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Forgotten Foes von Fermina

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Vorwort

Was bisher geschah:

Vergangenes Jahr, nachdem Daniel von seinem Dasein als Lichtwesen zurückgekehrt war, besuchte er seinen alten Freund auf Island, um all die Eindrücke, die so kurz nach seiner Rückkehr auf ihn eingeschlagen waren, in der kargen Landschaft Islands zu verarbeiten.

Durch einen sonderbaren Zufall war er dort auf einen ehemaligen Versammlungspunkt der Vier großen Rassen gestoßen, der sich in der ‚Götterburg’ Herdubreid, einem Tafelvulkan, befand.

Mit dem nachgereisten SG-Team brachen sie auf, um den Vulkan zu erkunden. In seinem Innern entdeckten sie den sagenumwobenen Baum Yggdrasil, der sich als riesiger Computer herausstellte und Billionen von Informationen enthielt, die auf den unzähligen Treffen der Großen Vier in Wort und Bild gespeichert worden waren.

Während sie nach einem Ausgang aus dem Vulkan heraus suchten, entdeckten sie neben anderen Aufzeichnungen, die Aufnahme der letzten Versammlung, die unter Yggdrasil stattgefunden hatte. Sie enthielt Hinweise den Verbleib der Furlinger betreffend und warum man sie noch niemals zu Gesicht bekommen hatte.

Noch während die Aufnahme lief überraschte sie ein Goa’uld aus dem Hinterhalt, den die Asgard an diesem Ort in einer Urne gefangen gehalten hatten, damit er in Ewigkeit sein Dasein so fristen konnte. Mittels eines Ahnungslosen Touristen, der durch einen bösen Zufall in dieses Gewölbe gelangt war, hatte er befreit werden können.

Doch der Goa’uld sollte nicht ihre einzige Sorge bleiben. Die Asgard hatten den Versammlungspunkt nicht nur als Gefängnis für einen Goa’uld gebraucht, sondern auch einen Genunfall Lokis als Schutz vor Eindringlingen unter dem Gewölbe untergebracht. Es hatte sich hierbei um eine Riesenschlange mit dem Namen Jörmungand gehandelt, die das ganze SG-1 Team mitsamt dem Goa’uld verspeist hätte, wenn nicht Thor doch noch in letzter Sekunde eingeschritten wäre.

Zum Ende des Abenteuers versiegelte Thor den Vulkan und siedelte Jörmungand auf einen anderen Planeten um.


Forgotten Foes


Latigalaxie, Gegenwart

In einem weit entfernten Teil des Universums stand Thargor auf einer steilen Felsenklippe und starrte auf das raue Meer unter ihm. Schäumend klatschten Wellen immer wieder gegen das uralte Gestein und hatten sich so über viele Jahrhunderte hinweg beeindruckend weit vorgearbeitet.
Der Wind frischte auf und ließ seinen langen Umhang um den mächtigen Körper, mit einem wunderschönen schillernden Fell, tanzen. Er atmete tief ein und die Seeluft kitzelte in seiner katzenähnlichen Nase.

Thargors Gedanken waren so unruhig wie die See. Er zwang sich einen klaren Gedanken zu fassen. Ihm war eine schwierige Entscheidung auferlegt worden und das nur, weil er der letzte Nachkomme des großen Berengar war, der damals ihre Rasse, die Furlinger, vor dem Untergang bewahrt hatte. Mit gerade mal hundert Jahren Lebenserfahrung, sollte er die Entscheidung treffen, die das Schicksal um die Existenz seines Volkes endgültig besiegeln könnte.

Er dachte an die Anfänge zurück, die ihm diese Bürde auferlegt hatten. Eine Gruppe Wissenschaftler hatte herausgefunden, dass ihre Sonne sich zu einem roten Riesen aufblähte und es nicht mehr viel Zeit sei, bis sie ihr Dasein in Form eines schwarzen Loches fortführen würde.

Er fluchte laut, doch der Wind verwirbelte seine Worte. Es gab zwei Möglichkeiten zwischen denen es zu entscheiden galt. Die eine bestand darin, ein spezielles Forschungsschiff zu bauen und die Sonne irgendwie daran zu hindern sich weiter zu einem Roten Riesen aufzublähen. Die andere Möglichkeit war, die Flucht ihrer gesamten Spezies vorzubereiten und in ein anderes Sonnensystem zu ziehen. Unter Berengars Leitung waren die Furlinger vor vielen tausend Jahren schon mal umgezogen. Doch niemals war herausgefunden worden, warum sie ihre Galaxie verlassen mussten. Ihre lange Geschichte, ihre uralte Philosophie und ihre komplexe Mathematik in den zahlreichen Aufzeichnungen endete an dem Zeitpunkt, an dem sie sich in diesem Sonnensystem ganz weit weg von allen anderen weit entwickelten Lebensformen niedergelassen hatten.
In zwei Jahrtausenden waren sie niemandem mehr begegnet.
Thargor wusste nicht, warum Berengar sie im Unklaren gelassen hatte. Er hatte offenbar nicht nur alle Aufzeichnungen aus jener Zeit vernichtet, sondern auch die Erinnerung jener, die mit ihm waren. Was war so entsetzlich dort draußen gewesen, dass sie sich verstecken mussten, wie verschreckte Tiere? Was würde sie erwarten, wenn sie mit vielen Schiffen in einen belebteren Teil des Universums zurückkehrten?

Aus alten Bücher und einfachen fixierten dreidimensionalen Darstellungen wusste er, dass seine Spezies zu einer Vereinigung gehört hatte, die aus vier großen, alten Rassen bestand. Waren jene Alliierten immer noch dort draußen?

Er konnte nicht sagen, was das Beste für seine Rasse war. Thargor wusste nur, was er für seine Person entscheiden würde. Er würde nicht in diesem Sonnensystem verweilen. Er würde wieder in jenen Teil des Universums zurückkehren, in dem es belebter zuging, wo die Wurzeln seiner Existenz und seiner Geschichte lagen.



**********



Oriongalaxie, zur selben Zeit

Daniel Jackson zweifelte an der Wichtigkeit der Aufgabe, die General Hammond ihm auferlegt hatte. Er war auf dem Weg zu einem Vortrag über die Himmelsscheibe von Nebra über die es interessante neue Erkenntnisse gab, die vielleicht unmittelbar mit dem Stargate zu tun haben könnten.

Er gähnte wegen der Zeitverschiebung und blickte dann aus dem Fenster. Warum hatte dieser Vortrag nicht wenigstens in den Vereinigten Staaten stattfinden können? Stattdessen hatte er sich nach Deutschland aufmachen müssen.
Er mochte Deutschland, nur hätte er lieber richtigen Urlaub gemacht, als sich wieder mit Stargate Angelegenheiten beschäftigen zu müssen.

