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Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

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Folge 4: Der verlorene Sohn


Es war Still im All…
In der Ferne glühten Sterne und ein paar Trümmerteile einer Raumschlacht schwebten durch den freien Raum.
Da tat sich ein Hyperraumfenster auf und ein Transportschiff der Goa`uld kam heraus.
Das kleine Schiff bewegte sich sanft durch das Trümmerfeld und näherte sich dem blauen Planeten unter sich.
Im Cockpit des Transporters saß ein 14 jähriger Junge und scannte die Oberfläche des Planeten. Seine stahlblauen Augen fixierten das Display, während er sich auf die Scanns konzentrierte. Sein dunkles Haar hing ihm etwas ins Gesicht aber davon ließ er sich nicht stören.
Das Terminal gab ein Piepsen von sich, dann schaute er neugierig auf:
„Da ist sie!“
Der Transporter brach durch die dicke Wolkendecke des Planeten und ging über der stürmischen Meeresoberfläche in Position. Einige Stützpfeiler erinnerten an die einstige Pracht von Organika aber von der Stadt war nichts mehr übrig. Der junge Mann stand auf und betätigte einen Schalter.
Danach stolzierte er stolz in den Frachtraum, wo mit einem Lichtstrahl eine Stasiskapsel erschien. Dieser war intakt aber das Glas war beschlagen. Für den Jungen schien das ein großer Moment zu sein, denn er zögerte die Kapsel zu öffnen und berührte sanft das Glas und strich sie etwas sauber.
In ihrem Inneren lag eine weibliche Gestalt, die mit goldener Kleidung angezogen war. Es war zweifellos Hathor, die von Marduk wieder zu neuem Leben erweckt worden war. Noch immer schlief sie in der Kapsel, bedroht durch die Verletzungen, die Apophis ihr zugefügt hatte.
Der Jugendliche nickte, dann öffnete er eine kleine Schaltfläche an der Seite der Kapsel. Er gab ein paar Zahlen ein aber es tat sich nichts. Mit einem mürrischen Blick versuchte er es erneut aber wieder scheiterte der Versuch:
„Verdammt… Ich war so nahe dran! Wieso geht dir Kapsel nicht auf?“
Er verpasste der Stasiskammer einen Tritt aber dennoch blieb ihm der Zugang verwehrt. Voller Entrüstung ballte er die Fäuste und schlug gegen das Glas:
„Was muss ich bloß tun, um diesen Zahlencode zu bekommen?“
Da kam ihm eine Idee. Es gab nur eine Person in der ganzen Zerberus-Galaxie, die den Zahlencode für Hathors Kapsel besaß. Doch wo war der Klon von Anubis jetzt?
Wo steckte der mächtige Marduk?

Es war noch früh am Morgen, als Era gähnend in die neue Kantine von Kritias trat.

Ihre Haare standen in alle Richtungen und immer wieder rieb sie sich die Augen, als sie sich forschend umsah.
An einem der Tische saß Sebastian und schrieb an ein paar Berichten. Dabei hatte er das Sandwich vor sich auf dem Tisch nicht einmal angerührt. Die Galonierin kam näher und ließ sich auf den freien Platz auf der anderen Seite des Tisches fallen:
„Guten Morgen! Schon so früh auf? Wir haben heute doch eigentlich einen freien Tag…“
Der Goa`uld zuckte mit der Schulter und blätterte in der Akte:
„Ich konnte nicht schlafen… Weiß auch nicht wieso aber ich habe so ein komisches Gefühl, als ob bald etwas passieren wird…“
Diese nachdenkliche Art kannte Era gar nicht von dem Soldaten, der sich nur grübelnd am Kopf kratzte. Genau wie bei Marco lag die Last der Verantwortung schwer auf Sebastians Schultern, dabei musste er doch als Marduk die gleiche Verantwortung gehabt haben.
Nun kam auch Lyana in die Kantine und begann sofort zu strahlen, als sie die beiden Teammitglieder sah. Grinsend trat sie an den Tisch heran und berührte Sebastian sanft an der Schulter:
„Wir sehen uns dann ja heute Abend…“
Sie ging wortlos weiter und zwinkerte dem Major lächelnd zu, während sie sich etwas bei der Essensausgabe holte. Era formte aus ihren Augen Schlitze, während Sebastian knallrot an lief und den Kopf zwischen den Schultern vergrub. Die Galonierin fand es amüsant, wie sich Sebastian schämte:
„Du hattest Recht! Es wird bald etwas passieren! Wieso hast du nicht gesagt, dass du ein Date mit Lyana hast?“
„Ähm… Äh…. Ich… Ach, Menno! Wir haben uns in letzter Zeit gut verstanden, also habe ich sie gefragt, ob sie nicht mal etwas mit mir zusammen essen möchte…“
Era verschränkte fies grinsend die Arme und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück:
„Gibt’s auch ein bisschen Knutschiwutschi?“
Der Goa`uld sprang mit glühenden Augen auf und hob drohend den Finger:
„Sei still! Das geht ja wohl nur mich etwas an, also halt die Klappe!“
Noch war Era nicht mit ihrer Stichelei fertig und legte breit grinsend den Kopf auf die Arme:
„Was ist denn los? Ist dir das peinlich? Als Ärztin steht Lyana sicher auf Doktorspiele! Gibst du ihr eine Spritze?“
„BAH! Sei still!“, schrie Sebastian vollkommen beschämt und rannte blitzschnell aus der Kantine davon. Era hingegen stieß zufrieden ein Lachen aus.

Vor den Türmen der Stadt, auf festem Felsboden, gab es einen Knall.
Felstrümmer flogen durch die Luft, als Jenny wieder einen Felsen gespalten hatte und ihn dann auseinander riss.
Schweiß lief ihr über die Stirn und ihr Shirt klebte am Körper. Neben ihr saß George auf einem anderen Felsbrocken und beobachtete ihr Training:
„Du hast das schon echt gut im Griff! Bald musst du dir keine Sorgen mehr über Kontrollverlust machen!“
Jenny war etwas erleichtert und ließ sich ebenfalls auf den Boden fallen, um sich eine Pause zu gönnen. Die Umgebung war bereits vollkommen durch das Training verwüstet. Große Felsbrocken waren zu Kieselsteine zertrümmert und Löcher zeigte an, wo die junge Frau Erde aufgewühlt hatte.
