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Jordan von moth-to-flame

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3. Kapitel

Sam betrat das "Crazy Eddys" mit gemischten Gefühlen, zumal die erste Person, die sie in dem fast leeren Lokal sah, Jordan war. Die junge Frau saß in der Nische im hinteren Teil und studierte gerade aufmerksam die Getränkekarte. Sam nahm sich zusammen und ging lächelnd auf sie zu. Jordan hatte sie noch nicht bemerkt, was Sam ein paar Augenblicke Zeit gab, ihre Freundin, die sie nun schon so lange nicht mehr gesehen hatte, zu mustern. Sie hatte beinahe den selben Haarschnitt wie sie, mit dem Unterschied, das Jordans Haare ein Spur dunkler waren. Schließlich räusperte sich Sam geräuschvoll und Jordan drehte sich um.
Ein gewaltiges Lächeln, das ihr gesamtes Gesicht erstrahlen ließ, erschien auf dem Gesicht der anderen Frau, die so schnell aufstand, dass sie sich beinahe das Schienbein am Tisch gestoßen hätte.
Sam bemerkte, dass sich Jordans Gesichtszüge nicht im Mindesten verändert hatten, auch ihre grünen Augen strahlten so hell wie eh und je, gleichzeitig fragte sie sich, ob man das von ihr auch behaupten konnte. Jordan streckte ihre Arme aus und Sam ließ sich bereitwillig in eine dicke Umarmung nehmen. "Hey Sam. Schön, dass du da bist. Es tut so gut, dich wieder einmal in den Arm nehmen zu können, kleine Schwester.", rief sie überschwänglich aus. Es schien sie nicht zu stören, dass Sam erstens eineinhalb Jahre älter und zweitens nicht im Entferntesten mit Jay verwandt war. Sam lächelte auch. "Hi Jay. Tut auch gut, dich zu sehen!", sagte sie.
Die beide Frauen setzten sich. Sofort kam der Kellner an ihren Tisch. Jordan bestellte ohne Sam zu fragen einfach zweimal das beste Menü des Hauses und grinste schelmisch, als Sam den Mund aufmachte, um zu protestieren. Der Kellner machte eine angedeutete Verbeugung, was Carter irgendwie an Teal'c erinnerte. "Ach ja, und bringen sie bitte zu dem Mineralwasser noch eine Flasche Champagner...!", fügte sie ihrer Bestellung hinzu.
"Jordan, ich...", begann Sam.
"Ach komm schon! Wir müssen feiern. Erstens haben wir uns lange nicht mehr gesehen und zweitens bin ich noch nicht einmal dazu gekommen, meine Beförderung ausgiebig zu feiern."
"Aber ich bin mit dem Auto hier...", warf Sam ein.
"Aber ich bin mit dem Auto hier...", äffte Jordan ihre Freundin nach. Sam lächelte.
"Wie alt bist du jetzt Sam?", fragte Jordan.
"Du weißt, wie alt ich bin.", gab Sam zurück.
"Ja sicher, war ja auch eine rethorische Frage. Du solltest ein bisschen lockerer sein, Baby. Du bist zu jung, um den Aristokraten heraushängen zu lassen und über die heutige Jugend zu schimpfen. Du solltest das Leben genießen, solange es dir etwas anbietet.", tadelte sie.
Sam sagte nichts. Das wusste sie auch selbst. Es war nur...
Der Kellner brachte den Champagner und schließlich stieß Sam ohne Widerrede mit Jordan auf ihre Freundschaft an. Nach einer Weile wurde Sam tatsächlich etwas lockerer und Jordan war sich sicher, dass es nicht am Alkohol lag. Sie schien sich einfach zu entspannen.
Jay beschloss, wenn es einen richtigen Augenblick gab, Sam zu fragen, was mit ihr los war - und es war eindeutig etwas los - dann war der jetzt.
"So Sam. Und jetzt sagst du mir, was los ist.", bestimmte sie also.
Sam sah sie nun wieder verkrampft und unsicher an.
"Komm schon, du kennst mich, ich möchte dir nur helfen...außerdem bin ich verdammt neugierig. Es geht um einen Typen, stimmts?", hakte Jordan nach.