Daniel hatte vor ungefähr zehn Jahren schon mal einen Vortrag an einer deutschen Universität gehalten und er hatte noch irgendwo einige ferne Verwandte wohnen. Er kramte in seinen Erinnerungen, als der Taxifahrer auch schon vor dem Düsseldorfer Hotel hielt und ihm eine horrende Geldsumme abknöpfte. Taxifahren war also nicht billiger geworden, stellte Daniel fest.


***


General Jack O’Neill, konnte es immer noch nicht ganz fassen, als er sich auf dem Liegestuhl niederließ. Er hatte tatsächlich das Kantinen Preisausschreiben im SGC gewonnen und befand sich deshalb auf einem der teuersten Luxuslinern, die der New Yorker Hafen zu bieten hatte, von dem er sich inzwischen immer weiter entfernte.
Die Reise, die von New York immer an der Küste entlang bis nach Washington D.C. und wieder zurück verlief, hatte er bereits vor gut 4 Wochen gewonnen. Nur jetzt war die beste Zeit, sie einzulösen. Seit er der Boss des SGCs geworden war, waren die Chancen auf Urlaub gering. Aber wie der Zufall so spielte, musste der Stützpunkt nach einem außerirdischen Zwischenfall grundgereinigt werden und deshalb waren keine Missionen oder sonstiger Gatetravel für die nächsten zwei Wochen angesetzt. Teal’c war der letzte der das Tor durchschritten hatte, um die nächsten Wochen bei Bratac und Ryac zu verbringen.
Er setzte die Sonnenbrille auf und döste.
Jack ließ seine Gedanken wandern und plötzlich dachte er an Carter. Wo wollte sie doch gleich hin? Richtig, sie hatte verlauten lassen, dass sie ihrem Pete eine Hawaii Reise zum Geburtstag geschenkt hatte und sie sie jetzt einlösen würde.


***


Sam drehte sich nach Pete um. Er schien einige Schwierigkeiten zu haben schien, ihr zu folgen, also wartete sie auf ihn.
„Na, schon müde?“, fragte sie herausfordernd ihren Freund.
Der lächelte breit und als Pete bei ihr ankam, legte er seine Arme um sie.
„Kein bisschen!“, sagte er nach einem kleinen Kuss. „Ich bin es nur nicht gewohnt, auf Lavagestein herum zu klettern. Außerdem habe ich mir schon verdammt viele Schrammen geholt.“ Er deutete auf sein Bein.
„Okay, wir kehren ins Hotel zurück.“, sagte Sam. „Ich bin auch müde; wir müssen es ja auch nicht gleich am ersten Tag übertreiben.“

Sie hatte sich gefreut, mit Pete nach Hawaii zu reisen. Früher, als sie noch in der Ausbildung gewesen war, hatte sie davon geträumt, zur Hickam Air Force Base versetzt zu werden, wegen des angenehmen Klimas und der wunderbaren Landschaft hier auf Hawaii.

Langsam kam das Hotel in Sichtweite und Sam ertappte sich dabei, wie sie sich ein wenig auf ihren Latop und liegen gebliebene Arbeit freute. Daniel, Jack und Teal’c hatten recht. Sie war wirklich ein Workaholic.


***


Das Hotelzimmer war ziemlich kitschig eingerichtet. Wahrscheinlich hatte man wieder mal am Preis sparen wollen und ihm dieses Zimmer im Charme der 50er Jahre, in denen es sicherlich auch zuletzt renoviert worden war, gebucht. Der Durchschnitts Amerikaner mochte so was ja als „neat“ und „gorgeous“ empfinden, aber Daniel hatte es lieber schlicht oder eben voll gestopft mit archäologischen Krimskrams.

Der Vortrag würde in einer Stunde beginnen und so blieb Daniel nicht mehr viel Zeit. Rasch schob er den unausgepackten Koffer unter das Bett und nach einem Blick in den Spiegel verließ er das Hotel und stieg in den nächst besten Bus, der an den Messehallen vorbei fuhr. In einem Nebengebäude sollte der Vortrag stattfinden.

Schon im Bus, fielen ihm seltsame Menschen auf. Einer hatte einen Außerirdischen auf die linke Gesichtshälfte tätowiert, ein anderer trug lange Haare und ein T-Shirt mit einem Ufo und der Aufschrift „I want to believe“.
Daniel fragte sich, wo diese Leute wohl hinfuhren.

Die zwei Männer im Bus waren tatsächlich nur die Spitze des Eisberges gewesen, denn als er an den Messehallen ankam, wusste er, warum diese Menschen so ausgesehen hatten: Es fand eine art UFO Convention statt.

Daniel wandte sich dem Gebäude zu, in dem sein Vortrag stattfinden sollte. Doch als er dort ankam, musste er feststellen, dass er über eine Stunde zu früh dann war. Er tippte auf seine Uhr, die er offenbar im Flugzeug um eine Stunde zu weit vorgestellt hatte.

Also beschloss er sich die Zeit in den Messehallen ein wenig zu vertreiben. Als er das Gebäude betrat, wurde sofort deutlich, dass die einzigen Menschen, die so aussahen wie er, die Ordnungshüter waren.
Und er wollte sich die ganze Veranstaltung ‚nur mal so’ anschauen! Auffälliger hätte er gar nicht angezogen sein können!

Ganze zwei Sekunden, nachdem ihm dieser Gedanke gekommen war, rempelte ihn auch schon ein Pärchen an, und fragte ihn, ob er von der CIA oder dem FBI sei. Daraufhin zog er sich schleunigst seine Krawatte und sein Jackett aus, schloss beides in einem Schließfach am Eingang ein, zog das Hemd aus der Hose, knöpfte die obersten Knöpfe auf, und begann dann seinen Streifzug durch die Hallen.

Es waren Verkaufsstände aufgestellt, die alles vom Schlüsselanhänger eines UFOs bis zu einem grünen, aufblasbaren zwei Meter Alien verkauften. Einige Vertreter fragwürdiger Sekten verteilten Programme und in einer Halle waren sogar ‚echte’ Stücke aus einem abgestürzten UFO zu besichtigen, die in Miniaturform am Stand gleich nebenan zu 50 Cent das Stück verhökert wurden.

Endlich fand Daniel die Halle, in der ein paar Präsentationen abgehalten wurden. Eine hatte gerade begonnen und Daniel setzte sich in die letzte Reihe. Zum Glück war das Vorgetragene nicht langweilig. Der Redner erzählte über die Osterinsel und machte den Eindruck, als sei er sogar schon da gewesen.

Daniel war noch nie dort gewesen. Einer der wenigen Flecken dieser Erde, die er noch nicht betreten hatte.
Natürlich ging es in jenem Vortrag auch um Außerirdische, zu deren Ehren die berühmten Moai Statuen errichtet worden sein sollen, aufgrund ihres Verdienstes zum Weiterbestand der menschlichen Rasse.

