Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Folge 9: Der Rückkehrer


Alles passierte so schnell, dabei konnte er die Aufregung kein Stück nachvollziehen.
Natürlich hatte er eine Technologie aktiviert, die ihn umbringen konnte aber es ging ihm doch gut. Wieso machten jetzt alle so einen Aufstand?
Er lag auf einer Trage und wurde eilig auf die Krankenstation der Antares gebracht. Mit verdrehten Augen stieß er ein genervtes Seufzen aus. Sich jetzt gegen Era oder die Ärzte zu stellen, wäre eh sinnlos gewesen, also blieb er still.
Die Galonierin schien völlig außer sich, als man ihn auch schon auf ein Bett der Krankenstation legte. Der Schiffsarzt holte sofort einen Scanner hervor, mit dem er Marcos Zustand überprüfen konnte.
Erst als die zahlreichen Gehilfen des Arztes verschwunden waren, entdeckte der Blonde auch Colonel Whist, der die Sorgen von Era teilte:
„Wie fühlen sie sich, Mr. Harrison?“
„Wie soll ich mich fühlen? Normal!“, murrte der ehemalige Anführer und verschränkte die Arme, als der Arzt ihm mit einer kleinen Lampe in die Augen leuchtete:
„Sieht alles okay aus aber wir wissen ja, wie das mit diesen Datenbänken abläuft! In schätzungsweise drei Tagen wird er wie General O`Neill damals zu einem Antiker…“
Der Colonel nickte, dann strich er sich nachdenklich über das Kinn:
„Okay, wir fliegen zurück nach Kritias! Vielleicht findet Lyana etwas zur Heilung in der Datenbank von Kritias!“
Marco hörte den Worten aufmerksam zu und verzog augenblicklich wütend das Gesicht. Er stieß den Doktor bei Seite und richtete sich wieder auf:
„Nein! Wir müssen die anderen vor Gabriel retten! Wenn wir das nicht tun, ist die Position von Kritias nicht länger ein Geheimnis für ihn und die Stadt ist in Gefahr. Was glauben sie, wie lange die Schilde eine Armee aus Kristallenschiffen abwehren können?“
Jeder wusste, dass Marco mit dieser Einschätzung vollkommen Recht hatte aber Whist verharrte unschlüssig in seiner Position. Der Gedanke einen Angriff zu starten, gefiel ihm gar nicht:
„Wie stellen sie sich das vor? Schon im letzten Gefecht hat Gabriels Schiff nur einen Schuss gebraucht, um uns auszuschalten.“
Der Blonde zog eine Augenbraue hoch und tippte grinsend auf seine Stirn:
„Na ja, wenn ihr alle Recht behaltet, ist eine Lösung irgendwo da drinnen! Mein Fron ist sicher voll mit abgehobenen Antiker-Waffen!“
Sofort lasteten mehrere schockierte Blicke auf dem Patienten und Era fasste sich panisch vor den Mund. Marco hatte nur ein großes Fragezeichen über dem Kopf:
„Was guckt ihr mich so an?“
„Du hast gerade Fron statt Kopf gesagt!“, hauchte die Galonierin und wechselte verunsicherte Blicke mit Whist, der wiederum einen Blickkontakt zum Arzt suchte. Dieser hatte wieder den Scanner in der Hand und betrachtete die Daten:
„Das ist zu früh! General O`Neill hat mindestens einen Tag gebraucht, bevor er auch nur ein Wort auf Antikisch gesagt hat! Das ist sehr beunruhigend…“
Erst herrschte bedrücktes Schweigen auf der Krankenstation, dann stierte Era den Doktor fassungslos an:
„Wollen sie damit sagen, er stirbt auch früher?“
Niemand wollte diese bittere Wahrheit aussprechen, also versuchte Marco selbst etwas Positives an der Sache zu gewinnen:
„Ist doch klasse! Ich werde früher ein Antiker und finde besser eine Rettungsmöglichkeit für Sebastian und die anderen! Lassen wir uns einfach überraschen!“
Trotz der begeisterten Einstellung des Teammitgliedes, wirkten alle anderen eher skeptisch und besonders Era hatte sorgenvolle Augen. Nach einigen Minuten aktivierte Whist den Funk:
„Nehmen sie Kurs auf den Planeten Chai! Ich hätte nie gedacht so etwas zu befehlen aber wir starten einen Rettungsversuch!“
Ein Hyperraumfenster öffnete sich und die Antares flog hinein.

Erst war alles dunkel…
Er wanderte mehrere Stunden durch die absolute Finsternis. Noch immer konnte er diesen Schmerz spüren. Ein brutales Brennen in seinem Körper, gefolgt von einem heftigen Stich und dem Geruch von Blut. Völlig entkräftet riss er die Augen auf und fand sich an einem hellen Ort wieder.
Sebastian hatte wohl das Bewusstsein bei der Folter verloren und lag nun wieder in einer Zelle aus Kristall. Auch in dem Raum saß Jenny McLane, die aufgewühlt zu ihm rüber kroch und nach seinem Zustand schaute:
„Alles okay bei ihnen, Major Rantold?“
Der Soldat richtete sich auf, zuckte aber sofort wieder schmerzerfüllt zusammen und blieb liegen:
„McLane? Was ist passiert?“
Die junge Frau richtete ihre Brille, dann schloss sie kopfschüttelnd die Augen:
„Kann ich nicht genau sagen! Ich saß zwei Stunden alleine hier rum. Gabriel hat George persönlich abgeholt und sie wurden auch gerade erst herein gebracht aber sie waren mit Blut beschmiert… Dachte schon, sie sind tot…“
Der Goa`uld biss die Zähne zusammen und sah an sich herunter. An seinem Bauch prangte eine nur schlecht zugenähte Wunde. Nun kehrten auch die Erinnerungen zurück. Somnus hatte ihn gefoltert und dann mit einem Messer gestochen. Er hatte ihn fast verbluten lassen und dann mit seinen Kräften wieder belebt. Knurrend drehte er sich auf die Seite und schmeckte wieder den süßen Geschmack des Blutes in seinem Mund:
„Das ist nicht gut und auch wenn ich es nur ungern zugebe… Wir haben keine Möglichkeit zu entkommen.“
Diese negativen Gedanken kannte Jenny nicht von den Mitgliedern des Zerberus-Teams. Bisher hatte das Team selbst in den schlechtesten Situationen immer einen Hoffnungsschimmer gesehen aber in Sebastians Augen spiegelte sich absolute Leere. Man sah dem Goa`uld seine körperliche Schwäche an. Ein Auge war geschwollen und Blut floss aus der schlecht versorgten Wunde. Jenny zog ihre Jacke aus und presste sie zusätzlich auf die Wunde:
„Was hat Somnus mit ihnen gemacht?“
„Wonach sieht es denn aus? Ich glaube nicht, dass er schon fertig mit mir ist!“, brummte er platt und versuchte sich zusammen zu reißen.

