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Stargate - Zerberus: Season 3 von nickfrostus

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Folge 16: Der Vogel im Käfig (Atlantis Crossover Teil 4)


Nackte Panik stieg in ihm auf, als er weiter auf die Tasten des DHD einschlug.
Normalerweise konnte man die Schaltflächen leicht drücken, bevor sie aufleuchteten und dann ein Signal an das Stargate gaben.
Leider funktionierte das Sternentor nicht. Immer wieder versuchte George die Koordinaten von Organika einzugeben aber es geschah nichts. Inzwischen tauchten wieder neue Krieger der Corona auf und entdeckten die Flüchtlinge beim Sternentor.
Die Marines und Sebastian eröffneten das Feuer aber die feindlichen Krieger kamen unaufhaltsam näher.
Der Schiffstechniker probierte nun andere Kombinationen, um auf eine andere Welt auszuweichen aber auch diese waren unbrauchbar. Das ganze Tor schien inaktiv zu sein:
„Es geht nicht! Das Tor funktioniert nicht!“
Sebastian stellte kurz das Feuer ein, um sich seinem Kameraden zuzuwenden:
„Wir haben jetzt keine Zeit für Scherze!“
„Ich mache keine Scherze!“, schrie ihn George gereizt an, während er einen nahenden Gegner mit Telekinese davon schleuderte.
Die Corona schienen keinen Wert mehr auf das Leben ihrer Gefangenen zu setzen und attackierten ohne Gnade.
Ein Soldat wurde hart getroffen, spuckte Blut und ging dann sterbend zu Boden. Die Lage änderte sich zunehmend zum Schlechten und das wussten alle.
Wieder explodierte ein Gebäude in ihrer Nähe und ließ einen Trümmerhagel auf sie nieder gehen.
Steine und Geröll bedeckten den mit Leichen gepflasterten Platz, während George ungläubig auf das Wahlgerät schaute:
„Wie kann das sein? Die einzige Möglichkeit wäre, dass ein anderes Sternentor aktiv ist und dieses hier blockiert! Es muss auf Gabriels Schiff sein!“
Die Feinde wurden zahlreicher und wieder gingen drei Soldaten nieder.
Sebastian sah keine Hoffnung mehr aber sein Stolz als Goa`uld verbot es ihm, das Feuer einzustellen. Die letzte Verteidigungslinie wurde gerade überrannt, als alle Überlebenden von einem Lichtblitz eingehüllt wurden und verschwanden.
Die Corona sahen sich nur irritiert um, wanden sich dann aber wieder Gabriel zu, der in den Tiefen der Stadt sein Unwesen trieb.

Alle landeten erschöpft am Boden, als sie sich auf der Brücke eines Schiffes wieder fanden.
Sebastian hob sofort seine Zat, erkannte aber die helle Raumausstattung eines Antiker-Schiffes. Überall waren die Konsolen aktiv und man konnte Gabriels Schiff von dem Panoramafenster aus sehen, wie es auf die Planetenoberfläche feuerte.
Alle waren erleichtert, als sie die trippelnden Schritte eines kleinen Wesens hörten. George richtete sich auf und schaute in die schwarzen Augen eines Asgard:
„Wie mir scheint, seid ihr gesund!“
Voller Freude schloss George den grauen Körper von Pollon in den Arm:
„Du bist zurückgekommen aber wieso mit der Timaios! Was ist mit der Antares?“
Pollon schaute ihn schräg an, dann nahm sein kühler Ton eine noch kältere Stimmenlage an:
„Mr. Donevan hat mir eine Rettungsaktion mit der beschädigten Antares untersagt. Ich musste mit der Timaios zurückkehren.“
Eigentlich war es der Gruppe egal und George brauchte nicht lange zu überlegen, um sich an eine Konsole zu setzen und ein Hyperraumfenster zu öffnen. Die Timaios verschwand darin und ließ Chai alleine zurück.

Alle sechs standen nun unschlüssig vor einem Fenster und konnten den Weltraum sehen.
Es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis das Wraith-Schiff in den Hyperraum sprang.
Dabei stieß McKay ein lautes Fluchen aus:
„Das ist in vielerlei Hinsicht schlecht für uns!“
Sheppard begann zu grübeln, dann sah er den Physiker mit erwartungsvollen Augen an:
„Rodney! Wir brauchen einen Plan!“
„Das weiß ich aber lassen sie mich kurz über unsere Optionen nachdenken! Wupps, wir haben keine!“
Dabei hatte der Kanadier einen sarkastischen Ton aber leider verstand John in dieser Situation keine Scherze und verdrehte ärgerlich die Augen:
„McKay!“
„Was denn?! Wir können kein Stargate zur Flucht benutzen und der Jumper ist auch zerstört! Wir fliegen mit einem Schiff voller Wraith durch das Weltall und nehmen wahrscheinlich Kurs auf Atlantis! Unsere Lage ist alles andere, als gut!“, schrie der Wissenschaftler zurück, als er drohend mit dem Finger zuckte.
Era und Celeb fühlten sich gerade etwas fehl am Platz aber dann hatte die Galonierin einen Einfall und klinkte sich in das Gespräch ein:
„Wir könnten Atlantis warnen, wenn wir über der Stadt aus dem Hyperraum springen! Dann können sie das Schiff mit den Drohnen zerstören und uns mit der Daedalus raus beamen!“
McKay schaute sie einen Moment erzürnt an, dann schüttelte er den Kopf:
„Haben sie nicht mitgedacht? Atlantis hat derzeit keine ZPMs, was uns überhaupt in diese Lage gebracht hat… Sie können keine Drohnen abfeuern! Bevor die uns retten, wurde die Stadt von den Wraith zu Kleinholz zerschossen!“
Era wurde wieder still und verzog schmollend das Gesicht, während Sheppard offenbar eine andere Idee hatte:
„Wir nehmen einen Wraith-Dart!“
Die Idee war gut aber kaum hatte Sheppard sie ausgesprochen öffnete sich ein Hyperraumfenster und das Wraith-Schiff verschwand darin. Irgendwie schien sich gerade jedes Glück von der Gruppe fernzuhalten.