Als nächstes erzählte ein Referent etwas über Ägypten und die möglichen Verbindungen zu Außerirdischen. Daniel brauchte keine Minute, um zu erkennen, was der Redner da erzählte: Es war eine eins-zu-eins Kopie des Vortrages, den er gehalten hatte, bevor man ihn zum Stargate Programm abkommandiert hatte.

Daniel merkte, wie er mit jedem Satz wütender wurde, aber er konnte sich gerade noch zusammenreißen. Man nahm Jacks Gewohnheiten doch schneller an, als man dachte. Aber es war wirklich zum Auswachsen! Er ballte eine Hand zur Faust und schlug mit ihrer Unterseite auf seine Armlehne, um einem Teil seines Ärgers Luft zu machen.

Er erschrak fast zu Tode, als daraufhin die Stühle, die Bühne und die ganze Halle an zu beben begannen.


***


Zum Abend hin erkundete Jack das Luxusschiff. In der Bar trank er den teuersten Cocktail, den er auf der Karte finden konnte und entdeckte dann, dass es sogar ein Kino an Board gab.
Es wurde der Film „The Day after Tomorrow“ gezeigt. Da Jack die Arbeiten von Regisseur Roland Emmerich mochte, beschloss er, sich den Film anzuschauen.
Der Kinofilm hatte Gänsehautpotential. Es ging darum, dass die Welt am Rande einer Klimakatastrophe stand und die Hälfte der Menschheit durch Umweltkatastrophen, wie Überschwemmungen, Tornados und zu guter letzt durch eisige Kälte einfach ausgelöscht wurde.

Nach dem Film dachte Jack, ‚wir brauchen gar nicht die Goa’uld oder die Replikatoren, um die Menschheit auszurotten. Das können wir auch alleine.’
Mit diesem Gedanken ging er an Deck. Er stützte seine Ellenbogen auf die Absperrung und schaute in das tief schwarze Meer unter ihm in dem sich der Mond spiegelte.
Als er zum Original hinaufschaute, erstarrte er. Er sah etwas, dass ihn sofort stark beunruhigte. Er brauchte Carter nicht, um zu erkennen, was sich dort näherte.

Er verlor keine Zeit und rannte zu dem Teil des Schiffes, in dem sich der Kapitän aufhielt. Zum Glück, gewährte man ihm schnell Zutritt nachdem er seine Air Force Marke zeigte.
„Was wollen Sie, General?“, fragte ihn der Kapitän ruhig.
Jack regte die Gelassenheit des Kapitäns auf, obwohl er ja nicht wissen konnte, was sich da näherte.
„Sie müssen schnellstens Land ansteuern!“, rief er aufgeregt.
„Aber warum denn, Sir?“
„Kommen Sie!“, drängte Jack und zog den Kapitän an Deck. Er führte ihn zu jener Stelle, an, an der er zuvor gestanden hatte und wies in den Himmel. Man konnte sehen, wie ein riesiges Objekt in der Atmosphäre glühte, jedoch mit Sicherheit zu groß war, um in seiner Gesamtheit zu verbrennen.
„Er wird eine riesige Flutwelle auslösen und wir werden mit Sicherheit kentern!“
Jetzt hatte es der Kapitän auf einmal ganz schön eilig.

Jack beobachtete das Objekt, von dem er sich fast sicher war, dass es sich um einen Meteoriten handelte. Er sah, wie er plötzlich in viele kleinere Stücke zersplitterte, die aber immer noch einen beachtlichen Durchmesser besaßen und mit einer hohen Geschwindigkeit Richtung Erde rasten. Es würde nur noch wenige Minuten dauern, bis die Meteoritenstücke in den Atlantik stürzten.


***


Pete und Sam saßen auf der kleinen Terrasse des Hotels und tranken Wein. Die Schwierigkeiten, das Zimmer in diesem Hotel im Vulcanoes National Park zu buchen hatten sich gelohnt, fand Sam und nippte an ihrem Glas.

Es war wirklich romantisch und Pete wirkte angenehm entspannt. Wahrscheinlich weil er sich hier sicher sein, konnte, dass sie nicht so schnell ins Stargate Center zurück gerufen werden könnte. Sie stellte ihr leeres Glas ab und sofort schenkte Pete ihr nach.
„Wie heißt dieser große Vulkan eigentlich?“, fragte er.
„Das ist der Mauna Loa.“, antwortete Sam, während sie darüber nachdachte, ob Pete sie betrunken machen wollte. Sie hatte schon einen leichten Schwips. „Er ist der größte der Vulkane auf Hawaii und immer noch aktiv, aber der letzte Ausbruch war 1984.“ Das hatte sie zumindest so im Reiseführer gelesen, den sie sich am Flughafen in Denver noch schnell zugelegt hatte. Sie hatte zwar eine gewisse Ahnung, war aber nicht gerade Spezialistin auf diesem Gebiet.

Eine Weile schwiegen beide. Die Kerze flackerte durch einen leichten Windstoß und zeichnete ein interessantes Schattenspiel auf Petes Gesicht.
Plötzlich beugte er sich vor und sagte in die Stille: „Ich liebe dich, Sam!“
Er meinte es ernst, das konnte sie sehen. Sam war gerührt und beugte sich ebenfalls vor, um ihn zu küssen.

Als sie sich wieder von einander lösten, wollte sie ihm ein ‚ich liebe dich auch’ zuhauchen, doch das blieb ihr im Halse stecken, denn eine gewaltige Eruption erschütterte sie.
Sofort wandte sie ihren Kopf nach links, wo der Mauna Loa lag und sie erschauderte. Riesige Mengen Aschestaub wurden in den Himmel geschleudert und vom Mondlicht reflektiert.
„Oh, Scheiße!“, rief Pete, der in die gleiche Richtung starrte wie sie. Die anderen Gäste, die auch auf der Terrasse gesessen hatten sprangen entsetzt auf und eine Frau schrie.

Nach wenigen Augenblicken folgte der Aschewolke eine gewaltige Explosion, die den Himmel glutrot färbte. Offenbar spukte der Berg mehrere Tonnen Lava in die Atmosphäre.
„Sam?!“
Sam reagierte sofort. „Schnell, wir müssen von der Insel runter. Ich weiß nicht, welche Ausmaße der Ausbruch hat!“
Schon sahen sie, wie das ausgeschleuderte Material ins Meer fiel und nur wenige Augenblicke später begann eine bedrohliche rote Masse sich Richtung Tal zu wälzten.



*********



Am selben Abend verschlug es Thargor wieder in die Bibliothek. Bis spät wühlte er in Aufzeichnungen. Schlafen konnte er sowieso nicht. Immer zu musste er daran denken, dass am nächsten Morgen dem Hohen Rat gegenüberstehen würde und alle Augen auf ihn gerichtet sein würden. Alle erwarteten eine weise Entscheidung von ihm, eine Entscheidung, die er einfach nicht treffen konnte.

