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Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

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Folge 12: Karma


„Blöde Frage! Ich würde mich neben meinen Eltern auf dem Friedhof in Queens begraben lassen!“, sagte Marco, als er neben Sebastian durch den Korridor lief.
Der Soldat formte aus seinen Augen kleine Schlitze:
„Man bist du unkreativ! Ich will mich verbrennen lassen und meine Asche wird mit einem Jumper ins All gestreut…“
„Könnt ihr bitte aufhören über euren Tod zu quatschen!“, schimpfte Era, die kleinlaut hinter den Jungs her tapste.
In letzter Zeit hatten Marco und Sebastian öfters skurrile Themen gehabt. Besonders wenn sie wieder irgendwelche Touren durch den Untergrund der Stadt machten. Genau wie in Atlantis gab es in Kritias noch einige Geheimnisse zu entdecken. Marco erhoffte sich natürlich einen weiteren Hinweis auf die Waffe Gottes.
Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in einen der finsteren Korridore, dann öffnete er eine Wandplatte:
„Der Bereich hat keinen Strom aber ich kann etwas Energie umleiten!“
Sein Plan gelang und schon wurde der Gang wieder von den leuchtenden Säulen erhellt. Während die Jungs weiter gingen, begann Sebastian plötzlich breit zu grinsen und stieß Marco kumpelhaft in die Seite:
„Habe noch eine tolle Nachricht aber die werde ich erst später beim Essen verkünden!“
Man konnte ihm seine Freude förmlich ansehen, denn der Soldat grinste bis über beide Ohren. Für Marco und Era war diese Stimmung eher gedrückt. Beide hatten seit ihrer Aussprache auf dem Balkon kaum noch Worte gewechselt. Die Galonierin schien jedes Mal den Tränen nahe, wenn sie Marco sah. Der Blonde hingegen wich ihr aus und senkte beschämt den Kopf.
Die Stimmung im ganzen Team schien etwas zu kippen.
George litt immer noch unter dem Verrat seiner Schwester und verschanzte sich entweder in der Timaios oder in seinem Quartier. Die Laune schien auf dem Nullpunkt, was etwas ungewöhnlich war.
Sonst war doch immer Sebastian der mürrische Zeitgenosse aber jetzt hatte sich die Lage umgekehrt. Wortlos schlichen sie weiter durch die verwinkelten Gänge, als Marco ruckartig stehen blieb und auf eine alte Tür deutete. Die Tür war schon sehr alt, denn sie rührte sich kaum. Erst als alle drei Hand anlegten, öffnete sich der Durchgang und legte eine neue Räumlichkeit frei. Auch hier lief der Strom nicht, also trat Sebastian tapfer voran:
„Wieder so ein dummes Antiker-Labor! Wieso finden wir keine coole ZPM-Ladestation oder so etwas?“
Marco zuckte mit der Schulter, dann scannte er den Raum:
„Kein Plan wozu man dieses Labor brauchte…“
In der Dunkelheit der Kammer gab es mehrere Konsolen und eine runde Vorrichtung mit einem spitzen Kristall. Mit gezieltem Blick suchte der Anführer nach dem Fehler im Stromkreislauf, um wieder alles aktiv zu machen. Sebastian begutachtete das Gerät mit dem Kristall und fuhr sich nachdenklich über sein Stoppelhaar:
„Wozu das wohl gut ist?“
Er neigte sich neugierig vor, als Era ihn am Kragen packte und hoch zog:
„Komm da weg, du Blödmann! Man sollte sich der Technologie der Antiker nie einfach so nähern!“
Der Goa`uld bäumte sich etwas ärgerlich vor der Kriegerin auf und gab ein bedrohliches Zischen von sich:
„Nur weil du die Kräfte der Amazone hast, bist du nicht die Anführerin! Schwing also keine großen Sicherheitsreden!“
„Ich habe oft genug gesehen, wie jemand von fremder Technologie getroffen wurde! Ich sage nur Repositorium!“, murrte die Galonierin und stierte vorwurfsvoll zu Marco, der beschämt seinen Kopf einzog:
„Hey, ich habe uns damals gerettet, also bitte nicht dieser Ton! Ich kriege den Strom wieder hin!“
Er steckte einen Ersatzkristall in die Kabelbahnen der Wand und schon ging die Beleuchtung an. Auch die Konsolen erwachten zu neuem Leben und Marco streckte erleichtert die Arme von sich:
„Ich forsche heute Nachmittag weiter! Lasst uns nun etwas Essen gehen!“
Gemeinsam fanden sich die drei an einem Tisch in der Kantine wieder. Auch George gesellte sich dazu. Er hatte sich inzwischen ausgeschlafen und wirkte weniger deprimiert. Er sah in die Runde und hob neugierig die Augenbrauen:
„Und? Etwas gefunden?“
Era schüttelte nur mürrisch mit dem Kopf:
„Nein, nur den typischen Schrott, den es noch zu erforschen gilt. Anderes Thema! Was wolltest du eigentlich erzählen, Sebastian?“
Der Major holte kräftig Luft, dann stützte er sich verträumt auf die Arme:
„Ich und Lyana wollen heiraten!“
Diese Satz schlug eine wie eine Bombe. Marco verschluckte sich an seinem Burger und begann wild zu husten, während George nur große Augen machte. Era kämpfte wieder mit den Tränen, weil das Wort Hochzeit sie an die tragischen Ereignisse ihres letzten Heiratsversuches erinnerte. Benommen starrte sie zu Marco, der Sebastian kameradschaftlich die Hand reichte:
„Herzlichen Glückwunsch! Ich freu mich für euch!“
Der Soldat schien etwas verlegen und wurde rot. Nur die Organika, die um sie herum saßen wurden noch röter, weil sie gar nicht begeistert von der Hochzeit schienen. Der ehemalige System-Lord Marduk sollte die Chefärztin und Tochter von Fürst Zaiku heiraten?
Nach dem Essen besuchte Sebastian seine zukünftige Ehefrau auf der Krankenstation. Lyana reparierte gerade das aufgeschrammte Bein eines Kindes, als sie ihren Verlobten freudestrahlend begrüßte:
„Hey, Schatz! Hast du den anderen davon erzählt?“
Sie schien förmlich auf die Reaktionen der anderen zu brennen und schmiegte sich eng an den Körper des Goa`uld. Sebastian gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange:
„Era hätte fast geheult, George war sprachlos und Marco wäre fast an einem Burger erstickt, also insgesamt positive Reaktionen!“
Sie wickelte schnell einen Verband um das Bein des Kindes, dann drehte sie sich um. Ohne Vorwarnung presste sie ihre Lippen auf die seinen und umschlang ihn mit einem Bein. Sebastian ging auf die Aktion ein und klammerte sich fester an sie, während er ihr in das Ohr flüsterte:
„Was soll denn der kleine Junge da denken?“
Sie lachten, dann wurden beide rot und trennten sich wieder.
Am Nachmittag machte sich Sebastian auf den Weg zu dem kleinen Labor, dass sie am Vormittag entdeckt hatten. Mit einigen Technikern saß Marco an einer Konsole und vergewaltigte die Maschine förmlich. Immer wieder schlug er ärgerlich die Hände über dem Kopf zusammen, um dann wild zu fluchen. Stirn runzelnd schaute ihm Sebastian dabei zu und verlor kein Wort, bis Marco einmal wütend aufschrie:
„Was ist denn los? Zu kompliziert für dich?“
Der Blonde verschränkte nur die Arme:
„Ich komme einfach nicht dahinter, wozu dieses Gerät da ist! Ich kann es auch nicht aktivieren!“
Sebastian dachte kurz nach, bevor er sich vor den Apparat stellte und ihn von allen Seiten untersuchte:
„Mach dir nichts draus! Bist schließlich kein Antiker aber ich kenne das Problem! Mein Laptop spinnt auch manchmal! Ich hau dann einfach immer einmal drauf!“
Der Anführer wollte den Goa`uld davon abhalten aber zu spät. Mit einem Handkantenschlag sauste Sebastian Arm auf den Kristall. Mit einem Krachen gab die Maschine ein Zischen von sich, bevor der Edelstein hell zu leuchten begann:
„Siehst du!? Es hat funktioniert!“
Die Freude hielt nicht lange, denn das Licht wurde immer heller, bis ein Energiestrahl daraus hervor schoss und den jungen Mann frontal erwischte. Der Major schrie schmerzerfüllt auf, dann ging er dampfend zu Boden und blieb regungslos liegen. Voller Panik aktivierte Marco den Funk:
„Medizinisches Notfallteam in das Labor auf Ebene 3!“

Als er die Augen wieder auf machte, sah er alles verschwommen.