Mit blitzenden Augen fixierte sie ihre Beute und griff wieder an.
Ihr Gegner war anders, als alle Wesen die sie je zuvor gesehen hatte. Ihr Schlag ging ins Leere und verfehlte das Ziel, während der Kontrahent eine Drehung machte und ihr einen schmerzhaften Kick ins Gesicht verpasste.
Voller Zorn taumelte die Queen zurück und musterte den blonden Menschen, mit der außergewöhnlichen Kraft:
„Du besitzt abnormale Fähigkeiten… Obwohl ich dir schon so viel genommen haben, bist du voller Energie!“
Marco spuckte aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dabei behielt er seinen lässigen Gesichtsausdruck bei:
„Ich stecke nun mal voller Überraschungen!“
Er gab es zwar nicht zu aber die Königin hatte ihm mehr Kraft geraubt, als er zugeben wollte. Er spürte es überall in seinem Körper. Seine Fäuste trafen ungenau und mit nur halb so viel Kraft. Seine Tritte verfehlten immer öfter das Ziel und seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding.
Die Situation war alles andere als angenehm, als die Queen wieder fauchend auf ihn zu stürmte. Er ließ seine Rechte vorschnellen, verfehlte aber ihr Gesicht und bekam augenblicklich einen Stoß zwischen die Rippen. Der Angriff hatte gesessen und zum ersten Mal seit langer Zeit, ging er wieder durch ein Wesen zu Boden, welches eigentlich keine Überkräfte hatte. Zu viel Energie musste er an die Wraith-Queen abgeben. Dabei war sich Marco völlig sicher sie mit seiner vollen Kraft niederzumähen.
Während er sich neu sammelte um weiter zu kämpfen, ließ die Königin wieder diese psychische Stimme auf ihn einwirken. Der stechende Schmerz, der seine Synopsen zum hämmern brachte.
Er bekämpfte diese gedankliche Attacke, bäumte sich auf und verpasste der „Dame“ einen Kinnhaken. Die Gegenwehr kam überraschend und schleuderte nun die schockierte Wraith-Frau zu Boden.
Der Schlag hatte ihm wieder alles abverlangt und er fühlte sich zunehmend schwächer. Schweiß ran ihm von der Stirn und machte sein Shirt klebrig, was bei der hohen Luftfeuchtigkeit im Hive schnell geschah. Die Queen schaffte es abermals sich aufzurappeln und bedrohliche Fauchgeräusche auszustoßen. Der Blonde atmete schwerer, dann nahm er murrend neue Position ein:
„Das wird langsam echt lächerlich! Wieso könnt ihr nicht einfach bewusstlos liegen bleiben?“
Die Königin ignorierte seine Worte und griff wieder an. Der Archäologe wich zurück, beugte sich leicht aus der Schlaglinie und stützte sich auf seine Arme, während er einen Handstand machte und dem Wraith wieder einen Tritt verpasste.
Sein Konter hatte leider nicht die ersehnte Wirkung, weshalb der Feind bloß kurz ins Taumeln geriet.
Er landete auf den Füßen, schnellte herum und bohrte dem Alien seine Linke ins Gesicht. Poltern rutschte die Wraith-Königin gegen die nächste Wand und gönnte dem Kämpfer eine Verschnaufpause.
Voller Atemnot stützte sich Marco auf die Oberschenkel und füllte seine Lungen mit neuem Sauerstoff. Diese Schlacht war ermüdend und zerrte sehr an seinen Reserven.
Er bemerkte nicht den anderen Wraith, der sich mit einem Stunner in das Labor schlich.
Das laute Hecheln des Angreifers erweckte Marcos Aufmerksamkeit und er drehte sich zu dem Neuankömmling um. In seinen Gedanken lachte Marco über die Waffe des Wraith und stemmte seine Arme in die Taille:
„Was wird das? Eure Stunner haben auf mich keine…!“
Die Energiewelle der Waffe traf ihn, versetzte ihm einen Schock und ließ seinen Körper stürzen:
„………Wirkung…..!“
Der Kampf hatte ihn genug geschwächt, um Stunner wieder wirksam zu machen. Der Schock der Waffe hatte ausgereicht, um ihn zu Boden zu bekommen und seinen ganzen Körper zu lähmen.

Donevan saß mit Fürst Zaiku im Besprechungsraum.
Der Mitarbeiter der IOA sprach sein großes Bedauern über das Ableben des Zerberus-Teams aus und versuchte dabei so mitfühlend wie nur möglich zu klingen. Zaiku hatte sich geschockt in seinen Stuhl zurück gelehnt und verschränkte ungläubig die Arme:
„Das kann nicht sein!“
Donevan faltete die Hände und machte eine vornehme Geste:
„Leider ist aber eine Tatsache, dass das Team besiegt wurde… Wir hatten keine Möglichkeit sie zu retten!“
Da donnerte auch schon die wütende Stimme von Sebastian durch den Raum, als er in den Breefingraum trat und Donevan damit leicht aus der Fassung brachte:
„Sie hatten sehr wohl eine Chance uns zu retten aber sie Arschloch haben keinen Finger gerührt und lieber feige den Schwanz eingekniffen!“
Zaiku wirkte erleichtert aber der IOA-Mitarbeiter schien völlig verwirrt, während er sich von seinem Stuhl aufrichtete:
„Das ist unmöglich! Wie konnten sie…?“
Hinter dem Goa`uld folgten nun Pollon und George:
„Pollon hat uns mit der Timaios raus geholt, weil sie ihm die Nutzung der Antares untersagt haben, sie Feigling!“
Donevan wurde wieder gefasster und verzog ärgerlich das Gesicht:
„Passen sie auf, in welchem Ton sie mit mir reden! Ich habe richtig gehandelt! Für sie gab es so ziemlich keine Rettung mehr!“
Sebastian spuckte zornig aus, trat an ihn heran und holte aus. Es gab ein Scheppern und der IOA-Mann wurde von ihm nieder geschlagen:
„Ich habe sie gewarnt gehabt! Die ganze Mission war von Anfang an ein Reinfall!“
Donevan starrte Sebastian schockiert an, dann zog er sich am Tisch wieder hoch:
„Dieser Schlag wird Konsequenzen haben, Major Rantold! Ich werde dafür sorgen, dass sie Zerberus nie wieder sehen!“
Der Goa`uld leuchtete wieder bedrohlich mit den Augen und packte den Störenfried am Kragen:
„Ich habe sie ausdrücklich gewarnt, dass ich sie persönlich zur Rechenschaft ziehe, wenn etwas schief geht!“
Bevor Sebastian einen neuen Schlag landen konnte, packte George seine Schlaghand und hielt ihn davon ab:
„Das ist er nicht wert!“
George hatte Recht.
Wenn er Donevan weiter malträtieren würde, hätte er Probleme mit der IOA. Sicherlich hätten sie ihn wieder zu einer Verhandlung eingeladen, bevor sie ihn dann in einen Kerker von Area 51 geworfen hätten. Der Gedanke löste einen Schauer auf seinem Rücken aus.
Fürst Zaiku schien etwas auf dem Herzen zu liegen, denn er wartete geduldig, bis er sich in das Gespräch einmischen konnte:
„Wir haben noch ein anderes Problem!“
Sebastian ließ Donevan wieder ganz los, worauf hin er polternd zu Boden ging und George richtete seine Aufmerksamkeit auf den Fürsten. Zaiku holte tief Luft, dann wurde sein Gesicht so ernst, als würde ein Angriff von Gabriel bevor stehen:
„Ich habe eine Nachricht von Dr. Weir aus der Pegasus-Galaxie! Offensichtlich haben die Wraith ihnen drei ZPMs abnehmen können…
Colonel Sheppards Team wurde gefangen genommen und dann hat Marco…“
George und Sebastian stießen ein zeitgleiches Seufzen aus, denn irgendwie erahnten sie die Antwort:
„Lassen sie uns raten! Er hat sich Era und Celeb gekrallt, um das Team und die ZPMs zu retten! Im Klartext! Marco spielt mit den Wraith Massenprügelei!“
Besser hätte es Fürst Zaiku nicht ausdrücken können. Der Major schaute wieder giftig zu Donevan, dann packte er den Schiffstechniker am Arm:
„Wie nehmen die Timaios und helfen ihnen! Pollon soll ein paar Nuklearsprengsätze auf die Timaios beamen, damit wir Waffen haben! Ach, da die Reise schnell gehen muss leihen wir uns alle drei ZPMs! Die Corona werden zu diesem Zeitpunkt keinen Angriff starten! Die haben andere Sorgen mit Gabriel!“
Die Tatsache, dass das Antiker-Schiff ohne Waffen daher kam, wirkte nicht sehr beruhigend aber war auch nicht zu ändern. Die Sprengsätze waren die einzige Bewaffnung und die Antares war einfach zu geschwächt von der letzten Schlacht.
Die Kameraden machten sich auf den Weg, um ihren Plan umzusetzen und das Team von Marco zu retten.