Sam regte keine Mine, doch hinter ihrer Stirn wirbelten die Gedanken durcheinander. Sie versuchte, diese Gedankenfetzen zu sinnvollen Sätzen zu spinnen, während sie im Hinterkopf Zweifel hegte, ob man ihren Vorgesetzten Colonel USAF Jack O'Neill als "Typen" bezeichnen konnte.
Schließlich räusperte sie sich laut. Jordan hing an ihren Lippen.
"Es geht um meinen Vorgesetzten und sein Benehmen in letzter Zeit.", fasste Sam zusammen. Jay nickte erwartungsvoll.
"Vielleicht sollte ich von vorne anfangen. Hast du es eilig?", versuchte Sam zu witzeln, aber ihre Freundin schüttelte nur kurz den Kopf. Sam seufzte und erzählte ihr alles. Es dauerte wirklich lange - sie war danach beinahe heiser, aber glücklich, befreit, sich all den Frust und die angestauten Emotionen einmal, nur einmal, von der Seele reden zu können. Jordan hatte wenige Fragen gestellt, aber ihr immer wieder aufmunternd zugenickt, einfach zugehört.
Sam hatte ihr im Groben erzählt, was sie alles gemeinsam durchgemacht hatten, Jordan war auch Mitglied der USAF, weshalb sie es ohne mit der Wimper zu zucken hinnahm, wenn Sam nicht ins Detail gehen konnte, um die Geheimhaltungspflicht nicht zu verletzen.
Sie redete über spezielle Szenen zwischen ihr und Jack, die ihr wichtig vorkamen, dass Jay wirklich verstand, was zwischen ihnen war. Sie erzählte ihr von ihren Gefühlen...sofern sie sich eben in Worte fassen ließen. Sie beschrieb ihr, wie er aussah, verdammt, sie versuchte sogar, ihr zu beschreiben, wie seine Stimme klang. Zum Schluss kam sie dazu, wie er sich in den letzten Tagen ihr gegenüber verhalten hatte, wobei ihre Stimme einen traurigen Klang annahm. Nachdem sie endlich fertig war, war es kurz nach Mitternacht und sie waren die einzigen Gäste im Lokal.
Sam nahm einen schnellen Schluck von ihrem Champagner, um ihre Kehle anzufeuchten und suchte dann in Jordans Augen nach einer Reaktion. Jordan schaute sie an und grinste dümmlich.
"Was ist?", fragte Sam ein wenig verwirrt.
"Ich will den Mann kennenlernen, Sam.", sagte sie schwärmerisch.
"Ich hab vergessen zu erwähnen, dass er einen sehr gewöhnungsbedürftigen Humor hat.", fügte Sam lächelnd hinzu und verlor sich schon wieder zunehmend in schmerzvollen Erinnerungen.
"Wow...Sam. Dich hat es ganz schön erwischt.", stellte sie fest.
Sam nickte und schwenkte ihr Glas abwesend hin und her.
"Er hat es dir wirklich sehr angetan...", sagte Jay wieder.
"Könnest du aufhören, solchen Schwachsinn von dir zu geben?", fragte Sam schließlich mit gerunzelter Stirn.
"Nur Feststellungen, Sam...nur Feststellungen. Ein wirklich toller Mann. Aber ich erkenne dein Problem nicht, Sammy. Du liebst ihn - er liebt dich...was braucht es mehr? Geh hin und schnapp in dir! Bei den vielen Ambitionen, die dein Jack hat, ist er sicher auch eine Granate im Bett...und ich denke, so etwas würdest du wieder einmal brauchen, Kleines.", sagte Jay und grinste spitzbübisch.
"Ja ja... mach dich nur über mich lustig. Wenn das alles so einfach wäre. Du bist auch beim Militär, du müsstest eigentlich wissen, dass es verboten ist, mit seinem Vorgesetzten ins Bett zu springen, um es einmal so zu formulieren.", gab sie zu denken.
"Klar gibt es diese Regeln. Aber Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Weißt du, Major Gorby ist wirklich ein toller Liebhaber...anfangs hatte er auch Bedenken und war ein bisschen steif...aber mit der Zeit legt sich das...", sagte sie und Sam sah sie mit offenem Mund an.
"Soll das heißen....", gab sie sprachlos von sich. "Klar schon länger...und wenn man ein wenig diskret ist, dann bekommt es niemand mit. Es ist viel gefährlicher für euren Job, euch weiterhin gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Das leuchtet sogar dir ein, stimmts, Intelligenzbolzen?", neckte sie.
