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Stargate - Zerberus: Season 3 von nickfrostus

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Folge 11: Gefallene Engel, Teil 2


Bedrohliche Stille lag zwischen den Kämpfenden…
Marco schien es äußerst ernst zu meinen, auch wenn man ihm den Widerwillen deutlich ansah. Sein Gesicht war verkrampft aber seine Augen suchten schon den nächsten Angriffspunkt. Sebastian war sichtlich überfordert und wusste nicht, wie er auf diesen plötzlichen Ausbruch reagieren sollte. Hatte er etwas falsch gemacht?
„Was soll das, Marco? Bist du verrückt geworden?“
Der Blonde stampfte wütend auf und nahm neue Haltung ein:
„Ich habe dich durchschaut! Eden hat mir alles gesagt! Ich weiß, dass du mit den Erzengeln gemeinsame Sache machst!“
Jetzt stockte der Goa`uld noch mehr und hob eine Augenbraue:
„Eden? Der ist doch tot! Und warum sollte ich mit den Erzengeln gemeinsame Sache machen?“
„Halt die Klappe, du Lügner!“, schrie Marco lauthals auf und stürmte voran. Der nächste Schlag saß ebenfalls an der richtigen Stelle und schleuderte den Soldat zu Boden. Sebastian wusste, wie hart der Anführer zu schlagen konnte aber Marco bremste sich offenbar selbst. Warum griff er ihn trotzdem an?
Dieser blieb jetzt vor Sebastian stehen und schaute kalt zu ihm runter:
„Eden ist aufgestiegen! Er hat mir alles von deinen Plänen gesagt! Du kannst mir nichts mehr vor machen!“
Da holte Marco mit dem rechten Bein aus und trat seinem Gegenüber ins Gesicht. Der Tritt hatte wieder mehr Kraft als die Schläge und Sebastian rutschte einige Meter am Boden entlang. Seine Lippe war jetzt aufgeplatzt und er hatte wieder mehr Mühe sich aufzurichten. Er musste etwas unternehmen und einen Gegenangriff riskieren, also griff er sich die scharfe Scherbe eines zerbrochenen Tellers und stürmte voran. Marco sah diese improvisierte Waffe kommen und schlug sie einfach bei Seite, bevor er brutal das Knie hob und es Sebastian in den Magen bohrte. Dieser sackte wieder keuchend zusammen und sah nur wieder eine neue Faust auf sich zu rasen.
Der nächste Punch hatte ihn nieder gestreckt und auch seine Wange war jetzt knallrot. Marco schien das alles auch sehr mit zu nehmen aber er tat es aus Freundschaft. Er wollte die anderen nicht in Gefahr bringen, also musste er Marduk vernichten. Dieser drehte seinen Kopf und versuchte abermals mit dem Archäologen zu reden:
„Ich weiß nicht was los ist aber ich habe nichts getan!“
Der Blonde ignorierte diesen Ausspruch und biss die Zähne zusammen, während er den Dolch mit der Antiker-Schrift hervor zog. Sebastian sah die Waffe und bekam große Augen:
„Hör auf! Das ist ein riesiger Fehler!“
Um den Goa`uld endlich zum Schweigen zu bringen, holte Marco abermals aus und schlug zu. Dreimal…
Viermal…
Fünfmal donnerte er dem Gegner die Faust ins Gesicht, bevor Sebastian blutend da lag und keinen Ton mehr von sich gab. Mittlerweile zitterten Marcos blutverschmierte Fäuste und alles in ihm schrie danach aufzuhören aber Eden hatte ihm die Wahrheit gesagt. Sollte er das Leben von Era und George für seine Überzeugung aufs Spiel setzen? Nein, das durfte er nicht…
Jetzt setzte er die Klinge an und ließ sie nieder schnellen. Die im Saal verblieben Organika konnte nicht fassen, was gerade geschah und starrten hilflos auf die kämpfenden Körper. Mit einem letzten enthemmten Schmerzenschrei zuckte Sebastian in sich zusammen. Der Dolch stach tief in seinen Körper.

Era wartete ungeduldig vor dem Eingang der Stadt und dem aktivierten Stargate.
Da trat Celeb durch den Ereignishorizont und begann über beide Ohren zu strahlen, als er sie sah. Nur wenige Sekunden später lagen sich die Galonier in den Armen. So verharrten sie einige Minuten, bevor sich Era aus dem Klammergriff löste und ihren Freund erwartungsvoll ansah:
„Was ist los? Du klangst bei der Übertragung so aufgeregt. Gibt es was Neues von den Erzengeln?“
Celeb schien etwas beschämt, dann fasste er sich lächelnd hinter den Kopf:
„Nein, nicht so ganz… Ich bin aus einem anderen Grund hier. Vielleicht sollten wir aber erst einmal eine Kleinigkeit essen…“
Era verstand nicht, wieso Celeb so aufgekratzt war. Er grinste nur andauernd und wirkte völlig aufgelöst, als ob er etwas zu verbergen hätte. Sie ließ sich einfach von seiner guten Laune anstecken und folgte ihm zur Kantine.

