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Stargate - Zerberus: Season 4 von nickfrostus

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Folge 10: Konsequenzen


Überall in der Stadt begannen die Bewohner zu jubeln, als diese Explosion am Himmel zu sehen war und damit das Ende des Schreckens vorher sah.
Fürst Zaiku ließ sich erleichtert auf eine Konsole fallen, bevor er wieder besorgt hoch schreckte und den Funk aktivierte:
„Colonel Whist? Wie ist der Status des Teams?“
Erst kam keine Antwort und der Anführer der Organika horchte aufgeregt nach einem Signal, als endlich die Stimme des Kommandanten erklang:
„Alle Teammitglieder sind wohlbehalten an Bord und werden von Lyana durchgecheckt. Wir schicken sie runter auf ihre Krankenstation!“
Gesagt getan.
Alle vier wurden in den Betten positioniert, wo sie erst einmal vom Personal untersucht wurden. Lyana wand sich sofort dem verletzten Bein von Sebastian zu und tastete die Verletzung vorsichtig ab. Der Goa`uld stieß ein Zischen aus, bemerkte aber sofort wie sehr sich die Ärztin besonders um ihn gesorgt hatte. Er lächelte ihr wissend zu, während Era sich auf das Bett von Marco warf und ihn scheinbar erdrücken wollte:
„Ich war krank vor Sorge!“
Der Blonde versuchte Luft zu bekommen und hob beruhigend die Arme:
„Ich lebe noch aber wenn du mich weiter so würgst, nicht mehr lange…“
Nachdem Lyana das Bein ihres geliebten Patienten verbunden hatte, schnappte sie sich einen Scanner der Antiker und begann damit Marcos Werte aufzuzeichnen. Sie verschluckte sich und sah die Daten immer wieder skeptisch durch:
„Unglaublich… Das Antiker-Wissen ist vollständig verschwunden, als hätte es sich wie durch Zauberhand aufgelöst.“
Die anderen horchten fassungslos auf. Besonders Sebastian wusste nicht, ob er das eben richtig verstanden hatte:
„Welches Antiker-Wissen? Haben wir irgendwas verpasst? Wie seid ihr aus der Lawine raus gekommen?“
Der Blonde grinste heimtückisch und verschränkte die Arme hinterm Kopf:
„Und ob ihr etwas verpasst habt! Die Antares hat uns gerettet aber wir haben noch den Außenposten gefunden. Da gab es ein Repositorium und…“
Era holte aus und verpasste ihm einen donnernden Schlag auf den Hinterkopf:
„Dieser Idiot hier hat das Ding benutzt und wäre am Wissen fast krepiert! Jedenfalls hat er die Antares aufgemotzt und den Rest kennt ihr ja!“
Schweigen lag in der Luft und keiner wusste so richtig, was er sagen sollte. George und Jenny schienen ohne große Verletzungen davon gekommen zu sein aber Sebastian wurde bereits mit einem Gips versorgt. Plötzlich wanderten alle Blicke zu dem blonden Teamkamerad, der noch immer selbstzufrieden lächelte. Keine traute sich die eine Frage zu stellen aber dann schaffte es George das Eis zu brechen:
„Äh…. Marco…. Eine Frage…. Wie sieht es aus? Mit dir! Also…“
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen:
„Ich kann mich an jedes Detail erinnern. An meine Vergangenheit, an euch und auch an das Chaos, das ich angerichtet habe…“
Sein Blick wurde wieder tief traurig und erst jetzt kehrten die negativen Gefühle zurück, die er so mühevoll verdrängt hatte. Seine Stimme begann zu zittern und er konnte seinen Freunden kaum in die Augen sehen:
„Niemals kann ich wieder gut machen, was ich auf Organika angerichtet habe.“
Fast wäre er in das seelische Loch zurückgekehrt, in das er wegen der schwarzen Substanz gestürzt war, als ihm Era die Hand auf die Schulter legte. Sebastian schloss die Augen und lachte überheblich:
„Hey, willkommen im Club der bösen Buben, die wieder gut werden! Ich sage es nur ungern aber heute warst du der Held…“
„Hu, überanstrenge dich mit seiner Dankesrede nicht!“, unterbrach Marco schroff aber Sebastian behielt seine Gelassenheit:
„Wir haben da noch etwas zu klären! Wir hatten vor deiner Verwandlung zum bösen Obermotz ein Streitgespräch, erinnerst du dich?“
Alle anderen wirkten geschockt und Marcos Kopf versank zwischen seinen Schultern.
Auch dieses Gespräch hatte er erfolgreich in die hinterste Ecke seiner Erinnerungen gepresst. Era hatte bereits Angst vor einem neuen Streit, den sie kannte das Temperament des Goa`uld.
Der Soldat fuhr mit seiner Anklage fort:
„Du hast gesagt, dass du immer alleine da stehst. Alle Verantwortung läge auf dir und du hast uns vorgeworfen, wir würden nur an uns selber denken. Du hast gesagt, du hältst für uns dauernd den Kopf hin und wir hätten uns nie für die anderen aufgeopfert!“
Von diesen Worten wussten die anderen nichts und besonders Era und George schienen in sich zu gehen. Keine hatte diese Worte von jemandem wie Marco erwartet aber er hatte sie gesagt und zwar unumkehrbar.
Jenny hielt sich gekonnt zurück, da sie zu diesem Zeitpunkt nicht dabei war. Sie wollte nicht zwischen die Fronten geraten. Marco stockte, dann krallte er sich in die Decke des Krankenbettes:
„Hört zu… Ich war nicht ich… Da sprach die schwarze Substanz aus mir…“
„Quatsch!“, schrie Sebastian und starrte den Blonden erzürnt an:
„Du hast diese Worte gesagt, also leugne das jetzt nicht so einfach!“
Die Stimme des Kameraden war lauter geworden und der vorwurfsvolle Ton noch heftiger, als es einen Umschwung gab. Sebastian wurde leiser und seine Stimme gedämpfter:
„Ich war höllisch sauer auf dich aber als du dann ohne Erinnerungen verschwunden warst, habe ich die Führung übernommen. Ich denke ich kann das jetzt sehr gut nachvollziehen und habe lange darüber nachgedacht.“
Sebastian wurde zum Mittelpunkt des Gespräches und schaute seinen Freunden tief in die Augen:
„Du hattest Recht! Ohne dich waren wir vollkommen hilflos. Vorher haben wir uns nie Sorgen gemacht, weil wir immer einen Anführer hatten, der für unsere Sicherheit sorgte. Du hast alles geregelt und immer eingegriffen, wenn Not am Mann war. Du hast dich geopfert, weshalb du letzt endlich Opfer von Gabriels Plänen wurdest. Wir hätten dich mehr unterstützen sollen.“
Die Worte taten gut und die Last des Universums, die sonst auf seinen schmalen Schultern gelegen hatte, fiel einfach von ihm ab. Stattdessen spürte er die Belastung auf seinen Freunden. George lehnte sich entspannend zurück und versuchte sich zu beruhigen:
„Von nun an übernehmen wir auch Verantwortung! Wir entlasten sich etwas!“
Era setzte sich zu ihrem Geliebten auf das Bett:
„Wir haben uns lange genug hinter dir versteckt. Willkommen zurück!“
Es war wie früher und alle ursprünglichen Mitglieder waren wieder da. Endlich würde das Zerberus-Team wieder zusammen an der Rettung dieser Galaxie arbeiten. Mit einem Räuspern betrat Fürst Zaiku den Raum, der das Gespräch im Türrahmen mitverfolgt hatte:
„Ich störe eure Widersehensfreude ja nur ungern aber ihr habt doch nicht vergessen, dass Gabriel einen neuen Körper besetzen wird. Wie soll es jetzt weiter gehen?“
Marco hatte sich gestreckt und stellte sich wieder munter hin:
„Wir machen normal weiter. Wir finden die Waffe Gottes und schicken Gabriel ins Nirwana!“
Damit war es entschieden und der ganze Stress der letzten Zeit, wie auch das Chaos, schienen einfach so zu verschwinden. Das Leid hatte vielleicht sein Ende gefunden aber lange schien die Freude nicht zu halten, denn über Funk meldete sich Colonel Whist:
„Wir werden jetzt in die Milchstraße fliegen, um die neusten Ereignisse zu schildern. Gönnen sie sich eine Ruhepause!“
Damit war es beschlossene Sache und die Antares machte sich auf die Reise in die Heimat, während das Team neue Motivation tankte.

