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Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

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Folge 11: Amazone


Langsam driftete das glänzende Schiff durch die Finsternis des Weltalls.
Es bewegte sich ganz vorsichtig voran. Auf der Brücke des Kristallschiffes saß ein verstörter Erzengel. Er hatte gerade einen neuen Körper besetzt und suchte nun nach seinem Gehilfen. Konnte Somnus die Zerstörung des anderen Schiffes überhaupt überstehen oder hatte Marco ihn schon vorher in einen komatösen Zustand geprügelt?
Wieder schlug er wütend auf die Lehne seines Sitzes, weil die Sensoren nichts anzeigten. Gabriel war völlig außer sich vor Wut. Dieser blonde Mensch hatte ihm alles kaputt gemacht, dabei hatte er Marco doch mit der schwarzen Substanz so schön beseitigt. Murrend ließ er einen anderen Planeten vor sich scannen:
„Wo steckt der Kerl? Ich habe langsam die Nase voll!“
Als auch dieser Scann daneben ging, sprang er zornig auf und brüllte entnervt um sich:
„Verflucht! Das ist alles die Schuld des Zerberus-Teams! Ich brauche einen verlässlichen Partner! Jemand mit genug Macht, um diese Nervensägen für immer zu vernichten!“
Grübelnd lief er auf und ab. Irgendeine Lösung musste es doch geben. All die Jahre hatten die Erzengel für die Eroberung dieser Galaxie gekämpft.
Sie hatten es mit den Antiker zu tun und dennoch haben sie diesen Krieg mehr oder weniger überlebt. Durch die Erinnerungen an die Vergangenheit kam ihm endlich eine Idee.
Schon damals hatten die Erzengel einen schlagkräftigen Verbündeten. Ein Volk aus Amazonen, welches mit ungewöhnlichen Fähigkeiten gesegnet war. Sie hatten sich gegen die Antiker verschworen, weil diese nicht die Rituale der Amazonen akzeptieren wollten. Sie waren zwar keine direkten Verbündeten aber sie hassten die Lantianer genauso sehr.
Schadenfroh stolzierte er zu der nächsten Konsole:
„Mal gucken, was die Datenbank her gibt…“
Eine weibliche Computerstimme erklang und hallte über die ganze Brücke:
„Das Volk der Herias ist seit mehreren Jahrtausenden ausgestorben aber der Geist ihrer Anführerin Calisto soll noch immer auf ihrem Planeten existieren!“
Gabriel dachte ernsthaft über die Möglichkeit nach. Es war leicht ihr einen Körper aus Kristall zu machen. Vielleicht würde diese Calisto sogar seine Gemahlin werden. Der Gedanke reizte ihn, als die Computerstimme wieder ertönte:
„Beim Scann der letzten Welt wurde eine Anomalie aufgespürt.“
„Anomalie?“, stockte der Engel und versuchte mehr in Erfahrung zu bringen. Über ein Display entdeckte er einen gewaltigen Sturm, der lediglich eine kleine Siedlung heimsuchte. Dieser Orkan schien aber nicht auf natürliche Art entstanden zu sein. Voller Neugierde ließ sich Gabriel auf den Planeten hinab beamen.
Sein Blick war geschockt auf das Dorf gerichtet. Im Dorfkern wütete ein Tornado und zerstückelte die kleinen Holzhäuser. Dreck und Sand peitschte durch die Luft und Holzlatten jagten wie Geschosse an Gabriel vorbei. Der Luftdruck wurde noch einmal stärker und zerstückelte weitere Hütten. Auch schreiende Menschen wurden von den Windböen gepackt und davon geschleudert. Dann endete es, wie mit einem Paukenschlag.
Der Erzengel war tatsächlich überrascht. Der eben noch gewaltige Taifun hatte sich in Luft aufgelöst und lediglich eine Spur der Verwüstung hinter lassen. Dort wo einmal ein Brunnen gestanden hatte, klaffte nur ein tiefes Loch. Eisenstangen steckten in Dächern und aus den Trümmern der Hütten drangen die wimmernden Stimmen der Familien. Der Himmel war wieder blau aber etwas war komisch. Im Zentrum des Dorfes, wo eben noch der Tornado gewütete hatte, stand ein junger Mann. Sein Blick war kalt auf die umliegenden Trümmer gerichtet. Für Gabriel gab es keinen Zweifel, dass der Sturm von diesem jungen Mann kam.
Der Fremde knackte mit dem Genick und trat auf eines der Häuser zu:
„Ich hatte euch gewarnt! Wenn ihr mir euren Besitz nicht überlassen wollt, soll er euch auch nicht mehr gehören!“
Es war ein komisches Gefühl so eine Gestalt zu sehen. Sie schien selbstsicher und voller Bestimmtheit. Der Fremde drehte sich kühl von den Trümmerbergen ab und entdeckte Gabriel am anderen Straßenende.
Der Erzengel begann diabolisch zu grinsen:
„Warst du das mit dem Wind? Ich fand das sehr beeindruckend, also komm ich auf den Punkt! Arbeite für mich!“
Der Windbändiger kniff die Augen zusammen und zischte ablehnend:
„Tssssssssss….. Ich arbeite für niemanden! Alleine die Tatsache, dass du mich gefragt hast ist für mich ein Grund dich zu töten!“
Schon machte der junge Mann einen Satz vor und schleuderte eine Kugel aus zusammengepresster Luft. Der Stoß hätte normale Menschen sofort von den Füßen gerissen aber Gabriel ließ die Attacke an sich abprallen:
„Nicht so stürmisch…“
Das Wortspiel ließ ihn schmunzeln, bevor er tief einatmete und die Arme ausbreitete:
„Deine Windtricks bringen dir gegen mich nichts aber ich wüsste einen guten Verwendungszweck. Ich werde dich reich dafür belohnen!“
Nun horchte der Fremde doch auf und starrte den neuen Auftraggeber nachdenklich an:
„Was für ein Verwendungszweck soll das sein?“
„Das besprechen wir auf meinem Schiff! Wie lautet dein Name, Windbursche?“, lächelte Gabriel auf seine typisch einschmeichelnde Art. Sie schlugen ein, dann stellte sich der Unbekannte zögernd vor:
„Ich bin Patras!“

Die Sonne ging über dem Planeten auf und die Stadt erwachte zu neuem Leben.