Hatte er das getan?
War das sein Werk?
Voller Schockierung und Panik zog Marco die Waffe wieder aus dem Körper seines Kameraden und ließ sie zu Boden fallen. Blut bedeckte jetzt sein Shirt, die Hände und den Dolch. Sebastian blieb jetzt regungslos am Boden, während unter ihm die rote Flüssigkeit eine Lache bildete. Jetzt stand der Anführer wieder auf und schaute sich auf die mit Blut befleckten Hände. Sie zitterten, genau wie der Rest seines Körpers. Seine Gefühle und Gedanken verschmolzen zu einem einzigen Chaos und er fasste sich uneinig an den Kopf:
„Verdammt…“
Auch die Organika starrten ihn fassungslos an, während er seinen Blick nicht mehr von den roten Händen weg bekam. Sein ganzer Körper stand plötzlich starr und er begann leise zu wimmern:
„Es tut mir Leid… Ich wollte nur das Beste für alle…“
Er hatte alles gegeben, um Sebastian ins Team zurück zu holen und nun hatte er ihn heimtückisch nieder gestochen. Weiteres Blut floss aus dem leblosen Körper. Der Blonde konnte seinen Blick nicht mehr von der Tat abwenden. Er hatte gemordet…
Zum ersten Mal hatte er jemanden völlig bewusst angegriffen und getötet. Ein Leben war verschwunden…
Er hatte etwas getan, was er nie wollte. Aber es war doch aus einem guten Grund und diente dem Wohl aller. Er konnte so diese schreckliche Vernichtung von Organika verhindern. Da erklang ein lautes Klatschen hinter seinem Rücken. Noch immer starr vor Angst drehte, er sich um und erblickte den aufgestiegenen Eden. Der Antiker war wieder erschienen, besaß aber keine leuchtende Aura. Der Alteraner klatschte einfach beifallend in die Hände und grinste:
„Gute Arbeit, Marco! Du hast es tatsächlich gemacht! Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Power du besitzt.“
Die ganzen Organika im Raum starrten den Antiker nur verächtlich an, während Marco einfach nur überfordert war. Was war eigentlich los? Wieso wirkte Eden plötzlich so kalt und berechnend:
„Was meinst du? Ich dachte… Was ist los mit dir Eden?“
Dieser lachte laut und diabolisch auf, dann begann sein Körper sich zu verändern. Die Gestalt wurde kleiner und athletischer. Das Kopftuch von Eden verschwand und wurde durch lange, blaue Haare ersetzt, die bis über den Rücken hingen. Das weiße Antiker-Gewand löste sich auf und wurde durch einen schwarzen Anzug ersetzt. Alle starrten den Unbekannten an und Marco machte die größten Augen. Dieser Typ wischte sich eine nervige Strähne aus dem Gesicht, dann lachte er wieder überheblich:
„Das Kostümspiel ist jetzt zu Ende! Erlaube, dass ich mich vorstelle! Ich bin Gabriel!“
Der Archäologe konnte einfach nicht fassen, was hier los war und musterte den Unbekannten von oben bis unten:
„G… Gabriel… Du bist ein Erzengel….“
Gabriel grölte lauthals los, als der Groschen gefallen war und fixierte den Antiker-Experten, mit seinen bösartigen Augen:
„Genau! Ich wollte deine Fähigkeiten auf die Probe stellen… Du bist ja so was von leicht zu beeinflussen! Das fand ich witzig! Meine Arbeit ist für heute getan aber ich freue mich auf unser nächstes Spiel!“
Schon wurde Gabriel weg gebeamt und ließ die Teammitglieder alleine zurück.
Der Erzengel musste also ein getarntes Schiff im Orbit des Planeten haben.

