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Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

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Folge 7: Wiegenlied


Sanfter Wind…
Eine Böe, kaum spürbar für die Haut, streifte durch ihr Haar.
In letzter Zeit genoss sie die warme Luft und die sanften Lüftchen, die normal für das Klima des Planeten waren.
Zwar hatte sie noch immer die brennenden Trümmerteile von Organika im Hinterkopf aber alle wussten, dass das Leben weiter gehen musste. Stattdessen erfreuten sich die Bewohner an der Pracht von Kritias und das milde Wetter von Gigantis. Es gab keinen Grund sich für irgendwas zu beschweren. Sie schloss die Augen und versuchte diese Ruhe auf sich wirken zu lassen. Dabei hatte sie wieder Marcos Stimme im Ohr. Schlagartig drehte sie sich zur Balkontür um, weil sie wieder einmal auf diese Sinnestäuschung reingefallen war und glaubte, er sei gekommen aber nein.
Der Türrahmen war leer und die ersehnte Person nicht hier.
Era schaute wieder in den klaren Himmel, wo ein Falke dahin flog und stützte entzückt den Kopf auf die Arme:
„Wo bist du nur? Ich vermisse dich!“
Eine Explosion machte sie aufmerksam und erforderte in die felsige Landschaft vor der Stadt zu blicken. Dort, in einer dicken Qualmwolke, lag Jenny hustend am Boden und spuckte Sand und Dreck aus.
Era war zu weit weg und konnte kein Wort verstehen, was unterhalb der Stadt geschah aber sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie Jenny mit ihren Kräften trainierte und dabei wieder einmal die Kontrolle verloren hatte. Das neue Teammitglied schien laut zu fluchen und Era konnte George auf einem anderen Felsen, nicht weit von Jenny entfernt, sitzen sehen.
Es war nicht zu leugnen, dass sich der Techniker alle Mühe gab, um Jenny in das Team zu integrieren. Die Galonierin richtete sich auf und seufzte. Sie selbst hatte bisher nicht viel dafür getan, weil sie immer nur an Marco gedacht hatte. Es war ihr peinlich aber Era fühlte sich schuldig. Sie hätte sich schon längst mit Jenny beschäftigen sollen, dabei machte sie es aber wie Sebastian und ignorierte sie.
Das hatte die noch unerfahrene Jenny wirklich nicht verdient, also löste sich Era aus ihrer wartenden Haltung und verließ ihr Quartier.

Jenny konnte nicht aufhören zu husten, weil sie dieses mal eindeutig zu viel Sand verschluckt hatte. Nach Luft ringend stützte sie sich an einem Felsen ab und spuckte das grobkörnige Zeug wieder aus. George lag vor Lachen fast am Boden und hielt sich den schmerzenden Bauch:
„Diese Konzentrationsübung war wohl ein Reinfall…“
Dafür blitzte ihn die Teamkameradin ärgerlich an, als sie sich beruhigt hatte und wieder auf ihren Felsen zurück kroch:
„Sag lieber nix, sondern konzentriere dich darauf etwas schweben zu lassen…“
Jenny hatte sich bereit erklärt, um George ihre Konzentrationsübung beizubringen, die sie von Yann der Malkias-Mönche, gelernt hatte. So konnte George den Verlust seiner Kräfte vielleicht etwas reduzieren. Der Techniker hatte begeistert zu gestimmt und nun saßen sie auf irgendwelchen Felsen, schlossen die Augen und bekamen wegen dem Schneidersitz Kniffe im Arsch.
Jenny arbeitete an der Kraft ihrer Intensität, mit der sie Erde bewegte. Diese Übung kostete für Konzentration und sorgte gelegentlich für eine wahre Erdexplosion. Es war witzig, weil Jenny dann durch die Luft wirbelte, laut aufschrie und dann Unmengen von Sand verschluckte. Was für die junge Frau alles andere als angenehm war, stellte für George einen neuen Grad der Belustigung dar.
Sie hatte sich gerade auf den Felsen zurückgesetzt, als Era hinaus kam und sich zu den anderen dazu gesellte:
„Und wie läuft das Training?“
Jenny kniff die Augen zusammen und hustete:
„Staubig!“
Danach bemerkte die Galonierin den etwas bedrückten Blick von George, der außer Jenny bisher nichts von seinen schwindenden Kräften erzählt hatte. Zu seiner großen Erleichterung fragte Era nicht weiter nach und setzte sich auf einen anderen Brocken, um den beiden zuzusehen. Wieder schaute sie zum Himmel hinauf, wo der einsame Falke immer noch seine Runden zog. George atmete tief durch, dann lächelte er:
„Wir hatten schon lange keinen Moment der Ruhe mehr. Es wäre natürlich schön, wenn wir vollzählig wären.“
Die beiden Mädchen stimmten nickend zu und eine ganze Zeit der Ruhe verging, als plötzlich Sebastian angetrottet kam. Der Soldat hatte nicht seine komplette Uniform dabei, sondern lediglich die Militärhose und ein schwarzes T-Shirt. Wortlos tapste er in die Runde seines Teams und setzte sich dazu. Alle starrten ihn überrascht an, besonders als er sich nach hinten Fallen ließ und gemächlich die Arme unter den Kopf legte. Damit hatte wahrhaft keiner gerechnet. Im Normalfall hatte er in solchen Augenblicken grundsätzlich etwas zu meckern oder eine neue Mission. Era blinzelte, dann räusperte sie sich, was dem Goa`uld nicht unbemerkt geblieben war:
„Was ist los?“
„Nichts aber so kennt man dich ja gar nicht. Gar keine wichtigtuerischen Sprüche?“, kicherte Era, wodurch Sebastian rot anlief und das Gesicht verzog:
„Darf man nicht einmal bei seinem Team sitzen?“
Mit dieser Aussage kehrte wieder Stille in die Runde ein und alle sahen zu dem Falken hinauf, der stolz die Flügel schwang und dann wieder in den Gleitflug überging. Era schloss die Augen und es herrschte ernsthafte Harmonie im Team. George war es, der zu erst wieder sprach:
„Schweben… So fühlt es sich an, richtig? Ihr spürt auch diese Orientierungslosigkeit und wisst nicht, was nun passieren soll, oder?“
Sebastian drehte leicht den Kopf, um den Teamkollegen im Blick zu haben:
„Ich glaube schon. Wir haben eine Menge durchgemacht und eigentlich passiert immer noch so viel aber wir sind planlos. Mein irrer, mächtiger Sohn fliegt noch irgendwo durch die Galaxie und macht da weiter, wo ich aufgehört habe…“
Era seufzte, als sie nun zwischen den Jungs hin und her sah:
„Es gibt keine Spur von Marco und vielleicht gibt es noch mehr Erzengel, von denen wir noch nichts wissen.“
Aus der Harmonie wurde bedrücktes Schweigen und niemand wusste, was er sagen sollte. Die Anspannung der letzten Tage war wieder da und hing über ihnen wie ein undurchdringlicher Nebeldunst. Jenny schloss wieder die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Alle waren in Gedanken versunken, also merkte keiner, wie sich Kieselsteine in die Luft erhoben und über ihnen schwebten. Jennys Gesicht verkrampfte sich, während sie hastiger atmete:
„Leute, Achtung!“
Sie verlor wieder die Kontrolle, wodurch die Felsen der Umgebung alle explodierten und sich in Staubwolken verwandelten. Alle Mitglieder des Teams segelten jaulend durch die Luft und verschwanden im dicken Qualm. Jetzt waren alle Mitglieder des Teams dabei wild zu husten, während sich der Dreck wieder legte. Sebastian leuchtete wütend mit den Augen und starrte Jenny bösartig an:
„Ich dachte sie bekommen das langsam in den Griff, McLane!“
Die junge Frau senkte bedrückt den Kopf und hielt inne. Era klopfte sich murrend den Staub von der Kleidung, bevor sie amüsiert die Arme hinter den Kopf legte:
„Tja, nicht jeder ist so eine Leuchte wie du, Sebastian!“
Ihr Ton war sarkastisch und der Soldat ballte verärgert die Fäuste:
„Wie war das?“
Es überraschte niemanden, dass zwischen Era und Sebastian ein neuer Streit los brach und sich beide fast gegenseitig zerfleischten. George verdrehte lediglich die Augen und grinste.
