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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (3) von moth-to-flame

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4. Kapitel

Hammond, Teal'c, Jack und Jacob standen in einem lockeren Halbkreis um den Tisch, an dem Shoshana arbeitete. Sie befanden sich in Sams Labor - wo sonst hätten sie alles gefunden, was Shoshana für ihr Werk benötigte? Die Männer staunten nicht schlecht, wie schnell, konzentriert und präzise die Frau arbeitete.

Während Hammond abwartend mit vor der Brust verschränkten Armen dastand und beobachtete, unterhielten sich Jacob und Teal'c leise über jedes einzelne Bauteil, das Shoshana verwendete. Jack rieb ungeduldig seine Handflächen gegeneinander. Ihm war es ziemlich egal, was diese fragwürdige Fremde da bastelte. Hauptsache es half Daniel. Ab und zu sprühten Funken. Shoshana machte jedes Mal unbeeindruckt weiter, also lehnte sich auch Jack wieder zurück. Er hätte schwören können, dass diese Funken aus den Händen der Außerirdischen gekommen waren, aber die anderen drei schienen davon nichts mitzubekommen.

Er sah nur ein Gewirr aus Kabeln, Drähten, Metallstreifen...alles mögliche. Weniger als zehn Minuten später war sie fertig. Sie trat einen Schritt zurück und gab den Umstehenden einen Blick auf den Tisch. Neugierig trat Jack näher. Auf der Tischplatte befand sich eigentlich nicht viel. Es sah im Prinzip aus wie ein langes, dünnes Kabel. An beiden Enden befand sich eine Art Saugnapf. Jack fragte sich, wie sie das nur geschafft hatte. Durch einen winzigen Draht, der violett leuchtete, war das ganze auf einer Seite mit einem kubischen Gebilde verbunden, dass ziemlich futuristisch aussah. Shoshana nickte den Männern zu. Zusammen kehrten sie zurück in die Krankenstation.

***

Sam hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Janet saß neben ihrem Bett auf einem Stuhl und ließ ihren Patient...ihre Patienten nicht aus den Augen. Dann betraten die Anderen wieder den Raum.

"Sie ist anscheinend fertig.", kommentierte Jacob. "Ich weiß nicht, was es ist oder wie es funktionieren soll.", fügte er hinzu. Hammond zuckte hilflos die Achseln.

"Wir sollten Daniel Jackson fragen.", schlug Teal'c vor und sah zu Sam. Jack zog eine Grimmasse.

Sam senkte wortlos den Kopf. Ihre Augen blitzten und Daniel beherrschte nun ihren Körper.

Daniel erkannte das Gerät wieder. Es sah aus wie jenes auf Konshim, mit dem sie ihn in den Körper von dem toten Goa'uld Hah transferiert hatten, vielleicht etwas...laienhafter, primitiver, als die Originalversion. Trotzdem lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.

"Ich kenne so ein Gerät von Konshim. Es transferiert...das Bewusstsein...", stammelte er.

***

"Okay. Also wir vertrauen dieser...Person...hier.", stellte Jack fest und zeigte auf Shoshana. Alle Anwesenden nickten. "Und Sie sind einverstanden, es zu versuchen, auch wenn Sie draufgehen könnten.", fragte er und sah zu Daniel. Dieser nickte.

"Zuerst müssen wir Wirt und Symbiont trennen.", erinnerte Jacob.

"Natürlich. Das weiß ich.", erwiderte Jack genervt.

"Ich will jetzt von SAM wissen, ob sie dieses Zeug schlucken will.", sagte er nach einer Weile. Daniel übergab an Sam.

"Ja. Es bleibt uns nichts Anderes übrig.", sagte sie leise. Jack schloss kurz die Augen. Sie hatte recht. Sie hatte praktisch keine Wahl.

Ein Weile zögerte Janet noch. Hammond nickte ihr auffordernd zu. Sie ging zu Sam, befestigte ihre Hände und Füße mit festen Lederschlaufen am Bett und vermied es dabei, ihr in die Augen zu sehen. Sie schnitt mit einer Schere Sams T-Shirt auf und befestigte Elektroden auf ihrem Brustkorb. Nun konnte sie Carters Vitalfunktionen wenigstens überwachen. Dann holte sie das Fläschchen und sah noch einmal in die Runde.

***

"Oral oder intravenös?"; fragte sie.

Jack machte eine wortlose Geste zu Sam.

"Spritzen Sie es mir.", wisperte diese. Janet nickte und zog eine Spritze mit der Flüssigkeit auf. Jack schluckte. Es herrschte Totenstille im Raum. Nur das ewige Piepsen der Herz-Lungen-Maschine, die immer noch Daniels Kreislauf in Gang hielt und des Monitors, auf dem Sams Herzschlag zu sehen war, durchbrachen das betretene Schweigen

Plötzlich beschleunigte sich Sams Puls rasant. Ihr Körper begann unkontrolliert zu zucken. Die geschlossenen Lider öffneten sich und ihre Augen traten weit aus ihren Höhlen hervor. Speichel quoll schaumartig aus ihrem Mund. Sie stöhnte.