Was hatte er getan? Wieso hatte er nicht gleich auf sein Gefühl gehört?
Er hatte einen Fehler begangen, den er vermutlich nie wieder gut machen konnte. Völlig entsetzt begutachtete er den leblosen Körper des Majors, der einfach so da lag. Blut war einfach überall und Marco wusste nicht, was er tun sollte. Seine ganze Welt stürzte über ihm zusammen. Wie konnte es soweit kommen?
War es seine Kraft, die ihn veränderte oder war es sein neuer Posten? Was war es, was ihn zu solchen abartigen Taten getrieben hatte?
Es konnte schon nicht mehr schlimmer kommen und selbst das war ein Irrglaube. Era und Celeb erreichten den Ort des Grauens. Die Galonierin schrie sofort auf, als sie das Szenario sah und fasste sich vor den Mund. Danach erblickte sie Marco, der mir leerem Blick auf den Knien saß und Löcher in die Luft starrte. Celeb reagierte schnell und rief sofort das Notfallteam.
Was hatte er falsch gemacht? Er wollte nie jemandem etwas Böses…
Blutverschmierte Hände…
Rot…
Für einen Moment war Marco ganz weit weg, tief in seinen Gedanken versunken und für den Rest der Welt unerreichbar. Er musste doch etwas tun…
Irgendetwas…
Dann tauchte etwas auf. Der Dolch lag in seinem Blickfeld. Er las abermals die antikischen Worte und wiederholte sie mehrmals in seinem Kopf.
Annihilare… Annihilare… Annihilare…
Schlagartig wurde ihm etwas klar. Der Begriff bedeutete nicht einfach nur Zerstören, sondern war auch gleichzeitig eine Toradresse. Die Adresse, die zu Gabriels Planet führte.
Alle Depression und Trauer verschwand mit diesem Gedanken und tauschte den Platz mit unverwechselbarem Zorn. Eine Wut, wie sie bisher noch nie in Marco gesteckt hatte.
Nicht einmal Marduk hatte es damals geschafft einen wahrhaften Sturm aus Hass und Zorn zu erzeugen. Diese ganzen negativen Gedanken bäumten sich auf wie eine Flutwelle und begruben ihn unter sich. Während Celeb den Puls des Verletzten fühlte, versuchte Era mit ihrem Partner Kontakt aufzunehmen:
„Marco? Alles okay?“
Seine Augen öffneten sich und er wurde wieder standfest. Danach ging er zielsicher zur Tür und warf ihr einen absolut unheimlichen Blick zu:
„Ich habe etwas zu erledigen! Ich werde nach „Zerstören“ gehen!“
Bevor die junge Frau ihn aufhalten konnte, war der Blonde schon aus ihrem Blickfeld verschwunden. Inzwischen hatte Celeb damit begonnen die Blutung zu stoppen.
Auf dem Gang kam Marco nun Lyana mit ihrem Team entgegen. Sie bemerkte den Anführer, konzentrierte sich aber wieder auf den Notfall, der in der Kantine am Boden lag.
Der Archäologe hatte alles um sich vergessen und nur noch die Wut füllte seine Gedanken aus. Als er den Kontrollraum erreichte, starrten in die wenigen technischen Mitarbeiter überrascht an. Die Besetzung war wegen dem freien Tag auf ein Minimum reduziert und deshalb blieben auch nur zwei Techniker übrig.
Marco schaute zwischen den beiden hin und her, dann stieß er den Dolch von Gabriel auf den Tisch und zeigte auf de Antiker-Schriftzug:
„Wählt diesen Planeten an!“
Die irritierten Männer schauten sich jetzt gegenseitig an, dann zuckte der eine mit der Schulter:
„Ohne Fürst Zaikus Erlaubnis darf das Sternentor heute nicht aktiviert werden. Das war ein ausdrücklicher Befehl…“
Marco ließ nicht mit sich reden, holte mit der Faust aus und zerschmetterte einen kleinen Tisch:
„Sofort anwählen!“
Jetzt begannen die Techniker unkontrolliert zu stammeln und Schweiß zeigte sich auf ihrer Stirn:
„Tut mir Leid, Sir aber ich darf ihnen den Gang durch das Stargate nicht frei geben!“
Damit waren für den Blonden die Diskussionen beendet. Er stieß ein letztes „Sorry“ aus, dann rannte er auf die Mitarbeiter zu. Es brauchte nur einen gekonnten Handkantenschlag um den ersten auszuschalten. Der zweite ging nach einem Tritt in den Magen nieder. Wenn ihm keiner den Zutritt erlaubte, musste er sich seine Rache gewaltsam holen.

Mit größter Eile haben Lyana und ihr Team den verletzten Major auf die Krankenstation gebracht. Sebastian war völlig blass und er hatte auch eine ganze Menge Blut verloren.
Die Ärzte mussten hart um ihn kämpfen.

Era war völlig von der Rolle und wusste nicht, was hier überhaupt los war. Betroffen und unschlüssig landete sie in den Armen von Celeb, um sie zu beruhigen.
Alle wurden Aufmerksam, als der Alarm in der ganzen Stadt los schrillte. Im nächsten Moment erklang die schwache Stimme eines Technikers aus der Sprechanlage:
„Hilfe… Hilfe… Mr. Harrison hat sich gewaltsam zum Sternentor durchgeschlagen… Wir brauchen Hilfe…“
Era riss die Augen weit auf, dann ließ sie sich auf einen Stuhl fallen:
„Was ist hier eigentlich los?“
Entmutigt betrachtete sie die Scherben des Geschirrs am Boden und das Blut, welches der Kampf von Marco und Sebastian hinterlassen hatte. Ihr galonischer Freund konnte nicht ertragen, wie sie sich selbst folterte, also nahm er sie sanft in den Arm:
„Wir finden schon heraus, was hier los ist!“