Eine Woche später…
Nach der stressigen Zeit war endlich etwas Ruhe eingekehrt. Allen fiel auf, wie wichtig Marco für das Team war. Nicht nur als Kämpfer und als Anführer war er wichtig für sie, sondern auch als Techniker.
Kaum hatte er die Krankenstation verlassen, jagte er durch die Stadt wie ein Wirbelwind, um zahlreiche Systeme zu aktivieren oder Reparaturen durchzuführen. Er kam gerade von einem seiner Touren durch die Energieversorgung zurück, als er Era ihm Korridor entdeckte. Die Galonierin schien etwas planlos und fummelte in ihrem braunen, langen Haar herum. Sie bemerkte den Antiker-Experten gar nicht, bis er ihr grinsend zu rief:
„Hey, Era! Was ist los?“
Sie zuckte zusammen, dann schaute sie benommen auf:
„Nichts… Ich überlege nur zum Friseur zu gehen! Was hältst du von kurzen Haaren?“
Marco dachte kurz nach, dann strich er ihr sanft über die Wange:
„An dir sieht alles perfekt aus aber deshalb schleichst du doch nicht durch die technischen Bereiche der Stadt. Was ist los?“
Sein Kompliment ließ sie rot anlaufen aber als er nach dem wahren Grund fragte, verschlug es ihr kurz die Sprache. Stotternd verkrampfte sie sich und klopfte sich nicht vorhandenen Staub von der Hose:
„Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mich nicht wieder trainieren kannst?“
Er schaute sie verwundert an, dann begann er lauthals zu lachen:
„Du hoffnungsloser Fall, willst trainiert werden?“
Sie plusterte ihre Wangen auf und blitzte beleidigt mit den Augen, während sie eine schmollende Lippe zeigte:
„Du bist fies!“
Lachend legte er seinen Arm über ihre Schulter und sie schlenderten den Korridor in Richtung Kontrollraum hinunter:
„War doch nur Spaß! Natürlich trainieren wir wieder aber heute habe ich versprochen mich um George zu kümmern. Er will mir ein paar Dinge erzählen und braucht meine Hilfe. Stimmt es, dass er seine Kräfte verliert?“
Die Galonierin nickte wortlos und Marco fuhr sich grübelnd über das Kinn, als die junge Frau schlagartig stehen blieb:
„Ach, wusstest du, dass Sebastian und Lyana ein richtiges Date haben?“
„Wirklich? Ein ehemaliger System-Lord und eine Ärztin. Was soll man von der Kombination halten?“
Beide begannen wieder zu lachen, zumal sich jeder denken konnte, dass es Sebastian maßlos übertreiben würde. Der Soldat war exzellent wenn es darum ging, ein Essen bei Kerzenschein herzurichten und dabei aufs Ganze zu gehen. Nach dieser lustigen Vorstellung teilte sich das Pärchen wieder auf und Marco suchte das Quartier von George auf. Sein bester Freund hatte ein Quartier in der Spitze eines anderen hohen Gebäudes bewohnt.
Er schien Marco bereits erwartet zu haben, denn der Blonde brauchte nicht einmal zu klopfen, weil George ihn eilig hinein zog. Er bot seinem Kumpel einen Sitzplatz an und schien etwas geknickt. Sie wechselten Blicke, dann begann der Techniker laut zu stöhnen:
„Ich verliere immer mehr meine Kräfte! Was soll ich jetzt machen?“
Diese Frage kam so plötzlich, dass Marco zusammen zuckte. Diese direkte Art war er nicht von seinem Kameraden gewohnt. Bisher überlegte sich George doch immer alles dreimal, bevor er so reagierte:
„Luft holen wäre eine Idee! Was erwartest du jetzt genau von mir?“
Der skeptische Blick ließ George dann doch stocken, so dass er sich laut seufzend auf einen Sessel fallen ließ und die Augen verdrehte:
„Ich möchte deine Meinung hören!“
Der Blonde musste nicht lange nachdenken und grinste kumpelhaft:
„George, es ist mir egal, ob du Telekinese hast oder nicht! Du gehörst trotzdem zu unserem Team! Außerdem kann ich die Timaios niemals alleine reparieren!“
Grummelnd verzog der Kumpel das Gesicht und sackte in seinem Sessel zusammen:
„Ach ja? Du hast die Antares ganz alleine zu einem unzerstörbaren Kriegsschiff umgebaut…“
Der vorwurfsvolle Ton war deutlich heraus zu hören und auch etwas Neid schwang darin mit. Marco holte tief Luft, dann lachte er tröstend:
„Erstens wäre ich dabei fast verreckt und zweitens, war das nur eben wegen diesem unendlichen Wissen der Antiker. Hast du dir mal die Energieversorgung der Antares angesehen? Die verursacht dauernd Kurzschlüsse!“
Damit hatte er allerdings Recht. Die Energieversorgung und Modifikation waren von Marco mehr als dürftig zusammengesetzt worden, weshalb die Antares wohl kaum alle Sicherheitsprotokolle erfüllte. Vermutlich war man auf der Erde eifrig dabei das Schiff zu untersuchen und zu perfektionieren. Wieder verging ein Moment des Schweigens, bis George neugierig eine Augenbraue hob:
„Konnte eigentlich schon geklärt werden, was dieses runde Ding ist, das du als Antiker gebaut hast?“
„Nicht wirklich! Ich vermute es ist eine Art Sender oder Energiequelle aber leider konnte nicht einmal Pollon etwas damit anfangen. Ich wünschte ich wüsste, was ich da gebaut habe…“, gestand Marco kleinlaut. Dadurch erinnerte George sich an etwas anderes und sprang hastig von seinem Sitzplatz auf. Er rannte zu seinem Schreibtisch und holte einen Briefumschlag aus der Schieblade:
„Den hat Era nach deinem Verschwinden verfasst! Ich sollte ihn verwahren und dir geben, wenn du wieder da bist!“
Etwas überrascht öffnete Marco das Siegel des Umschlages und zog den sauber gefalteten Brief heraus. In einer sehr sauberen Schrift hatte Era ihre Gedanken sortiert.