Vernebelter Blick…
Alles, was ihn umgab war Nebel…
Sein Körper gehorchte ihm immer noch nicht und seine Gedanken waren ein undefinierbarer Brei geworden. Er erkannte die schemenhafte Gestalt des Wraith, der ihn mit dem Stunner getroffen hatte und auch die Königin richtete sich wieder auf:
„Endlich kann ich wieder an deinem köstlichen Leben zehren…“
Ihr Appetit schien ungebrochen, während sie wieder die Hand hob. Sie ließ sie auf den Archäologen hinab sinken, als eine andere Gestalt in den Raum trat und dem Stunnerschützen die Hand auf den Kopf legte. Der Wraith konnte nicht so schnell reagieren, wie es geschah.
Er sah nur noch ein Knopfähnliches Objekt in der Hand des Angreifers.
Die Queen wich von ihrem Opfer ab und erstarrte, als der Kopf ihres Kriegers durch eine Druckwelle fast zerplatzte. Der angegriffene Wraith ging sofort tot zu Boden…
Sie stieß wieder ein Fauchen aus und rannte auf den neuen Eindringling zu, prallte aber an einer schimmernden Barriere ab.
Für sie ein herber Rückschlag. Sie war in den Körperschild eines Lantianers gerannt und der Aufprall war nicht schwach gewesen. Harry fixierte die Queen mit seinen kalten, durchdringenden Augen und legte ihr die Reflektorzelle auf die Brust:
„Niemand vergreift sich an meinem Bruder!“
Es gab einen Klick aus der Waffe, dann schoss wieder eine Schockwelle aus der Handwaffe und schleuderte die Königin gegen die Wand. Rippen und Knochen brachen unter dem kreischenden Geräusch der Knopfzelle und die getroffene Wraith-Frau schrie schmerzerfüllt auf, bevor sie für immer verstummte.
Harry verweilte noch eine kurze Zeit an seinem Platz, dann begann er Marco aufzuhelfen:
„Du musst aufstehen, Marco!“
Der blonde Anführer von Zerberus tat sich etwas schwer damit, während sich den brummenden Schädel hielt. Nachdem er wieder bei Besinnung war, schaute er seinem Bruder überrascht in die Augen, um dann wieder von ihm abzuspringen und Kampfhaltung einzunehmen:
„Du willst die ZPMs? Dann hol sie dir! Freiwillig überlasse ich sie dir nicht!“
Harry blieb ruhig und schüttelte nur trocken den Kopf:
„Ich will die ZPMs gar nicht! Beruhige dich! Ich bin hier um dir zu helfen!“
Waren es die Nachwirkungen des Stunners oder wieso war Marco nun verwirrter als zuvor? Harry war doch böse und hatte die ZPMs von Atlantis geklaut. Wieso tat er plötzlich etwas Gutes? Wollte er einen Nutzen daraus ziehen oder Marco schlichtweg austricksen, um die Energiequellen doch noch zu bekommen?
Der Blonde wusste keine Erklärung und wirkte verkrampft, als er seinem großen Bruder in die Augen sah und dabei die Fäuste vor das Gesicht hob:
„Kannst du dich auch mal entscheiden, auf welcher Seite du stehst? Wieso sollte ich dir trauen, nachdem du mich auf die Krankenstation verfrachtest und Atlantis für die Wraith auf den Präsentierteller gelegt hast?“
Der Ältere schaute bedrückt zum Boden:
„Ich habe nur meine Anweisung befolgt…“
Marcos Energie kehrte zurück, was aber am Zorn lag, der aufflackerte wie ein wahres Inferno:
„Anweisungen? Von wem? Arbeitest du für den Trust? Erklär es mir und gibt mir einen Grund, dich nicht zu blutigem Brei zu schlagen!“
In seinem Unterbewusstsein wusste Marco genau, dass er das nicht konnte. Harrys Körperschild machte ihn unangreifbar und noch immer fehlte ihm wegen der Wraith-Queen ein Großteil seiner Energie. Innerlich wünschte er sich, dass Harry einen guten Grund hatte und in Wirklichkeit auf seiner Seite war.
Der große Bruder überlegte, was er sagen sollte, dann wurde sein Blick trauriger und sogar etwas verunsichert:
„Ich arbeite nicht für den Trust! Ich hatte die Aufgabe etwas in Atlantis zu tun und dich von der Suche an der Waffe Gottes abzuhalten…“
„Wer hat dir diese Aufgabe gegeben!? Sag es endlich!“
Harry schloss die Augen und schien sich vor der Antwort zu drücken aber am Ende entschloss er sich für die Wahrheit und trat näher:
„Die Person, die mir diese Aufgabe gegeben hat, warst du selber!“
Eine geschockte Stille lag im Raum und Marco glaubte kurz sich verhört zu haben, bevor er sich an den Kopf fasste:
„Was?! Willst du mich verarschen!? Ich würde so was nie tun! Wann soll das gewesen sein!?“
Der Bruder stockte wieder, dann begann er sich zu erinnern:
„Damals, als du diesen Unfall beim Schlittschuhlaufen hattest!“
Marco war außer sich und stolperte drei Schritte zurück:
„Wie denn? Ich war ein kleines Kind und wusste nichts vom Stargate oder Atlantis!“
Harry begann damit sein Erlebnis von damals zu erzählen…