George genoss den frischen Wind. Gigantis hatte ein angenehmes Klima und anders als auf Organika, konnte man auch draußen sitzen. Auf dem alten Basisplaneten hatte es ja fast immer nur gestürmt und geregnet aber hier schien die Sonne.
Danach driftete der Gedanke von George etwas ab und er dachte an Marco, welcher noch immer keine Spur hinter lassen hatte. Jenny bemerkte die Gedankenabwesenheit und schnipste mit den Fingern:
„Hey! Alles okay mit dir, George?“
Der Techniker schüttelte den Kopf und wurde wieder wach:
„Ja, ich habe nur an Marco gedacht… Ich frage mich wo er wohl steckt…“
Jenny hatte bereits genug Berichte gelesen und wusste, dass Marco und George immer die besten Freunde gewesen sind. Mochte Era auch die Geliebte von dem ehemaligen Anführer gewesen sein, kannten sich er und George wesentlich länger:
„Ihr seid wohl wirklich dicke Freunde… Ich habe den Bericht von eurer Konfrontation gelesen, als er durchgedreht ist…“
George nickte nur:
„Ich hoffe ihm geht es gut, denn noch wissen wir nicht, was noch für Gefahren da draußen lauern. Vielleicht brauchen wir ihn bald mehr denn je…“
Die junge Frau wollte nicht so negativ denken und griff sich ihre Wasserflasche, um einen kräftigen Zug daraus zu nehmen, während George sich nun neugierig zu ihr hinunter beugte:
„Wie bist du eigentlich zum Stargate-Kommando gekommen?“
Sie horchte auf und zuckte wieder mit der Schulter:
„Nun ja… Ich habe als Sprachforscherin gearbeitet und dann fiel mir durch ein Zufall ein Relikt mit Goa`uld-Schrift in die Hände. Die Regierung hat mich dann abgeholt und wollte mich mit dummen Sprüchen abspeisen aber ich hatte den Code dieser Sprache bereits geknackt. Da bot man mir den Posten als Übersetzerin im Stargate-Center an.
Meine Neugierde hat mich da praktisch hingebracht.“
George fasste sich nun hinter den Kopf und spitzte den Mund:
„Verstehe… Und bei deiner Abschlussprüfung bist du dann Marco und dem Prior der Ori begegnet…“
Jenny nickte, dann schaute sie deprimiert zum Boden:
„Auch wenn ihr eine unglaublich tiefe Bindung zu Marco habt, bedeutete er mir auch was. Er hat mich damals versucht vor dem Prior zu schützen und dafür danke ich ihm…
Ich will euch unbedingt helfen ihn zu finden!“
Der Schiffstechniker sprang aus seinem Schneidersitz hoch und setzte neben ihr auf der Erde auf:
„Es ist nicht nur Marco, den wir suchen. Es gibt eine mächtige Waffe, die damals gegen die Erzengel zum Einsatz kam. Diese Waffe Gottes müssen wir auch noch finden, denn noch wissen wir nicht, wie viele Erzengel es noch da draußen gibt…“
Bei dem Begriff Erzengel lief Jenny ein Schauer über den Rücken. Sie hatte bisher nur in Berichten über sie gelesen aber wenn man den Erzählungen Glauben schenkte, waren die Engel äußerst mächtig. Alleine Gabriel füllte mehrere Aktenordner und bestach durch viele Intrigen und heimtückische Pläne.
Sie wollte nie gegen so einen Typen kämpfen aber wie man an Georges Tonfall gehört hatte, war es fraglich, ob es schon vorbei war. Der Kamerad klopfte Jenny auf die Schulter und deutete auf die Antiker-Stadt:
„Du hast für heute genug trainiert! Mach mal ne Pause, schließlich ist heute unser freier Tag.“
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, während noch immer ein sanfter Wind über die felsige Umgebung streifte.

Der Goa`uld Transporter hatte keine weiteren Dinge von Organika aufgelesen und sprang nun wieder in den Hyperraum.
Der junge Mann am Steuer überließ dem Autopiloten das Fliegen und kehrte zu der Stasiskapsel in den Frachtraum zurück. Zu gerne hätte er Hathor sofort befreit aber das konnte er nicht, also musste er diesen Code auftreiben.
Wo war Marduk jetzt?
Diese Information würde er nur an einem Ort für Gerüchte bekommen. Sein Kurs war zu dem Planeten Kihan, auf dem man alles bekam.
Auch Informationen waren dort keine ungewöhnliche Ware.
Die Reise dauerte auch nicht lange, also konnte er über dem Planeten in Position gehen und sich auf die Oberfläche hinab beamen.
Auf Kihan tobte wie immer das Laben. Der Marktplatz war mit Verkaufsständen völlig überlaufen und in der Einkaufsstraße drängten sich die Kunden in Massen. Der junge Mann schüttelte genervt den Kopf, dann marschierte er durch die Menge.
Immer wieder rempelten ihn die Leute an, dabei konnten sie froh sein, dass er nicht auf Streit aus war. Trotz seines jungen Alters und der jugendlichen Körpergröße, war er den meisten hier weit überlegen.
Endlich fand er eine Bar, in der er die Informationen sammeln konnte, die er brauchte.
Die Gastwirtschaft war nur schwach beleuchtet und ein Spielautomat in der Ecke gab ständig eine nervige Melodie von sich. Eine Stripperin wirbelte um eine Stange am Tresen, begafft von mehreren Betrunkenen. Als er langsam an den Tresen heran trat, stierte ihn der Barkeeper argwöhnisch an:
„Hallo, Kleiner! Hast du dich verlaufen? Dieser Laden ist leider nichts für Kinder!“
Der Teenager wischte sich das Haar aus dem Gesicht, dann schnellte seine Hand hoch, packte den Barkeeper an der Kehle und riss ihn nieder auf den Tisch. Dabei zerbrach ein Glas und die Musik in der Bar verstummte, als der Keeper wild zappelnd auf der Tischplatte hing.
