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Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

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Folge 6: Lektionen


„Man ist das Ding hässlich!“, schnaubte George, als er vor dieser riesigen Katzenstatue stand und sie von oben bis unten untersuchte.
Era stand direkt neben ihm und stellte den Kopf etwas schräg:
„Ja, so etwas Scheußliches habe ich noch nie gesehen!“
Alle Mitglieder des Zerberus-Teams standen vor der Statue und konnten nicht anders, als diese Figur aus Bronze anzugucken.
Die Statue sah aus wie eine normale Katze, besaß aber ein grinsendes Gesicht und Säbelzähne. Jenny schüttelte benommen den Kopf:
„Das Ding ist wie ein Autounfall! Man kann einfach nicht weg sehen!“
Gestern hatte George in der Datenbank von Kritias ein paar Informationen über versteckte ZPMs gefunden. Dazu gab es Gateadressen der verschiedenen Welten. Auf einer dieser Welten waren sie jetzt. Ryda Necro wies eine große Ähnlichkeit zu Kihan auf, mit seinen steinigen Wüsten, der trockenen Luft, der heißen Sonne und den zahlreichen Lehmgebäuden der Stadt.
Statt von zahlreichen Marktständen, wurde der Hauptplatz aber von einer großen Katzenstatue aus Bronze verziert, welche auch das Wahrzeichen des Planeten war.
Wie immer fasste Sebastian sehr schnell einen Schluss, hob seine P-90 und richtete sie auf die Katze. Sofort drückte George die Waffe wieder runter und blitzte den Major ärgerlich an:
„Was soll das werden?“
Der Goa`uld schien von seinem Plan sehr überzeugt und verzog das Gesicht:
„Wahrscheinlich sind die ZPMs in der doofen Katze drin! Das Vieh ist eh potthässlich, also befreie ich die Leute hier von dem Ding!“
Er wollte schon fast wieder die Waffe heben, als sogar Era eingriff:
„Das ist ein Wahrzeichen! Wenn du sie kaputt machst, werden wir ganz schnell von den Bewohnern gekillt. Wir müssen einen anderen Weg finden!“
Der Soldat schien doch etwas enttäuscht und senkte sofort den Kopf, wie ein beleidigtes Kind. George deutete auf den Markt und hatte eine Idee:
„Vielleicht sind die ZPMs gar nicht in der Katze! Wir sollten uns etwas schlau machen. Informationsbeschaffung heißt die Devise!“
Gesagt getan. Die Gruppe teilte sich auf und schwärmte in alle Richtungen aus. Dabei bildeten George und Jenny ein Team, während Era mit Sebastian ging. George warf immer wieder neugierige Blicke über die Verkaufsstände des Marktes und entdeckte zahlreiche ungewöhnliche Dinge. Nichts von all dem sah aus, als wäre es von den Antikern.
Das Team um Sebastian hatte genauso wenig Erfolg und sie streiften unsicher durch eine dunkle Gasse. Era stieß ein Seufzen aus:
„So ein Stress… Wahrscheinlich sind die ZPMs gar nicht mehr hier…“
Sebastian stockte und drehte sich zu ihr um:
„Nicht so negativ denken… Vergiss nicht, dass meine bösartige Teufelsbrut da draußen herum fliegt!“
„Wie sollte ich das auch vergessen?“, murmelte Era genervt und trottete dem Soldaten weiter hinterher. Da blieb Sebastian ruckartig stehen und zeigte auf eine Bar am Ende der Straße. Über dem Eingang leuchtete ein Schild in fremden Buchstaben:
„Da findet man sicher etwas mehr Informationen!“
Während Sebastian selbstbewusst und entschlossen in die Bar ging, ließ Era entmutigt die Schultern hängen:
„Na super… Jetzt schleift er mich noch in eine Bar!“

Die Sonne brach durch das Blätterdach der Baumgruppe.
Obwohl ihn die Sonnenstrahlen ganz sanft im Gesicht kitzelten, ließ er sich nicht stören und schlief weiter.
Er merkte wie seine Schulter entsetzlich schmerzte aber auch das würde bald wieder vergehen. Nichts ahnend trat eine Person an ihn heran, holte mit dem Bein aus und verpasste ihm einen brutalen Tritt zwischen die Rippen. Durch diesen Kick erschrak er und schnellte auf. Sein Mitreisender starrte ihn etwas ärgerlich an:
„Aufstehen, du faules Stück! Wir haben zu tun!“
Als er versuchte sich aufzurichten, gab sein Rücken ein Knacken von sich und er kratzte sich gähnend am Kopf. Vor ihm waren die Reste des Lagerfeuers. Ein Knurren ging durch seinen Magen aber wo sollte er jetzt etwas zu essen herbekommen. Sein Kamerad fuhr sich durch seinen schwarzen Bart:
„Okay, wir sollten uns etwas zu essen fangen! In der Nähe ist ein Fluss!“
Marco nickte, denn Fisch war völlig in Ordnung. Noch ahnte er aber nicht, dass Kine bereits andere Pläne hatte, als nur etwas zu angeln. Sie verließen das Waldstück mit ihrem Lager und kletterten über ein paar Felsen zum Lauf eines kleinen Baches. Das Wasser war nicht tief und ging nur bis zu den Knien. Auch die Strömung war nicht sonderbar stark.