Trotz dieser momentanen Euphorie, hatte sich der anstrengende Gedanke an die Lage nicht gebessert. Einfach alles hatte einen bitteren Nachgeschmack und die Bedrohung war auch spürbar vorhanden. Era holte gerade für einen zerschmetternden Schlag aus, als der Funk knackte und alle Teammitglieder aufhorchten. Sie Stimme von Fürst Zaiku erklang aber sein Tonfall war etwas merkwürdig. Er schien nervös aber auch erfreut:
„Alle Mitglieder des Einsatzteams in den Kontrollraum! Wir haben eine Botschaft von Celeb bekommen!“
Era schluckte, dann rannte sie vorweg, dich gefolgt vom Rest des Teams. Die vier hatten gerade den Torraum erreicht, als es eine Aktivierung von außen gab und sich der schimmernde Ereignishorizont bildete. Zaiku schaute von der großen Treppe hinab und schien ungeduldig zu sein. Era war nun völlig nervös, denn es konnte nur bedeuten, dass Celeb persönlich auf dem Weg nach Kritias war. Ihre Gedanken bestätigten sich und der ehemalige Geliebte stolperte durch das Tor. Der Galonier hatte inzwischen kurze Haare und einen kleinen Bart um den Mund herum. Seine Erscheinung war irgendwie reifer aber man sah seinem Gesicht an, dass er immer noch unter der Trennung litt. Er öffnete die Arme und machte eine begrüßende Geste zum Team. George, Sebastian und Jenny reichten ihm die Hand aber vor Era blieb er einige Minuten schweigend stehen. Sein Blick war noch genauso leidenschaftlich, wie vor dem Traualtar, während er seine Ex-Verlobte von oben bis unten musterte:
„Hallo… Era… Du siehst gut aus…“
Er schien vorsichtig mit seiner Wortwahl zu sein. Era begrüßte diese Vorsicht, denn seit der Hochzeit hatten sie sich bis auf einen Funkspruch nie wieder gesehen oder gesprochen. Alte Gefühle kamen wieder hoch.
„Wie geht es dir?“, hauchte die junge Kriegerin mitfühlend. Noch immer machte sie sich Vorwürfe, weil sie ihn einfach stehen hat lassen. Celeb schüttelte nur gutmütig den Kopf:
„Tu das nicht!“
„Was meinst du?“
„Du musst keine Schuldgefühle haben! Du hast für dich richtig entschieden. Ich wollte nur, dass es dir gut geht. Du leidest wegen Marco schon genug…“, merkte er an und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. Seine Berührungen waren immer noch sanft, wie sonst und es war auch völlig typisch für Celeb keine Vorwürfe zu machen. Er war nicht nachtragend und verletzen würde er sie auch nicht. Sie tauschten wieder verstehende Blicke, bevor sich Sebastian einmischte und den Besucher erwatungsvoll ansah:
„Was ist los?“
Celeb räusperte sich, schüttelte die Gedanken an Era ab und hob die Augenbrauen:
„Ich habe wichtige Informationen! Leider sind es keine guten Neuigkeiten! Gabriel lebt!“
Alle hatten fast einen Herzstillstand und Sebastian riss geschockt die Augen auf. Era kniff die Augen zusammen und George biss die Zähne zusammen. Die Nachricht kam doch sehr plötzlich und der Schiffstechniker machte einen unruhigen Schritt vor:
„Bist du dir sicher, Celeb? Ich habe ihn mit meiner gesamten Power zerstückelt! Wie kann er noch leben?“
Der Widerstandskämpfer deutete auf den Besprechungsraum und zog ein kleines Gerät hervor. Die Gruppe ging die Treppe hinauf und betrat den Meetingraum mit seinem runden Tisch und den zahlreichen Sitzplätzen. Als alle einen Platz gefunden hatten, legte er das Gerät auf den Tisch und betätigte einen Schalter. Sofort erschien das Hologramm eines Planeten, der sehr nahe an einer Sonne lag. Die Atmosphäre war sehr hell aber man konnte deutlich etwas auf der Oberfläche schimmern sehen. Celeb holte tief Luft und ein Schatten wanderte über sein Gesicht:
„Das ist Chai! Nachdem wir erfahren haben, dass ihr Gabriel besiegt habt, haben wir einen Erkundungstrupp geschickt. Die Einheit kam nicht wieder zurück, also haben wir eine Sonde geschickt.
Gabriel hat sich eine gewaltige Flotte zusammengestellt. Laut unserer Zählung besitzt er neben seinem Hauptschiff noch 34 Schlachtschiffe, gefüllt mit Landungsschiffen und Millionen von Kristallsoldaten!“
Allen blieb ein Kloß ihm Hals stecken und Zaiku knallte deprimiert mit dem Kopf auf die Tischplatte:
„Das darf doch nicht wahr sein!“
Nun erschienen auf dem Hologramm diverse Informationen über die Einheiten an Gabriels Seite, was jedoch eine allgemeine Verwunderung auslöste. Bevor Sebastian die entscheidende Frage stellen konnte, begann Celeb schon weiter zu reden:
„Gabriel macht daraus kein Geheimnis, weil er mit dieser Truppenstärke jedem in dieser Galaxie überlegen ist. Nicht einmal die Corona hatten so große Einheiten. Auf vielen Welten redet man bereits von der Kapitulation!“
Era schlug entrüstet auf den Tisch und warf einen ermutigenden Blick in die Runde:
„Das packen wir! Wir haben vier ZPMs und Kritias ist auch nichts anderes als ein Raumschiff. Wir können es mit ihm aufnehmen!“
Zum ersten Mal war es George, der einen negativen Tonfall annahm und betrübt den Kopf schüttelte:
„Nein, das können wir vergessen! Bei der Landung wurde unser Sternenantrieb geschrottet und selbst wenn, brauche ich Marcos Hilfe, um ihn wieder hinzukriegen. Unser Drohnendepot ist auch alles andere als voll und mit Jumpern alleine, können wir keine Schlacht gewinnen. Wie konnte Gabriel meine Attacke eigentlich überleben?“
Celeb deaktivierte das Projektionsgerät, um sich George Frage zuzuwenden:
„Laut unseren Informationen ist Gabriel eine energetische Masse, so wie ein Aufgestiegener oder Uriel damals. Er kann sich in Kristallhüllen manifestieren und einfach einen neuen Körper übernehmen, wenn seine momentane Hülle zerstört wird. Unsere Forscher suchen bereits nach einem Weg, ihn unschädlich zu machen aber bisher…“
Die Stimmung war wieder ins Bodenlose gestürzt aber die schlechten Nachrichten wollten nicht aufhören, also kramte er einen Bericht aus seinem Rucksack und warf ihn vor dem Team auf den Tisch:
„Ein kleiner Planet wurde von einem merkwürdigen Jungen mit übernatürlichen Kräften angegriffen. Er hält die Bewohner in seiner Gewalt und benutzt sie als Sklaven. Der böse Marco ist wohl doch wieder zurück…“
Sebastian stieß ein Knurren aus und versenkte seinen Kopf zwischen den Schultern, während alle Blicke auf ihm lagen. Celeb konnte nicht verstehen wieso und kratzte sich überfordert am Kopf:
„Was ist los? Habe ich was Falsches gesagt?“
Era warf dem Major einen Kugelschreiber an den Kopf und stützte sich beleidigt auf die Arme, während sie mit geschlossenen Augen eine Erklärung abgab:
„Klingt nicht nach Marco! Der böse Marco wollte diese Galaxie auslöschen und sie nicht kontrollieren. Die Beschreibung klingt eher nach Goa`uld! Wir haben seit kurzem einen neuen Gegner auf unserer Liste der übermächtigen Superschurken. Sebastian hat einen Sohn namens Somnus! Der kleine Terrorteeny ist leider alles andere als ungefährlich und steht seinem Papa an Bosheit in nichts nach!“
Man merkte deutlich, dass Era sich die größte Mühe gab Sebastian nicht noch eine rein zu würgen aber der Goa`uld ließ sich nicht beirren und verschränkte die Arme:
„Okay, wir wissen also wo Somnus ist aber was ist, wenn es doch Marco ist? Wir wissen nicht, wie er sich verändert hat, seit er weggelaufen ist!“

Er musste niesen und rieb sich die Nase, als sie zum Sternentor marschierten.
Marco und Kine hatten sich auf einem kleinen Handelsplaneten neue Klamotten besorgt.