Die Techniker rasten einsatzbereit durch die Gänge. Sebastian schien von der morgendlichen Energie noch nichts zu spüren und drehte sich noch einmal auf die Seite. Dadurch sah er der anderen Person in seinem Bett tief in die Augen. Auch sie war schon wach und lächelte verschlafen. Er legte seinen Arm um den weiblichen Körper und gab ihr einen zärtlichen Kuss:
„Kannst du mir mal sagen, was da gestern Abend passiert ist?“
Lyana hielt sich mit einer Antwort zurück und strich ihm über das Kinn. Sie hatten gestern zusammen gegessen, etwas getanzt und dann waren sie im Bett gelandet. Die Ärztin zuckte letzt endlich mit der Schulter:
„Zu viel Sekt? Reizüberflutung? Vielleicht auch nur sexuelle Frustration?“
Der Soldat schaute sie nun selbstzufrieden an:
„Sexuelle Frustration? Baby, bei mir gibt es so etwas nicht!“
Beide begannen zu lachen und sich langsam aus dem Bett zu erheben. Für den Nachmittag war eine Besprechung angesetzt, um das weitere Vorgehen zu klären. Während Sebastian sich nun in seine Hosen zwängte, richtete Lyana ihr zerzaustes Haar und zwinkerte ihm verführerisch zu. Die beiden hatten sich gefunden und für den Goa`uld war es anders, als die Sache mit Hathor. Es handelte sich um wahre Liebe, die ihm bisher immer verwehrt geblieben war. Seine mürrische Art war nun hinter einem selbstzufriedenen Lächeln verschwunden.
Wo anders in der Stadt, an einem der Docks für Schiffe, saß George vor einem Laptop und hämmerte auf die Tasten ein. Völlig steif ging er die Daten der Timaios durch, die direkt vor ihm am Pier lag. Sein Blick war starr auf den Bildschirm gerichtet. Er beachtete nicht einmal die vielen Techniker, die um das Antiker-Schiff der Aurora-Klasse herumwuselten. Plötzlich betrat Marco das Dock und schaute besorgt zu seinem Kumpel hinüber:
„Hey, George…“
Der Kamerad drehte sich nur kurz um aber lange genug um Marco einen Schock zu versetzen. George war kreidebleich und er hatte dicke Augenringe. Niemals zuvor hatte er den Schiffstechniker in einer so miserablen Verfassung gesehen. Seit der Sache mit Kathy auf der Erde hatte sich George verzweifelt in die Arbeit gestürzt und dabei das Schlafen einfach ignoriert. Voller Entrüstung packte Marco seinen besten Freund am Arm:
„Du gehst jetzt besser ins Bett! Du siehst echt schlimm aus!“
„Guck dich doch mal selber an!“, fauchte George und riss sich wieder los, um weiter zu arbeiten. Der Techniker war übermüdet und aggressiv, weshalb ihm der Blonde auch nicht böse war. Trotzdem musste ein Machtwort gesprochen werden:
„Das war keine Bitte, George! Das war ein Befehl! Du brauchst deinen Schlaf!“
Voller Verzweiflung stampfte der junge Mann davon und begann wütend mit den Armen zu fuchteln, weil er die Entscheidung nicht nachvollziehen konnte.
Marco kehrte seufzend zum Kontrollraum zurück, wo Jenny mit Fürst Zaiku über einem Rechner hockte und gebannt auf ein komisches Signal starrte. Verwirrt gesellte sich der Anführer dazu und schielte über ihre Schulter:
„Darf ich mal erfahren, was ihr da macht?“
Beide zuckten zusammen und drehten sich blitzschnell um. Fürst Zaiku zeigte die Daten des Displays und schien aufgewühlt:
„Unsere Scanns haben gezeigt, dass es noch aktive Energien im Orbit gibt. Jenny glaubt es könnten Trümmer von Gabriels Schiff sein!“
Nun leuchteten auch Marcos Augen und er rieb sich begeistert die Hände:
„Ihr meint da könnten noch derbe Erzengelwaffen herumtreiben? Eine Bergung auf jeden Fall wert. Ich fliege mit einem Jumper mal hoch!“
Der Blonde war nicht mehr zu halten und stürzte die Stufen zum Jumper-Hangar hinauf. Es dauerte nicht lange, da erhob sich der Jumper und schoss zum Himmel hinauf. Das Flugobjekt näherte sich dem Trümmerfeld, bestehend aus den glänzenden Teilen des Kristallschiffes. Noch immer schwebten ganze Sektionen davon unberührt durchs Weltall, umringt von tausenden kleinen Teilen. Marco musste grinsen bei dem Anblick. Zum ersten Mal hatten sie ein Schiff von Gabriel zerstört und das auch noch erfolgreich. Er aktivierte den Bildschirm im Fenster des Jumpers und folgte den Strahlungswerten. Wie sich am Ende herausstellte, waren es nur Reste des Hyperantriebs, die nicht mehr zu gebrauchen waren aber dann entdeckte Marco etwas anderes. Der Puddle Jumper näherte sich einem intakten Teil der zerstückelten Brücke. Noch immer war der Kommandostuhl des Erzengels zu sehen und einige Systeme schienen einwandfrei zu funktionieren. Der Blonde biss die Zähne zusammen und aktivierte die Waffenkonsole:
„So ist das Ding zu groß! Ich will nur die blöde Konsole…“
Das Schiff reagierte auf seine Gedanken und schon schossen zwei Drohnen hervor. Die leuchtenden Torpedos durchschlugen das Trümmerstück und sprengten es in mehrere Teile. Der Teil mit der Konsole war nun klein genug, um durch die Heckklappe des Jumpers zu passen. Marco schottete das Cockpit vom hinteren Teil ab und öffnete die Eckluke, um dann so zu fliegen, dass der Computer von Gabriels Schiff sanft darin verschwand. Ein Knirschen zeigte an, dass er vorsichtiger sein musste. Als der Versuch geglückt war schloss der die Klappe und öffnete das Schott:
„Nett! Mal gucken, was Gabriel für schöne Geheimnisse versteckt hat!“
Triumphierend kehrte der Anführer nach Kritias zurück und ließ den Rechner in ein Labor bringen, das Marco beschlagnahmt hatte nachdem er seine Erinnerungen zurück erlangt hatte.
