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Stargate - Zerberus: Season 3 von nickfrostus

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Folge 5: Das Kreuzverhör


Er drehte sich und wand sich wie ein Aal aber diese Stimmen wollten nicht von ihm ablassen:
„Du bist schwach! Deine Stärke liegt im Hass!“
Sie hämmerten tief in sein Unterbewusstsein und verursachten Kopfschmerzen.
Schweiß bedeckte sein Shirt und diese Übelkeit nahm ihm jede Atemluft.
„Du musst deine Bestimmung erkennen! Werde zu dem, was du bist!“
Mit einem letzten Schrei schreckte Sebastian hoch und rieb sich die benebelten Augen. Hatte er nur geträumt oder steckte immer noch etwas Finsternis in seinem Unterbewusstsein?
Er wusste es nicht und es war ihm auch egal:
„Scheiße! Ich bestimme, was Gerechtigkeit ist! Nicht Marco, nicht Anubis und erst Recht nicht ein paar verrückte, innere Stimmen!“
Er rutschte an die Bettkante, als plötzlich die Tür aufsprang. Der Major wollte gerade aufstehen, als zwei Granaten mit Tränengas in den Raum flogen.
Er hielt sich schnell die Decke vor den Mund aber das Husten konnte er dennoch nicht verhindern:
„Was zum…?!“
Drei Männer mit dunkler Kleidung und Gasmasken betraten den Raum. Sie waren mit Infrarotzielsucher bewaffnet. Der Major rollte sich zur Seite, griff nach der Zat unter seinem Kopfkissen und gab zwei Schüsse ab. Zwei der unbekannten Angreifer gingen zu Boden, der letzte warf sich rettend hinter eine Couch.
Der Typ gab noch einen Schuss ab, der Sebastian an der Schulter streifte aber dadurch verließ der Angreifer seine Deckung.
Sebastian feuerte und besiegte auch den letzten Attentäter. Mit gehobener Waffe stürmte er aus seinem Quartier, wo ihn ganze Horden von Soldaten erwarteten und auf ihn zielten.
Vorn an stand Colonel Cramer:
„Major, sie sind verhaftet! Oder sollte sich sagen, Lord Marduk!“
Sebastian wurde sofort starr. Woher hatte Cramer das gewusst. Die Organika und seine Freunde hatten doch geschwiegen, oder? Hatte jemand ihn verraten?
Er konnte der Person nicht einmal böse sein, denn eigentlich hatte er es ja verdient.
Cramer ließ Sebastian von einem Lieutenant die Handschellen anlegen.
Auch Marco, Era und George kamen über den Gang gestürmt:
„Colonel Cramer?! Was geht hier vor?“
Der Militär paffte an seiner Zigarre und blies Marco den Qualm ins Gesicht:
„Die Sache wird ein Nachspiel haben, auch für sie! Sie hätten dem Stargate-Center davon berichten müssen, dass Major Rantold ein Goa`uld ist!“
Marco zuckte zusammen und begann sich nachdenklich umzusehen. Wer hatte das verraten?
Sebastian schien bedrückt und ließ sich ohne große Gegenwehr abführen.

Es kam, wie es kommen musste. Das Team wurde als Zeugen eingeladen, während sie zur Erde flogen um über Sebastian in einer Gerichtsverhandlung zu entscheiden.
Einsam und alleine saß der Major in seiner Zelle und beobachtete, wie sie in der Milchstraße das Supergate verließen.