Mein Geliebter,

ich sitze hier und weine um den schwersten Verlust meines Lebens.
Niemals habe ich mich stärker mit einem Menschen verbunden gefühlt, als mit dir. Jede Sekunde, die ich ohne dich sein muss macht mich wahnsinnig.
Immer wenn ich an unsere gemeinsame Zeit denke, schlägt mein Herz höher und die Hoffnung dich wieder zu sehen keimt in mir auf aber dann erleide ich einen neuen Schlag und die Leere kehrt zurück.

Ich wünschte, ich könnte diesen Schmerz vergessen aber ich sehe dich immer an meiner Seite. Wenn ich in den Spiegel schaue, glaube ich deinen Schatten neben mir zu sehen, der tapfer über mich wacht und mein Leben beschützt, so wie du es immer getan hast.
Dieser schützende Schatten ist nun verschwunden und ich habe Angst.

Angst vor der Zukunft…
Angst vor unseren Feinden…
Angst davor, alleine auf dem Schlachtfeld zu sterben, obwohl ich immer an deiner Seite sterben wollte. Nie war mir bewusst, wie sehr ich dich brauche und deshalb bereue ich auch meine Taten. Schon immer war unsere Beziehung angeschlagen und mit der Hochzeit von Celeb wäre diese Bindung vermutlich endgültig gebrochen. Niemals werde ich diese Tat gut machen können.

Wie soll es weiter gehen? Was soll aus dieser Beziehung werden, wenn du heimkehrst?
Ich hoffe immer noch, dass du mir verzeihst und wir dort weiter machen können, wo wir vor Celeb aufgehört haben. Natürlich liegt die Entscheidung nun bei dir aber ich brauche diese Klarheit, sonst gehe ich an den Gefühlen kaputt…
Bitte lasse nicht zu, dass sie mich zerstören…

Mein Herz gehört ewig dir, egal wie du dich entscheidest. Ich liebe dich…

Era

Marco saß nun völlig sprachlos da und starrte dieses Blatt Papier an, auf dem die Zeilen verewigt waren. Seine Gedanken überschlugen sich, bevor er sich nachdenklich zurück lehnte und aus dem Fenster sah. Sie hatte in dem Brief die Wahrheit gesagt. Es war an der Zeit sich zu entscheiden und damit dieses Gefühlschaos für immer zu zerschlagen.
George und Marco waren später eilig auf dem Weg zum Kontrollraum, als sie die Nachricht von der Antares bekamen. Sie durchquerten die Korridore und erreichten den großen Saal des Hauptturmes, in dem die Kommandozentrale war. Mit großen Schritten sprinteten sie die Haupttreppe hinauf und begegneten Fürst Zaiku hinter seinem Techniker. Colonel Whist hatte sich gerade herunter gebeamt und nickte den beiden Teammitgliedern begrüßend zu:
„Guten Tag, meine Herren!“
Der Kommandant des Erdenschiffes wirkte irgendwie nervös, denn er musterte beide ganz genau und drehte sich den Freunden zu:
„Dann können wir ja los!“
Marco und George schienen etwas verwirrt und suchten eine Erklärung bei Fürst Zaiku aber der zuckte nur unschlüssig mit der Schulter:
„Was ist denn los, Colonel?“
Whist atmete tief durch, dann zeigte er ein offizielles Schreiben des internationalen Komitees:
„Die IOA möchte mit Mr. Harrison reden und sie Mr. Grey sollen sich den Fortschritt im Bau der Secmeton ansehen!“
Mit diesem Namen brach neue Verwirrung aus. Zwar war es völlig klar, dass die IOA mit Marco reden wollten aber was war die Secmeton? George hingegen schien zu verstehen und hatte plötzlich glitzernde Augen:
„Die Secmeton ist schon so weit? Das ist ja unglaublich! Dann war Mr. Colson wirklich schnell!“
In dem Moment stieß Marco seinem besten Kumpel in die Seite und forderte eine Erläuterung, die George ohne zu zögern gab:
„Nach unseren Erlebnissen, habe ich einige Ideen an Mr. Colson weiter gegeben, worauf hin er mit dem Bau des ersten, irdischen Zerstörers begonnen hat. Für den Bau der Secmeton wurden alle Arbeiten an den anderen Schiffen eingestellt.“
Nun waren es die Augen von Marco, die immer weiter wuchsen:
„Wie bitte? Ein Zerstörer? Also ein richtiges Schlachtschiff? Damit könnten wir Gabriel zur Hölle schicken!“
Whist unterbrach die Freude und zeigte auf seine Uhr:
„Wir müssen jetzt wirklich los. Man erwartet uns bereits aber ich bezweifle, dass die Secmeton hier eingesetzt wird. Sie wird sicher im Kampf gegen die Flotten der Ori zum Einsatz kommen!“
Kaum war der Zweifel ausgesprochen, wurden alle drei von einem Lichtstrahl erfasst und an Bord der Antares gebracht. Sebastian und Era waren zu spät in den Kontrollraum gekommen und starrten auf die gähnende Leere:
„Haben wir sie etwas verpasst?!“
Zaiku nickte nur platt und wand sich dann seiner Arbeit zu.