Inzwischen traf auch George in der Krankenstation ein und sah, wie die Ärzte vergeblichst versuchten Sebastian am Leben zu erhalten. Die Vitalfunktionen schienen immer mehr zu versagen und die Pfleger wurden hektischer. Lyana hatte schon mehrmals versucht ihn zu reanimieren aber die Versuche misslangen.
Der Major hatte zu viel Blut verloren. Marcos Attacken waren auch sehr präzise und hatten schlimme Knochenbrüche, wie auch innere Verletzungen verursacht.
Irgendwann ließ Lyana den Kopf hängen und beendete die Versuche:
„Es hat keinen Sinn mehr!“
Sollte das wirklich das Ende von Sebastian sein? Der Goa`uld hatte viele schlimme Dinge getan aber letzt endlich hatte er sich doch mit großer Mühe zum Guten gewand. Hatte der junge Mann umsonst so gelitten?
George konnte und wollte das nicht akzeptieren. Mit tapferem Blick und großer Entschlossenheit trat er an das Krankenbett heran. Lyana stockte:
„Was soll das werden, George?“
Der Techniker atmete tief durch, dann schloss er die Augen:
„Ich will etwas ausprobieren!“
Er legte die flache Hand auf seinen gefallenen Kameraden und versuchte sich zu konzentrieren. Plötzlich herrschte eine merkwürdige Stille im Raum und keiner konnte ahnen was nun geschah. Von der Handfläche des gutherzigen Technikers ging ein feines Licht aus. Es wurde heller und heller, so dass sogar Lyana beeindruckt einen Schritt zurück machte. George hingegen kniff das Gesicht angestrengt zusammen und versuchte weiter die Verletzungen zu fokussieren. Das Wunder begann zu wirken und sogar die klaffende Stichwunde begann sich zu schließen. Alle Schrammen und Verletzungen lösten sich auf.
Die Ärzte versuchten den Ereignissen zu folgen aber es ging zu schnell. Als das Licht in Georges Händen wieder verschwand, riss Sebastian die Augen auf und holte tief Luft, bevor er fast keuchend vom Bett fiel. Sofort trat das Ärzteteam wieder vor, um den Major zu untersuchen und George wankte einige Schritte rückwärts und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Lyana war völlig überwältigt und neigte sich zu dem Techniker runter:
„Wie hast du das gemacht?“
George musste nicht lange überlegen und hob den Daumen:
„Antiker-Heilkräfte! Ich wollte die schon immer mal ausprobieren… Uriel hat meine Fähigkeiten wieder reaktiviert und sogar etwas verstärkt…“
Auch Sebastian richtete sich wieder munter auf und schaute seinem Teamkameraden dankend in die Augen:
„Ich wäre fast verreckt… Ich glaube, jetzt schulde ich dir was…“
George winkte ab und musste sich weiter sammeln:
„Quatsch aber vielleicht wäre es mal angebracht uns zu sagen, was hier los ist!“
Der Soldat sprang sofort wieder auf, obwohl die Ärzte ihn noch im Bett festhalten wollten:
„Marco wurde von einem Erzengel rein gelegt! Wo ist dieser Dolch? Auf ihm steht die Toradresse, zu der Marco gegangen ist! Wir müssen hinter her! Das ist eine Falle…
Dieser Gabriel wollte ihn bloß sauer machen, um ihn in eine Falle zu locken!“
Ohne groß zu diskutieren, begannen Sebastian und George sich auszurüsten, bevor sie mit Fürst Zaiku redeten.

Als er durch den Ereignishorizont trat, war es hell.
Grelles Licht brannte in den Augen und verwandelte die Umgebung des Planeten in eine surreale Landschaft.
Der Planet war eine weiße Wüste und die Sonne war hier unglaublich kraftvoll.
Marco hielt sich die Hand vor die Augen, um mehr zu erkennen. Das Sternentor stand auf einer Felsenformation, die aus einem Dünenmeer hervor stach. Der Sand war weiß wie Schnee aber warm, wie in der Karibik. Der Planet selbst war trist und unauffällig aber etwas anderes erregte sofort Marcos Aufmerksamkeit. Direkt vor ihm war ein gewaltiges Gebäude.
Es bestand aus gewaltigen Kristalltürmen, die sich steil in den Himmel schraubten. Die schimmernde Oberfläche reflektierte das Licht und ließ dieses Gebilde noch mächtiger wirken.

>Das ist es… Das versteck von Gabriel…<

Voller Rachsucht stampfte Marco auf die Kristallfestung zu, ohne an irgendwelche Fallen zu denken. Der Eingangsbereich war groß und bildete eine Kuppel aus Kristallen. Dahinter folgte bloß ein Gang, der ihn in das Innere führte. Überall schimmerten die Wände, da das Licht überall durch die Wände dieser Festung konnte. In Marco rumorte es und bei dem Gedanken, wie es wohl Sebastian ging, wurde er noch rasender.
Endlich fand er das Ende des Ganges und den Durchgang zu einem Saal. Der ganze Raum bot den Platz eines Fußballfeldes. In der Mitte stand ein Altar und wie er es sich erhofft hatte, kniete Gabriel davor und schien zu beten.
Der Erzengel brach sofort sein Ritual ab und warf sein langes Haar nach hinten:
„Da bist du ja… Ich habe mich schon gefragt, wann du auftauchst…“
Marco musste sich stark zusammen nehmen, um nicht sofort auf ihn los zu gehen:
„Du hast mich also erwartet… Dann weißt du ja, was dir jetzt blüht!“
Das waren seine letzten Worte, bevor er vom Platz los rannte und genau auf den Erzengel zu hielt. Dieser drehte sich gelassen um und fixierte den Angreifer mit seinen kalten Augen:
„Das wird ein Spaß!“
Der Blonde riss seine Faust nach hinten und ließ sie hervor schnellen. Es saß viel Wut in dem Hieb aber Gabriel schien ebenfalls in einer guten, körperlichen Verfassung zu sein. Der Gegner wich einfach zur Seite.
Die Angriffsserie ging ohne Unterbrechung weiter und Marco ließ den anderen Arm attackieren. Zwar konnte Gabriel dem Schlag nicht ausweichen, schaffte er es jedoch den Punch zur Seite abzublocken.
Der Anführer des Zerberus-Teams registrierte jede Bewegung und hob sein linkes Bein für einen Kick.
Der leichtfüßige Erzengel ließ sich nach hinten fallen, wodurch der Angriff ins Leere ging.
Jetzt startete Gabriel seinen Gegenangriff. Er bewegte sich ruckartig vor, gefolgt von seiner Faust. Auch Marco konnte der Attacke mit einem Rückwärtssalto entkommen.
Als er auf den Händen stand, folgte eine Drehung, wodurch er Gabriel einen leichten Tritt versetzen konnte. Dieser Klaps reichte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Marco nutzte seine Chance und landete wieder auf den Beinen, um dann mit der Rechten herum zu schnellen.
Es gab einen lauten Knall und seine Faust schmetterte in das Gesicht des Feindes, welcher sofort durch die Luft segelte und in einen Haufen Kristalle krachte.
Der Archäologe musste schon nach Luft ringen und stützte sich auf die Oberschenkel.
Er hatte Gabriel nicht für so stark gehalten aber sein Zorn hatte ihn noch mehr angestachelt.
Völlig ohne Verstand stierte er auf den Haufen Kristalle, der sich langsam regte.
Gabriel kroch wieder hervor und stieß ein Lachen aus:
„Das nenne ich Zorn! Ich habe wieder einmal die gewaltige Energie in die unterschätzt aber leider endet die Spielzeit langsam…
Mein großer Bruder wartet, also muss ich es langsam beenden…“
Er klopfte noch kurz arrogant etwas Kristallstaub von seiner Schulter, dann nahm der Erzengel neue Haltung ein. Marco war bereit und beschloss keine Bewegung aus den Augen zu lassen.
Ein fataler Irrglaube, denn es gab nur ein Zischen in der Luft und ein grünes Aufblitzen, da stand der Feind schon hinter ihm. Der Antiker-Experte konnte nicht so schnell reagieren und bekam wie Gabriel zuvor einen Faustschlag ins Gesicht.
Hinter dem Hieb steckte so viel Energie, dass es ihn von den Füßen riss. Ihn, den Jungen mit den übermenschlichen Kräften…
Der Aufschlag am Boden war hart aber mit einer Rolle kam er gut auf die Beine, nur um das breit grinsende Gesicht von Gabriel zu sehen:
„Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass die Erzengel schlimmer sind als all eure Feinde zuvor! Nun wirst du Zeuge unserer Macht!“