In dem klaren Gewässer sah man Fische herum schwimmen, die gegen die schwache Strömung ankämpft. Marco fing bereits an nach einem geeigneten Ast für eine Angelroute zu suchen, als Kine ihn an der Schulter packte und die Hand hob:
„Nein, das wird dein erstes Training! Um den Kyon-Schlag perfekt zu beherrschen, musst du größte Konzentration und Beherrschung deines Körpers erreichen. Du wird mit deinen Händen die Fische fangen!“
Der Blonde stierte ihn giftig an, denn er hatte Hunger aber wenn er wirklich etwas erreichen wollte, musste er dieses „Training“ absolvieren. Etwas genervt schlüpfte er aus seinen Schuhen heraus und betrat das kalte Nass. Kine hingegen ließ sich im hohen Gras fallen und begann ein Nickerchen:
„Weck mich, wenn du was gefangen hast!“
Die kleinen Wassergeschöpfe waren flink und sausten im Fluss hin und her, wie kleine Raketen. Marco fixierte eines der Geschöpfe, dann schnellte seine Hand hervor und tauchte in das Wasser. Der Fisch rutschte zwischen seinen Fingern durch und er verlor das Gleichgewicht. Mit einem lauten Platschen landete der Junge mit dem nachwachsenden, blonden Haaren im Wasser:
„Mist! Diese blöden Viecher sind zu schnell!“
Kine hörte die Worte gar nicht und drehte Marco trocken den Rücken zu, weshalb der Fischfänger auch beleidigt das Gesicht verzog:
„Okay, verstehe schon…“
Nun ging er zum nächsten Versuch über…

In der Bar stank es nach Rauch und der ganze Raum war abgedunkelt. An der einen Wand blinkten grelle, bunte Lichter, so dass es in den Augen schmerzte. Musik dudelte und finstere Gestalten verteilten sich um einige Tische. Der Laden war recht groß und mindestens 50 Leute liefen durch die Räumlichkeit. An der hinteren wand standen Spielautomaten und ein Billardtisch. Hier war es durch das Rauchen der Gäste sehr nebelig und Era hustete immer wieder angestrengt.
Mehrer Stripperinnen tanzen auf den Tischen und kassierten dafür gutes Geld.
Sebastian grinste schelmisch und flüsterte Era fies ins Ohr:
„Wie viel die wohl mit dem Münzschlitz verdienen?“
Die Galonierin lief knallrot an, riss die Augen verstört auf und schnellte herum, wodurch sie Sebastian eine schallende Ohrfeige verpasste, so dass ihr Handabdruck auf seiner Wange erschien:
„Du bist echt widerlich!“
Danach verschränkte sie die Arme und folgte ihm durch diesen Laden. Seine schmerzende Wange war ein akzeptabler Preis für diesen Schock. Der Barkeeper putzte ein paar seiner Gläser und zog die Augenbrauen hoch, als er die Fremden sah:
„Was kann ich für euch tun?“
Era zog ein Bild von Marco hervor und wollte die Situation gleich noch für etwas anderes nutzen:
„Haben sie den schon mal gesehen?“
Der Barkeeper schüttelte sofort den Kopf:
„Nein, den kenne ich nicht!“
Nun war es Sebastian, der sich fragend auf einen Barhocker setzte und sich wieder im Raum umsah:
„Wir suchen nach speziellen Energiequellen, die auf diesem Planeten verborgen sein sollen. Es handelt sich um Energiequellen der Vorfahren. Laut unseren Infos sollen sie mit der Katze auf dem Hauptplatz zu tun haben.“
Der Mann hinter der Theke dachte stark nach und kratzte sich über seinen Dreitagebart:
„Es gibt zwar Gerüchte, dass die Vorfahren hier Zeichen der Macht versteckt haben sollen aber diese wurden nie gefunden. Die Bronzekatze wurde erst später hier errichtet, als der Bürgermeister Sinoho gewählt wurde.“
Keine wirkliche Hilfe für das Team, also drehte sich Era um und verließ hustend die Bar, während Sebastian einer der Stripperinnen zu zwinkerte und der Galonierin dann folgte. In einer Ecke der Bar saßen drei andere Gestalten und hatten dem Gespräch des Teams zugehört.
Der eine von ihnen hatte weiße Schminke und Piercings im Gesicht:
„Das klingt doch viel versprechend! Energiequellen der Vorfahren sind sicher viel Wert!“
Sein Tischnachbar, ein muskulöser Mann in einer Rüstung aus Blech, nickte und trank sein Glas Alkohol leer:
„Ja, wir sollten uns diese Dinger aneignen und wie war das? Die haben etwas mit dieser hässlichen Katze zu tun?“
Der letzte in der Reihe, ein junger Mann in schwarzem Leder und rot gefärbten Haaren, schloss etwas nachdenklich die Augen, bevor er heimtückisch grinste:
„Tja, diese Dinger müssen wirklich viel Wert sein, denn wisst ihr wer das war? Das war das Zerberus-Team! Wenn die nach diesen Energiequellen suchen, sind die vielleicht mehr als nur zum Verkauf geeignet.“
Danach brachen alle drei in Gelächter aus und stießen mit ihren Getränken an.

Er starrte komplett versteift auf die schimmernde Oberfläche des Wassers.
Nichts lenkte ihn von seinem Ziel unterhalb der Wasseroberfläche ab.
Marco spitzte die Lippen, hob die Hand und zielte.
