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Hitting the ground von moth-to-flame

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2. Kapitel

"Wir sollten versuchen, so viel Schlaf wie möglich zu bekommen.", schlug Jack vor. Daniel nickte sofort, "Hoffen wir, dass sich das Wetter bis Morgen bessert.", sagte er und gähnte. Ohne weitere Diskussionen richtete sich das Team für eine weitere Nacht in ihrer Zuflucht - die zu einer Art von Gefängnis geworden war - ein. Um so wenig Wärme wie möglich zu verlieren, schichteten sie ihre Schlafsäcke Seite an Seite.

Sam hatte noch nicht lange geschlafen, als sie durch ein ebenso vertrautes wie befürchtetes Geräusch geweckt wurde. Jack stöhnte und wandte sich neben ihr. Mit fest geschlossenen Augen versuchte sie, sich nicht darauf zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht. Mit klopfendem Herzen wartete sie darauf, dass Jack von selbst aus seinem Alptraum erwachte. Das tat er schließlich auch - und Sam hörte ihn keuchend nach Luft schnappen. Mit Tränen in den Augen verfolgte sie in der Dunkelheit seine Bewegungen. Sie hörte, wie Jack im Dunklen nach der Wasserflasche suchte und spürte die Hitze, die von seinem trotz der Kälte in der feuchten Höhle schwitzenden Körper ausging.
~*~


Jack wischte sich mit der Hand über sein schweißnasses Gesicht und versuchte krampfhaft, sich wieder zu besinnen. Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass er erst zwei Stunden geschlafen hatte. Das war zu wenig, um einen mörderischen Tag in eisiger Kälte zu überstehen - und doch war an Schlaf nun wahrscheinlich nicht mehr zu denken. Er hustete mehrmals gedämpft, aus Angst, die anderen aufzuwecken. Er hatte Durst. Immer noch schwer atmend suchte er im Dunkel nach der Feldflasche.
"Alles in Ordnung?", drang plötzlich Carters geflüsterte Stimme an sein Ohr. Erschrocken zuckte er zusammen. "Natürlich.", wisperte er zurück und versuchte, genervt zu klingen.
"Schlafen Sie weiter.", sagte er nach einer Weile und rollte sich selbst ebenfalls wieder in seinen Schlafsack ein. Wenn er selber schon keine Ruhe fand, wollte er diese wenigstens Carter gönnen. Schweigend horchte er in die Stille hinaus und versuchte, den Rhythmus ihrer Atmung zwischen denen der anderen beiden zu unterscheiden.

Sie bewegte sich in ihrem Schlafsack - kam näher - und plötzlich spürte er ihren warmen Atem im Gesicht. Mit angehaltenem Atem verfolgte er, wie sie ihren Körper gegen den seinen presste.
Er lächelte und rutschte noch ein wenig näher an sie heran, bis sie ihren Oberkörper leicht anhob und schließlich mit halbem Gewicht auf seinem Brustkorb lag.
"Gute Nacht.", hauchte sie und ihre Stimme war seinem Ohr so nah, dass es ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
Er genoss die zusätzliche Wärme, die von ihrem Körper ausging und lauschte, wie sich ihre Atmung wieder verlangsamte. Vielleicht konnte er doch noch ein wenig Schlaf finden, zumindest heute Nacht.
~*~


Ein kalter Hauch, der über ihr Gesicht fegte, weckte Carter am nächsten Morgen. Als sie aufstand und ihre steifen Glieder streckte, musste sie feststellen, dass heute sie die letzte war. Daniel, Teal'c und der Colonel saßen bereits einige Meter weiter bei einer Tasse Kaffee zusammen. Kaffee war augenscheinlich das Einzige, von dem sie mehr als genug eingepackt hatten.
Nach einer großen heißen Tasse schwarzen Kaffee und einer letzten Lagebesprechung machten sich die vier Teammitglieder marschbereit.

Schließlich standen sie am Höhleneingang vor einer undurchdringlich erscheinenden weißen Mauer aus Flocken. Einige Schneewehen hatten den Eingang kniehoch verschüttet und boten keinen sehr optimistischen Anblick.
"Ein Königreich für ein Paar Schneeschuhe.", murmelte Jack und trat schließlich als Erster in den immer noch anhaltenden Schneesturm hinaus.
Sam atmende tief durch und folgte schnell seinem sofort verschwimmenden Umriss.