Auf der Brücke schlug George hart am Boden auf und blieb regungslos liegen.
Gabriel saß grinsend auf seinem Kontrollstuhl und schüttelte abwertend den Kopf, bevor er aufstand und zu dem Schiffstechniker hinüber ging:
„Was ist los? Kannst oder willst du nicht kämpfen?“
George stützte sich am Boden ab und spuckte aus, bevor er leicht deprimiert die Augen schloss:
„Ich wünschte, ich könnte dich in Stücke reißen!“
Der Erzengel lachte laut und packte den jungen Mann an der Kehle. Ohne jede Anstrengung hob er George in die Luft und musterte ihn genau:
„Kannst du ja offenbar nicht aber ich finde das ehrlich gesagt doch etwas bedauerlich, denn unser letzter Kampf hat mir wirklich Spaß gemacht!“
Er löste den Griff und ließ den Techniker fallen, der laut hustend auf die Knie fiel und sich an den Hals fasste.
Gabriel lief nun erwartungsvoll auf und ab:
„Kommen wir zu den wichtigen Themen! Ihr wisst bestimmt, dass ich eine gewaltige Armee habe. Ich würde nun gerne noch wissen, wo ich eure neue Basis finden kann!“
George stutzte und schaute benebelt zu dem Feind auf:
„Wie meinst du das? Hast Somnus unsere Position nicht verraten?“
Nun gab es eine verheerende Wendung und Gabriel hatte dieses zornige Funkeln in den Augen. Er schien enttäuscht, dann rasend vor Wut:
„Nein, dass hat er in der Tat nicht erzählt! Mein Partner hat wohl doch ein paar Geheimnisse vor mir…“
Der Engel schnipste mit den Fingern und schon marschierten drei Krieger aus Kristall auf die Brücke. Sie packten den Schiffstechniker und zerrten ihn mit sich. George wusste nun, dass er gerettet war. Offenbar hatte Gabriel jetzt sehr schlechte Laune und Somnus musste sich auf eine harte Standpauke vorbereiten. Fast schon elegant ließ sich Gabriel auf seinen Stuhl fallen und aktivierte das interne Kommunikationssystem:
„Somnus? Kommst du mal auf die Brücke?“

Man hatte ihn zwar entlassen aber trotzdem ließ Era den blonden Freund nicht aus dem Auge. Sie starrte ihn förmlich an, auch wenn sie gedanklich vielleicht bei ganz anderen Themen war. Beide saßen im Aufenthaltsraum und Marco versuchte sich etwas Ruhe vor dem kommenden Chaos in seinem Kopf zu gönnen.
Seine Füße lagen auf dem Tisch und die Arme waren hinterm Kopf verschränkt, als er wieder die Augen auftat und dieses unheimliche Starren von Era bemerkte. Fauchend setzte er sich grade hin:
„Era! Hör auf zu gucken! Ich bin noch immer kein Antiker!“
Die Galonierin ließ ihren Kopf auf die Tischplatte fallen:
„Ich weiß aber es ich kann mich damit nicht abfinden… Was ist wenn du…?“
Ihre Stimme zitterte und sie wirkte blass. Marco verstand ihre Sorge, denn auch er wollte eigentlich nicht sterben aber um die anderen zu retten, war er für jede Gefahr bereit. Er erhob sich und setzte sich auf den Platz neben sie, um sie fest in den Arm zu nehmen. Sanft flüsterte er in Eras Ohr und behielt die Umarmung bei:
„Es wird alles gut. Ich bin überzeugt, dass wir die anderen mit dem Wissen der Antiker retten können und den Standort der Waffe Gottes kann ich sicher auch in Erfahrung bringen.“
Die Galonierin löste sich aus seiner Umklammerung und schien etwas beruhigt:
„Du scheinst wirklich sehr ruhig zu sein…“
„Ja, nur eines nervt mich tierisch! Ich habe durch das bescheuerte Repositorium immer noch keine Erinnerungen an früher und ich habe Fronic!“
Sie sah ihn fragend an und er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn:
„Was habe ich jetzt schon wieder gesagt? Ich meinte ich habe Kopfschmerzen!“
Beide lächelten sich wissend zu, als der Schiffsarzt in den Aufenthaltsraum stürzte und mit einem Klemmbrett wirbelte:
„Mr. Harrison? Ich habe ihre Daten noch einmal angesehen! Ich befürchte es wird schon sehr bald, sehr schnell mit der Verwandlung gehen! Offenbar vertrug sich das Repositorium nicht mit ihren Fähigkeiten des anderen Repositoriums.“
„Und?“
„Na ja, sie werden innerhalb von zehn Stunden vollständig zum Antiker werden und dann nach weiteren zwei Stunden sterben!“, erklärte der Arzt. Marco zuckte bloß mit der Schulter:
„Schade, dabei habe ich gerade angefangen positiv zu denken…“

Somnus wusste nicht, was auf ihn wartete, als er die Brücke betrat und Gabriel mürrisch auf seinem Kontrollstuhl sitzen sah.
Der Erzengel hatte einen stechenden Blick und sein langes Haar hing ihm ins Gesicht, so dass er es wieder bei Seite schieben musste:
„Du hast mir etwas zu erzählen?“
Das Harsesis-Kind schüttelte den Kopf und zuckte unschlüssig mit der Schulter:
„Was meinst du, Partner? Ich weiß nicht wo von du redest!“
Der Engel schnellte voran und verpasste dem Kind des Goa`uld einen Hieb in den Magen. Somnus keuchte auf und fiel zu Boden, während er sich die getroffene Stelle hielt:
„Was soll das bedeuten?“
„Tu nicht so! Du warst in der neuen Basis des Zerberus-Teams! Wann hattest du vor, mir diese Position zu verraten?“, brüllte Gabriel außer sich und trat seinem Partner in den Rücken, so dass Somnus mit dem Gesicht am Boden landete. Angestrengt stieß er ein Zischen aus:
„Du musst dir mein Vertrauen erst erarbeiten!“
Diesen Satz bereute Somnus schnell, denn Gabriel trat ihm auf den Kopf und schrie aggressiv um sich, während er nun wild hin und her stampfte:
„Ich bin der Erzengel Gabriel! Ich muss mir kein Vertrauen verdienen! Du hast mir solche Dinge bedingungslos mitzuteilen! Vergiss nicht, wer dein Leben gerettet hat, du mickriges Stück Dreck!“
Er packte den jungen Mann an den Haaren und riss ihn hoch, um ihm ins Gesicht zu schauen:
„Solltest du noch einmal etwas vor mir verheimlichen, werde ich dich umbringen! Du hast jetzt die Chance wirklich alles Geheimnisse zu erzählen!“
„Es gibt keine weiteren!“, brummte Somnus verächtlich, dann ließ Gabriel ihn los und schwang sich auf seinen Kontrollstuhl:
„Planänderung! Wir fliegen zu ihrer Basis! Wo befindet sie sich?“
Somnus sammelte sich kurz, dann drehte er sich um:
„Gigantis!“
Anschließend stolzierte das Harsesis-Kind davon und ballte mürrisch die Fäuste. Er schien diese Partnerschaft doch nicht mehr so ideal zu finden. Wenigstens hatte er noch seinen Vater, an dem er seine Wut auslassen konnte.