Über ihm war das Gesicht von Lyana, die mit einer Lampe seine Pupillenreaktion überprüfte:
„Er kommt zu sich!“
Sebastian fühlte sich vollkommen benebelt, als er sich auf der Krankenstation wieder fand. Marco und Lyana hatte besorgt auf sein Erwachen gewartet aber nun gab es Entwarnung:
„Was ist passiert?“
Der Blonde seufzte und gab eine Erklärung:
„Schwer zu sagen. Du hast einen Kurzschluss in dem Gerät verursacht. Das Teil ist ausgefallen und hat die ganze Konsole mit geschrottet…“
Lyana blätterte nun in der Akte des Patienten und schien sichtlich entspannter:
„Deine Werte sind normal! Du bist vollkommen gesund!“
Auf die Worte hatte er gewartet und rutschte motiviert zur Bettkante:
„Ist doch klasse! Dann brauche ich hier ja nicht mehr rum zu liegen!“
„Aber nimm dir heute frei!“, mahnte die zukünftige Ehefrau grinsend.
Gesagt getan.
Sebastian lief ohne zu zögern zum Kontrollraum, um Fürst Zaiku einen Urlaubsantrag für eine Woche in die Hand zu drücken. Bisher waren keine nennenswerten Missionen angesetzt, also war diese Planung kein Problem. Urlaub war eine gute Idee nach den vielen Kämpfen der letzten Zeit. So konnte er auch die ganzen Verletzungen richtig auskurieren.
Breit grinsend überreichte er dem Fürsten den Antrag:
„Hier, Paps! Ein Urlaubsantrag für die nächsten sieben Tage!“
Zwar hatte Lyana ihrem Vater von der geplanten Hochzeit erzählt aber wirklich begeistert schien er noch nicht:
„Nenne mich noch einmal so und ich werfe dich eigenhändig in die Lava des Planeten Galon!“
Fürst Zaiku schien keinen Spaß zu verstehen und blitzte finster mit den Augen. Sebastian bereute seine Worte doch etwas und schaute kurz demütig zu Boden, bevor er sich stolz umsah:
„Hat ihnen eigentlich jemals jemand gesagt, wie viel sie hier leisten. Trotz ihrer inzwischen mangelnden Befehlsgewalt leiten sie die administrativen Dinge der Stadt. Sie haben meinen Respekt verdient.“
Zaiku war sichtlich überrascht von dem Lob und verlor die Härte in seinem Gesicht. Er verarbeitete die netten Worte, um dann blitzschnell mit der Hand nach Sebastians Schulter zu greifen und ihn zu sich zu ziehen:
„Hör auf dich einzuschleimen! Ich gebe euch meinen Segen aber solltest du meiner Tochter wehtun, reiße ich dir jeden Finger einzeln heraus und werfe dich den Giganten zum Fraß vor, verstanden Schwiegersohn?“
Der Soldat nickte nur eifrig, dann befreite er sich aus der Umklammerung des Fürsten und suchte das weite. Er wollte keine Schläge riskieren und rannte ein Stück über den Gang, bevor er schnaufend an einer Wand stehen blieb:
„Der hat aber schlechte Laune…“
Ein kalter Windhauch strich ihm über den Nacken und verpasste ihm eine Gänsehaut. Es fühlte sich fast so an, als hätte ihn jemand berührt. Erschrocken fuhr der junge Mann herum, weil er glaubte einen schwarzen Schatten hinter seinem Rücken gesehen zu haben. Der Korridor war leer und nicht einmal ein Techniker war zu sehen. Er rieb sich ungläubig die Augen:
„Ich brauche wirklich Urlaub… Mal gucken, was George gerade so macht…“

George saß im Schneidersitz auf seiner Couch.
Mit herausgestreckter Zunge und hoch motiviert hämmerte er auf die kleinen Knöpfe eines Controllers einer Spielkonsole ein. Vor ihm auf den Bildschirm lief ein Ego-Shooter mit Aliens und Laserwaffen. Wieder mähte er eine Gruppe von Außerirdischen mit einem Gatling um, bevor eine weitere Welle aus einer Seitengasse strömte.
Verbissen neigte sich der Techniker mit seinem Joystick nach rechts, als ob das eine Auswirkung auf das Spiel hätte.
Das Spiel war ideal um Stress abzubauen und hatte ihm in den letzten Tagen stark dabei geholfen sich abzulenken. Die Tür seines Quartiers ging auf und Sebastian stand im Türrahmen. George schaute nur kurz zu ihm auf, bevor sein Blick sich wieder an den Bildschirm heftete, um neue Gegnerhorden zu vernichten.