Für ein bisschen Feldarbeit hatten sie genug Geld bekommen, um sich neue Kleidung anzuschaffen.
Mit der Sträflingskleidung fielen sie zu sehr auf und erregten großes Misstrauen. Um Marco körperlich auf Hochform zu bringen, hatte Kine ihn mit auf diesen Bauernplaneten geschleppt. Seit nun knapp zwei Woche arbeiteten sie dort auf dem Feld und halfen den Leuten bei der Ernte. Die Familien der Landwirte erwiesen sich als gastfreundlich, boten den Reisenden Essen und Schlafplätze an und behandelten sie wie alte Freunde.
Für Marco war es ein angenehmes Gefühl die positiven Seiten der Zerberus-Galaxie kennen zu lernen. An einem Abend hatte der alte Landwirt ihm von der Vergangenheit erzählt. Früher waren die Zera die Herren über den Planeten und die Bauern mussten ihre Ernte wie Leibeigene abgeben.
Erst nachdem das Zerberus-Team die Zera gestoppt hatte, war der Frieden auf diesem Planeten eingekehrt. Der Blonde freute sich über die Geschichte, denn es bestätigte ihm, dass sein Team wirklich Gutes für dieses Galaxie tat.
Trotz der familiären Atmosphäre war die Zeit sehr hart für den jungen Mann. Zwar gab es keinen seelischen Stress, war die Landarbeit jedoch alles andere als einfach. Nebenbei trainierte Kine mit ihm den Kyon-Schlag. Leider hatte das Training bisher nicht den gewünschten Erfolg, auch wenn der alte Reisegefährte immer wieder beteuerte, dass Marco schnelle Fortschritte machte.
Nach einer langen Abschiedszeremonie waren die „Hilfsarbeiter“ wieder auf den Weg zum Stargate. Kine drehte sich zu Marco um, der seine Hände tief in die Hosentaschen vergraben hatte. Der Blonde hatte wieder richtige Haare auf dem Kopf, auch wenn der Haarausfall sicher ein paar fiese Geheimratsecken hinterließ:
„Wo gehen wir jetzt hin?“
Kine dachte über die Frage nach, bevor er damit begann die Glyphen eines neuen Planeten einzugeben:
„Jemand erwartet dringend unsere Hilfe. Die Zeit des Trainings ist vorbei. Den Rest des Kyon-Schlag musst du alleine lernen. Reine Übungssache!“

Das Überleben von Gabriel war ein großer Schock für alle aber nun musste Somnus gestoppt werden.
Alle Teammitglieder waren im Umkleideraum und legten sich ihre Ausrüstung an. Celeb hatte sich entschieden dem Team anzuschließen. Mit fünf Leuten und vernünftiger Vorbereitung mussten sie dem Harsesis-Kind gewachsen sein. Anders als im ersten Kampf, konnte auch Jenny sich beteiligen, weil es genug Erde auf der anderen Welt gab. Natürlich war die Chance immer noch sehr groß von Somnus eiskalt abserviert zu werden aber für Sebastian gab es keine Alternative. Er musste gegen seinen Sohn und seine ehemalige Gefährtin Hathor kämpfen.
Schweigend schlüpfte er in seine Ausrüstungsweste und ging an den Waffenschrank. Neben der normalen P-90 und der Zat, ergriff er seine Handspange und das Schwert, mit dem er Apophis getötet hatte. Der goldene Griff und die geschwungene Klinge erinnerten an seine Zeit als Marduk. Er schnallte das Schwert auf den Rücken und verließ eilig den Raum.
Era sah ihm mitfühlend nach, während sie zeitgleich Celeb im Auge hatte:
„Ich hoffe er packt das…“
„Wir werden sehen. Ich habe Sebastian noch nie betroffen gesehen…“, sagte George und schloss den Reißverschluss seiner Weste. Als Jenny fertig war, schob der Techniker die Kameradin aus der Umkleide und marschierte mit ihr zum Gaterium. Nun waren Era und Celeb wieder alleine.
Eine unangenehme Stille lag in der Luft und Era hatte ein merkwürdiges Grummeln im Bauch. Celeb kramte noch in dem Spinnt, als er die Eisentür zuschlug und Era am Kopf packte. Er drückte sie gegen die Schrankwand und schaute ihr tief in die Augen, bevor er seine Lippen auf die ihrigen drückte. Erst jagte ihr ein kalter Schauer über den Rücken aber dann wurde ihr Körper mit einer wahren Hitzewelle erfüllt. Ihr war klar, dass sie noch immer Gefühle für Celeb hatte. Vermutlich würde sie diese niemals verlieren aber sie hatte sich doch für Marco entschieden. Wieso konnte sie sich dann nicht aus dieser Umklammerung lösen und ließ Celeb gewähren?
Eine Träne kullerte ihr über das Gesicht, dabei waren ihre Gefühle völlig konfus. Sie wollte Marco, genoss aber die Nähe ihres alten Freundes und dann waren da noch die Schuldgefühle. Was sollte das überhaupt? Wieso kam er jetzt auf die Idee sie ohne Vorwarnung zu küssen?
War er bescheuert? So etwas gehörte sich nicht! Man durfte doch nicht einfach ihre Schwäche ausnutzen, wenn Marco nicht da war!
Sie kniff die Augen zusammen und flüsterte ihm ins Ohr:
„Bitte nicht, Celeb… Bitte…“
Er löste seinen Griff nur sehr wenig und strich ihr über die Wange:
„Ich kann dich nicht los lassen. Meine Vernunft sagt mir, dass ich deinen Wunsch akzeptieren muss aber mein Herz lässt mich nicht vergessen. Ich habe dich vermisst, Era…“
Sie stockte und merkte, wie sich neue Tränen aus ihren Augen lösten. Wieso waren solche Zugeständnisse immer so schmerzhaft? Sie verharrten in der Position und Celeb berührte ihren Hinterkopf, doch endlich siegte ihre innere Stimme und sie drückte den Galonier von sich weg:
„Ich kann nicht, Celeb. Mach es mir bitte nicht noch schwerer. Ich bin es Marco schuldig…“
Sie warf ihr Haar zurück und drehte sich von ihm ab, um nun zur Gruppe dazu zu stoßen.
Im Torraum war der Planet bereits angewählt und die anderen warteten. Als sie vollzählig waren, kam Zaiku noch einmal die Treppe hinunter gerannt:
„Ihr wollte da wirklich hin? Das Risiko ist sehr hoch…“
Sebastian holte tief Luft, dann schaute er mürrisch zu der schimmernden Fläche des Tores:
„Wir müssen… Wenn wir jetzt verlieren, haben wir auch später keine Chance. Das wird der Entscheidungskampf…“
Mit diesen Abschlussworten traten sie durch das Stargate und reisten zu der Welt, auf der Somnus zu finden war.
Auf der anderen Seite erwartete sie ein ungeahnt schöner Anblick. Nur ein paar kleine Wolken zogen über den blauen Himmel dahin. Die Sonne war hell und alles um sie herum glitzerte. Sie standen auf einer kleinen Insel im Mittelpunkt eines großen Sees.
Das Wasser war klar und die warme Sonne spiegelte sich darin, als hätte jemand tausende Diamanten im kühlen Nass versenkt. Das Gras auf der Insel war frisch und grün. Nichts ließ jemanden glauben, dass ein bösartiger Tyrann hier herrschen sollte. Skeptisch deutete Sebastian auf einen kleinen Bootssteg, auf dem ein kleiner Mann wartete. Er grinste, als das Team durch das Sternentor gekommen war und verneigte sich sofort, als ob er nur auf diese Gruppe gewartet hätte:
„Willkommen! Man hat eure Ankunft bereits erwartet! Ich führe euch zu unserem Anführer!“
Der Bootsmann klang sehr förmlich und zeigte auf ein kleines Gefährt im Wasser. Skeptisch griff Sebastian seine Waffe fester und musterte den Fremdenführer:
„Du hast uns erwartet?“
„Selbstverständlich, denn eure Ankunft wurde vorhergesehen!“
Alle schienen etwas verunsichert und Celeb hüpfte als erstes in das Transportboot. Danach reichte er Era die Hand, um ihr hinein zu helfen. Jenny ging die Sache wesentlich stürmischer an und stolperte mit einem heftigen Sprung in das Boot, welches dabei fast umgekippt wäre. Alle blitzten sie etwas böse an aber dann nahmen auch Sebastian und George ihren Sitzplatz ein.
