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Blau von ManuKu

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Blau


Planet P3X782

Jack O’Neill betrat als Erster den fremden Planeten. Er blieb einen Augenblick lang stehen und verschaffte sich durch einen routinierten schnellen Blick einen ersten Eindruck von der Umgebung.

 

Das Stargate und das dazugehörige Anwahlgerät standen inmitten einer Lichtung, doch der sie umgebende grüne, dichte Wald ließ kaum erahnen, ob dahinter noch etwas anderes als nur Bäume auf sie wartete. Plötzlich zwitscherte irgendwo das Gegenstück zu einem irdischen Vogel.

 

„Wahrhaft idyllisch!“ murmelte O’Neill, dann sah er sich nach seinem Team um. Innerhalb weniger Sekunden traten auch Daniel, Sam und Teal’c aus dem schimmernden Energiefeld des Stargates heraus. O’Neill griff in die Seitentasche seines Kampfanzuges und fischte geübt seine Sonnenbrille hervor. Als er sie aufgesetzt hatte, klatschte er in die Hände.

 

„Auf geht’s, Campingfreunde! Lasst uns mal nachsehen, was dieser schöne Wald so alles zu bieten hat. Daniel...?“ Der Colonel sah zu dem Archäologen um. Der kramte gerade in seiner Hosentasche und schien Jack nicht gehört zu haben.

 

„Erde an Danny?“

 

„Was?“ Irritiert sah Jackson auf, doch bereits eine Sekunde später schien sich sein Gesicht buchstäblich zusammenzuziehen. „Atschu!!!“ Lautes Niesen dröhnte über die kleine Lichtung, während Daniel hörbar schniefte.

 

„Gesundheit!“ Sams Gesicht überzog ein mitfühlendes Grinsen.

 

„Danke, Sam.“ Daniel machte sich nicht die Mühe, seine Teamgefährtin anzusehen, sondern kramte intensiv in den Tiefen seines Kampfanzuges nach Taschentüchern. Als er sie endlich gefunden hatte, hob er den Blick wieder – gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Jack die Augen verdrehte. Er wusste, was nun kam, und Jack enttäuschte ihn nicht.

 

„Daniel, ich dachte, Doc Fraser hätte das mit Ihrer Allergie endlich auf die Reihe bekommen?“

 

„Tut mir leid, Jack, aber ich fürchte, dass ich damit noch eine Weile leben muss.“

 

„Oh, Mann.“ Jack stöhnte. „Warum denn das plötzlich? Gegen Ihre Nieserei muss doch ein Kraut gewachsen sein. Oder eine Tablette. Irgendwas eben.“

 

„Naja...“ Er steckte sorgfältig sein Taschentuch weg. „Inn Moment nicht, wie es aussieht. Sie meinte, das könnte auch an anderen Faktoren liegen.“

 

„Zum Beispiel?“ O’Neill war hörbar begeistert.

 

Daniel begann zu grinsen. „Ich könnte zum Beispiel auch auf Sie allergisch reagieren.“

Jack zog eine Augenbraue hoch und kam näher.

 

„Wie war das eben? Ich höre wohl nicht richtig...“

 

Daniel hob abwehrend die Hände, doch das Lächeln verschwand nicht von seinen Zügen. „Hey, das waren ihre Worte, nicht meine.“

 

Samantha Carter wählte genau diesen Moment, um sich abzuwenden und gab vor, die Umgebung zu mustern. Natürlich entging Jack das nicht.

 

„Was gibt es da zu lachen, Carter?“ knurrte er und stemmte eine Hand in die Seite. „Kommt Ihnen etwa auch das Niesen, wenn Sie mich sehen?“

 

„Nein, natürlich nicht, Sir!“ Sam wurde schlagartig ernst, auch wenn noch der Hauch eines Lächelns auf ihrem Gesicht zu erahnen war.