Der Soldat beobachtete das bunte Treiben, dann sprang er neben George auf die Couch und schnappte sich den zweiten Controller. Keiner sagte etwas aber eine elektronische Stimme erklang aus der Konsole:
„Player 2 hat das Spiel betreten!“
Der Bildschirm wurde aufgeteilt und beide Kameraden konnten sich den Feinden entgegen stellen.
Eine Granate explodierte und fünf Computergegner wirbelten durch die Luft. George war gut in dem Spiel, was man zweifellos zugeben musste. Er wurde nur selten getroffen und zahlreiche Gegnergruppen mussten hoffnungslos kapitulieren. Auch Sebastian ließ seine Figur durch die virtuelle Arena rennen und verpasste den Feinden tödliche Kopfschüsse.
Sie spielten und spielten, bis George erste Kommentare gab:
„Achtung von das rechts kommen gleich so große Dinger!“
Nashornartige Büffel fielen in das Gebiet ein und beide Spieler arbeiteten gemeinsam am Sieg, als Sebastian Spielfigur mit einem Knall zu Boden ging und regungslos liegen blieb.
Der Major verzog das Gesicht:
„Ich bin tot!“
George spielte unbeeindruckt weiter und verteidigte den Körper des gefallenen Kameraden:
„Quatsch, du hast noch ein Continue!“
Mit einem Tastendruck erwachte die Spielfigur zu neuem Leben und beide machten mit dem Gemetzel weiter. Irgendwann brach Sebastian das Schweigen:
„Sag mal… Wie denkst du über die Hochzeit?“
Der Schiffstechniker begann zu lächeln:
„Ich hoffe sie wird ein Erfolg! Wir brauchen dieses Happy End, damit die Laune wieder steigt! Ihr seid ein schönes Paar und ihr liebt euch…“
Nette Worte, die Sebastian wieder etwas beschämten. Noch immer war George blass und es fehlte ihm noch das breite Grinsen, welches er sonst im Gesicht hatte. Sah der Techniker damals genauso aus, als er gegen Krom gekämpft hatte?
Ein neuer Schauer glitt ihm über den Rücken:
„George? Wie war das damals, als du gegen Krom gekämpft hast? Wie hat sich das angefühlt?“
Verwundert horchte der Kamerad auf und betätigte die Starttaste, um das Pausenmenü des Spiels aufzurufen:
„Was soll denn diese blöde Frage jetzt? Glaubst du ernsthaft ich habe viel gedacht? Ich hatte unendliche Schmerzen und mein Körper ist langsam krepiert! Was soll das jetzt?“
„Ich war nur neugierig… Habe ich mich jemals für diese Taten entschuldigt? Wenn nicht, möchte ich dich vielmals um Verzeihung bitten…“
George starrte ihn fassungslos an, dann seufzte er und musste kurz den Controller aus der Hand weg legen:
„Ich habe dir doch schon lange verziehen!“
Beide lächelten nun und Sebastian erhob sich wieder:
„Das wollte ich nur noch einmal geklärt haben. Will noch zu Era und gucken, wie sie nun trainiert!“
George rief ihm noch aufgemuntert nach:
„Hey! Wir sind doch inzwischen gute Freunde oder?“
Der Soldat hob nur zwinkernd den Daumen, bevor er den Techniker vor seinem Videospiel alleine zurück ließ. Er hatte gerade den Korridor erreicht, als ihn ein fieses Schwindelgefühl erwischte und ein neuer Schatten vor ihm entlang schlich. Überfordert kniff der Soldat die Augen zusammen, als er dann noch verzerrt eine Stimme hörte:
„Du bist wie ich, also hasse…“
Er schüttelte die geisterhafte Stimme ab und stolzierte zum Trainingsraum.

Mit einem lauten Poltern ging die Übungspuppe zu Boden.
Die Maschine hatte nichts gegen die Kraft der Kämpferin auszusetzen. Schwitzend stützte sich Era auf die Oberschenkel und atmete tief durch. Das Kampftraining war eine gute Möglichkeit den Frust abzubauen und es half. Sie war nicht mehr so enttäuscht, wie vor ein paar Tagen. Tatsächlich begann sie damit die Trennung von Marco zu verkraften und irgendwie hatte er ja auch Recht gehabt.
Die Beziehung war eine absolute Katastrophe geworden. So war es eindeutig am besten.
Außerdem hatte sie endlich selbst abgefahrene Kräfte und musste sich nicht länger hinter Marco verstecken.