Fürst Zaiku und Jenny versuchten jeden Eingriff des blonden Mannes zu verstehen aber sie konnten es nicht. Als Marco dann endlich eine Energieversorgung angebracht hatte, ging die Schaltfläche piepsend an. Es dauerte nicht lange, da begann der Anführer atemlos zu stammeln und die Zuschauer glücklich anzustrahlen:
„Jackpot! Das Ding zeigt uns die Position sämtlicher Kristallschiffe, inklusive des Schiffes, auf dem Gabriel selbst herum hockt! Er ist da draußen unterwegs!“
„Und wo will er hin?“, brummte Sebastian, der im Türrahmen stand und die neuste Entdeckung mit angesehen hatte. Marco zuckte mit der Schulter und versuchte mehr aus den Daten zu erkennen:
„Keine Ahnung! Jedenfalls will er nicht zu uns! Ich lasse die Infos mal durch unsere Datenbank gehen. Vielleicht spuckt der Hauptrechner von Kritias ja irgendwas aus!
In einer halben Stunde ist die Tagesbesprechung!“
Alle nickten, dann ließen sie den Antiker-Experten alleine arbeiten.

Era hatte einen wirklich langweiligen Morgen. Sie war aufgestanden, hatte geduscht, vernünftig gegessen und nun durchquerte sie munter den Kontrollraum. Für sie war alles in bester Ordnung. Sie hatte beim Frühstück mit Lyana gesprochen und war fasziniert von der Bindung, die sie nun zu Sebastian entwickelt hatte. Die Galonierin konnte das zwar noch nicht nachvollziehen aber sie wünschte der Ärztin viel Glück.
Sie selbst hätte auch gerne diese Bindung aber trotz der Erinnerungen, die zu Marco zurückgekehrt waren, zeigte sich der Anführer nicht sehr kontaktfreudig.
Für sie war es am besten nicht zu viel darüber zu sinnieren.
Im Kontrollraum war so gut wie nichts los. Nur Jenny saß an einer Konsole und blätterte durch mehrere Dateien. Sie wirkte hoch konzentriert und biss sich immer wieder genervt auf die Lippe, weil die Materie wohl zu schwer für sie war. Die Galonierin stellte sich lächelnd zu ihr und fragte neugierig nach:
„Was machst du da, Jenny?“
Die junge Frau fuhr sich durch ihr halblanges Haar und schüttelte missmutig den Kopf:
„Ich wollte mir etwas Wissen aus der Datenbank aneignen. Meine Spezialität sind Goa`uld aber da sogar einer bei uns im Team ist, bin ich eher nutzlos.“
Auch Era kannte dieses Gefühl sich wertlos zu fühlen. Sie selbst verspürte es mittlerweile auf jeder Mission. Jedes Teammitglied besaß herausragende kämpferische Fähigkeiten. Sie hing irgendwo im Mittelmaß. Ein neues Grummeln ging durch ihren Magen, während Jenny endgültig den Kopf hängen ließ:
„Wäre klasse, wenn man auch die Sprache der Antiker richtig könnte…“
„Nimm doch an den Unterweisungen für das Personal teil! Marco gibt einmal in der Woche einen kleinen Kurs, damit die Techniker hier in Kritias etwas machen können. Hat er auf Organika damals auch schon gemacht…“, riet Era und versuchte ihre Kameradin aufzumuntern.
Jenny nahm den Versuch zu Kenntnis, gab aber keine weiteren Kommentare ab. Plötzlich stürmte Marco die große Haupttreppe hinauf und deutete auf den Konferenzraum:
„Okay, alle zur Besprechung! Die Lage ist kritisch!“
Die Mädchen horchten auf und schienen etwas überrascht, während nun auch George, Zaiku und Sebastian die Treppe hinauf gerannt kamen. Im Besprechungsraum waren alle Plätze schnell eingenommen und Marco aktivierte ein Display. Fürst Zaiku hatte die Arme verschränkt und schaute etwas ungeduldig. Normalerweise was es Sebastian, der diese Haltung besaß aber heute lehnte er sich grinsend auf den Tisch. Jeder im Team kannte auch den Grund für die gute Laune: Lyana!
Irgendwann begann der Fürst sogar nervös mit dem Stuhl zu wippen:
„Also?! Was ist denn jetzt so kritisch?“
Der Blonde holte Luft und zeigte eine Karte der Zerberus-Galaxie, auf der ein paar wenige Punkte herum schwirrten:
„Ich habe die Daten aus Gabriels Schiffscomputer verarbeitet und durch unsere Systeme gejagt. Bisher sind nur vier Kristallschiffe unterwegs. Ich schätze sie sollen weitere Erzvorkommen für seine Produktionsanlagen sammeln. Viel problematischer ist das Schiff auf dem Gabriel sitzt!“
Fragende Blicke lagen auf dem Anführer und Sebastian zuckte mit der Schulter:
„Komm endlich auf den Punkt!“
„Gabriel fliegt zu einem Planeten namens Herias! Laut der Datenbank lebte dort ein Volk aus Kriegerinnen, die einen Groll gegen die Antiker hegten und sich deshalb mit den Erzengeln zusammen taten. Ich befürchte er will dort den Geist einer Amazone namens Calisto auferstehen lassen.“, erklärte Marco und ließ alle anderen damit aufschrecken.