Der Fährmann nickte zufrieden und stieß sich vom Ufer ab, worauf hin das Schiffchen sanft über die klare Oberfläche des Wassers glitt. George fasste sich grübelnd an das Kinn und schien durcheinander, während die weiblichen Teammitglieder die herrliche Aussicht genossen. Eine Bergkette mit weißen Kuppeln zog am Horizont entlang und der See war von Wäldern umringt. Der Techniker stieß den momentanen Anführer an und flüsterte ihm ins Ohr:
„Echt seltsam… Langsam glaube ich ernsthaft, wir könnten Marco treffen. Somnus hätte uns sicher sofort in Stücke gerissen, als wir durch das Tor kamen.“
„Schon mal daran gedacht, dass es auch ein neuer Erzengel sein könnte? Ich bin seelisch auf alles vorbereitet!“, murmelte Sebastian und schloss dann gedankenverloren die Augen. In der Ferne, immer noch mitten auf dem See, erschienen merkwürdige Aufbauten und Hütten. Sie näherten sich tatsächlich einer schwimmenden Stadt aus Hausboten und Stegen. Die Ortschaft trieb ruhig im klaren Wasser dahin, als wäre sie nie angerührt worden. Um sie herum tauchten nun Fischerboote auf und einige Angler machten sich an den Rändern der Stadt breit.
Seemöwen flogen über ihre Köpfe hinweg, bis sie endlich den Anleger der Stadt erreichten. Erst als alle Mitfahrer ausgestiegen waren, zeigte der Fährmann auf einen hölzernen Pfad, der sich durch die große Ortschaft zog, wie eine Schlange:
„Folgt mir! Ich bringe euch zu unserem Herrscher!“
Der Mann lief voran und versuchte die Gruppe bei einander zu halten. Sebastian lud bereits seine Waffe, genau wie Celeb. Ihnen war die Sache zu einfach. Wieso hatte man sie erwartet?
Vielleicht handelte es sich um eine der typischen Fallen von Gabriel?
Die Menschen schienen nur im ersten Moment zufrieden mit ihrem Leben aber dann erkannte das Team die Wahrheit. Überall lagen alte Menschen herum und kleine Kinder versuchten sie zu pflegen. Einige wirkten sehr mager und wieder andere lagen schwach in der Ecke. Era lief ein Schauer über den Rücken, als sie den anderen zu flüsterte:
„Ist euch was aufgefallen? Hier sind nur Kinder, Alte und Kranke. Wo sind die anderen Menschen?“
„Das werden wir gleich herausfinden!“, keuchte Sebastian, als sie eine große Plattform erreichten. Vor ihnen, zwischen zwei Holzsäulen, war ein großes Gebäude mit breiten Stufen zum Eingang hinauf. Der Fährmann huschte an die Seite und fiel dann auf die Knie, als sich die Türen des Hauptgebäudes öffneten und eine Person aus der Dunkelheit des Raumes trat.
Eine junge Frau mit einem goldenen Kleid stieg die Stufen hinab und verdeckte ihr Gesicht mit einem Fächer. Trotzdem war allen klar, um wen es sich handelte. Sebastian blieb der Atem stehen, während er ihren Namen voller Groll aussprach:
„Hathor…“
Die Göttin blieb am Ende der Treppe stehen und nahm den Fächer weg, bevor sie lauthals auflachte:
„Willkommen! Es ehrt uns, dass ihr unsere Welt besuchen kommt. Wie geht es euch?“
Der freundliche Ton ließ das Team erschaudern und Sebastian machte angespannt einen Schritt vor:
„Was soll der Mist, Hathor? Willst du uns verarschen? Wir müssten dich eigentlich töten und das weißt du ganz genau!“
Die Frau runzelte die Stirn, dann öffnete sie einladend die Arme und zwinkerte ihrem ehemaligen Gefährten herausfordernd zu:
„Natürlich weiß ich das. Ich bin eine Göttin. Ich habe mich auf diese Begegnung gefreut, seit mir unser Sohn sagte, dass du kommst, mein Geliebter. Ich will nicht kämpfen…“
Sie schien alles andere als gut bewaffnet und ihr Gesicht zeigte eine gewisse Hoffnung. Der Soldat war noch immer völlig überwältigt aber Era zog ihre eigene Waffe und richtete sie auf den weiblichen Goa`uld:
„Was spielst du für ein Schmierentheater, du Planschkuh!? Glaubst du ernsthaft, wie verschonen dich? Du bist ein zu großes Risiko!“
Fast hätte die Galonierin weiter gesprochen, als Sebastian seinen Arm ausstreckte und Era bösartig anfunkelte. In seinem Blick steckte eine heimliche Bosheit, so wie sie als Marduk vorhanden war:
„Halt die Klappe, Era! Halt dich lieber aus Sachen raus, von denen du nichts verstehst!“
Diese plötzlicher Anmache hatte ihr die Sprache geraubt. Alle waren sprachlos und Sebastian drehte sich zu Hathor um:
„Was hast du zu sagen? Ich höre dir zu!“
Hathor war über die Kooperation sichtlich erfreut und lächelte, während sie sich durch ihr rötliches Haar strich:
„Unser Sohn, Somnus, hat mir die Zukunft verraten. Er hat sie gesehen. Wenn du dich uns heute anschließt, dann wird es ein neues glorreiches Zeitalter der Goa`uld geben. Er wird aufsteigen und uns dabei helfen die Milchstraße zurück zu gewinnen. Dann können du und ich die Galaxie gemeinsam unter uns vereinen und ein ultimatives Königreich bilden.
Tausende Jaffa, die uns zu Füßen liegen und Atlantis als große Stadt der Götter! Ich kenne deine Gefühle! Du bist immer noch einer von uns!“
Sebastian sagte kein Wort und senkte den Kopf, als würde er einen inneren Kampf ausfechten. Die anderen stockten aber dann trat George mutig an den Kameraden heran:
„Denk nicht darüber nach! Wir müssen so etwas verhindern!“
Es kam keine Reaktion von dem Goa`uld, so als würde er die anderen ignorieren. Hathor hingegen lächelte nun mit eine unwiderstehlichen Art:
„Du liebst mich und deinen Sohn, also warum solltest du unsere Familie verraten? Wegen diesen törichten Menschen? Was können sie dir schon geben?“
Plötzlich klarte sich Sebastians Blick auf, wie der See und er musste sanftmütig lächeln. Niemand wusste diesen Blick richtig einzuordnen, bis er voran trat, seine Waffe senkte und Hathor unbeirrt ansah. Für sie schien eindeutig, was er vor hatte, also streckte sie ihm die Hand entgegen.