Ein paar Tage später im Stargate-Center…
Grübelnd stand Daniel Jackson im Besprechungsraum und schaute auf das Sternentor hinab.
Mit einer Kaffeetasse in der Hand gesellte sich nun General Landry dazu, der offenbar schon Sorgen wegen der anstehenden Besprechung hatte. Zeitgleich kehrte SG-15 durch das Tor zurück und gab ihre Bewaffnung an fachkundiges Personal ab:
„Tja, ich bin nur froh, dass ich nicht bei dieser dämlichen Besprechung dabei sein muss. Das wird kein Gespräch sondern eine Schuldzuweisung!“
Daniel seufzte, dann rückte er an seiner Brille:
„Ich kenne Marco. Er hat diese Behandlung nicht verdient.“
„Das müssen sie nicht mir sagen, Dr. Jackson. Wenn ich könnte, würde ich alles vergessen aber da Mr. Harrison nicht zum Militär gehört, ist das nicht meine Zuständigkeit“, erklärte Landry, bevor er einen weiteren Schluck aus seiner Tasse nahm. Daniels Blick haftete noch immer an dem schimmernden Ereignishorizont des Sternentores, bis es sich abschaltete.
Danach senkte er den Blick:
„Wissen sie schon welches Komiteemitglied mit ihm reden wird?“
Der General verdrehte die Augen und drehte sich grummelnd ab:
„Dreimal dürfen sie raten! Woolsey, diese Nervensäge ist schon auf dem Weg!“
Wieder einmal hing nun alles an der Beurteilung durch Richard Woolsey, obwohl dieser doch schon öfter Fehlentscheidungen getroffen hatte. Landry wollte gerade in sein Büro verschwinden, als eine andere Stimme durch den Raum hallte. Der General, wie auch Daniel drehten sich zum Eingang um, wo ein anderer General mit seiner Paradeuniform stand und nur die Hand hob:
„Und mich erwähnen sie gar nicht, Hank?“
Daniel schien von dem Anblick etwas überrascht und hob eine Augenbraue:
„Jack? Was tust du hier?“
O`Neill kratzte sich am Kopf:
„Ganz ehrlich? Das weiß ich auch nicht so genau! Das Komitee will, dass ich beim Gespräch dabei bin, als ob ich nicht so schon genug zu tun hätte!“
Landry lachte nur, dann kehrte er in sein Büro zurück.

Marco schlief tief und fest, während die Antares durch den Hyperraum glitt und sich der Erde näherte. Auf dem anderen Bett des kleinen Quartiers lag George und schien etwas in Gedanken vertieft. Hatte er sich noch vor einer Stunde angeregt mit Marco über alte Zeiten unterhalten, dachte er nun an die Zeit vor Zerberus. Er lehnte seinen Kopf gegen die Wand und begann sich in alten Zeiten wieder zu finden…

Erwartungsvoll hatte das junge Mädchen am Wohnzimmerfenster gewartet und starrte auf die Straße vor dem Haus.
Seit Tagen freute sie sich schon auf das Widersehen mit ihrem Bruder. Sie begann bis über beide Ohren zu grinsen, als der gelbe Bus am Straßenrand anhielt und seine Türen öffnete.
Kathy sprang begeistert auf und rief mit kraftvoller Stimme durch das ganze Haus:
„Onkel Tedd! Tante Addison! George ist da!“
Die beiden älteren Menschen stolperten aus der Küche herbei und öffneten die Haustür. Dort kam George mit einem großen Rucksack herbei stolziert und lächelte bereits glücklich. Er hatte gerade seinen Abschluss am College bekommen und war nun bereit ins Arbeitsleben einzutreten. Seine kleine Schwester stürmte ihm um den Hals und ließ ihn gar nicht mehr los:
„Endlich bist du wieder da!“
Er drückte sie, dann begrüßte er seinen Onkel und seine Tante mit einer warmherzigen Umarmung:
„Ja, ich bin wieder da und ich habe gute Neuigkeiten!“
Er zog einen Brief mit dem Siegel der U.S.-Airforce hervor:
„Ich habe einen Job angeboten bekommen!“
Kathy starrte den Umschlag gebannt an, weil sie sich für ihren Bruder so freute.

Der Lautsprecher an Bord riss ihn aus seinen Erinnerungen und weckte auch Marco aus seinem Schlaf:
„An alle Besatzungsmitglieder! Wir erreichen die Erde in fünf Minuten!“
Der Blonde rutschte zur Bettkante und streckte sich, während George bereits seine Schuhe zuschnürte:
„Dann wollen wir mal!“