Es war kalt in der Zelle und wirklich viel Beschäftigung gab es hier auch nicht. Er träumte gerade durch die Gegend, als die Zellentür knackend aufging. Marco kam ins Gefängnis:
„Hey!“
Der Soldat richtete sich auf:
„Was machst du hier? Wieso haben die dich zu mir gelassen?“
„Doofe Frage! Ich bin megastark! Die glauben du bist keine Gefahr für mich, außerdem dachte ich, du könntest seelischen Beistand gebrauchen…“
Der Major schwieg und senkte den Kopf:
„Es musste so kommen… Ich glaube ich habe das verdient und die Wahrheit ist, dass ich keine Chance habe. Alle hassen die Goa`uld und ich werde keine Ausnahme sein. Cramer wird alles tun, um mich zu bestrafen.“
Der Archäologe sah aus dem Fenster, dann grinste er:
„Mag sein aber du konntest nichts dafür. Du standest unter der Kontrolle von Anubis!“
„Nein, er hat mich nur beeinflusst aber alles andere habe ich aus freien Stücken gemacht. Ich versteh dich sowieso nicht. Wieso stehst du mir bei, obwohl ich so fiese Sachen gesagt habe… Ich habe wirklich schlimme Dinge zu dir gesagt und Eden ist wegen mir…“
Marco zuckte nur mit der Schulter. Vermutlich wusste er keine gute Antwort. Sebastian legte sich wieder hin:
„Du bist für mich ein Buch mit sieben Siegeln und einige Entscheidungen kann ich nicht nachvollziehen aber trotzdem…
Ich gebe es nur ungern zu aber du bist ein besserer Anführer als ich. Du entscheidest immer zum Wohl der Gemeinschaft und hörst nie auf deinen eigenen Willen. Gleichzeitig bist du stark und hast Selbstvertrauen. Die anderen vertrauen dir blind…“
Wieder nur ein unmotiviertes Achselzucken:
„Glaube mir! Es ist nicht annähernd so einfach, wie du denkst. Mir ist schon so oft fast alles aus der Hand geglitten… Ich wünschte mir oft, nicht diese Verantwortung zu haben…“
Sebastian lächelte und verschränkte die Arme:
„Du hast mir noch nicht geantwortet! Warum hast du mich wieder im Team aufgenommen…?“
Marco blieb gelassen und lachte erneut:
„Du warst immer Teil unseres Teams und ich habe nicht dich als Feind gesehen sondern Marduk! Du bist freiwillig zu uns zurückgekommen, auch auf der Gefahr hin, wir würden dich töten… Dazu gehört wahrer Mut…“
Sebastian war etwas verwirrt, dann lachte er:
„Hört sich dämlich an aber wie ich schon sagte, du bist ein Buch mit sieben Siegeln! Da fällt mir was ein. Ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, was eigentlich mit deinem Bruder ist…“
Der Archäologe fuhr sich durch das Haar und war schlagartig ernst:
„Wie kommst du jetzt darauf?“
„Ich habe dir gesagt, du weißt nicht was Leid ist! Darauf hin hast du mir vom Tod deiner Eltern berichtet und deinem Bruder…“
Der Blonde nickte:
„Ich erinnere mich! Ich bin behütet in Queens aufgewachsen, bis ich einen Unfall beim Schlittschuhlaufen hatte. Mein Bruder wurde anders und verachtete mich. Er machte mein Leben zur Hölle. Dann wurden meine Eltern ermordet…“
Sebastian verstand Marco jetzt etwas besser und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. Marco hingegen ging wieder zur Tür:
„Keine Sorge, wir stehen dir bei!“
„Bei Era bin ich mir nicht so sicher…“
Der Archäologe dachte kurz an Celeb und schüttelte etwas deprimiert den Kopf:
„Ich auch nicht!“

Auf der Erde erwartete man das Team schon. Sebastian wurde strengstens bewacht. Selbst Cramer persönlich wich nicht von seiner Seite. Er sollte eine faire Gerichtsverhandlung bekommen, wobei man nicht genau sagen konnte, ob sie wirklich fair war.
So ziemlich jeder schien plötzlich gegen ihn zu sein. Landry empfing ihn nicht, SG-1 schien gar nicht anwesend und alles was man mit ihm machte, war ihn in eine Zelle im Stargate-Center zu sperren, bis die Verhandlung begann.
Marco wollte nicht zulassen, dass Sebastian eine dunkle Zukunft erwartete und rannte aufgebracht in seinem Gästequartier hin und her. Es klopfte an der Tür und er öffnete.
Es war ein vertrautes Gesicht, welches lächelnd den Raum betrat:
„Dr. Jackson?“
„Hallo, Marco! Schlimme Sache, was da ab geht…“
Marco nickte und konnte die Bedrückung nicht abschütteln:
„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sebastian ist mein Freund aber man wird ihn in Stücke reißen!“
Daniel hob eine Augenbraue und die Mundwinkel:
„Nicht unbedingt! Ich werde seine Verteidigung sein!“
Der Blonde war nun positiv überrascht und sprang dem Antiker-Experten fast um den Hals:
„Ehrlich? Das ist klasse aber wie wollen sie ihm helfen. Das meiste spricht gegen ihn!“
„Das ist mir klar aber gemeinsam können wir ihm helfen! Landry hat fürs erste alle Missionen ausgesetzt, weil noch immer über dem Vorfall in Antarktika diskutiert wird! Sämtliche Flotten werden im Kampf gegen die Ori gebraucht…“

Der Tag war gekommen. Der Gerichtssaal war voller Menschen.
