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Alex II – Amour Fou von moth-to-flame

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Kapitel 2: Ein denkbar schlechter Zeitpunkt

Samstag,
06.34 Uhr

Jack wurde durch ein Geräusch geweckt. Blinzelnd richtete er sich auf der Couch auf und versuchte zu ergründen, was ihn um den Schlaf gebracht hatte. Plötzlich durchfuhr ein pochender Schmerz seinen Schädel und ihm wurde schwarz vor Augen. Stöhnend ließ er sich wieder zurück auf das Sofa fallen. Er war also gestern doch noch irgendwie nach Hause gekommen...
Sein Blick fiel auf die zahlreichen leeren Bierflaschen, die sich auf dem Couchtisch stapelten und er hielt sich stöhnend den schmerzenden Kopf. Da war es wieder - das Geräusch, welches ihn geweckt hatte. Langsam versuchte Jack wieder, aufzustehen. Diesmal schaffte er es keuchend und erkannte, dass es sich um die Türglocke handelte. Die Türglocke? Er warf einen angestrengten Blick auf die Wohnzimmeruhr. Halb sieben Uhr morgens! Wer in Gottes Namen...Sam? Konnte das möglich sein?
Jack hechtete zur Tür und wurde vom Schwindel fast in die Knie gezwungen. Tapfer schüttelte er den Kopf und fuhr sich über seine Bartstoppeln. Dann drehte er am Türknopf und öffnete seinem frühen Besucher. Seine Kinnlade klappte nach unten, als er sah, wer auf seinem Abstreifer stand.

Schwanzwedelnd sprang Momo an ihm hoch und versuchte, mit ihrer schlabbernden Zunge sein Gesicht zu erreichen. Jack kniff die Augen zu und öffnete sie wieder, aber das Bild, das er sah, änderte sich nicht. Alex stand, mit zerzaustem Haar, schmutzigem Gesicht und ihrem unverkennbarem Lächeln vor ihm. "Hi Jack!", rief sie und umarmte ihn, so fest sie konnte. O'Neill versuchte, seine Kopfschmerzen zu verdrängen und bückte sich, um seine beiden Besucher zu begrüßen.
"Alex! Was machst du denn hier?", fragte er erstaunt. Die Augen des kleinen Mädchens nahmen plötzlich einen traurigen Ausdruck an. "Das erkläre ich dir später. Lässt du mich zu dir ins Haus?", fragte sie keck.
"Natürlich...", antwortete Jack langsam und hielt dem über und über mit Staub bedeckten Mädchen und ihrer Hündin die Tür auf.

"Schön warm hier drin.", stellte Alex fest und fröstelte noch von der kalten Morgenluft. Ihr Blick fiel auf die leeren Flaschen auf dem Couchtisch. 'Verdammt!', dachte Jack. Ihm fiel plötzlich wieder die Tatsache ein, dass Alex Vater ein Alkoholproblem gehabt hatte, bevor die Kleine ihre Familie verlassen hatte.
Eigentlich müsste sie jetzt ja bei einer Pflegefamilie sein...
"Ein paar Freunde waren gestern hier, wir...uhm...haben gefeiert!", erklärte Jack hastig. Alex sah ihn an und lächelte. Jack atmete erleichtert auf.
Momo erschnupperte sich interessiert den Weg durch Jacks Wohnzimmer in die Küche.
"Jack?"
"Hm?"
"Bitte versprich mir, dass ich bei dir bleiben darf.", bat Alex und sah ihn aus großen, dunklen Augen an.
'Du hast dir einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgesucht, meine Kleine', dachte Jack und lächelte gequält. "So wie du aussiehst, meine Liebe, nimmst du jetzt erst mal ein Bad. Ich werde inzwischen Frühstück machen, 'kay?", bot er an. Alex nickte gehorsam und ließ sich von ihm ins Badezimmer scheuchen.
Eine halbe Stunde später tappte Alex in die Küche. Ihr Haar war ordentlich nach hinten gekämmt und glänzte frisch gewaschen. Jack deutete auf den Tisch. "Kakao und Marmeladebrot. Mehr hat mein Kühlschrank nicht zu bieten.", erklärte er und rührte gedankenverloren in seinem schwarzen Kaffee herum. Die Tablette, die er genommen hatte, verursachte rumpelnde Geräusche in seinem Magen, die Kopfschmerzen linderte sie aber noch nicht. Er holte eine Wurst aus dem Kühlschrank und warf sie Momo zu, die ihn die ganze Zeit schon mit Argusaugen beobachtet hatte.