George stieß murrend ein Seufzen aus und stützte sich am Tisch ab:
„Dann sollten wir da hin und das verhindern!“
Sein blonder Kumpel behielt seinen ernsten Gesichtsausruck bei und legte ihm die Hand auf der Schulter:
„Nein, George! Du bist mit sofortiger Wirkung aus dem Team suspendiert, bis zu dich wieder gefangen hast!“
„Aber es geht mir gut! Ihr braucht mich vielleicht!“
Erst jetzt entdeckte George, dass alle Teammitglieder ihn kopfschüttelnd ansahen. Wütend verließ er den Besprechungsraum und fuchtelte wieder entrüstet mit den Armen.
Während nun alle den Konferenzraum verließen, trat Marco an Era heran und hielt sie am Arm fest:
„Era? Ich muss mit dir nach der Mission reden… Ich habe deinen Brief gelesen…“
Sie schluckte einen großen Kloß herunter. Marcos Gesichtsausdruck war nicht sehr aufheiternd, also schlichen sich ihr neue Sorgen ins Unterbewusstsein.
Die anderen begannen damit sich für die kommende Mission auszurüsten, während die Galonierin dieses Gespräch schon im Kopf hatte. Würde es endlich der Umbruch in ihrer Beziehung sein, der das Pärchen wieder zusammen führt? Sie kannte die Antwort nicht aber sie hoffte, dass es der Fall war.

Über dem Planeten Herias öffnete sich ein Hyperraumfenster, aus dem das Kristallschiff von Gabriel heraus sprang.
Es bezog im Orbit eine feste Stellung, dann ließ sich der Erzengel mit seinem neuen Partner auf den Planeten hinab beamen. Die Umgebung war doch sehr mysteriös. Nebelfelder bedeckten die Graslandschaften, die zwischen den wuchtigen Laubbäumen lagen. Hohe Stämme schraubten sich in den Himmel, bevor eine Baumkrone sich wie eine Decke über den Wald erstreckte.
Gespenstische Schatten huschten zwischen den Bäumen hin und her.
Gabriel ließ sich von solchen unheimlichen Gegenden nicht einschüchtern. Nur der Nebel störte ihn etwa, weshalb er sich sofort seinem Kameraden zu wand:
„Kannst du etwas gegen den Nebel machen?“
Patras hatte nur ein müdes Lächeln im Gesicht. Er verschränkte die Arme und schloss nur kurz die Augen. Eine Windböe peitschte um ihn herum, gefolgt von einer Druckwelle aus Luft, die jeden Nebel davon pustete. Endlich erschien vor ihren Füßen ein alter Trampelpfad, der lange nicht von Sträuchern und unwegsamen Baumwurzeln befreit wurde.
Sie marschierten eine kurze Zeit durch den dunklen Wald. Es war Nacht auf diesem Planeten und somit bot diese Welt auch eine herausragende Deckung vor Angriffen. Irgendwann entdeckten sie den Ort, den Gabriel gesucht hatte. Sie betraten eine große Lichtung mit zahlreichen Steinruinen. Vor ihnen erhob sich das gewaltige Mauerwerk eines Tempels.
Das Gebilde war sehr klobig und hatte mehrere Steinsäulen, die wie Stacheln von ihm abstanden. Der Engel stieß ein triumphierendes Lachen aus, dann ging er auf den Eingang zu.
Patras wollte ihm gerade folgen, als Gabriel sich wieder umdrehte und auf das Sternentor zeigte, das direkt neben dem Tempel lag:
„Du bleibst hier! Wenn wir ungebetenen Besuch bekommen, musst du sie ausschalten! Ich brauche meine Ruhe für das Ritual!“
Der Windbändiger nickte und setzte sich auf einen Felsklotzes neben der Ruine eines Hauses. Sein Auftraggeber stolzierte nun in die Tiefen der Tempelanlage und begutachtete die verschiedenen Schriftzeichen an der Wand, bis er in das Innere der Anlage gelangte. Der große Innenraum war bis auf einen Altar und die Statuen mehrerer Kriegerinnen völlig leer. Er sah sich um, ging zielstrebig zu dem Altar und legte einen Kristall auf die raue Oberfläche mit den eingravierten Symbolen:
„Mächtigste Kämpferin unter dem Himmelszelt! Höre den Ruf auf der lebenden Welt!
Überziehe die Galaxie mit deinem Glühen und lasse deinen Zorn auf den Feind nieder gehen.
Befreie die Gewalt die in dir steckt, denn ich bin es der dich erweckt! Bring mir den Sieg in diesem Mächtespiel, denn mit dir zu siegen, das ist mein Ziel!“
Die lauten, rituellen Worte hallten durch die gesamte Räumlichkeit und war mit viel Kraft ausgesprochen worden. Die größte Statue, die hinter dem Altar platziert war, begann mit den Augen zu leuchten, genau wie die Symbole im Altar.
Ein heller Lichtblitz ging von der Statue aus und Gabriel machte einen Satz zurück. Dann konnte er die Gestalt einer jungen Frau auf dem Altar sehen. Sie war transparent und von einem blauen Schein umgeben aber ihr Blick fiel sofort auf den Beschwörer. Sie hatte eine metallene Rüstung an und ihr Körper wirkte trotz ihrer weiblichen Kurven sehr kräftig. Ihre langen schwarzen Haare, hingen ihr bis zu Po und auf ihrem Rücken trug sie einen roten Umhang, mit dem Symbol der Amazonengilde:
„Wer wagt es mich zu rufen!?“

Mit dem bekannten Donnern schoss der Vortex aus dem Sternentor und bildete den Ereignishorizont.
