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Alex II – Amour Fou von moth-to-flame

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Kapitel 6: Ablenkungen

Montag
10.14 Uhr

Mit einer einzigen wütenden Bewegung schleuderte Jack sein Jojo gegen die Wand und verfolgte zufrieden, wie das Plastik in mehrere Teile zersprang. Er hatte die überflüssigen Auf- und Abbewegungen des Spielzeugs satt. Jack war mehr als nur wütend! Auf sich, auf Sam...auf die ganze verdammte Welt. In dieser Reihenfolge. Er hatte genug von dem ewigen Versteckspiel, dieser täglichen Maskerade...am liebsten würde er laut schreien. So laut, dass es sogar die Tok'ra noch hören könnten. Doch er gab sich mit einem zittrigen Seufzen zufrieden. Er beschloss, dass er sich mit irgend etwas ablenken musste, wenn er nicht explodieren wollte. Daniel konnte er nicht besuchen, ihn hatte er den ganzen gestrigen Nachmittag lang mit seiner Gesellschaft genervt. Alex war mit Janet und Cassy irgendwo auf Vergnügungstour...die nächste Mission stand erst übermorgen auf dem Programm...Teal'c! Mit einem Ruck stand Jack vom Bett auf und rauschte aus der Tür. Mit langen Schritten legte er die kurze Distanz
zwischen seinem und Teal'cs Quartier zurück und trat ohne zu klopfen ein.

Teal'c saß mit überkreuzten Knien auf einem kleinen Teppich und stierte in das Licht einer der Kerzen, die im gesamten Raum verteilt waren und durch den Wind, den Jacks Eintritt verursachte, gefährlich flackerten. Jack zog sich einen Stuhl heran und beobachtete den Jaffa, der ihm mit keiner Miene zu erkennen gab, ob er seine Anwesenheit bemerkt hatte. "Kann ich irgend etwas für dich tun, O'Neill?", fragte Teal'c plötzlich. Jack wäre fast vom Stuhl gekippt und zuckte erschrocken zusammen. "Nein...uhm...nein. Ich...sehe dir nur ein wenig zu, okay?", antwortete er und fuhr sich über sein noch unrasiertes Gesicht. Teal'c schwieg und starrte weiterhin ungerührt auf die Kerze.
Bereits nach wenigen Minuten begann Jack, gelangweilt auf dem Stuhl hin und her zu rutschen. Er seufzte tief und gähnte verhalten.
"Du störst meine Konzentration.", sagte Teal'c plötzlich mit tiefer Stimme. "Tu ich das?", fragte Jack erstaunt. Der Jaffa sagte nichts.
"Ich schätze, es würde deiner Konzentration zu Gute kommen, wenn ich jetzt verschwinde?", meinte er. "In der Tat.", antwortete Teal'c kühl.
"Oh.", machte Jack und stand langsam auf. "War nett, mit dir zu plaudern, mein Freund.", sagte er sarkastisch und verließ dann den Raum.

Draußen lehnte er sich seufzend an die kalte Mauer und überlegte. Schließlich beschloss er, in die Cafeteria zu gehen und einen Happen zu essen. Seine Füße trugen ihn unwillkürlich - und auf Umwegen - zu Sams Labor. Die Tür stand weit offen und er riskierte einen Blick. Sie saß vor ihrem Computer und hatte Ähnlichkeit mit Teal'c, nur dass ihre Kerze der Bildschirm war. Schnell ging Jack weiter, bevor sie seine Anwesenheit bemerkte. Endlich landete er an seinem geplanten Ziel. Doch er brachte keinen Bissen hinunter. Das Essen schmeckte ihm schon seit zwei Tagen nicht mehr...woran das wohl lag?
Er stand wieder auf und ging zurück zu seinem Quartier. Irgendwie stand er plötzlich wieder vor Carters Labor. Wie zuvor saß sie immer noch vor ihrem Computer und fragte irgendwelche Daten ab. Jack schloss kurz die Augen und ging dann leisen Schrittes weiter. An der nächsten Ecke begegneten ihm mehrer Offiziere, die sich angeregt unterhielten. Er salutierte zackig und heftete sich - ohne nachzudenken - an ihre Fersen. Erst als er wieder vor Sams Tür stand, fragte er sich, was nur mit ihm los war. So konnte es jedenfalls nicht mehr weitergehen. Er sah auf seinen blondhaarigen Major und erwog für Sekundenbruchteile, zu klopfen. Dann schüttelte er langsam den Kopf und drehte sich um.

"Sie könnten genauso gut hereinkommen, statt da draußen herumzuschleichen.", sagte Sam plötzlich. Und er hatte gedacht, sie hätte ihn nicht bemerkt! Wie dumm von ihm...
Zögernd trat er ein, schloss die Tür hinter sich und suchte sich einen Stuhl, der so weit von Sam entfernt stand wie nur möglich. Diese würdigte ihm keines Blickes und stierte weiterhin auf den Monitor. Was Jack nicht wusste, war, dass Sam jedes Wort dreimal lesen musste, damit es einen Sinn ergab.