"Wie hast du eigentlich hergefunden?", wollte er schließlich wissen. Alex schmatzte geräuschvoll und schluckte hart. "Hey, wofür hältst du mich? Ich war schließlich schon mal hier!", verteidigte sich Alex. Jack nickte. "Klar, aber ich dachte ,deine Pflegefamilie wohnt auch in Aurora?", entgegnete er. "Sicher. Traust du mir nicht zu, den Bus zu nehmen?", fragte sie dreist. "Du glaubst gar nicht, wie leicht es ist, gratis Bus zu fahren. Vor allem bei Nacht.", fügte Alex stolz hinzu. Jack hob die Augenbrauen. Alex setzte einen herausfordernden Blick auf. Ihre großen Augen wirkten fast flehend und ihre vollen Lippen waren leicht nach unten gezogen. "Mit diesem Dackelblick - ja, ich glaube dir.", sagte Jack schließlich überzeugt.
Die beiden fielen in eine kameradschaftliche Stille und Jack stellte mit Erleichterung fest, dass die Gesellschaft des Mädchens ihn von seinen anderen - wehmütigen - Gedanken ablenkte. Trotzdem wusste er, dass Alex hier nicht bleiben würde können. Jemand musste ihren Pflegeeltern Bescheid geben.

"Alex? Warum bist du von deinen neuen Pflegeeltern weggelaufen?", fragte Jack nach einer Weile und sah sie über den Rand seiner Kaffeetasse nachdenklich an. Das Mädchen trank den letzten Rest ihres Kakaos aus und starrte trotzig zur Seite. "Sie wollten Momo in ein Tierheim bringen lassen!", empörte sie sich. Die Hündin spitzte beim Fallen ihres Namens aufmerksam die Ohren. Jack runzelte die Stirn. "Ich dachte, sie würden sich über den Hund freuen?", setzte er entgegen. "Ja. Das habe ich auch geglaubt. Aber sie hassen Momo. Dabei ist sie doch so brav. Sie bellt niemals, ist stubenrein...", erklärte Alex. Jack fuhr sich durch sein ergrautes Haar. "Das verstehe ich nicht.", murmelte er.
"Sie haben sie sogar geschlagen!", fuhr Alex mit jetzt weinerlicher Stimme fort. "Geschlagen...warum?"
"Weil sie im Garten ein Loch graben wollte.", sagte die Kleine. "Alex. Haben sie dir auch was getan?", hakte Jack weiter nach. Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Sie haben mich nur angeschrieen, weil ich Momo beschützt habe. Und später, als ich eigentlich im Bett sein sollte, habe ich gehört, wie Mr. Green zu Mrs. Green gesagt hat, er würde Momo ins Tierheim geben, sobald ich in die Schule gehen muss.", antwortete sie. Jack seufzte. Und er hatte so gehofft, die neue Familie würde Alex endlich die Stabilität geben, die sie brauchte.
"Und dann bist du einfach weggelaufen?"
"Was sollte ich denn sonst machen?", entgegnete sie. "Bitte, bitte. Zwing mich nicht dazu, zurückzugehen. Die Greens mögen mich nicht. Und ohne Momo kann ich nicht leben.", flehte sie.
Jack lächelte und strich ihr eine einzelne Träne von der Wange. "Schon gut. Wir werden uns schon was einfallen lassen.", versicherte er ihr.

Wenig später war Alex vor dem Fernseher im Wohnzimmer eingeschlafen. 'Kein Wunder, schließlich war sie die ganze Nacht auf den Beinen.', dachte Jack und lächelte bei dem Anblick. Er musste jemanden in die Sache einweihen. Als erstes fiel ihm Daniel ein und nach kurzem Zögern wählte er die Nummer des Archäologen. "Hallo. Hier ist Daniel Jackson. Ich bin im Moment nicht da. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton, ich werde Sie dann zurückrufen.", kam die blecherne Ansage seines Anrufbeantworters. Fluchend knallte Jack den Hörer zurück auf die Gabel. "Toll!", knurrte er. Teal'c fiel aus. Er befand sich wahrscheinlich in der Basis und brauchte eine 'Sondergenehmigung' um den Stützpunkt verlassen zu dürfen. Oder er war mit Daniel unterwegs. Er konnte also warten, bis er den Wissenschaftler erreichte oder...
Oder er versuchte es bei Sam. "Oh Gott...", stöhnte er. Der bloße Gedanke daran verschlimmerte seine Kopfschmerzen. Aber er konnte alleine nicht entscheiden, was nun mit Alex geschehen sollte. Und er konnte nicht einschätzen, was Hammond von der Idee halten würde, wieder eine Pflegefamilie für Alex finden zu müssen. Nicht, dass solche nämlich vom Himmel fallen würden...
Schließlich nahm er den Hörer und wählte kurzerhand die ihm wohlbekannte Nummer.

Erst nach dem neunten Läuten meldete sich ihre verschlafen klingende Stimme. "Carter?", krächzte sie.
"Carter.", wiederholte Jack zögernd. Schweigen am anderen Ende. Jack hatte schon Angst, sie hätte aufgelegt, als er ein leises Seufzen vernahm.
"Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sir. Wenn...", begann sie. Ihre Stimme klang trotzdem frostig. "Nein. Darum geht es nicht!", unterbrach Jack sie barsch. "Oh.", kam es genuschelt zurück. "Alex ist heute hier bei mir aufgetaucht.", sagte er.
"Alex?", fragte Sam ungläubig. "Würde es Ihnen etwas ausmachen, vorbei zu kommen? Ich erkläre Ihnen dann alles...", fragte er vorsichtig. "Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen.", versprach Carter sofort.


weiter: Kapitel 3
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