Der Junge sah ihn mit kaltem Blick an und schnürte ihm fast die Luft ab:
„Ich verbitte mir diesen respektlosen Ton. Wenn ich noch einmal solche herablassenden Worte aus deinem Maul höre, schneide ich dir die Zunge raus…“
Danach ließ der Junge von dem Barkeeper ab, welcher wieder zurück wich und eingeschüchtert nickte:
„Okay… Was kann ich für dich tun?“
Der Fremde sprang auf einen der Barhocker und grinste diabolisch:
„Wo befindet sich der Systemlord Marduk?“
Alle in der Bar wurden wieder ruhig und es dauerte einen Moment, bevor die Musik wieder spielte. Dem Besitzer des Ladens war die Sache wohl unangenehm, also flüsterte er:
„Weißt du das nicht? Marduk wurde vor ca. einem halben Jahr besiegt und hat wieder die Seiten gewechselt… Er gehört zum Zerberus-Team unter dem Namen Sebastian Rantold.“
Ein Blitzen ging durch die Augen des Jungen:
„Was? Was für eine unerwartete Wendung! Wo befindet sich das Zerberus-Team jetzt?“
Der Barkeeper reinigte eines der Gläser, dann dachte er über die Frage nach:
„Sie gehören doch zu den Organika oder nicht?“
Für diese Antwort wurde er wieder an der Kehle gepackt und nieder gerissen. Dieses Mal war der Aufschlag auf dem Tresen härter und der Barkeeper hatte eine Platzwunde, während der Junge ihn wütend anschrie:
„Da komme ich gerade her, also sag mir gefälligst wo sie jetzt sind!“
Der Verletzt stammelte panisch, was er gehört hatte:
„Nach der Zerstörung von Organika, soll sich das Team mit einer Stadt der Vorfahren auf Gigantis stationiert haben….“
Der Junge hatte seine Informationen und ließ den Mann wieder los aber nur, um dann fies zu grinsen und alle in dieser Bar zu töten. Er zog ein aufwendig verziertes Schwert hervor und ließ es auf den Barkeeper nieder sausen.
Von draußen hörte man nur klägliche Schreie, als immer mehr Barbesucher verstummten.

Die Sonne verschwand am Horizont und Eras Schreibtisch wurde mit einer kleinen Lampe beleuchtet.
Den ganzen Tag hatte sie unschlüssig auf ihrem Balkon gesessen und lediglich in die Ferne geschaut.
Irgendwann hatte sie plötzlich eine Idee. Da sie nicht wusste, wann sie Marco wieder sehen würde, wollte sie ihre Gefühle in einem Brief verewigen. Diesen würde sie ihm nach der ganzen Sache geben.
Nun saß sie schweigend vor dem leeren Blattpapier und versuchte sich über ihre Gefühle im Klaren zu werden. Nach allem war es schwierig über eine Beziehung nachzudenken.
Mit einem neuen Seufzen krachte ihr Kopf auf die Tischblatte:
„Era, reiß dich zusammen… Schreibe einfach, was dir gerade in den Sinn kommt…“
Sie raffte sich mit einem Stöhnen wieder auf, schnappte sich einen schwarzen Stift und begann zu schreiben. Dabei schien sie nun sehr konzentriert aber auch gleichzeitig emotional angespannt, denn ihr liefen schon nach wenigen Sätzen Tränen über das Gesicht.
Nach einem weiteren Schluchzen wusste sie, was sie fühlte und das verbannte sie auf den Zettel.
Dieser Brief würde in der Beziehung zu Marco die Entscheidung bringen. Jeder Buchstabe war mit ihren Gefühlen erfüllt und nach jedem Satz musste sie neu Luft holen, weil es ihr so in der Seele schmerzte.
Marco bedeutete ihr sehr viel und die Angst ihn irgendwo da draußen zu verlieren machte sie wahnsinnig. Vielleicht lag er gerade in irgendeiner Gosse oder war Gefangener eines neuen Erzengels, der Informationen von ihm wollte. Es war einfach alles möglich…
Mit einem Fluchen musste sie kurz den Stift bei Seite legen, weil sie wieder weinte.
Die Erinnerungen an seine kalten, bösartigen Augen waren furchtbar quälend. Diese Bilder hatten sich in ihr Gehirn gebrannt.
Vielleicht würde er nie wieder so werden, wie er einmal war. Zwar war George zu ihm durchgedrungen, um die Vernichtung von Zerberus zu verhindern aber ganz unfreiwillig war Marco nicht zu diesem Monster geworden. Selbst wenn seine Erinnerungen zurückkehren würden, war fraglich ob er normal war.
Zum einen wünschte sie sich ihn wieder zusehen aber gleichzeitig fürchtete sie sich vor diesen Tag, denn erst dann würde sie wissen, was aus ihm geworden ist.
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, dann schrieb sie weiter.

Sebastian war nervös und lief im Korridor wild hin und her.
Sein ganzer Körper wirkte verkrampft und ihm war die nackte Panik ins Gesicht geschrieben. Als George den Korridor hinunter kam, stürzte er auf den Techniker zu und rüttelte ihn an der Schulter:
„George, was soll ich machen?!“
Dieser starrte ihn etwas überfordert an und verzog das Gesicht:
„Was ist los? Hab ich was nicht mitbekommen?“
Erst jetzt fiel ihm die elegante Kleidung auf, die Sebastian trug. Er hatte seine Paradeuniform angelegt und seine Haare waren säuberlich zu Recht geschnitten, wie es bei Soldaten üblich war:
„Ich habe gleich ein Date mit Lyana aber ich weiß nicht, was ich machen soll… Ich hatte nie ein richtiges Date!“
George stockte und fasste sich nachdenklich an das Kinn:
„Hä? Du hast doch sicherlich haufenweise Weiber gehabt und deine ganzen Zofen als Marduk…“
Dafür kassierte er einen brutalen Stoß zwischen die Rippen und wurde mit glühenden Augen angefaucht:
„NEIN! Das war was anderes. In meiner Zeit beim Militär auf der Erde hatte ich bloß ein Duzend Sexabenteuer und die Zofen waren willenlose Diener, die Angst hatten, dass ich sie sonst töte aber das hier mit Lyana ist anders! Das ist ein richtiges, romantisches Date!“
Nun verstand der Schiffstechniker und hatte komische Bilder von nackten Sklaven im Kopf aber diese verwarf er schnell wieder:
„Behalte die Ruhe! Du und Lyana habt doch sicher schon öfter einfach so zusammen gegessen. Das ist nichts anderes, bloß dass ihr schöne Kleidung anhabt und Kerzen um euch leuchten.“
Nun atmete der Goa`uld schneller und musste sich an einer Wand abstützen:
„Das ist total anders und ich weiß nicht… Ich denke… Und wenn ich nun… Du meinst doch sicher auch dass… Obwohl… Vielleicht wäre es besser wenn… Aber lass dir das mal durch den Kopf gehen… Ach sei still und geh aus dem Weg!“
Mit diesem schroffen Ende rammte der Major seinen Kameraden grob bei Seite und rannte den Korridor zu Lyanas Quartier hinunter. George war unsanft auf dem Rücken aufgekommen und hielt sich den brummenden Schädel:
„Womit habe ich das wieder verdient?“
Er hatte sich gerade wieder aufgerichtet und sich den Staub von der Kleidung geklopft, als der Funk knackte und Eras Stimme erklang. Sie hörte sich verschnupft und weinerlich an:
„George, kannst du mir einen Gefallen tun? Ich bräuchte deine Hilfe…“
„Klar, bin sofort da“, sagte er etwas überrascht und machte sich auf den Weg.