Voller Leidenschaft nahm er sie und gab ihr einen herzhaften Kuss auf die Handfläche. Dabei schien er die anderen keines Blickes mehr zu würdigen:
„Meine Göttin…“
Era ballte zornig dir Fäuste und rannte wütend voran, doch Hathor richtete einfach ihre Handbrosche auf die Galonierin und setzte eine Druckwelle frei, wodurch die Kämpferin rückwärts die Stufen wieder herunter rollte. Celeb fing die Freundin auf und George stellte sich schützend vor sie:
„Das darf doch nicht wahr sein! Sebastian! Was soll das? Ich dachte du hättest den Hass in die abgelegt!“
Noch immer drehte sich der Soldat nicht um und sein Blick galt einzig und alleine seiner geliebten Königin. Er ging weiter an sie heran und berührte ihr Becken, während er so dicht vor ihr stand, dass er in ihren Augen ertrinken konnte. Seine Stimme klang weich und völlig verliebt:
„Was mir diese Menschen geben können? Wahre Bindungen und nicht diesen halben Machtquatsch. Die Wahrheit ist, dass mir so ein Eroberungsfeldzug viel zu anstrengend ist. Kostet unnötig Schweiß und Mühe!“
Mit diesen Worten zuckte Hathor zusammen und stöhnte laut auf. Ihr Blick wanderte an sich herunter und sie entdeckte ein Armeemesser im Bauch. Rote Flüssigkeit kam aus der Wunde und lief über ihr Kleid zu Boden. Für sie war diese Situation völlig surreal, doch für Sebastian die vollkommene Realität. Die anderen waren erleichtert, als er sie los ließ und Hathor jeden Halt verlor. Sie kullerte laut polternd die Treppe hinab und blieb vor dem Team liegen. Dabei lief Blut über ihre Lippe und sie begann verzweifelt zu hauchen:
„Wieso? Das hat Somnus nicht vorhergesehen… Er hat doch die glorreiche Zukunft gesehen… Wieso…?“
Mit einem abwertenden Blick beugte sich Sebastian zu ihr runter und strich ihr das Blut aus dem Gesicht:
„Eine Lüge! Das liegt dummerweise in der Familie! Wo ist er, Hathor?“
Zitternd hob sie den Finger und deutete auf das große Gebäude aus dem sie gekommen war:
„Er schläft aber ich dachte du liebst mich… Ich war doch deine Göttin…“
Der Major schnappte wieder seine P-90 und schüttelte entschlossen den Kopf:
„Der Form halber sag ich es dir jetzt! Ich mache Schluss mir dir!“
Danach verschwand das selbst verliebte Schimmern aus Hathors Augen und sie blieb regungslos liegen. Celeb, George, Jenny und Era starrten ihn etwas orientierungslos an aber Sebastian schien kein Stück seines Selbstvertrauens verloren zu haben:
„Ich habe sie wieder belebt und nun habe ich sie getötet. Ich war mir bisher nicht sicher, ob ich gegen sie kämpfen kann aber nun ist es mir völlig klar. Somnus ist eine zu große Gefahr! Wir müssen ihn umbringen!“
Endlich herrschte Klarheit in der Gruppe und Sebastian machte den ersten Schritt auf das Hauptgebäude zu. Era holte tief Luft, dann klopfte sie dem Goa`uld auf die Schulter:
„Schön, dass du uns nicht verraten hast… Ich dachte schon, du würdest die Seiten wieder wechseln.“
Er zuckte nur kühl mit der Schulter und grinste frech:
„Ich habe versprochen so lange der Anführer zu sein, bis Marco zurück ist. Ich halte meine Versprechen! Danach kann ich mich immer noch zum Herrscher über das Universum aufschwingen!“
Der Witz kam bei den anderen wohl nicht so gut an aber ihnen wurde klar, dass Sebastian nie wieder eine falsche Entscheidung treffen würde, die ihn oder seine Freunde verletzten sollte.
Stattdessen bremste er und dachte über einen Schlachtplan nach:
„Hathor hat gesagt, dass Somnus schläft. Ich gehe alleine rein, denn sollte ich ihn nicht töten könne, müsst ihr noch voll einsatzfähig sein.“
Natürlich war der Plan riskant aber niemand sagte etwas dagegen, denn es ging für Sebastian auch um persönliche Dinge. Er war gezwungen seinen eigenen Sohn zu ermorden. Niemand würde ihm diese Aufgabe abnehmen, also schlich der Soldat alleine in das große Holzhaus. Im Inneren war alles dunkel, bis auf ein paar Fackeln an der Wand. Drei Türen waren an dem kleinen Korridor und führten in die Schlafgemächer von Somnus und Hathor. Er öffnete zuerst die falsche Tür und fand einen Schlafsaal mit einem breiten Bett und vielen Tüchern aus Seide. In der Ecke stand eine goldene Schale für Handwäsche. Kopfschüttelnd schloss er die Zimmertür und öffnete leise die nächste. Das nächste Zimmer war überraschend spartanisch und besaß lediglich einen Tisch mit einer Kerze darauf und ein Bett. Dort, unter einer weißen Decke, lag der jugendliche Körper eines Harsesis-Kind. Noch immer hob und senkte sich die Decke, als würde Somnus friedlich schlafen. Sebastian trat an das Bett heran und zog sein verziertes Goa`uld-Schwert aus der Scheide.
Nur kurz kamen ihm wieder Zweifel aber dann brachte er die Klinge über dem Jungen in Position, bereit nur noch hinab zu stoßen und den Gegner zu töten. Da hörte Somnus auf zu atmen und sprach mit gelassener Stimme:
„Vater? Wieso bist du hier?“
Der Goa`uld stockte aber dann kniff er gezwungen die Augen zusammen:
„Du hast mich bemerkt? Schade! Ich werde dich jetzt umbringen!“
Das Schwert sauste herab…

Die anderen hatten draußen angespannt Position bezogen und Era sah sich immer noch verwirrt um. Einige Bewohner der Stadt hatten Schutz hinter ein paar Tonnen gesucht. Sie ahnten nichts vom Tod ihrer Herrscherin und stierte den leblosen Körper ungläubig an. Jenny seufzte, dann winkte sie den Leuten zu:
„Keine Sorge! Sie ist tot! Wo sind die anderen Bewohner der Stadt?“
Eine ältere Frau schien Vertrauen zu den Fremden zu haben und antwortete:
„Sie sind in einer Miene nicht weit von hier und sollen ein Mineral für die Götter abbauen! Sie sind dort eingesperrt!“
Endlich ergab es Sinn, warum die ganzen Männer fort waren. Hathor und Somnus hatten die Leute dazu gezwungen Naquadah abzubauen. Jenny kratzte sich am Kopf, dann nickte sie Era und George zu:
„Ich gehe los und befreie die Leute aus der Miene! Da bin ich mit meinen Kräften nützlicher, als hier auf dem See!“
Der Schiffstechniker winkte ab und ließ Jenny ziehen. Wenn Somnus immer noch so stark war, wäre sie hier wirklich keine Hilfe. So konnte sie ihn, wenn er gewinnt, an Land in einen Hinterhalt locken. Eine merkwürdige Vibration ging durch die gesamte Floßstadt und ein grelles Licht strahlte aus dem Inneren des Hauptgebäudes. Dann gaben die Holzwände nach und der ganze Bau explodierte. Holzsplitter und Balken wirbelten als tödliche Geschosse durch die Luft. George hatte schnell ein gedankliches Kraftfeld errichtet um die Trümmer abzuwehren und seine Freunde zu schützen. Holzspäne und Rauch bedeckten den Himmel über dem Hauptplatz. Als endlich wieder freie Sicht war, entdeckten die Teammitglieder Sebastian in den Trümmern am Boden liegen. Er schien unverletzt und richtete sich abgekämpft wieder auf:
„Verdammt, damit konnte in dieser Folge echt gar keiner rechnen!“
Era stürmte panisch zu ihm rüber aber dann erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Auf dem Dach eines Nebengebäudes stand Somnus und hatte die Arme in die Taille gestemmt:
„Du wolltest mich töten? Für so etwas wächst du mich auf? Habe ich schon erwähnt, dass ich ein Morgenmuffel bin, Vater?“

Alle Blicke waren auf diesen jungen Mann gerichtet, der dort oben auf dem Dach stand und sich in seiner Nachtruhe gestört fühlte. Nur nebenbei schaute er zu der Leiche von Hathor, um dann wieder durch die Reihe des Teams zu gucken. Somnus war wieder etwas älter geworden und hatte nun die gleiche Statur wie Sebastian. Sein dunkles Haar hing ihm immer noch ins Gesicht aber seine stahlblauen Augen schienen jede Gutmütigkeit verloren zu haben:
„Es ist schon sehr bedauerlich. Ich kenne eure Gedanken. Ihr glaubt, dass ihr gut vorbereitet seid und genug Ausrüstung habt. Zeitverschwendung, wenn ihr mich fragt…“
Era ballte die Fäuste und trat aufgebracht vor:
„Bist du gar nicht sauer, weil wir deine Mutter getötet haben?“
Somnus zuckte nur mit der Schulter:
„Ganz ehrlich? Nö! Ich habe Mutters Macht überschätzt. Sie ist noch schwächer als Vater, was ihr Tod ja beweist. Deshalb habe ich beschlossen diese Bindung einfach abzubrechen.“
Sebastian biss die Zähne zusammen, dann klopfte er sich die restlichen Holzspäne der Explosion von der Schulter:
„Das ist aber nicht deine Aufgabe als Harsesis-Kind! Du solltest den Aufstieg erreichen und eins mit der Macht des Universums werden!“
„Sagt wer? Du? Die Antiker? Was soll so toll daran sein ein göttliches Wesen zu werden, welches irgendwelchen dummen Regeln unterliegt. In der menschlichen Gestalt kann ich wesentlich mehr tun. Ich kann machen was mir gefällt und willst du wissen, worauf ich jetzt am meisten Lust habe, Vater?“, prahlte Somnus und fixierte seinen Vater mit einem absolut kühlen Blick. Bevor der Goa`uld reagieren konnte, stand sein Sohn neben ihm und legte ihm den Arm auf die Schulter:
„Jetzt, Vater, habe ich Lust darauf dich und deine Freunde zu töten.“
Mit einer Drehung schleuderte Somnus den Soldaten davon und warf ihn zu Boden. Sofort reagierten die anderen und Era stürmte auf das Harsesis-Kind zu.
