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Hitting the ground von moth-to-flame

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5. Kapitel

Viel zu früh riss ein penetrantes Klingeln sie unsanft aus dem Schlaf. Stöhnend beschloss Sam, den Anruf zu ignorieren und drehte sich auf die andere Seite des Bettes. Doch das Klingeln brach nicht ab - es wurde immer lauter. Schließlich realisierte sie, dass es die Türglocke war, die ihre Nachtruhe störte. Ein blick auf die rote Anzeige des Digitalweckers sagte ihr, dass es erst fünf Uhr morgens war und sie lediglich zwei Stunden geschlafen hatte.
Mühsam kämpfte sie sich aus dem Bett, nachdem sie es aufgegeben hatte, zu hoffen, der frühmorgendliche Störenfried würde aufgeben.

Die Erinnerungen an den gestrigen Tag fluteten ihre Gedanken und sie stöhnte, während ihre wankenden Schritte sie zur Tür führten. Erst kurz vor ihrem Ziel bemerkte sie die umherliegenden Kleidungsstücke im Wohnzimmer und beschloss, dass es zu dieser Stunde ihr gutes Recht war, Unordnung zu haben.

Das Klingeln der Türglocke war mittlerweile zu einem ohren-betäubenden Dauerton angestiegen und Sam beschloss, die in ihrem Inneren neu aufflammende Wut an dem Quälgeist auszulassen.
Schwungvoll öffnete sie die Tür und schnappte im nächsten Augenblick nach Luft. Vor ihr stand Jack...
~*~


Ungläubig starrte sie ihn an. Zu überrascht, um irgend etwas zu sagen, spürte sie, wie zornig sie im Stillen auf den Mann war, der vor ihr stand. Auch er wusste scheinbar nicht recht, was er überhaupt hier tat.

Er trug eine schwarze Mütze und einen Parka - und er lächelte unsicher. Ihre Blicke trafen sich und Jack seufzte leise. "Tut mir leid.", sagte er. Sam brauchte nicht lange zu fragen, was ihm Leid tat, sie nickte einfach.
Erst jetzt realisierte sie, dass sie fast nichts anhatte. Jack schien dies mittlerweile auch bemerkt zu haben und räusperte sich unbehaglich. "Kommen Sie doch herein.", bot Sam an, doch Jack schüttelte schnell den Kopf. Sam sah ihn überrascht an. "Glauben Sie mir, das sind Sie mir schuldig.", murmelte sie, packte ihn am Armgelenk und zog ihn in die Wohnung.

Jack wehrte sich nicht, trotzdem schloss sie schnell die Haustür, sollte er es sich doch noch anders überlegen.
Schnell hob Sam die herumliegenden Kleider auf - darunter ein schwarzer BH - und verschwand im Schlafzimmer, um wenigstens einen Trainingsanzug anzuziehen. Jack hatte sich mittlerweile mit seinem Schicksal abgefunden, seine Jacke ausgezogen und es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht.

Nachdem Sam Kaffee gemacht hatte, saßen sich die beiden schweigend gegenüber. Einige Minuten verstrichen in einer Stille, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

"Es ist einfacher, nichts zu sagen, als etwas Falsches zu sagen.", sagte Jack plötzlich.
Sam sah erstaunt auf. Sie wusste genau, wovon er sprach und lächelte. "Das mag so scheinen, aber ich bin überzeugt davon, dass dem nicht so ist."
"Besser man sagt etwas Falsches, als man sagt gar nichts?"
Sam nickte und nahm einen Schluck ihres Kaffees.

"Ich bin eigentlich nur hier, um mich zu entschuldigen.", sagte Jack nach einer Weile. Er fühlte sich sichtlich unwohl.
"Ich weiß.", sagte sie und studierte sein Gesicht. War es das Licht oder wirkte er blass? Seine Wangenknochen erschienen ihr zumindest markanter als vor seinem "Unfall".
"Und?", drängte er.
"Was wollen Sie hören, Jack?", fragte sie absichtlich distanziert. Er räusperte sich und schwieg.
"Das es nett von Ihnen war, mich im Regen stehen zu lassen, ohne ein Wort, ohne...irgendetwas? Dass es mir nichts ausgemacht hat, stundenlang sinnlos durch die halben Staaten zu fahren?"
Jack schüttelte den Kopf.
"Sie haben mich überrumpelt...", murmelte er leise.
"Ich wollte nur sicher gehen, dass es Ihnen gut geht.", erwiderte Sam genauso leise.
Jack schloss kurz die Augen. "Es geht mir gut.", sagte er.
Sam erwiderte nichts, aber sie wusste, dass er log.

"Wann werden Sie wieder arbeiten?", fragte Sam einige stille Minuten später, um vom Thema abzulenken.
"Vielleicht nie wieder.", kam es zurück, wenngleich unsicher.
Seine Antwort traf sie wie ein Schlag auf den Kopf. "Was soll das heißen?", wollte sie wissen. Sie spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte.
Jack senkte den Kopf und schwieg.
"Frasier sagt, mit Training und ein bisschen Vorsicht wird ihr Knie wieder okay...Sie sind der Beste, Jack.", sagte Sam und biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu schreien. Das durfte doch nicht sein Ernst sein. Das war nicht der O'Neill, den sie kannte. Aber irgendwie hatte sie gefühlt, dass noch etwas anderes hinter seiner gestrigen Abweisung gesteckt hatte.