Dieser befand sich in einem Nebengebäude des Stützpunktes und war extra für derartige Debatten gedacht. Ein paar Vertreter der IOA nahmen in den ersten Reihen platz.
Die meisten davon waren Soldaten, die im Ernstfall eingreifen sollten. Daniel und Sebastian saßen an einem großen Tisch vor dem Richter und der Staatsanwalt leckte sich bereits die Krallen. Es gab Gerüchte über den Mann. Er sollte ein gnadenloser Kerl sein, der auch viele NID-Agenten vertrat. Auch Cramer nahm in einer vorderen Reihe Platz und verfolgte gierig die Verhandlung.
Marco, Era und George saßen ebenfalls im Raum. Sie waren als Zeugen geladen und mussten aussagen. Irgendwann kam der Richter in den Raum. Es war ein pummeliger Mann in einer Richterrobe, welcher sich rasch auf seinen Platz setzte. Er schlug einmal mit dem Hammer und sprach die Eröffnungsworte:
„Wir haben uns hier zusammengefunden um über das Schicksal von Majors Sebastian Rantold zu entscheiden. Ihm wird Hochverrat an der Erdnation und Völkermord vorgeworfen! Die Verhandlung ist eröffnet! Der Angeklagte hat das erste Wort! Bitte in den Zeugenstand!“
Nur langsam betrat Sebastian den Zeugenstand. Er konnte deutlich die bösartigen Blicke spüren, die auf ihm lagen. Nur vereinzelt drangen gute Blicke zu ihm durch. Die meisten waren voller Verachtung. Mieser konnte man sich nicht fühlen. Dann war da wieder dieser Gedanke einfach alle zu töten aber das wollte er nicht. Nicht mehr!
Der Anwalt stand auf und zischte hinterhältig:
„Major Rantold, richtig? Oder soll ich sie Marduk nennen?
Sie werden wegen sehr schlimmer Dinge angeklagt und es ist mir unbegreiflich, wie einige ihrer Freunde auf die Idee kamen, sie wieder aufzunehmen!
Sie haben zwei Völker so ziemlich dem Untergang geweiht. Nebenbei haben sie zwei Planeten unbewohnbar gemacht und zwei tote Goa`uld zurückgeholt, welche übrigens zu den Gefährlichsten zählten. Stimmt so oder?“
Der Major schwieg und hatte schwer an dem Vorwurf zu knabbern, bis er die Worte raus presste:
„Das ist wahr… aber ich bevorzuge Major Rantold…“
Der Anwalt hatte damit schon viel erreicht aber er wollte noch tiefer bohren:
„Sie haben sogar ihre eigenen Freunde fast getötet, oder? Wie war das, als sie tausende Menschen zu Grunde richteten!“
Daniel sprang auf und hob den Finger:
„Einspruch! Das Empfinden des Angeklagten ist für dieses Verfahren ohne Belang und seine Freunde kommen später selber zu Wort!“
„Statt gegeben!“
Der Archäologe von SG-1 hatte die Situation gerettet und der Anwalt musste sich kurz neu organisieren:
„Mr. Rantold? Wie viele Kriegsschiffe haben sie gebaut?“
„Einspruch! Da könnten sie ja einen Asgard nach seiner militärischen Stärke fragen! Das ist auch ohne Belang!“
„Statt gegeben!“
Wütend zog sich der Anwalt auf seinen Platz zurück:
„Keine weiteren Fragen!“
Jetzt war Daniel am Zug. Er stand auf und sah dem Major, der wie ein Zombie da saß, tief in die Augen:
„Herr Richter, darf ich ihnen etwas über Khalek erzählen. Er war ein von Anubis gezüchteter Klon, der genauso böse wurde und den Platz seines Vaters einnehmen wollte. Es war ein Wesen, das nicht selbstständig denken konnte und dessen Verhalten vorprogrammiert war.
Sebastian hier ist auch so ein Klon aber er ist anders als Khalek…
Seine menschliche Seite war größer, weshalb Anubis ihn als unwürdig betrachtet hatte.