Nun stand er mit verschwitzen Händen vor der Tür zu Lyanas Quartier.
Eigentlich war Sebastian gerne auf alles vorbereitet aber jetzt war die Situation völlig unberechenbar. Es erfüllte den Goa`uld mit Angst nicht Kontrolle über die Lage zu haben.
Er wollte gerade noch einmal tief durchatmen, als die Tür aufsprang und Lyana ihn begrüßte:
„Da bist du ja! Willst du nicht rein kommen?“
Sebastian fiel die Kinnlade herunter.
Lyana war mit einem silbernen Kleid bekleidet, welches eng am Körper lag. Der Rücken war ausgeschnitten und in ihrem Haar steckte eine Brosche mit einem Symbol der Organika, welches für „Einigkeit“ stand. Ihre kleinen Kristallohrringe funkelten im Licht und sie deutete auf ihr Quartier.
Sebastian befreite sich aus seiner Starre und trat in das abgedunkelte Zimmer ein. Auf dem Tisch brannten Kerzen und auch fürs Essen war bereits gedeckt. Lyanas Quartier strahlte große Wärme aus, denn überall hingen Tücher in roten Farbtönen. Ein paar Bilder waren an der Wand, welche sie und Fürst Zaiku Arm in Arm zeigten. Auf einem kleinen Tisch in der Ecke stand ein Bild von Lyanas Mutter. Die Frau lächelte sanft und war genauso schön wie Lyana selbst. Die Ärztin war eilig in die Küche verschwunden um sich um das Essen zu kümmern. Ein würziger Geruch lag in der Luft und Sebastian atmete wieder tief durch:
„Das auf dem Foto… Ist das deine Mutter?“
Die junge Frau kam mit einer Schüssel in den Wohnbereich zurück und stellte sie auf den Esstisch. Dann berührte sie den Goa`uld an der Schulter:
„Ja… Sie kam bei einem Angriff der Zera ums Leben. Sie war auch eine Ärztin und meine Ausbilderin. Dank ihr weiß ich alles, was sie früher wusste.“
Nun setzten sich beide an den Glastisch, auf dem Lyana nun nach und nach das Essen abstellte. Es gab eine kartoffelähnliche Mahlzeit mit Soße und Fleisch.
Sebastian war etwas skeptisch und probierte erst ein kleines Stück. Lyana schien sehr neugierig auf seine Meinung und schaute ihn erwartungsvoll an, bis er ihr zunickte:
„Das ist echt lecker…“
Danach lächelte auch sie und probiert ihre Mahlzeit selber. Beide wechselten immer wieder rasche Blicke, dann hob Sebastian das Sektglas:
„Auf diesen schönen Abend!“
Sie stießen sanft an, dann tranken sie wieder. Beide waren etwas nervös und Sebastians Herz schlug immer noch völlig ohne Pause. Dann endlich schluckte er einen Kloß herunter und neigte sich vorsichtig vor:
„Du siehst übrigens wunderschön aus…“
Ihre Augen begannen glücklich zu strahlen aber sie wurde auch etwas rot. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr jemand Komplimente machte. Normalerweise trug sie auch keine Abendkleider, sondern weiße Arztkittel. Wieder tauschten sie beschämte Blicke aus.
Die Situation war wirklich peinlich und beide schienen lange kein Date gehabt zu haben.
Keiner fand so richtig die passenden Worte, also aßen sie wortlos weiter.
Sebastian sah sich irritiert im Raum um, dann räusperte er sich:
„Erzähl doch mal… Wie läuft es an der Ärztefront?“
Lyana grinste, dann winkte sie bloß ab:
„Na ja, es ist nicht so spannend wie bei euch… Wir richten Brüche, operieren die Verletzten und vergeben Tonnen von Schmerzmitteln aller Art… Aber wir forschen auch, schließlich wollen wir die Medizin verbessern. Allerdings ist unser neustes Projekt zum erliegen gekommen aber das interessiert dich vermutlich nicht…“
Der Major hob die Augenbrauen und schien tatsächlich interessiert:
„Doch! Erzähl mir davon!“
Lyana freute sich und holte tief Luft:
„Du weißt doch, was für unglaubliche Selbstheilungskräfte Marco besitzt, oder? Wir arbeiten daran, ein Serum aus seinem Blut herzustellen, was vermutlich jede Art von Verletzung heilt… Dummerweise ist er nicht mehr da und ohne aktuelle Blutproben können wir nicht weiter arbeiten.“
Der Soldat schob sich noch etwas Fleisch in den Mund, dann musste er lachen:
„So eine Ironie. Kaum ist er weg, bemerken wir alle, dass wir ihn mehr brauchen als jemals zuvor.“
Die Ärztin sah den Goa`uld schräg an:
„Wie meinst du das?“
„Ist doch nicht zu übersehen, dass Marco an allen Ecken fehlt. George ist alleine mit der Technologie von Kritias vollkommen überfordert, Era zerfließt in der Trauer um ihn und ich wurde zum Anführer bestimmt, obwohl mir noch immer nicht alle vertrauen…“
Sebastian schaute bedrückt zum Boden und war kurz in seine Gedanken vertieft. Lyana erhob sich von ihrem Stuhl und ging um den Tisch zu ihm. Offenbar war Sebastian überrascht, als sie sich zu ihm hinunter neigte und ihm mit der Hand übers Gesicht strich:
„Ich vertraue dir…“
Beide schauten sich nun tief in die Augen. Sie versanken in den Blicken und Lyana fixierte sein Gesicht und ging näher an den Soldaten heran. Dabei schloss sie leidenschaftlich die Augen um ihn zu küssen. Auch Sebastian kam ihr näher.
Ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt, als der Alarm los schrillte und beide sich wieder lösten. Der Goa`uld war sichtlich verärgert:
„Was soll der Mist jetzt schon wieder…“

Ca. eine halbe Stunde zuvor…
George hatte sich beeilt, um zu Era zu kommen. Sie klang über Funk völlig deprimiert. Aufgeregt stürmte er in ihr Quartier und sah sie auf ihrer Couch. Noch immer schien Era völlig verstört und Tränen liefen ihr über das Gesicht:
„Alles okay? Was ist los?“
Die Galonierin hatte die Beine angewinkelt und hielt einen Briefumschlag in den Händen:
„Ich habe einen Brief geschrieben…“
George verstand nicht und kratzte sich verwirrt am Kopf:
„Ein Brief? An wen ist er adressiert? Soll ich die Rechtschreibung kontrollieren?“
Sie stierte ihn nun etwas irritiert an, dann sprang sie auf und boxte ihm gegen die Schulter:
„Nein! Meine Rechtschreibung ist gut! Ich habe ihn für Marco geschrieben… Du sollst ihm den Brief geben, wenn er wieder auftaucht…“
Der Schiffstechniker runzelte bloß die Stirn und nahm ihr den Umschlag ab:
„Gut, ich werde ihn überreichen aber wieso machst du das nicht selber?“
Wieder kassierte er einen Boxhieb aber dieses Mal bekam er an der Schulter einen blauen Fleck, während Era ihn ausschimpfte:
„Das geht nicht! Er ist anders… Und ich wegen Celeb… Außerdem sind das emotional…
Kannst du das nicht verstehen…? Liebe ist etwas… Deshalb geht das nicht…
Denk doch mal wie das… und nein, nein, nein, nein…
Wir lieben uns! Das verstehst du nicht!“
Wie bei Sebastian beendete Era das Gespräch ohne eine Warnung und stieß ihn mit aller Kraft aus ihrem Quartier, wodurch George abermals krachend am Boden aufschlug und nur noch die Tür sah, wie sie sich schloss:
„Langsam reicht es mir! Ich habe keine Lust mehr immer umgeschubst zu werden!“
Etwas erbost stampfte er davon und machte sich auf den Weg zum Kontrollraum. Dort saß Jenny wieder an einem der Computer und zerbrach sich den Kopf. Auf ihrem Schirm flimmerten die Schriftzeichen der Antiker. George kam die große Haupttreppe hinauf und schaute ihr skeptisch über die Schulter:
„Darf ich fragen, was du da machst?“
Jenny stieß ein genervtes Stöhnen aus und drehte sich zu dem Techniker um:
„Ich dachte ich könnte ein paar Sachen übersetzen aber die Schrift der Antiker unterscheidet sich doch etwas von Goa`uld…“
Fast wäre George nun in Lachen ausgebrochen, zumal es unmöglich war diese Schriften zu vergleichen. Jenny bemerkte den spöttischen Blick und verschränkte beleidigt die Arme:
„Wehe du lachst! Ich habe es ja auch nur versucht!“
Plötzlich gaben die Sensoren ein Signal von sich, weil genau über der Stadt etwas aus dem Hyperraum kam. George prüfte die Daten, dann stürzte er an eine der Konsolen:
„Da ist ein Schiff aus dem Hyperraum gekommen… Keine Ahnung was es will aber wir sollten die Schilde der Stadt testen…“
Mit einem Rauschen erhob sich die energetische Kuppel um die Stadt, bereit jedes feindliche Feuer abzuwehren. Schon in Atlantis hatte diese Art von Schild seine Abwehrkraft bewiesen.
Überall in Kritias schrillten die Alarmsirenen los und George war auf alles gefasst. Jenny hingegen schien ängstlich und starrte panisch auf das Display:
„Das Schiff scheint nicht groß zu sein aber kann es trotzdem gefährlich werden?“
„Das werden wir gleich heraus finden“, brummte George.

Voller Vorfreude rutschte der Junge auf seinem Pilotensitz hin und her, als sein Transportschiff aus dem Hyperraum sprang. Unter ihm war der Planet Gigantis, so wie man es ihm in der Bar gesagt hatte. Seine Scanns zeigten deutlich die Energiesignatur einer ganzen Stadt.
Ohne Zweifel befand sich auf diesem Planeten eine Stadt der Vorfahren. Der Jugendliche sprang von seinem Sitz auf und rannte in den Frachtraum zur Stasiskapsel mit Hathor:
„Wir sind endlich da! Schon bald wirst du wieder frei sein!“
Er berührte sanft die Scheibe und schloss voller Glück die Augen, um sich an der Wiedergeburt der Göttin Hathor zu erfreuen. Danach trat er an eine kleine Konsole:
„Die Schilde der Alteraner sind machtvoll, also muss ich noch einige Konfigurationen vornehmen!“
Auf dem Planeten herrscht große Aufregung wegen diesem Transporter. Sebastian und Lyana hatten ihr Date abgebrochen und nun stürmte der Major zu den anderen in den Kontrollraum.
Sogar Era hatte ihre Augen getrocknet, um dort zu sein.