Plötzlich fiel ihm ein altes Stück Pergament in die Hände. Es war eine alte Sternenkarte, die vor sehr, sehr langer Zeit angefertigt worden sein musste. Die Karte war zweidimensional und die Sterne, Planeten und Monde, die darauf zu sehen waren, leuchteten nur schwach, so wenig Energie stand ihnen noch zur Verfügung. Thargor schnipste einmal und sofort entstand ein kleiner Blitz an der Fingerspitze. Diesen führte er an der Spitze seiner Krallen vorsichtig dem Papier zu.
Sofort leuchtete alles in kräftigen Farben auf und er konnte jetzt endlich auch die Schrift lesen, die neben einigen Planeten Form angenommen hatte.

Die Worte, die wahrscheinlich die Namen der Planeten darstellen sollten, bedeuteten nichts. Vielleicht handelte es sich um eine alte Sprache, die man seit Jahrtausenden nicht mehr gesprochen hatte. Er ließ seinen Blick über das Papier streifen und erkannte nun doch ein Zeichen. Er hatte es mal als kleiner Junge in seiner Ausbildungszeit bei den fünf Weisen gesehen. Es bedeutete: „Das Erste“ oder „Ursprung“. Thargor hatte keine Ahnung, warum man diesen Planeten so betitelte. Er wusste auf jeden Fall ganz genau, dass dies nicht der Ursprung der Furlinger war, denn sie kam ursprünglich aus einem Teil des Universums, den es schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gab. Während eines ungeklärten universellen Phänomens war ihre erste Welt, die zu jenem Zeitpunkt noch am Rande des Universums gelegen hatte, einfach verschluckt worden.
Es war schade, dass die Karte und ihre Abbildungen nur so klein waren. Er hätte die Planeten gern näher betrachtet.

Er suchte nach weiteren Informationen über jenen Planeten, fand jedoch nichts. Der Planet war mit „Ursprung“ bezeichnet worden.
Warum?
Ursprung für was?

Thargor wurde zunehmend müder und das Denken fiel ihm schwer. Er schleppte sich aus der Bibliothek durch die kühle Nacht zu seiner Hütte, die einsam dar lag. Er hatte keine Frau und keine Kinder. Dafür hatte er nie Zeit gehabt, da er sein Leben lang unter der Aufsicht des Hohen Rates gelernt hatte. Sie hielten ihn für etwas Besonderes. Aber er sah das große Potential nicht, dass der Hohe Rat in ihm zu erkennen schien.



********



Das Beben dauerte an und Daniel konnte sehen, dass sich große Teile der Decke lösten und drohten auf die Congäste hinab zu stürzen,
Plötzlich schrie jemand: „Wir müssen hier raus!!!“
Ein schriller Alarm wurde ausgelöst und unter ohrenbetäubenden Lärm lief Daniel aus dem Ausgang hinaus in die größere Halle, wo die aufgebrachten Menschenmassen wild durcheinander rannten und aus dem Notausgang stürzten. Daniel musste höllisch aufpassen, dass er niemanden niedertrampelte. Eine Person, war vor ihm gefallen. Er zog die junge Frau am Arm in die Höhe. Sie schaute ihm für eine Sekunde in die Augen und rannte dann, ohne ein Wort des Dankes weg.

Hinter ihm ertönte ein lautes Geräusch. Das Gerüst der Deckenbeleuchtung war von seiner Befestigung auf den Boden gestürzt und begrub ein Dutzend fliehender Menschen, die es nicht rechtzeitig geschafft hatte, unter sich. Daniel überlegte einen Moment zurück zu rennen und den Menschen zu helfen, doch das Beben dauerte an und so entschloss er sich schweren Herzens, die Halle zu verlassen. Im Stillen entschuldigte er sich dafür bei den unter den Trümmern liegenden Menschen. Er konnte nichts tun.

Als er Draußen war, präsentierte sich ein Bild des Grauens. Überall waren verletzte Menschen und es sah aus, wie nach einen Bombenangriff. Gebäude waren stark zerstört oder beschädigt.

Es dauerte noch einige Augenblicke, bis sich die Erde wieder beruhigte, doch die Folgen waren verheerend. Nachdem die Alarm Sirenen verklungen waren, herrschte für einen Moment eine gespenstige Stille, als ob die Erde den Atem anhalten würde.

Auf einmal fing ein Kind an zu weinen und in der Ferne war ein Krankenwagen zu hören, der sich seinen Weg durch die Trümmer zu bahnen versuchte. Daniel fielen die Menschen in der Messehalle ein und er wollte wieder in die Halle eilen, um zu schauen, ob noch Menschen gerettet werden konnten, doch einer der Aufpasser hielt ihn eisern zurück unter dem Einwand, dass akute Einsturzgefahr bestünde.

Zum Glück gab es keine Nachbeben. Daniel lief eine große rissige Straße hinunter, um zu sehen, ob er noch irgendwo helfen konnte. In einer Nebengasse, sah er einen kleinen Jungen der heulend vor einem eingestürzten Mehrfamilienhaus stand.
Daniel ging zu dem kleinen Jungen und fragte: „Wo ist denn deine Mutter?“

Als der Junge auf das eingestürzte Haus deutete, drehte sich bei Daniel der Magen um. Es war in seiner Gesamtheit zusammengefallen. Gerade kam ein Trupp Rettungskräfte an der Unglückstelle vorbei und Daniel erklärte schnell, dass da noch Menschen unter den Trümmern seien.
Sie mussten nur wenige Trümmerstücke in der Nähe des früheren Eingangs des Hauses zur Seite räumen. Die Frau musste wohl noch versucht haben, während des Bebens zum Ausgang zu gelangen. Sie wurde tot geborgen.
Daniel nahm den kleinen Jungen auf den Arm und trug ihn von dem Haus weg. Er ging einfach die zerstörte Straße entlang, ohne zu wissen, wohin er eigentlich ging.


***


Das Luxusschiff war immer gerade so nah an der Küste entlang gefahren, dass man die Lichter der Städte hatte sehen können. Nun hatte der Kapitän das Schiff gewendet und fuhr mit Vollgas auf die Küste zu, doch es würde zu spät sein, das wusste Jack.
Inzwischen waren noch mehr Gäste an Deck gekommen.
Jemand hatte den Alarm ausgelöst.

Die Meteoritenbrocken kamen mit einer hohen Geschwindigkeit näher und schlugen schließlich in den Atlantik. Zuerst geschah nichts, doch dann sah Jack wie sich in der Ferne eine dunkle Welle vor den vom Mond beleuchteten Quellwolken aufbaute und in ihre Richtung rollte.
‚Fahr schneller!’, betete Jack in Gedanken zum Kapitän.