Viele Menschen tummelten sich um die Trage, als man ihn in die Notaufnahme des Krankenhauses brachte.
Sein Kopf blutete und immer wieder überprüfte eine Ärztin die Vitalfunktion des kleinen Jungen. Die Ärzte hatten es eilig ihn in den OP zu bringen. Dieser Schlag war wohl doch gefährlicher, als erwartet.
Harry war erst noch mit gelaufen aber die Intensivstation durfte er nicht betreten. Er fühlte sich hilflos, als man seinen kleinen Bruder hinein brachte. Es war doch bloß ein kleiner Sturz gewesen. Wieso hatte dieser so schwere Folgen gehabt?
Voller Bestürzung riss er sich die Mütze vom Kopf und hoffte, dass seine Eltern bald kommen würden.
Nach einer halben Stunde war es offenbar überstanden. Die rote Lampe des OP ging aus und der Arzt kam hinaus. Auch Marcos und Harrys Eltern waren inzwischen da und fragten den Arzt sofort aus. Der Mann mit dem weißen Kittel versuchte die Familie zu beruhigen und erklärte den Zustand des Kindes:
„Ihr Sohn hatte eine Gehirnerschütterung aber das eigentliche Problem war das plötzlich entstandene Blutgerinnsel… Der Junge kam zum Glück rechtzeitig ins Krankenhaus…
Sie können zu ihm!“
Gemeinsam betraten die Eltern und der große Bruder das Krankenzimmer. Marco lag in der hinteren Ecke und trug einen dicken Verband um den Kopf. Der Raum war, wie für einem Krankenhaus typisch, sehr steril und weiß. Es gab nur wenige Möbel und ein EKG piepste im Hintergrund. Nur langsam öffnete das Kind die Augen und registrierte erste nicht, dass es von seiner Familie umgeben war:
„Was ist passiert?“
Seine Mutter griff seine Hand und lächelte erleichtert:
„Du hattest einen Unfall auf dem Eis… Es wird aber alles wieder gut… Brauchst du etwas?“
Der kleine Blondschopf schien noch sehr schwach aber sein Magen knurrte trotzdem:
„Ich habe Hunger…“
Die Mutter richtete sich sofort wieder auf und schaute aus der Zimmertür nach einem Arzt:
„Ich suche mal den Doktor und frage ihn, ob du schon was zu dir nehmen darfst…“
Auch sein Vater folgte ihr aus dem Raum, weil er sich dazu entschied ein paar Dinge für Marco von Zuhause zu holen. Nun war Harry alleine mit seinem kleinen Bruder und machte sich noch immer große Vorwürfe. Er hätte besser auf Marco aufpassen müssen. Er hatte seine Aufsichtspflicht einfach vergessen und deshalb seinen kleinen Bruder, den er über alles liebte, in Gefahr gebracht. Marco hingegen wirkte schlagartig ungewöhnlich munter. Harry stockte, als sich das Kind aufsetzte und ihn eindringend anstarrte:
„Endlich sind wir alleine, Harry! Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen!“
Der ältere Bruder wirkte verwirrt, denn Marco sprach mit einer Selbstsicherheit, die er bei einem Kind nie zuvor erlebt hatte:
„Alles okay? Soll ich den Arzt holen?“
Das Kind schüttelte den Kopf und hinderte ihn daran:
„Nein, hör mir zu! Ich habe nicht so viel Zeit, die alles zu erklären! In der Zukunft kommt es zu einem schrecklichen Kampf! Mein Sieg ist alles andere als fraglich! Aus diesem Grund müssen bestimmte Dinge zu einem bestimmten Zeitpunkt passieren!“
Nun wirkte die Situation schon beinahe unheimlich und irgendwie erinnerte sich Harry genau jetzt an den Film „Der Exorzist“. Sein Bruder wirkte wie ausgewechselt und sprach zu ihm, wie ein erwachsener:
„Was redest du da? Ich hole jetzt den Doktor!“
Wieder schnellte Marcos Hand hervor, um Harry davon abzubringen:
„Du musst mir zuhören! Ich bin nicht mehr lange hier, also lass mich ausreden! Wenn du eines Tages nach Atlantis kommst, musst du etwas aus der Datenbank löschen! Es handelt sich um die Daten eines Antikers namens Melokar Jenar! Außerdem darf ich nicht die Pläne der Waffe Gottes finden!“
Nun war Harry nur noch eingeschüchtert und verstand kein Wort. Trotzdem schenkte er seinem kleinen Bruder endlich gehör und erkannte den Ernst in der Kinderstimme:
„Atlantis? Antiker? Was soll das alles zu bedeuten haben?“
Marco verkrampfte sich und schien wieder Schmerzen zu haben, während der EKG ein Herzflimmern anzeigte:
„Du wirst es verstehen, wenn es soweit ist! Dein Platz in der Kette von Ereignissen ist vorherbestimmt! Wenn Marco die Waffe Gottes zu früh finde, ist alles vorbei!“
Dieses Gerede hörte sich an, wie aus der Bibel aber Harry war nicht sehr religiös. Trotzdem wirkten die Worte dieses fremden Geistes aus seinem Bruder, wie eine Läuterung auf ihn.
Die erwachsene Stimme schien aus Marco zu entweichen und machte wieder Platz für das Wimmern des kleinen Kindes. Auch das EKG schien sich zu normalisieren, während der Kleine verwirrt zu seinem Bruder aufsah:
„Harry? Was ist passiert? Ich habe Kopfschmerzen!“
Der Bruder schloss Marco in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr:
„Du hattest nur einen kleinen Unfall auf dem Eis…“
Der Blondschopf schien sich an nichts mehr zu erinnern und Harry glaubte auch, dass es so besser war. Dennoch änderte sich sein Bild von Marco und er beschloss sich abweisend zu zeigen, um Marco nie wieder zu gefährden…

Seine Kinnlade stand offen und der Blick von Harry wirkte alles andere als Unehrlich.
Trotzdem ergab das alles keinen Sinn. Müsste Marco sich nicht daran erinnern, von einem anderen „Etwas“ kontrolliert worden zu sein?
Sein älterer Bruder schien jedenfalls in Gedanken versunken:
„Das ist doch völliger Schwachsinn…! Wieso sollte ich mich selbst bei der Rettung einer Galaxie behindern? Das ergibt keinen Sinn!“
Harry zuckte bloß unschlüssig mit der Schulter:
„Ich kann nur das sagen, was ich erlebt habe! Du hast jedes Recht mir zu misstrauen aber wie ich bereits sagte, war es notwendig!“
Marco stampfte einmal zornig auf, merkte aber auch die noch vorhandene Schwäche:
„Ich soll die Suche nach der Waffe Gottes abbrechen? Das glaubst du ja wohl selber nicht!“
In der Ferne hörten sie die nahenden Schritte einer Wraith-Horde. Harry verschloss wieder die Augen und drehte sich zum Ausgang des Labors:
„Es ist egal, ob du suchst! Ich habe die Daten gelöscht, so wie du es mir damals gesagt hast! Wollen wir jetzt gehen, oder hier Wurzeln schlagen?“
Harry hatte Recht. Die Wraith würden bald in großer Zahl auftauchen und Marco war absolut nicht kampfbereit und auch Harrys Körperschild war sicherlich begrenzt. Der Archäologe überwand seinen Groll gegen seinen Bruder, dann folgte er ihm durch die düsteren Gänge des Hive.