 

„Dann wollen wir mal mit diesen Empfindlichkeiten aufhören und diesen Planeten unter die Lupe nehmen. Je schneller wir damit fertig sind, um so schneller werden wir erfahren, ob Daniel auf mich oder den Planeten reagiert! Los geht’s!“

 

Jack hatte offensichtlich beschlossen, sich nicht noch weiter auf derart unsicheren Grund zu begeben. Er schob seine Waffe griffbereit auf der Schulter zurecht und marschierte, mit Teal’c auf den Fersen, los. Sam und Daniel folgten ihnen mit etwas Abstand. Sie gingen eine halbe Stunde schweigend in den Wald hinein, bis sie schließlich unverhofft ein paar steinerne Stelen fanden, die mit Symbolen verziert waren. Die meisten waren unversehrt. Einige wenige waren von umgestürzten Bäumen zerbrochen worden und lagen in Teilen über den Boden verstreut.

 

„War wohl kein guter Platz, um diese Steine aufzustellen.“ meinte O’Neill und stieß mit dem Fuß gegen eines der Stücke.

 

„Das sind Artefakte, Jack,“ rügte Daniel seinen Teamführer wieder einmal. „Manche Ritualstätten wurden deshalb an verborgenen Plätzen errichtet, weil sie heilige Stätten waren. Dies könnte durchaus so ein Platz gewesen sein.“

 

Er wandte sich ab, nun voll im Wissenschaftlermodus, und nahm seine Umgebung kaum noch war, als er um die Säulen herumging und versuchte, die etwas verwitterten Inschriften zu entziffern. Jack sah zu Sam hinüber und schüttelte lächelnd den Kopf.

 

„Unser Danny!“ flüsterte er leise und sah sich prüfend um, doch außer noch mehr Bäumen war nichts zu sehen. Dieser Wald schien kein Ende zu haben.

 

„Das könnte keltisch sein ...“ murmelte Daniel unterdessen vor sich hin und schob sich die Brille zurecht. Er hockte sich nieder, um eine der Inschriften bis zum Boden hinab betrachten zu können. Erneut begann er heftig zu niesen und fiel schließlich rücklings zu Boden. Jack drehte sich zu ihm um.

 

„Daniel, Sie erschrecken die Waldbewohner zu Tode. Die kennen so was wie Sie nämlich noch nicht!“ Er betrachtete den am Boden liegenden Daniel, dann reichte er ihm die Hand.

 

„Na, kommen Sie schon hoch. Haben Sie sich was getan?“

 

Daniel akzeptierte die ihm dargebotene Hand, zog sich daran hoch und sah an seiner Uniform hinab. „Schon in Ordnung, Jack. Ich bin weich gefallen!“ Dann drehte er sich um und hob das zu Boden gefallene Notizbuch auf.

 

„Ooh...“ entfuhr es ihm plötzlich.

 

„Ooh???“ Irgendwie gefiel O’Neill dieser Laut gar nicht. „Was heißt Ooh?“ Er musterte Daniel misstrauisch und wusste instinktiv, dass ihm die Erklärung nicht gefallen würde. Dieser sah ihn mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht an, doch begann statt einer Antwort damit, von einem Bein aufs andere zu hopsen und an seiner Kleidung zu zerren.

 

„Jaaack...“

 

Sam, Teal’c und O’Neill tauschten verständnislose Blicke. „Was ist los? Reden Sie schon!“

 

Daniel war inzwischen bereits aus der Jacke geschlüpft war und wies mit einer Hand auf den Fleck, an dem er eben noch gelegen hatte, während er mit der anderen an seinem schwarzen T-Shirt herumzerrte. Als O’Neill verständnislos mit den Schultern zuckte, sagte er nur ein Wort: „Ameisen!“

 

Sam begriff. Sie nahm sich einen abgebrochenen Zweig und stocherte damit vorsichtig in Daniels Jacke herum. Bei näherem Hinsehen entdeckte sie kleine weiße Insekten, die den irdischen Ameisen durchaus ähnelten. Als sie eines der Krabbeltiere mit einem abgebrochenen Zweig berührte, stellte sie fest, dass die Tierchen sich in dem Material festgebissen hatten. Nun war ihr der Grund für Daniels panische Reaktion klar. Jack war diesem inzwischen beim Ausziehen behilflich, während Teal’c etwas hilflos danebenstand und die Handlungen mit ratloser Miene verfolgte.