Es war unfassbar aber Gabriel schien eine ähnliche Energie wie er zu besitzen.
Der Erzengel ging leicht in die Knie, dann ging sein nächster Angriff los. Wieder schien der Erzengel in einem gleißenden Blitz zu verschwinden und tauchte direkt vor Marco wieder auf.
Der Archäologe bekam nur noch den Schmerz zu spüren, als sich ein kraftvoller Kick in seinen Magen bohrte.
Er stöhnte einmal auf, taumelte rückwärts und richtete seinen Blick wieder auf den Feind. Der hatte sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt und schlug Marco von der Seite aus ins Gesicht. Durch den Aufprall platzte seine Lippe auf und er landete abermals am Boden.
Völlig überfordert schaute Marco zu seinem Gegner auf:
„Wieso ist er so schnell…?“
Gabriel empfand diesen Kampf als höchst amüsant und verschränkte jetzt arrogant die Arme:
„War das schon alles? Ich bin enttäuscht…“
Der Blonde wollte sich nicht zum Gespött machen lassen, also sprang er wieder auf und stürmte auf Gabriel zu. Recht… Links…
Immer wieder verfehlten die Fäuste das Ziel und selbst überraschende Tritte trafen nicht.
Langsam verschwanden der Zorn und der Übermut.
Er hatte den Erzengel vollkommen unterschätzt. Gabriel hatte nicht einmal Schweißperlen auf der Stirn, während Marco schon aus Halseskräften nach Luft schnappte.
Als erneut eine Rechte an Gabriels Gesicht vorbei schoss, nutzte dieser seine Wendigkeit und drehte sich. Durch diese Aktion trat er dem Archäologen die Beine weg.
Wieder landete er am Boden und wieder verlor er mehr von seinem Selbstbewusstsein.
Anders als zuvor, schien Gabriel jetzt aber nicht aufzuhören und trat ihm mit viel Schwung in die Seite.
Wieder und wieder versuchte Marco den blitzschnellen Attacken des Erzengels auszuweichen aber es gelang ihm nicht.
Nach einigen schweren Treffern sackte Marco zum ersten Mal auf die Knie und hielt sich keuchend die Rippen. Gabriel hatte exakt getroffen…
Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte seinen Körper und er begann wieder diese Schwäche zu spüren, wie er sie in den letzten Tagen immer gespürt hatte. Sein Zorn und diese unsagbare Wut hatte er bereits ausgelassen und nur noch ein quälendes Gefühl der Schuld steckte in seinen Knochen.
Er bemerkte das Blut an seiner Lippe und spürte deutlich die Prellungen. Gabriel lachte, zuckte einmal mit der Schulter, dann rannte er auf Marco zu, zog das Bein nach hinten und trat wieder zu.
Der Kick war jetzt so aggressiv, dass Marco stöhnend auf den Rücken fiel. Neues Blut strömte aus Mund und Nase und er blieb schmerzerfüllt am Boden liegen:
„So…ein…Dreck…!“
Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr und er musste hilflos zusehen, wie Gabriel abermals den Fuß hob. Mit einem lauten Knacken trat er dem Archäologen auf den Unterarm, der sofort brach. Marco stieß einen entsetzten Schmerzenschrei aus, dann krümmte er sich.
Als Gabriel wieder zu so einen Stoß ansetzte, rollte er sich zur Seite und entging der Attacke. Danach schaffte er es auf die Beine zu kommen und den Kontrahenten mir seinem Körpergewicht zu rammen. Dieser zischte unbeeindruckt und lächelte wieder hinterhältig:
„Das letzte Aufbäumen… Wenn ich dich töten wollte, hätte ich es längst getan! Ich brauche dich für etwas anderes!“
Wieder bewegte sich der Erzengel mit göttlicher Geschwindigkeit, packte Marco an der Schulter und stieß ihn in einen Stapel Kristalle. Sein Blick verschwamm nach dem Aufprall immer mehr und er konnte nur noch spüren, wie Gabriel seinen Fuß packte und ihn über den Boden schliff.
Der Gegner brachte ihn vor dem Altar in Position:
„Es ist an der Zeit meinen großen Bruder wieder zu befreien… Den König der Erzengel…“
Hinter dem Altar stand ein großer, spiegelnder Kristall, der etwas in die Wand eingelassen war. Nachdem Marco auf dem Altar positioniert war, schoss ein Glitzern durch den Kristall und eine Aura schien sich darin zu bewegen. Gabriel kniete instinktiv nieder und senkte den Kopf:
„Michael… Ich habe endlich die Energie gefunden, die wir brauchen… Mit seinem Körper steht deiner Wiedergeburt nichts im Wege, große Bruder!“
Das Licht nahm langsam die Form eines Menschen an, dann verband sich ein dünner Energiefaden mit dem jungen Anführer des Zerberus-Teams. Gabriels Augen strahlten vor Freude:
„Es funktioniert!“
Marco schrie schmerzerfüllt auf, als eine unbekannte Energie ganz allmählich in seinen Körper eindrang. Dabei verwandelten sich seine Gedanken in ein pures Chaos.