Als das Schiff noch ungefähr 1 Meile von der Küste entfernt war, traf die Riesenwelle auf das Kreuzfahrtschiff. Sie war zwar bereits etwas abgeschwächt, aber sie schlug dennoch wie eine Bombe ein.

Jack konnte nichts mehr sehen. Er wurde von einer gewaltigen Kraft vom Schiff geschleudert und unter Wasser getaucht. Ein starker Strudel, den wahrscheinlich das sinkende Schiff verursachte zog ihn tief unter Wasser und er verlor die Orientierung. Er wusste nicht mehr in welcher Richtung die Wasseroberfläche war. Alles wurde dunkel um ihn herum und er merkte, dass er nicht mehr lange die Luft anhalten konnte.

Für einen kurzen Moment glaubte Jack zu ersticken, doch dann tauchte er wie durch ein Wunder auf. Vor ihm lag der Hafen, der durch die Wucht der Welle größtenteils zerstört war. Ein Feuer hatte sich in den Hafenanlagen entzündet und erhellte das Wasser.
Ihm fiel nun wieder das Schiff ein und drehte sich rasch um. Er sah nur noch Trümmer und Menschen, die wie er das Unglück überlebt hatten und an Land schwammen.
Etwas abseits entdeckte er plötzlich eine Frau in einem apfelgrünen Abendkleid, die ums überleben zu kämpfen schien und immer wieder untertauchte. Jack überlegte nicht lange und schwamm zu ihr.
„Brauchen Sie Hilfe?“, rief er ihr zu, während er sich rasch näherte.
Hastig drehte sich die Frau um, um zu sehen, wer mit ihr sprach. Blanke Panik spiegelte sich in ihren Augen wider.
Waren das Tränen oder Meerwassertropfen, die ihre Wangen hinkullerten?
Verzweifelt schrie sie zurück: „Mein Mann und mein Sohn – sie sind nicht mehr aufgetaucht!“ Ihre Stimme versagte und sie holte erneut tief Luft und tauchte.

Jack wusste bereits, dass es nichts nützen würde, bei dieser Dunkelheit zu tauchen. Außerdem war das Wasser einige Meter tief, sodass auch große Schiffe diesen Hafen ansteuern konnten.
Die Frau in dem Apfelgrünen Kleid tauchte erneut auf und rang nach Luft.
Er musste Handeln, sonst würde die Frau vor Erschöpfung ertrinken. Jack griff nach ihrem Arm und zog sie energisch an sich heran. Verwundert blickte sie ihm ins Gesicht.
„Was soll das? Mein Sohn und mein Mann sind immer noch da unten … ich muss sie retten!“, schrie sie ihn an und versuchte sich los zu reißen.
Jack blieb eisern. Es gab keine Hoffnung mehr, wenn sie dort unten irgendwo lagen. Das musste sogar er erkennen, obwohl er der eifrigste Verfechter der „Wir lassen niemanden zurück“ Einstellung war.
„Sie sind bestimmt an Land geschwommen!“, log er, um die Frau zu überzeugen.
Plötzlich wurde die Frau vor Erschöpfung ohnmächtig und drohte nach unten zu sinken, also nahm er sie vor sich und schwamm mit ihr die letzte Meile. Er kletterte au die Hafenanlage, legte die Frau auf den Boden und bettete ihren Kopf vorsichtig auf die hellen Shorts, die er immer noch trug.


***


Sie erreichte mit Pete einen kleinen Hafen in der Nähe des Hotels von dem sie aus am nächsten Tag eine Inselrundfahrt geplant hatten. Ein Fischer, der offenbar ein Netz geflickt hatte, starrte wie gebannt zum Vulkan.
Sam stellte sich direkt vor ihn und verdeckte ihm die Sicht auf den Vulkan.
Seine erschreckt wirkenden Augen fixierten sie schließlich.
„Was kann ich für sie tun, Ma’am?“
„Bringen Sie uns zur nächsten Air Force Basis!“, forderte sie in einem Ton der keinen Widerspruch zuließ und fuhr sich mit ihrer linken Hand durch die Haare, die vom Schweiß der Anstrengung noch feucht waren. „Schnell!“

Verdutzt über diese Forderung wies er zu dem einzigen Boot, das an der Anlegestelle parkte. Sam verlor keine Zeit und nahm Petes Hand und zog ihn zu dem Boot.
„Sam, was hast du vor?“, fragte er während sie sich auf die Rückbank des Bootes setzten.
Sam blickte in Petes verwirrtes Gesicht. Er sah erschöpft aus und das erinnerte sie an ihre eigenen, schmerzenden Gliedmaßen, die von der Rennerei wund und verletzt waren.
„Ich will helfen, Leute zu retten, die es vielleicht nicht rechtzeitig geschafft haben. Ich kann einen Hubschrauber fliegen.“
Pete nickte und schaute sie durchdringend an. Dann legte er sanft beide Arme um sie und vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken. Sam fühlte sofort Geborgenheit und eine innere Ruhe, für die sie ihm unendlich dankbar war. Es war genau das, was sie jetzt brauchte.

Endlich erreichten sie die Basis. Erschreckt stellte Sam fest, dass sie sehr klein war. Ein paar Menschen nur rannten über den Platz. Sie verlor keine Zeit und schritt eilig auf das kleine Häuschen am Eingang der Basis zu.

„Was wollen Sie denn?“, fragte ein Lt., noch bevor sie sich überhaupt vorstellen konnte. „Wir haben jetzt keine Zeit für zivile Anliegen. Wie sie vielleicht bemerkt haben gibt es einen Notfall!“, versuchte er sie abzuwimmeln.
Etwas Wut baute sich in ihr auf, doch sie verdrängte sie schnell und stellte sie stattdessen als Colonel Samantha Carter vor, der junge Lt. erbleichte auf der Stelle und es dauerte keine 2 Minuten bis Sam in einem der Hubschrauber saß und Pete, der mit einem Rettungsteam Richtung Tal fahren würde, um dort Menschen zu evakuieren, einen letzten Blick zuwarf.
Er schaute mit besorgten Blick zu ihr hinüber. Machte er sich etwa Sorgen um sie? Schließlich riskierte sie Woche für Woche ihr Leben auf anderen Planeten und er wusste davon. War es diese direkte Konfrontation mit der unmittelbaren Gefahr, die ihn so in Sorge um sie versetzte? Vielleicht bildete sie sich das alles aber auch nur ein. Schließlich war er ein Polizist und wusste, wie man mit Krisensituationen umging.

Der Hubschrauber hob ab und Sam verschob den Gedanken auf einen Zeitpunkt nach der Rettungsaktion. Zielstrebig steuerte sie auf die Mitte der Insel zu.