„Wir laufen seit fast eineinhalb Tagen hier rum! Es wundert mich, dass uns noch keine Wraith entdeckt haben!“, schimpfte McKay, als er wieder hinter der Gruppe zurück lag.
Sheppard verzog unglücklich das Gesicht:
„Wir bleiben nicht lange unentdeckt, wenn so laut sind, McKay! Wir müssen zu den Dart-Hangars! Wenn das Schiff den Hyperraum verlässt, um eine Pause einzulegen, fliehen wir!“
Der Plan klang einfach aber leider waren die Gänge voller Wraith und immer wieder entwich das Team nur knapp den Blicken des Feindes. Era machte sich große Sorgen um Marco und befürchtete bereits, dass er es nicht geschafft hatte.
Der schlimmste Fall trat ein, als ein Wraith ein unangenehmes Fauchen ausstieß und gefolgt von vier Soldaten auf die Gruppe zu marschierte. John eröffnete das Feuer und zwang den ersten Wraith nieder, während Ronon Salven aus seiner Strahlenpistole abgab. Das Kampfgetümmel lockte weitere Feinde an, die aus weiteren Gängen herbei stürmten.
Era drehte sich und trat einem Gegner die Beine weg, während sie sich dem nächsten zu wand:
„So viel zum unentdeckt bleiben, was?“
Alle Wraith, die sie nieder schlug, standen wieder auf und drängten sie in die Ecke.
Es wurden zu viele, als rief Sheppard seiner Gruppe mürrisch zu:
„Okay, wir ergeben uns!“
Wie all zu oft hörte Ronon nicht auf den befehl und wirbelte durch die Gegnerreihen, wie ein Tornado. Es brauchte zwei Schüsse mit dem Stunner, um auch den Krieger von Sateda zu bremsen.
Die Flucht war gescheitert…

Weir lief aufgebracht im Kontrollraum hin und her, während sie den blinkenden Punkt auf dem Monitor betrachtete. Neben ihr saß Zelenka an einer Konsole und versuchte genauere Daten zu bekommen:
„Dr. Weir? Es gibt keine Zweifel! Es handelt sich um ein Wraith-Basisschiff! Es wird in voraussichtlich drei Tagen eintreffen!“
Die Expeditionsleiterin zuckte aufgewühlt mit den Wangenknochen, dann drehte sie sich zu dem Tschechen um:
„Was haben wir für Alternativen, Radek? Ohne ZPM, meine ich!“
Fast hätte man das Gehirn von Zelenka knacken hören, als er über die Frage nachdachte und dann deprimiert den Kopf schüttelte:
„Kaum welche… Wir haben keine Energie für den Stuhl oder den Schild. Die Daedalus ist unsere einzige Chance aber das garantiert nicht, dass nicht weitere Basisschiffe auftauchen…“
Elizabeth verstand vorauf Zelenka hinaus wollte und zog damit die Evakuierung in Betracht. So lange konnten sie die Stadt vor den Wraith verbergen aber letzt endlich war es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Stadt entdeckt würde.
Voller Besorgnis stolzierte sie zu ihrem Büro, als Zelenka aufgeregt aufsprang:
„Dr. Weir! Ein Schiff springt über Atlantis aus dem Hyperraum! Bauart der Antiker!“
„Wie bitte!?“

Einige Konsolen explodierten, als sie aus dem Hyperraum sprangen und somit über Atlantis in Position gingen. Sebastian wurde bei dem plötzlichen Stopp aus dem Stuhl gerissen:
„Was war das? Ich dachte wir haben so was wie Trägheitsdämpfer…“
George grinste beschämt, dann lief er rot an:
„Der letzte Kampf hat die Timaios stark beschädigt und ich hatte noch keine Zeit, alle Schäden zu beheben… Bei einem Flug mit drei ZPMs ist das Schiff einer großen Belastung ausgesetzt…
Die Schilde sind schließlich auch nicht mehr die besten…“
Der Goa`uld knackte mit dem Genick, dann schnappte er sich die Funkkonsole:
„Dr. Weir? Hier spricht Major Rantold vom Zerberus-Team! Wir sind zu ihrer Unterstützung gekommen!“
Die Expeditionsleiterin wirkte völlig fassungslos und stotterte leicht:
„Wie ist das möglich? Wir haben ihnen doch erst vor zwei Tagen bescheid gegeben?“
Der Major gab schnell eine Erklärung:
„Wir haben die Timaios mit drei ZPMs ausgestattet! Das hat zwar fast unseren Antrieb zerstört aber wir sind da! Wir werden jetzt das Wraith-Schiff abfangen und die Teams retten! Für den Notfall borgen wir ihnen eines unserer ZPMs! Es wäre nett, wenn sie uns die Koordinaten nennen, wo das Schiff Zwischenpausen einlegt!“
Mit einem Leuchten tauchte die Energiequelle vor Zelenkas Nase auf dem Pult auf aber Elizabeth hatte noch andere Einwände und musterte etwas beruhigt das Zero-Point-Modul:
„Ich bin ihnen dankbar aber vielleicht wäre es besser, sie würden hier bleiben und die Stadt verteidigen…“
Sebastian drehte sich zu George um und zuckte unbeeindruckt mit der Schulter:
„Negativ, Dr. Weir! Die Timaios ist nicht mehr für Kampfeinsätze geeignet! Geben sie uns jetzt die blöden Koordinaten?“
Weir war Sebastians schroffen Ton nicht gewöhnt und niemand hatte sie bisher so gekonnt ignoriert, wie das Zerberus-Team. Es war schon beeindruckend, welchen Zusammenhalt das Team inzwischen besaß und welche Motivation sie antrieb.
Sie ließ locker und gab Zelenka ein Zeichen:
„Schicken sie ihnen die Koordinaten, Radek!“
George hob den Daumen, als er die Daten empfing und grinste frech, während Sebastian sich von Weir verabschiedete. Die Anführerin von Atlantis erwiderte die Verabschiedung und wünschte ihnen Glück, bevor sie sich zu Zelenka drehte:
„Dieses Team hat echt keinen Respekt… Habe ich wirklich so wenig Autorität, Radek?“
Der Tscheche verschwieg seinen Kommentar und konzentrierte sich auf das Zero-Point-Modul, während die Timaios über den Planeten wieder im Hyperraum verschwand.

