Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Wie es hätte sein können von Reditus Mortis

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
2. Kapitel

FÜNF MONATE SPÄTER

Schweißgebadet erwachte sie aus ihrem Alptraum. Einen, den sie schon seit Monaten immer wieder hatte. Einen Alptraum der sie seit ihrer Mission zu dem Tok'ra Planeten peinigte. Sie hatte seither keine einzige Nacht mehr richtig durchschlafen können. Auch die Tage waren eher eine Aneinanderreihung von Tagalpträumen gewesen.

Sich den Schlaf aus den Augen reibend, stand sie auf und ging in das kleine Badezimmer, welches außer dem Waschbecken und der Toilette auch noch eine große Badewanne enthielt. Seufzend drehte sie den Wasserhahn auf und ließ sich kaltes Wasser in ihre geöffneten Hände und dann in ihr schweißnasses Gesicht spritzen.

Nun doch etwas erfrischt kehrte sie wieder in ihr kleines Wohnzimmer zurück. Seit sie vor vier Monaten ihren Dienst quittiert hatte, konnte sie sich eine größere Wohnung von ihren Ersparnissen nicht leisten. Sicherlich hätte ihr Vater, General Carter und jetziger Wirt von Selmak ihr eine weitaus bessere Wohnung besorgen können, doch hatte sie seit jenen Ereignissen die dazu führten das er Wirt für Selmak wurde, nichts mehr von ihm gehört und sie bezweifelte stark, das er bereits von ihrer Kündigung bei der Airforce wusste.

Nachdem sie wie an jedem Morgen zuvor noch schnell MTV im Fernsehen eingeschaltet hatte und sich frische Wäsche bereitlegte, kehrte sie ins Badezimmer zurück und ließ sich warmes Wasser in die Badewanne ein. Anschließend goss sie die Zimmerpflanzen - einige wenige genügsame Kakteen und selbst angepflanzte Kräuterbüschel - und bereitete das Frühstück für sich vor. Butter, hartgekochte Eier von gestern und etwas Schinken zusammen mit dem Schwarzbrot vom Vortag stellte sie auf den kleinen Küchentisch.

Dieser und zwei Stühle waren das einzige, was in der kleinen Küche außer dem Herd, dem Backofen, der Spüle und dem Kühlschrank darinnen Platz fand. Doch für ihre Zwecke genügte es vollkommen.

Schließlich kehrte sie wieder ins Bad zurück, drehte den laufenden Wasserhahn aus und stieg in das wärmende, wohltuend auf ihrer Haut kribbelnde, vom hineingeschüttetem Duschbad schaumige Wasser.

Sich wohlig seufzend rekelte sie sich in der Wanne und lehnte sich alsbald schon entspannt an die Badewannenwand zurück, ihre Augen geschlossen und das leise Plätschern genießend. Schon bald trieben ihre Gedanken wie schon so oft in letzter Zeit geschehen hab und wanderten zurück zu den letzten Gesprächen, die sie mit ihrem Dad geführt hatte.

FÜNF MONATE ZURÜCK
"Wie fühlst du dich Dad?" Fragte sie ihn mit gezwungen fröhlicher Stimme. Sie hatte ihn beiseite gezogen, während sich Garshow und Martouf bereits auf die Abreise vorbereiteten. Garshow hatte General Hammond gebeten, den Einwahlcode für ihren neuen Zielplaneten persönlich eingeben zu dürfen und dieser hatte dem Anliegen wohlwollend zugestimmt.

"Ich fühle mich einfach phantastisch Samantha." Antwortete er ihr freudestrahlend. "Ich hätte nie geglaubt, das ich mich nach dem man bei mir Krebs diagnostiziert hatte, jemals noch mal so wohl fühlen würde."

Erleichtert nickte sie. "Das freut mich Dad." Flüsterte sie leise. 'Oha ja, es freute sie wirklich für ihn.'

"Was ist los Samy, was hast du?" Riss sie seine Stimme aus ihren Gedanken wieder heraus. Und als sie nicht sofort antwortete. "Na komm schon, ich kenn dich doch, dich bedrückt doch irgendwas."

"Natürlich hast du recht Daddy, nur weiß ich nicht genau, wie ich mich ausdrücken soll." Murmelte sie leise mit gesenktem Kopf und errötete prompt. Sie hatte ihn seit vielen, vielen Jahren nicht mehr so genannt. Das war noch vor ihrer Zeit beim Militär gewesen und vor ...