Tatsächlich war Marco einfach eingeschlafen.
Er lag mit dem Kopf auf dem Tisch des Aufenthaltsraumes und schien tief und fest zu schlafen. Era saß neben ihm und strich ihm gutmütig durch das Haar. Wie lange hatte sie auf diesen Moment gewartet. So lange schon wollte sie ihn wieder haben und nun saß er einfach so neben ihr.
Es schmerzte ihn vielleicht bald wieder zu verlieren und fast hätte sie wieder Tränen in den Augen gehabt, wäre Marcos Augen nicht plötzlich aufgesprungen. Er schreckte hoch und sah sich planlos um, bevor er den irritierten Blick von Era bemerkte:
„Was ist los?“
Er rieb sich die Augen und dann sprang er auf:
„Wir müssen nach Kritias! Gabriel weiß wo sich unsere Basis befindet!“
„Woher weißt du das?“
„Vision! Muss so eine Fähigkeit der Antiker sein!“, brummte Marco und stürmte davon. Die Galonierin wusste erst nicht, was sie tun sollte, dann rannte sie ihm nach. Der Blonde hatte den Weg zum Maschinenraum eingeschlagen und aktivierte den Funk:
„Colonel Whist! Fliegen sie nach Kritias! Gabriel kennt unsere Position und bevor sie jetzt doof fragen! Es handelt sich um eine Antikervision! Ach, haben wir ein Potentia an Bord?“
Der Kommandant wirkte etwas überrumpelt und stotterte überfordert eine Antwort:
„Wir wenden das Schiff aber was ist ein Potentia?“
„ZPM, meinte ich!“, rief Marco und betrat den Maschinenraum, wo auch der Asgard Pollon etwas überrascht schien. Whist rutschte auf seinem Stuhl herum und warf seinem Piloten einen argwöhnischen Blick zu:
„Ja wir haben ein ZPM dabei aber wozu brauchen sie das, wenn ich fragen darf?“
Marco rieb sich die Hände und stieß eine Technikerin an einer Konsole bei Seite, um selbst auf die Tasten einzuhämmern:
„Ich habe noch keine Ahnung wozu ich das brauche aber ich schätze, ich komme in die Phase, wo ich unkontrolliert Sachen baue, also schaffen sie mir das ZPM hier her!“
Die Antares sprang aus dem Hyperraum und flog eine Drehung, um dann in eine andere Richtung wieder in den Hyperraum einzutauchen.

Die Wachen schleiften ihn gewaltsam in das Quartier seines Sohnes und ketteten seine Beine fest. Seine Handgelenke wurden wieder mit den einschneidenden Schnüren verbunden und nach nur wenigen Minuten baumelte er wieder kopfüber an der Decke.
Somnus betrat sein Gemach und grinste diabolisch, als er seinen Vater dort machtlos hängen sah:
„Wie ich sehe hast du dich etwas erholt aber aus der einfachen Folter ist eine Ratestunde geworden. Ich hätte ein paar Fragen an dich!“
Sebastian drehte seinen Kopf bei Seite und ignorierte seinen Sohn. Somnus war amüsiert und klatschte in die Hände, bevor er in die Hocke ging, um seinem Papa in die Augen zu sehen:
„Du solltest reden, wenn ihr Gabriel loswerden wollt!“
Nun stockte der Goa`uld doch und erwiderte den Blick:
„Ich dachte ihr seid so ein herzliches Pärchen! Lass mich raten! Gabriel ist doch nicht der Partner, den du dir erhofft hast! Wir sind auch auf seine Intrigen herein gefallen! Sag mir bescheid, wenn er dir auf die Fresse haut! Das will ich sehen!“
Für diesen respektlosen Ton verpasste ihm sein Sohn einen harten Schlag in die Niere, der Sebastian aufschreien ließ. Anschließend lächelte Somnus wieder:
„Was wolltet ihr unternehmen um ihn zu besiegen? Ihr wart doch nicht umsonst auf diesem Planeten!“
Der Soldat stellte auf stur und lachte nur schelmisch, was Somnus nur noch wütender machte. Er schnappte sich ein Messer vom Tisch und hielt es dem Goa`uld vors Gesicht:
„Wenn du nicht antwortest, werde ich dich mehr als nur einmal stechen!“
Nach einem gründlichen Nachdenken zuckte Sebastian mit der Schulter und schien bereit zu reden. Er war sich sicher, dass auch Somnus die Waffe nicht finden konnte, zumal selbst die aufgestiegenen Antiker sicher eine schützende Hand drüber hielten:
„Wir suchen eine Waffe Gottes, die von den Antikern in dieser Galaxie versteckt wurde, um die Erzengel zu vernichten! Wir hatten Informationen, dass sie dort sein könnte aber das erwies sich als Fehler…“
Somnus war mit der Antwort mehr als zufrieden und verschränkte nachdenklich die Arme:
„Interessant! Habt ihr schon irgendeinen Hinweis, was es mit dieser Waffe auf sich hat?“
Nun musste der Major doch den Kopf schütteln:
„Leider nein, sonst wäre Gabriel schon lange nicht mehr hier!“
„Okay, das wollte ich hören!“, kicherte der Sohn schelmisch und ließ die Klinge wieder hervor schnellen und in den Körper seines Vaters eindringen.

Es gab ein lautes Krachen und schon fiel die Antares plump aus dem Hyperraum.
Das Licht an Bord fiel aus und alle Crewmitglieder saßen im Dunkeln. Etwas ärgerlich sprach Whist in den Funk:
„Was zur Hölle haben sie angestellt, Harrison?!
Im Maschinenraum betrachteten Era und Pollon einen großen Wust aus Kabeln und Drähten. In diesem Berg aus Baumaterialien lag Marco und verband etwas mit der Konsole, bevor er eine Antwort heraus quetschte:
„Offenbar habe ich gerade die Energieversorgung des Schiffes umgebaut… Ist aber gleich so gut wie Navo! Das Potentia liefert jedenfalls mehr Energie als sonst in die Systeme!“
Kaum hatte er seine Arbeit vollendet, sprang der Strom wieder an und die Antares setzte ihren Weg durch den Hyperraum fort. Der Asgard versuchte der konfusen Arbeit mit der Technologie zu folgen aber selbst er hatte Probleme die Zusammenhänge zu verstehen. Mit einem Knurren rutschte Marco unter der Konsole hervor und stand auf.
Mit einem schrägen Blick setzte er sich an eine andere Konsole und rief die Unterdateien verschiedener Programme auf:
„Wenn wir ankommen, kriegen wie ein Adventus. Unsere Waffen sind zu anqueetus. Wir comdo mehr Durchschlagskraft, wenn wir mit dam Schiff von Gabriel feggus werden wollen…“
Die Galonierin holte tief Luft und schaute ihrem Geliebten über die Schulter:
„Du sprichst immer mehr wie ein Antiker… Bald können wir dich nicht mehr verstehen…“
Der Blonde horchte auf und beendete kurz die Arbeit, um den führsorglichen Blick zu erwidern:
„Gut, dann… Ich muss dir noch etwas sagen, bevor es soweit kommt…“
Ihre Augen wuchsen und in ihrem Körper breitete sich eine erwartungsvolle Wärme aus, während das Schimmern ihrer Augen immer stärker wurde:
„Ja?“
Er strich ihr über die Wange und lächelte. Gleichzeitig schien er traurig zu wirken und es kostete ihn Überwindung seine Gefühle auszudrücken:
„Ich bereue es zu tiefst keine Erinnerungen an dich und unsere Beziehung zu haben…
Für mich ist es, als hätten wir uns gerade erst kennen gelernt und deshalb habe ich noch nicht die starken Gefühle, die du offenbar für mich empfindest. Ich habe nur noch einen Deserdi!
Ich möchte diese Gefühle auch für dich fühlen…“
Es war kurz so wie früher und Era neigte sich zu ihm hinunter. Ihre Lippen berührten sich und auch der Kuss wirkte wie in ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Die junge Frau war voller Glück, während sie diese leidenschaftliche Liebe spürte. Als sich ihre Lippen lösten und sie langsam wieder Abstand gewannen, hauchte Marco ihr ins Ohr:
„Ich glaube ich liebe dich tief in meinem Herzen immer noch… Aveo!“
Nun liefen ihr wieder Tränen übers Gesicht, denn der Gedanke an einen Abschied war zu unerträglich. Trotzdem musste sie dieser bitteren Wahrheit ins Auge sehen. Sie verließ den Maschinenraum und lächelte selbstbewusst aber als sich die Tür hinter ihr schloss und sie sicher gegangen war, dass niemand im Korridor war, brach sie laut schluchzend zusammen.