Der Fluchtplan war vollkommen gescheitert und schon wurde die ganze Gruppe wieder durch mehrere Wachen abtransportiert.
Dabei schien McKay alles andere als glücklich und stolperte wieder unbeholfen hinter den anderen her:
„Tja, das war es dann mit unserem Plan!“
„Wären sie nicht so laut gewesen, hätte man uns auch nicht entdeckt, Dr. McKay!“, fauchte Era und griff damit wieder Rodneys Ego an. Wieso hatte das Zerberus-Team diese Angewohnheit immer frech zu kommentieren? Das Sheppard ihr nickend zustimmte, war weniger eine Überraschung.
Sie bogen erneut um eine Ecke und näherten sich dem Zellenblock, als eine Gestalt hervor sprang und dem Führer der Wraith einen hemmungslosen Schlag verpasste. Die anderen Wachen hoben ihre Stunner, um auf den Angreifer zu feuern aber jemand anderes stellte sich dazwischen, um die Schüsse mit seinem Körperschild abzufangen.
Danach raste Marco hervor und trat zwei weitere Wachen nieder, welche ihre Waffen fallen ließen.
Die Chance ließen sich Ronon und Sheppard nicht entgehen. Der Colonel rollte sich ab und schnappte sich seine P-90 zurück, während er damit den ersten Wraith nieder schoss. Ronon schnappte sich den Kopf eines Wraiths und drehte ihn, bis das Genick knackend nachgab.
Der letzte Wraith wollte türmen, lief jedoch genau in Harrys Körperschild und sah dann die Reflektorzelle an seiner Brust.
Der große Bruder von Marco aktivierte den Mechanismus und zerschmetterte damit die Eingeweide des feindlichen Außerirdischen.
Die Gruppe war frei, auch wenn Rodney der Sache nicht folgen konnte. Ronon hingegen reagierte sofort, krallte seinen Blaster und richtete ihn auf Harry.
Marco stellte sich nun vor seinen Bruder, um Ronon zu beruhigen:
„Keine Sorge, Ronon! Er wird uns helfen!“
Der Kämpfer von Sateda wirkte weniger überzeugt, senkte die Waffe aber nachdem Sheppard ihm einen mahnenden Blick zugeworfen hatte. John atmete wieder auf und bemerkte den Rucksack mit den ZPMs:
„Wie ich sehe, haben sie die ZPMs wieder! Wir wollen wir jetzt vom Schiff runter kommen? Wir wollten mit einem Wraith-Jäger fliehen…“
Harry deutete auf den Korridor vor ihm und hatte wieder diese kühle Stimme:
„Ihr seid doch mit einem Jumper gekommen… Kehrt zu ihm zurück und flieht!“
Nun mischte sich wieder McKay in das Gespräch ein und verdrehte anklagend die Augen:
„Würden wir ja gerne aber, wie es so für Harrisons üblich ist, hat Marco das Teil zu Schrott verarbeitet!“
Der große Bruder schaute zu dem Archäologen und verkniff sich jeden Kommentar, während Marco nur beschämt mit der Schulter zuckte. Jetzt war es Era, die wieder ein lautes Grummeln ausstieß und Marc in die Seite stach:
„Ich wusste, das wird sich noch mal rächen!“
Sheppard setzte sich zuerst wieder in Bewegung und folgte dem Weg zum Hangar der Darts:
„Wir bleiben also bei dem alten Plan! Wir fliehen mir einem Wraith-Jäger! Mit ihrer Hilfe schaffen wir das locker, Dr. Harrison!“
Harry weigerte sich jedoch den anderen zu folgen und blieb stehen, wo er war. John und Marco drehten sich zeitgleich um und schauten ihn fragend an:
„Was soll das?“
Harry schien kurz gedankenabwesend zu sein, bevor er an seinen Bruder heran trat:
„Es tut mir unendlich Leid… Ich musste das alles tun, um dich auf den richtigen Weg zu bringen…
Ich weiß, dass ich das vermutlich nie wieder gut machen kann und vieles noch für uns beide im Dunkeln liegt aber ich bin sicher du wirst die Wahrheit finden…“
Der Blonde behielt seinen Bruder missmutig im Auge:
„Was soll das? Wird das ein Abschied oder so was? Du wirst doch mit uns kommen!“
Nun machte Harry einen Schritt vor und schloss zur Überraschung aller, seinen kleinen Bruder in den Arm:
„Unsere Schicksale verlaufen nicht parallel! Ich hoffe du wirst mir eines Tages vergeben aber heute musst du ohne mich weiter gehen! Ich werde hier bleiben und das Wraith-Schiff zerstören, bevor es Atlantis schaden kann!“
„Nein, du musst das nicht tun! Wir finden einen anderen Weg! Ich lasse dich nicht zurück!“
Nun stieß Harry seinen kleinen Bruder wieder von sich ab und schaute ihm tief in die Augen:
„Sheppard und seine Leute brauchen dich jetzt! Wir haben keine Zeit für Diskussionen, Marco!“
Endlich löste sich der Anführer des Zerberus-Teams von seinem älteren Bruder und drehte sich zu Sheppard und den anderen:
„Du kommst aber nach! Ich werde auf dich warten!“
Innerlich konnte Marco spüren, dass sich ihre Wege hier vielleicht für immer trennten aber Schwäche wollte er jetzt keine zeigen. Er folgte den anderen wieder zum Dart-Hangar, während Harry in eine andere Richtung stürmte.

Irgendwo in den Weiten der Pegasus-Galaxie tat sich ein Hyperraumfenster auf, bevor ein Antiker-Schiff heraus sprang und an diesem leeren Ort in Position ging.
George schaute etwas ungeduldig auf die Uhr:
„Wir sind zu früh! Das Wraith-Schiff ist noch nicht da!“
Sebastian war ein paar Runden durch das Schiff gejoggt, um mich fit zu halten und stand nun etwas außer Atem neben George am Kontrollpult:
„Ich glaube, das ist unsere geringste Sorge. Was machen wir, wenn das Schiff auftaucht? Wir können wegen dem Störsignal nichts auf oder von ihrem Schiffe beamen…
Wir wissen ja auch gar nicht, ob unsere Leute auf diesem Schiff sind!“
Der Techniker fasste sich etwas überfordert hinter den Kopf und lehnte sich genüsslich in dem Stuhl zurück:
„Tja… Vielleicht können wir nahe an sie ran fliegen und an ihrer Fensterscheibe klopfen!“
Der Goa`uld schien nicht für Scherze aufgelegt zu sein und verpasste George einen Klaps auf den Hinterkopf:
„Denk lieber nach statt blöde Sprüche zu reißen! Einen Kampf dürften wir nicht lange überstehen, wenn ich unser Schiff so ansehe!“
Er verpasste der Konsole einen Tritt, worauf hin sich die Seitenwand löste und krachend umfiel. Wieder lief George rot an:
„Wie ich schon sagte… Bisher hatte ich noch keine Zeit das Schiff zu reparieren!“