Im nächsten Augenblick raste sein Arm wieder in das Wasser und genau wie bei all den Versuchen zuvor rutschte der Fisch zwischen seinen Fingern hindurch und Marco verlor im rutschigen Gestein des Flusslaufes den Halt. Die Schwerkraft riss ihn zu Boden und so landete er wieder mit dem Po im kalten Wasser.
Voller Wut schlug er um sich und vertrieb mit dem Gestrampel die restlichen Fische:
„Dreck! Ich bekomme das einfach nicht hin!“
Sein Magen gab ein lautes Gurgeln von sich und er verzog erbost das Gesicht:
„Und der doofe Hunger bringt mich auch noch um!“
Das Gejammer war auch für Kine nicht zu überhören, also richtete er sich wieder auf und knackte mit seinem Rückgrad, bevor er selbst an das Wasser trat. Es brauchte nur einen raschen Blick, um dann nieder zu greifen und mit der Hand einen Fisch aus dem Wasser zu ziehen. Marco fiel die Kinnlade herunter, als er das zappelnde Tier in Kines Hand sah:
„Das gibt’s doch nicht! Wie hast du das…?“
Der alte Kamerad strich sich durch seinen Bart und lachte:
„Du musst mehr als nur auf etwas fixiert sein. Du willst dich konzentrieren aber verkrampfst dich zu sehr, dabei solltest du dich entspannen. Hol tief Luft und spüre die Welt um dich herum. Werde eins mit ihr.“
Der Blonde schüttelte bloß den Kopf und krabbelte wieder an Land, um sein Hemd auszuwringen:
„Das sagst du so leicht aber wie soll ich das anstellen?“
Es verging ein ganzer Moment der Stille und Kine schien ernsthaft über eine Lösung nachzudenken, als er wesentlich ernster wurde. In seinen Augen schimmerte eine Idee aber er zögerte sie zu offenbaren. Marco wartete geduldig, als Kine dann endlich etwas sagte:
„Ich war schon einmal auf diesem Planeten und auch ich habe auf dieser Welt viel trainiert. Ich habe einen Ort entdeckt, der dir helfen kann. Es handelt sich um eine Höhle, die von den Bewohnern des Planeten „Göttertot“ genannt wird.“
„Klingt nicht wirklich nett“, hauchte Marco, als er auch das Wasser aus seiner Hose heraus gedrückt hatte. Kine war sichtlich beunruhigt über diese Trainingsmaßnahme aber wenn er Marco schnell und effektiv weiter bringen wollte, war es die einzige Lösung:
„Nimm diese Aufgabe aber nicht zu leichtfertig in Kauf! Die Höhle hat nicht umsonst diesen Namen bekommen. Wenn du sie betrittst, kommst du vielleicht nie wieder heraus.“
Der Blonde wurde ebenfalls nervös und teilte langsam Kines Sorgen:
„Was erwartet mich da drin?“
„Die Höhle nimmt deine größten Ängste, absorbiert sie und wirft sie tausendfach auf dich zurück. Sie zeigt dir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nur wenn du deine Schwächen überwindest, kommst du lebend wieder heraus. Vielleicht sogar mit deinen verlorenen Erinnerungen. Eines steht aber fest. Wenn du es schaffst, wirst du einen neuen Level deiner Kraft erreicht haben!“
Nachdem Marco etwas gegessen hatte, machten sich die Kameraden auf den Weg zu der besagten Höhle.
Dabei hatte er bereits ein mieses Gefühl.

Die Nacht war über Ryda Necro eingebrochen.
Das Team hatte beschlossen auf dieser Welt zu übernachten und sich deshalb eine Gaststätte zu suchen. Am Rand der Stadt waren sie fündig geworden.
Alle vier Mitglieder des Teams waren in einem großen Schlafsaal für vier Personen untergebracht. Alles war sehr warm gehalten. Es gab weiche Teppiche, Vorhänge an den Fenstern, Kerzen brannten auf den Holztischen und die Betten waren mit selbst genähten Decken bestückt. Jenny hatte sich mit viel Schwung auf das Bett geschmissen und die Arme hinter den Kopf gelegt, während Era die Stadt durch das Fenster betrachtete:
„Wow, es ist so ruhig, obwohl es hier fast genauso viel Gesindel gibt, wie auf Kihan.“
Sebastian saß an dem Tisch und nahm seine Waffe auseinander:
„Du bist bloß nichts gewöhnt, weil du von einem Volk aus Bauerntölpeln kommst!“
Eine Ader trat an Eras Kopf hervor und sie schloss sofort angenervt die Augen:
„Ich tu mal so, als hätte ich das überhört!“
Fast hätte der Goa`uld noch einen Spruch los gelassen aber dieses Mal hielt er es zurück. In der Ecke saß George und ließ sein eigenes Funkgerät schweben. Er wirkte etwas verkrampft, als sich Jenny wieder aufrichtete und seinen blassen Gesichtsausdruck sah.
Während Era und Sebastian im Hintergrund eine neue Streiterei begannen, ging das neuste Teammitglied zu dem Schiffstechniker hinüber und klopfte ihm auf die Schulter:
„Alles okay, George?“
Der Techniker erschrak und ließ das Funkgerät aus der Luft fallen:
„Klar, was soll sein?“
Die Kameradin wirkte alles andere als überzeugt und neigte sich flüsternd vor, damit die anderen nicht von dem Gespräch mit bekamen:
„Ich bin nicht blind! Was ist los mit dir?“
George seufzte, dann sank sein Kopf zwischen die Schultern:
„Ich werde schwächer… Seit dem ich im Kampf gegen Gabriel Terrastigma benutzt habe, verliere ich zunehmend meine Kräfte. Es kostet mich schon jetzt wesentlich mehr Konzentration etwas schweben zu lassen.“
Bevor Jenny darauf antworten konnte, ertönte ein lauter Krach aus der Stadt. Ein Dröhnen hallte durch die Stille der Nacht, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Röhren.