Danach stolperten vier Leute hindurch und landeten in der mit Nebel bedeckten Ruinenlandschaft eines Tempels. Marco hob einen Scanner und schien alles andere als begeistert:
„Wir haben nicht viel Zeit! Gabriel ist im Tempel und im Orbit fliegt sein Schiff! Los in den Tempel!“
Die Gruppe hatte gerade einen Schritt voran gemacht, da gab es ein schrilles Kreischen und ein wahrer Wirbelsturm fegte durch die Umgebung, gefolgt von einer machtvollen Druckwelle. Die Gefährten wurden davon erwischt und zu Boden geworfen. Sebastian richtete sich sofort wieder auf und sah sich wütend um:
„Was war das denn schon wieder?“
Hinter einer Felssäule kam nun Patras zum Vorschein, der amüsiert in die Hände klatschte:
„Ich habe euch schon erwartet! So lange will ich mich schon an euch rächen!“
Die vier Freunde wechselten rasche Blicke, dann ballte Marco kampfbereit die Fäuste:
„Wir haben keine Zeit für Spielchen, Patras! Mach den Weg frei oder ich verpass dir ein blaues Auge!“
Von der Drohung schien nichts bei dem Gegner gefruchtet zu haben. Stattdessen begann er finster zu lachen und hob die Arme. Neue Stürme fegten um ihn herum, bis dann ein Luftstrom auf das Team zuschoss und sogar Pflanzen entwurzelte. Marco wollte sich mit seiner Körperkraft dagegen stemmen aber er unterschätzte den Luftdruck. Er verlor jeden halt und wirbelte durch die Luft. Wieder gingen die Freunde zu Boden und Patras verzog schmollend das Gesicht:
„Was ist denn? Sollen der Drohung keine Taten folgen?“
Der Windbändiger war nicht nur älter geworden, sondern auch noch sehr viel stärker. Als der Gangster einen neuen Tornado freisetzte, war es Jenny die reagierte. Sie schlug mit der Faust auf den Boden, wodurch eine Felsmauer daraus hervor schoss und sich vor der Windattacke aufbäumte. Der Sturmangriff prallte an der Wand ab und senkte sich dann zurück in die Erde. Patras schien völlig schockiert, dann biss er die Zähne zusammen:
„Du kannst auch ein Element kontrollieren? Wie ist das möglich?“
Jenny gab keine Antwort, sondern drückte ihre flache Hand von sich weg, wodurch eine Welle aus Sand und Dreck auf Patras zu rollte. Der Feind war so verwirrt, dass ihn die Welle voll traf und gegen eine Tempelsäule presste. Jenny schien begeistert von dieser Gelegenheit und zwinkerte den anderen zu:
„Geht in den Tempel! Ich übernehme den Typen hier!“
Da explodierte auch schon der Sandberg und Patras kroch daraus hervor. Er spuckte etwas Dreck aus, dann schrie er erbost auf:
„Endlich mal jemand, der mir gewachsen ist!“

Im Tempel stand Gabriel vor der Geistergestalt von Calisto, die ihn verächtlich anstarrte:
„Wie kannst du es wagen mich zu rufen!?“
Der Erzengel schien vollkommen begeistert:
„Ich bin der letzte, lebende Erzengel und ersuche deine Unterstützung im Kampf! Die Antiker haben es geschafft den Krieg zu gewinnen! Gebe mir deine Macht, damit ich sie bestrafen kann!“
Diese Bitte schien die Amazone nicht sehr zu beeindrucken, denn sie wendete ihren Blick ab und schien nachzudenken:
„Die Alteraner haben gesiegt? Trotzdem ist kein Mann meiner Macht würdig!“
„Hör zu, du emanzipiertes Spukgespenst! Ich habe das Ritual durchgeführt, um dich zu befreien! Du musst mir diese Macht geben!“, forderte Gabriel mit donnernder Stimme.
Calisto begann vor Wut heller zu glühen und ihr Blick wurde stechender, als drei weitere Personen in die Kammer stürmten. Sie schaute zu den drei jungen Menschen hinüber und ignorierte Gabriel komplett:
„Wer seid ihr?! Was macht ihr in meinem Tempel!?“
Marco trat tapfer vor:
„Wir wollen verhindern, dass ihr Gabriel eure Macht überlasst! Er wird diese Galaxie ins Chaos stürzen, wenn er sie bekommt!“
Fauchend winkte die Amazone ab:
„Ich habe nicht mit dir geredet, männlicher Abschaum, sondern mit der Frau an eurer Seite!“
Era zuckte zusammen:
„Ich? Äh…“
Die geisterhafte Kriegerin schien bei der Galonierin wesentlich ruhiger zu sein und wartete auf Eras Erklärung. Sie hatte endlich die Chance auch einmal in Aktion zu treten:
„Hört mir zu, große Calisto! Gabriel ersucht eure Macht, um den Menschen dieser Galaxie Leid und Schmerz zu bringen! Unser Wunsch ist es Frieden nach Zerberus zu bringen! Gebt ihm nicht eure Macht!“
Gabriel unterbrach die Ansprach schroff und blitzte den Amazonengeist argwöhnisch an:
„Du musst mir deine Macht geben! Ich habe das Ritual durchgeführt!“
Es herrschte Stille, in der Calisto nachzudenken schien. Sie schloss die Augen, bevor sie ihre Entscheidung verkündete:
„Ihr müsst um meine Macht kämpfen! Der Gewinner von euch erhält meine Stärke, wie auch meine Gaben!“
Gabriel zögerte nicht und ging in eine Kampfposition über:
„Auch gut! Das wird nicht sehr lange dauern!“

Es gab eine Explosion und schon flogen beide Kämpfer durch die Luft. Patras fing den Sturz ab, als würde er schweben aber Jenny krachte hart auf den Steinboden des Tempelplatzes. Sie stützte sich am Boden ab und gab ein wütendes Fauchen von sich. Einige Felsbrocken erhoben sich und hagelten auf den Windbändiger zu aber der frühere Anführer der drei Teufel blieb unbeeindruckt stehen. Ein Tornado wirbelte um ihn herum und katapultierte die Steine zur Seite:
„Du kannst meine Sturmbarrikaden so nicht besiegen!“
Jenny schien plötzlich völlig im Kampfrausch zu befinden, denn sonst mangelte es ihr immer an Selbstvertrauen. Von diesen Zweifeln war heute nichts zu hören. Sie ballte die Faust und deutete einen Kinnhaken an:
„Dann vielleicht eher so!“
Aus der Erde unter Patras Füßen schoss ein Erdklumpen in der Form einer Faust hervor und erwischte den Gegner am Kopf. Der Schlag hatte nicht genug Wucht gehabt, weshalb er sich einfach drehte und eine neue Windhose abfeuerte. Ein Erdwall wehte die Attacke ab und beschützte Jenny vor weiteren Schaden.