Nach mehreren, kleineren Gefechten schaffte es die Gruppe zum Hangar mit den Darts.
Ronon und Marco gingen voran, um alle Hindernis aus dem Weg zu räumen. Sheppard und Celeb gaben den anderen Rückendeckung.
Der Hangar war wie immer gigantisch und hatte Platz für Hunderte Jäger. Es war dunkel aber man hörte deutlich die Kampfschreie von sich nähernden Wraith.
Sie machten bei dem ersten, geeigneten Jäger halt, damit McKay sich an ihm zu schaffen machen konnte. Sheppard schien etwas ungeduldig, als dann die ersten Stunnerwellen durch die Luft sausten und eine ganze Horde von Lebenssaugern in den Raum stürmte.
„Verteidigen!“, schrie Sheppard und eröffnete wieder das Feuer.
Marco hatte keine Feuerwaffen und wollte auch keine annehmen, aus Angst jemanden zu treffen.
Es gab einen Ruck, dann verließ das Wraith-Basisschiff den Hyperraum.
Das blieb den Kämpfern nicht unbemerkt und Colonel Sheppard rief McKay hetzend zu:
„Rodney! Es wird langsam Zeit!“
„Ich weiß aber das ist nicht so einfach wie es aussieht! Ich muss das Ding erst von der Verankerung lösen!“
Der blonde Archäologe versuchte alle Wraith abzuhalten, die sich den anderen näherten.

Zur gleichen Zeit verschaffte sich Harry Zugang zu einem Kontrollraum und aktivierte die dortige Konsole. Er gehörte zu den wenigen Leuten, außer Dr. McKay, die sich mehr mit der Wraith-Technologie befasst hatten.
Leider zerschlug sich seine Hoffnung das Schiff zu sprengen, als er die Daten durch sah. Er hatte keinen Zugriff auf die Lebenserhaltung oder die Selbstzerstörung.
Betroffen senkte er wieder den Blick und ging noch einmal in sich. Wie konnte er dem Rest des Teams helfen?
Ein Signal weckte seine Sinne wieder auf. Es wurde ein lantianisches Kriegsschiff angezeigt. Waren es die Asuraner? Egal, wem das unbekannte Schiff auch gehörte…
Es war eine Chance, also loggte sich Harry noch einmal in das System ein, auch wenn es weniger übersichtlich war, als man ahnen durfte:
„Ich kann das Störsignal deaktivieren! Dann können sie hin und her beamen!“
Er erinnerte sich an die Sommertage in Queens mit seinem Bruder und das kindliche, unschuldige Gesicht, bevor er mit leiser Stimme das Signal abschaltete:
„Ich bin stolz auf dich, kleiner Bruder!“

Die Lage wurde eng.
Zwar hatte Rodney endlich die Halterung gelöst aber John hatte einige Probleme den Jäger in Gang zu bekommen, während Teyla, Celeb und Era die Munition ausging.
Auch Marco wurde müder und nach zwei weiteren Treffern mit einem Stunner, machte sein Körper die Strapazen nicht mehr mit.
Nur noch Ronon erwiderte das Feuer, mussten sich doch alle eingestehen, dass der Plan wieder gescheitert war.
Mindestens 50 Wraith kreisten die Atlanter ein und richteten ihre Stunner auf die Eindringlinge…

„Hui!“, rief George aus, als das Wraith-Schiff auf der Anzeige erschien.
Sebastian, der das feindliche Schiff vom Fenster aus betrachtete, drehte sich zu seinem Kameraden um:
„Was ist los?“
Der Techniker lachte und hob eine Augenbraue:
„Hätte nicht besser laufen können! Das Schiff kann ohne weiteres gescannt werden, weil das Störsignal nicht aktiv ist! Wir können beamen! Noch dazu erfasse ich die Signale von Marco und den anderen!“
War es so leicht? Offensichtlich hatte es das Team geschafft das Signal zu deaktivieren, also waren sie zur Rettung bereit.
Der Goa`uld zögerte nicht lange und gab ein Handzeichen:
„Worauf wartest du dann noch? Hol sie rüber!“
Es folgte ein grelles Licht und sieben Personen manifestierten sich auf der Brücke der Timaios. Ronon hob wieder seine Waffe und schwenkte sie misstrauisch durch den Raum, während Era und Marco erschöpft auf die Knie sanken:
„Wieder eine Rettung auf den letzten Drücker!“
Nur McKay schien durch und durch verwirrt, weil er sich auf einem Antiker-Kriegsschiff wieder fand. George zwinkert der aufgelesenen Gruppe zu:
„Tja, das war mal wieder Timing! Ich glaube wir haben dafür einen Preis verdient!“
Für große Erklärungen blieb keine Zeit, denn das Wraith-Schiff hatte die Timaios bemerkt und feuerte aus allen Rohren. Die blauen Energiebomben wurden vom Schild des Schiffes abgefangen, welches durch die ZPMs gestärkt war aber einen Gegenangriff konnten sie nicht starten. Das Team von Atlantis setzte sich auf freie Plätze, während John auf das feindliche Raumschiff deutete:
„Wollen sie nicht das Feuer erwidern?“
Die wieder vollständigen Mitglieder des Zerberus-Teams tauschten nur beschämte Blicke, dann hob George wieder drohend den Finger:
„Wie oft muss ich das noch wiederholen? Ich hatte noch keine Zeit die Timaios zu reparieren!“
Neue Erschütterungen gingen durch das Schiff und McKays neidische Kommentare waren alles andere als hilfreich:
„Wieso haben die in Zerberus ZPMs und Antiker-Schiffe? Wieso finden wir nie so was?“
Auch darauf antwortete George mit einem bissigen Kommentar, was ihn zum Dritten machte, der McKay schroff entgegen trat:
„Na ja, weil diese Schiffe komischerweise eine niedrige Lebenserwartung haben! Wir schrotten die Dinger auch regelmäßig!“
Das andauernde hin und her ging Sebastian auf die Nerven, also schrie er wütend auf:
„Schon klar aber können wir jetzt bitte den Sprengsatz auf das Schiff schicken?!“
Marco halte tief Luft und schüttelte verweigernd den Kopf:
„Nein! Harry ist noch an Bord!“
Etwas Verwunderung blieb im Raum aber doch konnten alle verstehen, dass sich Marco große Sorgen machte. Trotz der vielen Ereignisse ist Harry immer noch sein großer Bruder und vielleicht gab es endliche Chance, dass sie einen Kontakt zueinander auf bauen.
Mit einem Rauschen kam ein Funksignal vom Wraith-Schiff und George öffnete einen Kanal. Alle hielten die Luft an, als das Gesicht von Harry auf dem Bildschirm erschien. Marco schaute voller Hoffnung auf:
„Wir können dich rüber beamen, wenn du bereit bist?“
„Nein! Ich muss hier bleiben, um das Störsignal manuell abgeschaltet zu lassen! Transportiert jetzt einen Sprengsatz rüber, los!“
Der jüngere Bruder wirkte missverstehend und runzelte angespannt die Stirn:
„Was soll das? Dann gehst du mit drauf! Dein Körperschild rettet dich zwar vor der Explosion aber im Weltraum wirst du ersticken! Mach keinen Blödsinn, Harry!“
Ein unangenehmes Gefühl wanderte durch Marcos Magen, als sein Bruder bloß inne hielt und kein Wort mehr sagte. Seine Blicke sprachen Bände:
„Ich wei߅ Es ist aber die einzige Chance… Tu endlich deine Pflicht, Marco!“
Die Übertragung brach ab und alle warteten auf eine Entscheidung von Marco, der nun überfordert zu Boden sank und fassungslos auf den Schirm starrte.
Das Wraith-Schiff feuerte weiter aber es schien die durch das ZPM verstärkten Schilde nicht durchdringen zu können.
Wieder lag Stille auf der Brücke der Timaios und nur das Trommeln der Energiestrahlen auf den Schilden hallten nieder.
Der Blonde war völlig in seinen Gedanken vertieft, die eine Mischung aus Ungläubigkeit und Zweifel waren. Irgendwann gab er kleinlaut den Befehl:
„Beamt den Sprengkopf…“
George teilte nun die Skrupel aber rang sich trotzdem dazu durch den Schalter zu betätigen, um den Nuklearsprengsatz an Bord zu kriegen. Während die Timaios wieder Richtung Atlantis drehte, schaute Marco hinaus zu dem feindlichen Schiff, welches in ein Inferno gehüllt wurde.
Für einen Moment blieben alle Herzen an Bord stehen und schlugen im Einklang mit dem von Marco, als er sich umdrehte und die Brücke verließ.