Sie lehnten ratlos an der Wand und starrten die glänzenden Gitter des Kerkers an.
Irgendwann stieß George ein lautes Seufzen aus und drehte seinen Kopf zu Jenny:
„So hast du dir das Leben in einem SG-Team nicht vorgestellt, oder?“
Die junge Frau putzte nur ihre Brille, bevor sie reagierte:
„Nein, habe ich nicht. Was glaubst du, was mit uns passieren wird?“
Der Techniker zuckte mit der Schulter:
„Ich weiß es nicht aber sobald wir aus dem Hyperraum kommen, wird man uns exekutieren. Gabriel kann nicht riskieren, dass man uns irgendwie raus holt.“
„Kritias hat nicht die geringste Chance, oder?“
„Nö! Zwar haben wir den Schild aber bei der Waffenstärke dieses Schiffes wird das nur begrenzt helfen. Da Marco irgendwo unter einer Lawine verschüttet liegt, kann auch niemand die Drohnen der Stadt einsetzen.“
„Die Antares?“
„Die wurde letztes Mal schon nach einem Schuss schrottreif…“
„Aussichtslose Situation?“
„Aussichtslose Situation, ja!“

Fürst Zaiku starrte immer wieder hoffnungsvoll auf das Sternentor.
Vielleicht würde sich der innere Ring drehen und das Team würde unbeschadet zurückkommen? Ein Techniker hatte ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass es Wunschdenken sei aber der Fürst beharrte auf seiner Position. Die Mission musste doch ein Erfolg gewesen sein…
Plötzlich gaben die Sensoren ein Piepsen von sich, weil über der Stadt ein Raumschiff aus dem Hyperraum sprang. Der Tortechniker sah von seinem Bildschirm auf und schien erleichtert:
„Fürst Zaiku? Die Antares ist zurück aber Colonel Whist hatte schlechte Neuigkeiten.“
Als der Funkkontakt hergestellt war, begrüßte Zaiku die Crew mit einem breiten Grinsen:
„Willkommen zurück, Colonel! Sie haben schlechte Neuigkeiten?“
Whist zögerte nicht und gab die Erklärung:
„Major Rantold, George und Jenny McLane sind in der Gewalt von Gabriel. Er wird schon sehr bald hier auftauchen aber Marco modifiziert unser Schiff! Er hat ein Repositorium benutzt und kann uns hoffentlich einen Vorteil verschaffen! Wir könnten aber Lyana für seine medizinische Überwachung gebrauchen. Er hat vor ca. 10 Minuten aufgehört mit uns zu sprechen!“
Es brauchte keine Überredungskunst und schon fand sich die Ärztin an Bord ein, um nach dem Blonden zu sehen. Inzwischen hatte Marco seine Arbeit an der Konsole beendet und arbeitete nun mit einem Laptop an den Adgard-Systemen. Era nahm Lyana erleichtert in den Arm, dann deutete sie auf den arbeitenden Blondschopf:
„Seine Verwandlung schreitet immer schneller voran! Er spricht nicht mehr und niemand kann ihn von seiner Arbeit abbringen.“
Lyana schnappte sich selbst auch einen Scanner und schien beunruhigt:
„Das ist nicht gut. Laut den Erdberichten war General O`Neill zu diesem Zeitpunkt schon ernsthaft in Gefahr… Mit etwas Glück schützen seine regenerativen Kräfte ihn noch etwas aber es wird kritisch.“
Besorgt gesellte sich nun auch Colonel Whist zu der Runde. Er versuchte natürlich das entstandene Chaos zu ignorieren. Da fiel ihnen auf, wie Marco einige Dinge mit dem Asgard-Transportstrahl fixierte.
Pollon drehte sich zu der Ärztin um, dann deutete er auf das große Hauptdisplay:
„Er will etwas aus der Stadt hoch beamen…“
Mit einem Lichtstrahl erschienen mehrere Objekte auf dem Fußboden. Die meisten waren antikischer Herkunft und waren nicht einmal in Atlantis erforscht worden. Wieder meldete sich ein Techniker von der Brücke und schien völlig durch den Wind zu sein:
„Sir? Mr. Harrison hat mehrere Duzend Drohnen aus der Stadt in unsere Hangars gebeamt!“
Alle Anwesenden starrten den Blonden verwirrt an aber Marco nickte nur grinsend und hob triumphierend den Daumen, bevor er Pollon an das Terminal schob. Offenbar sollte der Asgard erklären, was der ehemalige Anführer gebaut hatte, doch das graue Alien wirkte überfordert:
„Er hat äußerst komplexe Programme geschrieben aber so wie es aussieht, hat er unsere Waffen modifiziert. Wir können die Drohnen mit unsere Systeme aktivieren und abfeuern, wenn wir die Hangartore öffnen!“
Wieder hob Marco grinsend den Daumen und wischte sich den Schweiß von der Stirn:
„Eetium!“
Danach ließ er sich auf den Boden fallen und wand sich den kleinen Utensilien aus Kritias zu.