Sam schüttelte ungläubig den Kopf. "Und was soll ich jetzt tun? Soll ich zu ihm hingehen und sagen...Hey Sir, ich hab genug von dem Katz und Maus Spiel. Eine Freundin hat gesagt, ich soll Sie mir schnappen. Also, ich wollte nur wissen, wie Sie so beim Sex sind. Wollen wir es gleich hier auf Hammonds Schreibtisch treiben? Kommen Sie schon, Colonel...seien Sie nicht so steif....?", witzelte Sam. Jordan lachte lauthals. Sam war ein wenig über sich selbst erschrocken...wenn sie sich solche Szenen auch nur vorstellte...aber sie schob es auf den Alkohol.
"Nein Sam. Du hast mir nicht zugehört. Dein Vorgesetzter und der Mann, den du liebst, sind zwei verschiedene Personen. Diskretion - das ist der Schlüssel. Ich bin sicher, er sieht das genauso...er liebt dich, das hast du selbst gesagt."
"Ja...aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist...", zweifelte Sam.
"Ach was. Das ist wohl der beste Beweis für seine Liebe. Er kann dich nicht haben...und sowas ist Gift für die Seele eines Mannes. Er redet sich ein, er müsse nur unfreundlich mit dir sein und dich verletzen, dann würden sein Gefühle für dich verschwinden...er ist einfach nur frustriert. Du bist es doch auch...sieh dich an! Aber du frisst es in dich hinein und es bringt dich von innen her um. Dieser Mann braucht nur eines - eine Frau...! Und zwar eine ganz bestimmte. Sei nicht so dumm und lass diese Chance ungenützt verstreichen. Wenn du ihn wirklich liebst, dann rette ....euch beide!", sagt Jay und nahm Sams Hände in die ihren. Sam kamen dabei fast die Tränen.
"Ich habe Angst.", flüsterte sie.
"Das brauchst du nicht. Ich bin ganz sicher, dieser Mann ist einsamer als man nur sein kann. Und du bist es auch.", erwiderte ihre Freundin.
Sam nickte und wischte sich eine einzelne Träne von der Wange.
"Der Alkohol...", sagte sie und beide fingen an zu lachen.
Sie saßen noch eine Weile da und tranken. Dann beschlossen sie, zu Fuß zu Sam zu gehen. Jordan würde bei ihr schlafen und morgen würden sie die Autos abholen. Keine der beiden Frauen traute sich noch zu, einen Wagen zu lenken.

Jack hatte beinahe den ganzen Tag im Bett verbracht. Nur gegen mittags war er aufgestanden, um sich etwas zum Essen zu machen. Er war mittlerweile ein ganz annehmbarer Koch geworden. Als Sara in verlassen hatte, hatte er am Anfang nur von Fast Food gelebt oder seinen Hunger mit Bier bekämpft - sofern er nicht das überaus köstliche...Essen...der Kantine in der Basis genießen durfte. So saß er also am Küchentisch und aß alleine seine Spagetti, während er wieder daran dachte, wie er wohl heute Abend schlaf finden würde. Alkohol hatte er keinen mehr und sein Kopf sagte ihm eindeutig, er solle die Finger von dem Zeug lassen.

Also lag er abends auf dem Sofa und sah fern. Immerhin hatte er ein Hockey Spiel gefunden, es war zwar kein Endspiel oder sonst irgendwie im entferntesten spannend -aber es war Hockey, und es war eine Ablenkung von Sam. Diese drei Buchstaben hatten sich in sein Hirn geätzt wie Schwefelsäure. Er wusste nicht, wie lange er es noch aushalten konnte, die Frau, nach der sein Herz sich sehnte, jeden Tag nahe zu sein, ohne ihr nahe zu sein. Heute im Bett hatte er einen Traum gehabt, der wieder einmal alles gesagt hatte. Er hatte von Sam geträumt...wie immer. Sie war nackt gewesen...wie so oft. Er wusste nicht warum, aber er konnte sich ganz gut vorstellen, wie Sam ohne Kleidung aussah. Der einzige Fehler des Traumes war gewesen, dass (seine) Sam eine Art Verbotsschild um den Hals trug, auf dem eine Leuchtschrift montiert war, die abwechselnd rot und orange leuchtete. "BERÜHREN VERBOTEN", blinkte die Aufschrift. Sam hatte gelächelt und war einfach nur dagestanden.