Ehe er jedoch weiter in sie dringen konnte, sprach sie hastig weiter. "Ich hätte eher eine Frage an Selmak."

Nun doch völlig überrascht starrte er sie an. Das hatte er natürlich nicht erwartet. Doch mit einem leichtem Grinsen nickte er. "Es freut mich, das du, wie die anderen hier scheinends, nicht soviel Angst vor der anderen Hälfte der Tok'ra hast Samy." Dann senkte er auch schon seinen Kopf und als er ihn wieder hob, glühten seine Augen kurz golden auf. "Was kann ich für dich tun?" Fragte sie nun die metallische Stimme Selmaks.

"Ich habe Dad doch von Jolinar erzählt," erleichtert fuhr sie nach seinem zustimmendem Nicken fort zu sprechen. "was wäre mit ihr, mit uns geschehen, wenn sie Sie, ich meine mich, damals hätten gehen lassen?" Endlich war es heraus und sie schwieg, hoffnungsvoll bangend auf eine Antwort wartend.

GEGENWART

Wasserspuckend und heftig Hustend tauchte Samantha Carter wieder aus dem nun erkaltetem Badewasser auf. Fasst hätte sie sich selbst unbewusst darin ertränkt. Schaudernd erinnerte sie sich an den kurzen Tagtraum den sie gerade noch eben gehabt hatte. 'Ohja, er hatte tatsächlich eine Antwort für mich.' Dachte sie so bei sich, wärend sie sich mit einem bereits zuvor hergerichteten großen, roten Handtuch abtrocknend aus der Wanne stieg. 'Doch es war dieselbe Antwort gewesen, wie sie diese schon zuvor von Martouf hatte hören müssen.'

Sich ein kleineres weißes Handtuch um ihre nassen Haare auf ihrem Kopf bindend, ging sie in die Küche, sich nur noch schnell einen ihrer Lieblingsbademäntel überstreifend. Den mit den großen, grüngelben ineinander verlaufenden Fleckenmustern. Sie hatte ihr Wohnzimmer gerade zur Hälfte durchquert und den Gürtel um ihre Taillie befestigt, da klingelte es an der Türe.

Verwirrt einen Blick an die große, über dem Fernseher gehängte Wanduhr werfend, - es war gerade einmal 6:30 Uhr - schlenderte sie von dem Bad erfrischt zur Türe und öffnete diese. Sie dachte noch so bei sich, das sie so früh doch niemanden erwartete und der Postbote pflegte meist erst ab 9:00 Uhr zu erscheinen, als sie den erblickte, der hinter der Tür auf sie wartend stand. Es war ihr Vater, General Carter.

"Dad!" Keuchte sie, sich leicht schwankend an den Türrahmen haltsuchend fest klammernd. "Was, wie ..?" Doch viel weiter kam sie nicht, da trat er auch schon ein, ergriff sie am Arm und schob sie rückwärts halb gehend halb stolpernd quer durchs Wohnzimmer auf den einzigen in ihrer Wohnung befindlichen Fernsehsessel hinzu, worin sie sich plötzlich und zu ihm aufstarrend wiederfand. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, den sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte und den sie damit auch nicht zu interpretieren in der Lage war.

"Was soll das Sam." Fragte er sie mit ruhiger Stimme. Mit einer viel zu ruhigen Stimme, wie sie leicht erschaudernd bemerkte. Diesen Ton hatte er bisher nur ein einziges mal zuvor angeschlagen, nämlich als er ihr vom Tod seiner Frau, ihrer Mutter erzählte. Er mochte es immer noch nicht so recht glauben, was er erst vor wenigen Stunden erfahren hatte. Doch sie schwieg und starrte ihn nur weiterhin mit ihren weit aufgerissenen Augen an. So begann er also zuerst zu sprechen. "ich komme heute Nacht auf dem Stützpunkt an und freu mich schon darauf, meine kleine Tochter endlich wieder zu sehen und in meine Arme schließen zu können, und da erzählt mir General Hammond, das du angeblich den Dienst quittiert hättest und das schon seit fasst fünf Monaten. Gespannt auf eine Antwort wartend sah er sie auffordernd an.