George und Jenny saßen noch immer redend in der Zelle, als mehrere Kristallwachen vor der Zelle Position bezogen.
Endlich konnten sie Sebastian am anderen Ende des Korridors sehen, der von zwei weiteren Wachen zur Zelle geschleift wurde.
Inzwischen sah der Goa`uld noch um einiges schlimmer aus.
Er war blass und mehrere Stichwunden waren über seinen Körper verteilte. Diese waren nur notdürftig verbunden. Sein Arm und ein Augen warn blau unterlaufen.
Sie schmissen ihn zu den anderen, wo George sich die Verletzungen genauer ansah:
„Hey, hörst du mich? Mach uns jetzt nicht schlapp!“
Der Soldat keuchte schmerzerfüllt und spuckte Blut aus, was kein sehr gutes Zeichen war. Jennys Blick wurde panisch aber George behielt die Ruhe. Er musterte die einzelnen Wunden genauer, dann krempelte er seine Ärmel hoch:
„Er hat innere Verletzungen! Somnus scheint keinen Spaß mehr an der Folter zu haben, sonst hätte er ihn besser geheilt…“
Die junge Frau rieb sich aufgeregt die Augen, bevor sie dem Techniker auf die Schulter fasste:
„Was hast du vor? Dein Kräfte sind nicht mehr…“
„Sie müssen reichen, sonst stirbt mir Sebastian unter den Armen weg!“, schrie George und legte seine Hände auf den Brustkorb des Teamkameraden. Er schloss die Augen und versuchte seine Kräfte zu sammeln. Inzwischen war es für ihn höllisch schwer die nötige Konzentration zu finden und die heilenden Kräfte frei zu setzen. Nach dem ersten Fehlversuch bemerkte er Sebastians Augenlieder, die zu zittern begannen. Der Soldat verdrehte die Augen und schon war er weggedämmert. Voller Bestürzung setzte der Kumpel zu einem neuen Versuch an:
„Nein, ich lasse dich nicht sterben! Nicht hier und nicht so!“
Noch einmal setzte George all seine Hoffnungen in die Heilkräfte und kniff angestrengt die Augen zusammen. Seine Handflächen leuchteten kurz auf und schon schienen sich alle Verletzungen zu schließen. Ein letztes Mal spie der Goa`uld Blut und krümmte sich vor Schmerzen, bevor er sich laut stöhnend aufrichtete. Seine Augen wanderten unkoordiniert durch den Raum, als er die anderen Teammitglieder entdeckte:
„Das war mehr als knapp… Du hast mir das Leben gerettet, George!“
Der Techniker war völlig außer Atem und ein feiner Rinnsal Blut lief aus seiner Nase, den er mit seinem Handrücken weg wischte:
„Macht man doch unter Freunden aber was passiert jetzt?“
„Nichts mehr! Kritias wird fallen und wir werden sterben…“, hauchte Sebastian erschöpft und blickte in die entgeisterten Gesichter seiner Freunde.

Ihm rann der Schweiß von der Stirn und seine Finger zitterten so stark, dass er kaum noch das Werkzeug halten konnte.
Er atmete immer wieder unregelmäßig aber eine innere Stimme zwang ihn dazu diese Arbeit zu beenden. Dieses technologische Gerät in seinen Händen musste fertig werden, bevor er den letzten Atemzug tat.
Seine Haut brannte und sein Kopf schien förmlich zu platzen. Die Masse an Informationen in seinem Gehirn war einfach nur unmenschlich. Diese Weisheit, die das Schicksal des Universums enthüllen konnte. Voller Einsatzbereitschaft legte er ein letztes Mal Hand an das kleine Objekt, das aussah wie eine Kugel. Er hatte es aus mehreren Geräten der Antiker gebaut und war nicht größer als ein Fußball. Die schwarze, glänzende Oberfläche spiegelte das Licht wieder und auf ihr waren mehrere Tasten. Als er endlich die letzte Schraube festgedreht hatte, atmete er tief durch:
„Feggus!“
Alle Leute im Raum schienen unschlüssig über diese Konstruktion und warteten auf einen Kommentar des blonden Genies aber Marco blieb einfach starr sitzen und keuchte vor Anstrengung
Er richtete sich auf und streckte den Arm nach Era aus, als er auch schon zu wanken begann. Noch bevor jemand ihm helfen konnte, verlor Marco das Bewusstsein.
Er fiel ungebremst zu Boden und schlug mit dem Kopf hart auf. Sofort fühlte Lyana seinen Puls und rief ein paar andere Sanitäter herbei, die im Flur bereits mit einer Trage warteten:
„Er muss auf die Krankenstation! Sein Puls ist schwach! Sein Körper verliert den Kampf!“
Whist runzelte die Stirn:
„Sollten wir ihn nicht runter beamen?“
„Nein, den Transport würde er nicht überstehen!“, rief Lyana aufgebracht und rannte nun ihrem Sanitätsteam hinterher. Gleichzeitig erklang die Stimme des Piloten, der Colonel Whist auf die Brücke rief:
„Sir! Nur noch fünf Minuten bis zur Ankunft von Gabriel!“
Der Kommandant marschierte nun davon, während Era alleine im Maschinenraum stand und Löcher in die Luft starrte. Sie war nicht länger in der Lage diese Situation zu verkraften.
Benommen taumelte sie über den Gang und vergas alles um sich herum. Sie wollte nur noch den alten Marco wieder haben. Als sie endlich die Krankenstation erreicht hatte, entdeckte sie das Ärzteteam, das inzwischen die Widerbelebung vorbereitete. Trotz mehrerer Medikamente starb ihnen Marco direkt vor der Nase weg. Auf einem kleinen Bildschirm fiel die Herzfrequenz auf Null, was Lyana dazu brachte die Panels eines Schockers in die Hand zu nehmen. Verzweifelt versuchte sie den Körper des Blonden zu reaktivieren aber jeder Versuch schien nutzlos. Nach zwei weiteren Versuchen senkte die Ärztin den Kopf und kniff traurig die Augen zusammen:
„Zeitpunkt des Todes! 16:56 Uhr!“