Sie nahm Schwung und ließ ihr Bein herum schwingen aber statt Somnus einen brutalen Kick zu verpassen erwischte sie lediglich die Luft. Genau wie bei ihrer letzten Begegnung bewegte er sich übermenschliche schnell. Auch der folgende rechte Haken verfehlte ihn und Era stieß ein genervtes Zischen aus. Sebastian richtete seine Handspange aus und zielte auf Somnus Kopf, während auch George und Celeb mit erhobenen Waffen Position einnahmen.
Schnell hatten die vier Kameraden den Feind eingekreist aber dieser grinste nur frech:
„Wie ich schon sagte. Zeitverschwendung!“
Er streckte die Arme aus und entfachte eine gewaltige Druckwelle, die alle vier Teammitglieder erfasste und davon katapultierte. Das Holz der schwimmenden Stadt gab ein Knirschen von sich, blieb aber noch stabil. Era und Sebastian waren normal zu Boden gestürzt aber George und Celeb waren in einen Berg aus Fässern geknallt. Die Galonierin sprang wieder auf und begann eine neue Nahkampfangriffsserie.
Ihre Haltung ließ keine Lücken aber diese brauchte Somnus auch nicht. Er fing direkt den ersten Faustschlag ab und hielt Era am Handgelenk fest. Der Griff war fest und die Galonierin konnte sich nicht mehr befreien, sehr zum Amüsement des Feindes:
„Du willst eine Nahkämpferin sein? Empfehle ich dir nicht! Du bist zu schwach und hast keine besonderen Kräfte!“
Mit nur ganz wenig Druck bog er ihren Arm nach hinten und zwang sie auf die Knie. Der Schmerz lähmte ihren ganzen Körper, dabei kam sie sich wieder so hilflos vor. Da erhob Celeb seine P-90 und richtete sie auf den Kontrahenten, während er ihn aggressiv anschrie:
„Lass sie los! Sofort!“
Der Kontrahent sah den Lauf der Waffe, dann ließ er Era seufzend los. Die Galonierin rollte sich aus dem Weg und Celeb drückte ab. George hatte vor seine Freunde zu warnen, denn dieser Versuch war schon damals gescheitert. Unbeeindruckt hatte Somnus den Arm gehoben und die Kugeln mit seinen Gedanken abgefangen. Sie schwebten unbrauchbar in der Luft, dann drehten sie um. Der Gegner stieß noch ein diabolisches Lachen aus, bevor die Kugeln mit gleicher Geschwindigkeit zu Celeb zurück rasten.
Gerade noch rechtzeitig rutschte Sebastian vor den Galonier und aktivierte den Schutzschild seines Handgeräts, um den Kugelhagel abzuwehren. Das Kraftfeld flackerte mehrmals auf, dann sendete er eine Schockwelle frei. Diese traf Somnus wie ein sanfter Windhauch:
„Du hast gut reagiert, Vater. Eine Eigenschaft die man die ruhig lassen sollte aber die Attacke war ein Witz. Ich zeige dir, was eine Druckwelle wirklich ist!“
Er erhob schroff die Hand und gab eine Schockwelle frei, die den gesamten Steck zertrümmerte und beide Teammitglieder davon schleuderte. Sie durchschlugen eine Wand und landete im Inneren einer Hütte. Era war fassungslos.
Wie konnte Somnus so überlegen sein? War so ein Harsesis-Kind durch nichts zu bremsen?
Er war ihnen körperlich überlegen und verfügte über telekinetische Fähigkeiten. Ihr wurde immer klarer, dass sie den Kampf eh nicht gewinnen konnte aber sollte sie wirklich aufgeben? Marco hätte es sich nicht gelassen, also spuckte sie aus und schnappte sich eine Holzlatte, die vom zertrümmerten Hauptgebäude geblieben war.
Mit wirbelndem Stab sprang sie zu Sebastians Sohn und ließ die Waffe herumschnellen. Tatsächlich hätte sie ihn fast getroffen und das Holz sauste nur wenige Millimeter an seinem Gesicht vorbei. Empört wich er den weiteren Hieben aus und machte einen Satz zurück:
„Du bist ganz schön hartnäckig, Mädchen! Ich habe mich eben richtig erschreckt aber jetzt ist Schluss mit den Spielchen.“
Er schnellte voran und verpasste der überforderten Galonierin einen schmerzhaften Kinnhaken. Era flog durch die Luft und landete auf einem abgeschrägten Dach und stürzte dann zurück auf den hölzernen Boden. Sie hatte das Bewusstsein verloren und war nun ein leichtes Ziel. Breit grinsend tapste er auf die ohnmächtige Frau zu. Als er seine Hand nach ihr ausstreckte erwischte ihn eine andere Druckwelle, die ihn einfach nieder drückte. Der Steg unter seinen Füßen brach knirschend weg und Somnus wurde in die Tiefen des Sees gedrückt.
Nachdem er verschwunden war, wischte sich George den Schweiß von der Stirn:
„Man schlägt keine Frauen!“
Der Techniker atmete schwer und sein Körper zitterte etwas. Erleichtert wollte er Era schnappen und aus dem Kampfbereich bringen aber da wölbte sich fast die komplette Stadt, bis der Boden unter seinen Füßen wegsplitterte und eine Wasserfontäne in die Luft sprang.
George schaffte es sich an einem Stützbalken festzuhalten, als Somnus aus dem Wasser heraufschwebte:
„Das hat wehgetan! Beim letzten Mal warst du nicht so stark! Wo hast du die neuen Kräfte her?“
Noch immer klang Somnus völlig überheblich aber der letzte Angriff hatte ihn doch etwas aus dem Konzept gebracht. Genervt berührte George wieder sein Herz und schloss die Augen:
„Das wüsstest du wohl gerne!“
Seine Hand glühte einmal auf, dann ging eine neue Energiewelle von George aus und fegte über das gesamte Pier, bevor er eine weitere Gedankenattacke startete und Somnus weg drückte. Der Feind verlor kurz die Orientierung aber dann fing er seinen Sturz ab und landete auf den Füßen, um zu kontern. Er ließ mehrere Gegenstände schweben und warf sie auf den Schiffstechniker.
Dieser fing den Trümmerregen ab und warf ihn bei Seite, um dann eine große Wassermasse aus dem Loch zu ziehen, durch das er vorher Somnus geschlagen hatte. Die Flüssigkeit sprang empor, wirbelte um George herum und schoss dann wie eine Sintflut auf den Feind zu. Die Flutwelle erwischte Somnus und spülte ihn mit all seinem Druck gegen die zerbrechliche Wand eines Hauses. Das Wasser verflüchtigte sich in den See zurück aber breite Risse zogen sich über die Wand und Somnus lag angeschlagen am Boden. Seine edle Kleidung war durchnässt und seine Haare klebten ihm im Gesicht.
Dieser plötzliche Energieschub von George hatte ihn völlig überrumpelt. Es war eine Unmöglichkeit, dass ihm jemand, im wahrsten Sinne des Wortes, das Wasser reichen konnte. Wütend richtete er sich wieder auf und verzog das Gesicht.