 

„Benötigst du meine Hilfe, O’Neill?“, fragte er schließlich.

 

Daniel, der im Grunde gar nicht genug Zeit hatte, Teal’c’s Mienenspiel zu beobachten, hätte trotzdem schwören können, dass sich der Jaffa, ebenso wie der Rest des Teams, köstlichst amüsierte.

 

„Danke, Jack, aber den Rest schaffe ich auch allein.“ Daniel stieß O’Neill ein Stück von sich, während er sich insgeheim dafür verfluchte, in diese Situation geraten zu sein. O’Neill zuckte ungerührt mit den Schultern und trat folgsam zurück.

 

„Ich rühre sie nicht mehr an.“ Er hob die Hände, dann sah er sich nach Sam um.

 

„Und, Carter? Haben Sie schon herausgefunden, was unserem Dr. Jackson in die Hose gekrochen ist?“ Jack konnte förmlich spüren, wie sich Daniels erboste Blicke in seinen Hinterkopf brannten.

„Ich nehme an, es waren diese Insekten hier. Die sehen fast wie weiße Ameisen aus.“ erwiderte Sam. “Ich habe keine Ahnung, ob sie für unseren Organismus gefährlich sind, doch wenn sie es wären, hätte Daniel eigentlich schon darauf reagieren müssen.“ Sie sah zu dem Archäologen hinüber, der jetzt nur noch in Boxershorts und Stiefeln dastand und durch seinen hilflos an sich hinabgleitenden Blick ein Bild für Götter abgab. Hastig fixierte sie den Colonel.

 

„Sir, ich würde vorschlagen, dass wir sicherheitshalber wieder zurückkehren und ihn untersuchen lassen. Das Insektengift kann Nachwirkungen haben, die wir jetzt noch nicht einschätzen können.“

 

„Gute Idee, Carter. Packen Sie Daniels Sachen in eine dieser Sicherheitstüten für gefährliche Proben und los geht’s!“ Jack wandte sich Daniel und Teal’c zu. „Ihr habt sie gehört! Ab nach Hause!“

 

Mit diesem Aufruf wandte er sich um und so konnten die anderen das Grinsen nicht sehen, das sich auf seinem Gesicht breit machte. Daniel trug himmelblaue Boxershorts! Dieses Bild würde er sicher so schnell nicht vergessen. Er setzte sich in Bewegung und freute sich bei jedem Schritt auf die Gesichter im SGC, wenn sie wieder durchs Stargate kamen.

SGC

„Ankommende Reisende!“ ertönte es über die Lautsprecher der Basis und gleichzeitig erklang der Alarm.

 

„Wer ist es?“ General Hammond trat hinter den diensthabenden Offizier. Dieser prüfte die gesandte Signatur mit einer Tastenkombination über den Computer.

 

„Es ist SG-1, Sir!“

 

„Jetzt schon?“ wunderte sich der General, verdrängte die Sorgen jedoch in den Hintergrund. SG-1 hatte etliche Missionen überstanden. Sie schafften es zumindest, immer wieder zurückzukommen. Sie waren zwar mal mehr und mal weniger stark verletzt, aber bisher war nie eine Rückkehr ausgeblieben.

 

„Öffnen Sie die Iris!“ befahl Hammond und machte sich auf den Weg zur Treppe, die ihn in den Stargateraum führte. Am Ende der Rampe wartete er darauf, dass das erste Mitglied von SG-1 durch den Energiekreis schritt. Er brauchte nicht lange zu warten.

 

Schnell erschien O’Neill, dicht gefolgt von Sam und Teal’c. Der Colonel grinste übers ganze Gesicht und wandte seine Aufmerksamkeit dem Stargate zu. Dort kam in diesem Moment das letzte Mitglied von SG-1 durch das Gate, das sich sofort darauf schloss.