"Was ist?", rief Jack aufgebracht. Er konnte gar nicht hinsehen.

"Sie hat einen Anfall.", gab Janet zurück und sah machtlos auf den Körper der jungen Frau hinunter, der sich unter konvulsivischen Zuckungen trotz der Schlaufen immer wieder aufbäumte. Jack wendete seinen Blick ab.

"Tun Sie doch etwas!", warf Jacob ein. Er war näher an das Bett getreten und sah geschockt auf die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte.

"Ja...Ich weiß nur nicht WAS!", rief Janet zurück.

Teal'c starrte ebenfalls ungläubig wie fassungslos auf seine Kameradin. Sie schien große Schmerzen zu haben. In ihren Augen konnte man nur noch das Weiße sehen und sie versuchte vergeblich, zu schreien. Hammond hatte die rechte Hand über seine Lippen gelegt und war genauso machtlos wie Janet.

So schnell, wie er sich beschleunigt hatte, verlangsamte sich der Puls im nächsten Augenblick wieder. Ungläubig starrte Fraiser auf den Monitor, auf dem sich wieder ein normaler Sinusrhythmus abzeichnete. Sie seufzte erleichtert uns sah zu den anderen. Die Krämpfe waren abgeebbt, aber Carters Atem ging noch keuchend. Sie schwitzte am ganzen Leib und stöhnte unkontrolliert. Janet leuchtete ihr mit einer Stablampe in die Augen. Man konnte die Pupillen wieder sehen. Das war schon einmal ein gutes Zeichen.

Auch die anderen atmeten auf. Shoshana hatte während der ganzen Zeit nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Wahrscheinlich fand sie es also normal, was passiert war. Trotzdem war Carter mittlerweile bewusstlos.

***

Während der nächsten drei Stunden veränderte sich Sams Zustand nicht mehr so dramatisch. Hin und wieder stieg ihr Puls, nur um dann eine halbe Minute später wieder auf normales Level abzusinken. Ihr ohnmächtiger Körper warf sich oft vor Schmerz hin und her und sie stöhnte ab und zu. Janet wagte es nicht, ihr Morphium zu spritzen. Sie kannte die Inhaltsstoffe der Substanz nicht und konnte alles nur noch schlimmer machen. Trotzdem tat es ihr als Medizinerin noch mehr weh, so machtlos zu sein.

Mittlerweile hatten ein paar Airmen den Behälter für die Goa'uld-Larve mit Wasser gefüllt und neben dem Krankenbett bereitgestellt.

Jack lehnte immer noch an der selben Stelle und hatte nicht eine Sekunde an etwas anderes gedacht als seine beiden Freunde. Auch die anderen hatten mit ungebrochener Aufmerksamkeit das Geschehen verfolgt.

Plötzlich beschleunigte sich Carters Puls wieder. Unbeeindruckt starrten die Umstehenden auf den Monitor. Doch ihr Herz schlug immer schneller. Schließlich trat Shoshana vor. Anscheinend war es jetzt soweit, dass Daniel ihren Körper verlassen würde. Die Konshime gab den anderen ein Zeichen, Sam umzudrehen. Janet half ihr, immer bedacht darauf, keine der Elektroden abzureißen. Dann ging alles ganz schnell.

***

Daniel spürte, wie einfach es jetzt war, sich von Sams Körper zu lösen. Er hatte die gleichen Schmerzen gehabt wie sie. Und sein Körper war extrem geschwächt. Er wusste, dass die Zeit jetzt gekommen war, den Versuch zu starten. Es würde der erste und einzige werden.

Er kappte die letzten Verbindungen zwischen seinem Leib und Sams Halswirbelsäule und drang durch ihren Nacken nach draußen. Sofort wurde er von zwei Händen gepackt und Sekunden später befand er sich in dem Behälter.

Einige Momente lang konnte er sich nicht bewegen und fühlte, wie sein Körper auf den Boden sank. Doch dann gewöhnte er sich schnell an die neue Umgebung und neue Vitalität durchströmte ihn.

Was seine Freunde wohl dachten, wenn sie die schwimmende Goa'uld Larve betrachteten, ihn deren Körper seine Seele steckte?

***

Sams Herz war nahe daran, stehen zu bleiben. Doch dann schien sich ihr Körper wieder zu rehabilitieren und ihre Vitalfunktionen stabilisierten sich auf einem annehmbaren Niveau. Sowohl Sam als auch Daniel schienen die Prozedur also einigermaßen gut überstanden haben. Carter war zwar noch bewusstlos, aber das konnte die Regeneration ihres Körpers nur beschleunigen.

