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Stille von CKLizzy

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Vorwort

Spoiler-Warnung: schließt an „Heroes I & II" (Epi. 7.17/7.18 – „Helden I & II") an!

Widmung: Für meinen Opi. Eines Tages werden wir einen Neuanfang schaffen. Auch wenn es ohne dich sehr schwer wird.
STILLE

Part 1


Lautlos trat Sam Carter auf die Schwelle zu General Hammonds Büro.

Als der Kommandant des Stargate-Centers sie nicht bemerkte, klopfte sie vorsichtig an die weit geöffnete Tür.

„General, Sir?", ertönte es leise von der jungen Frau.

„Major! Was kann ich für Sie tun?", kam die Antwort gewohnt freundlich. Hammond nickte und deutete damit, Sam solle doch Platz nehmen, wohl sehend, wie blass und mitgenommen sie aussah. Er konnte sich denken, was sie wollte. Trauer, Schmerz und Hilflosigkeit über den Tod ihrer besten Freundin Janet Fraiser standen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Er wusste, dass es viele im SGC – ihn eingeschlossen – gab, die es nicht begreifen konnten, nicht akzeptieren wollten, dass die allseits beliebte Ärztin, die trotz ihrer zierlichen Gestalt oftmals eine schier unerschöpfliche Energie an den Tag legte, nie mehr durch die Krankenzimmer und Labore des Cheyenne Mountains wuseln würde, doch Sam gehörte zu denen, die es ganz besonders traf.

„Sir, ich... bitte um Beurlaubung. Für... ein paar Tage...", erklärte Carter. Ihre Versuche, das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen, scheiterten kläglich.

„Ist gut, Major, nehmen Sie sich ruhig ein paar Tage frei. Aber versprechen Sie mir, sich zu melden, oder zumindest jemandem aus ihrem Team Bescheid zu geben, falls Sie... etwas... brauchen. In Ordnung?"

Im Allgemeinen war die Trauer um einen Kameraden kein Grund, jemandem mehrere Tage frei zu geben. Vielleicht für den Rest des Tages, und, wenn es keine direkten Angehörigen gab, ein oder zwei weitere Tage für Beerdigungsvorbereitungen, aber niemals länger.

Dies hier jedoch war etwas vollkommen anderes. Noch nie hatte er Sam Carter so aufgelöst und am Ende erlebt – nicht einmal, als Daniel „aufgestiegen" oder Teal'C dem Tode nahe gewesen war. Wie ein Häufchen Elend saß sie ihm gegenüber und schien immer mehr in sich zusammen zu sacken – seelisch, während sie körperlich weiterhin versuchte, Haltung zu wahren.

Jetzt nickte sie langsam.

„Ja. Danke, Sir", sprach sie kaum hörbar, erhob sich dann und verließ das Büro.

Sie wusste nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Seit sie das Büro des Generals verlassen hatte, war die Welt an ihr vorbeigezogen, ohne auf sie auch nur ansatzweise einzuwirken. Alles schien so weit entfernt, als würde sie sich unter einer Glasglocke befinden. Eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf hatte sie noch gewarnt, sie solle jetzt nicht allein mit dem Motorrad nach Hause fahren – in ihrem Zustand war es zu gefährlich, sie würde nicht aufmerksam genug sein.

Und doch hatte sie es irgendwie geschafft, den Weg ohne Zwischenfälle zurückzulegen.

Jeder Handgriff erfolgte automatisch, als sie das Motorrad in die kleine Garage stellte und dann ihren Haustürschlüssel aus der Tasche nahm. Ohne sich dessen bewusst zu sein, schloss sie auf, trat ein und schlug, die Tür wieder zustoßend, den Weg zur Küche, die sich nur durch einen langen Tresen vom Wohnzimmer abtrennte, ein. Kaum dass sie den Wassertopf gefüllt und angestellt hatte, lief sie langsam, beinahe schleichend, zur Couch. Dort setzte sie sich nieder – und schien einfach zu erstarren. Keine Bewegung vollführte sie mehr, nicht einmal ihre Augenlider zuckten.

Ihr Kopf war leer, als wäre mit einem Mal alles gelöscht worden – Wissen, Erkenntnisse, Bilder, sogar das Leben selbst. Wohl gab es Momente der Klarheit, in denen sie sich fragte, warum sie plötzlich zu Hause war – bis dann die Erinnerungen zurückkehrten und erneut das Gemisch aus Trauer, Fassungslosigkeit und betäubter Wut auf alles, was nur für das Geschehene verantwortlich sein konnte, wie Gift durch ihren Körper fließen ließen.

Doch schließlich endete ein jeder nur wenige Sekunden andauernde Moment der Klarheit, brachte die Apathie zurück – und sogar die Atmung war inzwischen so flach, dass man sie kaum mehr anhand der Bewegungen des Brustkorbes erkennen konnte. Nur die unaufhörlich sich ihren Weg über das Gesicht bahnenden Tränen waren noch Zeichen dafür, dass in diesem starren, doch haltungslosen Körper und dem bleichen Gesicht noch Leben steckte. Zumindest physisch gesehen.

Die Seele der jungen Frau schien im Moment der tiefen Trauer einfach mit gestorben zu sein...

„Carter? Carter, sind Sie da?", rief Jack. Seit nunmehr zwanzig Minuten versuchte er, seine Kollegin auf sich aufmerksam zu machen. Er hatte Sturm geklingelt, er hatte bei den Nachbarn nach einem Zweitschlüssel gefragt, als nicht geöffnet wurde und war dann ums Haus gelaufen, auf der Suche nach einem anderen Zugang – vielleicht einem offenen Fenster, das ihm selbigen gewähren würde. Doch seine Versuche blieben erfolglos.

O'Neill verzweifelte langsam aber sicher zunehmend. Als Hammond ihm erzählt hatte, in welchem Zustand sich der Major befunden hatte, als sie um Beurlaubung gebeten hatte, war Jack sofort bereit gewesen, sich um sie zu kümmern. Wer blieb auch? Teal'C war nicht gerade der geeignetste Seelsorger und Daniel hatte selbst einige Probleme, mit dem, was geschehen war und was er gesehen hatte, klar zu kommen. Im Normalfall wäre Janet diejenige gewesen, die sich des Majors angenommen hätte.. aber dies war – leider – kein „Normalfall".

Und nun, da Sam mit Sicherheit daheim war, doch nicht öffnete, begann sich der Colonel ernsthaft Sorgen zu machen. Er hielt Carter nicht für jemanden, der sich etwas antun würde – nicht einmal in so einer Situation. Trotzdem blieb dieses seltsame Gefühl im Magen...


weiter: Kapitel 2
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