Bereits nach wenigen mühseligen Schritten hatte Carter Mühe, ihre eigene Hand vor Augen zu erkennen. Die hartnäckigen Schneeflocken legten sich wie eine zweite Haut auf ihren Vordermann und ließen ihn annähernd perfekt in die weiße Umgebung eintauchen. Zusätzlich stachen ihr die vom Wind gepeitschten Flocken in den Augen. Endlich schaffte sie es, wieder so weit zu ihrem Vorgesetzten aufzuholen, dass sie seinen Rucksack packen und ihn so zum stehen bleiben zwingen konnte. Jack schrie ihr etwas zu, doch seine Stimme verlor sich ungehört im Schneetreiben. Etwas weiter hinten sah sie die unscharfen Gestalten von Daniel und Teal'c näherkommen. Sie ließen die beiden aufschließen und schließlich setzte Teal'c sich an die Spitze. Er kam mit den Verhältnissen relativ gut zurecht.

Auch wenn sie ihre klammen Finger fast gar nicht mehr spürte, hielt Sam es immer noch für das Beste, Jacks Rucksack mit einer Hand gepackt zu halten. So brauchte sie sich wenigstens nicht mehr darauf zu konzentrieren, ihn und Teal'c nicht aus den Augen zu verlieren.

Der kalte Wind fraß sich langsam unter ihre unzureichende Kleidung und eine Gänsehaut nach der anderen erfasste ihren Körper. Die peitschenden Flocken ließen ihre Wangen wund werden und sie brachte es nur unter Schmerzen fertig, ihre Augen überhaupt offen zu halten. Ihren Teamkameraden schien es nicht besser zu ergehen, denn sie legten viele Pausen ein, welche sie sich auf ihrem Weg eigentlich nicht hätten leisten dürfen.

Einige Stunden lang hielten die Vier die Qualen durch, bis es zur Tortur wurde, auch nur die Füße aus dem fast kniehohen Schnee zu heben. Als sie schon mit dem Gedanken des Aufgebens spielten, schien endlich der Schneesturm ein wenig nachzulassen.

Jack hielt es anfangs für Wunschdenken, als er seine Umgebung wieder mehrheitlich scharf erkennen konnte. Doch der Flockenwirbel wurde tatsächlich dünner und ehe es sich das Team versah - klang das Schneetreiben ganz ab. Nur vereinzelte Flocken trübten die Sicht auf die jetzt schneebedeckte Landschaft noch.
Erleichtert beschloss SG-1, eine kurze Pause einzulegen und sie schleppten sich unter eine mächtige Tanne.
~*~


Sie hatten noch einen weiten Weg vor sich, und trotzdem überwiegte Optimismus, als das Team zum zweiten Mal an diesem Tag seine Sachen packte und zur nächsten Etappe aufbrach.

Sie kamen erstaunlich gut voran, trotz der Müdigkeit, die sich ihnen immer hartnäckiger in die Beine schlich. Die kalte Feuchtigkeit ihrer Klamotten trug das ihre dazu bei, dass vor allem Daniel kaum noch einen Fuß vor den anderen zu setzen vermochte. Auch Sam kämpfte mit ihren Kräften, doch solange die anderen noch keine Ermüdungserscheinungen zeigten, würde auch sie durchhalten.
Einzig Teal'c bewegte sich mit ungebrochenem Ehrgeiz wie ein Pflug durch den hohen Neuschnee.

Als sie eine kleine Anhöhe erklommen hatten, meinte Carter, die Stelle wiederzuerkennen. Wie anders hatte es hier vor nur drei Tagen noch ausgesehen! Sie versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie weit es von hier noch zum Stargate sein mochte. Ein Halbtagesmarsch? Vielleicht, doch bei dieser Schneelage und bei ihrer nachlassenden Kondition...
Seufzend bemerkte sie, dass sie zurückgefallen war und schloss schnell wieder zu ihren Teamkollegen auf, die sich bereits an den leichten Abstieg des Hügels machten.

Einige Stunden später fühlte Sam sich besser. Das Gelände war meist eben oder fiel sogar sanft ab, was ihren müden Beinen sehr entgegengekommen war. Ihr Blick fiel auf O'Neill, der nun seinerseits langsam zurückfiel. Bei genauerer Betrachtung erkannte sie, dass er Probleme zu haben schien. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, verlangsamerte auch sie ihre Schritte, bis sie Daniel Gesellschaft leistete, der bis jetzt das Schlusslicht gebildet hatte.
~*~


"Er hat Probleme mit seinem Knie.", murmelte Daniel ergriffen und rieb seine Handflächen gegeneinander, um ihnen wieder Gefühl einzuhauchen. Sam sah ihn kurz von der Seite an. "Ja. Die Kälte und die dauernde Belastung sind nicht gerade das Beste.", antwortete sie. Mit diesen Worten holte sie wieder ein wenig auf.