Mit einem neuen Kick schleuderte sie die Puppe gegen die Wand und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Die arme Puppe! Du bist ja fast so brutal wie ein Erzengel!“, lachte Sebastian, der nun in den Raum trat und sich neben die Puppe kniete und ihren Puls fühlte:
„Du Monster! Sie ist tot wegen dir!“
Era hatte keine Lust sich solche dummen Sprüche anzuhören und schnappte sich ein Handtuch von der Bank, um sich das Gesicht abzutupfen:
„Was willst du hier? Kannst du niemanden anderes auf den Wecker gehen?“
Beide warfen sich giftige Blicke zu und die Galonierin beendete vorzeitig ihr Training, weil ihr der Goa`uld mehr als hinderlich war. Sebastian lehnte sich lässig gegen eine Wand und musterte die junge Frau von oben bis unten:
„Ich soll dir von Lyana ausrichten, dass du ihre Trauzeugin sein sollst!“
„Wirklich?“
„Nö!“, schnaubte der Soldat, grinste dann aber schelmisch:
„Aber ich bin sicher sie wird dich noch heute fragen… Wie läuft es so mit den neuen Kräften, du ultimative Tittenmaschine?“
Für diese Worte kassierte er einen Schlag in die Magenkuhle, die ihn zusammen sacken ließ. Era fasste sich doch etwas entgeistert vor den Mund:
„Oh, das war doch etwas zu doll… Beantwortet das deine Frage? Ich bin diese Kraft nicht gewohnt!“
Als sich der Major wieder gefangen hatte, winkte er trocken ab. Nun kehrten Eras Gedanken zu Marco zurück. Er hatte seine Gabe anfangs auch nicht unter Kontrolle und sie erschauderte bei dem Gedanken auch ein jahrelanges Training vor sich zu haben.
Sebastian war ihr trauriger Gesichtsausdruck nicht entgangen, also hakte er nach:
„Was ist los? Die letzten paar Tage warst du irgendwie geistesabwesend… Okay, das warst du auch schon vorher aber…“
Sie seufzte und ließ sich auf die Bank fallen:
„Mir geht es gut aber nett dass du fragst.“
Er lief wieder rot an und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Seine Augen wanderten kurz unschlüssig durch den Raum, als er sich räusperte:
„Habe ich dir eigentlich jemals verraten, warum ich früher noch so sauer auf euch war? Ich muss zugeben, dass ich nicht nur neidisch auf Marcos Kraft war… Ich war anfangs auch ein bisschen in dich verliebt…
Er kann sich glücklich schätzen dich zu haben!“
Bei diesem Geständnis verschluckte sich Era an ihrer eigenen Spuke und bekam Atemprobleme. Hatte sie sich eben verhört? Er war auch in sie verknallt gewesen?
Ihre Nackenhaare stellten sich auf und sie begann zu zittern:
„Du warst was? Ich und Marco… Ach, richtig… Nebenbei… Ich bin wieder Single!“
Sebastian machte große Augen und schaute betroffen zu Boden:
„Oh, tut mir Leid das zu hören aber ich bin mir sicher, du findest bald jemand anderes. Melde dich doch mal bei Celeb!“
Er schob ein schadenfrohes Lachen hinterher, weshalb Era ihn kurz diabolisch anblitzte. Er setzte sich neben sie und beide schwiegen. Diese peinliche Stille gab es leider viel zu oft zwischen ihnen. Er hatte sich schon bei George entschuldigt, also war es bei Era erst Recht angebracht. Die Chance musste er nutzen:
„Tut mir übrigens Leid, dass ich deinen Heimatplaneten in einen glühenden Lavaball verwandelt und alle Menschen die du liebst umgebracht habe.“
Die junge Frau biss sich auf die Unterlippe und war sofort wieder angefressen.
Sebastians Tonlage veränderte sich und er schien ernsthaft bedrückt:
„Klingt jetzt dämlich aber ich meine es ernst! Du hättest immer noch allen Grund mich zu hassen aber mir kommt es glatt so vor, als hättest du mir die Sache verziehen…
Wenn ich könnte, würde ich mein Leben gegen das von vielen Toten eintauschen aber das geht ja leider nicht!“
Era begann nun sanftmütig zu lächeln und strich ihm über den Rücken:
„Ich glaube auch, dass ich dir verziehen habe. Du hast dich verändert und deine Liebe zu Lyana beweist das! Es gibt kaum jemand anderes, dem ich mein Leben anvertrauen würde.“
Mit diesen letzten Worten war die Versöhnung endlich ausgesprochen. Zwischen Sebastian und Era kehrte endlich wieder Frieden ein.