Als jedoch immer noch keine Antwort kam, sondern ganz im Gegenteil sie ihr Gesicht von ihm wegdrehte, beugte er sich über sie und wollte ihr seine Hand unters Kinn legen, so das sie ihn ansehen musste, doch ihre Reaktion auf seine Bewegung hin ließ ihn vor Überraschung erstarren. Sie zuckte vor ihm zurück, wie ein Reh das des Nachts unverhofft in die hellen Scheinwerfer eines Autos geraten war. "Mein Gott Sam, du tust ja fasst so als würde ich dich," nach Worten suchend hielt er inne und starrte seine ihm auf so plötzliche weise fremd gewordene Tochter an. "als ob ich Dir was tun wollte!" Beendete er schließlich über diese Erkenntnis fassungslos seinen angefangenen Satz.

Sie schwieg jedoch, ihre blassweißen Lippen pressten sich weiterhin fest aufeinander in dem verzweifeltem Versuch die Worte nicht auszusprechen, die ihren Untergang besiegeln würden.

Langsam ging Jakob vor ihr in die Hocke. "Sam," fragte er mit mühsam kontrollierter Stimme. "ist es ..., ich meine liegt es daran, was auf Vorash geschehen ist?"

Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. 'Nein, das kann nicht sein, sie können es nicht wissen!' Panik breitete sich immer stärker in ihr aus. Ihre Gedanken rasten immer schneller, doch ging es immer um das selbe. 'Sie konnten nichts davon wissen, oder war er deshalb gekommen?'

Jakob Carter's Eingeweide krampften sich schmerzhaft zusammen. 'Nicht das,' flehte er innerlich laut schreiend, 'bei O'Neill würde ich es ja verstehen, aber nicht Sie, nicht meine Sammy oh bitte nicht sie.' Tränen stiegen ihm langsam in die Augen.
'Lass mich mit ihr reden Jakob, vielleicht hilft es ja?' Bat Selmak ihn beruhigend auf ihn einwirkend.
'Nein, es würde alles nur noch schlimmer machen Selmak, ich ..., ich hätte nicht gedacht das sie ...'
'Aber das ist doch Unsinn Jakob, ich glaube deine Tochter gut genug zu kennen, nicht zuletzt wegen Dir, um absolut sicher zu sein, das es nicht daran liegt, das du mit mir verschmolzen bist.'
Hoffnung stieb wie kleine Funken in ihm auf. 'Bist du dir sicher Selmak? Wenn sie deswegen fortgegangen ist, ich würde es mir niemals verzeihen können.'
'Ich bin mir absolut sicher, schließlich war Sie es doch, die uns zusammenbrachte.'
Erleichtert seufzend nickte er. 'Du hast natürlich recht Selmak, aber..' br
'KEIN ABER!' Brüllte es fasst schon in seinem Kopf, so das er zusammenzuckte. 'Du solltest, wenn schon nicht auf mich, dann doch zumindest auf deine Erinnerungen und Erfahrungen vertrauen, traust du deiner Tochter zu, sich von Dir abzuwenden, alles aufzugeben und sich vor Dir zu fürchten, nur weil Sie dir dabei half, am Leben zu bleiben und gleichzeitig auch mich damit rettete?'
'Wenn Du das so darstellst, nein, du hast natürlich recht Selmak, ich bin einfach nur zu geschockt über das ganze hier, ich verstehe es einfach nicht.'
'Versuche mit ihr zu sprechen, sie zu beruhigen.' Schlug Selmak ihm vor und zustimmend tat er einen weiteren Versuch.

Sich verzweifelt noch tiefer in den weichen Sessel drückend, suchte sie nach einem Ausweg. Als er sich nun erneut zu ihr niederbeugte, hielt sie es nicht mehr aus und mit einem unterdrücktem Aufschrei stieß sie ihn beiseite, sprang aus dem Fernsehsessel auf und rannte an ihm vorbei auf die offene Wohnungstüre hinzu. Was sie jedoch nicht bemerkt hatte, war der zweite Besucher in ihrer kleinen Mietwohnung. Dieser ergriff sie nun und hielt sie mit seinen starken Armen fest umschlungen. Mit Grauen erkannte sie, um wen es sich bei diesem handelte. "Martouf!" keuchte sie sich weiter, und nun nur um so stärker, sich gegen seinen Griff zu Wehr setzend.