Die Tatsache, dass er selbstständig den guten Weg gewählt hat beweist, dass er kein Goa`uld ist. Er hat auf die Macht verzichtet um für das Richtige zu kämpfen!“
Alle waren wieder einmal baff, wie viel Daniel reden konnte aber der Text machte Sinn. Von der Seite hatte es nicht einmal Sebastian selbst betrachtet.
Daniel ließ die Worte wirken, dann fuhr er fort:
„Ich habe die zeitlichen Daten erfasst. Genau einen Tag nachdem Khalek von mir selbst getötet wurde, begann sich Major Rantold zu verändern. Anubis hat nach dem Tod von Khalek in Sebastian seine einzige Chance gesehen und ihn negativ beeinflusst. Wie einige Berichte zeigen hat Sebastian auch Positives bewirkt. Die Rettung der Myrtharia zum Beispiel.“
Der Richter dachte kurz nach, dann nickte er. Sebastian atmete auf. Der Anwalt war wieder dran:
„Ich rufe Mr. Grey in den Zeugenstand!“
George war etwas nervös, was man an den zitternden Beinen erkannte. Er stieg auf den Stuhl im Zeugenstand und wartete auf die bombardierenden Worte des Anwalts:
„Mr. Grey? Sie haben seit einiger Zeit einen Herzfehler, richtig? Ich habe gelesen, dass sie eine Fertigkeit der Antiker benutzt haben, was ich sehr erstaunlich finde. Das Terrastigma hat sie sehr geschädigt, nehme ich an… Was war der Grund für den Einsatz?“
George musste nicht lange nachdenken
„Ich wollte meine Freunde schützen!“
„Vor einem genmutierten Riesen, der von wem geschaffen wurde?“
George antwortete nicht, was er vermutlich auch nicht musste, denn allen war klar, was gemeint war. Der Major versank weiter in seinem Stuhl, was den Anwalt offenbar sehr freute:
„Wieder eine Schandtat! Er hat Experimente an Menschen durchgeführt und die Resultate auf seine eigenen Freunde gehetzt. Dadurch wurde Mr. Grey zu so einem Schaden getrieben!“
George sprang empört auf:
„So ist es nicht gewesen! Ich bin dafür selbst verantwortlich! Marco hätte auch kämpfen können aber ich wollte mich selbst beweisen. Deshalb habe ich trotz alle Warnungen auf das Terrastigma zurückgegriffen. Ich hätte es nicht tun dürfen aber ich habe es getan!
Wir wussten ja nicht, dass Sebastian unser Feind ist! An meinem Herzfehler hat er keine Schuld!“
Der Anwalt grinste, bevor er sich leicht vorneigte:
„Aber für die Experimente ist er doch verantwortlich…“
Betroffenes Schweigen im Saal. Der Anwalt hatte gut gesprochen und drehte sich zu seinem Platz um. Dabei warf er Daniel einen triumphierenden Blick zu:
„Keine weiteren Fragen!“
Daniel rückte seine Brille zurecht und erhob sich wieder:
„George? Was hast du von Sebastian gedacht, als ihr euch kennen gelernt habt?“
„Ich mochte ihn nicht! Er war arrogant, eigensinnig und oft sehr gemein!“
„War er ein böser Mensch!“
George verzog das Gesicht:
„Niemals! Er wollte nur das Beste für uns. Er wollte ein Anführer sein, der uns auf die harten Kämpfe vorbereiten wollte. Er war nur so fies, um uns zu schützen…
Es gab oft Situationen wo man sich ohne Worte verstand!“
Daniel lächelte wieder und drehte sich amüsiert zu dem Anwalt um:
„Waren sie bereit ihr Leben für ihn zu geben und umgekehrt?“
„Natürlich, ich habe versucht ihn aus Oraphis, dem Kerker der Ewigkeit, zu befreien! Er hingegen hat mich bis zu letzt vor dem Zera TimTom beschützt, wodurch er erst so schwer verletzt wurde…“
Sebastian hatte ein komisches Gefühl von Wärme. Bisher konnten er und George nicht viel miteinander anfangen aber jetzt bemerkte er erst, wie eng sie wirklich befreundet waren.