*********



Gemächlich nur quälte Thargor sich am nächsten Morgen von seinem Lager, wusch sich und zog dann seine besten Sachen und seinen feinsten Umhang an. Als letztes legte er sich den wertvollen Gürtel mit einer alten Inschrift um, der ein Erbstück von Berengar war.
Dann verließ er das Haus und ging die Straße entlang. Schließlich stoppte er vor einem schmalen Portal. Gedankenverloren kramte Thargor den Schlüsselstein heraus und drückte ihn auf die dafür vorgesehene Scheibe. Zwei nach links und fünf nach Rechts und endlich stabilisierte sich ein Portal zwischen den zwei Pfosten.
Er atmete einmal tief ein und schritt dann durch das Portal. Er fand sich in der Eingangshalle des großen Schlosses wieder, in dem der Hohe Rat tagte.
„Kommt hier entlang!“, sagte jemand.
Er nickte nur und folgte schweigend.

Die große Halle gab sich wie immer wenig einladend. Die Wände waren grau und schmucklos. Der einzige Lichtblick waren die runden rötlich braunen Tische, hinter denen der Hohe Rat versammelt saß.
Er ließ sich an dem winzigen Tisch vor den fünf Abgeordneten nieder und blickte ausdruckslos in die ernsten Gesichter. Thargor fragte sich, warum sie immer so ernst drein blickten, lastete doch die Verantwortung für den Fortbestand der Rasse allein auf ihm…

Endlich blickte einer der fünf zu ihm herunter und sprach: „Thargor, Nachkomme des großen Berengar. Ihr seid heute hier, um über die Zukunft unserer Spezies zu entscheiden.“
Als wenn er das nicht selber wüsste. Aber er riss sich zusammen, damit die schlechte Laune und die Nervosität nicht Überhand gewannen. Zu etwas musste seine schwierige Ausbildung ja gut gewesen sein.
Thargor schloss die Augen und senkte den Kopf. Er zwang sich zu einer Mimik, die zugleich Würde und Härte ausstrahlte und erhob sich dann schnell, aber nicht zu hastig von dem Sessel, auf welchem er zuvor Platz erst genommen hatte. Seine Handflächen stützte er auf den braunen Holztisch. Langsam hob er den Kopf und öffnete die Augen, so dass sie den Hohen Rat beinahe durchbohrten. Wenn er schon nicht den Mut und die Weisheit von Berengar geerbt hatte, dann zumindest aber seine bemerkenswerten Augen, die wie Feuer glühen konnten.

Die Wirkung war nicht zu übersehen. Der Hohe Rat zuckte zusammen.
Als er sah, dass scheinbar nichts von seiner Unsicherheit zu erkennen war, sagte er: „Lange habe ich darüber nachgesonnen, was zu tun ist. Viele Schriften habe ich gewälzt. Mein Entschluss steht fest: Wir werden dieses Sonnensystem, diese Galaxie verlassen und wieder in jenen Teil des Universums zurückkehren, in dem ein Teil unserer Geschichte liegt. Wir können uns nicht für immer verstecken. Wir sind ein stolzes Volk, dass sich nicht versteckt!“
Innerlich war er wie erstarrt. Er wusste, dass diese Entscheidung dem Hohen Rat nicht gefallen würde.
Das letzte Echo seiner Stimmer war verklungen.
Stille trat ein.

Eine Weile lang hörte nichts außer dem Ächzen der Schlossmauern, die der rauen Witterung draußen trotzten.

Dann brach einer der Fünf die Stille.
„Thargor, was ist, wenn die Gefahr immer noch nicht gebannt ist? Es ist bedauerlich, dass wir nicht wissen, wer oder was die Gefahr gewesen ist, die beinahe alle unsere Frauen und einen Großteil der Männer getötet hat.“
„Wir haben einst zu einer Gemeinschaft von vier großen Rassen gehört, die doch immer noch dort draußen sein müssten!“ Thargor hatte sich wieder gesetzt.
„Uns ist diese Tatsache bekannt. Aber unser Schloss, das als Versammlungsort vieler Treffen jener Allianz gewesen ist, existiert nicht mehr. Es müsste inzwischen samt dem dazu gehörigen Stargate ins Meer gestürzt sein. Wir wissen nicht, wohin wir uns in der Galaxie wenden sollten. Es gibt Bücher, voll von alten Stargate Adressen und Geschichten, aber es bedeutet schon eine lange Reise, um zu einem Planeten zu kommen, auf dem ein Stargate errichtet ist. Wohin sollten wir gehen, wenn wir dieses Sonnensystem verlassen und die Galaxie aufsuchen, die Ihr vorschlagt?“

Thargor rieb sich das Kinn. Er hatte sich darüber gar keine Gedanken gemacht. Aber die Zeit drängte. Er war schon froh darüber, dass der Hohe Rat über seine Entscheidung keinen Aufstand gemacht hatte. Plötzlich fiel ihm das alte Pergament ein, das er in der vergangenen Nacht als letztes in der Hand gehabt hatte.

Er stand erneut von seinem Stuhl auf und legte die Hände übereinander.
„Wir werden hier hin reisen.“, sagte er und ließ zwischen seinen Händen Energie in Form von winzigen Blitzen entstehen. Dann zog er seine Hände auseinander und eine weiß glühende Fläche erschien. Sie füllte sich mit schwarzer Farbe und zeigte schließlich die Karte der vergangenen Nacht. Entschlossen blickte er den Hohen Rat an.

Er wusste nicht mehr so genau, wie er das Ziel, das mit Ursprung bezeichnet war, den fünf plausibel gemacht hatte, aber sie hatten eingewilligt. Thargor konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, was sie dort erwarten würde, jedoch spürte er irgendwie, dass dies die richtige Entscheidung gewesen war.

In den letzten Wochen, nach der Sitzung waren große Schiffe gebaut worden, die sie alle transportieren sollten. Die Flotte würde Fünfzig Schiffe stark sein. Der Bau kam rasch voran. In den nächsten Tagen würden sie aufbrechen, um das Sonnensystem, das sie seit einigen tausend Jahren ihr zuhause nannten, für immer hinter sich zu lassen.



*******



Die ganze Nacht hindurch hatte Daniel wie versessen damit verbracht, eingeschlossenen und verwundeten Menschen zu helfen. Den Jungen hatte er zuvor Hilfskräften des Roten Kreuzes übergeben.
Jetzt war er völlig am Ende.
Auch hatte er vergeblich versucht, Kontakt mit dem SGC aufzunehmen, doch er bekam aus irgendwelchen Gründen keine Verbindung.

Vor ein paar Minuten war die Sonne aufgegangen.
Daniel merkte jetzt erst, dass er sich nah am Rhein befand, denn er sah wie Strahlen im Wasser glitzerten und der Fluss ruhig seinen gewohnten Lauf fortsetzte, als sei der vergangene Tag einem Alptraum entsprungen.
Die zerstörten Fenster eines kleinen Cafes sprachen allerdings eine andere Sprache. Die Frontscheibe war komplett heraus gebrochen, die Trümmer jedoch bereits sorgfältig zur Seite geräumt worden. Innen säuberte eine ältere, rundliche Frau den Fußboden von weiteren Splittern.
Daniel trat unschlüssig an das Cafe heran.