George hatte eine Analyse vorgenommen und kratzte sich etwas überfordert am Kopf:
„Äh, dieses Schiff ist ein simpler Goa`uld-Transporter. Er hat keine besonderen Waffen oder sonst irgendwelche Spezialausrüstung. Er muss also aus den Beständen von Marduks Flotte stammen.“
Sofort wanderten alle Blicke auf den Goa`uld, der nur die Arme hob:
„Was guckt ihr mich alle an! Ich habe seit damals keines meiner Schiffe wieder gesehen!“
Era kniff die Augen zusammen und stieß ein Zischen aus:
„Denk lieber noch einmal nach! Wer weiß, was der gute Herr Goa`uld alles zurück gelassen hat? Gibt es noch irgendwelche Superplanetenzerstörungswaffen, von denen wir erfahren sollten, Sebastian?“
Seine Augen glühten:
„Halt den Mund, Era! Was verstehst du mit deinem primitiven Erbsenhirn von fortschrittlicher Technologie?“
Bevor die beiden Teamkameraden weiter streiten konnten, ging George dazwischen:
„Leute! Da ging ein Signal von dem Schiff aus! Eine Transfer hat stattgefunden!“
Der Soldat fuhr sich durch sein Haar, dann blitzte er George verstört an:
„Transfer? Willst du damit sagen, dass sich jemand durch den Schild in die Stadt gebeamt hat? Das ist unmöglich! Meine Schiffe hatten nur Ringtransporter!“
Trotzdem wich kein Blick von ihm ab, so als ob Sebastian Schuld an dem Angriff hatte. Gleichzeitig verfolgte George die Werte der Anzeige:
„Wer auch immer dieser Eindringling ist! Er ist in der Stadt und bewegt sich... Hä? Auf uns zu?“
Jenny verschluckte sich wieder und wurde noch nervöser, als sie es sowieso schon war:
„Hier her? In den Kontrollraum? Was will er denn?“
Dafür bekam sie von Sebastian einen bissigen Kommentar:
„Siehst du zufällig eine Anzeige, wo drauf steht „Absichten des Gegners“? Ich nicht, also warum glaubst du, dass wir mehr wissen als du!“
Der Major ging an die große Treppe, wo sich einige Marines und Krieger von Organika versammelt hatten, um sie zu befehligen:
„Los, Männer! Macht den Eindringling unschädlich, bevor er den Gateraum erreicht!“
Die Männer marschierten entschlossen los, bereit den Befehl auszuführen. Damit erschienen sechs blinkende Punkte auf der Anzeige des Lebenszeichendetektor, die sich auf den einzelnen Punkt zu bewegten. Alle waren angespannt, als die sechs Punkte kurz aufblitzten und dann von der Anzeige verschwanden. Dem Zerberus-Team fiel die Kinnlade herunter, als der Punkt des Unbekannten den Torraum erreichte. Sebastian griff sofort nach einer P-90, die ein Marine ihm gebracht hatte und auch George, Era und Jenny gingen an die große Treppe, als auch schon die Stimme des Jungen erklang:
„Beeindruckend. Die Lantianer wusste wirklich, wie man eine gute Stadt konstruiert.“
Alle Teammitglieder waren sprachlos und Era verzog zu erst das Gesicht:
„Das ist ja noch ein Kind!“
Der Junge wischte sich das dunkle Haar aus dem Gesicht und begann zu grinsen, als er Sebastian mit der erhobenen Waffe sah:
„Endlich treffen wir uns, Lord Marduk! Ich habe viel von euch gehört aber die neusten Gerüchte sind etwas bestürzend. Ihr habt euch wieder diesem Pack angeschlossen, dabei könntet ihr leicht die Galaxie regieren…“
Der Goa`uld leuchtete mit den Augen und war irritiert:
„Das kann einem Kind wie dir doch egal sein! Was willst du von uns!?“
Der Jugendliche schüttelte gefrustet den Kopf und trat nun an die große Haupttreppe heran:
„Dass ich mehr als ein Kind bin, habt ihr sicher schon gemerkt, als ich eure Soldaten zu Hackfleisch verarbeitet habe. Sprecht also lieber nicht in so einem unwürdigen Ton mit mir!“
In dem Moment sprang George hinter seiner Konsole hervor und richtete seine Hand auf den Eindringling:
„Ich halte ihn mit meiner Telekinese fest! Dann könnt ihr ihn mit einer Zat betäuben!“
Trotz der gedanklichen Speere, die George aufgebaut hatte, ignorierte der Junge die Blockade und spuckte respektlos aus:
„Telekinese? Das ist ein Witz, oder? Ich zeige dir, was wahre Telekinese ist!“
Dieses „Kind“ bewegte nicht einmal den Arm, sondern beförderte George krachend unter die Zimmerdecke, wo er regungslos hängen blieb. Seine gedankliche Fessel war an dem Unbekannten abgeprallt und dieser brauchte bloß einen Blick, um den Techniker anzuheben. Grinsend ließ er George wieder fallen, nur um ihn dann in der Luft abzufangen und mit aller Wucht gegen die hintere Wand des Kontrollraumes zu katapultieren. Dort verlor er das Bewusstsein.
Die anderen Mitglieder des Zerberus-Teams waren geschockt und Sebastian hob wütend die P-90:
„Das war ein riesiger Fehler, Jungchen!“
Er drückte ab und ein ganzer Kugelschwall raste auf den Angreifer zu, zeigte aber nicht die geringste Wirkung, weil alle Projektile in der Luft vor ihm stehen blieben und dann geräuschlos zu Boden fielen. Nun senkte der überraschte Major seine Waffe:
„Das gibt es doch nicht! Wer oder was bist du?“
Der Fremde gab keine Antwort und hatte nun die Spitze der Treppe erreicht, wo Jenny eine Zat auf ihn richtete und abdrückte. Der blaue Blitz hüllte den Unbekannten ein, zuckte ein paar Mal um ihn herum und verschwand. Da wurde auch dem neusten Teammitglied die Nutzlosigkeit ihrer Waffen klar. Tatsächlich verfluchte sie es, dass es hier keine Erde gab um dieses Kind lebendig darin zu begraben.
Mit einem weiteren Blinzeln riss der Junge ihr die Zat aus der Hand, richtete sie auf Jenny selbst und feuerte, wodurch sie betäubt zu Boden ging. Nun war Era dran, auch wenn sie innerlich damit rechnete seine geistige Abwehr nicht zu durchbrechen. Die Galonierin sprang vor ihn und holte mit der Faust aus.