Die junge Frau hatte sich den Kampf nicht so hart vorgestellt. Patras hatte wesentlich mehr Erfahrung und Ausdauer. Ihr hingegen lief der Schweiß schon in Sturzbächen und sie schnappte unkontrolliert nach Luft.
Sie musste handeln und zwar schnell, bevor er zu einem neuen Angriff übergehen konnte. Mit einem Schrei formte sie aus Gestein eine Faust, die mit hoher Geschwindigkeit auf Patras zu raste. Mit dem Tempo hätte die Felsenfaust sogar die Sturmbarrikaden durchstoßen aber er hatte bereits einen Konter parat. Er erzeugte mit seinem Finger einen dünnen Luftstrom, der die Gesteinfaust wie eine Schwertklinge in zwei Teile säbelte. Anschließend katapultierte eine reißende Böe die junge Frau von den Beinen und warf sie gegen den Rest einer Felswand.
Ihr Rückgrat gab ein Knacken von sich und schon lag Jenny jaulend am Boden.
Schwach und entkräftet sah sie diesen Feind, der mit bedrohlichen Schritten auf sie zukam. In seiner rechten Hand bildete sich eine kleine Windhose, platt wie eine Scheibe:
„Ich schneide dich in kleine Stücke! Dann störst du niemanden mehr!“
„Denkst du!“, brüllte Jenny und schlug auf den Boden. Mit ihrer letzten Kraft hatte sie einen Spalt erzeugt, der zu einer wahren Fallgrube heran wuchs. Patras stürzte in die Tiefe und war bis zum Kopf in der Erde versunken. Bevor er einen neuen Sturm erzeugen konnte, schlossen sie sich Felswände und der Windbändiger war in der Spalte eingeklemmt:
„Hey, du Schlampe! Lass mich gefälligst raus!“
Sie setzter sich wieder aufrecht hin und atmete kräftig durch:
„Hättest du wohl gerne! Du bist jetzt mein Gefangener!“

Die drei Mitglieder des Teams nahmen Haltung ein, als der Erzengel auch schon voran stürmte. Es ging schneller als erwartet. Bisher hatten die Freunde nie erlebt, dass Gabriel selbst direkt ins Geschehen eingriff. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken stand er in der feindlichen Linie und wirbelte herum.
Sein Schlag galt dem schwächsten Mitglied des Teams. Seine Faust bohrte sich tief in Eras Magengrube, bevor sie davon flog und gegen die Wand der Halle krachte.
Die Galonierin blieb benommen liegen. Geschockt drehte sich Marco zu seiner Freundin um, als ihm auch schon der nächste Schlag galt. Anders als Era konnte er aber die Attacke blocken. Er fing den Schlag ab und hielt den Erzengel am Arm fest. Sebastian lud seine Waffe, zielte und feuerte, wodurch der Projektilhagel genau auf Gabriels Rücken einprasselte.
Das Klirren des splitternden Rückens ertönte aber wieder war der Einsatz einer P-90 völlige Zeitverschwendung:
„Ihr müsst euch schon mehr Mühe geben!“
Im nächsten Moment wurde der Kontrahent von einer grünen Energieaura eingehüllt, die immer mehr Intensität sammelte, bis sie letzt endlich eine Schockwelle freigab, die Marco und Sebastian von ihm weg stießen. Der Soldat landete weniger unsanft und griff an seinen Gürtel. Er zog eine Granate hervor und schleuderte sie zu Gabriel aber der Erzengel trat den Sprengstoff einfach nach oben weg, wo sie ihm Tempeldach detonierte.
Im Rausch der Geschwindigkeit wirbelte der Böse herum und warf vier Wurfmesser aus Kristall. Sebastian hatte vor die Wurfwaffen mit seinem Handgerät abzuwehren, vergas aber in der Hitze des Gefechtes, dass Wurfgeschosse den Schild durchdringen konnte. Die scharfen Spitzen rissen Wunden in seinen Körper und zwangen ihn auf die Knie. Nun schaffte es auch Marco wieder auf die Beine und schlug auf den Gegner ein.
Gabriels Schrittkombinationen und Bewegungen waren grazil und präzise, weshalb jeder einzelne Faustschlag des Blonden ins Leere ging.
Dennoch war auch Marco besser geworden. Er hatte seine Schlagserie gerade beendet, als sein Knie herauf schnellte und Gabriel ins Gesicht traf.
Dieser rutschte ein paar Meter zurück und wischte sich das Blut von der Lippe:
„Ins Gesicht zu treten ist wirklich nicht nett, auch wenn die Attacke immer noch viel zu lasch war!“
Sebastian spuckte etwas Blut aus, dann zog er sein C-4 hervor:
„Dann müssen wir die Sache eben anders regeln!“
Mit großen Schritten stürzte er auf Gabriel zu, der durch sein Duell mit Marco nichts bemerkte. Als er erkannte, dass Sebastian direkt hinter ihm stand, war es schon zu spät. Der Major hatte die Packung C-4 an Gabriels Rücken geklebt und betätigte den Zünder. Es gab eine ohrenbetäubende Explosion, gefolgt von einem Feuerball.
Beide Jungs hatten sich zu Boden geworfen. Dort wo Gabriel gestanden hatte war nur noch ein Krater. War der Plan geglückt?