Ungläubig beobachtete Jakob das Anormale Verhalten seiner über alles geliebten Tochter. Er war immer noch leicht geschockt von ihrer Reaktion, sonst hätte er womöglich etwas anders gehandelt, als er es jetzt tat, doch zeitigte es wenigstens seine Wirkung. Mit schnellen Schritten ging er auf Sam und den sie festhaltenden Martouf zu und gab ihr eine schallende Ohrfeige, wobei er sie anschrie. "Sam, verdammt noch mal, so komm doch zur Vernunft, ich bin es, dein Dad!"
'Das habe ich aber nicht mit einem weiterem Versuch gemeint Jakob.' Kam probt auch Selmaks Kommentar dazu. 'Tut mir leid, das ist auch nicht meine Art, aber es scheint geholfen zu haben.'
'Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei Ihr.'
'Glaub mir, das werde ich tun, sobald ich wieder mit ihr vernünftig reden kann.' Versicherte er seiner Symbiontin Selmak.

'dein Dad... dein Dad ... dein Dad ...' hallte es immer und immer wieder in ihrem Inneren wieder, doch verblassten diese Worte neben anderen, ebenfalls von ihrem Dad gesprochenen zusehends.

Martouf verstand so langsam gar nichts mehr. Auch er hatte sich darauf gefreut, Jakobs Tochter wieder zu sehen. Sie erinnerte ihn doch sehr an Rosha und er mochte ihr fröhliches Lächeln und ihren verschmitzten Blick in diesen wunderschönen klaren blauen Augen. Er war von General Hammonds Nachricht fasst genauso überrascht worden, wie ihr Vater und sein jetziger Freund Jakob Carter, das sie den Dienst quittiert und in eine andere Stadt gezogen sei. Er hatte sich sofort zusammen mit Jakob auf den Weg gemacht, sie auf zu suchen. Die sicherlich gut gemeinten Angebote Colonel O'Neills und der anderen Mitglieder von SG-1 sie zu begleiten, hatten sie höflich doch bestimmt abgewehrt.

Er hatte sie gerade noch rechtzeitig festhalten können, sonst wäre sie an ihm vorbei hinausgestürmt. Nach Jakobs Ausbruch war sie leise wimmernd in seinen Armen zusammengesunken, unverständliche Worte murmelnd und heftig zitternd. Es hörte sich fasst so an, als würde sie mit sich selbst diskutieren. Das Tuch mit dem sie ihren Kopf bedeckt hatte viel herunter als er sie kurz entschlossen auf seine starken, muskulösen Arme hob und sie zu dem kleinem Sofa trug. ihre feuchten vom Wasser dunkelgefärbten Haare benetzen seine Kleidung und kitzelten ihn leicht an seinem Kinn. Sanft legte er sie auf das weiche, von Jakob bereits aller störenden Kissen beraubte Sofa hernieder und trat einen Schritt beiseite, ihren Vater nun zu ihr lassend.

Jakob kniete sich immer noch leicht geschockt von den letzten Ereignissen vor sie auf den dunkelgrünen Teppich hin. "Samy, was ist denn nur los mit dir, es tut mir leid, ich wollte dich nicht schlagen, aber du .." Stockend brach er ab. Zögernd streckte er seine Hand aus und umfasste die ihre. "Sie zittert immer stärker Martouf." Wandte er sich mit einem verwirrten Blick an seinen neuen Freund und Kampfgefährten.

"Vielleicht ist sie ja krank?" Vermutete der junge Tok'ra seine Gedanken laut aussprechend.

Kurz erhellte sich Jakobs Gesicht. Es war eine Mischung aus Erleichterung, das sie einen möglichen Grund für Sams seltsames Verhalten gefunden hatten, als auch einer der zutiefst empfundenen Sorge, das es etwas schweres sein könnte. Kurz suchte seine andere Hand in eine seiner vielen Taschen, doch resigniert seufzend unterließ er es schließlich. "Ich habe das Heilungsgerät leider nicht dabei."

Auch Martouf schüttelte bedauernd seinen Kopf. "Ich auch nicht, tut mir leid Jakob, aber ich musste es zusammen mit den anderen Sachen im Stützpunkt zurücklassen."