Alle Teammitglieder zuckten plötzlich zusammen und George berührte seine Brust, weil ein fieses Stechen sein Herz erschütterte hatte:
„Leute? Habt ihr das auch gespürt?“
Sebastian nickte und schien selbst etwas erschrocken. Zum Grübeln blieb den Teammitgliedern aber keine Zeit, weil Somnus über den Gang stolzierte und die Zelle öffnete:
„So, wir erreichen in wenigen Sekunden Gigantis! Es war eine wirklich aufschlussreiche Zeit für mich aber nun muss ich es beenden!“
Ein Schatten huschte über sein Gesicht und mit einem diabolischen Grinsen zog Somnus ein Schwert hervor:
„Ich bin allerdings kein Unmensch! Ihr sollt ehrenvoll im Kampf sterben! Versucht euer Glück!“
Er warf die Waffe zu Sebastian rüber, der eher skeptisch wegen dieser Geste war. Auch George und Jenny schienen völlig platt aber dann schickte Somnus auch noch die Kristallwachen weg. Der Vater hob die Klinge vor das Gesicht und blitzte seinen Sohn streng an:
„Warum tust du das?“
„Ich will noch ein letztes Mal Spaß, bevor ich euch umbringe! Ich bin immer noch zum Teil Goa`uld, also sind mir Ehre und Stolz nicht fremd. Freu dich über diese letzte Chance und fang an!“
„Wie du willst!“, rief der Soldat und stürmte auf Somnus zu. Dabei wirbelte er die Waffe und ließ sie auf ihn nieder schnellen. Das Harsesis-Kind drehte sich bei Seite und trat dem Kämpfer die Beine weg, wodurch Sebastian polternd zu Boden ging:
„Das ist ja lahm! Da brauche ich nicht einmal Telekinese!“
In dem Moment erwischte ihn eine kleine Druckwelle und machte sein Gleichgewicht zu nicht, so dass Sebastian die Waffe wieder hochreißen konnte und sie glatt durch Somnus Körper stieß. Der junge Mann sah an sich herunter und lachte, als er das Blut aus der Wunde sah und wie es die Klinge hinab lief:
„Bravo! Das war gut!“
Danach grinste er schief zu George, der diese letzte Psiwelle eingesetzt hatte und sich nun hechelnd auf die Oberschenkel stützte.
Mit einem begeisterten Grölen setzte Somnus eine Schockwelle frei, die den angeschlagenen Techniker gegen die nächste Wand katapultierte und ihn in die Bewusstlosigkeit schickte.
Sebastian zog die Waffe wieder heraus und versuchte nun den Kopf des Feindes zu treffen.
Mit übermenschlicher Geschwindigkeit bog sich Somnus aus der Schlaglinie und verpasste seinem Vater einen Tritt. Dieser ruderte mit den Armen und landete am Boden, konnte aber noch im Augenwinkel Jenny sehen, die sich anschlich und dem Gegner auf den Rücken sprang. Wie ein Affe klammerte sie sich an dessen Kehle aber Somnus wirkte nicht gerade entsetzt.
Er hob Jenny mit seiner Telekinese in die Luft und schleuderte sie neben den Schiffstechniker zu Boden.
Nun war nur noch Sebastian kampfbereit aber auch er war angeschlagen, zumal George ihn nicht perfekt heilen konnte. Die Klinge des Schwertes blitzte und sein Blick visierte den Sprössling seiner Liebe erneut an. Dieser stellte den Kopf schief und lachte überheblich:
„Tja, nun ist es vorbei, Vater! Ich habe viel von dir gelernt! Verrat, Hass und Gewalt! Alles, was man in dieser Galaxie braucht!“
Sebastian antwortete nicht, sondern nahm neue Kampfhaltung ein. Dieses würde die letzte Runde werden, die das Ende des Kampfes besiegelte.
Zeitgleich schoss das Schiff von Gabriel aus dem Hyperraum.

Der Alarm auf der Antares schrillte los und alle Crewmitglieder gingen auf ihre Plätze.
Colonel Whist saß auf seinem Stuhl und stieß ein besorgtes Zischen aus, während das Kristallschiff immer näher kam. Der Techniker zu seiner Rechten formte panisch aus seinen Augen kleine Schlitze:
„Sir, das Kristallschiff macht die Waffen einsatzbereit!“
„Dann hoffen wir, dass Harrison uns etwas aufgemotzt hat, sonst wird das ein kurzer Kampf!“, murrte der Kommandant und konnte schon die Energiewaffe an der Spitze von Gabriels Schiff sehen. Es war die gleiche Strahlenkanone, die schon damals den Kampf entschieden hatte. Als sich genug Energie im Lauf gesammelt hatte, schoss auch schon die gesamte Wucht des Strahls auf die Antares zu. Für das Erdenschiff war es nicht mehr möglich auszuweichen, also kassierte es einen Treffer.
Die Energiewelle donnerte auf die Schilde, die rot aufglühten und sämtlichen Schaden abwendeten. Alle Mitglieder der Crew waren zusammengezuckt aber nun schien der Colonel begeistert, wenn er diese plötzliche Verteidigung dennoch nicht verstand:
„Was ist da gerade passiert?“
„Unsere Schilde sind nur um 11 % gesunken! Ich verstehe das auch nicht, Sir!“, stammelte der Techniker und kratzte sich am Kopf. Pollon gab über Funk die richtige Erklärung:
„Offenbar hat Mr. Harrison einen zweiten Schild installiert, der sich über unseren anderen legt. Das neue Kraftfeld wird durch das ZPM versorgt und zerstreut den gebündelten Energiestrahl. Dadurch kann unser normaler Schild diese Attacken leichter wegstecken. Sollen wir die Drohnen starten?“
„Ich bitte drum!“, befahl Whist und entdeckte bereits den nächsten Schuss von Gabriel.
Wieder raste ein Energiestrahl auf die Schilde der Antares. Der rote Schild schwächte wieder die Wirkung ab, wodurch der Asgard-Schild weniger Schaden nahm. Die neue Verteidigung schien zu funktionieren. Trotzdem wurden die Erschütterungen immer stärker.
Auf seiner Brücke war Gabriel zornig aus seinem Stuhl gesprungen:
„Was soll das? Wieso haben die so starke Schilde?“
Er konnte nicht verstehen, wieso dieses Erdenschiff plötzlich so eine Abwehr besaß. Die Antares eröffnete das Feuer.
Mehrere Atomraketen donnerten auf die standhaften Schilde des Kristallschiffes, gefolgt von den Feuersalven der Railguns. Keine der menschlichen Waffen konnte ihm ein Leid zu tun, also beruhigte sich der Erzengel wieder und setzte sich:
„Es ist nur eine Frage der Zeit bis…“
Ihm blieb die Spuke im Halse stecken, als sich die Hangartore der Antares öffneten und zahlreiche, gelbe Lichter aufblitzten. Die kleinen Energiebündel flogen ein paar Kurven, bevor sich dann in einer einheitlichen Masse auf das feindliche Schiff zuschwebten.
Die leuchtenden Projektile durchstießen seine Schilde und krachten auf die Oberfläche des Schiffes. Immer wieder schossen neue Drohnen in die Seiten des wuchtigen Raumschiffes und rissen tiefe Löcher in die Außenhülle.
Gabriel erwiderte das Feuer aber weil sich das Erdenschiff zur Seite bewegte, streifte der Strahl nur die Schilde. Colonel Whist war sichtlich zufrieden und klatschte in die Hände:
„Harrison hat ein großes Lob verdient! Wir haben eine Chance! Wie ist der Status?“
„Unser Schild liegt bei 47 % und wir haben noch zwei Salven Drohnen!“
„Abfeuern!“, rief der Kommandant und konnte wieder zwei große Schwärme der Antiker-Waffen sehen, die gen Kristallschiff sausten.
Der erste Schwarm durchlöcherte den Antrieb und der zweite traf offenbar die Systeme, die für Waffen und Schilde verantwortlich waren. Sämtliche feindliche Aktivitäten fanden ein Ende und das Schiff des Erzengels trudelte kraftlos im All. Ein Jubeln brach auf der Antares aus und Colonel Whist wischte sich den Schweiß von der Stirn:
„Gute Arbeit… Vernichten sie das Teil!“
Bevor jedoch eine Rakete abgefeuert werden konnte, ging eine Vibration durch das Schiff und das Licht ging aus. Die Crew begann verunsichert zu Murmeln und Whist fasste sich ärgerlich an die Stirn:
„Pollon! Bitte keine schlechten Nachrichten!“
„Leider doch! Der Einsatz der modifizierten Waffen und Schilde haben einen Kurzschluss im System ausgelöst. Wir sind genauso handlungsunfähig wie das feindliche Raumschiff…“
Zornig lehnte sich Whist in seinen Stuhl, um dann Kontakt mit Kritias aufzunehmen:
„Fürst Zaiku! Wir konnten Gabriels Schiff ausschalten aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er wieder online ist. Wir beamen ein paar Techniker hoch, um uns wieder einsatzbereit zu machen!“
Zum Glück schien der Transportstrahl noch zu funktionieren, denn neue Techniker kamen an Bord, um die entstandenen Schäden zu reparieren und die Überlastung zu beheben.