Tatsächlich verzichtete der Eindringling auf seine Telekinese, nur um sich übermenschlich schnell zu bewegen und jeder einzelnen Attacke auszuweichen. Danach packte er Era am Handgelenk und starrte ihr blutrünstig in die Augen:
„Ihr seid mir nicht nur geistig, sondern auch körperlich weit unterlegen!“
Er riss die junge Frau herum und stieß sie die Haupttreppe hinunter. Dabei stieß sie sich mehrmals die Schulter und schlug letzt endlich mit dem Kopf auf dem harten Boden des Gateriums auf. Nun war auch Era ohnmächtig und lediglich Sebastian stand dem Fremden gegenüber:
„Du bist wirklich grob, Kleiner! Was willst du von uns?“
Der Jüngling fuhr sich durch sein dunkles Haar und knackte mit dem Genick, während er nun direkt vor dem Lauf der P-90 von Sebastian stand:
„Ich wollte dir bloß Auge in Auge gegenüber stehen! Hast du mich immer noch nicht erkannt? Dabei sollte dir langsam klar sein, wer ich bin! Wir sehen uns so ähnlich!“
Der Goa`uld stockte und begann auch die zahlreichen Kräfte des Unbekannten zu verstehen. Dieser Fremdling war im Besitz zahlreicher Kräfte, von denen ein normaler Mensch nur träumen konnte. Der neblige Schleier der Erinnerung löste sich und Sebastian machte bestürzt ein paar Schritte zurück:
„Das kann nicht sein! Du bist innerhalb von einem Jahr so groß geworden? Das letzte Mal, als ich dich sah, habe ich dich persönlich in eine Raumkapsel gelegt. Du bist Somnus!“
Der Junge lachte laut auf und klatschte beifallend in die Hände:
„Bravo, Vater! Du hast mich erkannt! Das wurde auch langsam Zeit! Ich habe so lange darauf gewartet dich zu sehen. Ich habe davon geträumt, wie wir als Vater und Sohn die Galaxis beherrschen aber dann hörte ich von deiner Rückkehr zum Zerberus-Team und wie soll ich sagen… Es ist abgrundtief enttäuschend!“
Somnus umkreiste seinen Vater und hatte einen spöttischen Unterton angeschlagen, während Sebastian schwerer atmete:
„Ich bin lediglich zur Vernunft gekommen… Das solltest du auch mal versuchen, junger Mann! Was soll mich daran hindern, dir Hausarrest zu geben?“
Nun blieb Somnus stehen und lachte diabolisch:
„Amüsant! Du glaubst, dass du mir Befehle geben kannst, wobei du das letzte Jahre nicht für mich da warst? Ich finde das wirklich anmaßend von dir.“
„Was dachtest du denn, wie ich reagiere? Dachtest du ich stoße ein böses Lachen aus und stürze mal eben schnell eine Galaxie?“
„So in etwa!“, kicherte der Jugendliche frech:
„Mit meiner Hilfe wäre das ein leichtes Spiel! Ich altere schneller als jeder normale Mensch, habe geistige Fähigkeiten, die denen der Antiker ebenbürtig sind und meine Vitalität schlägt jedes Lebewesen um Längen! Ich bin das perfekte Lebewesen, gezeugt von zwei Goa`uld!“
Inzwischen verschwand Sebastians Herzrasen wieder und er schloss murrend die Augen:
„So funktioniert das aber nicht, Somnus! Jede Macht hat ihren Preis! Das durften ich und meine Freunde schon oft genug feststellen! Mit diese Kräfte sind bestimmte Verpflichtungen und Opfer verbunden!“
Somnus blieb stur und blitzte seinen Vater ärgerlich an:
„Das sagt der richtige! Du hast mich und Mutter im Stich gelassen! Gib es doch einfach zu! Du hast uns vergessen! Dabei hat sie dich geliebt!“
Nun wurde auch Sebastian wütender. Ein Zorn stieg in ihm auf, den er seit seiner Zeit als Marduk nicht mehr erlebt hatte. Seine Stimme nahm die verzerrte Tonart eines Goa`uld an:
„Hathor hat nicht mich geliebt, sondern die Macht, die ich als Marduk besessen habe! Sie könnte mich nie akzeptieren, wie ich jetzt bin. Hathor ist böse und sie würde alles vernichten, was mir Lieb und teuer ist! Genau wie der Systemlord Anubis, als er mich beeinflusst hat! Komm endlich auf den Punkt! Was willst du?“
Komischerweise musste er ausgerechnet jetzt ans Lyana denken. Sie hatte ihn von Anfang an so gemocht, wie er war. Dabei hatte er als Marduk auch Organika bedroht.
Der Ärztin war das egal und sie war für ihn da. Hathor würde nie solche Gefühle hegen und auf seiner Seite stehen. Sie war ein bösartiger Goa`uld, wie man ihn aus der Milchstraße kannte. Somnus hingegen wurde immer aggressiver und spitzte bedrohlich die Lippen:
„Was ich will? Natürlich meine Mutter! Wie lautet der Code, um Mutter aus der Stasiskammer zu befreien?“
Nun wurde dem Major klar, was sein Sohn vorhatte. Wenn Somnus Hathor wieder beleben würde, wäre das eine Katastrophe. Sie würden gemeinsam versuchen die Macht in der Galaxie an sich zu reißen und das konnte er nicht zu lassen:
„Hathor war dem Tode nahe, als wir sie einfroren. Wenn du sie befreist, wird sie in wenigen Minuten sterben!“
Der Jugendliche zischte zornig und schrie seinen Vater an:
„Ich habe auch Heilkräfte, also hör auf Zeit zu schinden und sag mir den Code!“
Immer wieder schaute sich Sebastian Hilfe suchend um. Er wollte nicht zulassen, dass dieses Kind eine neue Bedrohung für die Galaxie frei ließ aber gleichzeitig plagten ihn Gewissensbisse. Somnus war schließlich sein Sohn und verdiente, dass sein Vater aus seiner Seite stand. Trotz aller Zweifel hatte Sebastian nun mehr denn je das Gefühl nicht Marduk zu sein. Er gehörte zum Zerberus-Team und keine dunkle Macht würde ihn je davon überzeugen sie zu verraten:
„Nein, ich werde dir diesen Code nicht geben! Damit würde ich nicht nur meine Freunde verraten, sondern auch die ganze Galaxie!“
„Du verstehst mich wohl nicht, Vater! Wenn du mir den Code nicht gibst, geht es deinen Freunden bald sehr schlecht!“, knurrte Somnus und setzte wieder seine Telekinese frei.