>Ich bin so dumm…
Ein merkwürdiges Gefühl…
Ich spüre, wie dieses neue Wesen in meinen Körper schlüpft und trotz meiner gewaltigen Kraft, kann ich es nicht aufhalten…
Ein merkwürdiges Gefühl von Hilflosigkeit ist das…
Ich habe Fehler gemacht! Ich wünschte, ich könnte sie gut machen aber ich kann nicht. Ich habe meine Chance vertan…<

Plötzlich gab es einige Knaller in der Luft und das Bellen einer P-90 durchschnitt die Stille.
Gabriel zuckte ein paar Mal zusammen, dann drehte er sich zum Eingangsbereich, wo Sebastian mit erhobener Waffe stand. Es war für ihn unverständlich, wie der Major noch leben konnte. Marco sah seinen Kameraden nur im Augenwinkel und verspürte sofort eine große Erleichterung.
Der Erzengel schien nicht gerade begeistert vom Auftauchen des Goa`uld:
„Wie hast du überlebt?“
George trat neben den Major und grinste den Engel fies an:
„Dank meiner Hilfe! Wir sind hier um Marco abzuholen!“
Gabriel lachte, dann drehte er sich zu den Eindringlingen um:
„Niemand wird die Auferstehung des großen Michael aufhalten! Nicht so lange ich ihn beschütze!“
Wieder richtete Sebastian seine P-90 auf ein Ziel, allerdings war es nicht Gabriel, sondern der Kristall, aus dem der Energiestrom floss:
„Das sehe ich anders!“
Er drückte ab und feuerte eine ganze Salve auf den Edelstein ab. Leider hatte der Versuch nicht den gewünschten Erfolg und der Kristall blieb völlig unbeschädigt. George formte seine Augen zu Schlitze, bevor er Sebastian in die Seite stieß:
„Toller Plan!“
„Was denn? Ist doch in jedem Film so, dass man nur die Kraftquelle zerstören muss!“
„Wir sind aber nicht in einem Film!“
Gabriel hatte nicht vor mit einem Angriff zu warten, bis die Freunde fertig mit streiten waren. Er stürmte voran und erwischte Sebastian mit einem gemeinen Kinnhaken. George reagierte jetzt auch und verpasste dem Erzengel einen Schlag mit der Telekinese. Dieser rutschte zwei Meter zurück, sprang aber sofort auf den Techniker wieder zu. Durch den folgenden Stoß war es George, der durch die flog und am Boden aufschlug.
Sebastian feuerte den Rest seines Magazins auf den Feind ab, welcher nur unbeeindruckt da stand. Gabriel öffnete grinsend seine Kleidung und man konnte mehrere schwarze Stellen an seiner Brust sehen, die rasch verheilten:
„Willst du noch mehr auf mich abfeuern?“
Der dunkelhaarige Soldat ließ sich nicht so schnell einschüchtern und schnappte sich seine Zat. Auch daraus gab er mehrere Schüsse ab aber Gabriel zuckte nicht einmal. Die blauen Blitze der Waffe schlängelten unnütze um ihn herum. Verzweifelt senkte er die Waffe wieder und fasste sich beschämt hinter den Kopf:
„Ich gebe zu, das war nicht einer meiner besten Pläne!“
Nach diesen Worten krallte sich Gabriel seinen Arm und wirbelte ihn herum. Mit dem Kopf donnerte Sebastian in einen Stapel Kristalle und blieb regungslos liegen. Sein Kopf war aufgeplatzt und Blut beschmierte den klaren Boden. In der Zwischenzeit hatte sich auch George wieder aufgerichtet und einige einzelne Edelsteine zum Schweben gebracht. Diese schleuderte er jetzt auf den flinken Erzengel.
Gabriel schien einen sechsten Sinn zu haben und wich den Wurfgeschossen ohne Mühe aus. Die Reflexe des Feindes waren hervorragend. Er stieß wieder ein diabolisches Lachen aus, dann deutete er auf den Altar in der Mitte des Saals:
„Nur noch wenige Sekunden, dann ist die Essenz von Michael komplett… Ihr kommt zu spät!“
Davon wollte der Techniker nichts wissen und schleuderte weitere Kristalle nach Gabriel.
Auch diesen konnte er mit Leichtigkeit entgehen.
Niemand aus dem Team hatte erwartet, dass die Erzengel ihnen so überlegen waren. Wenn Gabriel schon so stark war, wie stark war dann erst Michael, der Marcos Körper fast besetzt hatte.
Gabriel wollte gerade zu einem neuen Angriff ansetzen und George packte sich tapfer ans Herz, um Terrastigma einsetzen, als plötzlich Sebastian ein Pfeifen ausstieß. Der Engel drehte sich zu dem Soldaten um und stockte.
Sebastian hielt jetzt den Dolch in der Hand, den Marco benutzt hatte, um ihn zu erstechen:
„Ich habe da eine Idee… Meine Kugeln können den Kristall nicht beschädigen aber wie sieht es mit dem Ding aus?“
Er holte aus und zielte genau auf den Hauptkristall. Gabriel geriet nun in Panik und wäre sicher in der Lage gewesen den Dolch zu stoppen, hätte George ihn nicht mit seiner Telekinese blockiert.
Sebastians Augen leuchteten auf, dann warf er den Dolch auf sein Ziel. Es lag unkontrollierte Stille in der Luft, dann drang die Waffe in den Edelstein ein, durchbohrte die Oberfläche und setzte einen merkwürdigen Energieimpuls frei. Der Strahl, der zuvor mit Marco verbunden war, schien umzudrehen und in den Stein zu verschwinden.
Der Archäologe stieß wieder einen Schmerzenschrei aus, dann verschwand die Aura des Feindes aus seinem Körper, um wieder in den Hauptkristall versiegelt zu werden. Gabriel schien all seine Gelassenheit zu verlieren:
„Nein! Mein Bruder!“
Er sprang zu dem Dolch und versuchte ihn aus dem Kristall zu ziehen. Leider war es ihm nicht möglich und er bekam einen heftigen Schlag. Unter lautem Getöse begann die Erde zu beben und immer mehr Kristalle stürzten um. Das Gebäude begann in sich zusammen zu fallen. George und Sebastian zögerten nicht mehr länger und krallten sich ihren Kameraden. Noch immer war Marco völlig bewegungsunfähig und die Ereignisse bekam er auch nur wenig mit. Für ihn spielten sich die Ereignisse wie ein Traum ab.
Dann wurde es ganz schwarz um ihn…