Woolsey legte bereits mehrere Akten offen auf den Tisch, bereit sie bei der Besprechung zu nutzen, während O`Neill mit dem Stuhl herum drehte und sich zu langweilen schien. Daniel warf dem Mitglied des Komitees immer wieder argwöhnische Blicke zu, während er noch einmal in einer Akte las. Plötzlich gab es einen hellen Lichtstrahl und Marco wurde auf den freien Sitz am Tischende gebeamt. Daniel nickte ihm lächelnd zu und Woolsey funkelte ernst mit den Augen. Es war General O`Neill, der den ehemaligen Anführer des Zerberus-Teams begrüßte:
„Da sind sie ja, Harrison! Wie war der Flug?“
Marco war inzwischen vollkommen nervös und hatte Angst vor dem kommenden Gespräch. Er neigte leicht den Kopf zur Begrüßung, dann zuckte er mit der Schulter:
„Gut, danke Sir!“
Nun war Woolsey wohl nicht mehr zu halten, denn er räusperte sich und hob den Finger:
„Dann wollen wir mal, Mr. Harrison. Wir sind heute zusammen gekommen, um ihr Fehlverhalten und das weitere Vorgehen in der Zerberus-Galaxie zu besprechen.“
Er blätterte in einer Akte und holte für den ersten verbalen Angriff aus:
„Ihre jüngsten Berichte geben dem Komitee Grund zur Sorge. Sie standen unter dem Einfluss einer bösartigen Substanz und gelten als psychisch instabil. Danach haben sie ihre Erinnerungen verloren und sind in die weiten der Zerberus-Galaxie geflohen. Haben sie etwas dazu zu sagen?“
Dass es gleich so zur Sache gehen würde, hatte Marco nicht erwartet, also begann er planlos zu stottern und schaute flehend zu Daniel Jackson, bevor er antwortete:
„Ich bereue meine Taten bereits aber kennen sie auch die Umstände? Gabriel hat mir diese Substanz verabreicht. Nur so konnte ich Organika vor einer Virusepidemie retten. Alles andere resultierte aus dieser Situation!“
Woolsey schien dieses Argument gar nicht zu beachten und blätterte erneut in den Akten:
„Davor haben sie Major Rantold mit einem Messer attackiert, weil sie dachten er wäre noch ein böser Goa`uld, für den sie sich zuvor so doll eingesetzt haben!“
Daniel griff in das Verhör ein und neigte sich zu Woolsey hinüber:
„Wir waren alle dabei, als Major Rantold von seinen Taten frei gesprochen wurde!“
Der Abgeordnete blockte den Einwand von Daniel Jackson ab und notierte etwas auf seinem Block:
„Major Rantold ist hier aber nicht das Thema, sondern die Unberechenbarkeit von Mr. Harrison. Schon öfter geriet sein Team in Gefahr, weil er impulsiv handelte.“
Bevor der Archäologe wieder dagegen halte konnte, griff O`Neill in die Diskussion ein und fuchtelte aufgebracht mit den Armen:
„Hey, hey, hey! Wir wollten die Sache doch nicht überstürzt angehen, Richard!“
Damit kam das Gespräch frühzeitig zu einem Ruhepol, bei dem sich Woolsey und Daniel giftige Blicke zu warfen, während Marco verstört in seinem Sitz zusammen sackte.

Mit großen Augen marschierte er durch die Korridore dieses prachtvollen Schiffes.
Von innen wirkte es, wie jedes andere Schiff der Erde aber von außen war die Secmeton eine gewaltige Erscheinung. Sie war wesentlich länger und hatte mehr Decks. Mit prüfendem Blick betrat George die Brücke und entdeckte Alec Colson an einem der Computer:
„Mr. Colson! Sie haben beeindruckend gearbeitet!“
Der Wissenschaftler wurde aufmerksam und begrüßte den jungen Techniker mit einem breiten Lächeln:
„Hallo, George! Ich war von ihren Plänen völlig aus dem Häuschen. Natürlich war nicht alles umsetzbar aber wir haben uns so stark daran gehalten, wie es nur ging. Dafür war die Antares ein einziges Durcheinander, als sie hier ankam. Mr. Harrison hat mit den Modifikationen ein wahres Chaos angerichtet. Wir konnten aber die gleichen Systemänderungen auch an der Secmeton vornehmen.“
George studierte die Daten, die ihm Colson zeigte, dann klatschte er freudig in die Hände. Das Schiff war genau so, wie er es sich erhofft hatte. Zwar stand die Secmeton noch weit vor der Vollendung aber es war trotzdem ein gutes Gefühl. Plötzlich knackte der Funk und ein Wächter des Hangars meldete sich:
„George Grey! Kommen sie bitte zum Eingang! Ein Agent des NID möchte sie sprechen!“
Der Schiffstechniker runzelte die Stirn, dann ging er im Laufschritt zum besagten Treffpunkt. Dort sah er sich mehrmals um aber es war kein Agent zu sehen. Plötzlich spürte er den Lauf einer Waffe in seinem Rücken und er hob die Arme.
Was war hier los? War jemand eingedrungen, so wie beim Prometheus-Vorfall vor fünf Jahren?
Dann senkte sich die Waffe und er hörte ein schelmisches Kichern:
„Hab dich voll verarscht! Dreh dich um!“
Diese weibliche Stimme würde er überall wieder erkennen. Er schaute in die Augen seiner kleinen Schwester. Sie trug einen schwarzen Blazer und einen Rock aber ihr Haar war kürzer als früher. Sie grinste und umarmte ihren Bruder herzlich:
„Schön dich zusehen, Brüderchen! Wie du siehst habe ich meine Ausbildung zum Spezialagent abgeschlossen! Arbeite jetzt unter Agent Barret!“
Gemeinsam machten sie sich auf eine Besichtigungstour durch die Secmeton, denn endlich durften die Geschwister wieder gemeinsam etwas unternehmen. Sie durchquerten gerade einen neuen Korridor, als Kathy stehen blieb und seufzte:
„Das ist unglaublich, was aus dir geworden ist. Ich war platt, als ich von allem erfahren habe. Nachdem ich gehört hatte, dass du in einer anderen Galaxie stationiert bist, war ich wirklich neidisch.“
Er schüttelte den Kopf und winkte ab:
„Glaube mir, dass du nicht neidisch sein musst! Unsere Chancen den Krieg gegen die Erzengel zu gewinnen stehen denkbar schlecht!“
Durch ihr Training und dieses neue Outfit wirkte Kathy wesendlich älter.
Sie hatten sich lange nicht gesehen aber nun wo das Stargate-Programm für sie kein Geheimnis war, würden sie sich öfter sehen.
Sie blieben vor dem Maschinenraum stehen und verharrten in ihrer Position. Die Geschwister hatten einiges nachzuholen, als plötzlich die Tür aufging und ein kleiner, grauer Körper an ihnen vorbei lief. Der Außerirdische grüßte George:
„Hallo, George Grey.“
Kathy verschluckte sich und George folgte dem Asgard mit einem schockierten Gesichtsausdruck. Seine Schwester tat es ihm gleich:
„War das eine Asgard? Ich habe nie einen gesehen! Woher kennt der dich?“
Beschämt fasste sich der Techniker hinter den Kopf und sah noch, wie der Asgard im Lift verschwand:
„Das ist Pollon! Er gehört eigentlich zur Antares, die wiederum bei uns stationiert ist. Er baut vermutlich die Asgard-Technologie ins Schiff ein.“
Sie brachen beide im Gelächter aus, dann führte George seine Schwester zurück zum Ausgang:
„Es war schön, dass du hier warst! Viel Erfolg bei deiner Agentenkarriere!“
Die junge Frau drückte ihn noch einmal ganz fest, dann verabschiedete sie sich:
„Lass dich nicht von den Erzengeln töten und zeig ihnen, wo der Hammer hängt!“
Kathy stieg in ihren Wagen und fuhr ab aber George behielt dieses Gefühl von Familie noch in seinem Herzen.