Leider war das Mitglied des Zerberus-Teams bei weitem weniger stark, als Somnus gerade erwartet hatte, denn das Terrastigma hatte wieder an Georges Kräften gezerrt. Verkrampft stützte er sich auf den Oberschenkeln ab und grinste beschämt:
„Leider ist diese Energie nicht gut für meine körperliche Gesundheit. Ich kann mich nicht mehr rühren…“
Seine Beine knickten weg und er ging polternd zu Boden. Wie in den meisten Kämpfen blieb er bewegungsunfähig liegen und regte sich über sich selbst auf. Somnus stutzte, dann brach er in lautem Gelächter aus und klatschte beifallend in die Hände:
„Hätte mich auch gewundert, wenn du mir gewachsen gewesen wärst. Trotzdem kann ich jemanden wie dich nicht am Leben lassen.“
Die Bewohner der Stadt waren bereits auf Rettungsboote geflohen, denn der Kern der Stadt sah alles andere als gut aus. Immer mehr Stücke der schwimmenden Stadt brachen ab oder versanken gar in den Fluten. Somnus hob die Hand für einen tödlichen Angriff, als er laut aufschrie und ein stechender Schmerz ihn überwältigte. Er konnte die Spitze einer Klinge sehen, wie sie ihn von hinten durchbohrt hatte und nun an seinem Brustkorb zum Vorschein kam. Er spuckte Blut aus und begutachtete den Angreifer, der ihn von hinten mit einem Schwert durchbohrt hatte:
„Vater? Ich wusste gar nicht, dass du noch so hinterhältig sein kannst…“
Sebastian hatte sein Schwert aus den Trümmern geborgen und sich heimlich genähert, um Somnus mit einem Überraschungsangriff zu töten. Der Sohn schien ernsthaft bedrückt aber dann stieß er den Soldat mit seinem Ellenbogen weg und packte keuchend den Griff der Waffe in seinem Rücken. Mit einem Ruck entfernte er die Waffe aus seinem Körper und drehte sich zu seinem Vater um.
Sebastian wirkte nun etwas planlos, denn er hatte gehofft Somnus mit der Attacke zu erledigen. Dieser blitzte wütend mit den Augen und fuhr sich durch sein immer noch nasses Haar:
„Es war schon sehr tapfer von euch hier her zu kommen aber am Ende habt ihr doch verloren!“
Mit diesen Worten hob er Sebastian in die Luft und warf ihn gegen eine Hütte, wo er einfach hängen blieb. Zeitgleich schloss sich seine Wunde wieder und er konnte sich in aller Ruhe um seinen heimtückischen Vater kümmern:
„Es ist bedauerlich, dass wir keine richtige Beziehung zu einander aufbauen konnten. Ich wette du wärst ein guter Lehrer gewesen.“
Der Goa`uld konnte sich immer noch nicht bewegen und suchte Blickkontakt zu seinem Sohn:
„Ich finde das auch schade aber wenn ich genau darüber nachdenke, brauche ich keinen Kontakt zu einem psychopatischen Irren, mit einem Gottkomplex!“
„Ich bin Gott!“, scherzte Somnus, wissend dass sein Vater nur einen Witz gemacht hatte. Danach erhob er das Schwert, mit dem er zuvor getroffen wurde und untersuchte es genauer. Es war die gleiche Waffe mit der Sebastian damals Apophis getötet hatte. Ein Meisterwerk der Schmiedekunst. Die Klinge würde niemals stumpf werden und gleich würde dadurch Sebastians Kopf über die Blanken rollen.
Der Teamführer verspürte keine Angst. Lediglich etwas Reue und Schuldgefühle. Dieser Moment war die Gutmachung für alle Untaten, die er als Marduk begangen hatte.
Somnus erhob die Waffe und zielte damit so genau, dass er Sebastian problemlos gespalten hätte:
„Finde deinen Frieden, Vater!“
Die Klinge raste hinab, als dem bösen Harsesis-Kind etwas ins Gesicht schmetterte, ihm jede Standhaftigkeit raubte und ihn in eine andere Gebäudewand schmetterte. Der Feind wurde von einer Wucht erfasst, die nicht einmal Georges Telekinese erreicht hatte. Sofort brach seine Kontrolle über Sebastian und der Soldat fiel plump zu Boden. Wer hatte ihn gerettet?
Der Retter war nur ein Schatten, weil er im grellen Sonnenlicht stand.
Auch Era öffnete die Augen und traute ihren Augen nicht. War es ein Traum oder die Wirklichkeit? Blondes, kurzes Haar wehte in der frischen Seebrise und ließen die Galonierin wieder aufatmen:
„Ich glaube das einfach nicht… Er ist es wirklich…“
Endlich konnte Sebastian einen Blick auf den ominösen Retter werfen und schien genauso fassungslos. Marco schaute sich auf dem Schlachtfeld um und kratzte sich dann planlos am Kopf. Era hatte sich hingesetzt und hatte Tränen in den Augen. Nie hatte sie damit gerechnet diesen jungen Mann heute wieder zu treffen. Marco machte einen gesunden Eindruck und trug alte Bauernfetzen. Mit einem Knall befreite sich Somnus aus den Trümmern des Hauses und schrie zornig auf:
„Wo kommt der Penner denn jetzt her?“
Sebastian stieß ein erleichtertes Seufzen aus und lockerte seine Haltung:
„Wieso tauchst du immer erst im letzten Moment auf? Das war ja wieder so was von typisch!“
Marco erwiderte den Blick etwas verwirrt aber dann zuckte er mit der Schulter. Er wollte sich gerade herunter neigen, als Somnus mit einem hohen Sprung auf ihn hinab stürzte und den Arm nach hinten zog:
„Den Schlag gebe ich dir doppelt zurück!“
Der Blonde reagierte schnell, drehte sich und fing den Schlag ab. Danach wirbelte er herum und rammte Somnus durch den Untergrund, wodurch der Sohn des Goa`uld wieder im See versank. Marco hatte gerade eine Kampfhaltung eingenommen, als der alte Kine hinter ihm auftauchte und ihn an der Schulter fest hielt:
„Lass das, Jungchen! Ich übernehme diesen Rotzbengel schon. Kümmere dich um deine Freunde. Sie brauchen dich jetzt mehr…“
Der ehemalige Anführer nickte trocken und griff Sebastian unter die Arme:
„Kannst du aufstehen?“
„Klar aber darf ich mal fragen, was du hier machst?“, brummte der Major neugierig, während Marco ihn zu den Stufen des Hauptgebäudes führte. Der Blonde gab keine Antwort und setzte ihn dort ab, um dann sein Augenmerk auf George zu richten, der immer noch bewegungsunfähig herum lag. Der Kumpel grinste, als er Marco über sich sah und hätte ihm sicher die Hand gereicht aber es war nicht möglich:
„Da bist du ja wieder, Kumpel. Wir haben uns schon Sorgen gemacht…“
Wieder blinzelte der Freund nur verstehend, bevor er George auf den Rücken schwang und ihn dann zu Sebastian herüber trug. Inzwischen hatte sich Celeb wieder aus dem Loch in der Hütte gewunden und lehnte mit einer angeknacksten Schulter an einem der Stützpfeiler, bevor er zu den anderen wankte. Er war blass geworden, als er Marco sah und schien immer noch Zweifel zu haben. Nun stand der Mitstreiter vor Era und reichte ihr hilfsbereit die Hand. Die Galonierin nahm sie dankend an aber sie kämpfte mit den Tränen. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen. Sein Blick hatte sich verändert.
Marco schaute weder abweisend, noch verwirrt sondern unglaublich reif, als hätte er lebenswichtige Erfahrungen gemacht:
„Alles in Ordnung mit dir?“
Mit diesen Worten löste er einen wahren Schock bei ihr aus und sie bekam eine Gänsehaut. Diese starken Gefühle für ihn waren sofort wieder da und nichts in ihr ließ sie noch daran zweifeln, dass sie ihn liebte. Sie verharrten in dieser Position und schauten sich tief in die Augen aber dann wich Marcos Kopf von ihr ab. Er hatte ihr gerade auf die Beine geholfen, da ging wieder eine Hütte in die Luft und Somnus schwebte aus den Tiefen des Sees empor:
„Verflucht! Wer bist du? So jemanden wie dich darf es nicht geben!“
Der Zorn hatte Somnus gesamten Willen überschrieben und verlangte nur noch Rache für die Schläge, die Marco ihm verpasst hatte. Es durfte niemanden in seiner Welt geben, der über ähnliche Kräfte verfügte. Er würde es niemals akzeptieren, also musste der junge Mann mit dem blonden Haar sterben. Plötzlich stellte sich ein älterer Mann vor die Gruppe und kniff die Augen zusammen, während er Somnus ganz genau inspizierte:
„Marco wird gegen Gabriel kämpfen, also braucht er seine Kraft! Ich werde dein Gegner sein!“
Das Harsesis-Kind blitzte mit den Augen und landete wieder auf einem der Stege, bevor er laut zu lachen begann:
„Ein alter Greis will sich mit mir messen? Ich fühle mich beleidigt! Dann stirbst du halt noch vor der Altersschwäche!“
Wieder hatte Somnus eine hohe Geschwindigkeit drauf und sein nächster Schlag hätte sicherlich leicht ein Steinhaus zertrümmert aber Kine blieb völlig gelassen. Die anderen wurden sofort unruhig und bereit für den Kampf, in wie fern es ihnen möglich war, als Marco sie mit einem Handzeichen davon abhielt. Marco schien vom Sieg des alten Mannes überzeugt.