Der Holzfußboden knarrte unter seinen Füßen…
Die Sonne strahlte sanft durch die, mit hellen Vorhängen verzierten, Fenster. Es roch nach Zitrone und die weißen Tapeten erinnerten ihn an etwas. Wo war er?
Überall hingen Familienbilder und eine kleine Tür führte in die Küche mit den weißen Kacheln. Auf der anderen Seite des Hausflures war der Eingang zum Wohnzimmer, wo ein roter, weicher Teppich ausgelegt war. Der größte Raum des Hauses hatte einen Fernseher und eine offene Fensterfront mit einer Tür zur Terrasse.
Vorsichtig durchquerte er dieses Familienhaus und schien etwas überfordert. Wie war er her gekommen? Dann entdeckte er einen kleinen Jungen am hölzernen Wohnzimmertisch. Das blonde Kind schien in einem Buch zu blättern und bemerkte seine Ankunft erst gar nicht.
Erst als er einen weiteren Schritt machte, schaute der Junge auf und grinste bis über beide Ohren:
„Hallo! Wer bist du?“
Verunsichert kam er näher und sah sich dieses Kind genauer an, bevor er deprimiert den Kopf schüttelte:
„Ich weiß es nicht…“
„Du weißt nicht, wer du bist? Wie geht das?“, fragte der Blondschopf neugierig aber er behielt seinen traurigen Blick bei und setzte sich auf die weiche Couch mit den weißen Wolldecken:
„Keine Ahnung… Ich habe mich vor kurzem selbst verloren…“
Das Kind blätterte weiter in seinem Buch, dann lächelte es den Neuankömmling friedfertig an:
„Du bist witzig! Wie kann man sich selbst verlieren? Da muss man doch gut drauf aufpassen!“
Die Situation war schon sehr skurril und unheimlich. Der Junge hatte diesen stechenden Blick, als würde er ihm mitten ins Herz sehen aber trotzdem schien er sich die absolute Gutmütigkeit zu bewahren:
„Ich weiß, Kleiner… Was machst du da?“
Der Kleine hob das Buch hoch und zeigte auf den Einband:
„Ich lese! Magst du auch Bücher?“
Er nickte und berührte den ledernen Einband des Buches, bevor er seufzend zu Boden sah. Das Kind schaute ihn wieder schräg an:
„Was machst du denn hier?“
„Auch darauf habe ich keine Antwort. Ich bin einfach hier und du?“
Wieder blätterte der Junge eine Seite weiter und dachte nach, bevor er tief durchatmete:
„Ich war schon immer hier. Ich bin nie weg gegangen aber du gehörst hier garantiert nicht her!“
Nun setzte der Junge ein strenges Gesicht auf und blinzelte selbstbewusst, bevor er dem Älteren die Hand auflegte und den Kopf schüttelte:
„Hast du gehört? Ich war nie weg, also hast du dich nie verloren!“
Der junge Mann mit dem blonden Haar richtete sich wieder auf und klopfte dem Kind lobend auf den Kopf, bevor er sich zur Haustür umdrehte:
„Danke, das habe ich gebraucht! Du hast vollkommen Recht! Ich muss mal wieder den Helden spielen! Bis bald und lese fleißig deine Bücher!“
Mit einer schnellen Bewegung stürmte er nun zur Tür und trat in das grelle Sonnenlicht dahinter.

Das Ärzteteam räumte bereits die Geräte weg, als das EKG ein Piepsen von sich gab und der Patient die Augen aufriss. Mit einem kraftvollen Luftzug füllten sich seine Lungen mit neuem Sauerstoff und er konnte sich aufrichten. Alle schreckten entgeistert zurück und Era wurde brutal aus ihrem Schockzustand gerissen, als der „Tote“ wieder aufsprang.
Marco rieb sich die Augen, schaute sich zweimal um und schon setzte er vor dem Bett am Boden auf.
Die Galonierin machte einen Satz vor und fiel ihm um den Hals:
„Du lebst!“
Sie konnte ihr Glück gar nicht mehr zügeln aber Marco versuchte sich aus ihrer Umklammerung zu befreien:
„Schon gut aber wir haben jetzt keine Zeit! Die anderen sind immer noch auf dem Schiff gefangen! Wir können später kuscheln!“
Verwundert schaute sie ihm in die Augen und bemerkte dieses vertraute Funkeln. Er gab ihr lachend einen Kuss auf die Stirn, dann aktivierte er den Funk:
„Pollon! Beam mich rüber auf das feindliche Schiffe! Ich habe den Drang, ein paar Gegner zu verprügeln aber vorher brauche ich noch eine Antipriorwaffe von Kritias!“
Er knackte tapfer mit den Fingerknöcheln und schon erschien ein kleines Gerät mit der Form einer Untertasse in seinen Händen.
Danach wurde er von einem Lichtkranz eingehüllt. Era schien völlig baff und schielte zu Lyana, die genauso erschrocken wirkte.