Als er wieder zu sich kam, spürte er nur dieses grelle Licht in den Augen.
War es das Licht des Planeten?
Nein…
Das Licht wurde schwächer und entpuppte sich als Lampe der Krankenstation von Organika. Völlig verwirrt suchten seine Auge nach anderen Menschen. Lyana beugte sich über den Patienten und da wurde ihm klar, er war wieder Zuhause:
„Was ist passiert?“
Die Ärztin schien erleichtert seine Stimme zu hören und lächelte behutsam:
„George und Sebastian haben dich gerettet. Nachdem Sebastian mit dem Dolch den Hauptkristall zerstört hatte, stürzte die Kristallfestung von Gabriel ein…“
Der Archäologe schloss wieder die Augen und stieß ein erleichtertes Seufzen aus. Er hatte schon das Schlimmste befürchtet aber etwas beunruhigte ihn:
„Lyana… Was hat Gabriel da mit mir gemacht? Ist alles in Ordnung mit mir?“
Sie betrachtete seine Daten auf dem Terminal und nickte beruhigend:
„Was er auch versucht hat, es hat nicht geklappt. Der Vorgang wurde wohl nach der Zerstörung des Kristalls rückgängig gemacht. Du hast nur die Verletzungen des Kampfes aber bei deinen regenerativen Kräften, wirst du in einigen Tagen wieder Akten wälzen…“
So ganz glücklich schien Marco nicht zu sein. Er hatte zwar diese Falle von Gabriel überstanden aber das änderte nichts an seinen Taten davor. Er hätte beinahe Sebastian getötet und dann war er ohne zu zögern aufgebrochen, um ihn zu rächen. Lyana bemerkte seine Trauer und grinste aufmunternd:

„Sebastian und George haben sich große Sorgen gemacht! Sie haben deine Taten verziehen.
Nur mein Vater wird dich noch zusammen scheißen. Er ist ziemlich sauer!“
Wer konnte Zaiku das verdenken. Nach diesem Chaos…
Marco drehte sich auf die Seite und versuchte noch etwas zu schlafen. Dabei dachte er über die Ereignisse nach.