Sie trennten sich, weil Era noch unter die Dusche wollte und Sebastian überlegte sich seinen nächsten Zwischenstopp.
Er bog um die nächste Ecke und blieb geschockt stehen. Vor ihm im Gang stand nun eine dunkle Gestalt in einem schwarzen Umhang. Der Unbekannte hob die Hand, als wolle er Sebastian zu sich winken:
„Du willst doch hassen oder?“
Der Soldat sah sich mehrmals um, dann schrie er dem Fremden entgegen:
„Was machen sie hier? Wir sind sie hier rein gekommen?“
„Ich bin für immer ein Teil von dir, also gib dich deinen wahren Begierden hin!“, befahl der Fremde. Der Major wollte schon nach dem Funkgerät greifen, als sich der Unbekannte lachend in Luft auflöste und er alleine im Korridor zurück blieb:
„Werde ich langsam verrückt? Vielleicht erzähle ich später besser Marco davon!“

Wütend schlug Marco auf die Schaltfläche des Computers, was aber keine Reaktion verursachte. Seine Geduld war auf ein Minimum gesunken, weshalb er schon die anderen Techniker herumscheuchte.
Die Maschine die Sebastian getroffen hatte, musste doch eine Aufgabe gehabt haben. Jeder Versuch Energie in die Konsole zu leiten war grundsätzlich gescheitert. Sogar eine direkte Verlinkung zum ZPM war misslungen.
Ihm gingen die Ideen aus, also ließ er seinen Kopf auf die Schaltfläche knallen. Ein technischer Assistent verdrehte schon beleidigt die Augen:
„Sir, wir machen jetzt unsere Pause!“
Danach dackelte die Gruppe aus Technikern hinaus. Marco saß jetzt alleine vor dieser komplexen Technologie, als Sebastian in das Labor kam:
„Na, du Held? Schon was Neues herausgefunden?“
„Nein, ich befürchte du hast es kaputt gemacht, mit deinen unkoordinierten Wustgriffeln…“, kicherte Marco heraufordernd aber Sebastian ließ sich nicht auf die Provokation ein. Stattdessen setzte er sich Stirn runzelnd auf einen freien Laborstuhl:
„Kannst du mir mal verraten, was du da mit Era gemacht hast? Die prügelt aus Frust die Trainingspuppe zu Brei, dabei war das doch immer deine Art bestimmte Dinge zu kompensieren…“
„Ich habe in der Höhle beim Training mit Kine gelernt den Frust besser zu verarbeiten. Era wird das auch eines Tages begreifen…“
Für diese Äußerung kassierte der Blonde einen Stich in die Seite, so dass er auf seinem Stuhl zusammen sackte:
„Hör auf dem Thema mit deinem neunmalklugen Geschwafel auszuweichen! Du hast ernsthaft mit ihr Schluss gemacht?“
Marco nickte:
„Ja, das habe ich. Es gibt nix zu beschönigen. Getrennt sind ich und Era besser dran aber dir und Lyana wünsche ich jedes Glück dieser Galaxie!“
Der Soldat lief auf und ab:
„Ich muss dir da mal etwas gestehen. Ich war richtig eifersüchtig auf dich! Du hattest von Anfang an deine Superkräfte, Wissen über die Antiker und eine gut aussehende Schnalle. Deshalb war ich immer so sauer auf dich aber inzwischen sehe ich das anders.
Ihr habt dauernd Streit und jetzt diese Trennung. Ich beneide dich echt nicht!“
Marco löste sich von seiner Arbeit und drehte sich um:
„Wieso plötzlich diese emotionalen Worte? Bist du krank? Hast du Fieber?“
„Ich sage es nur dieses eine Mal und vermutlich muss ich deshalb später kotzen aber ich glaube du warst in all der Zeit mein bester Freund… Es wäre mir eine Ehre, wenn du mein Trauzeuge wirst…“
Der Blonde lächelte erfreut und wollte dem Gefährten gerade danken, als sich Sebastian Gesichtsausdruck veränderte. Ein Schatten huschte durch seine Mine und er begann zu schwitzen:
„Da hinter dir! Der komische Kuttenmann!“
Der Blonde drehte sich um aber hinter ihm stand niemand. Nun machte ihm das Verhalten von Sebastian doch etwas Angst. Der Soldat hatte plötzlich glasige Augen und er wirkte blass.
Der Mann in der schwarzen Robe streckte wieder den Arm aus:
„Los, Marduk! Erfülle deine Bestimmung und töte diese Missgeburt! Ich befehle es dir!“
Er machte einige Schritte zurück, als er die Stimme des Maskierten vernahm. Marco konnte die Aufregung nicht verstehen und begann sich um Sebastians Gesundheit zu sorgen.