Das Kreuzverhör nahm kein Ende.
Nach zwei weiteren Versuchen eine Pause vorzuschlagen, gab es O`Neill endgültig auf. Er ließ seinen Kopf auf den Tisch knallen und ließ Daniel und Woolsey weiter diskutieren. Marco war in seinem Stuhl zusammen gesunken und wirkte am Boden zerstört. Woolsey hatte ihm mehrere wirklich heftige Sachen vorgeworfen. Unglücklicherweise stimmten viele der Dinge. Voller Schuldgefühle starrte er zu Boden, während Daniel alles daran setzte Woolsey vom Gegenteil zu überzeugen. Beide schienen nicht ganz gut miteinander klar zu kommen, also behakten sie sich weiter.
Jack begann langsam zu glauben, dass es nicht mehr um Marco ging, sondern um eine persönliche Sache. Seit der Sache mit Khalek führten die beiden einen regelrechten Kleinkrieg:
„Mr. Harrison bringt nicht nur seine Freunde, sondern auch die Erde in Gefahr!“
„Seien sie doch nicht so engstirnig, Woolsey!“, konterte Daniel und drohte fasst sich in Rage zu reden. Endlich schlug Jack O`Neill mit aller Kraft auf den Tisch:
„Das kann so nicht mehr weiter gehen! Ihr treibt mich noch in den Wahnsinn! Machen wir noch eine Pause!“
Entrüstet von dieser plötzlichen Unterbrechung stürmte Woolsey aus dem Raum, dicht gefolgt von Daniel, bereit dieses Streitgespräch auf dem Flur weiter zu führen. Endlich konnte Marco wieder Luft holen und sich gerade hinsetzen:
„Meine Fresse…“
Jack legte nun entspannend die Füße auf den Tisch, während er den Blonden mit großen Augen ansah:
„Hätte sie vielleicht warnen sollen. Woolsey und Daniel sind sich seit der Sache mit Anubis Klon nicht mehr ganz grün. Wie geht es ihnen?“
Mit verzerrtem Gesicht ließ Marco seinen Kopf wieder auf die Tischplatte sinken:
„Fragen sie lieber nicht…“

George war vollkommen in die Arbeit vertieft, als er die Systeme der Secmeton begutachtete. Das Schiff würde ein Wunderwerk der Technik werden, wenn es fertig war. Er ahnte nichts böses, als ein Mann in den Maschinenraum marschierte und seine Sonnenbrille abnahm:
„Mr. Grey? Ich muss mit ihnen sprechen!“
Der Mann in der schwarzen Uniform kam ihm nicht bekannt vor.
Es war allerdings nicht zu übersehen, dass es ein Agent des NID sein musste:
„Um was geht es denn?“
Der Agent zeigte seinen Ausweis, dann hatte er Sorgenfalten an der Stirn:
„Ich bin Agent Barret! Es geht um ihre Schwester! Kurz nach ihrem Besuch bei ihnen, wurde sie entführt!“
Dem Schiffstechniker blieb die Spuke im Halse stecken, weshalb er anfing laut zu husten:
„Wieso? Gibt es irgendwelche Hinweise?“
„Noch nicht aber wir tun alles, um sie zu finden! Hat sie irgendetwas erwähnt, bevor sie verschwand?“, enttäuschte Barret ihn. Die Nachricht hatte das frohe Gemüt des jungen Mannes erschüttert, also musste er sich zuerst einmal setzen.

Es war schon spät und Onkel Tedd und Tante Addison waren schon im Bett.
Kathy und George lagen unter einer warmen Wolldecke und genossen noch einen spannenden Film, den sie sich zuvor aus der Videothek and der Ecke geliehen hatten. Dazu hatten sie eine große Schüssel Popkorn gemacht.
Trotz des aufregenden Actionfilms, schien seine jüngere Schwester in Gedanken weit weg zu sein. Sie hatte sich ehrlich auf diesen Abend gefreut aber nun hatte sie nur noch diesen Brief von der Airforce im Kopf. Wo würde George bald arbeiten? Würde sie ihn dann überhaupt noch zu Gesicht bekommen?
Sie seufzte und erregte damit die Aufmerksamkeit ihres Bruders, der sie fragend ansah:
„Was ist los?“
„Gar nichts!“, blockte sie ab aber der ehemalige Student wollte ihr das nicht abnehmen und stieß sie sanft in die Seite. Als sie dann immer noch nicht antwortete, sah er sie schief an und grinste, bis sie stöhnend doch eine Erklärung abgab:
„Ich habe Angst dich bald nicht wieder zu sehen!“
Er setzte sich richtig auf:
„Wegen dem Brief? Ich arbeite als Techniker an Militärprojekten! Ich werde kein Soldat, der ins Ausland muss!“
Kathy schmiegte sich enger an ihn und gab ein beleidigtes Knurren von sich:
„Sicherlich wirst du dann kaum noch Zeit für mich haben. Ich verstehe das aber trotzdem. Alle verlassen mich. Meine beste Freundin ist weg gezogen, du gehst zur Airforce und Marco geht für archäologische Studien ins Ausland. Was wird aus mir?“
George lächelte und strich ihr brüderlich über den Kopf, während er sich nahe an das Teenagermädchen heran neigte:
„Du wirst bald die High School abschließen und dann auch studieren. Dann findest du neue Freunde und hättest auch weniger Zeit für mich. Mach dir nicht so viele Gedanken!“
Sie nahm das hin und starrte traurig auf den Fernseher, als George sie abermals antippte:
„Hey, du wirst deinen Weg schon finden. Du bist meine Schwester und wenn ich das mal so sagen darf, wesentlich klüger als ich.“
Nun lächelte sie auch und kuschelte sich näher an ihren Bruder:
„Danke, Brüderchen…“