Noch während des feindlichen Ansturms, innerhalb von Sekunden, hatte Kine den Arm vor das Gesicht gezogen und konzentrierte all seine Energie auf die rechte Hand. Mit einem einzigen Lichtblitz wurde der gesamte Unterarm von einer blauen Flamme eingehüllt. Somnus, der nicht verstand was gleich passieren würde, verfehlte den Ex-Häftling mit seinem Schlag und bemerkte, wie sich dieser unter ihm durch duckte und dann die leuchtende Faust hoch riss. Die strahlende Schlagattacke traf das Ziel genau im Magen und setzte eine neue Druckwelle frei. Alle Teammitglieder wurden zu Boden geworfen und Somnus segelte mit einem scheppernden Donnergrollen durch die Luft. Sein Flug endete in einer Überdachung für die Fischerboote. Diese stürzte unter Getöse zusammen und begrub das Harsesis-Kind.
Jeder einzelne, bis auf Marco, saß mit offenem Mund da und George hob stammelnd den Finger:
„Was war das denn? Hat der gerade Somnus mit nur einem Specialmove weggebombt?“
Kine drehte sich zu der Gruppe um und verschränkte die Arme, während es die anderen große Überwindung kostete den Anblick zu verdauen. Wieder regten sich die Trümmer und ein verletzter Somnus kroch daraus hervor. Keuchend rollte er sich auf den Rücken und hielt sich den Bauch, wo der Abdruck von Kines Faust in Form einer Brandwunde zu sehen war:
„Mist… Ich konnte nichts machen und mein Körper heilt sich nicht mehr… Wieso nicht? Wer ist dieser alte Sack?“
Dann hörte er Stimmen.
Viele Leute kamen über die einzelnen Wege durch die Stadt und sie alle waren mit Werkzeugen bewaffnet. Diese Menschenmassen verteilten sich um den Schauplatz und schrieen Somnus bedrohlich an. An ihrer Spitze stand Jenny, die nun zu ihrem Team aufschloss:
„Hey, Leute! Ich habe etwas Verstärkung mitgebracht. Das sind die Leute aus der Naquadah-Miene.“
Zischend zog Somnus nun eine kleine Fernbedienung aus der Hosentasche und schloss verzweifelt die Augen. Der Kampf war vorbei und er war der Verlierer aber eines Tages würde er sich rächen. Mit einem Tastendruck hüllte ihn der Transportstrahl seines Schiffes ein, bevor er verschwand. Die Gefahr war überstanden und Somnus in die Flucht geschlagen. Nun ließ sich Era nicht mehr bremsen und umarmte Marco mit all ihrer Kraft:
„Du bist wieder da! Du bist wieder da! Bitte sag mir, dass du bei uns bleibst!“
Sie weinte jetzt ohne Unterbrechung und ihr Griff war so fest, dass Marco fast keine Luft mehr bekam. Alle schauten ihn erwartungsvoll an, als er endlich die ersehnte Antwort gab:
„Ja, ich bleibe bei euch!“
Ein Jubeln ging durch die Reihe aber Celeb ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Für ihn war es endgültig entschieden. Era hatte ihn nicht gewählt sondern Marco. Dieser schaute wieder betroffen zum Boden:
„Ich habe allerdings immer noch keine Erinnerungen an euch oder unsere Vergangenheit. Ich weiß nur, dass ich zu euch gehöre und euch helfen muss. Nicht wahr, Kine?“
Der alte Reisepartner seufzte, dann legte er seine Hand auf Marcos Schulter:
„Hier endet unsere gemeinsame Reiseroute, Jungchen. Ich muss alleine weiter aber ich bin zuversichtlich, dass du es schaffen wirst deine verlorenen Erinnerungen zurück zu erlangen.“
„Lässt du mich etwa alleine?“
„Du bist nicht mehr alleine! Sie dich doch um! Alle Menschen die du brauchst haben auf dich gewartet!“, lachte Kine und deutete auf das Zerberus-Team. Marco verstand sofort und akzeptierte den Weg von seinem ehemaligen Zellenkamerad:
„Bevor ich gehe, möchte ich euch etwas geben. Ich denke es wird euch im Kampf gegen Gabriel helfen.“
Kine vergrub seine Hände in die Taschen und schien etwas zu suchen. Mit raus gestreckter Zunge und hoch konzentriert wühlte er einen kleinen Zettel hervor:
„Das sind die Koordinaten eines Planeten ohne Stargate. Dort soll laut meinen letzten Forschungen ein Außenposten der Antiker sein. Vielleicht hilft euch das weiter.“
Sebastian nahm den Zettel in die Hand und studierte die Kritzeleien. Marco reichte dem Freund ein letztes Mal die Hand und verneigte sich kameradschaftlich:
„Danke für alles und ich wünsche dir eine gute Reise, mein Freund!“
„Wünsche ich dir auch, Marco aber es wird sicher nicht lange dauern und wird treffen uns wieder.“
Mit diesem gegenseitigen Versprechen marschierte Kine davon und ließ das wieder komplette Team zurück. Era hatte Marco immer noch nicht losgelassen und auch Jenny hatte jetzt Tränen in den Augen. George runzelte die Stirn:
„Wieso weinst du, Jenny? Du kennst Marco doch kaum!“
Sie schmiss sich jammernd auf den Boden und putzte ihre Brille:
„Ich heule ja auch nicht wegen ihm, sondern wegen mir. Sebastian hat gesagt, dass ich so lange im Team bleibe, bis Marco zurück ist. Jetzt wird er mich sicher wieder abschieben!“
Alle mussten lachen und die verloren geglaubte Harmonie war zurück. Bevor auch sie diesen Ort verlassen konnten, beobachtete Era noch wie Celeb mit einem der Einwohner sprach. Danach winkte der Exfreund den anderen zu:
„Unsere Wege trennen sich hier auch schon. Ich habe mit den Dorfbewohnern gesprochen. Sie wollen sich dem Widerstand Jophiel anschließen. Ich bleibe hier, um ihnen beim Wiederaufbau zu helfen.“
Nun ließ Era endlich von Marco ab und ergriff Celebs Hand:
„Ist das wegen mir… Celeb, ich wollte nicht…“
Er musste grinsen und strich ihr mit seinem Handrücken über die Wange. Noch immer berührte er sie mit größter Zärtlichkeit, bedacht darauf ihr nicht weh zu tun:
„Lass das! Du hast dich doch entschieden. Ich will nur das Beste für dich. Bei Marco bist du gut aufgehoben und solange er keine Erinnerungen hat, braucht er dich.“
Mit diesen abschließenden Worten trennte sich das Zerberus-Team von Celeb und wurde mit einer Fähre zur Insel mit dem Sternentor gebracht. Auf der ganzen Fahrt lag eine komische Stimmung in der Runde. Alle waren in ihre Gedanken vertieft. Sebastian dachte an Somnus. Wo mochte sein Sohn jetzt hin geflogen sein und wann würden sie sich erneut im Kampf gegenüber stehen?
George dachte an seine Gesundheit. Wie oft war es ihm noch möglich Terrastigma zu benutzen, bis sein Körper ganz aufgeben würde? Wie lange dauerte es noch, bis seine Fähigkeiten für immer verschwanden?
Jenny dachte nur über sich und das Team nach. Was würde nun mit ihr geschehen, wo Marco wieder da war?
Era hatte nur Gedanken an Marco. Konnte ihre Liebe neu entstehen und wann würde er sich wieder erinnern?
Sie erreichten die kleine Insel mit dem grünen Boden und George betätigte eilig die Tasten am DHD. Während der innere Ring die Symbole ansteuerte, dachte auch Marco über etwas nach. Eine Frage, die ihn mehr beschäftigte als nur der Krieg gegen Gabriel oder eine neue Schlacht mit Somnus. Mehr als seine wieder gewonnenen Freunde oder die Schäden, die er eventuell angerichtet hatte. Eine Frage…
Wer bin ich wirklich?

Ende
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