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Tundraboden von moth-to-flame

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4. Kapitel

Wir sind aufgeflogen, wir haben uns gut an ihren Stützpunkt angepirscht. Aber plötzlich haben bei denen sämtliche Alarmglocken geschrillt. Hunde, Hubschrauber, Suchscheinwerfer, die ganze Palette. Colonel Siller und Captain Terry haben sich meinem Befehl widersetzt, aufzugeben. Ich bin es gewohnt, dass mein Team meine Anordnungen in Frage stellt. Aber Carter, Daniel und Teal'c machen das nur, wenn diese Anordnungen wirklich in Frage zu stellen sind. Aber dieses Team war anders. Ich weiß nicht, warum ich diesem verdammten Auftrag zugestimmt habe. Ich weiß es wirklich nicht. Aber was habe ich schon zu verlieren? Ich habe keine Familie und keine sonstigen Bindungen, wenn nicht ich gegangen wäre, hätte ein anderer Soldat den Auftrag erhalten, der womöglich Kinder und Ehefrau gehabt hätte. Jedenfalls habe ich von Anfang an gemerkt, dass meine drei Teamkollegen es nicht gewohnt waren, Befehle anzunehmen. Besonders Terry und Siller. Als wir plötzlich von russischen Truppen umstellt waren, gab ich den Befehl, uns zu ergeben. Williams befolgte ihn und legte zusammen mit mir die Waffen nieder. Siller und Terry begannen damit, auf die Meute zu feuern. Ich habe geschrieen, sie sollten das Feuer einstellen, aber sie wollten mich gar nicht hören. Wut und Zorn hatten von ihnen Besitz ergriffen. Sie hatten keine Chance und wurden mit einer gekonnten Salve niedergestreckt. Williams und ich wurden zusammengeschlagen...und dann wachte ich hier auf.

Ich rufe noch ein paar Mal, aber gebe die Hoffnung dann auf, Williams hier zu finden. Plötzlich ein lautes Poltern. Ein greller Lichtblitz bohrt sich in meine Augen wie ein scharfes Schwert. Eine Gestalt betritt den Raum und kommt näher.

Der Mann schreit irgend etwas auf Russisch. Ich verstehe kein Wort. Unsanft packt er mich und schleift mich mit sich. Seine Waffe in meinem Rücken vereitelt jeglichen Widerstand. Meine Augen tun weh. Das gleißende Licht ist unerträglich. Wir gelangen in einen großen Raum, in dem mehrer Männer stehen und mich abschätzend anstarren.

"Ah...der Amerikaner...", raunt einer der Männer mit starkem Akzent und tritt näher. Ich beginne, mich unwohl zu fühlen.

"Du bist doch Amerikaner, habe ich recht?", spuckt er mir entgegen.

Ich erwidere seinen harten Blick uneingeschüchtert. "Rede!", schreit er und gibt mir eine Ohrfeige. "Bist du Amerikaner?", wiederholt er. Ich nicke. "Was wolltet ihr hier?", will er wissen.

"Wo ist Williams?", entgegne ich.

"Dein Kamerad? Der ist tot, genau wie die zwei anderen. Er war nicht sehr gesprächig...wenn du verstehst, was ich meine.", sagt er und lacht kehlig.

Williams ist tot, ich habe es befürchtet. Aber ich werde meinen alten Hintern hier nicht so schnell verrecken lassen. Dafür habe ich schon viel zu viele prekäre Situationen auf anderen Planeten erlebt. Hey, wer kann schon von sich behaupten, die Welt vor einer außerirdischen Invasion gerettet zu haben?!

"Wir wollten nur mal kurz vorbeischauen, sehen, wie's euch so geht.", scherze ich und grinse dämlich. Dumm, aber was soll's?

Mein Gegenüber verzieht das Gesicht zu einer hässlichen Fratze und seine eiskalten grauen Augen bohren sich in meine Gehirnwindungen.

Verdammt noch mal, ich muss zugeben, ich bin eingeschüchtert. Ja, okay, ich habe Angst. Der coole Jack O'Neill, der nicht unterzukriegende Colonel hat verdammt noch mal eine Scheiß Angst. Shit, sogar in meinen Gedanken muss ich fluchen, aber wer sollte es mir schon übel nehmen, außer mir selber?

"Du hältst dich wohl für sehr komisch....ich frage dich ein letztes Mal. Was ist euer Auftrag, und wer sind die Männer, die hinter euch stehen?", riss mich die gereizte Stimme des Russen aus den Gedanken.