Wenige Minuten zuvor…
Beide Gegner stürzten auf einander zu.
Sebastian holte mit dem Schwert aus aber sein Angriff verfehlte das Ziel komplett. Die Geschwindigkeit seines Sohnes war für ihn unerreichbar. Somnus wirbelte herum und schlug dem Goa`uld die Waffe aus der Hand. Anschließend trat er seinem Vater ins Kniegelenk.
Sebastian schrie schmerzerfüllt auf und ging widerstandslos zu Boden.
Nie hatte er gedacht, so von seinem Sohn gerichtet zu werden. Verachtend schaute er zu dem jungen Mann auf, der sein Haar wieder aus dem Gesicht strich und hinterhältig grinste:
„Ich würde sagen, du hast ehrenwert gekämpft aber nun ist Schluss…“
Neue Erschütterungen ließen das Schiff wackeln und brachten Somnus aus dem Konzept. Diese Vibrationen waren nicht normal, also wartete er mit dem Mord an seinem Vater und begutachtete die Lage in aller Ruhe:
„Sieht fast so aus, als hätte Gabriel eure Leute unterschätzt! Auch gut! Dann ist er mit der Reparatur der Schäden beschäftigt…“
Diese Gelegenheit ließ sich der Goa`uld nicht entgehen und hechtete zu der verlorenen Waffe, um sie mit einer Rolle vorwärts wieder einzusammeln. Dann sprang er auf seinen Sohn zu und…
…traf wieder nur die Leere.
Stattdessen verlor er wieder den Halt und fiel hin. Sein verletztes Bein war nicht gerade verlässlich und der Angriff vollkommen gescheitert. Entkräftet schlug er auf den Boden:
„Mist, es muss doch einen Weg geben…“
„Es gibt keinen, Vater! Nur ein Wunder kann euch jetzt noch retten!“, lachte Somnus und hob seine Faust für einen entscheidenden Schlag. Als der Schlagarm hinab sauste, gab es ein krachendes Geräusch und das Harsesis-Kind spürte einen Schlag in sein Gesicht. Völlig benebelt rauschte er gegen die Kristallwand des Gefängnistraktes. Bevor er sich wieder fing, starrte er in die braunen Augen eines jungen Mannes.
Auch Sebastian riss schockiert die Augen auf:
„Das darf doch nicht wahr sein…“
Somnus stand wieder auf und stierte den blonden Angreifer wütend an, bevor er hasserfüllt aufschrie:
„Du! Wie kannst du es wagen!? Ich werde dich mit meinen Kräften zerschmettern!“
Konzentriert richtete der Feind die Arme auf Marco, um ihn mit seiner Telekinese anzuheben aber der Eindringling reagierte nicht, sondern stürmte wieder los. Er holte aus und schon schmetterte ein weiterer Faustschlag in Somnus Magenkuhle und warf ihn zu Boden. Völlig perplex schnappte er nach Luft:
„Meine Telekinese… Wie hast du das gemacht?“
Marco schien völlig ernst und zeigte auf eine kleine Untertasse am Ende des Ganges:
„Deine Tricks sind verreckt, würde ich sagen! Mit dem Gerät da habe ich deine gedanklichen Kräfte unterdrückt!“
Das hatte er bisher nicht erlebt. Ein anderes, sterbliches Wesen, das sich ihm so erfolgreich entgegen stellen konnte, war doch unmöglich. Somnus stampfte hasserfüllt auf, dann rannte er auf den Blonden los:
„So etwas wie dich darf es nicht geben!“
Auch er ließ seine Faust hervor schnellen aber Marco war kein normaler Gegner wie all die anderen. Das Mitglied des Zerberus-Teams wich dem Schlag aus und hob das Knie. Danach streckte er sein Bein aus und verpasste dem Feind einen Kick, der ihn gnadenlos auf die Bretter schickte. Marco schien alles andere als nervös und spuckte selbstsicher aus:
„Komischerweise sagen das alle meine Gegner! Fällt dir nicht einmal etwas Neues ein?“
Somnus fühlte sich verarscht und ballte wutentbrannt die Fäuste, bevor er abermals unkontrolliert zum Angriff überging.
Seine Fäuste hagelten auf den Blonden ein aber Marcos Fähigkeit im Ausweichen war enorm. Den letzten Hieb fing er ab, um den Sohn seines Teamkameraden über die Schulter zu werfen. Der Versuch gelang und Somnus rauschte ungebremst durch eine der Wände, wo er regungslos liegen blieb.
Durch den Lärm des Kampfes waren auch George und Jenny wieder zur Besinnung gekommen. Beide schienen das ganze für einen Traum zu halten aber Marco war hier. Er zog drei Peilsender hervor und drückte sie seinen Kameraden in die Hand. Anschließend betätigte er einen Knopf am Funkgerät:
„Colonel Whist! Hier Marco! Beamen sie das Team rüber!“
„Und was ist mit ihnen?“
„Ich habe hier noch eine Kleinigkeit zu klären! Sagen wir es so! Ein Hosenscheißer verdient eine Lektion!“, hauchte der ehemalige Anführer und nickte seinen Freunden aufmunternd zu. Danach wurden alle drei vom Licht des Transportstrahls fortgeholt. Aus den Trümmern der zerschlagenen Wand stieg ein wütender Somnus hervor und leuchtete aggressiv mit den Augen:
„Wer zur Hölle bist du?“
Statt auf eine Antwort zu warten versuchte er es erneut mit der Telekinese und tatsächlich stand Marco plötzlich völlig starr. Die Wirkung der Antipriorwaffe schien zu verfliegen aber noch konnte Somnus ihn nicht hoch heben. Diese Chance nutzt das Harsesis-Kind eiskalt aus und holte für einen machtvollen Schlag aus. Marco schloss die Augen und atmete tief durch, während er seine Hand vors Gesicht hielt. Nun war es an der Zeit das umzusetzen, was er bei Kine gelernt hatte. Seine gesamte Konzentration war auf die Handfläche gerichtet.
Mit donnernden Schritten näherte sich Somnus seinem Feind. Funken schossen aus dem Arm des Archäologen, bevor er selbst ausholte. Noch in der Bewegung formte sich eine blaue Flamme um seine Hand und sendete kleine Blitze aus.
Als Somnus direkt vor ihm war, schnellte der geladene Arm voran:
„Wer ich bin? Marco Harrison! Geboren in Queens und ehemaliger Anführer des Zerberus-Teams!“
Als diese intensive Attacke auf Somnus traf, schossen Druckwellen durch den Raum, die Risse in die Kristallwände drückten. Blitze kreischten auf und schon wurde das Harsesis-Kind von einer Energie getroffen, die normalerweise jeden Mensch vernichtet hätte.
Anschließend wurde es schwarz um den Sohn von Marduk und dass er mehrere Meter entfernt am Boden aufschlug bekam er schon gar nicht mehr mit. Marco hechelte und sein Arm zitterte unter der Energie des Kyon-Schlages:
„Boah… Einwandfrei war das noch nicht… Den muss ich noch etwas üben…“
Eine andere Tür öffnete sich und Gabriel betrat den verwüsteten Gefängnistrakt. Er sah sofort die gähnende Leere im Kerker und den bewusstlosen Somnus, bevor er endlich Marco bemerkte:
„Wo kommst du denn her? Ich hätte dich am wenigsten erwartet!“
Der Blonde streckte schelmisch die Zunge raus und zuckte mit der Schulter:
„Du kennst mich! Ich lasse meine Freunde nur ungern zurück!“
„Aber deine Erinnerungen…“
„Sind wieder da und soll ich dir etwas verraten? Ich freue mich schon dein dämliches Gesicht zusehen, wenn wir deine Flotte kaputt machen!“, sprach Marco und rief die Antares wieder über Funk:
„Holen sie mich raus!“
Genau wie seine Freunde wurde der junge Retter von einem Lichtstrahl abtransportiert und Gabriel blieb alleine auf seinem Schiff zurück. Auf der Antares wurde das Team bereits ärztlich versorgt. Colonel Whist stand vor dem Sichtfenster der Brücke und wartete auf den entscheidenden Moment, als der Techniker nickte und er seinen Befehl geben konnte:
„Schicken sie den Kerl zur Hölle!“
Ein letzter Atomsprengsatz löste sich aus der Front des Erdenschiffes und rauschte auf das Kristallschiff zu. Es erstrahlte ein heller Blitz und schon wurde das Schiff des Feindes durch die Detonation in Stücke gerissen. Die Schlacht war fürs erste gewonnen und das Team war wieder vollzählig und zwar wirklich…

Ende
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.