"Das ist es nicht...nicht nur.", unterbrach er ihre Gedankengänge.
"Was...was dann?"
"Es war eine Routinemission, Sam.", sagte er.
Sam nickte verständnislos. "Was wäre passiert, wenn wir im Kampf gegen die Goa'uld gewesen wären? Ich hätte euch alle in Gefahr gebracht.", erklärte er. Sam schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht glauben, was ihn beschäftigte!

"Aber...es war nicht so. Und so etwas könnte jedem von uns passieren, dieses Risiko gehen wir bei jedem Gang durch das Sternentor ein...", widersprach sie vehement.
"...aber ich kann den Gedanken daran nicht ertragen, Carter. Ich hasse es, mir vorzustellen, dass ich der Grund für den Tod eines anderen bin.", unterbrach er sie.
"Ich kann das nicht glauben, Jack. Vielleicht sind nur wir beide Militärs, aber das gesamte SG-1 Team besteht aus Soldaten. Aus Kriegern, die gegen einen übermächtigen Feind kämpfen. Wir alle riskieren täglich unser Leben für ein höheres Ziel, wir wissen, was wir tun. Sie vor allem sollten das am besten wissen. Zumindest dachte ich das...bis jetzt.", brauste sie auf.
Jack schloss kurz die Augen.
"Es geht darüber hinaus.", sagte er und Sam verstummte.
Ein Schatten hatte sich über seinen Blick gelegt, der ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

"Es sind Träume, Sam. Sie zeigen mir oft, was passieren könnte, machen wir nur einen falschen Schritt. Sie sind wie ein ständiger Begleiter meiner Entscheidungen. Vielleicht bin ich es leid, jeden Tag mit dem Gedanken leben zu müssen, vielleicht ein weiteres Mal jemanden auf dem Gewissen zu haben, der mir etwas bedeutet.", sagte er und blickte sie mit einer eigenartigen Tiefe an.
Sam erstaunte seine Offenheit ebenso wie es sie erschreckte, dass er seine Empfindungen vor ihr so offen auf den Tisch legte.
"Aber es sind nur Möglichkeiten, wie es sein könnte. Wir haben in unserem Kampf schon so viel erreicht...Vielleicht wäre es nur nobel, eines Tages dafür sein Leben zu las-sen.", erwiderte sie.
Erstaunt sah er sie an.

"Vielleicht haben Sie Recht. Was hält uns hier schon. Was bietet uns das Leben?", fragte er sich selbst und stand plötzlich auf.
"Das habe ich nicht gemeint.", gab sie zurück.
"Ich weiß.", sagte er und setzte sich seine Mütze auf.
"Aber bestreiten Sie es?", wollte er wissen.
Sam musste nicht lange überlegen. "Ja...ja, das tue ich. Es gibt durchaus Dinge, die uns hier Kraft geben. Und die ich nicht missen möchte.", sagte sie.
"Uns?".
"Mir...und ich bin sicher, dass es auch für Sie etwas gibt, Jack, wofür das es sich zu leben lohnt.", sagte sie und stand ebenfalls auf.
"Da haben Sie vielleicht sogar Recht. Nur ist es sehr schwer, diese Dinge zu finden.".
Sam nickte langsam.
"Wie auch immer. Ich sollte jetzt gehen...", überlegte Jack und griff zu seiner Jacke.

Sam folgte ihm bis zur Tür. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus packte sie ihn an der Schulter. "Wann werden Sie wieder arbeiten?", wiederholte sie ihre Frage von vorhin.
Jack starrte sie erstaunt an. Sie lächelte.
"Ich weiß es nicht.", sagte er wahrheitsgemäß und verfing sich in ihrem Blick. Dann drehte er sich um. Den Parka immer noch in seiner rechten Hand, öffnete Jack endlich die Haustür und spürte die frische Morgenluft, die ihm entgegenblies.

"Ich möchte nicht, dass Sie mit dem Gedanken gehen, es gäbe in ihrem Leben nichts Lebenswertes.", sagte sie und war auch über ihre eigene Offenheit erstaunt. Jack drehte sich daraufhin wieder zu ihr um.

Etwas in seinem Blick hatte sich verändert. Sam spürte, wie eine Gänsehaut über ihren Körper jagte. Was passierte hier gerade?
Jack trat einen Schritt auf sie zu, bis sie seinen heißen Atem an ihrer Wange spüren konnte. Sie schloss die Augen und lauschte auf ihr Inneres. Ihr Herz pochte fast schmerzhaft gegen ih-re Brust und sie fühlte sich, als wäre ihr der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Und das alles nur aufgrund seiner Nähe? Was war nur los?

"Wirklich nicht?", fragte er und ging damit auf ihre Aufforderung ein. Seine Stimme war tief und rauchig. Ein Kribbeln ging durch ihren Körper.
"Nein.", hauchte sie.
Augenblicke später spürte sie seine Lippen auf den ihren. Es war ein sanfter, liebevoller und zärtlicher Kuss. Und er endete viel zu schnell...

Schnell ließ Jack von ihr ab und trat einen Schritt zurück. "Jetzt habe ich wenigstens die Erinnerung an etwas, für das es sich zu leben immer lohnen würde.", sagte er und lächelte kurz, bevor er sich umdrehte und durch die Tür nach außen trat.

ENDE
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