„Wie war das für sie, als sie erfuhren, dass Sebastian ihr Feind ist?“
George hustete:
„Ich war geschockt, weil er nicht mehr der Mann war, den ich kennen gelernt habe. Mir war klar, dass er von Anubis beeinflusst wurde, denn er war sonst immer für uns da!“
Auch George durfte danach den Zeugenstand verlassen. Sebastian hingegen fühlte sich wie zwei Hälften. Die eine Hälfte fühlte sich gut, weil er erkannte, wie seine Freunde zu ihm standen. Die andere Hälfte fühlte sich mies und hatte Angst. Der Anwalt tat alles um ihn auszuschalten. Jetzt war Era dran. Sebastian schluckte. Wie würde die Galonierin aussagen?
Mit sanften Füßen trat sie vor den Richter, nahm Platz und blickte unentwegt zum Boden.
Der Staatsanwalt ging einmal vor ihren Augen hin und her, dann blieb er stehen:
„Warum sagen sie nicht einfach, was sie denken? Es wäre einfacher für uns alle!“
Das war, was sie hören wollte. Sie krallte sich in ihre Hose und sprach mit all ihrem Zorn:
„Er ist ein Mörder, ein Verräter und ein Sklaventreiber! Ich hätte ihn an Marcos Stelle getötet! Ich kann diese Entscheidung nicht verstehen, ihn ins Team zurück zu holen! Er hat mein Volk eiskalt unterdrückt, obwohl er unser Freund sein sollte!“
Sie war nicht mehr zu halten und schrie Marco wütend an:
„Warum hast du diesen Scheißkerl nicht vernichtet!?“
Der Archäologe war geschockt und kniff die Augen zusammen. Nicht weil sie so über Sebastian redete. Es störte ihn viel mehr, was sie von ihm dachte. Er tat alles für sie, rettete sie, beschützte sie und jetzt? Daniel sprang auf und versuchte Ruhe in den Saal zu bringen, denn Era schrie aufgebracht herum:
„Ich habe gesehen, wie er sie versklavt hat! Dann hat er meinen Planeten in einen Lavaklumpen verwandelt! Und jetzt?! Jetzt sitzt er hier und hofft auf Gnade?!“
Daniel musste lauter werden:
„Euer Ehren! Wir sollten eine Pause einlegen!“
Mit einem Hammerschlag wurde die Pause eingeleitete und Sebastian wurde erneut in seine Zelle gebracht. Era war völlig von ihrer Wut übermannt und war wieder kurz vor den Tränen.
Marco stand auf und ging zu ihr rüber:
„Verdammt, Era! Was sollte das?! Du weißt genau, dass er von Anubis beeinflusst wurde! Er hat oft genug versucht uns zu helfen! Erinnere dich an unsere erste Ankunft in Zerberus! Er wurde gefoltert und das, weil er dein Volk beschützen wollte!“
Die Galonierin schien stur zu sein und blitzte Marco finster an:
„Du hast nichts getan, um ihn zu stoppen! Du wolltest ihn doch gar nicht ausschalten!“
Die Worte trafen ihn ins Herz, denn so was hatte er von Era nicht erwartet. Sie verhielt sich völlig anders, so wie er, als er zornig auf Marduk losging. Er drehte sich von ihr ab:
„Wenn du das so siehst? Ich habe mich entschieden, nicht mehr um dich zu kämpfen…“
Sie stockte. Was sollte das heißen?
„Ich habe immer für dich gekämpft und du warst das Wichtigste für mich! Dann kam Celeb und ich war abgeschrieben! Du hättest mir einfach die Wahrheit sagen können aber nun…
Wenn du wieder in Lebensgefahr bist, dann geh zu Celeb! Ich rette dich nicht mehr! Ich halte zu den Freunden, die meine Hilfe wirklich brauchen!“
Marco ging fort und zum ersten Mal verstand Era, was sie getan hatte.
Sie begann zu weinen aber dieses Mal gab es keinen Marco, der ihr Trost spendete. Sie war alleine und er würde nicht wieder kommen, um sie zu unterstützen.

Plötzlich stand Daniel Jackson vor ihr.