Die Hoffnung verpuffte, als die Erde erzitterte und ein langer Stachel aus der Erde hervor schoss. Wie eine Lanze durchstieß dieser Dorn Sebastians Körper und schickte ihn auf die Bretter. Die Attacke hatte genau die Stelle getroffen, an der ihn auch Somnus mit dem Messer gestochen hatte. Die alte Wunde war wieder aufgeplatzt und frische Blut bedeckten den Hallenboden:
„Aaarrrrrrgggggh! Scheiße, die war gerade erst verheilt!“
Er krümmte sich vor Schmerz und schied aus dem Kampf aus. Weitere Speere schossen aus der Erde hervor aber Marco konnte den Kristalllanzen anfangs ausweichen. Dann passierte das Unglück. Eine Lanze durchstieß seinen Oberschenkel und raubte ihm das Gleichgewicht. Mit einem letzten Aufschrei ging auch Marco zu Boden. Gabriel brach aus der Erde hervor und ballte bereits die Fäuste:
„Das ist das Ende!“
Er holte aus, als Era ihm einen Tritt verpasste. Er hatte den Angriff gar nicht gespürt und verdrehte genervt die Augen:
„Wann lernst du es endlich! Du bist und bleibst eben eine Frau!“
Mit einer schnellen Bewegung rauschte seine Faust in ihren Magen und beförderte sie polternd gegen den Altar, von dem aus Calisto den Kampf aufmerksam verfolgt hatte. Era keuchte aber sie versuchte immer noch sich zu erheben. Wieder einmal war sie zu schwach um Gabriel ernsthaft gefährlich zu werden.
Verzweifelt stieß sie ein Schreien aus und schlug auf den Boden:
„VERFLUCHT!“
Üblicherweise war das der Moment an dem sie in Tränen ausbrach aber nicht heute. Zu oft hatte sie angefangen zu weinen, statt ernsthaft auf Leben und Tod zu kämpfen. Sie biss die Zähne zusammen und stützte sich am Altar ab. Heute musste ein Schlussstrich gezogen werden. Die jammernde Era würde heute sterben und die galonische Kriegerin Era würde erwachen. Schnaubend preschte sie wieder auf Gabriel zu. Dieser lachte amüsiert und ließ sich von den kraftlosen Fäusten der jungen Frau einfach treffen:
„Lass es bleiben! Das ist, als würdest du mich mit Wattebällchen bewerfen!“
Wieder wurde Era durch einen Kick getroffen, der sie durch die Luft beförderte. Ihr Aufschlag war hart und Blut lief über ihre Stirn und färbte ihren Blick rot. Auch Calisto war vom Wagemut der jungen Kriegerin überrascht. Gabriel war eindeutig der Stärkere aber wieso bäumte sich Era dann wieder auf:
„Du musst doch merken, dass er zu stark für dich ist, junge Dame! Eine Kriegerin muss wissen, wann sie verloren hat!“
„Nein! Ich habe mich immer hinter anderen versteckt aber heute nicht! Dann riskiere ich lieber mein Leben und sterbe in Ehre! Ich habe genug geheult!“, brüllte Era die Amazone an.
Calisto wich zurück, dann schloss sie nachdenklich die Augen:
„Du warst nie stark genug? Du kannst eine wahre Kriegerin werden! Dir fehlt nur die Stärke!“
Ihre Blicke trafen sich, dann hatte die Amazonenkönigin ihren Weg gefunden und sich für eine Seite entschieden:
„Dann sollst du die Stärke bekommen, die du dir so ersehnst!“
Der Geist von Calisto begann grell zu leuchten und löste sich wieder. Eine Fontäne aus Energie schoss durch den Raum und erwischte die Kriegerin von Galon. Era schrie einmal auf, dann wurde sie ganz von dem Lichtkranz eingehüllt.
Gabriel streckte sofort entsetzt den Arm aus:
„NNNNNNEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNN! Das ist meine Macht! Meine Macht!“
Es war zu spät. Die Energie verschwand im Körper der jungen Frau und sein Plan schien gescheitert. Wütend raste der Erzengel auf Era zu und packte sie am Hals:
„Ich werde dich erwürgen!“
Wie eine Schraubzwinge drückte er zu und versuchte Era jede Luft zu rauben. Dabei schien er ihr verändertes Äußeres nicht zu bemerken. Sie hatte ein Symbol auf der rechten Wange und eine weiße Haarsträhne war in ihrem dunkelbraunen Haar. Sein Zorn kannte keine Grenzen mehr aber Era riss die Augen auf und schnappte sich seine Handgelenke.
Ihre Augen blitzten und sie begann energisch zu lächeln:
„Die Zeiten sind vorbei, Arschloch!“
Sie bog die Arme zur Seite weg, bis Risse erschienen. Mit einem letzten Knacken brachen die Kristallarme ab und Gabriel verlor zwei Gliedmaßen. Er schrie erbost auf, als Era tapfer auf ihn zu trat:
„Raff es endlich! Wir werden dich schon sehr bald vernichten!“
Endlich erfüllte sich für Era ein Traum, den sie schon seit Jahren hegte. Sie ballte die Faust, zog das Bein nach hinten und holte aus. Im nächsten Moment sah man nur noch, wie Gabriel durch die Luft flog und in einer Tempelwand einschlug. In seinem Gesicht war der zersplitterte Abdruck einer Faust.
Entrüstet kroch er auf der Erde entlang, als er schon die langen Beine von Era vor sich sah. Sie zwinkerte ihm kichernd zu und hob das Bein:
„Bis zum nächsten Mal!“
Ihr Fuß schnellte hinab und zerschmetterte seinen Kopf endgültig. Sein Kristallkörper war zerstört aber er würde schon bald einen neuen besetzen. Die Schlacht war gewonnen und Marco starrte seine Kameradin mit großen Augen an:
„Du hast die Kräfte von Calisto bekommen? Ich bin ehrlich fasziniert!“
Beide fielen sich in den Arm, als die ärgerliche Stimme von Sebastian ertönte:
„Schön für euch aber ich verblute gerade! Könntet ihr mir helfen!?“

Mit vorsichtigen Stichen nähte Lyana die Bauchverletzung.
Sebastian genoss die sanften Berührungen der Ärztin und ließen ihn alle Schmerzen vergessen. Nachdem sie die Arbeit beendet hatte, streifte er sich wieder das Shirt über und schaute ihr tief in die Augen. Sie erwiderte den Blick und musste lächeln:
„Was guckst du so komisch?“
Der Major zuckte mit der Schulter:
„Ich stehe auf deinen Ärztelook mit dem weißen Kittel…“
Für die Bemerkung bekam er einen lieben Klaps in die Seite. Eigentlich war es eine Tragödie, dass Sebastian verletzt wurde aber es gab da eine Sache, die sie sich eingestehen musste. So kam er auch zu ihr auf den Praxistisch. Sie strich ihm über die Schulter, als sie die Materialien in den Schrank zurücklegte.