"Natürlich," meinte Jakob nur nun an einigen der wenigen Augenblicke angekommen, in welchen er die Vorschriften der Airforce verfluchte. Kurz zögerte er noch, dann ließ er die schweißfeuchte und heftig bebende Hand seiner Tochter los und stand entschlossen auf. "Würdest du bitte auf sie aufpassen Martouf? Ich werde in die nächste Apotheke gehen und dort ein wenig einkaufen."

Martouf wusste zwar nicht genau, was Jakob mit einer Apotheke meinte, doch stimmte er ihm zu. "Mach Dir keine Sorgen um sie Jakob, ich werde gut auf sie acht geben."

EIN GEHEIMNIS WIRD GELÜFTET (1)

Jakob war bereits seit einiger Zeit fort, er hatte sich seinem Beispiel folgend vor dem Sofa, auf welchem seine Tochter lag, hingehockt und wartete nun reglos auf dem Boden sitzend die kommenden Ereignisse ab. Er musste jedoch nicht all zulange warten, denn schließlich wurden aus den leisen gemurmelten und zusammenhangslos hervor gestoßenen Lauten verständliche Worte. Neugierig beugte er sich vor, um besser verstehen zu können, was sie zu sagen hatte, vielleicht half es Jakob ja, doch kaum das er sich vorgebeugt hatte, erwachte sie und er fand sich dicht an dicht in ihre strahlend blauen Augen blickend wieder. Ein beruhigendes Lächeln aufsetzend begrüßte er sie. "Keine Sorge, es wird schon wieder alles gut werden."

"Ich träume oder?" Flüsterte sie leise dem sie aufmerksam musterndem und so nahem Gesicht entgegen.

Sein lächeln wurde etwas breiter. "Keineswegs Samantha Carter, doch ich verspreche Dir das bald alles wieder in Ordnung kommt. Jakob kommt auch gleich wieder."

Seufzend schloss sie ihre Augen wieder und murmelte leise. "Ich hatte so sehr gehofft das es einer jener Alpträume ist, die mich seit Monaten quälen, es wäre einfacher gewesen." Als sie ihre Augen wieder öffnete, konnte sie deutlich offenkundige Verwirrung in seinem angespanntem Gesicht erkennen.

"Ist es das was dich quält?" Als keine Antwort kam, fuhr er langsam fort zu sprechen. "Manchmal hilft es mit jemandem über seine schlechten Träume zu sprechen, jemandem der zuhört."

Sie lachte plötzlich leise auf. Es war ein bitteres, schmerzerfülltes Lachen. "Oh wie sehr wünschte ich, das es so einfach wäre, aber das ist es nicht. Nichts ist einfach, nichts wird je einfach werden."

Martouf zuckte leicht ob dieser Worte zusammen, kannte er sie, in einem anderem Wortlaut gehalten, doch sehr gut. Doch er unterdrückte seine plötzlich wieder in ihm erwachte Sehnsucht und konzentrierte seine Gedanken allein auf die ihn reglos anstarrende Samantha Carter vor ihm.

"Das ist nur ein weiterer Traum." Murmelte sie leise, wieder ihre Augen schließend. "Ich werde sicherlich bald aufwachen und alles wird so sein wie zuvor." Plötzlich fühlte sie wie eine Hand die ihre ergriff und mit einem entsetztem Aufschrei fuhr sie in die Höhe. Mit geweiteten Augen blickte sie in das sie ernst musternde Gesicht Martoufs.

Im Gegensatz zu ihrem Vater ließ er sie nicht los, sondern hielt sie im Gegenteil nur noch etwas fester. "Du bist wach Samantha Carter." Sagte er ihr mit Bestimmtheit. "Und es gibt nichts, wovor du dich zu fürchten brauchtest."

"Doch, das tut es." Wiedersprach sie ihm sofort, vergeblich versuchend ihre Hand aus seinem eisernem Griff zu befreien. Schließlich gab sie es auf sich gegen ihn zur Wehr setzen zu wollen, auch wenn ihr Wiederstand nur darin bestand, ihre Hand aus der seinen zu befreien.

"Was soll das denn sein?" Fragte er sie mit betont ruhiger Stimme.

"Ihr ..." flüsterte sie leise.

Verwirrt zog er eine Augenbraue hoch. "Ich verstehe nicht."

Tief durchatmend setzte sie sich schließlich wieder auf. Wenn es denn schon sein musste, dann wollte sie wenigstens einen Funken von ihrer Würde beibehalten. "Du und Dad, ihr ..., ihr habt es beide gesagt."