Wütend schrie er der dunklen Gestalt entgegen:
„Ich weiß wer du bist! Du bist Anubis aber ich bin nicht mehr deine Marionette!“
„Du hast mir zu gehorchen, sonst wirst du nie die Macht erlangen, die du so ersehnst!“
„Ich will deine Macht gar nicht! Wegen dir habe ich gelitten aber jetzt habe ich alles, was ich brauche! Verschwinde und lass mich endlich in Ruhe!“, brüllte er und krallte sich einen Stuhl. Mit viel Schwung warf er den Bürostuhl durch den Raum, so dass Marco gerade noch in Deckung springen konnte. Das Wurfgeschoss zerschmetterte die nebelhafte Schattengestalt und schlug in die Maschine ein. Es gab eine Explosion und schon schossen Funken durch die Luft.
Dann verlor Sebastian das Gleichgewicht und ihm wurde schwummrig vor Augen. Die Welt begann sich zu drehen und sämtliche Kraft entwich aus seinen Beinen. Die Schwerkraft zog ihn unbarmherzig zu Boden und Marco konnte ihn gerade noch abfangen:
„Schon wieder ein medizinisches Notfallteam in das Labor auf Ebene 3!“

Es herrschte sofort Panik auf der Krankenstation.
Man wuchtete den Patienten auf ein Krankenbett und versuchte den verkrampften Körper zu fixieren. Die Ärzte begannen sofort mit belebenden Maßnahmen und verabreichten ihm verschiedene Medikamente. Marco stand fassungslos in der Ecke. Er lief aufgebracht hin und her, während das Ärztepersonal alles in ihrer Macht stehende versuchten.
Sebastian stöhnte und schrie.
Schmerzen überfluteten seinen Körper und verlangten ein weiteres Aufbrüllen. Lyana stolperte gerade in den Ärztebereich. Sie wollte sich auch frei nehmen und hatte einen Bilderrahmen in der Hand. In dem Rahmen steckte ein Foto des zukünftigen Ehepaares. Sie erstarrte und ließ das Bild fallen.
Alles verlief wie in Zeitlupe, als der Rahmen am Boden zersplitterte und sie von anderen Ärzten bei Seite geschoben wurde. Jemand ermahnte sie zu sehr befangen zu sein, bevor er wieder an die Arbeit ging. Der Schock saß tief und ihr wurde übel. Was passierte hier gerade?
Wieso passierte es?
Das Leben des Goa`uld schien doch endlich glücklich zu werden aber stattdessen zerbrach es genau wie das Foto.
George und Era stürmten auf die Krankenstation und schienen genauso überwältigt. Die Galonierin entdeckte nur die weinende Lyana und schubste George an das Bett:
„Heil ihn! Schnell!“
„Das kann ich nicht! Meine Kräfte sind doch weg!“, jammerte der Schiffstechniker, überwand aber die innere Angst und legte die Hand an Sebastians Schulter. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf seine Heilfähigkeiten, als Sebastian sich ein letztes Mal verkrampfte und die Augen aufriss. Er packte George am Kragen und zog ihn an sich:
„NEIN! ICH HABE NOCH EIN CONTINUE!“
Ein grelles Licht durchströmte seinen Körper und ging auf George über, der schwankend auf ein anderes Krankenbett fiel und sich auf die Hände schaute:
„Was hat er…?“
Danach sackte der Körper des Goa`uld leblos zusammen und das EKG gab ein andauerndes Piepsen von sich. Alle waren nun völlig bewegungslos und starrten auf die Leiche vor ihren Augen. Georges Hände zitterten und er stammelte wirr vor sich hin:
„Meine Kräfte sind wieder da… Er hat sie reaktiviert…“
Nun riss sich auch Lyana aus den Armen des Assistenzarztes los und warf sich auf das Bett:
„Nein! Du darfst nicht gehen! Nicht jetzt! Du musst hier bleiben! Sebastian!“
Der Körper reagierte nicht und die Freunde verweilten in ihrer Position. Auch Era hatte Tränen im Gesicht, während Marco verzweifelt die Augen zusammen kniff.
War es wirklich passiert?