Das Schweigen im Raum hätte kameradschaftlich wirken können, wenn nicht eine frostige Spannung in der Luft gelegen hätte. Die Kälte zwischen den beiden hätte einem die Seele gefrieren lassen können.
"Alex hat sich in ihrem Zimmer gut eingelebt.", verkündete Jack plötzlich, um die Stille zu brechen.
"Mhm...", machte Sam abwesend und gab weiterhin vor, in die Zahlen und Worte auf dem Bildschirm vertieft zu sein. Jack ballte die Fäuste und musste alle Selbstkontrolle aufwenden, um nicht auszurasten. Doch schließlich stand er stampfend auf und warf die Hände in die Luft. "Gott! Ich halte das nicht mehr aus!", schrie er.
Jetzt hatte er Sams volle Aufmerksamkeit.

"Ich wollte es nicht, okay? Es war ein...ein großer Fehler...vielleicht der größte meines Lebens. Es tut mir leid...ich würde wirklich alles tun, damit ich es rückgängig machen zu können!", sagte er und fasste sich langsam wieder. Sam, die rechte Hand immer noch auf der Maus, starrte ihn mit offenem Mund an. Dann wendete sie sich wieder dem Bildschirm zu. "Wovon sprechen Sie, Colonel?", fragte sie emotionslos.
Jack schloss kurz die Augen. Das war eine neue Taktik. "Tun Sie mir das nicht an, Sam. Bitte. Schreien Sie mich an, schlagen Sie mich. Aber bitte, nicht so...", flehte er und schüttelte den Kopf. Sam sah wieder erstaunt auf. So hatte sie Jack noch nie gesehen. Sie schluckte hart und spürte, wie ihre freie Hand zu zittern begann. Ihr Herz pochte in ihrer Brust.
"Ich wollte unsere...unsere...Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Sie müssen mir glauben...! Können Sie mir verzeihen?", fragte Jack. Sein Gesicht nahm einen leidenden Ausdruck an. Sam schloss kurz die Augen. Ab diesem Moment konnte und wollte sie ihm nicht mehr böse sein. "Es ist nichts passiert, was unsere Freundschaft gefährdet hätte.", behauptete sie.
"Doch. Ist es. Und das wissen Sie genauso gut wie ich.", gab O'Neill zurück.
"Okay...", sagte Sam langsam. Ihr Blick wanderte von seinen Füßen aufwärts und trafen schließlich auf seinen. "Okay?", wiederholte er fragend und streckte ihr beide Handflächen entgegen. "Vergessen wir das Ganze.", meinte sie schließlich. Jack atmete erleichtert aus und wandte sich zum gehen. 'Flüchten' würde es wohl eher bezeichnen...
"Ach, Colonel?", hielt sie ihn auf. Er drehte sich überrascht um. "Sie sind mir noch ein Bier schuldig. Genauer gesagt eigentlich...zwei...", warf sie ihm keck an den Kopf. Jack grinste sie an. Sam konnte spüren, wie der Stein, der ihm vom Herzen gefallen war, auf ihrem Fuß landete. Konnte man denselben Fehler zweimal begehen?
"Darauf können Sie sich verlassen, Carter!", versprach Jack und drehte sich wieder um. Sam stand auf und beschloss, nun alles auf eine Karte zu setzen und sich Janets versteckten Ratschlag zu Herzen zu nehmen.

"Sir?", hielt sie ihn erneut auf. "Ja?", sagte er, drehte sich jedoch nicht mehr um. Er spürte, wie eine Gänsehaut über seinen Körper jagte, als er sie hinter sich stehen fühlte. Sie war so nahe, dass er ihren Atem in seinem Nacken fühlen konnte. Er schloss die Augen und seine Knie fühlten sich plötzlich an wie Wackelpudding. Ihre Lippen waren Zentimeter von seinem Ohr entfernt. Hätte er sich umgedreht...aber dieses Mal wollte er nichts überstürzen...
"Wenn Sie mich das nächste Mal küssen wollen, machen Sie es langsamer.", hauchte sie ihm ins Ohr. Jack stöhnte leise. Er spürte, wie sich ein Kribbeln in seinem Körper ausbreitete. Er würde jeden Moment einfach umfallen...
Mit diesen Worten schob Sam ihn mit beiden Händen zur Tür hinaus und schloss diese nachdrücklich. Jack öffnete langsam die Augen und zwickte sich in den Unterarm. Entgegen seinen Befürchtungen tat es tatsächlich weh...
Schnell rannte er zurück in sein Quartier und versperrte vorsorglich die Tür. Er sank an der ihr entlang nach unten und schüttelte langsam den Kopf.


weiter: Kapitel 7
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