Alle Augen waren nun auf Shoshana gerichtet, die sich unaufgefordert dem Behälter mit der Larve darin genähert hatte. In ihrer Hand hielt sie ihre selbstgebaute Maschine.

"Ich glaube, sie will sofort mit dem Transfer beginnen.", stellte Teal'c fest. Jacob nickte. "Glauben Sie, dass das eine gute Idee ist?", fragte Jack zweifelnd.

"Können Sie uns irgend etwas über...Daniels Befinden sagen?", wollte Hammond von Fraiser wissen. Diese starrte einiges Sekunden lang gedankenverloren auf die Larve, die ziemlich rege in der Flüssigkeit schwamm.

Dann wandte sie ihren Kopf wieder ihrem Vorgesetzten zu. "Ich kann nicht sagen, ob er Schmerzen hat. Aber er scheint ganz...vital zu sein.", sagte sie. Hammond runzelte die Stirn. "Ich dachte Shoshana hätte eine gedankliche Verbindung zu Daniel.", überlegte Jack laut und ließ diese Bemerkung im Raum stehen.

"Dann weiß sie auch, ob Daniel in der Verfassung ist, den Transfer mehr oder weniger schadlos zu überstehen.", meinte Jacob.

"Und sie würde ihm doch nicht absichtlich schaden...", addierte Jack mit einer Prise Sarkasmus.

***

Die Konshime hatte unterdessen bereits das Bett mit Daniels Körper näher an den Behälter geschoben. Wild gestikulierend versuchte sie, ihnen irgend etwas mitzuteilen. "Ich glaube, sie will, dass ich die Maschine entferne.", rätselte Janet Fraiser.

"Aber dann stirbt der Körper.", zweifelte Jack. "Nicht, wenn ich die Geräte erst unmittelbar vor dem Transfer entferne.", gab Janet abwesend zurück und beobachtete, wie Shoshana in die Flüssigkeit langte und ein Ende ihrer 'Erfindung' am Kopf der Larve befestigte. Diese zuckte einmal kurz. Jack sah zu, wie die Frau dann das andere Ende an Daniels Schläfe festmachte und dann fragend zu ihm sah. Er wusste nicht, was sie grade von IHM wollte, aber er nickte. Shoshana ihrerseits nickte Janet zu, die sich rasch daran machte, den Beatmungsschlauch aus Daniels Luftröhre zu ziehen. Die Monitore spielten verrückt und piepsten um die Wette, bis Janet auch die Herzmaschine ausstellte und entfernte. "Schnell!", flehte sie. Shoshana machte sich an dem Würfel zu schaffen, der an ihren Kabeln befestigt war.

Sekundenbruchteile später gab das Gerät ein zischendes Geräusch von sich. Ein paar Funken stoben daraus hervor und die Umstehenden Personen traten erschrocken einen Schritt zurück. Jack schirmte mit einer Hand seine Augen ab und versuchte, irgend etwas zu erkennen.

Doch dann war bereits alles vorbei. Der Würfel, den Shoshana immer noch in der Hand hielt, begann zu rauchen und erfüllte die Luft mit einem fremdartigen Geruch.

Jack sah von Daniels reglosen Körper weiter zu Shoshana und dem rauchenden Ding in ihrer Hand und schließlich zu dem Behälter. Der Goa'uld, der noch vor wenigen Momenten vital darin geschwommen war, lag leblos und steif am Grund des kleinen Beckens.

***

"Hat es funktioniert?", fragte Hammond schließlich nach einigen Augenblicken eisiger Stille. Die Ruhe im Raum war fast beängstigend geworden. Janet zuckte die Achseln. "Die Larve ist tot, denke ich.", sagte sie einfach.

Jack stieß die Luft aus, die er seit geraumer Zeit angehalten hatte.

Er räusperte sich. "Dann sollten sie auch mal prüfen...ob, uhm...Daniel am Leben ist.", sagte er bestimmt. Janet schloss kurz die Augen. "Natürlich.", sagte sie. Die Ärztin fürchtete, dass es nicht funktioniert hatte. Langsam ging sie auf Daniel zu und fühlte nach seinem Puls. Schwach, fast nicht feststellbar. Sein Herz schlug. Schnell senkte sie ihren Kopf über seine Lippen. Ein schwacher Hauch streifte ihre Wange. Seine Lungen atmeten selbstständig.

"Er lebt.", sagte sie erleichtert und horchte dann mit ihrem Stethoskop sein Herz ab. Es schlug stetig und kräftig in seiner Brust. Sie befestigte Elektroden auf seinem nackten Oberkörper und schloss den Monitor an. Der Herzschlag des Mannes stabilisierte sich schnell.

Jack horchte auf das gleichmäßige Piepsen des Monitors. Es war ein wunderschönes Geräusch. Auch über die Gesichter der anderen huschte ein Lächeln. "Es wird dauern, bis er aufwacht. Aber es geht ihm anscheinend gut.", teilte sie ihnen schließlich mit.

weiter: Kapitel 5
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