Als sie sich wieder auf leicht ansteigendem Gelände befanden, verlangte Daniel nach einer kurzen Pause. Sam wusste, dass er diese Pause nicht nur für sich selbst hatte einlegen lassen. Seit seiner Erfahrung als Lichtwesen war er überaus sensibel, was die Bedürfnisse anderer anging. Sie lächelte ihm kurz wissend zu und half dann Teal'c dabei, den Schnee niederzutreten, um die Thermomatten ausrollen zu können.

Die letzten Nahrungsvorräte wurden ausgeteilt und langsam kamen die Vier wieder zu Kräften.
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Sam, wie Jack sich immer wieder verstohlen das Knie rieb und er wie unter Schmerzen die Augen schloss.
Keiner der drei anderen aber würde es wagen, Jack nach seinem Befinden zu fragen.
~*~


Es dauerte länger als sie alle vermutet hatten, bis Jack endlich das Zeichen zum Aufbruch gab. War es vor der Pause schwer gewesen, durch den hohen Schnee zu stapfen, so kostete es nun noch mehr Überwindung, die müden Glieder zu bewegen. Teal'c hatte die Führung übernommen und pflügte eine breite Schneise in den Schnee, die es den anderen leichter machte, ihm zu folgen. Jack kam hinter seinem Freund relativ gut voran. Mit zusammengebissen Zähnen versuchte er den pochenden Schmerz in seinem linken Knie zu ignorieren. Die Feuchtigkeit, Kälte und Anstrengung zehrte stärker an seinen Kräften als er zugeben wollte...

Tief in Gedanken achtete er für eine Sekunde nicht auf den von Teal'c vorgetretenen Pfad vor ihm und übersah die Wurzel eines Baumes, die aus dem frisch gefallenen Schnee herausragte. Im nächsten Augenblick spürte er, wie der Schmerz in seinem Knie explodierte und er unsanft zu Boden fiel. Den Mund zu einem tonlosen Schrei geöffnet, krümmte er sich und zog sein linkes Bein eng an den Körper.

Wie in Zeitlupe hatte Daniel seinen Freund fallen sehen. Mit wachsender Sorge schloss er im Laufschritt zu ihm auf und kniete sich neben ihn. Jack wand sich vor Schmerzen und Daniel erschrak, als er ihm ins Gesicht sah. Alle Farbe war daraus gewichen - es glich vielmehr dem Schnee. Regungslos sah Daniel auf seinen Freund hinab, dessen Atem in raschen Stößen kam. Endlich ließ sich auch Carter neben ihm in den Schnee fallen. Ohne unnötige Worte zu verlieren, schob sie Daniel sanft aber bestimmt beiseite und sprach auf O'Neill ein. Mit geübten Handgriffen lagerte sie Jacks Kopf hoch und ließ ihren Blick suchend über seinen gekrümmten Körper schweifen.

Sam zog ihr Messer aus der Tasche und schlitzte Jacks Hosenbein knapp über dem Knie auf. Der Anblick, der sich ihr bot, war schlimmer als sie sich vorgestellt hatte. Sie schaltete alle anderen Gedanken ab und ihre Professionalität half ihr dabei, sich auf die Erste Hilfe zu konzentrieren - und nicht auf die Person, die unter ihren Händen die schlimmsten Schmerzen litt. Endlich öffneten sich Jacks Augen und Sam versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. "Es wird alles wieder gut. Ist nicht so schlimm, wie es sich anfühlt.", sagte sie mit zittriger Stimme. Jacks Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. "Er...schießen sie...mich. Carter.", brachte er unter mehreren Atemzügen hervor und stöhnte, als Sam den Verband über seinem geschwollenen Knie festzog.
"Keine Chance, Sir. Wir brauchen Sie noch.", sagte sie und versuchte, ihre Stimme zuversichtlich klingen zu lassen, auch wenn sie zu brechen drohte. Auch wenn sie nur das Nötigste von Medizin verstand, so hatte sie doch genug gesehen, um zu wissen, dass es um das Knie nicht gut stand...

"Sie werden jetzt aufstehen müssen, Sir.", forderte sie schließlich mit fester Stimme und schob die schwarzen Gedanken von sich.
Ein Blick auf Jacks Gesicht sagte ihr jedoch, dass er mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte. Verzweifelt blickte sie in die Gesichter ihrer Freunde. "Verdammt!", fluchte sie.
"Teal'c! Wir müssen ihn so schnell wie möglich auf die Erde bringen!", rief sie und langsam ergriff die Panik von ihr Besitz, die sie vorher so erfolgreich unterdrückt hatte. "Es ist noch fast ein Tagesmarsch bis zum Stargate.", sagte Teal'c, während Sam unnachgiebig versuchte, Jack wieder aus seiner Bewusstlosigkeit zu holen.

weiter: Kapitel 3
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