 

Es wurde mit einem Schlag sehr still im Stargateraum.

 

Alle starrten Dr. Daniel Jackson an, der mit hochrotem Kopf in der Mitte der Rampe stand, die Arme demonstrativ vor der nackten Brust verschränkt und bis auf die Boxershorts und die Stiefel unbekleidet.

 

General Hammond öffnete und schloss den Mund ein paar Mal ungläubig, dann räusperte er sich. „Kann mir jemand erklären, was hier vorgeht? Wieso tragen Sie keine ... kaum Kleidung, Doktor Jackson?“

 

„Das war so, General...“

 

Jack holte zu einer ausführlichen Erklärung aus, als Dr. Fraser durch die Tür kam, erstaunt stehen blieb und sich bei Daniels Anblick nur knapp ein Lächeln verkneifen konnte. Dann siegte ihre berufliche Professionalität und sie war wieder ganz Ärztin. Langsam trat sie auf Jackson zu. „Was ist passiert? Sind sie in Ordnung?“ Ihr Blick glitt routiniert über seinen Körper.

 

Daniel nickte knapp, fing dann jedoch an, an seiner Unterwäsche zu zerren. Ein fast verzweifelter Blick von ihm ließ Jack sich für die kurze Zusammenfassung entscheiden. „Er hat sich in einen Ameisenhaufen gesetzt!“

 

Daniel wäre bei Jacks Worten am liebsten im Erdboden versunken, doch da er sich diese Peinlichkeit nicht ersparen konnte, beschloss er, soviel Würde zu wahren, wie es die in seinen Shorts krabbelnde Plage zuließ.

 

„Ich glaube, ein paar dieser kleinen Tierchen haben einen Narren an ihm gefressen!“ Jack vermied es ganz bewusst, Daniel anzusehen, konnte sich jedoch diese Zweideutigkeit einfach nicht verkneifen. „Sie sollten ihn mal genauer unter die Lupe nehmen, Doc“ rief er Dr. Fraser hinterher, die den armen Daniel bereits mit sich zog. Letzterer nahm gerade dankbar eine Decke von einem der Sanitäter entgegen. Der Blick, den er Jack dabei zuwarf, ließ diesen fragend die Augenbrauen heben.

 

Teal’c trat neben ihn und schwieg ein paar Sekunden, dann sah er Jack an. „Du solltest Daniel Jackson in nächster Zeit nicht den Rücken zuwenden.“

 

Etwas sagte ihm, dass Teal’c recht hatte, doch Jack konnte nicht anders, als den Jaffa möglichst unschuldig anzusehen und zu fragen: „Aus welchem Grund? Immerhin habe ich ihm geholfen, damit ihn diese kleinen Biester nicht auffressen.“

 

„Es hat Dir Freude gemacht, und damit hast Du seinen Stolz verletzt.“ Mit dieser Feststellung, und als bedürfe es keiner weiteren Erklärung, marschierte Teal’c in Richtung seines Quartiers davon.

 

„Ooh ...“ Jack sah ihm nach, beschloss jedoch nach kurzer Überlegung, dass Teal’c’s Kriegerehre einfach überempfindlich reagiert hatte. Etwas so Banales würde ein so gelehrter Kopf wie Daniel ihm bestimmt nicht verübeln. Zufrieden mit seinen Überlegungen entschied er sich, nach einer Dusche kurz in der Krankenstation vorbeizusehen und nach den Untersuchungsergebnissen zu fragen. 'Hoffentlich hat Danny dann etwas mehr an als vorhin,’ dachte er und begann bei der Erinnerung an dessen himmelblaue Unterwäsche erneut amüsiert zu grinsen. Dann verließ auch er den Gateraum.


ENDE?
Schlusswort: Ich danke Katrin für Ihre unermüdliche Hilfe beim Brainstorming und beim unvermeidbaren Korrekturlesen meiner Story. Der Teufel sitzt bekanntlich im Detail. Gut, wenn man dann einen Engel zur Hand hat!
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