Noch immer donnerten die Stimmen von Woolsey und Daniel durch den Raum.
O`Neill hatte bereits damit begonnen selbst durch die Akten zu blättern, was genauso langweilig war. Marco saß mit verschränkten Armen da und schaute unschlüssig zwischen den Diskutierenden hin und her.
„Hat er denn nicht schon genug gelitten!?“, wand Daniel ein, als sein Kontrahent wieder auf den Tisch schlug:
„Darum geht es aber nicht, Dr. Jackson! Sie lassen sich zu sehr von Gefühlen leiten!“
Da tat sich die Tür auf und ein Soldat stürmte in den Raum, was Jack sehr zu begrüßen schien. Er horchte der dringenden Nachricht und ignorierte die Streithähne:
„Sir, wir haben gerade eine Nachricht von Agent Barret bekommen. Offenbar hat der Trust eine junge Agentin des NID in seiner Gewalt! Ihr Name lautet Kathy Grey!“
Nun wurde Marco hellhörig und sein Gesicht verlor jede Farbe. Durch diese Botschaft verstummten auch Daniel und Woolsey, die mittlerweile aufgestanden waren. O`Neill fuhr sich über sein graues Haar, dann folgte er dem Soldaten aus dem Besprechungsraum:
„Gibt es bereits Hinweise?“
„Nein, Sir! Sie wurde entführt, nachdem sie ihren Bruder bei der Secmeton besucht hat!“
Wie ein Blitz schoss neue Lebenskraft durch Marcos Körper und befreite ihn aus der verkrampften Sitzhaltung. Er sprang auf und wollte gerade aus dem Raum stürzen, als Richard Woolsey ihn anschrie:
„Wo wollen sie denn hin, Harrison?! Wir sind mitten im Gespräch!“
Der Blonde blitzte den Abgeordneten des Komitees finster an:
„Ich werde die Schwester meines besten Freundes retten! Bei ihrem bescheuerten Gespräch kommen wir ja nie weiter!“
„Sie werden nirgendwo hin gehen! Wir sind nicht fertig!“
Nun hob Marco seine Lautstärke an:
„Wie immer sind sie und das Komitee nicht in der Lage eine Entscheidung zu fällen und werfen nur mit Schuldzuweisungen um sich! George braucht mich jetzt mehr!“
Eine Ader kam an Woolseys Hals zum Vorschein und er kniff verärgert die Augen zusammen:
„Sie haben wohl vergessen, in welcher Lage sie sich befinden! Sie haben ein Chaos in Zerberus angerichtet und Menschen getötet!“
„Fassen sie sich an die eigene Nase! Haben sie Colonel Cramer vergessen, der wegen ihrem bescheuerten Angriff mit der Horizon auf die Corona gestorben ist?! Sie haben das Leben mehrerer Soldaten in den Sand gesetzt und mich nicht in Kenntnis von ihrer Mission gesetzt, obwohl ich die Leitung in Zerberus hatte!“
„Vorsicht! Sie bewegen sich auf dünnem Eis!“
„Ich kann schwimmen!“, zischte der Antiker-Experte und trat an die Tür, weshalb Woolsey erneut auf den Tisch schlug:
„Sie bleiben hier!“
Nun warf Marco ihm einen herausfordernden Blick zu:
„Versuchen sie mich aufzuhalten!“
Eine Sekunde später war der ehemalige Anführer von Zerberus verschwunden und Richard stand mit offenem Mund an seinem Platz. Daniel putzte seine Brille und verlor kein weiteres Wort.

