihr Lager aufschlugen, konnte man bereits den Tafelvulkan in beinah greifbarer Nähe sehen. Wie immer war er wolkenverhüllt und sah tatsächlich göttlich aus, wie er die letzten Sonnenstrahlen reflektierte und die Wolken in ein sattes Rosa getaucht wurden.

Mit ein paar Hölzern, die sie unter Sträuchern ganz in der Nähe gefunden hatten und trockenem Moos entzündeten sie ein Feuer. Alle setzten sich so nah es ging heran und Jack war es mehr als recht, dass er neben Carter saß. Ihre Nähe tat gut. Wenn er zur Seite schielte, konnte er das Feuer in ihren Augen glitzern sehen und er erinnerte sich daran zurück, wie oft er es sich gewünscht hatte, mit ihr zusammen an seiner Blockhütte in Minnesota so zu sitzen…

Die Nacht war kurz gewesen, denn im Juni auf Island war es nicht lange dunkel, aufgrund der Nähe zum Pol. Deshalb brachen sie auch zeitig auf.

Noch am frühen Nachmittag erreichten sie die Felswand, hinter welcher sich der Vorraum mit dem Transportkristall befand, doch nichts vermochte die Wand sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
Schließlich verlor Jack die Nerven und trat mit dem Fuß dagegen.

Es rauschte kurz und der ihnen bereits bekannte Spruch in alter Isländischer Sprache erschien:

"Darnach bauten sie sich eine Burg mitten in der Welt und nannten sie Asgard. Da wohnten die Götter und ihr Geschlecht, und manche Begebenheit trug sich da zu, davon erzählt wird auf Erden und in den Lüften.“

Zusätzlich kam das Schlüsselloch zum Vorschein, aber da sie keinen Kontrollstein hatten, wussten sie nicht, was sie tun sollten. Jack fiel nichts anderes mehr ein, außer C4 an dem Schlüsselloch anzubringen und zu zünden. Die Explosion gab tatsächlich einen kleinen Durchgang frei, doch als Jack endlich hindurch kroch, machte sich erneut Verzweiflung breit: Der rote Kristall war verschwunden.

Angesichts der ausweglosen Lage, beschlossen alle, eine Pause einzulegen.

Eine ganze Weile lang, sprach keiner ein Wort.
Jack wusste nicht, was sie noch tun sollten. Und Aufgeben wollte er auf keinen Fall. Aber was würde passieren, wenn sie jetzt einfach wieder umkehrten?! Würden sie Island überhaupt verlassen können? Er hatte keine Ahnung, wie schlimm es bereits um die Menschen stand.
Wenn sie wenigstens den Feind kennen würden, dann könnten sie vielleicht etwas mit der Prometheus ausrichten, …aber so?

Ein lautes, nahezu ohrenbetäubendes Geräusch riss Jack aus seinen Gedanken. Alle schauten sofort in den Himmel. Jacks erster Gedanke war ein weiterer Meteroid gewesen, aber was er da sah, konnte weit aus größere Probleme bereiten als ein Meteroid.

Ein Al’kesh, ein Goa’uld Langstrecken Bomber steuerte geradewegs auf Herdubreid zu.
Alle hielten zunächst den Atem an.
„Stecken da etwa doch die Goa’uld dahinter?“, fragte Sam laut und sprach das aus, was alle, dachten. „Das ergibt aber doch gar keinen Sinn!“
„Vielleicht sind sie auf eine entsprechende Technologie gestoßen!“, mutmaßte Daniel, „Wie wir damals bei dem Touchstone, der das Wetter total durcheinander brachte!“

Immer noch starrten alle zu dem Al’kesh, bis Jack sich endlich besann: „Wir sollten in Deckung gehen, sonst sind wir leichte Beute, wenn er uns nicht sowieso schon gesehen hat!“
Alle suchten Schutz zwischen den Felsen.
Anstatt zu schießen, landete jedoch der Al’kesch 500m weiter auf einer kleinen Ebene.

Jack zückte sein Gewehr und winkte Carter zu sich: „Colonel, Sie kommen mit mir. Wir müssen wissen, wer uns da einen Besuch abstattet!“ Sie nickte und gebückt liefen sie zusammen los.
Im Schutz der Felsen konnten sie sich bis kurz vor den Al’kesch vorarbeiten und kamen gerade rechtzeitig, als sich die Ladeluke auch schon öffnete.