"Was denn?" Martouf verstand so langsam gar nichts mehr.

Plötzliche Entschlossenheit trat in ihren Blick und mit fester Stimme bat sie ihn. "Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann lass mich bitte los. ich könnte ja auch aus dem Fenster springen, oder vor ein Auto laufen, oder mich - wenn du mir deine Waffe leihst - erschießen, aber bitte, bitte nicht die Tunnel."

Geschockt starrte er in ihre ihn so flehend anstarrenden Augen. "Die Tunnel ..!" Wiederholte er leise, nach einer langsam in seinem Bewusstsein auftauchenden Erinnerung suchend. Doch es gelang ihm noch nicht sie lange genug festzuhalten, um sie deuten, oder erkennen zu können.

Sich in ihr Schicksal ergebend nickte sie. Langsam streckte sie ihre noch freie Hand aus und strick ihm leicht über die angespannte Wange. "Bitte Martouf, ich bitte dich um unserer gemeinsamen Erinnerungen wegen, bitte lass mich nicht in den Tunneln sterben." Es war der schrecklichste, der grauenvollste Tod den es bei den Tok'ra gab. Es sah für die Zuschauenden vielleicht so aus, als wäre es schnell vorbei, doch war es das ganz und gar nicht. Man wurde bei vollem Bewusstsein langsam, Zelle für Zelle auseinandergerissen, ohne Hoffnung auf Erlösung von den schrecklichen Qualen, bevor auch nicht das letzte Härchen von einem verschlungen wurde.

Nun war er es, der vor ihrer Berührung entsetzt zurückwich. Etwas war in ihrer Stimme, in ihren Bewegungen gewesen das ihn zurückschrecken ließ. "Nein." Flüsterte er und stand einen weiteren Schritt vor ihr zurückweichend auf. Dabei wäre er fast gegen den inzwischen zurückgekehrten Jakob geprallt.

EIN GEHEIMNIS WIRD GELÜFTET (2)

Er hatte sich sosehr bemüht einen Laden zu finden, in dem er einige Medikamente hatte einkaufen können, doch fand er nichts dergleichen in der unmittelbaren Nähe. So kehrte er schließlich unverrichteter Dinge wieder in die Wohnung seiner Tochter zurück. Er hatte gerade noch die letzte Unterhaltung zwischen den beiden mit angehört, als er in ihre Wohnung geeilt war.

"Sam, wir würden dir niemals schaden!" Rief er entsetzt aus.

Doch sie stand nun langsam auf und starrte ihn wie einen Fremden an. "Oh doch, das hast Du und Er mir eindeutig zu verstehen gegeben. Wäre ich zurückgekehrt, hättet ihr mich in einen auflösenden Tunnel gesteckt. Das werde ich nicht zulassen. Das kann ich nicht zulassen!"

Sie starrten zuerst sich und dann sie mit dem gleichem fassungslosen und ungläubigen Blicken an. Jakob fasste sich als erster wieder. "Aber Sam, das hast du vollkommen falsch verstanden, ich habe Dir doch nur auf eine hypothetische Frage geantwortet."

"Nein!" Rief sie ihn unterbrechend laut aus. "Das war es nicht. Oder glaubt ihr denn wirklich ich wüsste nicht, das ihr es tun würdet? Nur der Verrat ist schlimmer, doch ich habe niemanden verraten, ich würde niemals die Tok'ra verraten. Ich habe nur überleben wollen. Ich hatte Dich wieder sehen wollen Martouf, dich und Lantash, ich hatte die gewonnenen Informationen weitergeben wollen, doch habe ich Euch niemals verraten.

Ich bin wochenlang gefoltert worden. Sie haben mich immer und immer wieder getötet und durch diesen furchtbaren Sarkophag wieder erweckt und wenn ich wieder beisinnen war, haben sie mich erneut zu Tode gefoltert. Ich musste doch fliehen, ich musste ihnen doch entkommen. Ihnen und dem verderblichem Einfluss des Sarkophages. Und als der Ashrak mich in meiner neuen Verkleidung fand, blieb mir keine andere Wahl. Ich musste Euch doch irgendwie erreichen. Und was wäre der Dank? Ihr hattet mich in die Tunnel gesteckt. Doch das kann ich einfach nicht zulassen, denn ihr hättet dabei nicht nur mich, sondern auch Sie getötet!"