Alle Teammitglieder wurden sofort aufmerksam und rannten zum nächsten Fenster.
Sebastian hatte schnell ein Fernglas zur Hand und richtete es auf den Hauptplatz.
Was er dort sah, schockte ihn. Drei komische Typen waren mit ihren Motorrädern zu der Bronzekatze gefahren und legten ihr nun Ketten an. Während der Soldat mit offenem Mund da stand, stieß ihm Era in die Seite:
„Was ist da los?“
Sebastian antwortete nicht und beobachtete das Geschehen fassungslos weiter. Die drei befestigten die Ketten, mit denen die Katze aussah wie in einer Zwangsjacke, an ihren Motorrädern. Danach sprangen sie wieder auf ihre Gefährte und gaben Gas. Laut kreischend rasten die Motorräder voran und spannten die Ketten zwischen sich und der Statue. Nun hätte Sebastian das Fernglas fast weg geschmissen. Wütend ballte er die Fäuste, drehte sich zum Tisch und krallte seine P-90:
„Diese Mistkerle! Das dürfen wir nicht zu lassen!“
Ohne weitere Erklärungen abzugeben rannte er zur Treppe, um ins Erdgeschoss zu gelangen und dann die Straße zu betreten. Era rief dem aufgewühlten Major hinterher aber er hörte sie nicht. George war ans Fenster gestürmt und erblickte den Goa`uld direkt vor dem Gebäude:
„Was soll das werden? Was hast du vor?“
Endlich gab der gehetzte Teamführer eine Antwort:
„Da klauen drei Typen diese hässliche Katzenstatue. Bisher ist das unser einziger Hinweis auf das ZPM!“
Der Rest des Teams war nicht so schnell wie Sebastian, als er die Straße zum Platz hinab stürzte. Wieder brummten die Motoren auf und der Metallsockel der Statue gab ein ohrenbetäubendes Knirschen von sich. Danach bildete der Boden Risse und die ganze Katze löste sich. Der Anführer der drei Gauner streifte seinen Helm über die roten Haare und schloss seine Lederjacke:
„Auf geht’s, Jungs!“
Mit einem letzten Ruck war die Statue gelöst und polterte hinter den drei Motorrädern hinterher. Die drei Fahrer rauschten mit 200 km/h an Sebastian vorbei und verschwanden aus der Stadt in die Weiten der Wüste. Dennoch war das Poltern der Bronzekatze noch für Minuten zu hören. Es gab keinen Zweifel an der völligen Demolierung der Statue, wenn sie weiter so über den Boden geschleift würde.
Der Goa`uld leuchtete wütend mit den Augen, dann sah er sich nervös um:
„Hier irgendwo muss doch…“
Dann sah er im Augenwinkel das, was er gesucht hatte. Er stürmte auf einen Laden für Fahrzeuge zu. Dieser war natürlich über Nacht geschlossen aber wenn es um das Wahrzeichen der Stadt ging, mussten Prioritäten gesetzt werden. Natürlich war das nur ein Vorwand für Sebastians Plan. Er hob seine P-90 und feuerte auf das Schaufenster, wo Puppen von Fahrzeugen und diverse Helme abgebildet waren. Mit großen Schritten sprang er in das Fenster und verschwand in der Finsternis des Ladens. Endlich hatte auch der Rest des Teams den Platz erreicht und suchte nun fieberhaft nach ihrem Teammitglied. Era rief mehrmals nach Sebastian aber es kam keine Antwort. Jenny war verunsichert und begann ängstlich zu zittern:
„Vielleicht wurde er von den Rowdys überfahren!“
„Hoffentlich, denn sonst müsste ich ihn töten!“, brüllte die aufgebrachte Galonierin. George hatte angefangen den abgebrochenen Sockel der Statue zu untersuchen:
„Wie sollten die Statue so schnell wie es geht zurück bringen, sonst halten uns die Bewohner noch für die Diebe! Bald geht die Sonne auf!“
Plötzlich erregte ein lautes Brummen die Aufmerksamkeit der drei Teammitglieder. Es kam das Knurren eines Motors aus der zertrümmerten Fensterscheibe eines Ladens. Die drei Freunde waren überrascht und starrten in die Dunkelheit des Geschäftes, als ein greller Scheinwerfer ansprang und alle die Augen zukniffen. Danach heulte wieder der Motor eines Fahrzeugs auf und die Teammitglieder wichen instinktiv zurück. Genau in diesem Moment rauschte etwas durch das Fenster, sprang auf die Straße und raste davon. Es war ein schwarzes Motorrad mit einem Flammenmuster und auch der Fahrer war mit einem schwarzen Helm bekleidet. Die SG-Uniform verriet ihnen aber, dass es sich um Sebastian handelte. Noch bevor Era ihm wütend nach schreien konnte, raste er mit seinem Gefährt bereits die Straße zum Stadtausgang entlang. Die Galonierin ballte zornig die Fäuste:
„Das war jetzt nicht Sebastian oder?“
Jenny wagte es gar nicht die Wahrheit zu sagen und senkte den Kopf zwischen die Schulter. George hingegen fasste sich hinter den Kopf und stieß ein Seufzen aus:
„Ja aber ich frage mich, wo er so fahren gelernt hat…“
„Ist mir doch egal! Er sollte mit uns zusammen arbeiten! Hoffentlich stürzt er in einen Canyon oder so!“, brüllte Era und hatte damit einen völlig neuen Level des Zornes erreicht. Sie stampfte wütend auf und marschierte nun auch in das Geschäft. George wollte sie aufhalten aber nichts konnte die junge Frau aufhalten. Nun ging endlich Licht im Laden an und die Besitzer stürmten völlig panisch in den Geschäftsbereich. Bevor sie jedoch um Hilfe schreien konnten, hatte Era beiden einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. George stand nur platt da und verzog beschämt das Gesicht. Jenny hob immer wieder beruhigend die Arme:
„Era? So was kannst du nicht einfach machen…“
„Halt die Klappe, Jenny! Geh mir aus dem Weg!“, mit diesem Fauchen machten George und Jenny Platz und überließen Era freie Bahn. Auch sie krallte sich ein Motorrad, auf dem eine Kobra abgebildet war. Völlig vor Wut aufgeladen ignorierte sie sogar jeden Helm und setzte sich stattdessen eine Sonnebrille auf.