Wenn nur wenigstens jemand bei mir wäre, ich fühle mich ziemlich alleingelassen. Daniel hätte in dieser Situation sicher die richtigen Worte gefunden, wie immer. Teal'c hätte es wahrscheinlich gar nicht erst so weit kommen lassen und Carter....Sam hätte mich mit ihrer bloßen Anwesenheit beruhigt. Der Gedanke, dass sie alle Tausende von Kilometern entfernt sind, trägt nicht gerade zur Besserung meiner Angst bei. Ich fixiere den bärtigen Mann, der sich nun vor mir aufgebaut hat und etwa einen Kopf größer als ich ist mit meinem Blick und versuche, mir meine Unsicherheit und Angst nicht anmerken zu lassen. Ich bin ziemlich gut darin, meine Emotionen und Gefühle zu verstecken - langjährige Übung macht's! Meine Angst habe ich nie gezeigt. In den ausweglosesten Situationen schien ich immer derjenige zu sein, der einen kühlen Kopf bewahrt hatte und selbst im Angesicht des Todes noch sarkastische Scherze reißen konnte...Galgenhumor nennt man so was. Bis jetzt hat sich immer noch ein Weg gefunden, unsere Ärsche aus solchen Situationen rauszureiten. Aber ich war nie alleine. Jetzt und hier bin ich auf mich allein gestellt. Ich öffne meinen Mund. "Wir sind nur ein Trupp Wanderer, der die eisige Tundra Sibiriens entdecken wollte.", sage ich. Mir ist nichts besseres eingefallen...

"Ach ja, Wanderer mit Militärausrüstung, bewaffnet bis an die Zähne...NJET! Sag mir die Wahrheit.", droht der Fremde und sein Gefolge hinter ihm wird langsam unruhig.

Der Russe gibt ein kurzes Zeichen, woraufhin einer aus der Meute tritt. Er hat einen kurzen Stab in der Hand...ein Elektroschockgerät. Verdammt noch mal...

"Also, wirst du jetzt reden oder nicht.", sagt er und grinst höhnisch.

Ich schweige wie ein Grab. Meine Ausbildung hat mich gelehrt, solche Informationen niemals preiszugeben, und sollte es mich das Leben kosten, und ich habe nicht vor, daran zu rütteln...

"Wie ist dein Name?"

Ich sehe ihn lange an und schwitze innerlich Blut und Wasser. "Fox Mulder.", antworte ich und halte seinem abschätzenden Blick stand.

"Wer bist du? Für wen arbeitest du?"

Ich überlege fieberhaft. Der Mann mit dem Elektroschock tritt näher an mich heran. Mir fällt nichts ein und schon spüre ich, wie ich zuckend vor Schmerzen am Boden liege und mich unter dem Stromstoß winde.

Er lässt mich wieder zu Kräften kommen und aufstehen. Er grinst.

Mein Körper gehorcht mir wieder, obwohl sich meine Knie anfühlen, als wären sie aus Wackelpudding.

Der russische Offizier fixiert mich wieder, bevor er dazu kommt, mir zu drohen, stürmt plötzlich ein Battalion Soldaten in den Raum und salutiert vor ihm. Er schreit verärgert etwas auf russisch, woraufhin einer der Rekruten anfängt, mit fester Stimme auf ihn einzureden. Die Gesichtszüge des Mannes verändern sich von Ärger zu Besorgnis und er gibt laute Befehle.

"Bringt den Amerikaner in eine Zelle, wir werden später weitermachen.", schreit er und ich atme auf. Geschäftig stürmen alle aus dem Raum, zwei der anderen packen mich unsanft und schleifen mich durch ein paar dunkle Gänge.

Vielleicht ein Wink des Schicksals, meine letzte Chance. Ich habe keine Zweifel daran, dass dieser Russe seine Drohungen ernst machen wird und mich, sollte ich ihm nicht die gewünschten Informationen liefern, was ich nicht vorhabe, umbringen, eiskalt und ohne Gefühlsregung. Ich sehe mich in dem dunklen Loch um. Ich muss hier raus. Dieser Elektroschock war schlimmer als der Schuss aus einer Z-Waffe, wobei ehrlich gesagt, so einen abzubekommen, auch nicht gerade zu meinen angenehmsten Erfahrungen zu zählen ist. Die Wachen vor den Zellen verschwinden, es scheint fast so als würde jede verfügbare Einheit dieses Stützpunktes zusammengetrommelt. Irgend etwas muss passiert sein. Ich glaube langsam, dass ich irgendwo dort oben einen Schutzengel habe. Aber vielleicht ist mein Schutzengel auch ein gewisser blondhaariger Major....JACK! Was sollen diese Gedanken?!

Ich trete näher an die Gitterstäbe heran und stelle fest, dass diese auch schon einmal bessere Zeiten gesehen haben...es müsste doch möglich sein...