Der Alarm wurde aufgehoben und die Bewohner der Stadt konnten endlich zu ihrer Arbeit zurückkehren.
McKay hatte die ZPMs wieder in die Halterung gesetzt und Atlantis besaß wieder seine übliche Stromversorgung. Nachdem Marco es noch einmal überprüft hatte war ihm klar, dass Harry die Daten über die Waffe Gottes wirklich gelöscht haben musste.
Nun gab es keinen Grund mehr in Atlantis zu bleiben. Teyla hatte sich lange von Era und Celeb verabschiedet. Zwischen den Galoniern und der Athosianerin hatte sich eine Freundschaft entwickelt:
„Also, Teyla… Ich wünsche dir alles Gute!“
Teyla lehnte ihren Kopf gegen den von Era, dann lächelte sie:
„Ich euch dir auch! Ich hoffe wir werden uns eines Tages wieder sehen und achte auf deine Jungs!“
Die Galonierin strahlte wieder vor Freude, während Sebastian und George schon auf die Timaios verschwunden waren, um das Schiff für die Abreise bereit zu machen.
Marco stand noch immer verträumt auf dem Balkon des Hauptturmes und ließ seinen Blick über den Ozean streichen. Er fühlte sich abwesend und nicht mehr wie ein Teil dieser Welt. Wieso war sein Leben bloß so hart geworden?
Wieso verlor er immer wieder Menschen, die ihm was bedeuteten?
Noch dazu die Rätsel um seine Vergangenheit. Wer hatte seinen Körper als Kind kontrolliert, um Harry diese Botschaften und Befehle zukommen zu lassen? Es gab inzwischen so viele Geheimnisse und zu wenig Antworten.
Die Tür zum Balkon tat sich auf und Dr. Weir kam heraus:
„Störe ich?“
Der Blonde riss sich von seiner Gedankensperre los und drehte sich zu ihr um:
„Nein, schon okay… Es ist wohl Zeit aufzubrechen… Ich werde diesen Aufenthalt hier garantiert nicht vergessen!“
Elizabeth lachte und lehnte sich gegen den Zaun um den Balkon:
„Ja, wir werden ihn auch nicht vergessen! Sie haben ganz schön Chaos mitgebracht…“
Der Archäologe seufzte, dann legte er die Arme hinter den Kopf:
„Tut mir Leid… Ich möchte mich auch für mein Verhalten ihnen gegenüber entschuldigen. Ich hätte das nicht machen dürfen…“
Weir schien die Angelegenheit mit Humor zu nehmen und blieb gelassen stehen:
„Sie waren befangen… Das verstehe ich und nachdem was mir ihre Freunde alles erzählt haben, machen sie einen guten Job. Ich glaube ohne sie hätten wir Sheppards Team verloren… Genau wie die Stadt und die ZPMs…
Wenn sie jemals in Zerberus fertig sind, wäre es schön, wenn sie Mitglied unserer Expedition werden würden…“
Marco stieß ein Brummen aus, dann reichte er Weir die Hand:
„Deal!“
Im Torraum warteten bereits die anderen.
Auch Sheppard reichte dem Anführer noch einmal die Hand:
„Danke für ihre Hilfe und viel Glück bei ihrem Kampf gegen diese Engel!“
Nur McKay schien sich etwas zu zieren und sortierte in den Gedanken die richtigen Worte. Der Kanadier stammelte, dann blitzte er Marco merkwürdig an:
„Ich freue mich auch schon auf unsere nächste Zusammenarbeit, Harrison. Sie können sich auf meine Hilfe verlassen…“
Eine unerwartet nette Geste von McKay, die Marco mit einem frechen Zwinkern annahm:
„Gerne, Dr. McKay aber beim nächsten Mal sollten wir an unserer Kommunikation arbeiten… Sonst streiten wir mehr, als einer Lösung näher zu kommen!“
Es war soweit. Die Freunde wurden von einem Lichtstrahl eingehüllt und auf die Timaios transferiert.
Dort saß bereits George an der Steuerkonsole und bewegte das Schiff von der Antiker-Stadt fern. Alle konnten noch einmal einen Blick auf Atlantis werfen, wie es in den weiten des Ozeans lag und sich die Türme bis in den Himmel reichten. Die gläserne Fassade, die der Stadt seine stolze Erscheinung verlieh.
Plötzlich schrie Sebastian auf:
„Halt! Haben wir eigentlich unser drittes ZPM von ihnen wieder?“
Der Schiffstechniker verdrehte sie Augen und deutete auf die Energieanzeige:
„Ja, also reg dich ab! Wir sind in zwei Tagen wieder Zuhause!“
Auch Marco löste sich jetzt von seinem Blick auf die Stadt und machte sich auf den Weg zu seinem kleinen Quartier an Bord. Era bemerkte seinen blassen Gesichtsausdruck und den wankenden Gang. Sofort hielt sie ihn auf, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen:
„Geht es dir gut?“
Er schaute ihr tief in die Augen, so als würde er in ihre Seele sehen aber dann wurde sein Blick wieder kalt und leer:
„Ja, ich bin nur furchtbar müde… Das waren ein paar anstrengende Tage… Ich will nur noch nach Hause…“
Während Marco verschwand, hatte Era ein beklemmendes Gefühl von Schuld und sah nur noch seinen Rücken.

Ende
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