Sie schwang sich auf das Bike, warf den Motor an und machte es wie Sebastian. In einem großen Satz landete sie auf der Straße, ließ das Fahrzeug aufheulen und fuhr los. Dabei startete das Motorrad auf dem Hinterrad und jagte dann los. George schlug bloß die Hände über den Kopf zusammen:
„Und wo hat die das jetzt gelernt?“
Jenny zuckte bloß mit der Schulter:
„Ich mache mir Sorgen um sie…“
Dafür erntete sie einen skeptischen Blick, weil der Techniker begann zu lachen:
„Ich würde mir mehr Sorgen um Sebastian machen, wenn Era ihn findet!“

Sie mussten einen großen Berg umwandern und dann in eine tiefe Schlucht hinab klettern.
Am Ende hatten die Gefährten den „Göttertot“ erreicht. In den Fels eingelassen, genau am Ende der Schlucht, befand sich dieser Eingang zur Höhle.
Kine schien diese Höhle zu kennen und lächelte entsprechend, während Marco nur verunsichert in die Finsternis des Ortes sah. Nach nur wenigen Metern konnte man in der Höhle bereits nichts mehr sehen. Marco schluckte einen großen Kloß herunter und atmete hastiger. Kine klopfte ihm auf die Schulter:
„Nun los! Du schaffst es und wenn du Glück hast, bist du danach wieder derselbe Marco wie früher!“
„Will ich doch hoffen!“, hustete der Blonde und machte sich auf den Weg. Er wusste, dass Kine ihn nicht begleiten durfte, also trat er tapfer voran. Kaum hatte er die Höhle einige Meter durchquert, da war das Licht des Ausganges verschwunden und er drehte sich panisch um:
„Was zum…? Ich bin gerade mal einige Meter gegangen… Wo ist der Eingang hin?“
Nun sah er nicht einmal mehr die Hand vor Augen und die feuchte Luft der Höhle ließ seine Kleidung kleben. Die Dunkelheit war doch härter, als er erwartet hatte und etwas tropfte ihm in den Nacken. Der Gang ging etwas bergab und er konnte nach Minuten immer noch nichts sehen, weil es keine Lichtquelle gab. Dann spürte er einen harten Schlag an sein Knie und er jaulte schmerzerfüllt auf:
„ARGH! Kante!“
Er hielt sich sein Knie und bemerkte sofort, dass es blutete. Die Kante musste wohl etwas scharf gewesen sein. Kaum hatte er den Schmerz ignoriert, rammte er die nächste Kante und schrie wieder, so dass der Ruf in der ganzen Höhle wieder schallte. Erst danach begann er sogar zu glauben, dass es die gleiche Kante vom ersten Schlag war. Vorsichtig tastete er sich durch die Finsternis, nur um dann mit dem Fuß in einen Spalt zu treten und umzuknicken. Dabei verlor Marco das Gleichgewicht und fiel auf den Bauch, wobei er sich den Arm an den rauen Wänden der Höhle aufriss:
„Dreck! Ich habe ein Echsenmonster im Knast besiegt, schaffe aber nicht einmal die ersten Meter durch die Höhle.“
Angefressen richtete er sich wieder auf und torkelte weiter. Es war unmöglich Hindernisse oder Gefahren vorher zu sehen. So war es auch kein Wunder, dass der Gang schlagartig steiler wurde und er auf dem glitschigen Felsboden den halt verlor. Ungebremst rutschte Marco weiter in die Dunkelheit und verlor jede Kontrolle.
Am Ende wurde der Boden wieder gerade und er stieß mit dem Kopf gegen einen Felsen. Er verstand immer mehr den begriff Göttertot, zumal nicht einmal ein Gott lange in dieser Finsternis überleben konnte. Er bemerkte eine warme Flüssigkeit an seinem Kopf und einen brummenden Druck:
„Klasse, ich habe eine blutende Kopfverletzung…“
Zum Umkehren war es zu spät, also holte Marco tief Luft und bewegte sich auf allen Vieren weiter.