Beide schwiegen, dann räusperte sich Sebastian und schien etwas nervös. Er schwitzte und seine Augen wanderten planlos durch den Raum:
„Lyana, ich hätte da noch etwas mit dir zu besprechen…“
Die Ärztin horchte auf und drehte sich zu ihm um. Erst jetzt sah sie die funkelnden Augen des Goa`uld und seine zittrigen Hände. Die Nervosität sprang auf sie über.
Er nahm ihre Hand und führte sie an seinen Brustkorb:
„Spürst du wie schnell mein Herz klopft?“
Sie nickte und obwohl sie nicht wusste worum es ging, hatte sie Freudentränen in den Augen. Sebastian fuhr fort und lächelte gequält:
„Mein Herz schlägt immer so schnell, wenn du da bist… Ich habe nie zuvor eine Person so geliebt und wenn man bedenkt, was ich alles getan habe wird mir schlecht.
Wäre ich Marduk geblieben, hätte ich diese Gefühle nie entdeckt…“
Auch ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sich die erste Träne aus ihrem Auge löste und über die Wange kullerte. Sebastians Hand wanderte in seine Hosentasche, wo er eine schwarze Schachtel herausholte:
„Ich bin nicht perfekt… Ich mache Fehler und vielleicht ist es auch zu früh aber ich bin mir sicher, dass ich das hier will! Nicht einmal bei meiner Galaxieeroberung war ich mir so sicher wie hier mit…“
Er klappte die Schachtel auf und ein silberner Ring kam zu Vorschein. Lyana stockte der Atem und sie begann laut zu wimmern. Seine Stimme hatte einen ganz weichen Ton angenommen:
„Lyana…? Willst du meine Frau werden?“
Plötzlich suchte sie nach Hilfe und ihn ihrem Kopf drehte sich alles. Die Frage kam so überraschend aber die Wärme überschwemmte ihren Körper, genau wie die absolute Glückseeligkeit:
„Ja… Ich will deine Frau werden…“
Sie fielen sich um den Hals und gaben sich einen leidenschaftlichen Kuss, während sie sich rückwärts auf das Krankenbett fallen ließen.

Eingepfercht in einer Zelle…
So hatte er sich das sicher nicht vorgestellt. Er war die offene Freiheit gewohnt aber hier saß er einfach nur fest.
Seine Windkraft war nutzlos, denn die Zelle war mit Kraftfeldern der Antiker verstärkt.
Patras saß in der Ecke seines Käfigs und starrte wütend in die Luft. Die Tür des Gefängnistraktes öffnete sich und Jenny kam herein. Sie schien stolz auf sich selbst und blinzelte den Gefangenen demütigend an:
„Hey, und wir gefällt dir deine Zelle? Gemütlich? Wir können dir noch ein paar Kissen geben, wenn du willst!“
Voller Abscheu fauchte er die junge Frau an:
„Halt deine widerwärtige Klappe, du Miststück! Wenn ich hier raus komme, werde ich euch alle umbringen!“
Jenny verließ wieder lachend den Raum:
„Wenn du jemals wieder hier raus kommst…“

Era wartete ungeduldig auf ihrem Balkon.
Sie hatte den ganzen Morgen im Trainingsraum verbracht, um ihre neue Kraft zu testen. Calisto hatte ihr das gegeben, was sie endlich zu einem nützlichen Teil des Teams machte. Sie würde ihre Freunde im Kampf nicht mehr alleine kämpfen lassen.
Endlich öffnete sich die Tür zu ihrem Quartier und Marco trat herein. Sie winkte ihm zu:
„Hier draußen bin ich!“
Er lächelte und gesellte sich zur ihr an den Zaun:
„Alles okay? Hat dich Lyana schon durchgecheckt?“
Die Galonierin nickte eifrig:
„Ja, meine Vitalität ist fast so gut wie deine! Ich bin beim Training wohl doch kein hoffnungsloser Fall mehr. Du wolltest mit mir über den Brief reden, richtig?“
Der Blonde wurde schlagartig ernst und ging kurz in sich:
„Du hast gelitten, als ich weg war… Ich habe jede vergossene Träne gefühlt, als ich den Brief gelesen habe…“
Sie beugte sich vor und atmete die frische Luft ein:
„Ja, du glaubst nicht, wie sehr ich dich vermisst habe… Was soll jetzt aus uns werden?“
Marco hielt inne, als würde er die Antwort fürchten. Er drehte sich ihr zu und strich ihr über die Wange:
„Das geht so nicht… So lange wir uns haben, wird es immer wieder Tränen geben. Ich will nicht, dass wieder Tränen fließen. Unsere Beziehung hat für uns beide immer nur Schmerz bedeutet…“
„Was willst du damit sagen? Du machst Schluss?“, stotterte sie und kämpfte mit einer aufkommenden Übelkeit. Seine Augen funkelten und es kostete auch ihn viel Mut diese Worte auszusprechen:
„Ich liebe dich von ganzem Herzen aber diese Beziehung steht unter keinem guten Stern. Unsere Gefühle behindern unsere Aufgabe. Wir schwächen uns gegenseitig…
Erinnerst du dich an damals? Ich habe mal gesagt, ich kann nicht nur mit dir befreundet sein… Ich habe mich verändert…
Ich will dich nicht mehr missen aber ich kann nicht mit dir zusammen sein!“
Ihre Augen füllten sich mit neuen Tränen aber bevor sie weinen konnte, gab ihr Marco einen Kuss an die Stirn:
„Du musst nicht mehr weinen! Du bist nun eine starke Kriegerin!“
Danach drehte er sich weg und ließ sie alleine auf dem Balkon zurück. Erst als er verschwunden war, brach sie weinend zusammen. Sie war wieder frei.
Für immer frei…

Ende
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