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Stille von CKLizzy

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Part 4

Vielleicht erschien dieser Job heute manchmal noch frustrierender, als sein Leben jemals gewesen war – etwas, was er eigentlich für unmöglich gehalten hatte – doch die nicht enden wollenden Kämpfe gegen die Goa'uld und andere Feinde, der Tod so vieler Kameraden und Freunde, der allerdings noch übertroffen wurde, wenn gerade diese Personen von den Goa'uld versklavt wurden, und nicht zuletzt die Angst um seine „Familie", wie er sie schon manchmal unbewusst in Gedanken bezeichnet hatte, all diejenigen, die er beinahe Tag für Tag sah, sein Team, General Hammond und ein paar andere, zu denen auch Doc Fraiser gehörte, zerrten oft sehr an ihm.

Zu denen auch Doc Fraiser gehört hatte, korrigierte er sich. Wie oft hatte er die Ärztin verflucht, für ihre Genauigkeit, dafür, dass sie lieber alles mehrmals überprüfte und auch die Teams zwei- oder dreimal durchcheckte. Wenn er dazu verdonnert worden war, auf der Krankenstation zu bleiben. Manchmal hatte er wirklich geglaubt, sie hatte dies immer nur getan, weil sie wusste, wie sehr er es verabscheute, rumzuliegen, wenn er sich doch – wie er so oft beteuert hatte, auch wenn es nicht ganz die Wahrheit gewesen war – gut fühlte. Doch insgeheim hatte er sie sehr geschätzt und war sich durchaus bewusst gewesen, dass sie Recht hatte und dass sie eine sehr gute Ärztin war.

Und nun? Nun konnte er es ihr nicht einmal mehr sagen...

„Keine gute Idee, Sir... Sie sollten... nicht geeignet... Gefahr..." Die Wortfetzen, die Jack mit einem Mal von Sam vernahm, signalisierten ihm, dass die Alpträume nicht länger auf sich warten ließen. Mochte man es Intuition oder einfach nur Erfahrung nennen – er war sich sicher, dass es in irgendeiner Weise um ihre letzte Mission ging. Er erinnerte sich noch, wie der Major ihm gegenüber in einem persönlichen Zwiegespräch ihre Bedenken geäußert hatte. Er hätte auf sie hören und es General Hammond vortragen sollen. Doch da er selbst keine Gefahr gesehen hatte...

Sacht schüttelte Jack die junge Frau, die immer unruhiger wurde, an der Schulter. Doch sie wollte partout nicht erwachen.

„Sam! Kommen Sie schon, Sie träumen nur!", sprach er, und schließlich zeigte es Wirkung, als sie hochfuhr, auf ihren Gesicht Angst und Schrecken verzeichnet. Sie zitterte am ganzen Körper, als O'Neill sie zwang, ihn anzusehen, versuchend, sie aus ihrer erneuten Trance zu holen. Endlich fixierten ihre Pupillen ihn.

„Sir?", fragte sie schwach. Orientierungslos schaute sie umher, bis ihr Blick dann wieder an ihrem CO hängen blieb.

„Ja, ich bin hier. Ist schon gut. Sie haben geträumt. Möchten... Sie es mir erzählen?"

Sie schluckte schwer. „Ich... ich war bei General Hammond. Kurz vor der Mission... ich... ich wusste, was... geschehen würde. Ich wollte ihn warnen... dazu bringen, die Mission auszusetzen... Oder dass er wenigstens... wenigstens... er sollte... Janet... auf der Erde lassen..."

Jack musterte sie für einen Moment.

„Wissen Sie... sobald Hammond in den Ruhestand geht, wird das Kommando über das Stargate-Center aller Wahrscheinlichkeit nach an mich fallen – sollte es das Programm dann noch geben. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem ich die Verantwortung für alle dort Arbeitenden, aber vor allem für die SG-Teams übernehmen muss. Denn jede Entscheidung, die ich für sie treffe... jede Mission, die ich ihnen auftrage auszuführen, könnte ihre letzte sein. Und als Kommandant fühlt man sich immer schuldig. Hammond hätte nie eine Entscheidung getroffen, die uns wissentlich in Lebensgefahr gebracht hätte. Andererseits kann man das nie ganz verhindern, erst recht nicht, wenn es um solche Gegner wie die Goa'uld geht.

Fakt ist... Janet hätte nicht dort draußen sein dürfen. Doch wir brauchten sie. Das haben Sie selbst gesehen. Das macht es nicht leichter... aber vielleicht ist es... ein Trost... in irgendeiner Weise... wenn wir wissen, dass sie bis zuletzt ihr Bestes tat, um anderen zu helfen."

Sam nickte stumm. Ja, er hatte Recht. Sie wusste ganz genau, wie sehr Janet ihren Job als Ärztin geliebt hatte. Sie war gestorben, als sie anderen half. Das mochte es in keinem Falle einfacher machen – aber möglicherweise gab es dem Geschehenen ein wenig mehr Sinn.