Eine Stunde später fand Marco seinen besten Freund deprimiert im Aufenthaltsraum der SG-Teams.
Er hatte sich dort in die Ecke gesetzt und schien am Boden zerstört.
Aufmunternde Worte hätten eh nichts gebracht aber trotzdem zwang sich Marco zum trösten:
„Barrets Leute tun alles, um sie zu finden!“
Der Kamerad sah nur kurz zu ihm auf, um dann wieder Löcher in die Luft zu starren. Plötzlich vibrierte Georges Handy und er nahm mit einem brummenden Tonfall ab:
„Grey?“
Eine fremde Stimme erklang:
„Hallo, George! Ich möchte mit ihnen über ihre Schwester reden!“
Der Techniker wurde munter und bekam Schweiß auf der Stirn, während Marco nicht verstand, was gerade vor sich ging. Der Mann am anderen Ende kicherte, weshalb ihm George zornig anbrüllte:
„Sie Mistkerl! Was haben sie mit meiner Schwester gemacht!?“
„Sie ist hier bei mir und gesund! Sie werden sie unbeschadet wieder sehen aber vorher gibt es da etwas zu klären!“
Nun hörte Marco genau hin und bekam alles mit.
„Was wollen sie?!“
„Bestimmt sitzt Marco Harrison neben ihnen! Wir möchten ihn haben! Kommen sie heute Abend zu den Koordinaten, die ich ihnen per SMS zu schicke! Wenn sie dem NID oder dem Stargate-Center von diesem Telefonat berichten, töten wir ihre Schwester! Unsere Spur zurück zu verfolgen ist auch zwecklos! Bis dann!“
Der Fremde legte auf und George hätte fast das Handy vor Anspannung zerdrückt. Marco konnte die Aufregung seines Kumpels verstehen und schloss nachdenklich die Augen:
„Lass uns gehen… Wir müssen Kathy befreien!“
Der Techniker schaute seinem besten Freund in die Augen und zögerte:
„Das geht nicht! Ich werde dich nicht ausliefern! Du bist gerade erst zurück!“
Der Blonde fasste ihm kopfschüttelnd auf die Schulter:
„Wir haben keine andere Wahl! Ich pack das schon aber Kathy ist jetzt wichtiger!“
Vermutlich würde sich Marco nie davon abbringen lassen, also war es beschlossene Sache. Ohne jemandem von dem Anruf zu berichten verließen die Kumpels das Stargate-Center und fuhren zu den angegebenen Koordinaten.
Es war ein altes Lagerhaus am Rande einer Kleinstadt, das schon länger nicht mehr benutzt wurde. Vorsichtig betraten sie das alte Gelände. Die Seitentür war nicht verschlossen, also schien man sie bereits zu erwarten. In der Halle waren alte Kisten gestapelt, die schon lange keiner mehr beachtet hatte und im Dach war ein kleines Loch. Beide streiften durch die Reihen der Lagerwaren, als eine Stimme sie zum Kern des Raumes lockte:
„Da sind sie ja!“
Im Lichtkegel einer Lampe stand ein Mann mit einer Brille und dunkelblondem Haar. Sein langer Sandfarbener Mantel sah gepflegt aus aber sein Gesichtsausdruck war trügerisch. Direkt neben dem Mann saß Kathy auf einem Stuhl festgebunden. Sie war nicht bei Bewusstsein. Marco blieb stehen und sah sich um. Es gab keine anderen Feinde? Der Entführer schien keine Verstärkung mitgebracht zu haben, also war er kein schwerer Gegner:
„Schön, was wollen sie von mir? Gehören sie zum Trust?“
Der Mann lachte lautstark, dann winkte er lässig ab:
„Ich heiße Nick Blucas! Trust? Nein, ich gehöre zu einer anderen Bewegung, die weit aus mehr Macht besitzt! Leider darf ich ihnen nichts sagen aber sie sind wichtig für unsere Pläne, Mr. Harrison!“
Mit erhobenen Händen ging Marco auf den Feind zu. Dieser löste die Fesseln von Kathy und stieß sie in Georges Arme. Der Bruder war erleichtert und streichelte seine Schwester über die Wange. Dadurch erwachte Kathy zu neuem Leben, war aber überglücklich ihren großen Bruder zu sehen.
Der feindliche Agent zog eine Pistole hervor und zielte damit auf den blonden Archäologen:
„Dann wollen wir mal verschwinden!“
Marco zwinkerte nun verschwörerisch und ließ sein Bein hinauf schnellen und trat seinem Gegner die Waffe aus der Hand. Völlig irritiert sah Nick Blucas nur noch eine Faust auf sich zu schnellen, bevor er rückwärts in einen Berg aus Kisten krachte:
„Dachten sie, ich lasse mich ohne Gegenwehr abführen? So toll kann ihr Organisation ja nicht sein, wenn sie mich ohne Verstärkung entführen wollten!“
Blucas hielt sich die blutende Lippe und lachte wieder. Der Schlag hatte gesessen aber aus irgendeinem Grund schien er Marco noch nicht ernst zu nehmen:
„Dachtest du, dass wüsste ich nicht!? Ich bin ja nicht alleine!“
Wie durch Zauberhand kehrten Kathys Kräfte zurück. Sie trat ihrem Bruder die Beine weg und zog eine Zat hervor, mit der sie dem Techniker nieder schlug.
Dann zielte sie und feuerte eine Salve auf den Ex-Anführer des Zerberus-Teams ab. Vom blauen Blitz getroffen, ging Marco chancenlos nieder. Blucas stand wieder auf und klopfte sich den Staub von der Hose:
„Hättest du das nicht früher machen können?“
Kathy zuckte mit der Schulter, dann zog sie eine Spritze aus der Hosentasche. Diese fühlte sie mit Marcos Blut und verpackte sie dann in einen kleinen Behälter, den Nick Blucas hinter ein paar Kisten hervor holte. George kam wieder zur Besinnung und sah seine Schwester ungläubig an, während ein feiner Rinnsaal aus Blut über seine Stirn lief:
„Kathy? Was soll das? Was tust du da?“
Die junge Agentin blinzelte amüsiert:
„Das würdest du nicht verstehen! Kurz nachdem du zur Airforce gegangen bist, habe ich Agent Blucas kennen gelernt! Er erzählte mir vom Sternentor und hat mir einiges erklärt. Sorry, Brüderchen aber ich bin wohl auf der feindlichen Seite!“
Völlig entgeistert schlug der Schiffstechniker auf den Boden:
„Nein! Das kann doch nicht wahr sein! Wieso?!“
Weitere Erklärungen blieben aus. Sie deutete auf die Tür:
„Wir haben die Blutprobe! Lass uns verschwinden!“
Beide verließen wortlos das Lagerhaus und ließen Marco und George alleine zurück. Wieder einmal war das Schicksal nicht auf ihrer Seite und abermals wurde ein Teammitglied von einer Person verraten, die ihm viel bedeutete.

Eine ganze Zeit später saßen wieder alle im Konferenzraum.
George war seit ihrer Rückkehr still und völlig blass. Er hatte all seinen Lebenswillen verloren und blieb regungslos auf seinem Stuhl sitzen. Marco kannte dieses Gefühl einen Menschen zu verlieren sehr gut. Immer wieder waren ihm wichtige Menschen genommen worden. Wieso tat man ihnen so etwas an? Es gab keine Begründung.
Landry hörte sich geduldig an, was Barret zu dem Thema zu sagen hatte:
„Offenbar hat Kathy Grey den NID infiltriert. Wir wissen noch nicht, wer diese ominöse Gruppierung ist aber wir sind nun auf der Suche nach ihnen! Zu diesem Blucas gibt’s keine Informationen!“
Schweigen hüllte den Konferenzraum ein und keiner schien noch ein Wort über die Lage verlieren zu wollen. Da kam Woolsey durch die Tür und blieb laut räuspernd vor dem großen Tisch des Konferenzraumes stehen. Dabei fiel sein stechender Blick auf Marco, der sofort wieder in seinem Sitz zusammensank:
„Ich möchte nur kurz eine Mitteilung machen! Mit sofortiger Wirkung wird Marco Harrison wieder zum Leiter der Zerberus-Einheit auf Bewährung ernannt aber das IOA wird einen strengen Blick auf sie haben!“
Er war erleichtert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Diese Entscheidung zauberte nun auch ein kleines Lächeln auf das Gesicht des deprimierten George. Wenigstens hatte das Bangen für Marco ein Ende und er konnte ohne Zweifel nach Kritias zurückkehren.
Trotzdem blieb die Frage offen, wer diese Organisation ist und warum sie die Gene des jungen Mannes haben wollten.

Ende
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