Zum einen tat die Dunkelheit den von der Sonne den überanstrengten Augen gut aber zum anderen machte sie ihn hilflos. Irgendwann blieb er an einer Wand sitzen und dachte über seine Situation nach. Trotz seiner Kräfte war er wohl kaum in der Lage alleine herauszukommen. Er schrie gegen die Finsternis an, in der Hoffnung, dass Kine auftauchen würde:
„Kine! Ich bin nicht bereit für die Höhle! Hörst du mich?“
Außer dem Echo seiner eigenen Stimme hörte er jedoch nichts. Jetzt machte es Klick und ihm war endlich bewusst, dass er alleine war. Alleine…
Dieses Wort hatte ihm schon in seiner verschwommenen Vergangenheit nicht gefallen. Verstört schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und stieß einen neuen Ruf aus:
„Hallo!!!!“

Die drei Verbrecher waren stolz auf ihren Fischzug.
Noch immer schepperte die Bronzekatze hinter ihnen her und hatte nicht einmal mehr Ähnlichkeit mit einer Kaulquappe. Grra zündete sich während der Fahr eine Zigarette an und blies eine Rauchwolke in die Luft. Plötzlich wurde Trickser aufmerksam und schaute in den Rückspiegel. Unter der weißen Schminke wurde der Trickser noch blasser:
„Hey, Grra! Wir werden verfolgt!“
Auch Grra schaute in den Rückspiegel und entdeckte einen Verfolger auf einem Motorrad mit Flammenmuster, welcher mit großer Geschwindigkeit näher kam:
„Mach ihn fertig, Trickser!“
Der Trickser kicherte begeistert und zog fünf Spielkarten aus seiner grünen Jacke mit den lila Punkten. Laut lachend warf er die Karten nach hinten und schaute sich zu dem Verfolger um.
Sebastian entdeckte, wie die fünf Karten im Boden steckten und begannen zu leuchten. Er zog seine 9-Milimeter und feuerte auf die Spielkarten, die in einem wahren Inferno explodierten.
Danach brach Sebastian durch die Rauchwolke und blieb unbeeindruckt. Der Gaukler auf dem Motorrad wurde wütender:
„Nicht schlecht aber wie findest du diese Beißerchen!“
Er warf ein paar Gebisse mit Vampirzähnen in die Luft, die auf einmal Fledermausflügel bekamen. Die kleinen Flugobjekte flatterten auf den Verfolger zu aber wieder behielt Sebastian die Ruhe. Er hob einfach die Waffe und feuerte jedes fliegende Gebiss nacheinander ab. Eines der Flugobjekte verbiss sich im Lenker aber mit einem gezielten Schuss war auch dieses erledigt.
Verärgert biss der Trickser die Zähne zusammen:
„Das darf doch nicht wahr sein! Der versteht auch gar keinen Spaß!“
Sebastian gab wieder Gas und richtete seine 9-Milimeter auf den Hinterreifen des Tricksers.
Es löste sich ein Schuss und im nächsten Moment wirbelte das Gefährt mit dem Gaukler durch die Luft. Der Trickser stieß einen schrillen Schrei aus, während das Motorrad durch die Luft segelte und an einem Felsen zerschellte. Nun drehte sich Mr. Frost mit seiner massiven Rüstung um und gab ein wütendes Zischen von sich:
„Wer ist der Arsch? Der hat den Trickser gekillt! Dem werde ich eine Abkühlung geben!“
Er zog eine Kanone, die über einen Schlauch mit einem Tank an seinem Rücken befestigt war. Er richtete sie auf den Boden und schoss eine blaue Energiebombe, die den ganzen Sand sofort gefror und daraus eine Eisschicht machte. Wieder behielt der Goa`uld die Kontrolle und warf seine 9-Milimeter weg, um seine Handspange in Position zu bringen und einen großen Felsbrocken mit der Druckwelle zu zerstören. Der Versuch gelang und der Brocken explodierte, wodurch er die Form einer Rampe annahm.
Der Major erhöhte das Tempo und nutzte den Felsen als Sprungchance, um über die Eisfläche hinweg zu kommen. Nun musterte auch Grra den Soldaten in seinem Spiegel:
„Wer ist der Kerl? Mr. Frost! Schalte ihn aus!“
„Klar doch!“, murrte der massive Typ in der Rüstung und zielte nun direkt auf Sebastian. Wieder sausten blaue Energiekugeln durch die Luft, verfehlten Sebastians meistens nur knapp und verwandelten den Ort des Einschlags in eine einzige Eisfläche. Der Goa`uld musste etwas unternehmen und hob als nächstes seine Zat.
Es war schwer genau zu zielen aber Mr. Frost gab in seiner klobigen Rüstung ein hervorragendes Opfer ab. Er schoss, erwischte das Motorrad, welches nur ein Rülpsen ausstieß, stotterte und dann ausging. Mit einem zweiten und dritten Schuss löste sich das Gefährt auf und Mr. Frost knallte zu Boden, wo er noch einige Meter entlang schleifte. Am Ende fuhr Sebastian ihn platt über und begann nun mit der Aufholjagd bei diesem Grra, der immer noch die verbeulte Katze hinter sich her zog. Mit einer lässigen Bewegung warf der Verfolger die Zat weg und zog seine P-90. Leider hatte Sebastian seine Coolheit, wie auch seine Fähigkeiten etwas überschätzt. Er zielte, gab eine Salve ab und zerstörte die Seile, mit denen die Katze an Grras Motorrad befestigt war. Die Statue machte drei große Sprünge und trudelte durch die Luft, so dass Sebastian fast in sie hinein gerauscht wäre aber nun musste er den letzten Biker unschädlich machen. Er erhöhte wieder die Geschwindigkeit und lag tatsächlich mit Grra auf einer Höhe. Der Versuch Grra mit der Druckwelle seines Handgeräts vom Bike zu stoßen missglückte, weil der Rowdy gute Ausweichmanöver präsentierte. Stattdessen zog der Typ einen Revolver und eröffnete das Gegenfeuer.