Ich nehme Anlauf und trete mit voller Wucht mit meinem rechten Fuß gegen die Stäbe. Ächzend nehme ich erneut Anlauf und wiederhole den Vorgang. Nach ein paar weiteren Tritten lockert sich das Schloss, das mir mehr als nur provisorisch erscheint. Ich weiß nicht, wie oft ich noch gegen diese Stäbe getreten bin. Plötzlich springt das Schloss klimpert auf den Boden. Mein Fuß ist ein einziger schmerzender Bluterguss, aber ich habe keine Zeit zum Humpeln. Schnell, nicht mehr als ein dunkler Schatten in den muffigen Gängen, suche ich mir einen Weg Richtung Ausgang. Gott sei Dank habe ich einen gute Orientierungssinn und konnte mir bei meiner Festnahme und späteren Abführung den Plan des Gebäudes im großen und ganzen gut einprägen. Ein paar mal biege ich falsch ab und höre gedämpfte Stimmen, befürchte, meinen Feinden direkt in die Arme zu laufen, aber irgendwann sehe ich den seltsamerweise unbewachten Ausgang vor mir. Ich denke noch, wie einfach es war, zu entkommen, aber wahrscheinlich hat dieser Stützpunkt in dieser verlassenen Gegend nicht oft Besuch von meinereins.

Gleichgültig schleiche ich mich geduckt zur Umzäunung und sehe mich nach irgendwelchen Alarmanlagen oder Ähnlichem um. Nichts zu sehen...nur ein einzelner Trupp Soldaten patrouilliert etwa hundert Meter weiter. Ich warte, bis sie um die Ecke gebogen sind und laufe dann so schnell wie möglich auf den etwa drei bis vier Meter hohen Gitterzaun zu. Verdammt, Stacheldraht...

Ich klettere den Zaun hinauf, reiße mir beim überqueren eine Fleischwunde ins Schienbein, aber bemerke es erst, als ich auf der anderen Seite wieder festen Boden unter den Füßen habe. Ein letzter angsterfüllter Blick zurück auf das Gelände, dann nehme ich meine Füße in die Hand und laufe, bis mir die Lungen brennen.

Ich erreiche die Waldgrenze und lasse mich schwer atmend unter einem Baum niederfallen. Ich weiß nicht wo ich bin, und schon gar nicht in welche Richtung ich muss. Meine einzige Chance ist es, irgendwo eine Straße zu finden, wobei das hier nicht so einfach zu sein scheint. Weit und breit nur Dauerfrostboden und bald werden die Typen mein Verschwinden bemerkt haben. Es ist kalt und die Dämmerung senkt sich über den Wald. Ich bin müde und erschöpft, aber die Angst vor Verfolgung lässt mich wieder aufstehen und weitergehen. Ich kann fast nichts erkennen, aber es geht voran. Ich hoffe nur, ich gehe in die richtige Richtung.

"Ich werde jetzt landen, näher darf ich nicht an den gesperrten Luftraum!", schreit der Pilot durch den Maschinenlärm der Rotoren. Ich nicke und gehe nach hinten, um Daniel, Teal'c und den Rest MEINES Teams bescheid zu sagen. Insgesamt stehen 15 Leute unter meinem Kommando. Wir haben den freiwilligen Auftrag, den Stützpunkt zu observieren, herauszufinden, ob die Russen wirklich etwas planen, das mit dem Stargate zu tun hat und...für mich das Wichtigste...herauszufinden, was mit Jack und den anderen drei Offizieren passiert ist. Der Heli landet und wir steigen nacheinander aus. Ich sehe mir meine Leute an. Abgehärtete Soldaten, sicher nicht gewohnt, unter dem Kommando einer Frau zu stehen. Sicher hat jeder von ihnen schon reichlich Erfahrung im Führen eines solchen Teams. Die habe ich nicht, und trotzdem gab mir Hammond das Kommando. Er vertraut mir. Ich wünschte, ich würde mir in gleichem Maße vertrauen...was würde Jack in so einer Situation machen? Er würde einen blöden Scherz reißen, um die Stimmung zu lockern und seine Coolness zu demonstrieren. Wenn ich etwas Vernünftiges von ihm gelernt habe außer Fluchen, dann das...

"Okay, Kiddies. Gehen wir. Wir machen drei Fünfergruppen, Teal'c, Daniel, ihr kommt mit mir, damit sind wir 6.", ordne ich an und versuche, befehlend zu klingen. Ohne jeglichen Protest teilt sich die Gruppe und ich deute ihnen die Richtung.

Dann gehen wir los.

weiter: Kapitel 5
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