Heraus stapfte in einer typischen Jaffa-Rüstung…

„Teal’c!“, riefen Carter und Jack gleichzeitig und waren so überrascht, dass ihnen die restlichen Worte fehlten.

„Hallo Colonel Carter. Hallo O’Neill!“, sagte der Jaffa und auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.

Jack ging auf seinen großen Freund zu und drückte ihn erleichtert.

„Warum bist du hier? Wie konntest du wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist?“, fragte Jack interessiert, während sie rasch zu den anderen zurückgingen.

„Als ich nach Chulak aufbrach, hast du darauf bestanden, dass ich eine Postkarte schreiben soll,. Doch ich wusste nicht, was man auf so eine Postkarte schreibt Deshalb wollte ich Verbindung zur Basis aufbauen, aber es antwortete keiner. Als sich dann zwei Stunden später immer noch keine Rückmeldung kam, wusste ich, dass irgendetwas nicht stimmen konnte und bin sofort aufgebrochen! Ein schlimmes Unglück ist über diesen Planeten hereingebrochen!“, sagte Teal’c und seine Miene war noch ernster als sonst. Offenbar hatte er sich beim Landeanflug von der Zerstörung ein Bild machen können.

Jack nickte und erzählte Teal’c von ihrer Vermutung, dass Außerirdische daran beteiligt sein müssen.

Mit Teal’c zusammen überlegten sie, wie es jetzt weitergehen sollte. Auf jeden Fall hatten sie ein weiteres Werzeug, den Al’kesch. Aber da Carter meinte, dass ein Schuss dieses Bombers den ganzen Berg zum Einsturz bringen konnte, wurde der Plan ganz schnell verworfen.

Doch dann war es ebenfalls Carter, die den rettenden Einfall hatte.

„Sir, wir könnten uns mit den Transportringen in den Berg bringen lassen!“
“Sam, die Asgard werden wohl so schlau gewesen sein und den Berg gegen die Goa’uld abgeschirmt haben!“, warf Daniel ein und Jack fand den Einwand logisch.
„Nun, daran habe ich auch schon gedacht, Daniel, aber dieser Treffpunkt ist schon sehr alt und wie wir alle wissen, haben die Goa’uld diese Transporttechnologie nicht selber erfunden, sondern bei den Antikern geklaut, zumindest glauben wir das, aufgrund der Ähnlichkeit zu der Technologie des Stargates. Ich meine mich zu erinnern, dass ich bei unserem Beusch im Vulkan eine Markierung für diese Ringe auf dem Boden gesehen habe. Ich muss nur dir richtige Sequenz finden, aber das sollte nicht das Problem sein.“

Jack blickte zu Carter, die mal wieder die Situation gerettet zu haben schien. Aber war es tatsächlich so einfach, in den Berg zu gelangen? Er konnte es sich trotz ihres Optimismus nicht vorstellen.

Als Jack sich nur ein wenig später jedoch mit Carter, Teal’c und Daniel auf der kleinen Plattform oberhalb des Gewölbes im Vulkan wieder fand, lobte er Carter in Gedanken dafür.

„O’Neill“. Teal’c war es, der ihn aus seinen Gedanken riss.
„Was ist?“, fragte er, als er auch schon bemerkte, dass sie immer noch alle ins stockdunkle starrten.
„Du hast es beim letzten Mal hell werden lassen.“
„Ja, natürlich!“, murmelte Jack und lehnte sich nach hinten, bis er die Wand berührte. Langsam tastete er sich an ihr entlang, bis er mit seiner linken Hand einen viereckigen Schalter fühlte und ihn kräftig drückte.

Sofort wurde es gleißend hell. Als sich das Licht ein wenig abgeschwächt hatte, blickte Jack direkt auf den riesigen Baum Yggdrasil, der genau wie beim letzten Mal grün und golden schimmerte und seine dicken Äste in vier Richtungen ausstreckte.

Nun fiel Jack auch wieder ein, was das ganze zu bedeuten hatte. In der Konferenz, die sie aus den Aufzeichnungen in den Archiven des Baumes gesehen hatten, war erwähnt worden, dass der Baum die Befindlichkeit der Völker der vier Rassen widerspiegelte. Wie war das doch gleich gewesen? Gold spiegelte Elend und Leid wieder, Grün Leben und Wohlstand.