Jetzt konnte Sebastian nur noch den Schild aktivieren und hoffen, dass er nicht das Gleichgewicht verlor, als ihm eine simple Idee kam. Er griff eine Handgranate von seinem Gürtel, fuhr ganz nahe an Grra heran, löste den Ring und steckte ihm die Bombe in seine Jackentasche. Der Biker bemerkte das aber zu spät und verzog nur noch das Gesicht, während Sebastian diabolisch lachend abwich und langsamer wurde.
Als der Goa`uld breit grinsend gestoppt hatte, sah er noch, wie der zappelnde Grra in einer Explosion und einem Feuerinferno verschwand. Am Ende rollten aus der Rauchwolke nur noch die verkohlten Reste des Motorrads.
Der Auftrag war also geglückt und er konnte beruhigt zur Statue fahren und sie einsammeln. Er hatte die zerstückelte Bronzekatze gerade erreicht, als ihm ein anderer Biker entgegen kam und dieser hatte eine wahnsinnige Geschwindigkeit drauf. Noch während der Fahrt stellte der Neuankömmling das Gefährt ab und sprang mit einem Salto herunter. Das Motorrad fuhr noch ein Stück, landete aber dann scheppernd am Boden. Sebastian würgte einen großen Kloß herunter, als Era voller Zorn auf ihn zu gestampft kam:
„Du bist wohl nicht mehr ganz Dicht! Einfach so abzuhauen!“
„Was denn? Ich wollte doch nur…!“, stammelte er hilflos aber gegen ihre Wut war er machtlos. Wäre Era auch ein Goa`uld gewesen, wären ihre Augen in einem leuchtenden Blitzgewitter verschwunden:
„Wir sind ein Team und du bist unser Anführer! Verhalte dich gefälligst auch so!“
„Ach ja, du blöde Pute? Wer hätte dann die Katze zurückgeholt?“
„Wir hätten die Typen mit einem Jumper aufspüren können aber du musstest ja wieder den coolen Typen heraushängen lassen!“
„Was soll das wieder heißen? Ich habe getan, was getan werden musste!“
„Das musste gar nicht getan werden!“
„Ach, sei still, du primitive Plumpskuh!“
„WAS!? Ich wünschte Marco wäre hier, um dir in deinen Arsch zu treten, du Scheißkerl!“
Erst jetzt bemerkten sie das gelbliche Glühen aus der Statue, welches durch die Risse in der Bronzehülle strahlte. Beide Teamkameraden machten große Augen und Era ging vorsichtig an die Katze heran:
„Das sind doch…“
Es verschlug ihr die Sprache, als sie die zwei glühenden Zero-Point-Module in der Statue sah. Sebastian verschränkte bloß die Arme und blitzte Era genervt an:
„Wer hat jetzt Recht gehabt?“

Wie viel Zeit war vergangen? Stunden oder sogar Tage?
Die Zeit war ein Brei aus Kälte und Hunger. Die Einsamkeit war ein ödes Schlachtfeld, auf dem eine undeutliche Vorahnung gegen den kläglichen Rest der Zuversicht anstürmte.
Die Höhle war eine tote Welt und es war eindeutig, woher sie den Namen hatte. Um ihn herum war alles rau und kalt. Licht gab es nicht.
Inzwischen war Marco nicht länger der tapfere Krieger, sondern eine wimmernde Gestalt in einer Ecke. Nach gefühlten drei Stunden hatte er die Hoffnung auf Freiheit aufgegeben. Diese Höhle fraß Hoffnung und Zuversicht auf, wie ein Monster und nicht einmal im Knast hatte er sich so hilflos gefühlt. Seine Seele war zerstückelt und die Angst brachte seinen Körper zum zittern. Er fürchtete weder die Dunkelheit, noch die widerlichen Geräusche aus den Tiefen der Höhle. Es waren viel mehr die Einsamkeit und Machtlosigkeit, die einen fertig machten. Man begann über die unsinnigsten Dinge zu sinnieren. Seine Muskeln gehorchten nicht und auch sein Geist machte langsam einen Abschied.
Der Gedanke, dass er hier ohne Hilfe sterben würde, machte ihn wahnsinnig und forderte erste Tränen, die langsam über sein Gesicht kullerten, während er hastiger atmete.
Er war wieder wie ein Kind und so fühlte er sich auch. Er schloss schluchzend die Augen und plötzlich war da etwas. Eine kleine Kältequelle hatte ihn berührt. Es war kein Wasser von der Höhlendecke sondern etwas anderes.
Dann hörte er eine Kinderstimme, die lachend auf ihn zu lief. Er öffnete die Augen und konnte endlich wieder etwas sehen und zwar sich selbst. Er sah aber nun anders aus, als zuvor. Sein Körper war geschrumpft und er trug auch andere Kleidung. Marco hatte eine blaue Winterjacke an und eine schwarze Jeans. Sein blondes Haar wurde mit einer Mütze abgedeckt und damit war eindeutig, was passierte.