Sie sah grimmig zum ihm auf, dann kniff sie die Augen zusammen:
„Was wollen sie, Dr. Jackson?“
Er schien sich seine Worte schon zu Recht gelegt zu haben:
„Hasst du wirklich Sebastian? Glaubst du nicht, dein Hass hat sich mehr gegen Marduk gerichtet, der von Anubis gelenkt wurde? Findest du nicht, er hat genug gelitten?“
Sie schien nicht wirklich überzeugt zu sein und blieb stur:
„Ihr Volk ist auch nicht ausgelöscht worden, während sie direkt daneben standen!“
„So ist es aber denke an alle Sachen, die Sebastian vor seiner Veränderung getan hat! Ich habe genug Berichte gelesen und weiß, dass er kein böser Mensch war. Er hat dein Volk beschützt, hat die Myrtharia vor dem Untergang durch eine explodierende Sonne gerettet. Zählt das alles nichts mehr?“
Sein Blick war fest und entschlossen. Era spürte einen Schauer auf ihrem Rücken, bevor sie zum Nachdenken kam. Tatsächlich hatten diese Worte etwas bewirkt.
Als die Verhandlung weiter ging, erzählte sie jede kleine positive Sache, was besonders den Anwalt überraschte. Danach brauchte keiner mehr Fragen zu stellen.
Dennoch verstand das abweisende Blitzen in ihren Augen nicht. Etwas verstört rief der Anwalt Marco in den Zeugenstand. Er fühlte sich sicher und das merkte der Staatsanwalt deutlich:
„Mr. Harrison! Sie haben besonders hart gegen Marduk gekämpft. Sie haben vermutlich jede Gräueltat live miterlebt. Wie war das?“
Der Blonde fasste selbstsicheren Blick:
„Es ist wahr! Marduk hat schlimme Dinge getan. Er hat Planeten ausgelöscht, Menschen versklavt und zu Wirten gemacht und zwei Völker fast komplett ausgelöscht!“
Das wollte der Anwalt hören:
„Interessant! Besonders schwer dürfte sie der Tod des Antikers Eden getroffen haben, welcher übrigens eine große Bereicherung für die Erde und Atlantis gewesen wäre…
Sie hatten ja eine enge freundschaftliche Beziehung zu dem Antiker, richtig?“
Wieder nickte Marco:
„Im Laufe der Zeit wurde Eden ein guter Freund und ja, wir sind noch immer alle von seinem Tod betroffen. Wenn sie aber Sebastian damit belasten wollen, dann liegen sie falsch. Genau wie George mit dem Terrastigma basierte auch Edens Handeln auf seine eigene Entscheidung… Auch er tat es von sich aus!“
Der junge Archäologe schien jetzt erst warm zu werden:
„Ich habe Marduk gehasst, genau wie Era aber nicht diesen Soldaten der hier sitzt. Sebastian wurde vom Bösen beeinflusst. Vorher hat er alles für unser Team getan, genau wie wir für ihn. Dazu muss man sagen, dass jeder Mensch Fehler macht. Ich bin da keine Ausnahme…
Wir sind zu einer Rettungsmission aufgebrochen, die keinen Erfolg versprach. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden und mein Team in Gefahr gebracht. George hätte das Terrastigma nicht einsetzen dürfen und auch Era ist überstürzt aufgebrochen um ihr Volk zu retten wobei sie die Techniker und den Fürst von Organika überwältigte…
Wir alle haben Fehler gemacht aber dafür sind wir ein Team, um die Probleme gemeinsam zu beheben. Sebastian hat genug gelitten und ich glaube kaum, dass sie sich vorstellen können, was in ihm vorging! Soll ich noch die zahlreichen Missionen der verschiedenen SG-Teams aufzählen, bei denen sie von Außerirdischen kontrolliert wurden?“
Der Richter kam ins grübeln und der Staatsanwalt war platt. Vermutlich würde die Verhandlung gleich zu Ende sein aber irgendwas störte Sebastian und das seit dem Moment ihrer Ankunft im Saal.
Es lag etwas in der Luft. Er machte einen Satz, und sah ein Duzend Waffen auf sich gerichtet:
„Euer Ehren? Ich möchte etwas loswerden!“
Der Mann nickte und ließ ihn sprechen:
„Ich bin ein Goa`uld, das lässt sich nicht leugnen aber wir verfügen über die Fähigkeit andere Goa`uld zu spüren. Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wer mich verraten hat.
Ich habe sogar meine Freunde in Betracht gezogen aber dann wurde es mir klar.