Die Zat von Jenny schwebte wieder in die Luft und zielte auf sie, während auch Era in die Luft gehoben wurde:
„Ein zweiter Schuss wäre für das Mädchen tödlich und es wäre echt schade, wenn ich dieser Era das Genick brechen müsste. Mit meinen Geisteskräften wäre das kein Problem! Entscheide dich! Willst du deine Freunde retten oder für ihren Tod verantwortlich sein?“
Es war eine Zwickmühle und das wusste der Soldat auch, als er die Zat und Era in der Luft schweben sah. Er wollte weder Era noch Jenny opfern.
Was würde Marco in so einer Situation tun? Einmal mehr vermisste er den Teamkameraden, der irgendwo doch unersetzlich war:
„Okay, ich gebe dir den Code aber lass meine Freunde in Ruhe! Der Code lautet 5-4-5-14!“
Somnus hörte die Zahlen und begann abermals zu lachen:
„Wie ironisch! 5-4-5-14 bedeutet in Buchstaben das Wort Eden! Du hast die Kapsel mit dem Namen deines letzten Opfers versiegelt. Ich kann nur noch mal wiederholen, dass ich von dir enttäuscht bin aber vermutlich sehen wir uns schon bald in einer Schlacht wieder, Vater!“
Plötzlich wurde Somnus von einem Lichtblitz eingehüllt und wieder auf sein Transportschiff gebeamt, während die Zat vor Jenny zu Boden fiel und auch Era wieder sanft nieder schwebte. Völlig deprimiert ballte Sebastian die Fäuste und musste Tränen zurück halten. Er musste tatsächlich weinen, denn sein eigen Fleisch und Blut hatte sich gegen ihn gewand.
Sein eigener Sohn hatte sich dem Bösen verschrieben, dabei wollte er damals doch nur das Beste für Somnus.
Mit einem Wimmern sank er auf die Knie und schlug mit der Faust auf den Boden, während sich über dem Planeten Gigantis ein Hyperraumfenster öffnete und der Transporter seines Sohnes darin verschwand.

Erleichtert gab Somnus die Zahl in die Schaltfläche der Stasiskapsel ein und konnte ihre Versiegelung lösen. Ein lautes Zischen kam aus ihrem Inneren, als das beschlagene Glas klarer wurde und der Deckel sich öffnete. Die Frau darin rührte sich nicht aber das lag an ihren schweren Verletzungen, so wie es Sebastian gesagt hatte.
Eilig machte sich das Harsesis-Kind daran diese Wunde zu heilen.
Er legte die Hand auf die Verletzung und schloss konzentriert die Augen. Es brauchte nur Sekunden, um die Verletzung vollkommen zu schließen.
Danach wich der Jugendliche von der Kapsel weg und konnte beobachten, wie Hathor die Augen aufschlug. Sie griff die Kante der Kapsel und erhob sich daraus, wie aus einem Bett.
Ihre Augen leuchteten und sie sah sich verwirrt um:
„Wo bin ich und wo steckt mein geliebter Marduk?“
Nun bemerkte sie das Kind, spürte aber auch die machtvolle Aura, die von ihm ausging. Wie aus Instinkt wusste der Goa`uld, dass ihr Kind vor ihr stand. Somnus reichte ihre Hand und gab ihr einen Kuss:
„Mutter! Ich bin dein Sohn Somnus! Es ist viel passiert aber ich werde dir davon berichten!“
Die Göttin stieg aus ihrem eisigen Gefängnis…

Seit einer Stunde stand Sebastian schweigend auf dem Balkon seines Quartiers und starrte Löcher in die Luft. Zu viel spukte ihm im Kopf herum.
Niemals hatte er erwartet seinen Sohn wieder zu sehen und schon gar nicht als Feind. Zweifelnd stieß er ein Seufzen aus und legte den Kopf in den Nacken, als die Tür seines Quartiers auf ging und Era eintrat:
„Störe ich?“
Der Goa`uld sprach zwar leise aber dennoch hörbar:
„Komm ruhig rein…“
Era hatte den Soldaten lange nicht mehr so verstört gesehen, dabei hatte sie sich nie wirklich für sein Wohlergehen interessiert.
Besonders nach seinen Taten als Marduk war es hart ihm in die Augen zu sehen.
In der letzten Zeit hatte sich ihre Ansicht jedoch wieder geändert, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Sebastian tat ihr Leid:
„Geht es dir gut?“
„Ja, ich bin hart im nehmen“, log er, doch sie durchschaute ihn und tat etwas Unvorstellbares. Die Galonierin trat neben ihn auf dem Balkon und legte ihren Arm um ihn:
„Das ist nicht wahr! Somnus ist schließlich dein Sohn! Es muss ein furchtbares Gefühl sein! Gleichzeitig ist man vollkommen machtlos und unentschlossen.“
Er ließ den Kopf wieder etwas hängen und schaute sie nun direkt an:
„Ich habe mich für das Team entschieden, also werde ich gegen ihn kämpfen. Es wird hart aber ich muss es tun, obwohl er mein eigener Sohn ist. Ich weiß ganz ehrlich nicht, ob ich es schaffe ihn zu bekämpfen aber bleibt mir eine andere Wahl?“
Era holte tief Luft und betrachtete nun die hohen Türme von Kritias:
„Soll ich dir was Erstaunliches verraten? Marco hat ganz genauso gedacht, als du unser Feind warst. Er war in der gleichen Lage wie du! Er wollte nicht zulassen, dass diese Galaxie zerstört wird aber er wollte dich auch nicht töten!“
Nun musste Sebastian doch wieder lächeln und kratzte sich unbeholfen am Kopf:
„Im Augenblick wird es mir immer klarer! Wir brauchen Marco und wenn Somnus wirklich unser Feind ist, sollte er schleunigst zu uns zurückkommen! Vermutlich ist er der einzige, der diesem Kind gewachsen ist!“
Era nickte bloß verträumt:
„Du hast Recht! Ich wünschte, ich wüsste wo er ist oder wie es ihm geht…“
Eine sanfte Windböe wehte zwischen den Kameraden und die Sonne verschwand am Horizont, als abermals ein Tag zu Ende ging, an dem das Schicksal des ehemaligen Anführers ungewiss blieb…

Ende
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