Dann war er aufgewacht.
Es wurde immer schlimmer. Mit seinen Träumen und mit seinen Gefühlen. Wenn das so weiterging, würde er sich entweder zum Alkoholiker machen oder wirklich Irre werden. Die ersten Anzeichen von letzterem lagen schon vor. Er schaffte es doch tatsächlich, alle seine Freunde zu enttäuschen, sie zu verletzen, seine engsten Vertrauten wie Scheiße zu behandeln...und am allerschlimmsten, Sam. Statt sich damit zufriedenzugeben, in ihr einen verlässlichen Soldaten und einen vertrauensvollen Freund gefunden zu haben, sehnte sich sein Herz und sein Körper nach mehr. Er wollte sie berühren...sie streicheln, sie küssen...ihr in die Augen sehen, wenn sie unter ihm kam und seinen Namen in die Nacht hinausschrie...
Vielleicht sollte er einfach weggehen? Irgendwohin, wo ihn keiner fand? Würden die Gefühle, die ihn auffraßen, dann auch verschwinden? Aber er war nicht der Typ, der vor einem Problem davonlief. Aber Sam war kein Problem. Die verdammte militärische Organisation war sein Problem. Sie verboten diese Liebe - obwohl er sich ja nicht einmal sicher war, dass sie diese Liebe auch erwiderte. Und das führte dazu, dass sie beide zwischen den Fronten standen. Und eines wusste Jack. Sam würde niemals grundlos ihre Karriere bei der AirForce und ihre Arbeit mit dem Stargate aufs Spiel setzen, selbst wenn er dafür bereit wäre, obwohl auch ihm viel an den Reisen durch das Sternentor lag.

"Kannst du dich noch an unsere Unterhaltung gestern erinnern?", war das erste, das Jay Sam an den Kopf schmiss, als diese endlich am Frühstückstisch auftauchte.
Sam nickte und gähnte herzhaft.
"Du siehst scheiße aus, Sam.", sagte Jay und fuhr sich selber durch ihre nicht vorhandene Frisur.
"Danke.", antwortete Sam abwesend und ließ sich auf den Stuhl neben ihrer Freundin fallen.
"Mhm...danke für den Kaffee.", murmelte Sam.
"Also?", hakte Jordan nach.
"Also was?"
"Mein Frage."
"Natürlich kann ich mich noch an gestern erinnern.", sagte Sam beleidigt.
"Und?"
"Und was?"
"Was wirst du unternehmen?", fragte Jay und nippte wieder an ihrem Kaffee.
Sam tat es ihr nach.
"Heute ist Sonntag.", stellte sie fest.
Jay nickte zustimmend.
"Er wird nicht zu Hause sein.", wich Sam aus.
"Doch. Ich habe das Gefühl, das wird er. Wenn ich die Situation richtig einschätze, und Schätzchen, das tue ich in 99% aller solcher Fälle, dann sitzt er zu Hause mit Whiskey vor der Glotze und ertrinkt genau wie du im Selbstmitleid.", gab Jay zurück.
"Bier."
"Was?"
"Bier...er trinkt am liebsten Bier.", stellte Sam klar.
Jordan runzelte die Stirn. "Oh Mann, oh Mann.", murmelte sie.
Eine Weile war es still zwischen den beiden.
"Ich denke immer wieder darüber nach, wie es für ihn zu Weihnachten oder am Todestag seines Sohnes sein muss. Ich meine...an Feiertagen bin ich auch immer ziemlich trübsinnig, aber ich verbringe sie mit Daniel, Teal'c...aber Jack hat sich an solchen Tagen immer irgendwie abgesetzt. Er war nie bei uns. Und ein paar Tage später kam er pünktlich wieder zur Arbeit und tat so, als wäre nichts besonderes gewesen.", sagte Sam leise.
"Dann solltest du dafür sorgen, dass er künftig an solchen Tagen nicht mehr allein ist.", schlug Jay leichtfertig vor.
"Ich traue mich einfach nicht.", sagte Sam nach einer Weile.
"Würde es dir helfen wenn ich mitkomme?", fragte Jay schmunzelnd.
Sam sah sie ungläubig an.

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