Sie sagten, der Trust wurde von Goa`uld unterwandert? Vielleicht fragen sie mal Cramer, was er weiß!“
Alle Blicke wanderten zu dem Colonel, der geschockt seine Zigarre fallen ließ:
„Was?“
Nun drehten die Soldaten ihre Waffen auf den Mann, der beschuldigt wurde. Dieser zog eine Zat und leuchtete mit den Augen:
„Wir sind wieder dabei die Macht zu bekommen und wenn es soweit ist, seid ihr alle des Todes!“
Er wollte gerade auf den Richter schießen, als Marco vom Zeugenstand aufstand und mit einem Satz vor dem Colonel landete. Einen Schlag später landete die Zat am Boden und Cramer hing im Schwitzkasten des Archäologen. Der Richter setzte sich erleichtert hin, während der Colonel abgeführt wurde. Daniel holte Luft und nickte Marco dankend zu.
Der Richter erhob sich und schlug mit dem Hammer auf den Tisch:
„Ich verkünde das Urteil! Auf Grund der Tatsache, dass Major Rantold unter feindlicher Kontrolle stand, wird er frei gesprochen! Da er aber nicht ganz unschuldig ist, wird er ein halbes Jahr lang eine Probezeit genießen. So lange hat er jeden Befehl in Zerberus zu befolgen!“
Der Major hob jubelnd die Arme. Er hatte es überstanden. Zwar guckten die meisten immer noch etwas skeptisch aber das Zerberus-Team war zuversichtlich. Dann hallte eine Stimme durch den Saal:
„Die IOA hat auch einen Beschluss gefasst!“
Der Mann war Woolsey, der im Auftrag der IOA die Verhandlung verfolgt hatte und noch etwas zu verkünden hatte. Daniel war mindestens genauso gespannt wie das Team selbst.
„Auf Grund des vor rüber gehenden Ausscheidens von Colonel Cramer braucht Zerberus eine neue Führungsspitze. Wir haben schon länger darüber diskutiert einen Zivilisten einzusetzen aber dann fanden wir unseren Kandidaten. Marco Harrison hat hervorragende Führungsqualität bewiesen. Er hat Erfahrung, Führungskraft und setzt sich für sein Team ein! Er wird der neue Leiter der Einheit Zerberus!“
Der Archäologe war baff und sah zwischen seinen Freunden hin und her, bevor er aufgebracht vor Woolsey aufstampfte:
„Ich bin der Boss? Aber ich bin doch viel zu jung! Sehr viel zu jung!“
„Ja, sie sind der Boss. Die Antares, die Bodentruppen und alles weitere im Bezug auf Zerberus steht unter ihrem Kommando. Unseres Erachtens haben sie sich sehr weit entwickelt und besitzen die benötigte Reife! Ihre letzten Missionen und Entscheidungen bekräftigen nur unsere Entscheidung!“
Alle waren etwas geschockt und Marco blieb mit offenem Mund im Korridor stehen. Sollte er wirklich eine Führungsspitze sein? So wie Dr. Weir? Das konnte doch nicht sein.
Er fühlte sich nicht bereit für eine Aufgabe solch einer Größenordnung. Es war etwas anderes ein Team zu leiten aber gleich eine Expeditionsleitung zu werden war etwas heftig.
Sebastian nickte seinem Kumpel zu und gratulierte. Damit ging der Tag doch noch gut zu Ende und alle verließen das Gebäude. Während Sebastian die wieder gewonnene Freiheit genoss, trottete Marco belastet die Stufen hinab. Da kam Era zu ihm:
„Marco, ich wollte mich bei dir entschuldigen! Ich habe dich…“
Er schüttelte den Kopf und ging weiter:
„Es ist mir egal, was du willst! Ich habe die Schnauze voll. Du behandelst mich wie Dreck, seit dem Celeb da ist. Ich bin kein Pausenclown…
Ich werde immer für dich da sein und dich beschützen wie alle Freunde. Aber mehr ist nicht mehr drin…“
Sie war wieder kurz vor dem Heulkrampf aber diese Ansage hatte sie verstanden. Marco wand sich ab und konzentrierte sich auf die Verantwortung die ihn erwartete. Jetzt war er ein richtiger Anführer. Ob er das wollte war eine andere Sache. Nun hatte er die Verantwortung über etwa 100 Soldaten, über die 100 Mann starke Besatzung der Antares und alle andern Wissenschaftler und Ärzte. Der Druck war vorher schon groß aber jetzt drückte ihn das Gewicht förmlich nieder.
Während das Team zum Stargate-Center zurückkehrte, sollten die Asgard den Symbionten aus Cramer entfernen.

Ende
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