Totenbleich starrten sie die vor ihnen stehende Frau an. "Aber du bist tot!" Flüsterte Martouf heißer. "Du selbst hast mir erzählt wie ..."

"Und das war die Wahrheit, mein Körper ist auch gestorben." Bestätigte sie mit immer noch vor ungeweinten Tränen funkelnden Augen.

Zögernd tat Jakob einen Schritt auf seine Tochter zu. "Samy? Ich verstehe nicht? Wie ist das möglich? Was ..., du bist doch ..."

"Ja, nein, natürlich bin ich es Dad!" Rief sie ihre Arme verzweifelt in die Luft werfend aus. "Aber ich bin auch Sie!"

Plötzlich meldete sich Lantash zu Wort. "Du behauptest tatsächlich Sie zu sein? Das ist nicht möglich, ich spüre keine andere ..."

"Du bist ein Narr Lantash." Schnappte sie ihn mit wütend funkelnden Augen. Nun endlich war es soweit. All die Monate der Angst, der Alpträume und der Hoffnungslosigkeit brachen sich auf einmal ihre Bahn frei. "Es ist möglich. Wenn ihr zum Stützpunkt zurückkehrt, dann fragt nach den Unterlagen eines gewissen Kowalskis. Er wurde von einem Goa'uld besessen und dieser wurde bei einer Operation entfernt. Jedenfalls glaubten sie das damals alle. Bis zu dem Zeitpunkt hin, an dem der Goa'uld ihnen das Gegenteil bewiesen hatte."

Plötzlich verstand Jakob, oder eher Selmak, die ihm dieses Wissen vermittelte. "Seine Essenz, sein Wesen hatte sich bereits zu sehr mit dem des Wirtes verschmolzen. Er hätte niemals mehr einen anderen nehmen können, doch diesen besaß er vollkommen. Der Wirt existierte praktisch nicht mehr."

"Aber das ist nur möglich, wenn der Wirt oder der Symbiont unter Einfluss extrem starker Schmerzen stirbt und das ist ..." Plötzlich weiteten sich Lantash's Augen. Endlich verstand er. "Der Ashrak...?"

Zustimmend nickte Samantha. "Genau, der Ashrak. Als er Jolinar und mich langsam zu Tode folterte, da wurde er unterbrochen. Es war nur eine ganz geringe Chance und es hätte uns beide getötet, hätte es nicht funktioniert, doch die dadurch entstandene Zeitspanne zwischen Jolinars entgültigem Ende und meinem Tod, nutzte sie um sich vollends, vom Körper losgelöst mit mir zu verbinden."

Jakob schluckte einen immer größer werdenden Klos in seinem ausgetrocknetem Hals herunter. "Und wie ist meine Samy bei diesem Handel weggekommen?" Fragte er mit heißerer Stimme.

"Sie, ich bin so wie du mich siehst Dad." War die sanfte Antwort. "Verstehst du nicht? Alles was Jolinar ausmachte, ist nun in mir, ist ein Teil von mir und alles was Samantha Carter war ist genauso in Ihr enthalten. Wir sind untrennbar miteinander verbunden. Unsere Zellen, unsere Gene, unser Wissen und unsere Erfahrungen und unsere Erinnerungen sind Eins."

Langsam nickte Lantash. "ich erinnere mich an eine solche Legende. Doch ist ein solches Ereignis derart selten, das es heute selbst von Uns kaum noch jemand weiß."

Selmak, die die Kontrolle über Jakobs Körper übernommen hatte nickte zustimmend. "Das letzte mal war vor über dreitausend Jahren, als der Systemlord Kynrokan von Sokar gefangengenommen und getötet wurde. Jedenfalls war Sokar der Ansicht ihn entgültig getötet zu haben, doch Kynrokan war es gelungen in dem Wirt zu überleben."

Auch Lantash nickte zustimmend. Erinnerte er sich doch sehr gut an dieses Ereignis, da er es gewesen war, der den flüchtigen Kynrokan gefunden hatte. "Ich habe ihn damals zu einem unserer Außenstützpunkte gebracht, normalerweise hätte ich ihn seinem Schicksal überlassen, oder ihn getötet, doch sein Verhalten war äußerst seltsam geworden."