Dann wurde die Krankenstation von einem hellen Licht eingehüllt und eine merkwürdige Wärme erfasste das Team. Die Leiche begann sich aufzulösen und in pure Energie umzuwandeln. Der helle Lichtkranz schwebte zur Decke hinauf und die Stimme von Sebastian hallte ein letztes Mal durch ihren Kopf:
„Danke, Leute…“
Sein letzter Tag war vorbei…

Die Sonne war verschwunden und sie kam auch nicht wieder zum Vorschein.
Der Himmel wurde mit einer dicken, grauen Wolkenschicht bedeckt und es regnete in dicken Tropfen, die sich zu langen Fäden verbanden. Fast so als hätte das Wetter diesen Tod bemerkt, hatte es sich verändert.
Das Gefühl von Leere hatte alle erfasst und ließ sie nicht mehr los.
Das Leben war einfach zäh geworden. Sonst war das Leben eine klare Flüssigkeit wie Wasser, in der man bequem schwimmen konnte aber jetzt war es ein unbarmherziger Treibsand, der jede Bewegung unterdrückte.
Immer wieder wanderten emotionslose Blick über den Grabstein.
Der Ort wurde von der Stille beherrscht.
Seine Kleidung zwickte etwas, denn Anzüge war er nicht gewohnt.
Die schwarze Hose saß zu eng und die Krawatte nahm ihm die Luft aber er selber war nicht der einzige, der sich in seiner Kleidung unwohl fühlte. Alle Leute hier waren bedrückt oder beklemmt. Keiner sagte ein Wort und so gaben sie diesem Ort noch mehr Totenstille.
Die Besucher waren kreidebleich und sie liefen nur sehr langsam zum Grabstein. Er selber war in Gedanken versunken und beobachtete die Regentropfen, wie sie zu Boden fielen.
Lyana stand weinend neben Fürst Zaiku und kämpfte mit der Schwäche. Die Trauer machte sie kraftlos und immer wieder drohte sie zusammen zu brechen, weshalb sie von ihrem Vater gestützt wurde.
George schaute schweigend zu Boden und Jenny fummelte an einem Ende ihrer Uniform. Die Marines trugen ihre Paradeuniform und andere blieben emotionslos, wie viele der Galonier.
Marcos Empfindungen waren schlagartig besser und er konnte sogar den weichen Hauch der Luft spüren. Erst war er sanft wie kühle Seide aber dann wurde er eisig, wie harter Stahl. Trotzdem verzog Marco nicht eine Mine und starrte auf den Grabstein.
Während er in die Luft schaute, fing er die Regentropfen mit seiner flachen Hand und spürte die Tropfen auf seiner Haut. Er schloss kurz die Augen und als er sie wieder auftat, sah er die erwartungsvollen Gesichter der anderen Trauergäste.
Die Feier fand vor den Toren von Kritias statt und die Leute standen vor einem Grabstein, der zu Ehren von Sebastian aufgestellt wurde.
Marco trat vor und war nun für alle sichtbar:
„Vor kurzem fragte mich Sebastian, wie ich bestattet werden möchte. Ich gab ihm eine Antwort und zwar, dass ich neben meinen Eltern auf dem Friedhof von Queens begraben sein wollte…
Familie ist wichtig und deshalb wollte ich neben ihnen liegen. Er hatte den Wunsch, dass seine Asche im All verstreut wird. Anfangs habe ich diesen übertriebenen Wunsch nicht nachvollziehen können aber jetzt schon…
Er ist alleine aufgewachsen und lebte für das Militär. Sebastian besaß keine Familie, wo er begraben werden konnte.
Zwar hat er Fehler gemacht aber am Ende haben wir ihm alle verziehen. Marduk war nicht Sebastian!
Der wahre Sebastian hat für uns sein Leben eingesetzt und in der Stunde der größten Gefahr alles gegeben.
Natürlich wissen wir nicht, ob er wirklich tot ist oder ob wir ihn je wieder sehen aber es war ein Irrtum, dass er alleine war. Er hatte eine Familie und Freunde!
Wenn ich an unseren Feind denke und welche Schlachten uns erwarten, wünschte ich ehrlich, er wäre hier.
Er sagte mir zu letzt, ich sei sein bester Freund! Auch ich kann nur sagen, dass er auch mein bester Freund war. Niemand von unserem Team wird ihn je vergessen.
Trotz seines Todes wird mir eine letzte Ehre zu Teil! Major Sebastian Rantold wird in den Rang eines Lieutenant Colonel erhoben!
Leb wohl und finden den richtigen Weg in deinem Schicksal…“
Danach senkte Marco den Blick, genau wie alle anderen Gäste, um dem verlorenen Kameraden zu gedenken.

Ende
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