Die alte Frau bemerkte ihn sofort und sie war die erste Person, die Daniel seit dem Beginn des Erdbebens lächeln sah.
„Setzten Sie sich!“, forderte sie ihn freundlich und gelassen auf, als hätte das Beben nie statt gefunden. „Sie sehen erschöpft aus.“
„Danke!“, sagte er und kam näher. Dann setzte er sich auf einen der weißen Stühle im Innern des Cafes.
„Ich mache Ihnen schnell einen starken Kaffee.“, sagte die Frau und verschwand in der Küche ehe sich Daniel bedanken konnte.

Der Innenraum war geschmackvoll eingerichtet. Wenige ausgesuchte Bilder aus der langen Geschichte des Rheins und der Industrie schmückten die Wände. Einige waren beim Erdbeben wohl herunter gerutscht und standen angelehnt an eine helle Holztäfelung auf dem Boden.
Als Daniel seinen Blick etwas höher schweifen ließ sah er auf einem massiven Regalbrett einen kleinen Fernseher stehen.

Die alte Frau kam durch die Küchentür mit einer extragroßen Tasse mit dampfenden Kaffee und bemerkte Daniels Blick auf den Fernseher.
„Wollen Sie fernsehen?“, fragte die Frau und ehe Daniel es verneinen konnte, hatte sie den Fernseher schon eingeschaltet. Zunächst war der Empfang gestört, und Daniel hoffte schon erst einmal nicht noch mehr Bilder der Katastrophe ertragen zu müssen, doch die alte Frau schlug einmal mit der flachen Hand gegen die Seitenwand des Fernsehers und dieser zeigte ihnen ein lupenreines Bild.

Wie erwartet kamen Berichte über Trümmer und tausende von verletzten Menschen, die teilweise durch den Vulkanausbruch schwere Verbrennungen davon getragen hatten.

Moment, Daniel rückte sich die Brille zurecht. Vulkanausbruch?
Dann las er ganz deutlich unter der Reporterin. Hawaii, USA. Sofort musste Daniel an Sam denken, die dort mit Pete Urlaub machte. Doch ihm blieb nicht viel Zeit zum nachdenken, denn als nächstes gab es einen Schadensbericht von der Ostküste, wo eine riesen Flutwelle durch einen Meteoriten verursacht ganze Küstenstreifen verwüstet und Schiffe versenkt hatte.

Jack…

Wieder wechselte die Szene und zeigten Satellitenbilder von einem Taifun unglaublichen Ausmaßes, der sich über Japan austobte. Er starrte weiter auf die unglaublichen Bilder. Regenfälle in den Wüsten der Erde hatten starke Überschwemmungen verursacht. Wirbelstürme waren auf der ganzen Erde aufgetreten und hatten weite Landstriche ausradiert. Wieder andere Bilder zeigten Menschen, die Geschäfte plünderten und ganze Wagenladungen an Lebensmitteln wegkarrten. Es kam Daniel so vor, als wäre das jüngste Gericht gekommen und die Welt versinke im Chaos. Er schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem klaren Gedanken.

Warum? War die erste Frage, die ihm dann in den Sinn kam. Für das alles musste es eine logische Erklärung geben.
Daniel griff nach seinem Handy und wählte Sams Nummer.


***


Sam hatte den ganzen frühen Morgen und Vormittag Einsätze geflogen und war genau wie er von den Rettungseinsätzen todmüde. Man hatte ihnen auf der Basis ein Quartier zugewiesen und dort war sie rasch in Petes Armen eingeschlafen. Viele Menschen waren umgekommen und Sam verfolgten die schmerzverzerrten Gesichter und toten Körper noch im Schlaf.

Pete lag neben ihr und wagte es nicht, sich zu bewegen, da er fürchtete, sie würde aufwachen. Er war unendlich stolz auf seine Sam. Sie hatte vielen Menschen das Leben gerettet.
Sie sah das alles jedoch anders. Sam war mit Tränen in den Augen aus dem Hubschrauber gestiegen, weil sie nur die Menschen gezählt hatte, denen sie nicht mehr hatte helfen können.

Er seufzte leise. Plötzlich fing Sams Handy in ihrer Hose neben dem Bett auf dem Stuhl an zu piepsen. Pete griff danach und legte es an sein Ohr, während er den Annahme Knopf drückte.
„Hallo?“, fragte er leise, um Sam nicht zu wecken.
„Pete? Hier spricht Daniel Jackson. Oh Gott sei dank, ihr lebt. Ich habe den Bericht im Fernsehen gesehen… Kann ich bitte mit Sam sprechen? Es ist wichtig.“
Er sah zu ihr rüber. Sie wirkte friedlich und eigentlich wollte er sie jetzt nicht in ihrer Ruhe stören.
„Sie schläft.“, sagte er. „Sie kann Sie später zurückrufen, Dr. Jackson.“
„Nein!“, sagte Jackson eindringlich und irgendetwas in seiner Stimme sagte ihm, dass es wirklich wichtig war.
„Also gut.“, lenkte er ein und schob seine linke Hand vorsichtig unter Sam Körper hindurch und legte sie auf ihre Schulter.
Er flüsterte: „Sam, Liebes. Wach auf, Dr. Jackson ist am Telefon.“

Sam hatte Petes Hand auf ihrer Schulter gespürt und war sofort hellwach. Als er dann auch noch sagte, dass Daniel am Telefon sei, schnappte sie sich das Handy und fragte: „Hallo, Daniel? Hier spricht Sam“
„Entschuldige Sam, das ich dich geweckt habe, aber hast du schon die Nachrichten gesehen?“
„Nein.“, antwortete sie. „Ich habe die letzten 12 Stunden in einem Hubschrauber verbracht, um möglichst viele Menschen von dem explodierenden Vulkan wegzubringen!“
Sie machte eine Geste, die Pete bedeutete, dass er den Fernseher einschalten sollte. „Was gibt es denn?“