Er sah wieder aus, wie als Jugendlicher. Dann tauchte eine Person aus der Finsternis auf und kam auf ihn zu. Es war ein kleiner Junge mit einer roten Bommelmütze.
Das Kind lachte und reichte dem Jugendlichen die Hand:
„Wieso bist du so traurig?“
„Ich habe mich verlaufen und bin ganz alleine!“, jammerte Marco und kniff wieder weinend die Augen zusammen, als sich das Kind neben ihm setzte:
„Das warst du auch nach dem Tod deiner Eltern aber jetzt bist du nicht mehr alleine! Du hast doch Freunde!“
In genau diesem Augenblick richtete sich das Kind wieder auf und rannte in die Finsternis davon, während Marco wieder der junge Mann war, der er schon immer gewesen war. Verwirrt schüttelte er den Kopf, konnte aber wieder nichts mehr sehen, bis neue Menschen aus der Dunkelheit auftauchten.
Er konnte deutlich die Gestalten von alten Freunden hinter einem Schleier sehen. Auch wenn er ihre Namen nicht kannte, wusste er dass es seine Freunde waren. Die Mitglieder des Zerberus-Teams, die einst seine Freunde waren. Dann hörte er ein letztes Mal die Stimme des Kindes:
„Du machst dir zu viele Sorgen und Gedanken. So war es schon immer. Du sorgst dich um alles und jeden, dabei solltest du lernen es so zu nehmen, wie es kommt. Akzeptiere doch einfach die Umstände, statt dich innerlich immer wieder mit ihnen auseinander zu setzen.“
Marco stockte und bekam kaum noch Luft. Irgendwie hatte dieses Kind Recht.
Immer hatte er sich um alles gesorgt und versucht die Probleme aus dem Weg zu räumen, statt die Umstände zu akzeptieren und entsprechend zu reagieren. Eine merkwürdige Kraft keimte in ihm auf und seine Atemnot begann zu schwinden. Er begann sich nicht länger gegen diese innere Energie zu stemmen, sondern bewegte sich mit ihr.

Fürst Zaiku war geschockt, als das Team panisch durch das Tor kam. Eine Blechdose war ihnen gefolgt und traf George am Kopf. Der Anführer der Organika ließ das Gate abschalten und stürmte die Haupttreppe ins Gaterium hinab:
„Was ist passiert?“
Jenny hielt sich einen blauen Fleck an ihrem Arm und stieß ein Jammern aus, während Era nur den achselzuckenden Sebastian anblitzte:
„Wir haben den Bewohnern von Ryda Necro ihr Wahrzeichen wiedergebracht. Dummerweise fanden sie es nicht so klasse, dass die hässliche Blechkatze völlig verbeult war. Das haben die uns sehr krumm genommen. Wir sollten den Planeten aus der Datenbank löschen!“
Sebastian begann nun in seinem Rucksack zu kramen und zog die beiden ZPMs hervor, was die Augen von Zaiku dazu animiert hell zu funkeln:
„Aber wie ich sehe, seid ihr nicht mit leeren Händen zurück gekommen!“
Mit diesen zwei Energiequellen war das Zerberus-Team nun im Besitz von vier ZPMs. Genug Energie, um Kritias für lange Zeit zu versorgen. Bevor irgendjemand die ZPMs weg bringen konnte, hatte bereits George eines in der Hand und machte sich lachend auf den Weg zum Hangar:
„Brauche ich für die Timaios!“
Die anderen blieben irritiert in der Haupthalle stehen und sahen dem Schiffstechniker nach.

Kine saß im Schneidersitz auf einem flachen Felsbrocken vor dem Höhleneingang.
Verträumt schaute er in den Himmel hinauf, wo dünne Wolken dahin glitten und ließ sich von der Sonne aufwärmen.
Seit zwei Tagen verharrte er nun vor der Höhle und langsam machten sich Zweifel über den Erfolg des Trainings breit. Marco hatte kein Essen und kein Trinken, weshalb er einen dritten Tag sicher nicht überleben würde. Plötzlich hallten Schritte aus der Höhle nieder und Kine sprang erwartungsvoll auf. Dann endlich trat der junge Krieger ins Licht und sein blondes Haar begann wieder hell zu schimmern.
Marco hatte einen völlig gelassenen Gesichtsausdruck und seine Hände waren in seine Hosentaschen vergraben. Er strahlte eine ungeheure Ruhe aus und grinste Kine schelmisch an:
„Hallo, wie geht’s?“
Der alte Gefährte blinzelte dreimal, dann untersuchte er den Blonden von allen Seiten:
„Du siehst gut aus! Natürlich abgesehen von dem Dreck und den Schrammen… Was hast du in der Höhle erlebt?“
Marco strich sich über das Kinn und begann nachzudenken:
„Na ja, erst wäre ich fast irre geworden, wegen der Einsamkeit und der Finsternis aber dann war ich nach ein paar verwirrenden Visionen völlig klar. Am Ende dachte ich nur noch, scheiß drauf. Es war mir egal und bin so lange gelaufen, bis ich den Ausgang sah.“
Kine war begeistert und klatschte beifallend in die Hände:
„Gut, dann können wir endlich mit dem Training für den Kyon-Schlag beginnen und anschließend suchen wir deine Freunde!“
Marco nickte und sah zum Himmel hinauf. Ihm war nun völlig bewusst, dass er zu seinen Freunden zurück musste, auch wenn er immer noch nicht wusste, wer sie waren.

Ende
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