Selmak lachte leise. "Seltsam, ja das ist gut." Kopfschüttelnd sprach die Symbiontin von Jakob weiter. "Er war von Sokars Folterungen schon so geschwächt, das es ihm zwar gelang sich mit dem Wirt zu verbinden, doch schaffte er es nicht, die volle Kontrolle über diesen zu behalten."

"Seine Wirtin war bevor sie gewaltsam genommen wurde ein herzensguter Mönch gewesen. Von einem Orden der nicht einmal einer Fliege ein leid zufügen konnte." Fuhr Lantash breit grinsend fort zu erzählen.

Fassungslos starrte Sam die beiden vor ihr stehenden an. Waren sie völlig verrückt geworden? Was sollte dieses Theater. "Ich verstehe nicht was das soll, wollt ihr mich quälen indem ihr es hinauszögert?"

Schlagartig wurden beide wieder vollkommen ernst. Lantash war es, der zuerst sprach. "Du bist es die nicht versteht Sam ...," er stockte kurz bevor er weitersprach. "wenn du wirklich ..., wenn wirklich etwas von Jolinar in dir überlebt hat dann ..."

"Das hat sie." Erwidert sie den beiden, oder sollte sie lieber den vieren sagen? Fest in die Augen blickend. "Doch wir verstehen beide nicht was das mit unserer Situation hier zu tun haben soll. Wenn ihr mich schon töten wollt, dann tut es gefälligst gleich und quält uns, quält Sam nicht noch länger."

Mittlerweile hatte wieder Jakob die Kontrolle über seinen Körper übernommen und fuhr seine Tochter nun aufgebracht an. "Ach verdammt noch mal Sam, wir werden dir nichts tun, wie oft soll ich das denn noch sagen? Verstehst du denn nicht was wir dir zu sagen versuchen? Wie glaubst du denn nannte sich die Wirtin von diesem Systemlord?"

"Ihr Name war Selmak." Klärte Lantash die ratlose schließlich auf.

EIN GEHEIMNIS WIRD GELÜFTET (3)

Verblüfft starrte Sam die beiden vor ihr stehenden an. "Das ist doch Unsinn," sagte sie schließlich sich wieder einigermaßen fassend, "wie kann es denn dieselbe Selmak sein, wenn ..."

Abwehrend hob Jakob eine Hand. "Nein, nein, natürlich ist es nicht meine Selmak. Wie denn auch. Aber die damalige Selmak war die Namensgeberin für unsere."

Lantash nickte zustimmend. "Die beiden waren unzertrennlich, damals war Selmak noch mit Sonar verschmolzen und sie war es, die Kynrokan den Weg der Tok'ra lehrte."

"Und was hat das ganze mit Uns zu tun?" Erkundigte sich Sam nun noch mehr verwirrt als schon zuvor. Sie verstand nun überhaupt nichts mehr.

"Ist das denn nicht offensichtlich?" Fragte sie ihr Vater nun etwas ungeduldig werdend. Normalerweise begriff seine Tochter erheblich schneller als die meisten die er kannte. "Die damalige Wirtin Selmak, verzieh Kynrokan seine Tat, obwohl er ein Systemlord war. Obwohl er die Wirtin Selmak zu unvorstellbaren Grausamkeiten zwang. Trotz alldem verzieh sie ihm."

"Natürlich," erwiderte Sam leicht sarkastisch. "welche andere Wahl hätte sie denn auch schon gehabt? Sie konnte sich ja nicht mehr von ihm trennen."

"Das nicht," antwortete ihr Lantash, "aber sie hätte sich ja jederzeit das Leben nehmen können. Verstehst du jetzt Samantha? Da nun mal geschehen ist was geschah und man dich ohne Dich zu töten nicht mehr von ..., Ihr trennen könnte, ist es alleine Deine Entscheidung, was Du aus deinem Leben machst."

Endlich verstand sie. Erleichterung breitete sich in ihr aus und schwemmte alle Sorgen, alle Ängste und Zweifel hinfort. "Ich, wir sind also frei?" Fragte sie sicherheitshalber ungläubig und voller freudigem Staunen von einem zum anderen blickend.

Beide Männer nickten und erleichtert viel sie zuerst Martouf und dann ihrem Vater um den Hals.

ENDE

Schlusswort:

Über Reviews und ob ihr weiterlesen wollt, die jeder - ob angemeldet oder nicht - hier hinterlassen kann, würde ich mich sehr freen. :)

Morti

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.