>Ich habe es vermasselt…
Langsam verliere ich die Kontrolle über meine Kräfte und meine Emotionen…
Was ist wenn ich wieder so weit gehe? Was ist, wenn ich es bin, der sie in Gefahr bringe?
Es gibt nur einen Weg… Ich muss meine Kräfte loswerden!<

Sebastian hatte es sich vor dem großen Panoramafenster in der Kantine gemütlich gemacht. Seit einer Stunde saß er schon da und dachte über den Kampf mit Marco nach.
Genau in diesem Raum, nur wenige Meter entfernt, hatte der Blonde versucht ihn zu erstechen. Ein seltsames Gefühlt von Respekt erfüllte ihn und sein verträumter Blick war auf den mit Wolken bedeckten Horizont gerichtet.
Noch immer hatte es nicht aufgehört zu regnen und auch die Kampfspuren waren beseitigt worden. Nun aßen die Organika wieder ihre Mahlzeiten, ohne an den Kampf des heutigen Tages zu denken.
Die weibliche Stimme von Lyana drang in seine Traumwelt:
„Alles okay, Sebastian?“
Der Major drehte sich um und musterte die niedliche Ärztin mit ihren leichten Segelohren:
„Ja, mir geht es gut! Ich denke nur etwas nach…“
Sie hielt kurz inne, dann senkte sich verstehend den Kopf:
„Marco ist völlig verstört. Er bereut seine Taten mehr als alle anderen und straft sich selbst mit Bedrückung und Depression… So ein Zustand hat schon die stärksten Männer gebrochen!“
Sebastian holte Luft, dann drehte er sich der Ärztin zu:
„Jetzt weiß ich, wie er sich fühlte…“
„Wie bitte?“
„Genauso musste er sich gefühlt haben, als ich Marduk war. Von einem guten Freund zu einem Kampf auf Leben und Tod gezwungen zu werden ist kein schönes Gefühl…
Für mich ist es nicht schwer ihm zu verzeihen, denn meine Taten waren sehr viel schlimmer als seine aber ich will nicht damit anfangen unsere Taten gegeneinander aufzuwiegen…“
Nach diesen Worten schwiegen beide und schauten wieder in die unendliche Weite des Horizonts.

Von den heutigen Ereignissen hatte Era erst gehört, als sie mit den anderen in einer Besprechung war. Inzwischen war sie beruhigt, dass es Marco besser ging aber die Angst um ihn war nicht verschwunden.
Celeb hatte alles versucht, um sie ruhig zu halten und es war ihm auch meistens gelungen. Er war für sie da und das vermittelte ihr ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Gefühl, welches sie in der letzten Zeit etwas weniger zu spüren bekam. Marco schien sich immer mehr von ihr abzuwenden und aus diesem Grund konnte sie diese Wärme nicht von ihm bekommen.
Celeb war anders…
Er nahm sich Zeit und genoss auch die Minuten, wenn sie wieder in den Augen des anderen versanken. Nun war es an der Zeit sich wieder von dem Galonier zu verabschieden.
Er musste die Nachrichten von Gabriel sofort an den Widerstand Jophiel weiter geben.
Erwartungsvoll standen sie vor dem Ausgang der Stadt.
Sie hatten sich nach der heutigen Sache nur noch angeschwiegen aber eine herzliche Umarmung war immer noch drin.
Noch einmal trafen sich ihre Blicke und Era grinste zufrieden:
„Was wolltest du eigentlich ursprünglich hier…? Du wolltest wohl kaum einen Tag nur so mit mir verbringen.“
Celeb musste lachen und strich Era sanft über die Wange:
„Typisch Frauen! Immer gleich direkt zur Sache. Das kann warten… Durch die Ereignisse heute wurde ich etwas aus der Bahn geworfen. Vielleicht verschieben wir das besser!“
Era zog einen Schmollmund, dann trat sie ihrem Kameraden auf den Fuß:
„So nicht! Rück raus mit der Sprache!“
Der Mann brummte unverständliche Worte, dann legte er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen:
„Bist du dir völlig sicher…?“
Sie nickte und versuchte die Neugierde zu unterdrücken, während Celeb kurz in sich ging:
„Era… Wir kennen uns nun schon so lange und als mich die Zera holten, dachte ich nur, dass ich dich nie wieder sehe…
Ich weiß das kommt sehr plötzlich aber ich möchte mein Leben mit dir teilen…
Ich will immer an deiner Seite sein.“
Celeb sackte sofort auf die Knie und hielt ihre Hand weiter fest. Eras Herz schlug schneller und auch ihre Atmung geriet außer Kontrolle.

>Was macht der Idiot da? Das wird doch wohl nicht…<

„Era? Willst du mich heiraten?“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihr Körper begann zu zittern. Das Gefühl von Wärme und Freude wäre fast explodiert und sie brauchte kurz etwas Zeit, um zu verdauen.
Dieser Antrag kam sehr plötzlich aber war es so abwegig?
Er sah sie nur voller Hoffnung an und sie erwiderte den Blick…

In den tiefen des Alls flog ein Raumschiff…
Es war aus glänzendem, weißen Kristall gebaut. Überall ragten Spitzen hervor, die an mittelalterliche Lanzen erinnerten. In dem Schiff, auf einer leeren Kommandobrücke war ein bequemer Stuhl, mit einer hohen Lehne.
Gabriel saß in diesem Stuhl und schien bereits seine nächsten Pläne zu schmieden. Sein Gesicht war finster und wieder hing ihm die nervige Strähne ins Gesicht:
„Das war erst der Anfang… Ich habe gesehen, wie sich Marco entwickelt und schon bald wird er eure schöne Welt vernichten…
Dann wird mein großer Bruder wieder auferstehen…
Michael!“
Ein Hyperraumfenster öffnete sich und das Kristallschiff des Erzengels verschwand darin…

Ende
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