„Sir... darf ich... Sie etwas fragen? Etwas... persönliches?"

„Wie ich mit Charlies Tod umgegangen bin?", stellte er die Frage statt ihrer, ahnend, wie sie lauten würde.

Wieder nickte Carter.

„Ich hatte vorher schon oft Kameraden im Kampf verloren... oder bei Geheimeinsätzen, die es uns einfach nicht gestatteten, Hilfe zu holen – dann jemandem zusehen zu müssen, wie er stirbt oder ihn gar selbst von seinen Leiden zu erlösen... ich dachte immer, es könnte beinahe nichts Schlimmeres mehr im Leben geben.

Als Charlie starb, war es... – so... makaber es klingen mag... – schlimmer als der Tod hunderter Kameraden auf einmal. Wie, wenn etwas rausgerissen wird, was ganz tief verankert in Ihrem Herzen sitzt. Wenn das Leben plötzlich einfach anhält und sich nicht mehr fortsetzen will, weil es genauso wie man selbst gelähmt ist.

Ich persönlich... kam nicht dagegen an. Am Ende hätte nicht mehr viel gefehlt, bis ich dem ein Ende gesetzt hätte. Weil ich nichts hatte, das mir geholfen hätte, diese... klaffende Wunde wenigstens zu verbinden, ihr einen gewissen Schutz zu bieten. Im Gegenteil, die... Trennung von Sara machte alles nur noch schlimmer.

In dem Moment, in dem Sie nichts und niemanden mehr haben, der Ihnen beisteht... sei es jemand, der genauso trauert wie Sie... oder sei es auch nur ein Haustier, das Ihnen eine gewisse Nähe und auch Zuneigung schenken kann, sind Sie verloren. Genau das... weiß man aber nicht alleine. Ich wusste es damals nicht. Manchmal... habe ich mich mehr in Selbstmitleid vergraben als in der Trauer um Charlie. Und plötzlich erscheint Ihnen die ganze Welt ungerecht, alles Unheil, dass es auf diesem Planeten gibt, lastet auf Ihren Schultern – weil Sie es, bewusst oder unbewusst, so wollen. Und genau das ist es eigentlich, was die meisten Menschen kaputt macht. Nur wenigen hilft es, sich dann mit allen möglichen Problemen, nur nicht ihren eigenen zu belasten.

Tun Sie das nicht, Sam. Denken Sie immer daran, dass es Menschen gibt, die für Sie da sind und Ihnen zuhören", schloss er.

Langsam erhob er sich von dem Sessel, setzte sich neben seinen 2IC, legte einen Arm um sie und zog sie zu sich ran, bis ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. Für eine Weile schwiegen sie, genossen es, füreinander da zu sein.

„Und... und was meinen Sie sollte ich jetzt tun? Ich komme mir so hilflos... so nutzlos vor. Und worüber soll ich reden? Colonel... warum... warum fühlt man sich so verdammt hilflos? Ich bin jetzt schon seit über zehn Jahren bei der Air Force... ich habe so viele sterben sehen... Unschuldige... Kinder und Frauen... wie kann da einem der Tod eines Einzelnen so viel mehr schmerzen?", wollte Sam wissen, in ihrer Stimme wieder deutlich Unruhe und Verzweiflung zu hören.

„Weil Ihnen dieser Einzelne... diese Einzelne... viel mehr bedeutet. Vielleicht sind Sie mit Kameraden befreundet... vielleicht sieht man sich auch mal außerhalb des Dienstes... aber Sie werden nie für diese Kameraden so empfinden, wie Sie es für Ihre... „richtigen" Freunde und Ihre Familie tun.

Sam... das Leben ist irrational. Erst recht in so einer Situation. Ich... ich hatte nie ein wirklich gutes Verhältnis zu meinem Vater... wir sahen uns kaum mehr, nachdem ich von zu Hause ausgezogen und zum Militär gegangen war... oftmals besuchte ich meine Mutter, wenn er nicht daheim war... doch... doch als er starb – ich bereute es damals so sehr, dass ich mich nie von ihm verabschiedet hatte.

Verstehen Sie? Manche Bande sind stärker als alles andere, auch wenn man denkt, sie sind längst abgenutzt und so gut wie gerissen. Doc Fraiser und Sie verband immer eine besondere Freundschaft, die durch Cassie nur unterstützt wurde. Manchmal habe ich Sie wirklich für Schwestern gehalten." Er lachte leise auf. „Ja, Schwestern. Und die perfekten Mütter für Cassie. Die Kleine konnte sich wirklich glücklich schätzen. Irgendwann hat mir Cassie mal gesagt, dass sie sich keine bessere Mutter als Janet mehr vorstellen kann..."


weiter: Kapitel 5
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