Der Baum war auf zwei Seiten von einem angenehmen Grün mit kaum goldenen Stellen. Auf den jeweils gegenüberliegenden Teilen jedoch stand es nicht so prächtig. Die eine Seite gehörte wohl den Asgard, die in letzter Zeit viele Verluste aufgrund des Krieges mit den Replikatoren hatten einstecken müssen. Die andere Seite konnte Jack nicht zuordnen. Sie schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie nun golden oder grün schimmern wollte.

„Jack, kommst du auch mit runter?“, fragte Daniel, der schon auf der obersten Stufe, der Energietreppe stand, die hinunter führte, wo der sonderbare Baum seine Wurzel zum Teil oberirdisch in alle Seiten von sich streckte.
„Ich komme!“, sagte Jack und folgte Daniel. Während er hinunter schritt bemerkte Jack nun auch wieder die Schrift, die um den Baum herum auf dem Boden eingebrannt war. Daniel hatte sie bei ihrem letzten Besuch übersetzt.

Hier treffen sich die Rater alle Tage, wenn sie zu urteilen ziehen, unter der Esche Yggdrasil’

Er konnte sich noch jetzt Daniels aufgeregtes Gesicht ins Gedächtnis rufen, als er herausgefunden hatte, dass es tatsächlich Yggdrasil war. Es war in der Vergangenheit nicht immer leicht für Jack gewesen, die Begeisterung des Archäologen nachzuvollziehen, doch bei diesem bemerkenswerten Baum, lief sogar ihm ein Schauer über den Rücken.

Es gab einfach nichts Vergleichbares.

Carter machte sich bereits an dem mächtigen Baumstamm zu schaffen. Der goldene Schimmer, der vom Baum in alle Richtungen ausging tauchte ihr Gesicht ebenfalls in ein goldenen Farbton und lies sie unwirklich erscheinen.
Als er sie erreichte, hatte sie bereits den Computer aktiviert und eine der 360 abgerundeten Asgard Kontrollscheiben fuhr langsam aus der Rinde.

„Carter, wissen Sie eigentlich welche Scheibe genau Sie da vor sich haben?“, neckte er sie.
Sie sah nicht auf. „Ich denke schon, Sir!“
„Sie denken?“
Sie lächelte. „Nun ja, laut der Zahlen hier oben am Rand“, sie wies auf einige der Asgard Schriftzeichen, „ist dies die älteste der Platten, bzw. die, die die älteren Aufzeichnungen enthält!“
Sie wechselte die Position des Kontrollsteines auf der Platte und schon begann dasselbe Schauspiel, das sie auch schon beim letzten Besuch bewundert hatten.
Der Baum teilte sich in der Mitte zwischen Wurzeln und Krone und viele bunte Lichter schossen in alle Richtungen und wurden von den Wänden des Gewölbes absorbiert.

„Das ist das erste Treffen, das wir jetzt sehen werden!“, klärte Jack Daniel und Teal’c auf, die zu ihnen hinzu gestoßen waren.
„Wann war das erste Treffen, Colonel Carter?“, fragte der Jaffa, der Jacks Meinung nach einen ziemlich müden Eindruck machte
„Laut der Zahl dort auf der Scheibe – vor 65 Millionen Jahren.“
„Wie bitte?“, fragten Daniel und Jack zeitgleich und im selben entsetzten Tonfall.
„Sie meinen doch bestimmt Hundejahre oder, Carter?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das Universum und auch die Erde sind sehr alt, General!“, erinnerte sie ihn.

Carter schien das offensichtlich total kalt zu lassen.
„Aber damals gab es Island doch noch gar nicht, Sam!“, hakte Daniel nach.
„Yggdrasil muss ja auch nicht zwangsweise zuerst in diesem Vulkan gepflanzt worden sein, sondern kann auch später noch hier hin versetzt worden sein. Dieser Baum macht ohnehin nicht den Eindruck, als sei er von der Erde. Es ist eine ziemlich einzigartige Mischung zwischen Technik und Natur, die eigentlich gar nicht zu den Asgard passt. Zudem geht Yggdrasil weit über unser Verständnis hinaus. Er scheint so etwas wie übernatürliche Kräfte zu besitzen, denn er kann das Befinden von vier Rassen widerspiegeln“


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