Doch die Szenen, die sie durch den Fernseher erreichten sprachen für sich.
„Oh…!“, sagte sie nur, als sie gerade eine riesige Erdspalte sah, die von einem Hubschrauber aus aufgenommen wurde und die sich durch ganz Deutschland zog. Sie wechselte das Programm und sah, wie Menschen in einem reißenden Fluss umkamen, deren Haus gerade weggespült worden war. Wieder ein anderes Programm berichtete davon wie Waldbrände in allen Teilen Brasiliens den Regenwald vernichteten.
„Daniel, was soll das?“, fragte sie entsetzt.
„Ich hatte gehofft, du könntest mir das sagen.“, seufzte er. „Es scheint, als ob die Welt untergehen würde.“
„Ja…“, Sam wollte gerade etwas erwidern, als wieder auf einem anderen Programm die Rekonstruktion des Meteoriten gezeigt wurde, der vor der Ostküste eingeschlagen war.
„Was ist mit dem General?“, fragte sie nun umgehend Daniel. Eine leichte Panik baute sich in ihr auf und die Sorge ließ ihr Herz rasen.
„Ich weiß es nicht, Sam.“, er sprach nun leiser. „Ich weiß nur, dass der Luxusliner auf dem er sich befand, gesunken ist.“
Die Nachricht wirkte wie ein Messerstich in ihr Herz. Dann sagte Daniel: „Bleib kurz in der Leitung, ich werde versuchen, ob ich ihn erreichen kann.“


***


Jack lehnte an einem Pfahl, als er aufwachte. Die Frau, in dem Apfelgrünen Abendkleid, die er in der letzten Nacht aus dem Meer gefischt hatte, war verschwunden.
Ihm schmerzten alle Knochen. Er war eben nicht mehr der jüngste. Jack rappelte sich auf und ging dann am Kai entlang zum Innenhafen. Dort war eine ganze Traube Menschen versammelt. Soldaten legten gerade die aus dem Meer geborgenen Leichen nebeneinander. Jack trat bis an die Absperrung heran und blickte traurig auf die vielen Menschen, die das Unglück nicht überlebt hatten. Es mussten an die Hundert Tote sein.
Jack wollte sich gerade abwenden, als er in der Menge die junge Frau wieder erkannte. Ihr grünes Kleid blitzte zwischen den vielen Personen hervor, zwischen denen sie sich hindurch zwängte.

Er lenkte in ihre Richtung ein und sah, wie sie mit einem der Soldaten diskutierte, der sie jedoch nicht durch die Absperrung ließ. Sie ließ die Schultern hängen und es sah fast so aus, als gebe sie auf. Doch als sich der Soldat umdrehte, sah Jack mit Schrecken, wie sie sich duckte und an dem Gürtel des Soldaten, die Pistole an sich nahm. Das stellte sie so geschickt an, dass der junge Mann nichts merkte. Jack beeilte sich noch mehr, doch es war zu spät. Die Frau hatte sich unter der Absperrung durch gerollt und lief zwischen den Leichen in Richtung mehr.

„Nein!“, schrie Jack und zeigte den Soldaten, die in diesem Moment in der anderen Richtung sich mit Überlebenden unterhielten, die Frau, die inzwischen weinend vor zwei Körpern auf die Knie gefallen war.
Ein Entsetzen packte ihn. Er rollte sich ebenfalls durch die Absperrung und sprintete auf die Frau zu. Hinter ihm her rannten die Soldaten.
Noch bevor er sie erreichte, geschah, was Jack bereits geahnt hatte. Langsam steckte sie die entsicherte Waffe in ihren Mund und drückte ab. Jack sah noch Tränen an ihren Wangen hinunterlaufen, als ein Schuss ertönte und sie neben ihrem leblosen Mann und ihrem Sohn tot zu Boden sank.

Jack verfluchte sich und dann schimpfte er den jungen Mann aus, der nicht gemerkt hatte, dass seine Waffe entwendet worden war. Wenn er besser aufgepasst hätte, hätte vielleicht ein Leben gerettet werden können.

Er wandte sich ab und in just diesem Augenblick klingelte es in seiner Hosentasche. Verwundert darüber, dass sein Handy das ganze Wasser unbeschadet überstanden zu haben schien, ging er dran.

„Jack, bist du das?“, erklang Daniels vertraute Stimme in der ein Hauch von Besorgnis mitklang.
„Wer sonst!“, brummte Jack ein wenig zu unfreundlich.
„Gut, dass du lebst!“
„Was gibt es, Daniel?“, Jack wollte gleich zum Thema kommen.
„Moment, ich schalte Sam eben in die Leitung, dann können wir alle hören!“
„General? Zum Glück leben Sie noch!“, Carters Stimme klang sogar noch besorgter, als Daniels.
Ob dieser Pete auch mithörte?

Daniel erzählte ihm in einer Kurzfassung von den ganzen Katastrophen, die sich binnen kürzester Zeit auf der Erde ereignet hatten und Jack hörte fassungslos zu.
Doch dann kam ihm ein Gedanke.
„Könnte das mit einer Klimakatastrophe zusammenhängen?! Ich habe im Bordkino, bevor das Schiff sank, diesen Film „The Day after Tomorrow“ gesehen und da sah das ganze ähnlich aus.“ Er erntete nur Schweigen in der Leitung.
„Hey, seid ihr noch da?!“, fragte er schließlich.
„Sir!“, meldete sich Carter nun zu Wort. „Je länger ich über diese Ereignisse nachdenke, desto eigenartiger kommt mir die ganze Geschichte vor. Vor allen Dingen nachdem Sie die Klimakatastrophe erwähnt haben.“
„Sie denken, das könnte es sein?“, fragte Jack und setzte sich auf eine Mauer weitab vom Hafentrubel.
„Da ist nur ein Haken drin, Jack!“, unterbrach Daniel. War ja klar, dass der das Ganze wieder mies machen würde. „Der Meteroid!“

„Genau, Daniel hat Recht. Entweder es ist ein ungewöhnlicher Zufall, dass genau in diesem Moment auch noch ein Meteroid auf die Erde stürzt, oder aber da steckt etwas anderes hinter. Oder besser gesagt ‚jemand’ anderes. Wir hatten schließlich so etwas ähnliches schon einmal vor ein paar Jahren.“
„Vielleicht stecken die Goa’uld wieder dahinter!“, mutmaßte Daniel.
Jack schüttelte den Kopf, obwohl er wusste, dass seine Gesprächspartner das nicht sehen konnten. „Ich denke nicht, dass es die Goa’uld sind. Oder sie haben plötzlich gelernt, wie man Erdbeben und Vulkanausbrüche auf einem Planeten erzwingt!“
„Nein, aber wir müssen auf jeden Fall in Betracht ziehen, dass feindliche Außerirdische der Grund für all dies sein könnten.“, sagte Sam.
„Wir müssen so schnell wie möglich zum Stargate Center und die Asgard anrufen!“, erklärte Jack.
„Das wird nicht möglich sein, Jack!“
„Warum nicht, Daniel?!“
„Weil ganz Colorado durch viele schwere Beben dem Erdboden gleich gemacht worden ist, wie ich gerade in den Nachrichten sehe!“
„Shit!“, fluchte er und dachte sofort an Freunde und an die Kollegen im SGC. Ob sie noch lebten? „Was sollen wir denn jetzt bloß machen?“
Für einen Augenblick herrschte Stille in der Leitung.
Schließlich sagte Sam: „Ich habe da eine Idee, Sir!“

weiter: Kapitel 2
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